Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 20, 1911, Zweiter Theil, Image 12

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    Er entschließt sich!
MteoonStefanoonskotze
Sie waren seit anderthalb Jahren
Mk Aber letzthin war es ihr
aufgesessen daß seine Liebe zu tiih
begann Er sprach nie in der
alten, Ketten Art von dem ,,toin
meiden ag« , und aus ihren täg
EM Rendezvoug waren wöchent
Eiche geworden, ohne Briese dazwi
n.
Als sie ihn das doriae Mal sah
war es ihr ausgesallen, daß ihr La
chen und ihre Scherze ihn til-stießen,
und er hatte das Lob einer anderen
Treu aesnngen, eine-H Weibes mit
ernster, zärtlicher Stimme »Rosen
schmieren« hatte sie es genannt
Sie erwartete ihn heut’ Abend,
und hatte sich entschlossen zu Kampf
und Sieg. Sie leate ihre weib
liche Rüstung an- ein Kleid. dass
ihm am besten gefallen, ein weiches
weißes Kaschmin das Hals und
Schultern frei ließ. Ihre runden
Arme und Nacken waren ihre stiirt
sten Waffen, nnd sie aedachte, sie zu
brauchen.
Sie saß in einem nied ren Stuhl
als er lam; und er bemerkte, wi
das gelbe Kissen hinter ihrem Kopf
Zu iihren Augen paßte ihren weichen
raunen Augen.
Sie erhob sich, als er ans sie in
trat nnd streckte ihm mit einer seen
digen Bewegung die Hände entgegen
»Ich wußte, das-, du heute kommen
wurdesi denn ich habe den ganzen
Tag hindurch an dich gedacht. «
Er setzte sich an den Kamim aber
sie ginq nicht iu ihrem Stuhl zurück
Sie and hinter ihm nnd ihre
Finger spielten in zärtlichmiitter
licher Weise in seinem Haar-. Si
sprach nicht aus einige Minuten: doch
er konnte ihr Herz tloosen hören,
als sie über ihm lehnte. Das machte
es ihm sehr schwer zu saqen, wag
er hatte sagen wollen. Er wünschte.
er hätte qeschrieben oder bis morgen
gewartet. Wozu hatte sie auch dieei
Kleid an ezogen heute Abend? lfr
hatte es eit Monaten nicht gesehen
Und weshalb war sie so sanft und
süß heut’ Abend da sie doch sonst
so anders gewesen war?
.Li-edling!« - ihre Stimme wars
eine Lieblosnng s — warum bist du!
so taug- foktgebtikhekie Mit ist sol
einsam gewesen!" Jhr nackter TPlrm
stahl sich weich und warm um seinen
Hals, nnd ihre Wange schmiegte sich
an sein Haar
So konnte er es ihr niemals-— san-en.
Er mußte es sogleich tbnn
Schnell stand er auf und schritt
durch das Zimmer und zurück. Sie
spljte ihm mit einem verwunderten
ten Blicke.
s ist los, Him? irgend etwa
beunruhiqt dich. Hast du mir etwas
zu etzähl en?« s
,,,Ja das hab’ ich. Willst du dich
nicht setzen? Jch kann nicht szsrechen
solange du da stehst-«
Sie ließ sich nieder an ihrem Stab-. (
mn er; iber er lehnte sich an den
7 Winsims. Es gab ihm Muth sr«»
zustehen und aus sie hinab zu sehen; »
f nnd ungeschickt, in seiner Mannes art -
sagte er seinen Svruch «
Es war eben, was sie erwartet. Sie
hätten beide einen Fehler gemacht
Sie wären nicht für einander geeig
.. Er hätte ein anderes Mädchen
essen, ein kleines, blondes Ding.
as genau das: milde Wesen sei, das
er zum Weibe brauchte.
»Du bist zu aeicheidt fiir mich,
Anne du weißt doch. Du terdejt
bald eines arofzen dummen Kerls wie
ich, niiide sein. Du brauchst einen
Mann, der sich :n Poesie und M ta
dhhsit nnd solchem Heim mit dir un
terhalten kann. Und ich brauche eine
Frau, die sich mehr um Heimarheit als
um Biicher kümmert Du sunsit doch
einsehen, daß wir uns beide geirrt ha
ben, nicht wahr, i!lnne?«
Lauschend saß sie da, die Hiindi
ans dem Schooß nesaltet, und ihre
Augen verließen keinen Augenblick
sein Gesicht Als er zu Ende mai-,
gab sie nur einen kleiner-» seitiienden
Laut und barg ihr Antlitz in der
Lehne des Stuhls.
Sie sagte gar nichts und er schaute
auf sie hernieder nnd wünschte daß si
nicht so stille saße, wünschteÆI das-. sie
sprechen möchte. Er hatte «ioritiqe.
harte Worte erwartet; und statt dessen
Schweigen, und ein qeneigte Haupt«
Was sitr ein hübscher Kopf eg toar
Das Licht des Feuers schien in dem
gnldbrannen Haar und spielte in den
tiefen Wellen über ihrem Ohr. Diese
Wellen waren niemals von Brenn
scheere oder Lockennadeln gemacht wor—
den« und ebensowenig die winzige
Locke, die auf ihrem Nacken lag und
das iieine Mutter-mal zu verstecken
Mie. Er kannte es so gut dieses
Wirt-nah Sie hatte sich immer
beschwert dnriiber aber er hatte es -
nnd ihr Schönheitspslästerckketn
- t. Wie lange war das her!
Mr kurz nach ihrer Berlebnn
s«» . aljer den Sinnen ne
tragen. Ihre nd wiirde
« ,-«jng aussehen ohne den Nirw,
« « ei var der einzige, den sie trug
II Ist eitle iiebe hand. Zu dünn
chen Schönheit aber weich
ei efowm und schlief-lich,
re konnte er nicht seiden
, en waren seit nnd tiihi nnd
bete-eh d, wenn der Kon schmerz
" I Hände waren ngndingese
Iti tdsa und zum küssen; aber
bitt Sorte Hände bei einer
Whände waren start. Er
wie die ihren seinen
kien als das arme Thier
M. Und sie hatte
auch sehr geweint. nachher. Oh sie
wohl jetzt weintei Jhr Gesicht war
noch immer verborgen. Wollte sie ster
deiin nie uinscliauenz Vsel länger
tonnte er es nicht ertragen. Er siihlte
ein Bedürfniß sie in trösten Das«
winzige Muttermal lud ihn zum Kreisel
ein. hre Augen waren feucht. averi
sie leuchteten mit einer Tiefe der Liebe
die er nie zuvor bei ihr gesehen Sie
hatten all ihren Glanz verloren, doch
etwas Süßereg war in sie aesoiniiieik
Fie stand ans nnd schritt hinüber zu
i m.
»Vielleicl;st hast dii recht, Liebling-:
Ich bin zu hart nnd weltlich siir
dich!« Hart mit dem Blick in ih
ren Augen! »Sie wird dir das kirrte,
nachgietsizie Weib werden. das du
brauchst, und ich weiß, daß du aliicl
lieh sein wirst. Wir wollen Lebewohl
sagen, und du mußt aus einige Zeit
fortgehen und dann werde ich mich
daran gewöhnen später.'
Sie spielte mit einiaen Veilchen in
einer Vase neben ihr iind er sah, dass
sie noch etwas sagen wollte.
Plötzlich hat« sie ihr Antlitz zii ihm
und streckte die Hände ans-·
,.Jim, Jim! Kiisz mich noch ein
mal, ehe Du gehst! Bald wirst dn der
; ·’«hre sein, aber jetzt hist du noch inein.
Zelt liebe dich; oh, mein Lieb. ich lieb-e
dichl«
« Sie hatte ihr Haupt ziiriickgeworsen
Ihre rothen Lippen waren in Erre
giuiia getheilt und ihre Anan aliihten
leidenschaftlich. Noch nie hatte sie it
schön ausgeseheri. Eine Setnnde lang
schaute er sie an, und dann ein
weißer Arm lag um seinen Hat S ier
Raps lehnte aus seiner Schulter nnd
sie hatte gesiegt.
Als er sich verabschiedete, zwei
Stunden später. war die Hochzeit ii
isier Wochen festgesetzt
»Ich hätte sast einen aroszen Fehler
begannen«. meinte er. »was leoialich
letveift, dass, ich recht hatte mit meiner
Behauptung« daß du zu siiß und zu
geschein siir solchen Esel hist.'«
Jhre einzige Antwort war ein Rußt
aber als sich die Thiir hinter ihm ge
schlossen, lächelte sie sich iiii Sinng
an
Ja, er hat rechts Ich bin zu gie
scheidt siir ihn. cis war ein gutes
Stiick cehauspielerri meine Bestel«
mit einer kleinen Verbeuaung vor
ihrem Spiegelbilde nnd es war
ein Schlager!«
—
Die Risiko-sen eines chemisc
ceeifsiiieki its sehe-ess« eer
Usletessdissmes.
Aus London wird geschrieben: In
Ventor ist König George Roß gestor
ben, der vor einigen Monaten nach
England lam, um Heilung von einem
Leiden zu suchen. Georae Roß ill.
war der Monarch der Kolosteelina
Inseln im Jndischen L ean. etwa
700 Meilen südlich von ava. Die
Geschichte dieser Dnnaftie ist eine sebx
romantische. Sie bei-sinnt mit George
Clurnis Roß, einem lchottischen See
ofsizier, der sich bei einem Schiffbruch
aus die Kolosinleln rettete. Als Dar
inin im obre 1827 dorthin lam, un
Korallen- iise zu studiren, fand er
tsleorae Eli-oft bereit-S als Alleinherrscher
mit unbeschränlter Gewalt vor. 1854
solqte ihm sein Sohn Georae sind
1871 sein EnleL der ietzt tsersiorlsene
König George Roß.
Der kleine ArchipeL den Diese im
,,Gothaer" wohl taurn zu findende
Donastic beherrscht, steht jetzt unter
britiicksrm Schutz. Die Einwohnerzahl
beträgt etwa 1000 »Seelen«, wie es
in den Geographiebiichern heißt
Georqe Roß Ill. war seinen mulaii
schen Unterthanen ein väterlicher
Fürst. lsr brauchte zum Neaieren we «
der Parlament noch Polizei Geis
Wort war Geier-, und das Reich blühte
dabei nnd machte aroße Fortschritte in
der Civiliiation Jrn ganien Indisctien
Ozean hat König Georae Rot-,’ Team
einen auten Klang. Der Haupthandei
des Neiche5, der ganz in der Hand des-;
Königs lieat« besteht in Kowgniisfen
Das einzige Geld, das man tenut· sin:
tleine Pergamentbliittchen mit dem
Namenszuge Georae Roß. Dafk die
Dnnaftie nicht aus-stirbt, dafiir hat der
König reichlich aesorgt.
Die Familie hat sich indessen schon
in der zweiten Generation mit Ringe
lsorenen vermischt, da Ioeifxe Frauen
auf den Kotosinfeln nicht zu finden
sind. Eine Tochter Georae Not-J ill.
list mit einem früheren Offizier der
sdeutfchen Handelsmarine verheirathet,
der wohl des Verstorbenen Nachfolger
werden diirfte. Auch einen Krieg hat
lGeorge Roß lll. geführt, einen Krieg
gegen die Ratten, die sieh von einem
gestkandeten Wrack auf die Jnieln ret
"teten, wo man frühere ihre Art nicht
. kannte. Jm Krieg gegen die zur Land
plage gewordenen Ratten rief George
No Ut. die Katzen zu Hilfe, aber
zdie e fanden angenehmen Beute auf
Fden Jnfeln als Nagethiere Sie ver
Jtvildetten und· dermehrten sich o
ifshnekL daß sie heute eine ebenso gto e
iPlage sind wie die Ratten
i W
H sein Its-esse stritt-.
s einein Städtchen im Regierungs
bezirt Wedel-arg existirt eine äußerst
·«ooenehene« Firma. Sie heißt näm
lich Geifer und König« und ihr Jn
haber nennt sich mf tvotrnals
Mattigkan Wie im Handels-register
,.-u lesen ist, hat ein Mann Namens
Herqu Piroturn fiir di-: Firma Kai
ser und König. und det Kutscher des
Zauer soll Fürst xißen Wenn die
angfotge dieser , itinn weiter -
wahrt wird, so muss der LaufbursIe
mindestens Baron sein.
l
Enge Stiefel und verliebte Leute
haben Eines gemeinsam: Beide
dessen " - « '
Keil-ten ich zohlel
Humorecsle von E. v o n c- ckt ö f sk k
Jtch nnd Theoberich fassen vor eini
gen Tagen in einem größeren Kasse
naug Die Stimmung war äußerst
tordinl. Nicht daß mir Theoderich be
sonders lieb und theiter wäre. Atti-in
konte bestem-! Auch toeisz ich. daß
Theoverich mich im aktqesneinen un
einen richtiqen Schutt hält, aber die
Stimmung mar, wie sie qetnöhnlich in
sein pflegt, wenn man bei einem guten
Glase in einem ariiiieren tknse sihi.
Kurz nnd gut als wir endlich genug
hatten, schmieren wir nnkts ewige Bril
derschast nnd dachten ans Rnchhnuses
neben. Wir klopften beide qleichieitiq
nnd riesen nnisono:
»stellner. ich will ;nhlen!'«
Der Kenner stand vor uns und vers
beugte sich gleichzeitig vor uns beiden,
obgleich wir an verschiedenen Seiten
des ziemlich aroszen Tisches saßen.
Ein Kellner besitzt die Gove, sich ellenh
»;eitia nach verschiedenen Seiten rer
leimen zu lönnen
»Ztel!ner«, sagte ich which »was lo
stet unsere Zeche?" »
»Keuner!« sarie Ilieooeriin »ich be-j
zlihle nllesl" z
«Kellner·«. ries ich ernstlich böses
,.bitte, nehmen Sie von mir bezahlt!"
,·Kellner’" schrie Jheoderich wild.
«nntetstel)en Sie sich. von Jeinandem
sonst in der qanzen weiten Welt be
zahlt zu nehmen als von mir!'«
Und nun entstand ein edler Welt
streit. Ich und Theoderich rissen und
zerrten un dem Kellner herum nnd
soir hätten sicher jeder die szölste von
ihm bekommen wenn er nicht Kellnex
qetoesen todt-. Aber ein Lellner ist
ungeheuer zähe Dieser Kellner ioar
jedoch ziemlich verwirrt
m- u: ietonoernnnoiini. Das-, iak im
tiefsten Herzen wünschte, Theoderich
möchte nicht nur die Zeche, sondern
mich alle meine Schulden nnd iibek
haupt meinen ganzen Lebensunterhalt
bestreiten, adet ich bin ziemlich stolz.
lind außerdem ämetie mich feine wi
derliclie Opposition Aber schließlich
wurde ich miibe Ich nah noch. Aber,
wie schon aesagt, ich hin sehe stolz. Ich
hatte einen Fiinser hervorgeiiichi, den
ich nnn nicht wieder einstecken wollte.
Nein, ich drückte ihn dem Kellner in
lsie Hans und sagte:
»Nun gut, Kenner lassen Sie die
ten Deren zahlen! Hier ein
tleines Trinkgeld!«
Dei- Kellnet wandte sich nnn mis.
schließlich on Theoverich. der fiel
kchnuerlich entfärbte. Ei- lnchte eine
Weile in seinee einaelunlenen Hosen
und ditio Brusttasche herum und stam
melte endlich:
«Abet. Reihen Sie haben ja be
zahlt betominen!«
»Ja«, antwortete der Kellnee mit
Würde, »aber das war nur ein Zeinl
geld von dein einen heten.«
Es war aus mit Thendetich. Er
hatte feinen Pienniq. Er fah sich so
gar genöthigt, seinen eigenen Hut und
Uebetzielier vom Gardeobiet zu sieh
len . . .
perfchönerungspläue fär- sind-m
Die Städtedau Baittonferenz« die
kürzlich in der Guildhall in London
zusammentrat, ist begleitet von einer
vemertengwerthen Ttlusstellung von
modernen Stadtplänen und Modellen,
die an demselben Tage in den Räumen
der Royal Academn in Picadilly er
öffnet wurde. Man bat hier sast tau
send Zeichnunaen und Modelle jeder
Größe von modernen Städten ausge
stellt, die das Wachsthum und die
Richtung des Ztädtedaues deutlich
veranschaulichen. Es ist rühmlich siir
uns, das-, das Interesse des Publi
kums und der Kritik sich hauptsächlich
den hier vertretenen deutschen Stadien
zuwendet, nnd daß Deutschland von
allen auswärtigen Ländern die erste
Rolle spielt. Von den zwölf Sälen
der Augitelluna sind sechs den deut
schen Städten gewidmet. Jm Saale
6 sehen tvir alle Vergrößerungspläne
des modernen Berling und seiner Vor
orte, Pläne von Rixdorf, von Weißen
see und dem setzt so attuellen Tun-Del
hof. Wir erfahren aus statistischen
Tabellen und VertehrstErgleichungem
wie sich die Bevölkerung nnd der Ver
tehr in Berlin entwickelt haben. Da
sehen wir u. a. daß man im heutigen
Groß-Berlin die tägliche Fahrtenzahl
der Stadt- und Vorortichnellbahnen
auf 850,(.)00 berechnet, was immer
noch tlein erscheint, wenn man es mit
London vergleicht, wo die entsprechende
Zisser 3,050,000 beträgt. Auch Köln
hat eine besondere Berücksichtigung er
fahren, und wohl an dreißig Stizzen
und Pläne veranschaulichen das Gan
ze und die Einzelheiten vom allmäh
lichen Wachsthum Groß-Köan. Düf
seldorf, München, Frankfurt, Wien
und andere find gkeichfallk nicht ver
gessen nnd bekunden den hohen Stand
der deutschen Städtekuitijyz die Ue
Londoner Presse in Besprechungen
der Feststellung fast allgemein mit
dein Wort merkten-it- «Deutschland,
die im Städtebau fährende Natioan
Der Betrachtung fremden Schaffens
find bei dieser Gelegenheit Verschöne
rungipliine für London beigefügt« die
ein weit res Interesse verdienen. So
sehr die Stadt sich in den tetzten that
zig hren mschönert hat« fo vereng
sen re Bautiinstler doch häufig noch,
wie et scheint, durchgreifende ästh
tifche Gesichtspunkte die defondets
wichtigen Bissen ein harmonischei
Aussehen gaben Von der Umgestchb
tung von Trafalgar Squore haben
wir schon sriiher einmal gesprochen;
ste ist auch setzt wieder zur Erörterung
gekommen. Dann will nran auch die
allen Fremden durch ibr großstädti
sches Treiben wohlbekannte Ecte von
Piccadilly Ciran tungestalten und
diesen ungleichmäßigen Platz in ein
von Säulenhallen umgeben-s Rechteet
verwandeln. Eine Hauptiinderung
soll den an sich sehr schönen Battersea
Park im Südwesten der Stadt betref:
sen, der etwa- abseits vom großstädti:
schen Verkehr liegt. Man will in ihm
Wintergiirten, bedeckte Zdaziertvege
und Konzertballen bauen nnd an der
The-nie entlang eine Säu·enl)alle er
richten, die allerdings von hoher ästhe
tischer Wirkung sein müßte. Sei-:
Ibetnjllseu sich die Londoner Architek
sten um eine neue Vriiekc nnd nng die
Jlltngestaltung des ja allerdingc recnt
häßlichen Bahnhoss von Tannen
jStreet Diese Brüste, stnter dein No
men Et. Ianls Bridge, soll London
Bridge entlaste-I nnd von der citn
unmittelbar in die siidlichen Stadt
theiie stinken. Der silr den Verkehr
wichtigste Punkt der neuen Pläne ist
vielleicht der neue Durchganggweg von
Norden nach Süden Wie seist alle
großen Städte. die längs eines Flus-«
seg angelegt sind, entbehrt Londonl
der nordsiidlichen Heerstraßc Die
Architekten schlagen vor, eine solche»
bei Waterloo Bridge zu beginnen, stel
nrit einer neuen Themsebriicke ainl
Strand iiber den Fluß zn führe-n
dann weiter durch Botvstreet unds
Longacre nach Oxfordstreet, wo dies
Straße iiberbrüokt werden soll, anr»
dann bis Gotverstreet und Euston,
Road sortzusahren Aus diesem Weges
foll auch ein durchgehender elektrifchrrI
Straßenverlehr stattfinden, der ei:’
gentlich im heutigen London auf die
Gegend am Flusse beschränlt ift. Die
Kunst des besondern engliichen Städ
tebaues wird uns in der Ansstellung.
veranfchaulicht durch die ausführlichen
Pläne des modernen und des alten
Edindnrg Pläne von englischen sto
lonialftiidten find zahlreich da, ans-di
die von ganz neuen Stadien, fo Von
Chartu..1. Von hohem Interesse find
ferner fiir den Fremdu Lir Siinen
ameritanifcher Millir,1enftiidte, tvie z.
B. die oon Chicago, die den Städte
bau zeigen. Die Ausftellnng ist bis
zum 22. Ottober geöffnet.
Zum Tode des tout-O von sit-.
Der König von Stam. der. wie be
richtet, diefer Tage im Alter von 57
Jahren einer Nierentrantheit erlegen
ist, führte nicht bloß den Namen Cha
lalonglorn l., unter welchem er offi
ziell betannt war, sondern daneben
noch eine ganze Anzahl anderer ver
zwielter Zunamen, die man nur nach
längerer Uebung iiber die Lippen
dringen kann: er hieß nämlich richtig
Pradat Somdetfch Pra Paramindr
Maha Chulalongtorn Patindr Tepa
Maha Monglut Pra Chula Chom
Chotv Yu Hug. Er sah siir einen
Siamefen recht stattlich aus und war
im Umgang mit liuropäern von he
ftrickender Liedensrviirdigleii. Ein
lluger Kons, feste er durch feine tiefe
Kenntniß der heiligen Terte und der
geheimnisvollen Traditionen desz
Orients die bedeutendsten bnddhifti
fchen Gelehrten in Erstaunen. Trotz
des Milieus, in dem er lebte, war
diefer absolute Herrscher zu einer
nahezu demoiraiifchen Auffassung sei
ner Pflichten gegen fein Voll gelangt.
Lsus er seine letzte Ouropareise an
trat, fand sich am liinschisfnnagplatz
ganz Banatot ein, um von ihm Ab
schied zu nehmen. Die Priester gaben
dieser seierlichen Szene eine höhere
Weihe, indem sie in einem eintönigen
Singsang heiße Gebete siir eine glück
liche Fahrt des Herrschers zum Him
met sandten. Für die europiiiichen
Herrscher, die er besuchen wollte, naan
Chulnlongtorn damals kostbare Ge
schente mit: so hatte er zum Beispiel
fiir die Königin von England ein
Theeservice aus massivem Gold, ein
Wert der berühmtesten siamesischen
Goldschmiede, bestimmt. tfr reiste mit
zahlreicheni Gefolge, ließ sich aber von
teiner seiner Frauen begleiten. Die
Könige von Siam tönnen nur zwei
Gattinnen zur Würde von Königin
nen erheben; Chulalongtorn besas;
aber außer den beiden ofsizieklen
Frauen einen harem von fast vier
hundert jungen Damen, die aus den
vornehmsten Familien des Reiche-·
stammten; jede dieser hübschen und
eteganten Damen hatte ihren eigenen
Palast und ihre besondere Diener
schast. Der engere Hareni bestand
allerdings-nur aus zwölf Frauen. die
idem König tnieend das Friihstöet zu
serviten hatten: das ivar sozusagen
ihre einzige Beschöftigung.
Das Leben in Siain ist höchste-eige
nean. Das Land ist wunderhiibsch,
feenhaft, und die Sitten seiner se
tvohner sind höchst reizvoll und origi
nell. Jn Bangtoh einer Stadi, die
sich beinahe europöisirt hat« bilden die
königlichen Paläste eine Stadt fiir
sich, und diese Palaststadt trägt noch
echt orientalisches Gepräge. Euro
piiische Damen dürfen nur den ins-e
ren Oof der Palaststadt betreten. Jn
der Mitte des Doses steht der könig
liche Palast, ein buntseheetiges Pau
tveet. das in etwas an den italieni
schen Baustit erinnert und das mit
sden vielen farbigen Kuppeln der Ha
rein-I des Gericht-gis des Theaters, der!
Bibliothec der Leibgardelaserne der
Ireich arschmiietten Stätte der weißen
sElephantem der Schatzkammer des
sltlrsenals, der königlichen Pagoden n
s w ein höchst seltsames Kongiomerat
bildet. Unter den Pagoden ist beson
ders hervorzuheben der Tempel, in
dem der Könia bei seinem Regie
rungsantritt den csid ablegt, mit et
nem zwei Meter hohen vergoldetem
mit Smaragden und anderen Edelstei
nen verziertrn Briddbabilde.
s
)
Las skend versteuer- thust-sen
Jn Wien ist kürzlich ein armes
Kind ans einer Gruppe Obdachloser
die iIn strömenden tiieaen die Nicht
sauszerhalb des Asnls zubrachten weil
sie wegen Mangels an tsianin nicht
Feinnelassen werden konnten, ans Rock
sanni der Mutter aelagert, liestorben
Diese Thatsache wars plötzlich ein arel i
les Licht a: is un haltbare k?nsiände, die
längst bestehen Die Theneruna hat
in Wien eine Höhe erreicht. die es aan
this. braven Arbeiteriamilien zamsög
lich neniacht, Ersparnisse zur-deute
nen. lssin Wechsel im Posten der bei
jedem Arbeiter unvermeidli eh ist,
lrinat Arhes tgiosiqleit die wenn auch
noriileraehend. entsehliche Noth verur
i.acht Der Hansrath wird verse t nnd
verkauft der Hauswirtd beste t unt
Bekahiiiskq» die Ermission erielgt
Sonst glaubte man. eine liedersiillnna
des Asnls fiir Obdachlose sei nnr im
Winter möalieh seit der Thenernno
sind alle Jahreszeiten aleich Tärlich
werden bis Zu Am thachlose ahae
wiesen die nrit kleinen Kindern im
Stiegen. der fast jede Na hi dieses -o:n
tners fällt. schwer erkranken. Die
Soitiiler sind derart iidersiillt, daf;
selbst ZIJiiitter mit stehenden Kinder
ini Xliin abseiniesen werden müssen
Ein senden-ers kürzer-«eeutieder«
Ans- Wenig wird bericdtett In Er
tenntniiz der belebenden Kraft, die ein
frischer, iröhlicher Tlliarschaesnna auf
den Geist nnd die Widerstand-fähig
keit der Irnppen ous iibt hol dass
sranzösische Kriegsministeriurn dii
mitmtive «,n einem rrofien Weibe
werd erarissen der den Yiederichatz
der französischen Armee bereichern
nnd veredetn soll. Eine Neide von
Prämien und Preisen sind siir neue
Marsedlieder ausgesetzt Ader auc!F
neue Terte zu bekannten Melodier
wurden zur Konturrenz einneforderk
Die aenanen Bedinqnnaen des Wert
bewerbee, die soeben bekannt gemacht
werden, lenen besonderen Werth ans
Gäsan deren Strophen mit einem
Refrain schließen. Ein oder iwcii So
listen in der morschirenden Truppe
sollen den Vers sinnen. während der
stets wiederkehrende Reirnin dann von
der Gesnrnrntheit auiaenommen wird.
Beding-san ist, daß alle Lieder vateio
tischen Charakter tragen oder fröhlich
und heiter sind ohne grobe Anspie! un
gen Fu enthalten die das Schaume
ifinl verletzen. Der Umstand das
diele Soldatenlieder so frei sind das
sie beim Duredmarsch durch Dörier
oder Städte die Frauentvelt in Ver
legenheit bringen« war eine wesentliche
Anregnna zur Ausschreibung dec
neuen Wettbewerbes
Die set-eine Mitter- cttso «I.
Bei den Renovirungsarbeiten im
Miinster in Rachen stieß man auf ei
nen Sarg. der die Gebeine Kaiser
Otto-; des Dritten enthält Unmittel
bar daneben fand man zahlreiche. zu
meist sran«siii"tsche Münzen Ueber den
Verbleib des Saraeszs sind noch leine
Bestimmungen getroffen
Otto der Dritt-, geboren im Juli
LIM, ist am EIN-. Januar lHU ir
«,Uaterno, unweit Viterbo ciestorben
scr tam dorthin aus seiner Flucht vo«
Rom iiter Ravenna, wo er die An:
lunst des- deutschen Heere-J erwartete,
das die Belagerung-seines einene«
Palaste-« durch das römische Volt
rochen sollte. Wie geschichtlich erwie
sen, wurde die Leiche svöter in Anchen
beigesetzt da Kaiser Ltto den Wunsc
geäußert hatte, neben dem grober
Karl in Aachen zu ruhen. Die Stätte
im Münster, wo Otto beerdigt svar
war durch einen mit einer Inschrift
tsersehenen Grabstein getennzeichnet
—
Der Eid.
Vorsitzenden «Also was können Sie
beschwören t«
Beilaatert »Höcksitvahrscheinlich.«
Vorsitzenden .Höchstwahrscheinlich«
gibts nicht beim Gid. Sie haben zu
schwören, ich hat« bezahlt, oder ich
hol-I nicht bezahlt«
Betlogtert »Ja, so möcht' ich schwö
ren.«
Ein Trost.
Arzt: »Es geht mir genau io toie
Ihnen; meine Frau läßt mich auch
nicht zu Worte tommen.«
Patient lseuszend): »Na. Sie heben
doch wenigstens Jhre Speechstunden!'
Ist Verdienst
Tochter des hauseös »Deinen Ste,
Mana, der Leutnont hat mir eine Lie
besertiiirnng gemacht«
Kammerzose tttomt »Der-te waren
Sie mir aber auch vorzüglich gerathen,
gnädtges Iriiuleini"
Ja set
Bräutigam: »Diesen Braten hast
Dr selbst zubereitet, herzensschast
iftlbsr den hast Du in anbrennen las
en.«'
Braut: » Ach Liebster, versalzer
konnte ich r n nicht da uns das Sol
ausgegangen war « und ich wollt
Dir doch einen Beweis meiner Lieb
gebeut«
! « Zieh mal, Vummel mit einem Pa
ri! ,
Tor zieht entweder mu, oder es geht
ms Lethhmtsx
; —».-—. .·-«
Ei a t e r . »Mein heute Lob-n den«- d t
Maler gewunden mit, da beme- ins neit
nicht viel Namen nlsce dass du ist
nneli noch ein-J Liebe heiraten Ivitt sc «
dir-:- acln entsunedep n weil!
Einma- Aas-et
Studiosug: Gemein! Die letzten
Tage im Monat hab ich nie Held
da bleibt mir nichts uneins Eises-ich al-v
in’s College zu aehen "
trafeiichet Vergleich
Sie-« »Ich alnube, km- Essen hat
Die nicht neschmedt?«
- : »Den, es Inns mir vor wie ge
tochtez Idlavierfviel von Die.'«
ssk Ums-c
«Was qfchieht denn iekt m-! der
Bn«,llonhalle wenn : Luft wiss nim
inek da ist«-"
.’A Putztnnchetin solle q·:i«5eth’
hohl nlsjs Auslaglast1.«
Der Its-sie Maine-It
Lebemanm »Deine Geldpninpen
sicut einen zweierlei: erstens-, wenn
mais-Z Geld qebotgt bekommt und
zweitens wenn die cchuld verjälktt.·
Eine Ins- andere.
Die Vetae sind zu jeder Zeit
Des Menschen nkötzte Luftbaekeitz
Kaum ist noch richtig nu-geeodelt,
Wird schon aetmtclt nnd gescheit
..»«--.
Die syst-eile Tat-te.
Veto-unter inachdem eine sinndin
den Laden verlassen lmtit »He-haben
niirtlich löillich! Die alte- Schmutze
lauft fid; noch einen Liebesbrieiitel
ler!«
Buchhändler: »Ja missen Sie, das-;
:kn:t sie nur« nni mich zu iiaern« Das
ist nämlich meine Alte, unverheirsktyeik
leisianie.«
Iqtalees Heilmittel
»«iier. du hat mir der Herr Tritt-r
einen schönen Rath nenebenf Um mir
das viele Biertrinten al«-zuqeivöl)nen,
sollte ich bei jeder Mahlzeit also
Morgens-, Mittans nnd Abends eine
halbe Flasche Wein teinien.«
»Und der-:- hat nicht-T- geniitzt«?"
»Im Gegeniheil; das Biertrii-ten
habe ich mir nicht abaeioiilmt unk- du
Weinteinten nnneivsnni.«
Distich.
Richter: »Sie fini- also weneei
Falschmiinzerei zn drei Jahren Ge
ikingnifz verurtheilt « haben Sie ne
nen die Strafe etwa-? einzrtiveirden?"
Angetlagtert »Nein« ich möchte
nur noch dem Hexen Sachverständigen
der meine Falsiiitate als ganz be
nsunderunggwiirdige Nachahmnnaeu
bezeichnet hat« meinen Grzlichiten
Dank iiir die anerkennt-en , oete zum
Ausdruck brinnm!«'
tee Kenner-.
Fräuieinc «Wie tdnnen Sie mir
solch einen lächerlich geringen Preis
bieten; der Schrank iit doch gewiß lehr
a .
Antiquiikieuhsndlen »den, ich will
Ihnen nicht zu nahe treten .. . . aber
gnädiges Fräulein lind älter!«
Dns sauber-set
rr Beet toerzweiielt): »Ich habe
nie ner csinnt etwas gela t, was ihr
nicht Pefieh und nun hat e schon zwei
zog ang kein Wort mit mir gespro
pen.«
»Der-r Fleck sieht interessiet): »Amt
iachlichi Können Sie sieh vielleicht
gaognepnnem was Sie ihr da gesagt