Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 13, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Gärun- Hchrkibebrikt von
Tizzik Zaufmngei.
No. thi. Sehn Se, Mister Edithor,
ich Ven e arig lwiere Disposischen Jch
tann mich iivwer edbes ärgere, in
Föett ich tann so miin werde, dajx iels
die ganze Welt nmbringe tonnt,
espeicheltie, wenn ebbes geae mich aetn
un ich n-er·n wie mer ans deitsch sage
dntit in meine Eckspecltehschensj dis
epenntet awlvee das nimmt nnr (
sehe til-se Zeit. Ich staete gleich zu
schtolilde nn en Fofz zu rehse nn. iel
sie ialart eschehmt, dasz ich es sage solt,
ich dulm sogar wann un dann eina.
e Schiverwott inhse; nsenn ich emmzet
den aanze Mist aus mein Bittens erani
ben. dann is anch alles widoee vorbei
nn ich iiitite dann sokeie sor, daß ia
mei Iempee das Beste von mich hei
triege lasse. Jch trete dann oriel hart
alleH in verge e nn mache mit Jedem
toidder ans Tch dente so e Dispofi
schen is e darn Seit besser, als wie
es so viele hat. wo noch Dage -- und
Woche lang ellich sein könne nn
immer niicte nn etliche Riemaets mache
iniisse un es so lang den Weg weiter
treibe. bis Ividder en neuer Stractx
da is.
Jch lien Jhne in mein letzte Schrei
webeief riepohrtet was ich for e hattes
Gtiict mit meine Sprinaetles gehabt
ben nn wie nnr der Philipp. was
mein Hosband is, mich den ganze
Lkann aespeult hat; am nächste Dak
n iet; zu mich esaatz »Lizzie, hen
ich gefa t, du bit ennihan e eganz
dumme Ei iet, sonst dätts on ioeae se
e schmale ! liitter nit so von dein Hän
del aliitiege könne. Der Philipp t e«
Fa doch nit mit Jntenschen aeda n un
ich sin schilde, das; ee aria satrie sor
fiitilse dntitx was i-: also die Jnhcx
dasz ich ilm nn mich un die ganze
Iainilch den Fonn soi Krisis-setz spenle
diitm nn nit allein-J das, die Live
miisse dokt- anch dennner leide." So
hen i.·.s .;s,-. mich gesproche nn ich sin
ans-t-. Les-I- nsiddec aeia plessent »Hu
ist« ’i- klem· aemesr. s
Mut-u ebnes zu inne, hen ich iei i
teier rscine sliriepereistchen getroffe,
roch rinnt Etirinzierlesz en harte. Dies I
mal nmttt ich answer den Schapp nank
niteiizs mache mitnnz dan ebnes davon
aenohtith werd. Der Philipp is am
Ohend mit den Wedesweiler zi
Satntin theninn ganac Wisse Ee
der Wedersnieilei hnt ntsjs Berufzge ;
noffe hinaemnth for e wenia Geld zni
spende nn da hat et tich den Phiitm
Un e War von seine regaeiler Hostie
minerich inweitet. for dass er eitle-ins
nit to diet zu drinte hat brauche Ali
e titnhl qieich ich gar nit. wenn der
Philipp an to Wein geht; da werd
immer e qanze Lutt aedennte un ae
tvötmlieh tomme die Mennfohts dann
mit en Jiict an heim. Awwer heut
war eJ mich grad recht; den Weg heni
ich ungestört fchaffe könne« Dich ben dies
Binde in Zeit in ihr Bett nehn nmchesp
for das-. mich niemand aebattett hat.
Lohaid wie die Luft rein aemefei
is, da hen ich atvtver gefiart toie at »
les. Ich hen mein Doh gemacht nn’
hen e Stickeiche tht dran aedahn, for
daß er recht schnell gehn foitt un dann
hen ich mich in mein iefiae Schein ae- ;
fest for e kleine titeft zu net-inse. ch»
dem-, daß ich var-ei kinqeichiqik tm«
denn wie ich auf die Matt eguckt heit,
da hen ich ausgefunne, da ich schon
zwei Stunde da aefeße heit. So
schnell wie en nlter Fund ganzt, tin
ich in die Fittichen ne nnfe un da hei
tch die Befcheermig gehabt. Mein Dok
der iTJ so iwweriniethia geworde, daf
et aus die Bohl un in die ganze Ast
fchen ern-n ge aufe is. Das is miet«
e fchiine Schmier gewese! Jch sin froh
ewete. daf-. ich zuvor mein Fittichen
lohr gefchtroppt gehabt hen un da
hen ich den Doh dann aanz tehrfutt
widder aufgezchtrehpt un hen ihn
ganz schön iuh e tönnr. O mei. o mie,
was hen E gedrickt, daß ich di
Iohrmg all n eraue gekriegt, awiver
ich tann Jhne tage, fo schöne Knaiecs
hen ich in met ganzes Leive noch n»
gesehn gehabt. Jch hen le all in unter
Spehreuhm aetknge, hen auf das Bett
e clienes Schielit gelegt un bndeuf hei
ich die Fixiclies eins netve das anneee
Nest un den Rest hen ich an den
slo e auch auf e tiienes Schieht ne
legt un dann lien ich die Dicht zuqe
inncht nn sin in mei Vett. Se tönne
sich denke, daß ich in leß denn no
Teim geichlafe hen - ich sin aivwet
auch zu ausgeteiekt qeweie.
Wie ich am nächste Morgen gedee t
war un hen das Feuer gestori gehn t.
sin ich schnell obite eg gnn e in das
Spehktuhm iok na meine uelies zu
gucke. Den Philipp feine Bett-abm
dhiek hat aufgestanne un ich hen emal
eneigeguckt, ob et noch ichlafe de t.
Awwer denke Se emal an, der Fe er
is gar nit ins Bett gewelel Das duht
ein-tret doch einiges biet-, hen ich zu
mich gedenkt, da is der Kunne gewiß.
mit den Wedesweiler heim Sange, bi
iahs er hat sich immer die Kohndi
schen geschehmt wo er drin war
Well, hen ich gedenkt, lomm mich
nur heim, dann will ich dich e Ding
odder zwei sage. Ich iin dann in das
Spehrtnhm nn. kliister Edithor. Se
müsse mich easiulxsr. awwer was ich
da gesehn hen, das hat mich so wie
thend gemacht, daß ich Lengivitsch ge
juhst htven, wo nit sitt is daß Se se
printe dithn. Denle Se nur smal, hat
doch das alte Rindvieh lana un breit
mit all seine Kleider an aus den Bett
un aus meine Kuckies elege Im hat
aeschlase wie en Bär! seine Schuh-;
hen an den Flohr aus die Kuciies ge
stande nn der Rest von mei schdne
Sprinaerles die ware so vertrete,
daß se aar nit mer menschlich ausge:
sehn hen. Jn meine Wuth sin ich
daunstehrs qelause un hen e Bocket
voll kaltes Wasser geholt un hen es
immer den Philipp gegosse: dann hen
ich die Diehe zugeschmicsse un sin
daunstehrs. Ei tell fuh. Krieme is en
aria schöner Feierdag, espeschellie in
unser Haus« Mit aller Achtuna
· Youes
Lizzie HausstengeL
Ein Geschäftsmann.
»Jetzt schaun Sie, daß Sie fortkom
men, oder ich lasse einen Dienstmanns
holen nnd Sie hinauswersenl«
Hansirm «Geben Se mir die!
Hälfte. was der Dienstmann lost’ und l
ich geh« selber.« l
Pest-uns·
Der lleine Karl will beim Mittags
tilch teinen Spargel essen. Alles Zure: ;
den hilft nichts. Schließlich rnischt sich»
der lleincre Bruder Fritz ein nndl
droht ihm: »Warte nur, wenn du mal »
lrei den Soldaten bist, dann werden sie
dir das Sparaelessen schon beibrin-;
gen.« -
Immer im Verni. .
»Nun, Herr Staatsanwall, darf
man «an Verlobung Jhker Tochter
z1ratuliren?« «
,,Jarvohl, seit gestern ist er gestört
In!
Dr. med. Hase,
von kl——5 sicher zu treffen.
Sonntagsiögen »Na, wenigstens
mal ein Haase, der sicher zu tressen
ist.«
Märchen.
Depelche: »Ich lorntne von ,il)in’«
Brief: »Ich auch!«
DevescheJ »Ich war schneller da!« l
Brief: »Aber ich lotnrne ans seinenj
Händen directl«
Depesche: »Nach Inir hat »sie« zns
erst aearissenl"
Brief: »Und mich ljat »sie« gelüsth
———·.—
He rr : »Was hat man auf dem
Berg dort fäk cskne Ausbilpr
F il l- r e k : »Na. J Kindhan auf 10
bis II Mam«
»Warum ist denn auf der qcftkigen
sum-weih gar sucht traust worden«-«
»Weißt —- wir oben einen neuen
Baden und dem trauen dir Bauern noch
nicht t«kcht.«
Bankiet Meyer: »Sei-en Sie
den kleinen Jungen laufen. err Baron,
fr hich Ihnen soeben Ihr To chentuch ge
to en.«
Baroni iekter Spekulant:
»Lassen Sie Ihn kocht Wir haben ja auch
klein angefangen
Merkwiirdige Geschmxtcke
Wenn wir heute ohne Rücksicht auf
Zeit unv Raum Delilatessen von allen
Enven der Welt aus unserem Tisch er
srjjeiiien lassen können, so wird es;
schwer, uns in Zeiten zuriickzudenten,’
in tenen der Mnesch sich nur mit den
Esxlsarleiten abzufinden hatte-, die ihm
sein Vreitengrad bot. Daß in manchen
Gegenden solche eigentlichen National
gsxrichte nicht in Hülle und Fülle vor
handen waren, ist klar. thlerisch
direkten also die Bewohner armer over
taltek Regionen nicht sein! Den Reiz,
die Eßmäglichleiten zu vermehren, er
zeugten zwei Faktoren: dieNoth u. der
llebersluß. Jn der ganzen Natur gibt
es taum ein Thier oder eine Pflanze,
die dem Menschen nicht in irgend einer
Form oder zu irgend einer Zeit von
der Noth alsNahrnng zugewiesen wor
den wäre, nnd aus dem Gebiete der
lkiastrononiie, seit dein also die Zube
reitung verseinert wurde, gibt es wohl
keinen Rohstoss, den die Gourmentg
verschmäht hätten.
Gncken wir einmal nnseren lieben
Nächsten in die Tövsel Je weniger
Kultur, um so primitiver die Erniih
ist-na. Jn Jnner-Asrila gilt fanlcndei
Fleisch, mit Maden bedeckt, als größ
ker Leckerbissen. Neger und nordasri—
«anische Wiistenaraber verarbeiten
Oeuschreclen und eine Fliegenart zu
Brot« in Südamerita verzehrt ver
liingeborene Termiten geriistet, nach
dem er ihren Bau angezündet hat.
Aus Samoa ist ein wurmähnliches
Meeresptodult Palolv eine hervorra
sjende Delitatesse. In Pataaonien nnd
an densiitsten des-H Rothen Meeres wer
den Fische eingearaben und verzehrt,
sobald sie den nöthigen Hautaont ha
ben. Schlangen werden in Amerika,
Afrita und Südasien gegessen, Papa
geien in Australien nnd Ozeanien und
auch Eidechsen finden ihre Liebhaber,
.;. B. in Merilo das AtolotL in Pe
rn der Legnan und überall, ioo sie vor
kommen. Rrotodil und Alligator. As
sen erfreuen sich ebenfalls großer Be
liebtheit. China, das übervölterte
Land, areift zu Hunden, Katzen, Nat
ten, Mäusen, besitzt aber andererseits
wieder eine höchst raffinierteKochs
kunst, Haisischslossen, Trepang, in
Kalt lonservierte Eier, Salanganen
nester, Bambussprossen, Lilienztvie
beln nnd ein fester, weißer, in der
Pambusstaude lebender Wuan sind
Delitatessen, zum Theil auch fiir ento
päische Zungen Die Japaner, das viel
ärmere Voll, halten sich mit der Koch
tunst nicht viel anf, sie haben einfache
Gerichte, von denen uns nur der anae
bratene, aber noch lebend aufgetragene
Fisch abstößi, der sich noch bewegen
muß, wenn man von ihm schneidet!
Genau so verfuhr man übrigens um
1500 in Europa mit der Gang-.
Die Grönländer schätzen rohe nnd
nesrorene Speisen sehr, z. B. Fische
Die Jalnten erlaben sich znnr Nach
tisch an dein gefrorenen Inhalt der
Renntieriniiaen, auch das gesrorene
litenntierblnt ist ihnen eine Delitatesse
Bei den Vegetabilien stoßen wir weni
eler aus Absurditäten, wenn wir auch
nicht die Leidenschaft der Linrnaoiente
begreifen, spanischen Pfeffer in solchen
Quantitäten zu essen, das-, sieh ihnen
die Luni non Zunae nnd Gaumen los
löst, Hiiehst eigenthiiinliih ist eine-Frucht
Indiens, der Durio. Sie Ist arosk
wie ein tiindsslovs und birgt im Jn
nern einen liitronenarosJeu Kern, der
aber nicht hart ist, sondern sit)iiiel,ieiid
weich nnd von köstlich ersrischendeiu
Geschmack Toch die-J Frnnxtsleiseh
vrrbreitet einen entsetzlichen Geruch
(f-J ist durchang verboten, die Dnrio
skucht in indische Europäerhotelrs hin
einzudringen oder aar dort zu öffnen.
Der Mensch ist toirtlich das- größte
Raubthier, das die lfrde trägt· Er
,.sris;t alleg«, wag er bezwingen tann.
Astor, der New Yorter Millionär, galt
unlöngst ein asritanischeg Mahl, bei
dein dag Fleisch von Löwen, Rai-horch
Nilpserd, Alligatorem Elefant und
Zebra vorlain, die Kaiserin Josephine
ruinierte einst Bonaparteg Tiergarten,
uin ,,altriimisch« zu speisen. Dr. Her
mes, der Direktor des Berliner Aqua
eiums, gab vor Jahren ein Frühstück,
Bei dein Schlangenriihrei gereicht mur
et Stanley begeisterte sich siir Ja
uar Elefantenriissel und Riesens
schlange, Ioelch letztere ee toeit iiber
Flalbsleisch stellte. Lindlen lobt die
lslesantensiisze, Dr. Speck delettiert
sich an Affen, Howson riihmt sogar die
Oyäne, Ransen bat an Walfischhaui
Wohlgefallen gesunden, und es sinden
sich in Bepichten auch Beleae dafür,
daß Bisamratte und Stintthiere ge
meßbar gesunden werden. Ja, der
Pariser Journalift Lenoir belennt
offen. er besitze seit der Belaaerung
von 1870 solche Vorliebe für Ratten,
daß er sie nicht mehr missen mag.
Ueber den Geschmack ist eben nicht
zu streiten· Ganz verfehlt aber wäre
es, wollten wir pharisöisch an unsere
Brust schlagen und rufen »Wir sind
doc. besser als jene dat« Langmu
chtvänze, Rennthierzunaen undBören
chinten sind bei uns angesehene Deli
latessen. Das Schleinlnest der indisch
ibinefischen Seefchtvalbe und getrost
rete Holothurien wiegen wir fast mit
Gold aus. Austern essen toir roh und
benso manchmal Seemuscheln und so
zar Fluschmuscheln Was ist Kaviar
rnderes als gesalzener Stör- Rogen,
Meichliise anderes als Milch oder
Sohne im Beginn des Zerletzunggzw
standes? Frösche und Schnecken sind
auch bei uns Leckerbissen, und wir
wissen, daß Arme nicht Hunde und
Katzen bei uns verschmähen, sogar
Schlangen werden in Deutschland ge:
kreisen. Schildkrötensteisch zählt zu
den teuersten Bissen, Tintenfische, Po
typen und Seespinnen, Seejan nnd
Fischlaich oder gan junge Fisch-;
(’Jionnat) findet man aus jedem Markt
-.-n den Küsten Siidsrantreichs und
Norditalien5. Jn Paris kommen so
:c.r Eidechsen, Salamander und junge
strotodile jetzt als Eßwaren vor, nach-«
dem eben erst die Kamelkoteletts und
scbubuckel Fiasko gemacht haben.
Taubenmist dient in Frankreich zum
Lockermachen des Brotes wie in Hol
land Schasniist zum Grünsärben des
Käses. Und sind die mit Appetit ge
gessenen Eingeweide tKönigsberger
Fleck) etwas ästhetisch Schönes-? Ganz
nsodern sind aus den Tafeln unserer
Reichen wieder Schwan nnd Psau,
und blättern wir nur 100 Jahre in
unseren Kochbiichern zurück, so stoßen
wir aus die Verwendung von Mur
meltier, JgeL Eicbhorn, Dachs. Ste
benschläser, Biber-, Otter, Seehund,
Delphin, Bär, Esel, Elentier, Trappe,
Reiher, Kranich, Pelikan, Flaminao,
Storch, Specht, Rabe, Krähe, Häher,
Schwalbe, Sperling, Kuckuck, Kiebitz.
Wiedehops, Rohrdkonnnel usw. Auch
toir wiirzten mit Tenselzdrect tAsa
soetida), dem Laserpitiutn des Api
cis-s, tochten Nessetn, ja sogar ans
Osrschgeweib nnd Rebsetl wußten un
sere Voreltern Suppeu und aus Bln
rncn süße Speisen zu bereiten. Den
Hautgout, die beginnende Verwesung-.
tiebten unsere Groszettern noch in dem
Maße, daß der Hase Moden haben, der
Fusan von den Schwanzsedern absal
len nnd der Auerhatni acht Taste ver:
araben sein mußte
Und wie die Rot)ftvffe, so sind auch
noch heutigen Tage- bei tin-J manche
.-3ubereit11nqeti barbarifch, ich toilt nur
bekookbebens den Salat ans-« rohetn
Minder mit Essig nnd Oel anaemacht,
den man in Holland trifft. den einge
tsötelten rohen Lachs (Graflax)Schtve
den-J, die Fruchtsalate Amcrilas aus
Orangen, Mit-sieben nnd Bananen mit
Mattonnaife vermiicht nnd die »der
niees tiefe-" der letzten drei Jahre:
Gänseschmatzfchnitten niit Veilchen be
streut tstopenhagenL Stanaensparael,
roh fetviert wie Sellerie (Varig) nnd
Roastbeef mit Matjesttering Gam
burg). Als Gipfel der Unantnr dürfte
aber das Erdessen zu betrachten sein,
das in allen stontinenten auftritt.
Ja, ja, der Mensch weiß nicht, mo«
non er fett wird, sagt ein potnnierfchess
sinrichtvort niit Recht!
Vögel ais Handwerker
Ein chnrutteristischeis Merttnnl der
Vögel ist ihr ausgesprochener THE-nig
lcitsbetrieb, der sich bisweilen aus ei
neu bestimmten Zwect und eine richtige
tiebeit konzentriert, sodaß eine ganze
Reihe Handwerker unter den Vögeln
bestehen. Unter den tuustsertigen Ne
ste-dauern gibt es die WebekvögeL
deren Nester, wie Dnrwiu sagt,
,,de1ncilie der Kunst deg Weberg
si-«dtteii,« die SchneidernöqeL die
sich ilsre Nester uuets ulleu Regeln
des Zitniiederlsnndwerts aus großen
Blättern zusnmnienuälieik vor allein
nlier die Munrerviirrei Tn ist die weit
verbreitete Lilrt der Setz-neigen die uu
eriniidli«.l:e nnd höchst zielbewufzte Ar
beiter sind. Diese schönen Vönel bauen
ihre Nester in Felsecilsöhlen, Steinhau.
sen oder Lsrdlxirtkerik ilsn tuniivolisten
geht unter ihnen der von den Einrnicru
Pedrerrx d. i. Eteintneizl nennt-nie
Sctnniitzer .ru der kliierreiixre von tisi
brnltnr sinnt-ne lssr liedixnt sich zu
gleich seiner tleinsku qrnurn Isiiske nnd
seines etwn i« ksell lnuqen :.?ctiu«rl!els3,
nni die Steinchen zu sammeln, uns de
neuer ein solt-des Lljtnuersnnduiuent
legt, um dann dnriilser seine sein tin-;
gesiitsrte Stein«-Linde driszitriitsteu
Sein Nest wird direct; eine Scheide
wand in zwei Zins-net urteilt; esJ be
steht ini Ganzen onst-s nseuiqsteug JZJH
Steinen. 70 bis 73 werdrit on- dieLe
gunn kec- Fundanunls verwendet: nuszs
etwa 280 Steinen wird dann dirs
Nest errichtet.
Maurerarbest verrichten auch Blau
spechte und Griinspechte, besonders iu
Gebirgsgegenden Bevor sie ihr Wert
beginnen, inspizieren sie sorgfältig di-:
Lotolität und wählen den giinstiasteu
Platz nutz. Erscheint ihnen ein Loch
in einer Mauer oder einem Baum zu
arosx siir ibren Bat-plain dann irird eiz
zunächst mit einer besonderen, rasch
hart werdenden Sämuttrinasse eugge
stillt, bis es die nötige Größe hac.
Den Liliaurerberus iiben nuui eine gan
ze Anzahl anderer Vögel aus; erriet
ten sic nicht ein Nest von Grund aus-»
so verwenden sie dcch tvenigiteniss bei
ihrem Bau einige Steine. Beinerlenk
iverth ist dabei derJuitintt, dek sie zur
Wahl des Material-:- sitlirt Die Mau
erschtralben benutzen z. V. alLi Mörtel ;
ein schleimiges Selret. dag- ihnen die
-Natur mitgegeben hat. Dadurch er
halten auch ihre Nester den Wohlge
schmack. der sie als erlesene Ledereieu
aus die Tasel der Feinschiueeler bringt.
Neben den Maurern im Vogelreich
stehen die Zimmerleute Unter diesen
Klettervögeln ragt der Sltecht hervor,
ein nimmer tuiider, eisriger Arbeiter,
pder sein Nest mit der größten Geschick
lichleit anlegt. Sorqfiiltig wählt er
sich einen Baum, dessen Holz bereit
ein wenig morsrb und zu feiner Arbeit
geeignet ist. Nicht aus den ersten
« Schnabelbieb gelingt ihm dass Richtigk.
Bisweilen ist das Holz an der Stelle,
die er zuerst in Angriss genommen
hat, schon zu morsch und er setzt ein
anderes Loch dariiber. Jn manchen
englischen Wäldern, wo sehr viele
I Speckne sind, stößt man so auf Bäume,i
.Cornisb, der aroßeSchaaren dieser Vö
an deren Stämmen eine Reihe von
Löchern genau untereinander sitzen wie
an einer Flötin Der Wendeinils, der
auch zu den Spechtarten gehört, sucht
sich mit VorliebeKropsweiden aus, de-·
ren Holz er mit seinem Schnabel, der
schwächer ist als der des gewöhnlichen
Spechts, höchst sachgemäß bearbeitet.
Sein Gefieder, das die Färbung der
Baumrinde hat, erlaubt es ihm, die
Milben zu übertaschen, die an den
Baumstämmen leben.
Ein Holzarbeiter von besonderer
Art ist der Kreuzschnabel, den de: eng
lische Ltnitholoae Cornish wegen sei-«
ner nnstäten Wandertust den Zigeuner
der Vogelwelt genannt hat. Unter den
Krenzschniibeln hat es der Kiefern
trenztchnnbel besonders auf die Zapsen
der Navelbiiume abaesehen, die er mii
einer wunderlichen Geschicklichkeit und
Scipneltinteit anfmbeiszen vermin.
ael im B..1alde von Parlhurst auf der
Jnsel Wiqht beobachttet bat. schildert
die ans den Bäumen sitzenden Kreuz
sctniäbel, die aennu aus die herabsch
lenden Zapfen acht geben. Geräusch
loiJ stoßen sie dann zur Erde, ergreifen
den Indien« lehren auf ihren sicheren
Sitz zuriia und ricten dann mit dein
Scheint-set die Körner heraus an denen
sie sich delettieren. Es aibt nichts Lu
stinere5, als- die raschen und drolligen
Bewegungen dieser lebhaften Thiere zu
sehen, die beim gierigen Fressen bis
weilen das tstleichaewicht Verlieren,.
nach hinten iiberfallen nnd doch mit i
akrobatischer Gewondtheit nleieb wie I
der die Balance finden. Die Zapsen
sind des Fireuzschnabelnii Lieblings
speist-.
Amt-. andere Viiael werden durch
Ehre Gefiißigleit auf einen bestimmten
Beruf hinaeleitet. Manche von ihnen,
die dabei die Pflanzen Von schädlichen
Jutetten reinigen, kann man wohl als
Gärtner bezeichnen z. B· den Kiebitz
der quuz dass Bild eine-H fleißian Ar
beiter-« bietet, wenn er mit seinem
bunten, blitzenden Gefieder, den Kör
per vorgebeugL in den Auaen lebhaf
teste Autuiertsainteit, bin und her
hüpft und sich auch nicht eine einzige
Raupe. einen einzinen Wurm entge
hne läßt, sondern sein Amt der Pflan
zenreiniauua mit der ariisrten Ernst
heit durchsiihrt Sogar der Beruf des
Polizisten ist in der Voneltvelt vertre
ten. Wenigstens- diirien die Fliegen
sehne-ever nnd die Misteldrofseln, diese
trieaerischen, entschlosseneu und auf
merksamen Vöge , als das-; stets wa
chende Auge dest- Gesetzeg gelten, vor
dem die anderen Vöqel bei ihren Räu:
hereieu sich wohl in Acht nehmen. Der
Fliegensehnepper heißt direkt der Th
temtt tun-H iisuiui ti·i·uiiiii-—), weil et«
von einem erhöhten Standort, einer
Teleqraphenstanae oder einein Baum—
ioipfel aus das Thun der anderen Vö
ael beobachtet und sie nicht selten
bestraft. Doch der Rächer des
Verbrechen-) ioird bisweilen selbst zxikn
Verbrechen und die Etjtisteldrossri
einsah-— ti« man-) iitNauhvogel und
Polizist der :tiaul«voael iualeirh lse
nutzt sein fureliteinfliiszendes Erschei
nen zu eigen-Zu Uutlniten.
-.. -·.- - .-—. -.....
Die Pensionsliste iluclc Juni-J iit
trotz des niasseuhafteu leaauaes der
alten Soldaten zur großen Armee im
iuer nott: ziemlich lang. Zu Beaiuu deis
laufenden Jahre-:- standen ttsttUM Na:
iueu auf der Liste. Während desj- Jah
reg- usurden Its-List Namen gestrichen
und Styx-ist neue hiuznaefiiat so daf:
eine Verminderung von 25,i ll Peufio
uiireu eintrat. Von den EVEN-Atti Bi
,r,unsberertitiateii diries Jahres- waren
·;(l2,lts«« Soldaten und .Utatroseli,
-·2'l-H',--l«l Witwen und cl—l.«- Kranken
lodrterinnem A n Pensionen wurden in
ruuder Suunne losl) Millionen Dol
lirLi bezahlt, etnsa kniei Millionen ioe
niger als im Vorfahr-r Die Kosten
Hec« Pensiongbtkeaud belieer sich auf
;3,657,«7:: Dollarix naheni III-man
l Tollarsz weniger als-z im Vor-jahre· Vom
jersten Juli 1865 oiz zum TM Juni
l l:tl() find im aauien iiher Oft-Hi JJiils
lionen Tollars an liensioneu augge
»s,ahll worden Flugs dem Revolutian
itriege ist noch ein Anspruch zu beglei
elxen1 die Pension einer ueunundachtzigs
zahrigen Fran. Tochter eine-J Soldaten,
der unter liteorae Washington kämpfte
Aas dem tirieae von 1812 leiten noch
Its-K »liensions3i«ererhtiate ihre Ilusprilche
her.
Der Mahlauxzschufz des-Senats hat ’
entschieden, das; die liriniihlung deg
Seuatorg Loriiner von Illinois nicht«
beanstandet werden kann. Bestechungz
von Legiglatnrmitaliederu hat zwar
stattgefunden aber die Stimmen der
Vestochenen wiirdeu nicht ausschlagge
lsend gewesen sein, da er genügend
Stimmen erhalten habe, die reinlich
nnd ziveifelgohne waren. Wenn der
Senat mit der Erklärung zufrieden
ist, wird sie wohl fo hingehen.
Wer hiitte es für inöalich gehalten,
das; eine Mehrheit des Justizkomiteeg
im Bundegfenat empfehlen würde,
daß die Senatoren in Zukunft durch
Vollsabstiminung statt durch die
Staats - Legislaturen gewählt wer
den sollen. Die Vorlage ist einem
Unterausschuß iiberwiesen worden.
Damit ist sie aber noch nicht über alle
Fährnisse hinaus, denn zu ihrer An
nahme ist eine ZweidrittelsMajorität
in beiden Häuser-u erforderlich und
dann müssen Dreiviertel aller Staaten
ihre Zustimmung dazu geben.
Einem tätigen Menschen geniigt
nicht, das zu fein, was er ist, sondern
er strebt, zu werden« was er sein kann. l
Ver kommende Riefendampfet
der Hamburg- Amerika Linie. i
Was für eine kurze Spanne Zeit
find zehn Jahre! Wir erinnern uns
noch, als wäre es gestern geschehen,
der Senfation, die es verursachte, als
um die Wende des vorigen Jahrhun
derts der Schnelldanipfer »Deutfch
land« in die Hamburg — New Yor
ter Fahrt eintrat. Die Hamburg
Ainerita Linie und der Stettiner
Vulkan hatten das außerordentliche
Ozeanschiff ersonnen, der Deutsche
Kaiser war mit seinem Hof und feiner
höchsten Beamtenschaft zum Stapel
han nach Stettin gekommen, der nach
malige Reichskanzler Fürst Biilow
hatte ei« getauft; dann machte das
Schiff seine ersten Fahrten und bezau
lserte alle Welt durch seine Schönheit
und unerhörte Leistungsfähigkeit Es
erwies fim auf viele Jahre hinaus als
dass bei weitem geschwindefte Schiff
seiner Zeit. Wer wollte aus der nord
ameritanifchen Hochstraße des Welt-«
verlelirz zu Haufe fein und wäre nie
auf der großen, prächtigen und schnel
len ,,Deutschland« gereift, die in jeder
Beziehung die ,,.iidnigin deg Ozeans«
.u sein schien?
Und heute nun, nachdem nur ein
zahrzehnt vergangen ist, entsteht aus
den Hamburger Helgen des Stettiner
Vulkan wieder ein Meerschifs wie jenes
unter dem Willensspruch der Ham
hing-Amerika Linie, aber nach einem
völlia veränderten Typ, ein Schiff,
das wieder, wie die »Deutschland«, die
Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf
sich zieht· Es soll keinen neuen
Schnelligkeitsretord aufstellen, aber es
wird eine neue Sensation moderner
Reisesicherheit und Reisebequemlichkeii
werden uud zu diesem Zwecke eine
Größe erhalten, die der riesigen
,,Dcutschland« gestatten würde, in sei
nem Runin buchstiiblich wie in einem
Basfin zu schwimmen, sich samt aller
Schornsteine vollkommen in ihm zu
verstecken. Zehn Jahre nur --— und
welch eine lange Spanne Zeit, wenn
wenn sie an solchem Fortschritt mißtl
Noch hat der wunderbare Neubau
teinen Namen. Wenig erst ist auf der
Werft von seiner künftigen Erschei
nung zu erkennen. Auf dem Papier
jedoch sind die Linien seines imaginä
ren Daseins festgelegt, und einige die
ser interessaanten Konturen iönnen
»wir veröffentlichen. Da sind zunächst
dir Längsschnitte des neuen Schiffes
Jnnd der ,,Deutgchland« Mißt der bez
riihinte Schrie tdampfer nicht weniges
als 670 Fuß in der Länge, so geht der
Ncubau init 895 Fuß Länge doch noch
Noch um mehr als ein Viertel die es
Maße-J darüber hinaus. Und beträgt
die Mastenhöhc der ,,Deutschland«
Vom Kiel bis zum Fiaggenknopf 185
Fuß, so wird der neue Dampfer fast
zgenau so hoch schon mit seinen Schorn
ssteinen reichen. Sobald der Koloß den
Ozean befährt. wird es schwerlich eine
tufOigere Fiommandobrijcte auf irgend
einem Dampfer irgendwo auf dem
Weltmeere geben, eine Koinniandm
drücke-, die gleich der dieses TIJteereEZrip
sen bei voller Veiadnng des Schiffes
Tit Fus; über das Wasser emporragt.«
Genus-, auch wird dann niemals eine
Blieedereiflagge bisher iiber dem Meere
geweht haben, als- der Paketfahrttoin1
pcl am Mafte dieses NeubaueTs, dessen
Flaggenlnopf 210 Fus; iiber dem
Jsjasseripieael schweben wird, wäh
rend doch selbst der istsofmmst des
tjiissllfitiifseis ,,«lireuf3en«, des größten
Eeglerks der Welt, »nur« LW Fuß in
die Liiste steigt.
Wer Die «·»titte11riiitiiie des Petitione
oer Schiffes »Kaiserin Vlngnstc Vit
toria«, das liente an der Spitzen aller
Schiff-: der Patetfalsrt Flotte steht,
mich nnr von einem Rundgmm kennt,
wer jemals die straszenartiqen Deck
siroinenadem die weiten Säle, Trep
pen nnd Flure, die lustigen Kabinett
nnd Stimtszaemächer aesehen lsat, kann
sich eine Vorstellung von der Geräu
migkeit nnd den durch sie gebotenen
neuen Ausstattnngsmöglichteiten des
tiinstigen Riesenschisses machen, wenn
er erfährt, daß einem Ranminhalt von
24,6()0 Register Tons der »Kaiserin
Anansie Viktoria« ein Kitbiltnaß von
Zaum Register -- Tong- des neuen
Schiffe-J gegenübersteht Stellte man
dac- Sebiss der Länge nach, wie es aus
dem Wasser schwimmt, aus das Pslass
ster einer Großstadtstras3e, so wiirde
e—3 mit seinem Rumpf hoch über die
Dädier aller Häuser hinansraqcn nnd
mit seinen Schornsteinen sogar die
doppelte Hanserhöhe nni viele Meter
liinter sich lassen. So wird sieh denn
der Passaaier, der Aus dem untersten
Prrmenadendeck spazieren geht, der
einst noch immer drei oder vier Stock
werte liodi selbst iiber dem Wasser-spie
ael dec- Meereg befinden. Rein Wun
der, wenn er sich dann ans einem sol
chen Ozean-Ungetüm fast wie ans dein
sesten Lande, tanm tote ans einem
Dampser und Fahrzena vorkommt.
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O, diese Isresidtuörter.
»Einjähriaek, was- sind Sie in Ih
rem Civilverhältniß?«
«Conservator, Heer Sergearit.«
»Jmmek nnd ewig diese Fremdlvöv
ter. sagen Sie doch einsncb Fruchtsies
der.«
Verttlsiiappt.
Bekannter («3nm jungen Dichter):
»Sie haben wohl eine große Korre
spondenz?«
Dichter: »O sa, ich kriege beinahe
mit jeder Post etwas zuriick."