Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 06, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Wen-r Okhtkibebrktk von
Itzzit Manns-L
A
· No. 548 Se müsse Sich mich eas
Iuhse, wenn ich in diesen hier Brie; e
wenig viel ohriogradlehschk Mike ls
m die Grömmer un in den Opelte
mache duhn. Es is lein böser Willej
nii im ich dnbn es auch nit Mensche-(
nellie, es is nur« weil ich mei Bahn!
ganz wo nnnerschier ben, als wie m.
den Brief: inil einem Wori. dies ic(
die bissieiie Sieien for mich un ich sin;
deni ich, nit viel aus den Weg, wenns
ich sage fiir jede Hausiieper, Mutter
un Ma. Nit nur das-, mer sei Haue
werl hat, wie jeden Dag im Jahr,!
noiier, da stehn "e i auch noch die
Krißmeß vor die F iet un was das
Zeißh das brauch ich nit zu dislreiwr.
n die erfchle Lein duht jede Frau
dran gucke, daß an so en Hallideli ihr
Haus lo ilien wie e Pinn is. Es tem
ine immer Kahletsch, wo erum schnub
betn un angsinne wolle, wie es aucie
dulii un wo einem ans-trage wie ane—
reg Bier, wenn se e weni Dolt dis
ioinwere wo mer mit sein gwiiriia nil
hat riezsche könne. Ei tell iuh, bei knickt
muß alles tivvtapp sein sonst siihl iet:
nit gut. Dazu komme noch die Wut
ries for die KrißmeßiPresente. wo
auch ganz alleins an die Frau hänae
bleiwe. Wenn mer so en Zchlohimhts
lat wie der Philipp, was niei Hnishands
is, dann musi iner ganz alleine ans
sich selbst diepende. i
Awwer das is immer noch nit aij
les. Die Kinner gleiche doch zu miß-i
nies; Fiuitieg zu hen un denke, die. wcj
die Ma bade duht, das sin die veste.:
Ich tann se ja auch nit fo viel sor
diehnie Der Behter hat gar nit dic(
Zeit so arig pertictler zu fein un kann
auch nit so viel gutes MetierieL wie
for Jnstenz Botter un Eits suhse, bi
tahs das duht sich nit bezahle. Dies
Kostieinetfch eckspeette. wenn se zehn!
Cents spende, daß se ihren Stoff auch
noch exnaeräpvt un ins-baue deliwwert d
kriege in wo bleibt da der Praffit?«
Wenn ich selbst edbes backe, dann isi
das different. Jch juhse Botter ins;
ftett von Lahrd un juhfe ifcks instettj
von teine lidgs un spare auch nit an
den Schuster un was so drum un?
dran hänge duht. Awtver Sie derfej
nur nit denke. daf; das Kuckiedacie soi
en ieiiaer Schavv ig, eifchuttfehnattZs
Da fir- for Jnstenz die Sprinarrir.i
ch iuhie immer acht Ectg In wenni
Oe e wenia in Erittnietiet befriiingej
sin dann könne Se sich an die fiiai
Fingetsch absiggerr. wac- dog en ifcl
spenz is, wenn Se tonsiddere naht-.
daf; e paar Daa zurück in Neiiort ei
Frau in- Jnfehn Eseilum gebracht is
worde, weit le drei Dutzend Eckg auii
einmal hat tause wolle. ch deht noch
gar nit soviel for die Eil penzes tehre,
aiower es is auch die Arbeit. Ich hen
zu den Philipp gesagt, wenn er gleiche
dedi, Fiucties for Rriszinefi zu hen,
dann miiszt ich Effiftenz hen un am
Beste wär es. wenn et niich helfe veht
ifr hat zuerfchi alle möglich-, Einzah
seo gehabt, ein-wer schließli wie ich
ihn vor die Alter-Rande g teilt hen
isosz es aar tein Ausweg gewwe deht,
da hat er denn e riet u helfe. Er hat
uiower gleich e o t, for harte Arbeit
wiir er nit gefcha fe, er wär e wenig
enabriisii tin derst for den Riesen sich
nit eas: erte.
Well. am Dbend is er schon um
acht Uhr von den Wedeeweiier reduht
ioinrne un hat ge agt, er wiir je t red
isiq inich zu le. Jch hen ittags«
uin vier Uhr chon mein Doh einacht
ehabt biiaho der muß vier ätunde
sehn for u gehn un dann hen ich den
Doh gerohlt un hen den Philipp mache
init die Forins die Kuckieö auszu
steche· Jch mu sage, das is en harter
Sehn v for e umnien un ich fin froh
aeirie e daß er mich das gedohn hat.
Er hat geschafft tu bietdidiind, un hat
alle paar Minnits gestavpt sor en
Drint u nenune odder for ich en
Schnufi zu täckelr. Wenn ich da ge
’nen han« dann hatt ek mich den
iSchapp stehn lasse un wär ins Bett
jun da hen ich ihn denn liewer so
Eruhig weiter mache lage. Er hat mich
te ganze Latt große ohrds herbeiae
Ihoit un da hen mer die Kurtiez newic
enanner draus gelegt, wo se bis zum
nächste Morgen hen bleiwe müsse, be
saht dasz ich mit den Backe gestart
hen. Das is mei Resiet wo ich vor
meine Mutter selig gelernt hen an ikl
kann Jhne sage, es macht dehntie
Kur-lies. Well es war schon zwnls Uhr
wie mer fertig ware un der Philipi
is· so ausgeteiert ewese, daß er puttie
nier ins Bett esalle is. Er hat ge
sagt, er deht suhle, als wenn er ver
ehn Dag lang Wudd getschappt hätt
ch sin auch teiert gewese un in let
denn siins Minnits hen mer geschiasr
Die Buwe sin am nächste Morgen frii
gher ayusftewese un der Eddie hat schuhr
enn chon eins von die nngebaaenr
uckres gegesse gehabt wie ich aus der
YBett sin komme Es hat ihn arig fic
gemacht un er hat nit in Schul gehn
tönnr. Jch hen mei Feuer in Schevr
gebracht un hen nachdem mer Brett
si gehabt hatte, gleich starte wolle
mit den Bade. Wie ich awwer dir
Kuckies etöclelt hen, da sin ich puttie
niehr ge ehntetl Denke Se emai, jedes
einzelne war mit en schwarze Stosi ae
towtvert, wo ich zuerscht sor Pepper
genomme hen. Bei Galle hen ich ge
denii, hen mich am End die Vuwe mit
die Pepperbacks erum gemonkiedlts Ich
hen dann e wenig inwestigehtet un da
hen ich disiowwert, daß der schwarze
Stoff nicks annerschtet war, wir
Schnuff, wo der Phil aus seine
Schnuiibacka hat drauf falle lasse
Ich hen getreit soviel wie möglich ab
znslriitschr. anwer es is immer nock
r ganze Latt dran hanae gebliwwe
Weil enniweh. hen ich se gebacke un
wie se ali sertig ware, hen ich eins ge
lreit. Well, ich will nit viel Worte
mache ich ben all die Kitckies ins«
Feuer geworfe, bilahs se wate unae
nieskbat Sehn Se, das is die Held
wo ich von mein Hosband kriege Mit
leste Riegards
Yonrg
Liz zie Hansstenael
-.-«s—
Ver-leiden Soniiiieririschr.
»Sie waren also heiier nicht inelir
in Au stein?«
»Nein iiiein Mann hat aiich nim
mer hinmögeii! So oft wir dort
einen kleinen Augiliig einacht haben
sind wir vom stoil Per onal anqetinl
ten worden, weit g nicht qeglaiibt hat
taß wir wirklich so diel tiiid. «
Miit einigen-im
Professor lin der Schiile): »We
sind wir in der vorigen Stunde stehen
geblieben Z«
Ein Schüler: »Herr Professor Sie
fragten uleyL Wo habe ich denn niir
meinen Ziegenichirm gelassenf«
Lange genug.
»Das finde ich aber nicht recht
von Aghnem daß Sie sichreetzt von Ih
rer raiit loösaaen wo en nachdem
Sie drei Jahre mit ihr verlobt sind.«
V.: »Na, ist das denn nicht lange
genug?«
Erster Gedanke.
Vice: »Die neiie Partei in der vier
ten Etaaejiiid ja Abstinenziler.«
Haustvirch »So? Die ioerdeii
mir doch nicht zii viel Wasser verbrau
chmi«
Kennzeichen.
Gatte: »Du, Alte. passe nur aus
unsere Ella aiis ich deiite, die liai
eine Liebschaft angefanaeii sie liat
,et3t immer die Händ« so voller Tinte.«
Tei- ltiiiite Mauren
»Z« iinser’m stasienarzt aeh’ i’
niiiiiner!«
»Warum denn nicht?«
»Der Schlaiitl liat a’nieint, ich iolli’
mir mehr Bewegung machen«
Schrecklich.
»Wer-halb macht denn der Herr Pro
iessor nur immer ein so beirtibtes Ge
iichi?«
Ach, er lann es eben nicht verwin
den, da·f. die Walfischlaiis tin Aug
sterben ist.«
ter neile Onkel.
»Wohin noch so spat mit der ganzen
Verwandtschaft?«
,,’Nach in Marltplaß den Kome
ien ans iien. .Man muß doch sei
neni Be uch etwas bieten!«
Unter solle-ein
Warum ira en Sie immer Ihre
Patienten weis ie eisen? Hitit dae
Ihrer Diiilgnose?"
aiooh here Kollege. Aus ihren
Eise sen ersehe ich, was ich liquidiren
nn."
Ä. .-.·Q-- f- W
- -— Männe, ich hab' dich immer im Verdacht, daß du hinter meinem Rücken »
Schuaps ins us fchmuggelst·
— Aber-, rau, ich «... ich . werde doch nicht hinter deinem Nückenl«
-
T
!
I
. ,
Kartoffeln und Petrolemn
Die Arbeiten, welche der Chemiker
in seinem Laboratorium zu wissen
schaftlichen Zwecken vornimmt sind in
den letzten Jahrzehnten zum Theil zu
Ausgangspunlten großer Industrien
geworden, deren gemeinsames Kenn
zeichen es ist, daß sie aus Nebenproi
dnlten bei der Reinigung oder Bear
beitung gewisser Naturerzeugnifse ei
nen größeren Nutzen erzielen als aus
dem Stoffe selbst. Während man
zum Beispiel noch vor zehn Jahren die
Absälle bei der Petroleumreinigung
als werthlos fortwarf, erzeuat man
heute daraus zweihundert verschiedene
Nutzartitei. Ungefähr kiz Millionen
Dollars werden jährlich aus diesen
Abfiillen des Petroleums durch die
verschiedenen Industrien gewonnen.
Aehnlieh ist esJ mit der Kartoffel.
Sie hat schon in früheren Zeiten Nes
lsenprodutte geliefert, doch war die
Verarbeitung zu Stärkemehl, Dextrin,
Traubenzucker nicht entfernt so loh
uend wie jetzt, wo besondere Indu
strien entstanden sind, welche diese aus
Ier Kartoffel gewonnenen Stoffe ver
arbeiten.
s Als die Kartoffel eingeführt wurde.
beabsichtigte man lediglich, ein billiges
Vollsnahrungsniittel zu gewinnen·
heute jedoch dient nur ein - heil der
Friichte denswecten deSVerzehrens, der
andere wird industriell verwerthet, und
zwar hauptsächlich zur Herstellung von
Spiritus. Außer zur Schnapsbereis
tung wird dieser in einer großen
Menge voandustrieu verwendet, zum
Beispiel bei der Herstellung von Tint
turen« Firnisien, Pursiimerien, Er
triiltenx in der Färberei und Rüben
zuckt-Fabrikation; man beniin ihn
zurBereitung von Essig, Aether, Chlo
rvform nnd anderen in der Arzneis
tunde verwendeten Mitteln; zur Fa
brikation von Knallsäuresalzem Soda,
Pottasche, Theerfarbem zum Konser
vieren von Substanzem welche leicht
der Fäulniss unterworfen sind; endlich
als BrennmateriaL Der Spiritus
locher mit feinem tleinen bläulichen
Flämmchen ist bekannt, neuerdings
baut mxm aber auch lleine transpor
table Spiritus-Heizöfen und Spiri
Oiis-Ylstotoren. Jn jüngster Zeit hat
man sogar-Versuche gemacht, mit Spi
ritns große Damvfschiffe zu treiben,
doch sind diese Versuche noch nicht ab
teichlossen
Seit länger als zehn Jahren arbei
ten endlich die Techniter an einer Er
findung« welche die Verwendung des
Ssviritus zu Beleuchtungsztvecken er
möglichen soll.
Die Kartoffeln enthalten ungefähr
21 Prozent Stätte und da diese in
der Industrie sehr viel Verwendung
findet, lohnt es sich, Stärtemehl aus
der Kartoffel zu gewinnen. Das ge
schieht durch Maschinen, welche die
Kartoffeln mit Hilfe von rotierenden
Zittndern zerschneidcn oder zerreißent
Der entstehende Brei wird ausgewa
schen und das Stärtemehl dabei abge
sondert. Die tlliictstände sind noch
als- Viehfntter, auch zur Stärtezucker
und Papierbereitung verwendbar.
Stätte dient m jedem Hang-halte zum
Stätten der Wäsche, in der Textil
t
t
i
Industrie zur Appretur, zum Beizen
von Baumwolle, beim Färben mit
Anilinfurben, zur Herstellung von
Tichlichte, zum Leimen des Papier-H
spkstr Herstellung von Kleister, Nudeln,
ittartofsclsago und sogenanntemstraft
xcxehl. Als Rohftvff dient die Stärke
wiederum einer anderen wichtigen Jn
» dnstrie, nämlich der Fabrikation des
sDertrinH und des Triiiibenzrrckerv.
tTertrin gewinnt man aus Stärkernehl
sdnrch Erhitzen und durch Behandlung
lmit Schtvefel und Sulpetersäure.
Tertrin vertritt das Gunimi in ver
sckiedenen Industrien und ist bedeu
tend billiger als dieses. Man benutzt
ec- zuns Verdielem zum Beizen und
sFärben beim Zengdruch zum Abt-re
tieren und Steisen von Zeugen in der
Bunt-- und Luxugptrpier-Fabrilation,
beim Tapetendruch zur Filzbereitung
zur Herstellung von Buchdrucktvalzen
nnd Tupfballen, als Mundleim, zur
Bereitung vvn Tinte, als Verbandmits
tel in der Medizin und als Zusatz zu
Pslanzenickxtralten in der Apotheke.
Durch Abdarnpsen und Entsäuern
erzeugt man cus der Kartoselstärte
den soaenannten Stärtesyrup, der tri
stallisiert oder in Shrupsorm in den
Handel kommt und gewöhnlich den
Namen Traubenzucker führt. Dieser
Traubenzucker spielt eine große Rolle
bei der Weinbereitung, und seine An
wendung ermöglicht es, selbst minder
guten Most verwendbar zu machen;
man braucht ihn zur Herstellung der
Zunerluleur bei Litören und Bon
bons, endlich in der Mostrich- nnd
Tabalsabritation.
" Gehen wir nunmehr zum Petroleunt
über. Bei der Reiniguin des Roh
iilei scheiden lich zuerst die sogenannten
Essen-ten ab: der PetroleumsAethek
und das Venziu Letzteres ist in ie
dem Haushalt bekannt; es dient zur
tfntsernuna von Flecken und als vor
eressliches chemischeo WafchniitteL
Man verwendet Benzin serner zur
Auitdfuiig von Fetten und Papaifin
Ita. midni, Asphalt und Terventin.
Juni elusziehen von Oel aus Samen,
zum Entsetten von Wolle, zur Herstel
lunq von Lackeu und Firnisseu Eine
aroße Bedeutung hat das Benzin in
! den lebten Jahren siir den Betrieb der
Krastwagem der sogenannten Auto
:-:obile, gewonnen Das ebenfalls
sals Nebenprodutt gewonnene Ligroin
wird als Leuchtstosf in besonders ton
ftruierten Lampen gebraucht Bei der
Destillation des Eroöls bildet sich fer
ner Naphta, eine Art Petroleum- Spi
jritng, der in der Industrie, zum Hei
"zen sowie zum Betrieb von Kraftma
schinen iiberaug weiteBerwendung fin
det. Die weiteren Destillations- Pro
datte ergeben Schmieriile der zurück
tleibende Petroleumtheer aber hatte
früher gar keinen Werth. Heute wer
den allein aus dem Petroleumteer
Stoffe gewonnen, die Millionen ein
bringen, so zum Beispiel das soge
nannteGasöl Paraffin und Substan
zen, die zur Fabrikation von Asphali.
Vaselin, Haaröl, Schuhwichse, Farbe
und Firnis benützt werden. Aus dem
Petroleumwachg macht man Kerzen,
Fackeln, Wachspapiey Waschwachs
nnd Kangumrni. Man benüht Betro
leumwachs zum lieberziehen von Obst,
Schinten und Speck, um sie dauernd
auflewahren zu können Selbst die
Saure, die man bei der Petroleum
Raffinerie gebraucht und die früher
weggeworfen wurde, wird jetzt sorgfäl
tig aufbewahrt, gereinigt, nochmals
verwandt und endlich als Dünger auf
den Acker gebracht. Das Gas, das sich
in der Dellillierblase ansammelte und
das man früher ohne weiteres entwei
chen ließ, wird jetzt ausaefangen und
dient als Brennmaterial, um die Dei
stillierblase selbst wieder zu heizen. Jn
den letzten IS Jahren hat sich derWerth
der Stoffe, welche aus Navhtha und»
Petroelumtheer gewonnen werden der
artig gesteigert, daß diese Nehmt-ro
dntte kostbarer sind als das get-einigte
Petroleurn selbst. Dies hat wiederum
zur Folge gehabt· daf; Leucht-Betro
letnn immer reiner und besser wird,
weil man ihm möglichst alle fremden
Bestandtheile siir die Neben Industrien;
einzieht.
W
Die ältesten bekannten Gatten
herab-mie
Es ist längst erwiesen, daß Guten
berg, bevor er sich an ein so gewaltiges
Unternehmen, wie es der erste Bibel
druck war, heranwagte, seine Kunst an
lleineren Drucken erprobte. Als Erst-—
linge der Gutenbergdruele galten frü
her die in der Pariser Nationalbiblioi
thel befindlichen Donate sSchulfibeln
von Donatusi von 145tl, die Ablaß
briefe von l454, die Mahnung wider
die Türken von l454, sowie der Ka«
iender von 1456, und allgemein glaub
te man, daß überhaupt tein Denkmal
der Typographie älter sei als aus dem
Jahre 1450. Diese Annahnien haben
sich als unzufreffend erwiesen. da in
den letzten Jahren Gutenbergdrucke
aufgefunden worden sind, denen ein
höheres Alter zugesprochen werden
rnusz. Hierhin gehört zunächst der in
der Landesbibliothet zu Wiesbaden in
den Handschriften des Klosters Schö
nau als eDruckfragment entdeckte astro
nomische Kalender für das Jahr l448.
Es ist ein Drittel eines Blattes erhal«
ten: die Breite des Dritt-les beträgt 60
Cin» die Höhe 50 Ein. Als Jahr, fiir
das der Kalender bestimmt war, er
gibt sich ist-ist. Dieser Fund ist zu
gleich ein Beweisftiict, daß die Donate -
in der Pariser Nationalbibliothet that
sächlich vonGuttenberg herrühren, was
vielfach bestritten wurde; denn sie ha
ben, wie jetzt zu ersehen iist, die glei
chen Ihnen, wie das aufgefundene
Fragment. Noch älter als der im
Jahre 1447 gedrttctte astronomische
Kalender ist das in Mainz aufgefun
dene Fragment eines deutschen Ge
iichts vom Weltgericht, dass sich seit
1892 in dem Besitze des Banlbeamten
Eduard Beet befand, heute aber eines
der werthvollsten Stiicle des Mainzer
lrtitttenberqmuseums ist. Dieser tsin
blattdrucl rührt, wie einwandfrei
nachgewiesen wurde, aus der Zeit vor
1447 her. Die in dem Blatt sichtba
ren Heftftiche weisen darauf hin, daß
es als Riickblatt zum Einheften eini
ger Altenlagen gedient hat. Die Vor
derseite des Druckes war nach außen,
die Niickseite nach innen geheftet; diese
blieb dadurch vor Staub und anderen
schädigenven Einwirkungen geschützt,
wie die vortreffliche Erhaltung her
Seite zeigt. Ob wohl noch ältere, uns
bis jetzt unbekannte Gntentergdrucle
vorhanden sein mögen? Wir möchten
die Frage bejahen. Freilich, von den
beiseite getvvrfenen allerersten Versu
chen wird sich wohl taunt noch etwas
erhalten haben, wohl aber von den
»Von-eitelm des Bibeldrucks«. Jir
nächster Zeit soll die Mainzer Stadt-s
biblivthet aus den Räumen des tur
siirstlichen Schlosses entfernt und in
einen eigens sür die umsangreiche Bit
chersammlung erstehenden Nenbau nn
tergebracht werden. Bei den hierdurch
nothwendig werdenden Ausriiurnungs »
arbeiten ist zu hassen, daß noch man-l
eher werthvolle Fund gemacht wirb. (
t
— s- · ---I-»
»Haftc gehört, unser Motiv möchtv
Kassicr wert-ein«
»Nu, warum soll er nicht? Wird cr
die Welt sehen auf Gefchäftstoficnl«
I Hofkahaten in China.
Als die Kaiserin-Witwe Tsiusi in
fder kurzen Spanne Zeit, die zwischen
ihrer schweren Erkrankung Mitte No
vember 1908 und ihrer Todesstunde
lag, zu überlegen hatte, wein sie am
l besten die Regentschaft des weiten Rei
tches anvertrauen sollte dessen Zügel sie
fast fünfzig Jahre lang fest geführt
Ihatte, waren es verschiedene Momente,
die sie dabei zu berücksichtigen. hatte
Vor allem waren es die Charakterei
genschaften des tünftigenRegenten und
die Stellungnahme der Mandschupar
tci zu ihrer Wahl. Es mußte ein Prinz
sein, der ruhig überlegend den Mittel
weg innehielt zwischen der herrschen
den Mandschurasse und den beherrsch
ten Chinesen, der ihr aber auf Grund
seines inneren Wesens und seiner Ei
genschaften die Garantien gab, daß er
ruhig weiter in ihrem Sinne fortar
teiten werde. Und da war es wohl
hauptsächlich der alte Staats-wann
Tschangtschitung der Mentor und
frühere Lehrer des Prinzen Tschun,
der für die Regentschaft dieses Prin
zen, des jüngeren Bruders des Kaisers
Rwangsü warm eintrat. ·
Zwei Jahre sind seitdem beinahe
verflossen, in denen China im Innern
seinen Nesoriuweg verfolgt hat, und es
isi wohl vor allem der Geschicklichkeit
des Prinzregenien Tschun zu danken,
wenn China in dieser Zeit vor Palast
iedolutionen nnd größeren inneren po
litischen Unruhen verschont geblieben
ist. Jn dieser Beziehung hat den al
ten Lehrer sein früherer Schüler nicht
cnttänscht, uno die Wahl der Kaiserin
Witwe war aus keinen Unwürdigen«
aefallen. Mit Hintansetznng jedes
persönlichen Ehrgeizes und feiner eige
nen Vorliebe oder Abneigung hat der
Regeni im groben und ganzen bisher-,
soweit eg auf ihn ankam, in der Aus:
iriahl der höheren Beamten Takt und
richtigen Blick gezeigt Auch neuer-—
UUIHV lullll lllult Ukk Mcglclullg lluc
dazu beglückwünschen, das; sie zum
zweiten Präsidenten des Reichs-aus
schusses neben den strebsamen und in
telligente-i Prinzen Pulun einen
Mann wie Schentschiapen gesetzt hat,
der, was juristische und Verfassungs
tenntnisse bezw. Erfahrung anlangt,
in China seinesgleichen sucht. Gleich
wohl aber wäre in dieser schwierigen
Zeit der Kämpfe nach innen und außen
in anderer Beziehung eine kräftigere
Persönlichkeit an der Spitze der Regie
rung erwünscht. China braucht einen
Mann, der einmal mit eiserner Faust
in das Wespenuest der Beamtenver
rottung nnd Jntriguen hineingriffe,
und der auch in der äußeren Politik,
mehr oorgebildet und erfahrnngsrei
«cher, als Prinz Tschun, mit einem
stiichtigen Minister des Aeußern zur
-Seite, etwas geschickter dem Auslande
gegenüber operierte: Korea ist nun
ganz verloren gegangen, die Mand
schnrei ist fest in fremden Händen, so
fest, daß, als kürzlich im Regierungs
augschuß die Anstellung Tuanfangs,
des früheren Generalgouverneurs der
Provinz Tschili, als taiserlicher Kom
wissar für die Kolonisierung der
Mandschurei in Frage tain, ein Mit
glied dieses Ausschusses offen die
Aeuszerung tat: »Für die Mandschug
rei? Wozu? Die ist ja russisch-:japa
nisch!«
Ja, es fehlt China an einem tüchti
gen Minister des Aenszerm wie zum
Beispiel Jiianschitai es war. Dieser
wäre es ia jetzt fast wieder geworden«
wenn einTheil des Auslande-s nicht gar
zu start zu dieser Ernennung gedrängt
hätte. Jijangschitai, so viel steht heute
m Petinger Beamtenkreisen fest,
tommt vorläufig nicht wieder in amt
liche Stellung zurück, und es wird
rhne ihn fort ,,vegetiert«. Denn so
kann man das jetzige Bestehen der
Mandschuregierung in tshina heute
nennen. Es ist nichts Festes, nichts
Sicheres an ihr, wenn auch der gute
Wille des Regenien nicht zu verkennen
ist. Es fehlt ihm der Stecken und der
Stab, auf den er sich stützen kann. Wer
umgin ihn? Der Staatsrath und die!
!Utandsehuprinzen, von denen ihm die
beiden Brüder, die Prinzen Tsaihsiin
und Tsaitao, am nächsten stehen. Von
diesen kommt der ihm selbst weniger
stimpathische nnd im Volke und in der
Regierung unpopuläre Tsaihsiin weni
ger in betracht, eher des Regenteu
Lieblingsbruder Tsaitao. Dieser er
strebt wvhl das Beste fiir China-·
Wohl, ist aber an Jahren und Erfah:
rung noch nicht so weit, daß er alg po
litischer Ratgeber ernstlich in Frage
kommt. Jm Staatsrath sitzen heute
unter den ooiiiRegenten ernannten
Mitgliedern zwei Männer-. die sehr
wohl mitsprechen als Theilnehmer an
der Leitung der Geschicke Ehinasx der
eine ist der energische, kluge nnd ehr
geizige Prinz Jülang, der als Mund
schuprinz sozusagen mehr von der Pite
aus gedient hat und erst seit dem An
tritt der Regentsehast des Prinzregens
ten weiter in den Vordergrund getreten
ist; der andere ist der frühere Gene
algouverneur der Mandsdiurei. dann
Vertehrsminister Hsiitschitschang, ein
getreuer Anhänger Jüanschitai5, der
seinen alten Meister auch nach seinem
jähen Sturz nie verteugnet, stets in
seinem Sinne weitergearbeitet hat —
und doch hochgetommen ist. Seitdem
er mit Jiilang im Staatsrat sitzt, ist
auch bei diesem einstigenGegner Jüan
schitaig die Stimmung zu gunsten die
ses umgeschlagen.
Ein großer Stein des Anstoßes
bleibt aber noch immer gegen Jiians
Rehabititierung die sogmannte Hof
partei mit der Kaiserin-Witwe Jung
jü, Kuangsiis einstiger Frau, an der
Spitze. Sie hat seit dem Tode ihres
Gemahls Jüanschttais erbittertfte
Feinde, wie den früheren Kriegzminis
ster Tiehliang, den Mongolen Jung
tschang u. a. m. um sich geschart und
läßt nicht nach, zu intriguieren. Hier
wäre der Platz fiir eine weniger sanfte
Natur« wie die des Prinzen Tschun,
um von selbst einen offenen Kampf
heraufzubeschwören, der doch nicht auf
zuhalten ist. Man sagt, daß die jeyige
Kaiserin-Witwe schon lange die Macht
anstrebt-, die die alte Kaiserin-Witwe
Tsiihsi viele Dezennien lang in China
inne gehabt hat. Man sollte aber dem
Drachen den Kon zertreten, ehe er zur
Hydra wird, und durch Beiseiteschaf
sung der vielen zeitraubenden häusli
chen Jntriguentämpse am Mandschu
hose Zeit und Platz schaffen fiir die
viel wichtigere Erledigung der Ge
schäfte des Staates, die ohne Frage
unter diesen ewigen Zäniereicn um
die Macht leiden. Denn die Jntriguen
würden doch nicht eher aufhören, bis
eine Palaftrevolutiou ihr Ende her
lseiaesiihrt hat. So steht es heute in
Pekintp
Optum und die London-er
Gesellschaft
Als das Budget für Indien im Un
terhause erörtert wurde, da wurde gar
viel über dieEinschriinkung desOPiutm
genusfes in Indien und in China ge
redet. Kein Sterbengwörtchen wurde
aber iiber die erstaunliche Schnelligkeit
geredet, mit der sich dieses Laster in
London verbreitet. Die Hauptzeugen
sijr diese Behauptungen sind die Aerzte,
die täglich mehr Opfer des Opiums in
Behandlung bekommen.
Das Laster ist in allen Stauden
verbreitet. Viele der sogenannten
Trinkcrheiuie befassen sich fast aus
schließlich mit der Heilung Opiumkran
ter. Den Haupttheil stellen Damen
aus der besten Gefellchaft. Der Kaplan
des Hollotvaygesängnisses erzählt, daß
eine große Anzahl der Frauen, die inH
Gefängniß kommen ihrem Genuß von
sOpium den moralichen und physichen
Zusammenbrueb zuzuschreiben haben.
Die Beschaffung des Gifte-Z ist in Lon
don nicht schwer. Die Gesetze sind nicht
besonders streng und können leicht um
gangen werden. Zuweilen sind auch
acmissenloe Vlerzte im Westen London-B
bereit, ihren Kranken das Gift zu ver
schreiben. So wird von einem älteren
Arzt erzählt, er habe in einer Familie,
die er behandelte, herausgefunden
Riß sowohl die Mutter wie die zwei
Töchter, die von ihrer Mutter ange
lernt wurden, Opium genossen. Als
oie Damen das Laster nicht aufgeben
wollten, der getvissenhafte Arzt
aber das Gift nicht weiter liefern—
wollte, sah er sich gezwungen, seine
Thätiakeit in der Familie einzustellen.
Ein iiingerer Kollege tvar aber nur zu
gern bereit, den Damen Opium zu ver
schreiben. Er wurde dafür auch
fiirstlich bezahlt. Die beiden jungen
Damen starben aber infolge des über
miißigen Genusses des Giftes. Ein
nervög herabaetommener Arzt griff zu
Morpbium. Jn einem lichten Augen
blick toilligte er ein, in ein Heim ge
bracht zu werden. Bei seinem Eintritt
in das Sanatorium mußte er ein
schriftlich-es Versprechen unterzeichnen,
Laß er Briese und Packete nur dann
empfangen wolle, wenn sie vom Arzt
untersucht feiert. Nach ein paar Ta
gen verlanate der Kranke ein Mikro
stap für seine Studien. Das Mikro
skop tam von einer bekannten Firma.
So wurde ec- nicht weiter untersucht.
tfinige Zeit darauf wurde der Kranke
lvermißt. Man fand ihn in einem lee
Hen Raum bewußtlos die Morphiums
tphiole in der Hand. Jn der Röhre
des Mikroskops war das Gift enthal
ten gewesen. Die -Optitersirina hatte
ibni dac« Meditament auf Wunsch ge
schickt. Sie wußte zu ihrer Entschul
diguna nicht-J tveiter anzuführen, als
daß sie einen so guten Kunden nicht
verlieren wollte.
n - v-, -
Die arn ersten Dezember vorge
nouunene Voltsziihluna hat siir Ver
lin rund 13,4()0,()()(«t Einwohner erge
ben. Damit ist der klieichghauptstadt
Voni sechsten Zlatz unter den Groß
siädten der Welt auf den dritten ge
rückt. Sie wird jetzt nur noch von
London und New York übertroffen,
denn Paris, das ihr ani nächsten
sieht, hatte nach der letzten Zähluna
2,763,R973 Einwohner. Nur ein Theil
der riesigen Bevölkerungszunahiue ent
fällt auf das alte Berlin; der größere
Theil ist der Hauptstadt durch Einge
nieinduna der Vororte zugeführt ioor
lden; eine Entwickelung die sie mit
London und New York aemeiu hat.
Lust-erbot
»Ihr Mann ist furchtbar eitel.'«
, »Ja, der behält sogar Nacht-Z iu
HBett den Kragen uml«
l —.
; Bescheiden·
i Pautoffelheld lder in einein Bule
die Anredet ,,Liebn.1erther Leser« sin
det): ,,Na,«endlich einmal ein Mensch
der mit mir freundlich isl!«
Es heifst daß der Ziohlcnvorrnt in
Alaska noch für »Gott bis ()0l)l)f’« a-h
lre ausreicht. Das ist tröstlich, doch
trotzdem wäre darauf zu achten, dass
die Kontrolle dieser Sclziitze nicht in
unrechte Hände gelangt.
Die Stätte des Schmeichler-Z ist die
Schwäche der anderen.