Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 25, 1910, Zweiter Theil, Image 16

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    Jrn Jchutzhauss
Respect-m m Jva Bot-.
Jch weiß zwar nicht« womit ich es
strsehen hatte, aber ich schien mir ent
schieden die tlngnade Jupiters Plu
siu5’ zugezogen zu haben! Cz regnete
sah regnete! Und dabei hatte ich mir
schädige vierzehn Urlaubstage heraus
lagen, durchauerte seit Wachen
irol. die Schweiz » aus der Land
karte, von dem Wunsche beseelt, die
karg bemessene Frist möglichstergiebig
zu ver-werthen
Wie das so ist: man macht tausend
Piöne —- und führt sie nicht aus.
»Den-h im letzten Augenblick, wirft
man sich aus etwas ganz anderes. St
Ließ auch ich alle abentenerlichen Neu
entdeckunaen fahren und entschlos-,
mich, mir wieder einmal mein liebes
Grödnerthal anzusehen.
·Jch fuhr also nach Salzbura, tan
natiirlich bei strömendem Regen an,
trotzdem ich bei einer Glutbbitze unt
strahlend blauem Himmel abgesahren
war. Jch ließ mich davon nicht irri
tiren. dafür war man ja in Salz-—
dara! Weiter-fahren — ins schöne
Wetter hinein« Jch fahre also über
Zell am See weiter nach Waidbruck
Regen « Regen Regen! Jch war
verzweifelt -- aber ich begann meine
Wanderung doch und kam am ersten
Taa triefend vor Nässe nach dem ent
.3Fckendeu Wollenstein.
Die diversen Führer, die ich nach
des Wetterauåsichten befragte, wareni
ase einer Meinung: ,«’s kann sich ans-!
regnen — ’s kann auch noch bis mor
gen dauern!« Diese wenig tröstliche
delphisch - mastische Voraus-sieht ver
stimmte mich derart. daß ich mich.
schon um sieben Uhr Abends grollend
in mein Zimmer. besser gesagt. in
mein Bett weinton um die trostlog
nase Gegenwart verschlasend, von
schöner-. trockenern, sonnigem Wette-.
zr traun-im
Träumte nch noch? Wahrhaftia, da
kitzelte mich ein Sonnenstrahl auf der
Nase! Mit einem Satz war ich aus
dem Bette. Hurrah - - Sonnenschein·
Es war bitter kalt, noch recht bewöltt,
aber die Sonne lugte doch durch die
grauen Wolkenfetzen. foaar die und
da ein Endchen blauen Himmels-!
Ich war riiftia ausqefchritten, trotz
dem es nicht recht klar werden wollte·
Auch wehte ein verdächtiaer Wind
fo viel verstand ich vom Wetter, um
zu wissen-. daß von dem nicht all-iu
viel Gutes zu erwarten war -- aber
-—- ich wollte nicht achthaden darauf!
So kam ich ins Sellefochbaus Seit
einer Stunde ging ich bereits durch
fnßhoden Nrufchner. Eisig pfiff mir
der Wind um die Ohren. Das Joch
haus lag tief im Schnee. Ein un
glaubliches Gefühl; man fin feft ein
Mt, W im Schnee « und
die lieben Bekannten stähnen vielleicht
unter einer Sommerbitze von 26 bis
28 Grad, tote-das ja Ende Juli üb
lich iftl Jch hielt mich nicht lange auf,
sondern schritt bald weiter. Wollte
ich doch noch bei Tages-licht die Lang-«
tofelhiitte erreichen und dann am an
dern Tag durch die Schatte weiter
Es fchneite wieder. Der Wind setzte
stärker ein und machte das Vorwärts
fchreiten beschwerlich Keine lebende
Seele außer mir! Die andern Tours
sten. weniger ungeduldig als ich, hat
ten dem Wetter nicht getraut und wa
ren zu hause geblieben.
Dicht und dichter fiel der Schnee.
Mübiam kämpfte ich mich vorwärts-.
Jch kannte den Weg, er ift sonst leicht
nnd aeiabrloc. In dem Schneegeftösl
ber wurde ich aber rasch müde nnd
athmete aus, als die Lnnqlofcllvjjtte
mdlich vor mir auftauchtek Im
Ichutzhaus war ich der einzige Gast.
tugendliclich allerdings, wie mir
der Wirthscbafter sagte. Denn aestern
Abend seien ein Herr und eine Dame,
die schon seit einigen Tagen unter
wegs, trotz des Reaens hergekommen
und waren in aller , rüh durch die
Schatte aus den Giv el »wenn s’
’naufkommen sind!« bemerkte er phleg:
scatisch
Meine Dame bei dem Wetterl«
Jeh war sprachlos.
«O, die halten mehr aus wie die
Weinens meinte der biedere Bauer,
«sie hat durchaus weiter wollen«
Wann s’ net vorwärts kommen, ich
ten s’ um, hat s’ aesath Sie ten
neu die Steig’ allei«
Er bewahrte seine völlige Ruhe,
während mir ein unbehagliches Ge:
fiisl durch die Glieder glitt bei dem
Gedanke-h daß eine Frau bei dem
Wetter und bei der rasch hereinbre
chenden Dunkelheit da draußen aus
dem Riesen hemmtlettertr. Wie
muthig mußte die Frau sein — - oder
sie wenig ihr arn Leben liegen!
Vielleicht eine von den englischen
Munweiberni Brut Und ich rief
mir alle Karitaturen der Witzblät
ter in die Erinnerung Zurück, um
mir so ein richtiges id zu lon
struirm
Aha — tummen’ö doch z'ruck«,
sagte der Uirthschaster. der in einess
Ecke eingenickt war, und ging sc
eilig, als es seine Behiibigteit gestat
tete, stotternd die Holztreppe hinab,
um das ethor zu bssnen.
Hin tumpsesh Priestern laute
»Es-«- sws eeeee
, te r
us vie-von eiiem Wwarbso
jur. Deinen in derber Tau
trat e kleine,
essen ev Laden antel bis
- e denn te Ge
Ra l
s ’s
Zimmer. Es bedurfte einer gerau
men Weile« bis sieh der obere Theil
der Gestalt aus der Berntmnniung
ansichiiltr.
Einen Augenblick war ich verdutzt.
Dort stand eine zierliche, tunbenbufi
schlanke Gestalt, der das Touristens
tostiim trotz der Pantalons nichts
von ihrer Weiblichteit nahen. Ein
feines, blasses, energisched Gesicht.
mit großen dunklen Augen, einer
Fülle brauner Haare, die. vorn Wind
zerzaust, etwas wire unter der Mütze
betont-kamen alles in allem: eine
interessante. hübsche Frauenerfcbeis
nung, der ich die tolltiihne Wande
rung auf die Langtofelscharte bei
dem Wetter niemals ugettaut hätte.
Selbstverständlich begrüßten wir
ung. Die Neuangetommenen zogen
sich zurück. Nackt einer Stunde etwa
tam die Dame wieder, in einem tut
zen blauen Lodenrock und weißer
Blute, das Haar schlicht zurückge
siftrichen und im Nacken zu einem ein
fachen Knoten gedreht; sie beariißlk
mich mit gewinnender Liebenswiir
digteit und bald planderten wir wie
alte Bekannte. Jch lonnte xnich nicht
genug wundern über diese ent
ziiclende Frau, die io gar nichts von
dem Zerrbald der bergfteigenden
,.Mondaine« an sich hatte. Unwills
lärlich sagte ich etwas derartiges, als
Edann auch der Herr eintrat und wir
armeinsam unser Abendessen ein
nahmen.
»Damit Franzius und Frau«
hatte er vorgestellt.
»Ja, das glaubt lein Mensch, daß
meine Frau so viel Muth hat und
auch die Kraft«, sagte er, und streckte
ihr die Rechte bin, in die sie mit einer
unendlich göttlichen Bewegung ihre
beiden kleinen und doch nervigen
Händ-e legte: »Das thut sie nur mir
zu Liebe.'«
»Aha Akthltt!· bat fle.
»Daß nur«, wehrte er ab, »nur-unt
ioll man denn darüber nicht reden!
Mir ift das Bergsteiaen nun mal Les
benäbediirfniß. Jch kanns nicht las
sen! Jch werd’ mir gelegentlich den
Hals brechen. Sol! sie unten darauf
warten? Wir hängen unlöslich an
einander-, wir beide! Was uns trifft,
trifft uns beide —- gelt?«
Sie nickte nur und umklammerte
feine Hand fefter.
Oben im Schlaffaal hatten wir
ich zum Schlusse - unsere Pritschen
aufgefucht. Der Baron war bald
eingeschlafen« das verkündeten feine
tiefen Athemziiar. Jch warf mich
ruhelos von einer Seite auf die
andere.
»Sie können auch nicht schlafen?«
tönte es flüfternd zu mir herüber.
«Rein«, bekannte ich ehrlich. »Aber
daß Sie nicht vor Müdigkeit schlafen,
Baronin?«
»Noch solchen Touren fchlafe ich
nie! « Jch fiirchte mich«, tlang es
kaum hörbar.
Mit einem Ruck saß ich aufrecht
und versuchte in der Dunkelheit das
Gesicht der Frau neben mir zu er
forschen.
»Sie fürchten tich2" »
»Ja -- in der Nacht durchlebe!
ich alles noch einmal -— --- da darii
ich mich fürchten. Jch bin nämlich garj
nicht muthig nicht tapfer! Fera binl
ich! Aber ich liebe meinen Mann
grenzenlos! Doch ftiirler als meine
Liebe zu ihm ift die feine zu den
Bergen! Die lassen ihn mir nichts
lind da bin ich im Anfang unten ge-(
fessen unter Qualen ob fie ihn.
mir wiedergeben werden! Gehaßt hab
ich fie - o. wie gehaßt! Aber fie bal
ten ihn feft - immer wieder ließ er
mich allein! Und da hab’ ich die
Zähne zufammengebissen ---·und habH
gelernt, fein Kamerad zu fein aus(
Feighxit -s-- weil ich lernen .Mutbi
hatte, zu warten bis er nimmeri
zurückkammi. Allein tollen fie ihn «
nicht haben —- allein nicht. . .«t So,t
und jetzt wissen Sie. woher ich· die
Energie habe und die Passion, die fo»
gar nicht zu mir paßt!« . · I
Sie schwieg. Jch wagte ·mich nicht;
zu rühren. Jch fühlte mich un Innre-!
ften erschüttert von dem flufternden j
Geständnis das mir das klaglafei
Martyriuin einer Frauenfeele ent-«
Noch einmal llang die leise Stimmes
zu mir herüber:
»Wenn Sie mir was Liebes thun
wollen —— gehen Sie, ehe es Tag
wird! Und vergessen Sie alles« Ich
wollte einmal meine Gedanlen bören
—- darum sprach ich. hier ist mar
ja schon halb aus der Welt! Nehmen
Sie'5 -— als die Beichte einer Ster-;
benden· Und wenn Sie mal von
uns lesen — dann beten Sie ein
Vaterunser iiir meine nrme Seele, die
dann endlich Ruhe hat!«
Sie schliefen beide noch tief, als ich
mein Lager verließ. Lanae, lange
habe ich in das weiche blaiie Gesicht
der Frau qeblictt, die so heiß lieben
konnte, daß sie sich selbst zum Opfer
brachte.
Vergessen habe ich die arme, ileine
Frau nicht. »So oft ich auf der
Pritsche eines Schukbausei meine
milden Glieder zur Abbe streckte.
tönte die leise. traurige Stimme in
meinen Ohren.
Geleieu habe ich noch nichts von
den beiden! Ob sie wohl noch immer
wandan muß, die arme kleine Frau?
Bortvartigepeitscht von ihrer Liebe,
die ebe zut- Fluche ward!
Schon mancher. de «
reich war, ist ein nrfhäsevrnssesx
MIC
—
h colos Brief. ,
Nobellette von Lothar Brennu
dorsi
Am Maximiliansplas zu München
waren sie sich ganz zufällig in die
Arme gelaufen und tonnten nun des
Händeschiittelns gar tein Ende finden
in der Freude des unvermutheten Wi
dersehens. Der junge Kunstschriststek
ler Dr. Walter Rembold hatte die
legten anderthalb Jahre aus ausge
dehnten Studienreisen im südlichen
Europa ugebracht, und sein gleich:
altriger Freund, der Maler Hans
Breuning, war just um dieser it aus
Spur-Athen in das ungleich ge
mutblichere Athen an der Jsar Liber
aesiedelt, um da, tote Rembold jetzt zu
seiner Ueberraschung hörte. ein Weib
zu freien und sich ein trauliches Künst
lernestchen zu bauen. Aus Reisen aber
ist man in der Regel zu unnöthigen
Korrespondenzen ebenso wenig ausge
legt wie in den Honigmonden einer
jungen the, und eH war darum bei
dieser Wiederbegegnung siir sie nicht
anders-, als hätten sie bei ihrem letz
ten Beisarnmensein auf verschiedenen
Himmelstörpern gemeilt.
Soviel aber war dem fröhliches
Hans Breuning schon nach Verlauf
der ersten Minuten tlar geworden
daß ihm das Heirathen entschieden
besser angeschlagen war als dem
Freunde das Reisen. Denn der Dol
tor sah garnicht aus wie Einer, der
seines Lebens recht von Herzen froh
ist. Das wollte nun dem Andern,
der seinen Bekannten allezeit mit
Recht für einen seelenguien Kerl ge
halten hatte. sehr wenig gefallen, nni
als sie aus seinen Vorschlag etliche
Minuten später im Hosbräuhans gin
ter schäumenden Maßtriigen sa en.
tam er nach seiner biederen Art ohne
viele limiehweise mit einer Frage nack
der Ursache der unersreulichen Ber
anderuna heraus-.
Da umdiifterte sich Dr. Rembolda
Ztirn mit noch fchwererem Kummer
qetvöli und ein tiefer Seufzer hok
feine Manneswqu
»Ich bin das Opfer eines tragischer
Schickfals, mein guter Hans eines
Schiafals, das mich uinfo schwerer
niederdrückt, als ich es in frevelhaftem
Leichtsinn felbft iiber mich heraufbe
fchworen habe· -—Erinnerft du dich an
Lolo Renard?« .
Des Malers Antwort befchriintte
sich auf ein unverständlicheg Grunzen..
Und so hielt es der Doktor fiir nöthig,
erläuternd hinzuzufügen: !
»Es ift mir wenigstens-, als ob du
ihr ein paar Mal in meiner Gesell
schaft begegnet fein müßteft. Und
wenn das der Fall gewefen ifi. muß
dir auch im Gedächtnis geblieben fein,
daß sie ein ebenfo hübsches als geschei
tes und liebenswürdigeö Mädchen war
; s-- ein Mädchen. ganz danach ange
Jthan, einen Mann zu begliieten.«
»Schon möglich!« Der Maler that
einen kräftigen Zua aus feinem Maß
trug. »Was aber bat fie mit deinem
tragischen Schicksal zu fchaffen?«
»Du hältst mich nicht fiir einen
leichtfertiaen Lebemann oder einen ge
Iniffenslofen Herzensbrecher nicht
wahr? Aber, mein Gott, man findet
doch hier und da einmal Gefallen an
einer kleinen Tändelei. ohne daß im
mer gleich eine große Leidenfchcft oder
eine Heirathsabsicht dabei im Spiele
fein müßte. Und etwas derartiges
hatte sich in den letzten Wochen vor
meiner Abreise zwischen mir und Lolo
angesponnen. Es war eine ganz harm
Mk Geschichte Sie hatte ein paar
nette Stilleben aus der Ansstellung,
nnd ich saate darüber in einer Kriti
einiae skeundlicheWorte. Darau«i dani
te sie mir und lud mich ein, ibr thelier
zu besuchen. Nu und wie deriflei »
eben dann so weiter geht« i
«Prosit, Alter! Aber ion bleibti
das Traaische?« ;
»Es kommt schon. Also von Liebe»
war mischen Lolo nnd mit nie dici
Rede gewesen. Aber zwei Tage vori
meiner Abreise - bei einem stim-J
munasvallen Abendspaziergana, den’
sinir miteinander machten ich weis-,
selber nicht mebr recht, wie es tam - !
na, kurz und aut, ich fühlte sörmlicht
ein nnwiderstelsliches Verlangen, sie zi
lüssen·«
»Was ich mir qanr gut vorsielleni
.tann. Du tüsztest sie also, und fiel
liißte dich vermuthlich wieder?« i
. » a in aller Unschuld. und ohne
idnsz ich mir sonderlich viel dabei ge
dacht hätte. Am nächsten Morgen
;l)atte ich’s schon beinahe wieder ver
gessen.'«
s »Du -—— das war nicht sebr hübsch
von dir. Wenn Lolo das aebiirt hätte«
sie würde dir’3 nie verzeihen.« i
»Ach, wenn es schon alles märek
Aber das Unverzeibliche kommt erst
jetzt. Lolo bat mir nach jenem Abend
einen Brief geschrieben, den ich unmit
telbar vor meiner Abreise erhielt Und
ich habe ibn au; meinem Schreibiisch
liegen lassen, a ne ihn auch nur zu
nen.
.Donnerwetier« das i allerdings
ein starkes Stück! Du evei t also gar
nicht wag sie vie geschrieben hats-·
Dr. Reinbold starrte finster in sei
nen Maskens.
»Das —— ich weis es«,( sagte er
vie-nos. »Sie hatte die Sache leider
viel ernster genommen als ich. Und sie
ist daran» zu nde s n."
Insel-einen Inn ii wältigt von
der Fursthrl dieser MiitbeiltaM
let-trät- sich der Maler in seinen Stuhl
zi- .
iM-Me—·pcnnsiex
döchsi traurig! Und wir hast du ei er
fahrent«
.Lache mich nicht aus. wenn ich dir
antworte: durch einen Traumt Viele,
viele Monate lang hatte ich mich kaum
je an Lolo und an ihren ungelesenen
Brief erinnert. Da, vor ungefähr
sechs Wachen. als ich mich auf der
Heimreise ein paar Tage lang in ei
nein süddeutschen Badeort aufhielt,
griff die Erienntnisz meiner Schuld
plötzlich wie mit eherner Faust in mein
Leben ein. Ich hatte ein reizevdes
Mädchen tennen gelernt. Es war die
erste große Liebe meines Lebens. Und
ich durfte die beseeligende Gewißheit
hegen, dasz ich wieder geliebt würde.
So ging ich eines Abends zu Bett mit
dem festen Entschluß. daß mich am
nächsten Vormittag eine offene Crus
rung zum glücklichsten aller Menschen
machen solle. Jn der Nacht aber tam
Lolo zu mir.«
»W-—--a----sa---s? Sie tain Zu dir?«
»Ja, --- im Traume. Wie Ophelia
— mit geschlossenen Augen und mit
Blumen im nassen Haar. Und ihre
lslafsen Lippen sprachen: Warum hast
du meinen Brief nicht gelesen -- die
ten Brief« der mich dir mit Leib und
Seele zu eigen gab diesen Brief«
dessen Nichtbeantwortung mich in
Verzweiflung und Tod getrieben hat?
Denn als- ich deiner Treulosigleit inne
geworden war, konnte und wollte ich
nicht mehr lebe-if
»Ur-s s-— Ohl —- Om ——- Das ist
wahrhaftig äußerst tragisch. Aber
am Ende war es doch bloß ein
Traum.«
Dr. Rembold schüttelte den Kopf.
»Um nichts in der Welt wäre ich
ietzt imstande gewesen, dem Mädchen»
das ich liebte. eine Erklärung zu mass
chen. Jch sah. daß sie es erwartete?
und daß sie mir wegen meines Schwei- H
gens ziirnte aber ich kannte nicht« -
es war einfach unmöglich« solange Lo
los bleicher Schatten als eine furcht
vare Anklage vor mir stand. Ja
Hchrieb an einen Berliner Freund, der
»die Unaliieiliche ebenfalls gekannt
Iliatte und bat um telegrapbifche Nach
seicht iiber ibr Ergeben. Vierund
Jztvanzig Stunden später hielt vich keine
Extlnttvortdeneiche in den Händen. Und
willst du wissen. wie sie lautete?«
»Ich bin aufs Höchste gespannt.«
»Sie lautete: Lolo vor fünfzehn
Monaten plötzlich biet abgereiit, an
geblich nach dem Siiden. Seitdem
spurlos verfchnllen - Kannst du be
greifen. wie diese entsetzliche Kunde
auf mich wirkte. Sie hatte offenbar
alles zu Geld gemacht, was sie besaß,
Inn dem qewisseniofen Menschen nach
zureisen, auf dessen Antwort fie wo
chenlang vergeblich gewartet hatte
ilnd da ei ihr nicht gelungen war.
mich zu finden ---«
Er gewann es offenbar nicht über
sich, den begonnenen Saß zu vollen
den. Theilnahmsvoll sah ibn der Ma
ler an.
»Du iannft dir kaum vorstellen, wie
febr mir dein Schicksal zu Herzen
geht« Aber vielleicht ift die traurige
Geschichte noch garnicht zu Endek
»Für mich ift iie fo gut nne zu
Ende. Jch fuhr nach Berlin, in der
hoffnung, doch vielleicht noch etwas
Gewisses über Lolos Verbleib zu er
fahren. Aber alle meine Nachforschun
gen blieben umsonst. Niemand hatte
von ihr gehört, und niemandem ivar
tnäbrend dieser langen JSZeit ein Werk
ihrer sonst so sieiszigen kleinen Hände
begegnet. Voraestern sagte mir e
Bekannter. sie bätte gelegentlich ein
rnal die Absicht geäußertf nach Mün
chen überzussedeln Uan darausbin
kam ich hierher« ist darf eben nichts
unversucht lassen, um der schrecklichen
Gewissengqual zu entrinnen, die mich
seit jener nächtlichen Vision versolat,
wie die Furien den Mörder versal
gen."
Hang Brennina grunzte wieder et
was Unverstandliches: dann trank er
bedächtig seinen Mastkrug leer nnd
llopste ans den Tisch.
»Peppi zabl’n! - e Diese
Sache, mein lieber Freund lieat so
ernst, das; ich es siir meine Cbristen—
pslicht halten must, dir nach besten
Krästen beizustehen. Und ich tann ei
nicht besser tbun als damit, das-, i-«
dir vorschlage, meine Frau um Ratlf
zu sragen·«
»Deine Frau?«
»Jaivobl. Sie ist nämlich eine aus
nehmend gescheite kleine Person, sast so
gescheit, als sie hübsch nnd liebens
würdig ist, und wenn irgend ei
Mensch aus der Welt imstande ist, dir
zu helfen, so ist sie ec. Jch verlange es
als einen Beweis deiner Freundschaft
daß du mich aus der Stelle zu ibr bes
gleitest, nnd ich glaube mich dasiir
verbüraen zu können, dasz du es nicht
bereust.«
- Eine halbe Stunde später saß der
Zinnge Schriftsteller richtig in einem
ullerliebsten ileinen Eint-san ssalon in
Erwartung der haussrain b e sich noch
sür einige Minuten hatte entschuldi
gen lassen. weil see eben damit be
schäftigt sei, Mutterpslichten an ibrem
Bat-n zu erssllen Auch han« Preu
ning war aus ein Weilchen hinausge
gangen, und nun trat er lächelnden
Antlises wieder ein.
.Meine Frau kommt gleich«, sagte
er. habe ihr deine tragische Ge
schi te erzählt, nnd sie war vermöge
der br vom dient-sei verliebenen Gabe
des hellsehens sosort imstande, mirs
den Inhalt des stirbt mitzutbeilen,:
den du bei deiner Abreise ungelesen
zu elassen. Er lautete: Eies-er
Den oktork Da ich Sie vor Ihrer
Masse nicht mehr sehen und bei
Ihrer siliettedr vermuthlich nicht mehr
in Berlin iein werde wiinlche ich
Ihnen von herzen glückliche Reite,
ichriftstelleriiche Lorbeer-n und eine
recht nette lletne Frau Mit treund.-j
schriftlichen Grill-en Ihre aufrichtig er
gebene Lolo Rennen «
Hochrotben Antlitzes war der Dol
tor ausgestanden
»Wenn ich hätte voraussehen tön
nen, daß ibr euch über mich lustig ma
chen wollt « -—
»Der Himmel bewabre uns vor sk
irrvelbaften Gelüsten in einer to
ernsten Sache. Aber ich iann dock
wirklich nichts dafür. daß Lolo nie
mals daran gedacht hat, jich dir brief
lich mit Leib und Seele zu eigen. zu
geben oder aus verichmähter Liebe zu
dir ins Wasser tu neben. lks würde
mir übrigens auch iebr leid gethan ha
ben, wenn lie die eine oder die ans
dere Dummheit begangen hätte, denn
ibre Perlon iit für mich niebt nur dei
netwegen von einiqem Interesse und
— -- aber da Ehaben wir ja untere
kleine Oellieberink Darf ich vorstel
len? Mein lieber Freund Dr. Rem-—
bald - meine liebe Frau Lolo Beru
uing, aeborene Rennen lind nun
könnt idr euch meinetweaen zum Will
tomm wieder einen Kuß geben —
ielbltverttiindlich in aller Unschuld wie
bei jenem Mondscheintdaziergang, von
dem Lolo mir übrigens schon vor un
serer Hochzeit erzählt batte.«
Lächelnd bot die reizende junge
»Frau dem in arenjenloier Ueberra
irbuna schier erstarrten Gaste die tri
leben rothen Lippen, und dann aals es
ein dreifaches-, befreiendes, aus dem
inneriten Herzen lommendes La
chen -
Ein halbes Jahr später lachten lie
aus demselben Anlaß noch einmal,
diesmal aber zu vieren; denn es ae
schab, als das junge Eber-nat Rein
bald aui seiner Hochzeitsreiie in Mün
chen Ratt machte, um ein paar fröh
liche Stunden mit Frau Lola nnd
ihrem Gatten zu derleben. H
i
Der Iedestztfh i
lkz ist eine biibsche, wohl zuerst aus
England iibertommene Sitte, die Fest
tasel mit Blumen zu schmücken. Diese
angenehme Gepflogenheit kann leicht
zur Unsitte werden, wenn man des
Guten zu viel thut. Die Mode will die
Blumen noch immer flach, man kann
fast saaen, beetartia, auf dem Tisch ar
ranairt babenx hohe Busen und Ar
rangement-, bleiben nach wie vor ver:
t-rint. Die Zarbendelorationen, d. h.
solche, bei denen alle Blumen mzixp
lichft in einer Nuance abaetönt wer
den« scheinen am beliebtesten, darun
ter bat sich lila wohl der meisten
Nachfrage u ersreuenx denn alle lila
Zusammen ellnngen finden den mei
sten Beifall. Das strenge Stilaeiiihb
das unsere gefammten Internan
beberrscht, macht sich auch in den
Tischdelorationen aeltend, die man
gern dein Stil des Zimmerg anpaßt,
wenn man ihnen nicht einen eiaenen
Stil aiebt. So läßt man die aalante
Zeit des Raloto aus unseren Festta
feln ausleben, indem man araziöse
Rotatolörbe mit Blumen siillt und
zwischen die Blumen gedrehte
Sammtrototolchleisen arranairt. An
dere Hilfsmittel sind Goldschniire
oder Goldbeinder. die sehr viel Ver
wendnna finden, ferner Atlas- und
Tassetbänder, die flach aus dem Tisch
liegend oder streifenartig, zuweilen
auch als Schleifen verwendet wer
den. Fiir die Leute« die die Jahres
zeiten gern ein bißchen aus den Kopf
stellen und im Winter Sommer-. im
Sommer Win erblumen bevorzuaen
wird eine Je blumen - Dekoration
aroszen Reiz haben. Ebenso wiiblt man
noch immer allerhand Emdire- oder
auch Biedermeierdelorationen, die lich
allerdings ein llein wenia überlebt lia
ben. Sehr sein wirken dagegen japa
nische Detoratinnen in feinen japani
schen Körbem die mit Lrchideen und
anderen japanischen Blumen und Bee
ren gesiillt werden. Auch Blumendelo
rationen, die sich dein Taselesernire
anpassen, lind neuerdings gemacht
worden und haben ebenfalls Beifall
gesundem -
Gesundheiisehödtsende hölzer.
Bei der Verarbeituna und Bearbei
tunq von Holz machen sich tnitunter bei
den Arbeitern Rranlheitgerscheinunaen
recht verschiedener Art geltend. Diese
aesundheitschädigendenWirlungen wer
den durch gewisse Bestandtheile der be
treffenden ölzer verursacht. Wenn
nach die mei ten dieser schädlichen Hinl
·-.·,er den Tropen entstammen, so giebt
eg doch auch verdächtige einheimische
Hölzer. Von solchen sind zu erwähnen
erstens das holz der Eide, bei dessen
Bearbeitung die Arbeiter häufig unter
stopsschrnerzen und Unbehaaen zu lei
den haben. Das gleiche gilt vorn Holz
des Sadebaumes. Auch die Hölzer des
Goldregenö, der verschiedenen-Sumach
arten, des Gerberstrauches sind nicht
ganz unverdächtia. Viel stiirter aber
sind die Wirkungen einer Reihe aus
ländischer Holze-, z. B. der Buchs
baurnhiilzen deren eine aanze Reihe,
verschiedenen Bäumen ent tannnend, in
den Handel kommen. Bei den harmlo
seren Hölzern dieser Gattung treten
Uedelleit. iAtlzernbeschtverdem Störung
der herztlziitigleit ein. bei den gesäbe
lichmn le den die Arbeiter häufig un
iter bösart· en Geschwliren aus der
»Das-t. Die e werden wahrscheinlich
durch einen scharfen Milchsast hervor
gerufen. Ganz ähnlich wirlt das Ma
jinellendaumholz aus Westindg , das
einem dein Buch-bannt dotanis nahe
i
fließet-Fee Baum-entstammt Eine Reihe
retschi euer hölzer kommt unter den
Namen Sträuble Iltlalbolz, Seiden
dvlz usw. in den handel: obgleich ver
schiedenen Pflanzen entftanimend, er
fsei-gen se itinnntlich bei ihrer Verne
kbeitrmg Erlunlungen der Nasen- send
;Rachenscbleienhiiute nnd Hautjuckm
LEinige HölzeL die ihrer Farbe und
theilweise auch ihres Geruchs wegen
alg Rosendolz bezeichnet werden, ver
ursachen bei längerer Verarbettuna
Kopfschmeriem Schwäche - Anstände,
Schläfrigkeit und Atbetnbeschwerden.
Die meisten Farbbölzer, wie Ver-nam
Listbnlx, unechtes Saiidelbolz. rothes
echtes Sandelbolz. find unschädlich
dagegen zählt das gelbe Sandelbolz zu
den gefährlichsten Hölzerm Ein ren
tralarnerilanisches Holz unbekannter
Abstammung, das Coavbvlvbolz, das
seiner schönen Farbe wetzen vielfach zu
Kunstgegenstiinden verarbeitet wird,
belästigt die Arbeiter außerordentlich,
ei- rust Rötliuna und starke Anschwels
lnna der Hmt hervor Vielleicht lieat
die Ursache in einem Gehalte des Dol
ees an sehr zahlreichen tleinen Onl
siiurelriställchen. Aus dein gleichen
Grunde gehört eine Anzahl Ebenbiilier
zu den gefährlichen Holzarten. Ali
Schlangen-, Tiger-, Lettern, eilen Holz
werden Höher bezeichnet. zum Theil
unbekannter Heilunst. deren Verarbeis
tunq Kopfschmerzem Nasen- nnd
Rachenlatarrh verursacht. EineSchlnns
aenlivltart entstammt wahrscheinlich
einer Strvchnvsart und wird durch ib
ren Strnchningebalt gefährlich Die
aroße Zahl der Hölzen deren Veror
beitnnn zu Gesundheitsschädiaunaen
Lilnlase aeben kann, löslt es angebracht
erscheinen. dass, in allen Halevernrbeis
tendenVetrieben der Fraae eine arösiere
Vlusrnerlsamleit aeschsenlt wird wie bis
her. um qeaebenensallz Mittel nnd
stBeae aussindia machen en können, wie
die Arbeiter aeaen die Wirtnnaen sol
cher Hdlzer geschützt werden können.
Gewitthliet.
»Das iit ja wirklich ara, Herr
Wirth! habe hier in der Suppe einen
Mantchettentnopf gesunde-ek«
»Ach, da find S doch so gut und
schaun S’ genau nach — mir fehtt
niimiich der zweite auch!«
Schwertern-en Humor-.
Schutterjunae Czum Giaerl, der
eine schlechte Eigarre raucht)«: »Heer’n
Se, Sie ha’m was verlor’n."
Gigerlt ,Was denn. Linnaei-"'
Schrein-innere- ,.(Fn iuten Geruch
von Jhrer Cigarrek
Csin höflicher Schiner-.
Hangi tder iiir den Vater Schnupf
tabat geholt hat, aus der Straße tei
nem Lehrer begegnend): »Dort irh
Ihnen vielleicht eine Prite anbieten.
herr Lehreri«
Der cittsatft
»daß-en Sie lich die Nummer von
dem Ant, das Sie überfahren hat, ge
niertt?«
»Jawohl.«
O
P
.Na. und was haben Sie denn da .
gethanisp
»Ich hab’ sie in die Lotterie aei
setzt «
Aussichten-.
»Den Doktor, der Maier hat mich
heute ein Nindvieh geheißen kann
ich ihn vertiaaen?«
»Wenn Sie tein'-«3 sind. gewiß.«
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« X XXXXN
Vater: »Ein-ni- Ivas machst du denn
»Mein Bräutian kommt heute, und
da will ich etwas kocht-ist« «
Vom-: »Ein-m -—- sil- LMU Du wirft
noch fo lange bekumtochem bis die Ver
lobung guts-Meinst
----.
»W» I. Emtlie, nuk die Einrichtung haft
du tm was-um«
.N ja, in- zur Scheidung wird s schon
aus ten-"