Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 25, 1910, Zweiter Theil, Image 13

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    —-.— .-. . ,---.-. M —
Die Schleusen am Privatun
Kaval.
—
Ueber die Arbeiten und den jetzigen
Stand des Panamatanals ist in letz
ter Zeit eingehend berichtet worden.
Bei Gatun zentralisiren sich die größ
ten Schwierigkeiten des Kannlbauesz
hier liegt der Schwerpunkt des Miti
arden - Unternehmens, einmal durch
die Kreuzung des Flusses Chagres
und dann durch den sehr tief liegen
den Gatuner See. Der Chagres
macht gewöhnlich den Eindruck eines
unschuldigen Baches-. Jn der Regen-;
seit jedoch, wenn das Wasser monateH
sang ununterbrochen vom Himmels
ftrömt, wird der Fluß zu einem
fürchterlichen Strom, der alles, wass
sich ihm in den Weg stellt, fortreißt.
Bei den früheren Bauten durch den
französischen Jngenieur Ferdinand de
Lesseps, dem eigentlichen Gründer dess
Riesenplanes, hat der Chagres Jahri
für Jahr immer wieder die neuaufgeH
führten Bauten fortgerissen. Hieri
galt es, dieser ungeheuren Naturtrafti
entgegenzutreten und sie zu überwin-!
den, was nunmehr durch einen mäch-;
tigen Schleusenlanal, einer dreifachenl
Schleuse und einem Riesendamm quer
über den Chagres geschieht. »
Die Eigenthiiinlichleit des gewiith
ten Schleusentanalg besteht in einem»
großen Stausee, niit einer Oberfläche
(
von 400 le., der die Gemässer des
Chagres aufnehmen und die Schleusens
in Funktion halten soll. Die unge
heuren Niederschläge der Negenzeit
hat man pro Seiunde auf 2600 Elend
geschäht Die Schleusen selbst über
treffen an Größe und Gewalttateit
alles bisher Dagetvefene. Die seitli
eben Mauerwerte derselben haben
nach Fertigstellung eine Länge von
1200 Meter und bilden, da sie aus
Beton hergestellt werden, sozusagen
einen aus einem Stiick bestehenden
Block. Die Gesammthöhe dieser Sei
tenniauern beträgt bis 25 Meter-, die
inneren Wände derselben find sent
rechtx die Aiißenseiten dagegen tren
penförmig angelegt, also derart, daß
die Dicke nach unten zunimmt, um
dem Wasserdruck gleichmäßig zu wi
derstehen. Die stärtfte Dicke iommt
hier bis auf 17 Meter. Die Schleu
sen erfordern ca. 1 Million eTonnen
Zement, der mit an Ort und Stelle
gewonnenem Sand und Steinen ver
erlischt wird. Die Schleusen werden
in einzelnen Abtbeilungen ausaei
führt« bis diese nach und nach zusam
menstoßen und nun ein Ganzes bil
den. Fig. 1 veranichaulichi eine solche
fertiaaeftellte einzelne Abtheilung. Jn
der Ecke unten rechts läuft ein Tun
nel mit einem Durchmesser von It Me
ter —- ein Kanal en miniature —- der
die Wasser der Schleuse je nach Be
darf zuführt. Auch in Fia. 2 sieht
man neben einer fertigen Mauerab
tdeiluna auch eine noch im Bau be
findliche. Mit Hilfe von Stahlaerii
sten. deren einene Stoniiruttion allein
Monate erforde-t. werden die Schkeui
senmanern aufgeführt «
Das Itablgerilft tiiuit auf Schienen;
ist eine Abthriluna fertig. so wird esz
weiter an eine andere Stelle gefahren
und man beginnt dort ein neues Stiiet
Mauer zu bauen. Auf jedem Ufer
der enormen Aushöhlung, in welcher
die Schleusen einaebaut werden, ist
eine Anzahl hoher Stabltbürme er
richtet, zwischen denen schwere Stabl
label gespannt sind, aus welchen di
Wagen mit dem Material laufen
sfsia. l und 2). Der Beton wird auf
diesen Seilbahnen an die aeiviinschte
Stelle befördert und dort eingegossen
Besonders interessant ist auch die
Konstruktion der Stablsorrnen für die
Wasserzufuhr - Kanäle innerhalb der
Seitenmauern. Sie bestehen aus ei
nem beweglichen Stablrolsr Mig. 2,
rechte Ecke), welches start armirt ist,
um Verbieaunaen zu widerstehen
Während des Baues wird die Form
durch Stätten und Schrauben in ibrer
vollen Größe erhalten. Soll die
Form berausaenomrnen werden« so
werden die Schrauben anaeroaem da
durch verkleinern lieb die Durchmesser
der For-n und die Platten des Stahl
robres sind nun bequem berauszunelk
men.
Um bei einem Verlust eines Schleu
sentboreo gegen das Aus-strömen von
Wasser aus dein Staufee gesichert zu
sein, werden alle Schleusentlsore dop
pelt gebaut. Wenn also ein Schiff
beim Eins oder Auslaufen das erste
Tbor verletzt, so bleibt immer noch
das zweite intatt. Am Eingang zu
der obersten Schleuse wird eine große
Schwebebrüae angebracht, welche über
den Schleuseneingang gelassen werden
tann. Von dieser tönnen siir den
Fall, daß beide Schleusentbore zerstört
werden« Stahlplatten heruntergelas
sen werden, um auch dann dem Was
ser den Ausfluß zu versperren.
Durch die alljährliche lieberschwems
muna des Chaareo ist der Baugrund
von Gatun in den obersten 20 Metern
von schlammiger Beschaffenheit und er
wird daher durch selsiaes Schlittmate
eial so lange aufgeschiittet, bis der
Mund nur noch aus festem Steinbo
den besteht. Diese Beschaffenheit des
Grundes liaben die nordanreritani
schen Parisir - Eisenbabnen,V denen
durch den Kanal ungeheure Mengen
Redergut entrissen werden wird. be
ste-U um die Bauwilrdigteit des Un
teuiehmenß zu verdächtigen und
iDammsentungen zu Prophezeien Doch
Fdiesen Behauptungen wird nicht nur
»von den betbeiligten, sondern von al
len Fachlreiien entschieden entgegen
»getreten; das Verfahren der Aufschiit
tung iit vielmehr ein durchaus fscheress
und wird teinerlei Nachtheile mit sich
bringen. Um auch den größten existie
senden-. Schiffen die Durchfahrt durch
den Kanal zu ermöglichen, erhalten
die Schleusen eine Breite von 33,5
Meter nnd einen Wasser-stand von
"12.5 Meter. Allerdings sind diese
Größenverlpiiltnisse für den Handels
verlehr von keinem Vertheil. Bei
wachsender Größe nimmt die Lei
stungsfähigkeit ab, die Anlagelosten
-Ix--.-...»»Ä ... . , , My» .»-,:!
sthigem z. B Panama, fortfiiler
Noch schneller vollzieht sich dort das
Entladen der Wagen. Miit einem
Ruck fällt dass eine Seitenbrett aller
50 Wagen, aleichzeitig dringt eine
Art Riese-infan oder Messer zwischen
Erde und die andere Seitcnwand des
Wagens und zieht In einer Selnnde
mit einem Mal die Erde von allen
50 Wnaqons.
Und so geht es an allen Orten, an
tomatisch, sinnverwirrend schnell, fixr
den Laien zuerst nnfaßbarx und im
lmer näher riielt das Unternehmen sci
Inem Ziele zu. Nach den letzten Be
richten soll die Eröffnung und damit
ldie Benutzuna des Kanals im Früh
jaht 1915 erfolgen
E«» ,4«.»,
, Fig. l. Ein Theil einer Sälener manch in der rechten Ecke der Waf
; fetzusuhksslanaL
und der Wasserverbraueh zu. Für die
Handelsmarine hätte eine Breite von
25 Meter genügt doch die time-titu
nisehe Kriegsmarine war hier allein
ausschlaggebend
Welche gewaltian Anstrengunqu
bei diesem qesainrnten Kannlprojett zn
überwinden sind, läßt sieh am besten
an einigen Zahlen erkennen.
An dem Riesennnternehnien suka
JT(),»0() Arbeiter beschäftigt Entlsitn
dein Kanal sind nach und met- ZU
Dörfer mit 5«d·»00 Bewohnern, dar
unter mehrere tausend Frauen ice
Minder, entstanden, von dem jedes ein
Mittelpuntt von Arbeit ist. Für die
Errichtung der Wohnhiiuser nnd
Kranienhänset sind SUCH-ist Mart
angewendet Alle nur dentvaren !l.l.·c.
schinerien sind eigeng sür ls1en Un
tonstruirt, um denselben in einer mör-ff
lichst kurzen Zeit zu bewältigein Jn:
ganzen sind 140 Mill. Chin. Boden
masse augzuheben 100 »Hu-Zigeuner
son. Löffelschnnfler, ein Theil niit ei
ner stündlichen Leistung vsm AND
Chin» sind in Thätiateit Der Jmi
iort der Wushubtnnsse geschieht dnrxtk
ktierachsige Vlattforrnwaaen Jn ld
rsetunden ist solch ein Wagnern dur
die Riesenschansler gefüllt, in 5 s
Minuten ein Fing von «·-0 Wagen voll
beladen, der dann die Masse an geeig
nete Stellen, die Ausschiittung benei
Student-Opfer japantccseeseauen
85,0(3j) japanische Frauen haben ein
eigenartrgez Opfer gebracht zu Ehren
jener Tausende von iapanischen Sol
daten die im russifch japanischen Krie
"ae den Tod fiirUz Vaterland erlitten
haben. Ein Priester ru Osaka war au-.
« K- I· . «- «
die Jdee aetommeu, rsre Frauen Jai
i
tsanz aufzufordern, 5 oder 6 ihrer
neu-steil und schönicn Haare darzu
br inaen, aus denen zur Erinneruni«
an die Opfer des tirseass ein Bildnifxf
Buddha g beraeftellt werden sollte-. Der-Z
Ausruf hatte in kurzer Zeit einen Er T
sola, d r alle Erwartungen übern-ais
Nicht weniger als JUiWUU Haare ist-i
men zusammen und wurden i.i langert
nnd mühevoller Arteit zu dem Bild-:
niß Verprdeitet si; ist von größter
Feinheit der Auefiin:ung, und die Be «
oeiiteruna darii««er in Japan iii sehr
zsroß. Aus allen Theilen des Mita
dorekchesz rilaern die Gliiubiaen zu
ihm; auch Die ganze kaiserliche Familie
bat dag- Haar Bild in Totio besichtigt
wohin e-: gebracht morden ist. bevor ec
die Reise durch das ganze Land an
teilt.
Votuusieiu:nq.
»Herr Doktor. der Maier hat mich
heute ein Rindvieh geheißen — lann
ich ihn verklaaen?«
»Wenn Sie keins sind, gewiß.«
Georg, der ,,Ungeratl2ene«.
Eine wahre Geschichte von J oh a n
n e s W ö h l e.
Jn Wirklichkeit war er nur der Un
verstandene. Einer jener seltenen Jn
dioidualmenschen, die in keine der Ler
gebrachten Schablonen passen u::u
deshalb ihre eigenen glücklichen oder
unglücklichen Wege wandeln, wie sie
ihnen eben ihr Geschick, oder wag das
selbe ist, ihr Naturell vorschreibt
So wenig jemand über seinen eige
nen Schatten springen kann, ebenso
wenig kann er aus sich selbst heraus
—- jeder Mensch ist Sklave seiner na
türlichen, ihm angeborenen Anlagen
und Eigenschaften. Wäre diese Er
lenntniß eine so allgemeine, wie sie es
nicht ist, dann gäbe es wohl nicht so
viel sogenannte »Ungerathene«, die in
den meisten Fällen aar nicht ungern-»
then, sondern ,,Ansnahmemenschen«
sind, denen man ein Ausnahmeveri
ständniß entgegenbrinqen musi.
Auch Georn litt unter dem
Odium, ein Unaerathener zu sein.
Schon seine Geburt stenmclte ihn
dazu. nach Ansicht seiner Eltern we
nigstens. die nicht srei waren von
Norm-theilen nnd aberaliinbischen
Vorstellungen An einem Zehnltjath
tage war er me Welt qetnrnrnein nn
erwnrtet nnd nicht nlme Balle-· Und
dn überdies seine Persönlichkeit von
IsMWiibnlickier Kleiniolei« nnd Unan
sehnliehteit new-sen so ers-eine er sich
non vornherein nnr sehr geringer
vavatbiem
Ueber diesen Mangel aber schien
sich der lleine Weltviirger leicht hin
wegzusetzm Schon in seinen ersten
Lebengmonaten zeigte et Eigenwillen
und Temperament, Chakattetziige, die
das- ganze bekaebrachte Aufpäppe
langs- und Erziehunggsnftem der El
tern m Falle brachten. Er fühlte mit
dem lebhaften Instinkt deg Kindes
sehr bald heraus, wie wenig wohl
man ihm wollte. Dieser Mangel an
Liebe machte ihn ftöerifcb nnd unge
betdiq selbst in Augenblicken, in de
nen nicht die aekinaste Veranlassung
dazu vorlag. Allein er empfand eben,
wie aefagt, daß man ilm nicht liebe,
wie die anderen Geschwister, deren er
noch mehrere besaß.
Jm zweiten Jahre bereits galt er
als der »Unaerathene« -s—- das sünste
Rad am Familienwngen Als das
böse, ominösc Wort das erstemal von
den Linden der Mutter gefallen. hatte
das Kind ja seinen Sinn noch nicht
begriffen aber geiiihlt hatte es. das-,
es ein böses-, tränkendes Wort sei,
das nur ihm gelte nnd niemand an
derem. Aber es blieb nicht bei dem
ersten Mal: immer häufiger wurde es
gebraucht von Mama; dann auch von
Papa und zuletzt täglich -- sogar
von den Geschmistern.
Georg war also der ,,Ungerathene«
in der Familie -- dasJ war nun eine
ausgemachte Sache. Er war vogelfrei
fiir jedermann, der ihn lränlen und
trafen wollte . . . ,,Ungeratheuer
Junge!« hieß es . . . .
Nun sing die Sache in der That an
verhangnisszvoll f,u lrerden. Denn selbst
dem Lehrer wurde Geora übergeben,
irisht ohne das-, man aus seine ,,’ln
nerathenheiF hkulviej und auf solche
Weise geaen den Knaben künstlich eine
Voreingenominenheit erzeuate unter
der das Kind schwer leiden ninszte
Wie natürlich, wurde theorg mit an
derem Maße aeniessen als seine Mit
sihiiler. denn auch der Lehrer ist nur
Mensch, und lsinsliissen zugänglich
Was srommte es ihm, das-, er fähige-r
war, als alle anderen! Was andere
thaten, war doch immer besser nnd
schöner in den Augen des Lehrers als
das seinige; auch fleißiger waren sie
alle nach Ansicht des Lehrers-. Nun
freilich — er war ja der »ungerathene
Junge« - aus eine gerechte Beurthei
lang seines Thuns und Lassens durfte
Fig. 2. Schleusen im Belu, rechts unten der Wasserzufuhtkauah der innen noch mit der zum Bau verwandt
teu Stthform armitt ist.
er also nicht rechnen! Erst jetzt lernte
Geora den Sinn des verhängnißvollen
Wortes richtig erfassen. Er war in
zwischen zwölf Jahre alt geworden
nnd driickte noch immer die Schul
dänie der Quinta, aus der er nicht
liinausjkonnte, weil er zu faul gewe
sen . . .. Freilich zu faul, weil ihm der
Fleiß doch nichts qeniitzt....
,,llngerathener«! »Ich - - ein Un-·
geratlJener?« fragte er sich prüfend.
Es mufkte doch wohl sein. Wie oft
hatte man ihm dieses Wort das fiir
ihn nichts Kränkendes mehr an sich
hatte, entgegengeschleuderti Schließ
lich mußte er·s ja selber glauben er
mußte es es konnte ja unmöglich
anders fein
Aber aus der Quinta kam Georg
trotz dieser ernsten Selbftpriifung
nicht hinausi Oder doch! Eines Ta
aes trat mit feierlich ernster Miene
der Direktor der Anstalt in das Klas
senzimmer und hielt den staunenden
Schülern in warnenden aensessenen
Worten eine Rede, deren Schluß ge
radezu dernichtend wirkte.
Geora S sollte aus der An
smlt entfernt werden. »Wegen fortqes
setzter Faulheit«, hatte der Direktor
gesagt, »und eines Bubenstreiches, der
allein schon die Entfernung nach fich
«-,ieht!·' Unter seinen Mitichiilern war
nicht einer, der den armen Georg nicht
bedauerte manche weinten sogar vor
Mitaefiihl denn er war ein ,.lieber
guter Kerl« meinten sie. Die Eltern
der Knaben aber warnt-en vor dem
,,unaerathenen Jungen.«
Jahre waren oerqanaen. Die El
tern Gedras waren inzwischen sehr
qenltern Theils aug Nabrunassorgen
-- denn ihr Vermöan war bis auf
einen ganz tleinen Reit, von dessenl
Zinsen ne nur knapp menr hatten le
ben können, zusatnmengeschrumpit «
theils ans Gram darüber, das-, aus
allen ihren Kindern nichts Rechtes
geworden. Von Georg snrach man
überhaupt nicht mehr, oder wenn das
wirklich einmal geschah. nur mit einer
Art Grauen. lsr war eben das unge—
rathene Kind gewesen. deren »be
tanntlich« jede Familie eines besitzen
soll. Seine Geschwister aber erinner
ten sich nur noch dunkel seiner; si i
konnten sich sein Aussehen kaum mehr!
vorstellen; denn die einzige Photo
graphie. die er einst von Amerika ge
schickt, hatte man ihm ohne ein schrift
liches Wort zurückgesendet »
Es waren. wie schon bemerkt, Jahrej
vergangen, da durchlief die deutscheni
Zeitungen die Meldung von dein Tode!
eines amerikanischen Nabobs, der rings
gezählte Millionen hinterlassen, der-»
eine Art Eisenbahnkönig, zu Amt und!
Würden nnd zu ungeheuren Einfluss-!
gelangt war. Das Aussallendste ans
der Nachricht war. das-, es darin dies-»
der Verstorbene sei ein Deutscher von
Geburt gewesen, sei vor langen Jal« «
ren als armer blutiunaer Mensch nach
dem Lande der Dollars gekommen
und habe es durch sein Genie und sei
nen rastlosen Fleiß zu diesem Vermö-«
gen und Ansehen gebracht. Eigenllich;
lteisze er Georg S . » ; er hab-e aber
seinen Namen gewechselt, wie es viele
Augländer zu thun pflegen. die nach
Amerika kommen, um ein neues Leben
zu beginnen.
Wie ein elektrische Schlag snnr
diese Mittbeiluna in die Familie
Georer. Man wußte zuerst nicht
wag man sagen, wag man tan- sollte.
War es wirklich Georg, der »un·aera
ihene Junge«· mit dem man es hier
zu thun l:-atte? War er eH wirklich
l
(
dem das Glück in so ungeioöhnlicheni
LEIPasZe zur Seite gestanden - denn
daß er Ruhm und Vermögen eigenem
Verdienste verdunkle-, zu dieser Vor
itellung konnte man sich immer noch
nicht eusnorschtoinqen - oder war es
ein anderer, der diesen Namen ge
führt?
Eine nngemein tvehmiithige See
lenitimmnng überlam jetzt das greis-:
Elternpaar. Sollte man doch diesen
armen Jungen, der, von. feinen nach-!
i
!
sten Angehörigen seit einem Men
schenalter getrennt in der Ferne lebte,
Unrecht gethan haben?!
Die nächsten Wochen schon brachten
Gewißheit Jn der That traf von
der amerikanischen Behörde ein Schrei
ben ein, welches den Tod Georgs unds
gleichzeitig die reiche Hinterlassenschaft
den Eltern meldete. Nicht weniger
als zehn Millionen Dollars hatte er
seinen Eltern nnd Geschwistern letzt-s
willig zugewendet und auch eine Un- s
Fahl wohlthätiaer Stiftungen geschaf- (
sen. An seine Eltern und Geschwister
hatte er, seitdem man ihm seinB Bildi
zurückgesendei, nicht wieder oesclirie i
ben.
Auch einen Abschiedsbrief hatte er
nicht an sie gerichtet, denn er war
plötzlich im bliibendsten Mannesalter
einem Herzschlage erlegen.
Jn seinen znriickgelassenen Papie
ren fand man die derbkinanißvolle
Photoaraphie niit den Schriftziigen
von seiner Hand:
»Georsi, der nngerathene Junge.«
HO—
Unvorsichtig, s
Ein Herr reist in die Hauptstadt,
nm sich dort einer, wenn mich nicht
sehr schweren, so doch immerhin le
bengge sdhrlichen Operation zu unter
ziehen. Seine Frau begleitet ihn znin
Bahnhos Wir er nnn an den Schiner
tritt und eine 7s,al)rtarte verlangt, rnit
ihm die Frau zu »Aber sztir, wie
unvorsichtig von Dir, bei D inem kin
stande eine Retourkarte zu nehman«
Gitter Rat ist teuer, heißt es; nnd:
er wird doch so os st umsonst und unbe s
gehrt gegeben.
»Ein armer Reisender bittct um eine
Ilcinc NcsiscunterstijtzungjA
»Ja, warum reisen cic denn, wenn
Sie fein Geld l)al)cn?"
,
-
W
»Im, tiiiederlnsberievn bei der Kälte-i
gehst auf. die Jaqd1?··
»L. net - auf Jagd bin« ib nicht ann
gn « Sonntag tommen die Herren Ja-’
ucr auc- der Stadt und da l)ab’ · nur
naebieben miiiien. ob »unter Hafer noch
da istli«
Entsprechende Wittuus.
Fremder (in einem Luftlurort):
,.Mieb wundert’"s, daß Sie es bei die
ser günstigen Frequenz noch nicht ein
mal zu einer Kurtapelle gebracht her-·
ben.«
Einheimischer: »O, wir haben mai
den Versuch gemacht; da waren aber«
isrievFresnden gleich wie --— weggele
en.«
Dienstboten von heute.
Hausfrau fzur Köchin): »Könnten
Sie mich nicht mal in Jbre Dienstbo
tenbersaunulung mit einschmuggeln.
9.iiintia?«
»Das qinge wohl, gnä’ Frau; aber
damit Sie nicht etwa erkannt und
rausqesclmiissen würden, müßten Sie
sich doch ’:1 bißchen besser -—— anzieh’ni«
Erholung.
»Ihr Herr Gemahl scheint daheim
immer recht schlechter Laune zu sein«-m
»Allerdinas! Aber sehen Sie, das
kommt daher, weil er im Geschäft den
ganzen Tag aeqeniiber mit der Kund
sebast recht freundlich sein muß. Und
wenn er dann am Abend l)eirnkotmnt.
ist es eine Art Erholung fiir ihri. wenn
er recht brummen und schimper
tann.«
Heimarfelpirtn
Geizlialst »Ich möcbte in mein
Speisen-unter ein Stillleben in Oel.
Haben spie so !vas?«
Bilderbiindlert »O ja -- zum Bei
spiel hier« Preis 50 Mart!« «
Geikbalot ,,5() Mart? Nein, das ist
mir viel »in then-m .·:,aben Sie nicht
eins fiir 5 Mart?«
Bilderbändlert »Nein. Aber neben
an ist ein Delilatessengeschäst, da be
lemmen Sie eine Büchse Oclsnrdinea
schon fiir Js) PsenniaeP
Zweit-entfe-.
Angruser (bei einer Gesammtme
lvosnna): »No. 66 eine Gangl«
Braut tsehr laut rufend): »Hat
mein Bräutigam!«
Rasch geholfen.
» ..... So, Deine Frau ist in Ohn
macht gefallen, als Du der Köchin ei
nen Kuß gegeben hast? Wie W
sie sich dann wieder erholt?«
»Ich gab ihr noch einen.’«
Im Dilettantentonzert.
»Warum sind Sie denn nicht erbost
iiber den schlechten Gesang dieses
Herrn?«
»Ich ..... ich sing’ nachher auch
wag . . . .«
Frech.
Herr: »Arbeiter! Sie doch Sie
großer, starker Mensch betteln ist
teine Kunst!«
Bettler: »Was, feine Kunst -— ge
hen Sie doch mal betteln!«
Gewissenhaft
»Bei der Jagd habe ich auch einen
Fuchs zu Gesicht belomnien.'·
»Ja, warum haben S denn uicht
geschossen, Herr Professor?«
»Ich war dnch nur zu einer Hasen
jagd einaeladen!« .
Selbstbewußt.
»Ich weist ia, das-, Hermann Fehler
bat, aber er liat sein ISetz aus dem
rechten Flectl«
»So? Woher weißt Du das?«
»Weil eres mir geschenkt l)at!«
Maremma-w
»Was hast Du denn — was schnei
dest Du denn für Gesichter, «.)llois«i«
»Ich weiß nicht, was es ist. Die
Achillessehne schmerzt mich.«
»Du - - und eine Achillessehnel O
Du eingebildeter Menschl«