Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 11, 1910, Zweiter Theil, Image 11

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    Okter Hkhwibtbritc von
Tizzte sankme
»
v—
No. 540. E paar Dag zurück hat
uns der Wedesweiler Wort geschickt,
mich un der Philipp, was mei Hos
band is, mit sollte Abends emal zn
ihn komme, er hätt e Diel ahzuschiieße
un da wollt er uns for Witinesses heu.
Well, ich muß sage, ich sin ganz froh,
wenn ich emal e cLLschehnS hen, for e
paar Stunde aus den Haus zu kommt
un annete Fehieö zu sehn, un da hen
ich zu den Philipp gesagt, met wollte
hingehn. Mer sin denn nach gange un
es hat nit lang genomme, da ic- e
Schentetmann un e Lehdie komme, wo
akig fein aufgefictfi ware. Der Wedeg
weilet hni nämlich e Siick Land ge
habi, wo er hat veriaufe wolle un die
Medels ware komme, for das Land zu
kaufe. Der Wedesweilet hat se ak:
fragt, was se denn mit den Land
mache wollte un da hen mer ausne
funne, daß se en Pickschet Schuh bm
wollte. »Es is meine Jnienschen«, hat
der Mann qefagi, »in den Thieehtek
nur Pickschers zu zeige, wo die Mohtel
von den Pohlick imprnbfe duhn un
for den Riesen will ich in die erschie
Lein gege vie Satunns schaue. Die
Saluhns sin der Riesen, daß es s
viele schlechte Mensche gibt un wenn
ich bei die Bilder die Leut zeige, wag
siir böse Kohnseltoenzes das Drinle
hat, dann tann lein Daut sein, daß se
en Schreck dasor kriege un das Drinle
ftappe.« Jch weiß nit ob der Mann ge
wißt hal, das-, der Wedesweiler selbst
in den Bifinesk war, awivrr wenn er
es nil gen-ißt bat, dann musz er -«
dummes Rindvieh gewese sein. Der
Wedestveiler hat nicks gesagt, bilabk
er bat sich den Diebl nit speule wolle
un ich ben auch nicks gesagt, bilahs e
is nit von mei Bißnesz gewese. Wie
es war, sin se zn en Unnerstendina
lomme un der Bargain is gemacht
worde. Der Mann bat gleich das
ganze Geld in Käsch bezahlt un der
Kohnträckt is geseint worde un dann
ben mir uns als Wittnesses dran ae
setzt. Wie alles settig getvese is, da
ben ich gesagt: »So, Wedestveiler«,
hen ich gesagt, »du kannst jeßt ennihau
emal aussetze, ich nemme e Kimmel
che!« Der Wedesweiler bat geschmeilt
un bat die annere gefragt, was sie
nemme debte, awwer die Strehnscherg
ben gesagt, sie bebte danke. sie debte
keine Liaersch juhse, bilahs, es wär
for einigen Mann e Sinn, wenn er
drinle debte, sor einige Frau answer
wär es e Schebm nn : Schand. Da
bei ben se mich von owwe bis unssi
angeguckt, so daß ich ganz emberrei«
bin worde. Ich hen mich so geseheme
daß ich lein Wort hen sage lönne i
Eich sin froh gewese, daß se gleich sor«
n.
Osf Kohrs wie se autseit gewese sin.
da hen ich mein Herze Lust gemacht
Jch hen gesagt der Wedegweiler wär
en ganz trauriger SeckeL daß er er
lauwe deht, daß seine Freunde un
Kostiemersch insoltet werde dehte in
sei eigenes Haus un er tönnt lang
warte, bis ich widder en Drint in sein
Plaß nemme deht. Jch hen oss Kohrs
niei Kimmelche gedrunte un wie- er es
gar nit annerschter gedahn hat, hen
ich sogar noch eins genomme, dann
hen ich answer mei Schahlche umge
hängt un hen gesagt, jetzt deht ich
heim gehn. Da hen die Wedesweilersch
so lang geschmäht bis ich mich hen
iwwerrede lasse un sin noch so ehaut
zwei Stunde da gehliwwe.
Am nächste Morgen, es war sc
ebaut zehn Uhr, da is die Lehdie, wo
ich am Obend bei den Weder-weiter
gemiei hen, zu mich komme un hat
auch teiteweg gestart zu sage, was der
Riesen sor ihren Aahl war. Se hätt
mit große Betriebnisz genohtiszt, hat se
gesagt, daß ich als e Lehdie, wo ich
doch ennihau sein wollt, in Lickersch
indolsehe deht; es wiir nit recht un
dann hat se mich die Niesolts ge
pehnt, wo komme dehte, wenn ich nit
mit den schreckliche Häbbitt stappe deht.
Se hat gesagt, das Puhrhaus odder
das Jnsehn (Fseilum, das wär meine
Fjuhtschee un die juhtscher von meine
Kinner wör, da se Krucks gewwe
dehte oder Kriminells. Jch hen se
ganz ruhig tahte lasse bis se durch
war un dann hen ich gestatt. Jch hen
gesagt: »Ja die erschte Lein is das
niemand sei Bißneß wie meines. Wenn
Sie nicks drinte wolle, wie Wasser, so
i das Jhne Ihr Bismeß un wenn Sie
Karholick Essid priesehre zu drinie, so
geht das widder niemand annerschter
ehhes an. Wenn en Mann mehr drin
le duht, wie er stende tann, dann is
u e saht un wenn er mehr drinte
f
dreht wie er erfordern kann. dann is
er en Lump. Solang awwer der
Mensch nur das drinkt, was et stende
kann un was er bezahle kann, dann
is das niemand sei Bißneß, als wie
seines. Mein alter Mann un mich mir
täaele wann un dann emal eins, aw
wer Sie hen noch kein Cenk dazu zu
bezahle brauche. Daß auch unsern
Verstand noch nii dabei gelitte hal.
geht doch daraus hervor, daß mir nit
so dumm sin, e Stick Land zu kaufe
un en Piekicherlchoh zu bilde un Tem
perenzpickscherö zu zeige. Jch mache
Jhne e Bett, daß Se mit- in dreiWoche
nach Jhne Jhre Opening, Jhne Jhr
Iieheter widder zu mache, bikahg
alicklicherweis sin noch nit alle Leit sc
dumm, daß se Jhne ihr Geld for its
wiiiferiae Stoff bringe duhn. Es is
gedrunke worde so lang wie die Welt
jltehi un Sie bringe auch keine
Tschehnsch fertia. Un wenn die Pie
Jbels verbole werd in Poblick zu drin
ske, dann drinke se in Siekrei un das
is e daen Seit wohr3. Un denke Se
"mehbie, die Brnhersch un die Lickerdies
lersch iin for Fonn in ihr Bißneß?
Un werd nit en ganze Hiep mehr ge
drunke in Steht-S wo der Licker ver
botte is, als dort wo mer drinke kann
Hwas mer will? Mehr hen ich ietzt mt
zu sage. awwer wenn Se e Kimmelche
Jan mich nemme wolle, dann sin Se
Jwillkommek Da hat se mich unt en
Biick anaegnckt. als wenn ich se Pen
ien geofferi hätt un dann is se fort.
Mifter lkdilbor. denke Se, ich fin recht
gewese? Ich duhn wifche, Sie dehie
mich e paar Leins fchreiwe, for mich
it: den Veunt aufzuiäre. Mit beste
Riegelrdå
Yours
Lizzie HanfsiengeL
Folgerichtig.
»Wie tommt’s denn, daß Du aus
dem Biiraerverein aus-getreten bist?«
»Ach, das war sehr einfach- am
letzten Vereins-abend trua ich was v«ot
und das tragen sie mir nun nach.«
Die edle Seele.
»Wie gebt’s?«
«Schlecht. Sie wissen doch«, ich habe
neulich mein ganzes Vermögen auf
meine Frau überschreiben lassen, da
mit meine Giciubiger nicht-H itiegen.«
So -— und?« ,
»Jetzt nimmt nieine Frau das ganze
Geld und inni, sie will mit einem
Mann, der seine Gläubiger beschwin
delt, nicht mebr zusammen leben.«
Ach herritt-.
»Nun Lieschen, hat dich der Maler
schon skizzitt?«
..Vs)rläufig fkizzirt er mich noch im
n:er.«
Direktor: »Den oersten Liebhaber
Inill Ich entlassen! Wie stehen wir tmt
ihm-«
k·au: »Er ist mi; zwei Knackwürss
un einem sanken Oermg Im Vorsciins3!«
Gestürzter Nadlert »Hei-r
Professor, wie viele Kur-den hat eigent
licks der menschliche Minnen-T
P r o f e i i o r : --;«,mcil)t!lldcti und
iünfimdvietzigi«
N a d l c r : »Gott sei Tonk. dann wer-·
den do chnoch einige ganz geblieben seini«
».,Guck’, Hemmnis Das ist ’n Wapplec
fet« Arm-stets Tat limmt mer fiec wie
e WeihnnchtditolknF
»Warum tenu?«
»Der hat a grabe Nosinen in Kuppl«
Paradiese auf wüstenland.
—
Jn jedem Jahr werden der ameri
tanischen Wüste große Strecken abge
n;onnen. Auf der Stelle des un
fruchtbaren Landes, auf dem bisher
nur der Geschrei-Strauch und die ver
schiedensten Arten von Kakieen wuch
sen, entstehen dann rasch, wie mit
Zauberschlag, fruchtbare Obstgärten,
Getreidefelder und Gemüsepflanzun
gen von unglaublicher Fruchtbarkeit.
Die künstliche Bewässerung verwan
delt alljährlich große Theile der ameri
lanischen Wüste in fruchtbares Form
land und schafft Heimstätten und gün
stige Erwerbsgelegenheit für Hundert
tausende fleißiger Menschen. Groß
nrtig sind die Arbeiten zur Durchfüh
rung der Projekte für künstliche Be
icdsserung in unseren Oedländereien.
Ziünstliche Flußläuse in Flußbetten
aus Beton bewässern Hunderte von
Luadratmeilen Land, die bisher wüst
gelegen haben; Tunnels durch Berge.
» um das besruchtende Wasser nach steti
«len Ländereien zu leiten; Erbauung
zgigantischer Dämme; Bohrung tiefer
? artcsischer Brunnen —- das sind einige
! der Errungenschaften, die dazu dienen
sollen, den Nationalreichthum der Ber.
i Staaten zu vermehren und neueWohn
s stätten zu schaffen.
! An der Spitze dieser Bestrebungen
sstebt der National Jrrigationstori
z gresz, der seit achtzehn Jahren sich re
gelmäßig jährlich versammelt, um die
sPrrjekte zur künstlichen Bewässerung
j energisch zu fördern. Jn diesem Jahr
versammelte sich dieser Kongreß in
i Pneblo, Col. · i
Zwei Fünftel der Ber. Staaten be- .
stehen aus sterilem Boden -d. b. that
siichlich aus Oedland. Von diesen Di
» stritten sind nur etwa zehn Millionen
l Acres,« etwas mehr als ein Prozent,
s künstlich bewässert.
s Der Bewässerungsdienst der Bun
: dczregierung und die Projelte ver
» schiedener Staaten werden diesen Flö
chen nach weitere 7,5()0,0t.)0 Acres
künstlichen Landes hinzufügen. Aber
noch weitere 75 Prozent dieser Ded
» ländereien lönnten leicht durch künst
I liebe Bewässerung in fruchtbares Land
verwandelt werden.
Nach-folgende Abhandliing führt
aug, wie die zwei Fünftel Oedlände
rcien des Gesammtgebietes unsere-—
Landes durch künstliche Bewässerung
in fruchtbares Farinland verwandelt
werden können. Aus unscheinbaren
Anfängen hat sich im Berlan von 25
Jahren die Agitation für künstliche
I Bewiisferung zu ihrem gegenwärtigen
j Umfang ausgedehnt und hat Resultate
s ergeben, die noch vor wenigen Jahren
niemand für möglich gehalten haben
würde. «
Ein deutliches Beispiel von der
epoeheniackienden Bedeutung des Sy;
! stems der künstlichen Bewässerung bie
) te! das fruchtbare California. Ein
» großer Theil seines besten Landes ist
) durch lünstliche Bewiisserung ertrag-i
; fähig gemacht worden. Wo jetzt rei
’ ebe Fkuchtplantagen sich in unabsehba
t rer Grösse ausdehnen, erstreckte sich
noch oor zehn bis fünfzehn Jahren
E ödes Land.
Die Entwicklung des künstlich be
wiifserten Landes ist teine langsame,
ivon Jahr zu Jahr sich davonkomm
. nende. Wie init Zauberschla än
i dert sich das Bild, wo dem unfrucht
» lsarin Boden reichlicher Wasser zuges
fiigt wird. Jn kurzer Zeit derivati
» delt sich die Wüste in ein Paradies
»von einer Fruchtbarkeit, von der sich
s der köstliche Fariner schwerlich einen
! rkcktigen Begriff machen kann. Viele
iFarnier erzielen in den bewiisserten
lDistrikten eine Erddeerenernte zum
. Betrag von s1000 per Acre in einer
s Scifon.
s Die eigenartigen Verhältnisse ha
s ben neue Betriebsmethoden erforder
llich gemacht. Die Bewiisferung fiir
Kartoffeln beispielsweise ist so einge
richtet, daß sie nur die Wurzeln er
reicht, aber nicht die Kartoffeln selber.
Toniatoe5, die allenthalben auf dein
I Boten wachsen, werden dort an Sta
! leten gezogen, theils der Raumerspar
l niß wegen theils auch, weil die Früchte
i sich voller entwickeln. Die Former
« lassen nur eine beschränkte Anzahl von
Früchten an jeder Pflanze wachsen
und erzielen auf diese Weise nicht nur
sEremplare von seltener Größe und
. Güte, sie lönnen sie auch so zeitig auf
. den Markt bringen, dafz sie dafür dop
: pelte Preise erhalten.
« Erbsen seit der Farmer aus dem
! künstlich bewässekikn Land mit Wei
! zeu, mäht sie wie Gras und fährt in
l hiselstseladenen Wagen nach der Can
! nery, wo sie durch eine Maschine
: inisgedroschen nnd nach ihrer Größe
« iisrtiert werden. Viele dieser durch
künstlicher Bewässerung entstandenen
Oasen in Colorado und anderen west
fliehen Staaten haben Anstalten, wo
l niilbilfe verbesserter landwirthschaftli
s elier Apparate Erbsen, Bohnen, Tonm
« toes, Beeren u. s. to. in Blechbiichsen
Igcsiillt und wie Apfelschnitte getrock
! net werden.
Die Aepfelernte ergibt auf diesem
, bewiisserten Land ebenfalls Resultate,
die ungeheure Profite abwerfen. Die
, Obstzlichter rechnen darauf, daß von
sihrec Apfelernte 95 Prozent erster
lGiite fein sollen. Diese Erträge er
Izielen sich auch fast regelmäßig, wenn
I sie nicht unterlassen, mehrere Male im
« Verlauf der Saison ihre Obstbänme
i mit einer chemischen Lösung zu be
sprttzem die das Ungeziefer und die
Schmaroßer ln den Zweigen zerstört.
Bei der Ernte werden die Aepfel, da
mit sie nicht beschädigt werden« ein
zeln gepflückt und in Säcken gesam
melt, die die Arbeiter um den Hals
gehängt tragen. Dann werden sie
nicht nur nach der Größe-, sondern
auch nach Ver Güte und Farbe sortiert.
Jn vielen dieser Obstplnntagen wird
beim Einsamrneln der Früchte nachts
bei elektrischern Licht gearbeitet, um
die Ernte möglichst rasch auf den
Markt zu bringen.
Bei der Kürbiskultur erreicht manf
die besten Refultate, indem man Sa
men pflanzt, der von den größten
Kurbifsen herrührt. Die Kürbisse, die
dort gezogen werden, erreichen eine
unglaubliche Größe.
Nach dem bisherigen Farmbetrieb
nahm man gewöhnlich an, daß für
den Lebensunterhalt einer Familie
von fünf Personen, je nach der Lage
in den Verfchiedenen Theilen des Lan
des eine Farm von 40 bis 160 Ac
res erforderlich sei. Auf dem künft
lich bewässerten Land und bei den
verbesserten Methoden reicht aber
schon eine Farm von fünf Arres völ
lig für diesen Zweck aus« Davon ift
meist anderthalb Acres mit Alfalfa
bewachsen, — ein Arke davon zur
Weide und ein halber Acre für die
Heuerntr. Das reicht hin zum Fut
ter für zwei Pferde und zwei Kühe.
Ein weiterer Acre liefert dem Far
mer alles Gemüfe für seinen eigenen
Bedarf; dabei bleibt ihm noch ein
reichlicher Theil für den Markt. Die
übrigen 25 Acreg liefern ihm beim
Obstbau Erträge von 8250 bis
. 5000 im Jahr.
Da sich eine so kleine Farm leicht
betoirtlischafteii läßt, hat er ein ver-«
hältnigmäßig leichtes Dasein im Ver
gleich zu den Farmern östlich von den
iFelfengebirgen Bei dem geringen
iUmfang seiner Obstfarm kann er
iden größeren Teil feiner Arbeit mit
Hilfe seiner Familienangehörigen al
Llein thun. Lohnfrage und Mangel an
Arbeitskräften zur Zeit der Ernte
ain es also nicht für ihn. Filima und
Bodenbesriiaffenheit thun fiir ihn die
Hmiptarbeit
Natürlich find die Preise für solch
überreiches Fruchtland entsprechend
hol-e so daß mancher Qbstziichter sich
mit einem weit kleineren Stück Land
alv- fünf Acreg begnügt. Bei Or
lind im Sacramento - Tal in (5ali
fornia starb kürzlich der Faimer
Samuel CleelH, der dort dreißig Jah
re lang mit seiner Familie ein gu
tes Auskommen fand auf einem künst
lich betoäsferten Stück Land von der
Größe eines Arres. Man kann da
raus sich eine Vorstellung bilden von
der erstaunlichen Ertragsfähigkeit die
seg Bodens. Nicht nur fand er auf»
diesem kleinen Stück Land hinreichend»
Mittel für seinen und feiner Familie
Lebensunterhalt, er erzielte auch aus
dem Verkauf des Ueberfchuffes feines.
Farmertrages einen jährlichen Ge:;
ivinn im Werthe von durchschnittlichs
säm.
Sein kleines Befitzthum hatte er in
folgender Weise eingetheilt: Scheune
und Umzäumung für das Vieh 75
bei 75 Fuß; staninchenstall 25 bei
25 Fuß; Haus mit Veranda 30 bei
530 Fier zwei Windniiihlentijrme 16
bei 16 Fuß; Garten 94 bei 46 Fuß;
Anpflanzung von Broinbeeren W
bei 16 Fuß; Eitrns —- Plantage mit
2800 Bäumen 98 bei 90 Fuß; eine
100 Fuß lange Reihe von Dem-Ber
rie5; 3 Pfirfich:, tj Feigen-, 12 Zi
trenenbäunie; ferner 8 Orangen-,
4 Brotfrucht- und 5 Granatäpfel
bäume; eine Bambugrohrpslanzung;
4 Weinrebenftöcke; 30 seltene Rosen
stöcke; ein Veilchenbeet und 530 Bie
nenstijclr.
Eine derartige Augnijtzung des
Raumes wäre beim Farmbetrieb öst
lich an den Felsengebirgen undenls
bar. Sie würde sich gar nicht ein
mal verlohnen. Dort aber, bei der
erstaunlichen Ertragsfähigkeit des
Bodens wo jeder Quadratfusz ein
gutes Ernteresultat gibt, tann sie
mit reichem Profit betrieben werden.
Bei verhältnißmäfzig geringer Kapi
talsanlage und Mühe gewährt sie dem
Besitzer einen reichlichen Lebensunter
halt.
«Die künstliche Bewässerung ist es,
welche diese Oasen fruchtbaren Lan
des in einer bisherigen Einöde ge
schossen hat. Es hängt ausschließ
lich von der raschen Ausdehnung des
Systems der künstlichen Bewässerung
ab urn den Nationalreichthum des
Landes um viele Billionen von Dol
lars zu vermehren und weitere Er
werbsgelegenheiten zu schaffen fiir
Hunderttausende von fleißigen Men
schen mit ihren Familien.
—-—--—
Der Nealist.
Hotelicr szum Privatier Bänchlr.
der eine Anböhe erstiegen): »Dort auf
Idee Terrasse genießen Sie eine sehr
schöne Aussicht!"
. Bäuchlet »Und was haben Sie sonst
noch Genieszbares?"
Nu ja.
»Sie waren doch ohne Ihre Frau
im Bade --— haben Sie dort etwas er
iebt?«
»O ja! Aber als ich dann nach
Hause kom, habe ich auch etwas cr
.lebt.«
Ein glückliches Paar-.
Liebe Amelie, ich wollte der erste
sein, der dir die steudige Nachricht
,iiberbrin«qt -—— das Gericht hat unsere
Ehe geschieden!
Aufschwung im Süden.
Da, wie der Baltimorer Manufac
turers’ Reaer mittheilt, die Getreide
erntc im Süden in diesem Jahre vor
aus-sichtlich einen Ertrag von 1,0()0,-«
000,000 Bushel oder darüber liefern,
die Baumwollernte dem Landestheile
ferner einen Erlös von 8900,000,000
bis 81,000,000,000 bringen wird,
während der Werth der diesjährigen
Erzeugung von landwirthschaftlichen
Produkten aller sonstigen Art fich auf
82,750,000,000 bis 33,000,000,000
veranschlagen läßt« werden unsere
Südstaaten diesmal der Bodeniultur
die je bisher größte Einnahme für ein
Jahr zu danken haben. Damit ist den
Farmern des Landestheiles größere
Profperität gesichert, als sie je solche
in einem früheren Erntejahre genossen
haben, und gleichzeitig damit allen von
erfolgreicher Bodenkultur abhängen
den Geschäftsinteressen Da im Jahre
1900 derWerth der gesammten agrilul
turellen Produktion des Süden-Z erst
Pl,271,0(«)0,0(»10 betrug, ist der dies
Iöhrige Ernteertrag in seinem Werthe
mehr als noch einmal so groß. Ver
gleicht man die diesjährigeillkerthsiffer
der Farmprodultion des Südens mit
dem Total von 8773,00(),0()0 , für
1890, so läßt sich eine Jdee gewinnen
von der geradezu ersiaunlichen Ent
wickelung der agrilulturellen Interes
sen des Landestheileg während der
jüngsten zwanzig Jahre.
Allein der Wert der diesjährigen
Vauniwollernte wird aller Voraus
ficht nach um 8150,000,0()0 bis 8200,
(l()t),0()0 den der gesammtenFarmpro
duktiork des Jahres 1890 übersteigen.
Und der Werth der dies-jährigen Ge
treideernte allein wird den Gesammt
tverth aller im Jahre 1890 an den
Markt gebrachten Farmprodutte über
treffen. Die Vervielsältigung der
Bodenerzeugung, zu der sich in den
jüngsten Jahren der südliche Farmer
entschlossen hat, anstatt, wie früher,
fast ausschließlich Baumwolle zu
bauen, erhellt aus der Thatiache, das
abgefehen von der Baumwollernte in
diesem Jahre derTotalwerth aller übri
gen Bodenprodutte sich auf etwa PL
7.)(),000,()00 belaufen und damit unt
3500,000,000 denWerth der gesammten
agritulturellen Erzeugung von 19l)(),
einschließlich derBaumwollernte, über
steigen wird. Vielleicht am treffend
sten läszt sich die Größe der diegjähris
gen Ernte des Siidens durch die An
gabe kennzeichnen, daß ihr Farmwerth
den Gesammtwerth allerFarmprodukte
der Ver. Staaten im Jahre 1890 noch
um 820(),000,()()() iiberbieten wird.
Diese gewiß erstaunlichen Ziffern
liefern jedoch noch keinen vollen Hin
weis auf den allgemeinen Aufschwungl
des Siiden5. Bei solcher Zunahme der
Vrosperität unter den Farmern des
Siideng läßt sich für die Möglichkeit
hinsichtlich des voraugsichtlichenWachHs
thums des Landestheilg während der
nächsten zehn Jahre schwer eine Gren
ze setzen. Der Süden hat augenschein: ;
lich die schwierigen Probleme gelöst,
die sich vor zehn Jahren seinen ang
tulturellen Interessen darboten. Er
hat der Welt die Anerkennung eine-I
die Kultur lohnenden Batmtwollprei
seg abgerungrn. Er hat seine Boden
produttion so bervielfältigt, daß er
nicht mehr allein auf den Erlös von
der Baumwollernte angewiesen ist,
sondern mit gleichem Profit sich der
sittltur von anderen Bodenerzeugnis
sen zuwenden kann. Der Süden tritt
in eine Periode sich steigender agritnl
tueller Prosperität ein, in eine Perio
de der Erweiterung aller Geschäfts
interessen, rapiden Wachsthum-S seiner
Städte nnd eines sich südtoärtg wen
den-den Zuges der Bevölkerung des
Landes-, wie ähnliches in früherer Zeit
nie erlebt worden ist.
Waldschntz in Sachsen.
Angesichts der entsetzlichen Wald-!
brände in unserem Nordwesten mit
ihren häßlichen Folgen und den
Schwierigkeiten, die sich dem Forst
anit bei seinen Bestrebungen zur Ver
hiitung der Feuersbrünste entgegen
stellen, dürfte es nicht unangebracht
sein, aus die Verhältnisse im König
reich Sachsen hinzuweisen, dessen
Oberfläche zum viertenTheile dicht be
waldet ist und wo trotzdem Wald
briinde sast ganz unbekannt sind.
Diese Gegenden können doch nicht mit
unseren weiten Waldungen verglichen
n«erden, wird man einwenden. Es
sind doch immerhin verhältnismäßig
kleinere Bezirke, die sich leichter beauf
sichtigen und übersehen lassen, und
dann ist ja auch das deutsche Forst
wesen seit langen Zeiten derart aus-l
gebaut, daß es zu den besten der Welt
gerechnet werden muß. Das sieht man
den deutschen Wäldern auch an. Da
gibt es kein todtes Holz und kein Un
terholz noch all die leicht entzündlichen
lesälle und Stoffanhäusungen, die in
unseren Wäldern einen so prächtigen
Feuerherd bilden. Und dann, sollte
auch wirklich ein mal ein Feuer aus
brechen, bei der Dichtigkeit der Bevöl
kerung und der bequemen Zugänglich
lcit der Wälder läßt es sich sehr leicht
im Keime ersticken.
Schon recht! Aber es gibt noch eis
nen Punkt, den man nicht übersehen
dars: die tüchtigen Strafen, die dein
drohen, der die Sicherheit des Waldes
auch nur gefährdet, und zwar Stra
fen, die nicht bloß angedroht, sondern
auch unnachsichtlich verhängt werden.
Da wird nicht gewartet, bis das Un
glitck da ist, es wird die Gefährdung
an sich schon bestraft. Es ist verboten,
überhaupt mit ungestchertem Feuer
oder Licht nahe an den Wald heran zu
gehen, ebenso irgendeinen brennenden
oder glimmenden Gegenstand in den
Wald oder in seine Nähe zu werfen.
Das wird mit Geldstrafe bis zu 60
Mart oder mit Gefängnis bis zu 14
Tagen bestraft, wenn auch nicht das
geringste Unglück entstanden ist. Und
dann wird dem Unfug des Nauchens
im Walde oder in seiner Nähe ein
scharfer Riegel oorgeschoben. Das ge
schieht aber keineswegs in prohibitio
nistischer Weise durch ein Machtgebot
gegen das Nauchen überhaupt, sondern
dadurch, daß das Rauchen an gewisse
Bedingungen geknüpft wird. Das
Publikum wird daraus aufmerksam
gemacht, daß es in der trockenen Zeit
und bei heftigem Winde ganz beson
dere Vorsicht walten lassen muß. Jm
übrigen ist das Rauchen aus den
Waldstraßen gestattet, selbst das Zi
garrenrauchen, vorausgesetzt, der Rau
chende hält sich aus der Straße. Sonst
wird das Rauchen aus geschlossenen
Pfeisen empfohlen, die in Deutschland
überhaupt sehr beliebt sind, während
man die kurzen Stummelpseifchen, wie
sie hierzulande so beliebt sind und eine
tete Gefahr fiir die Umgebung bilden,
ebensowenig liebt wie die blödsinnige
Zigarette, die so manches Unglück ver-—
schuldet hat.
Und dann noch eins. Wenn wirk
lich einmal ein Waldbrand ausbricht,
dann ist die ganze Nachbarschaft zur
Hilfe verpflichtet, und wer nicht hel
fen will, wird tüchtig bestraft.
Jm allgemeinen sind die Warnun
gen vollauf genügend, weil die Leute
dort vernünftig sind und die Wälder
lieb haben. Und das ist es, was hier
leider oft fehlt.
W
Der cuftkrieg.
Die Franzosen sind den Deutschen
gegenüber neuerdings lieb nette Leute,
das hindert sie jedoch nicht 3uweilen
dem entgegen zu handeln. Jahrelang
verstehen sie die sanftesten Katzenpsöt
chen zu machen, dann zeigen sie plötzlich
die Firallen dem Nachbar, der sich dem
unbesorgten Schlummer hingegeben
hat« nnd ioeelen den sorglos Ruhende1:.
Man kann sich der lleberzeugung
nicht Verschließen, daß die Ratzenpfök
chen nur darum gemacht werden, weil
das-«- Zeigen der Krallen gefährlich ist,
das-; der Friede nur darum so hoch ge
liebt und gepriesen wird,weil der Krieg
bermuthliih schief gehen wiirde, dafz von
der Revanche nicht gesprochen wird,
weil diese Trauben sauer sind.
Sowie sich aber der Schatten einer
Möglichkeit des siegreichen Revanche
krieges zeigt, werden auch die Krallen
wieder Vorgeskreclt sei es nun, weil
man sich der russischen Freundschaft
versichert hat, ireil die Engliinder den
Deutschen die geballte Faust hinhal
ten, weil Italien Miene macht,sichsvom
Dreibund abzuwenden, oder weil sonst
irgend etwas passiert, wag den Aus
sichten der Revanchesreure günstig
scheint. In diesem Augenblick sind es
dieHeldenthaten der Luftschiffer bei den
französischen IJianLiverm die die Sie
gedhoffnungen gesteigert und die Kral
len aus ihrer einschmeichelnd zarten
Umhiillung herausgebracht haben.
Zeitungen, die in Patriotismus ma
chen sind bei dieserGelegenheit aus dem
Häuschen gerathen und rufen den Ein
druck hervor. als ob ihnen eine kalte
Duscbe nichts schaden würde. So
schreibt z. V. der Matin: »Das Luft
schisf ist das Symbol des klaren Ge
nies unserer Rasse, es erhebt sich im
mer schneller, immer höher, unerreich
bar den brutalen Händen, den barba
rischen Drohungen, alleThatkraft um
fassend, alle Hoffnungen erlaubend!«
Aber Deutschland kann ruhig mit
brutalen Händen dastehen und nicht
einmal wagen mit barbarischen Dro
bungen zu kommen, denn sobald ir
gend eine skandalöse Sensation in Pa
ris auftaucht, haben dort die Stran
aen der gelben Presse keine Zeit mehr,
Metz oder Straßburg zurückzuerobern
« nnd die Welt wird wiederum eine
Zeitlang mit Revanchegeliisten ver
schont.
W
Zu dem Borkumer Spionagesall
schreibt man der ,,Voss. Ztg·« aus Em
dent Die in dem Hotelzimmer gesun
denen Zettel enthalten nicht nur die
genauen Zeichnungen der Nordsee
tiistenbesestigungen und der Nordostsee
kanalbesestigungen, sondern auch auf
der Rückseite Berechnungen, Zahlen
inaterial usw. Jn den Notizbüchern
sind genaue Lagenbezeichnungen der
Tonnen und zwar augnehmend derje
nigen, die für eine opportune Schiff
fahrt nothwendig und nur den Lotsen
bekannt sind. Außerdem enthalten die
Bücher augsiihrliche strategische Berech
nungen, aus deren Anlage man jetzt
genau erkennen kann, daß die Verhaf
teten nur Militärs sein können. Jm
Hinblick aus diese Funde versteht man
esI nunmehr, daß im Gegensatz zu
Brandon der andere Engländer,
Trench, bei seinem Transport nach
Leipzig außerordentlich niedergeschla
aen war. Und die Maßnahme, keine
Fremden, besonders keine Engländer, -
ohne Zeugen zu den Gefangenen zu
lassen, hat sich als durchaus angebracht
erwiesen.
Professor: »Fräulein Ellh, was wis
sen Sie von Nembrandt?«
»Er hat die Rembrandthiite ersunp
den.« « ' » «