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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 23, 1910)
Nebraska llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Staats- Anzetger und J set-old HEFT-Herbst Von Anna hinckefdenn Im Goldlnub spielt die Sonne; Ein zarter Dqu Von weißen Sommetsäsden Turchzieht die Luft. Es spinnt mit zarten Fäden Ein les-km Schein Verm-Heer FrühTingstnge Die Seele ein. Eknst —- Bliijen über Mühen Arn Lebens-baum! Der Sturmwind bat verkennen Den Lenzesttaurm Herbstfchanee im Gezweiqe, Das Hüthenleek, Ia nun-b usrn Itüshlingsfeeude Der Baum nicht mehr. Doch manchmal aus Idee Ferne Dutchmeß’nem Raum Winkt, unetfüllt geblieben, Tsek schönste Traum. ff Jugendliebe. Humoreste rcn Reinbold Ort mnnn Ganz in trämnenisches Sinnen ver loren-schritt Mia Geister über den weißen Satt) des Strandeg drin-n. Auch ein lritisches Auge würde ihr taurn ihre siebennngivanzig Jkshre angesehen halten« so jugendkchtnnk war noch immer ihre biegsynne Gestalt, so frisch und rosig vie Farbe ilkrer Wan gen. Dies feine, anmuthige Gesicht, Las selbst mit dem Ausdruet beinahe fckrwermiithigen Ernsiez sc reizwkl schien, mußte ebne Zweifel bezaubernd liebenswürdig sein, wenn der Son nenschein Oder Heiterkeit es verklärte. Um sie her nan all das bunte Ge nisnintel des Strandiebens. das sich zu später Nachmittagsme in einem Seebadeorte zu entwickeln pflegt. Aber Miia Goßker fchentte Wen- nicht die ge ringste Beachtung bis sie sich plötzlich im Tone freudiger Ueberknsckwng an gerufen hörte. Sie blickte auf, und nnck ihre Miene xonrtskt heller, als sie die hübsche tun-Blicke junge Frau er tannte. die In aus einem Stmndtorbe heraus auf sie zustrebte »Ein! Bist Odu es denn wirklich? Welch ein unverinnttshetes Wiederse i,en!" Z »Noch einer Trennung von zehn Jahren!« lachte das blnntöugige Frau cktn ihr einen herzkniten Kuß aus die Wonne drückend. »Denn schon vor ers-— nigen Wochen sind es velle zehn Jahre gewesen, daß ins-· aus Neustadt fort ging-" Ein loclioeg kleines Mavel von mer oder fünf Lenzen hatte sich an ihre Seite geschniiegx unt-d indem sie ven Winde liehtoienb »durch das seitdemoei che Omr fuhr, freute Mia »Dtt bist also lätrqst verheirathet? Wie nierttoiirdig. daß ich gar nichts daron qehört habet« »Ich hatte eben seinerzeit teitte Ur sache, viel Attfhebens davon Zu mu chen. Liebste! —- sGeh’ zu Deinen Briiderchen, Else2 Ich komme rat-d, um weiter mit Euch zu spielen. — Du wirst Dich ja noch erinnern, Mit-, wie Koch hinaus wir dummen Back siittte immer mit unseren Zukunfts llsosfnungen trollten. Du Ende iet: mich. offen gestanden, anfanaz eis: bißchen qenirt. meine Neustiidter Freundinnen trskssen zu lassen, das; ist mich mit einem ganz simplen Ge ichästsreisenden lxgniigt hatte« »Einem GeschäftsreisendeM Ack ttein, Etli, dis ist nicht Dein Ernst« »Gewiß! Und teure schäme im mich Dessen nicht mehr im mindesten. Na« tiirlickxs hat sictx mein Ansertorener vemn mit Hülfe meiner Mitgift selbst ständig gemacht und handelt höchst er ,solqreich mit Strumpsrmaren ith Tritotogen en aros. Jch lstnn Dich versicheru« Schatz, Betst man midd- in einem Miliett von Strumpf-waren austrrordentsich glücklich lein kann. Vormittgetith natürlich, das; man nicht so sensibel und rommstisch veranlan ist trsie Du. Darf ich irae-rn, tu wel chen Hoden das Schicksal inzwischen Dich emporgetmgen how »An der stolzen hohe einer alten Jungfer, Ellit'« »Oh! Du willst Konwtiimente hören Mit dem Mtiungsertrthutn bat es te? Tsxr machet-ich noch gute Weile. Ein bißchen erstaunt bin ich freilich. Du bist also noch immer sso wählertschx vast dek Rechte sich durchaus nicht tin-bett« Mi- seustte schwenniittig. Unit mcki einem kleinen inneren Kante-se sagte sie: »Ach, Em, eben jeht hätte sich der Rechte vielleicht gesundem Ein Planet nnd vortrefflicher Mann, zu dem tck wich von ganzem here-u hingezogen fühle, tut mir vor wenig Stunden seine Hand ausgetragen Und ich bin tiestrnuria, daß ich ihn ebens-) wende anweisen müssen, wie alle anderen« »Du mußt ihn anweisen, obwhf du ihn gern hast? Das verstehe ich nicht. Du bist doch die freie Herrin deiner Entschlusse« Sie hatte die Jugendfreundin neit sich zu dem ziveisitzigen Strandlorb gezogen, used Fräulein Min war er sichtlich irr-gi, einem theilnehmenden Wesen ilxr Herz ausschiitten zu tön nen. Mit einem welnniitljigen Kopf ichiitteln erwiderte sie: «Gsernde das ist es jn,tdt1ß ich nicht mehr Die freie Herrin meiner Ent schlliisse !·in, liebste Eili! Jch habe vor zehn Jahren einem Msnnne ewige Treue neichnmren Und ich siiyle mich more-Tisch verpflichtet, »aus ian zu warten« »Was — Noch nach zean Jahren? « Du —- der Brautstnnd ist nach meine-m Empfinden ein bißchen zu lnngl« Min seufzte wieder. »Ach-, wenn man es noch einen Brautstanld nennen könnte! Aber ids habe den M.1nn, ldem Ticli meine erste Liebe weihte, nach einein einzigen glückseligen Tage iiterhupi nicht wies dergeieåen Und ich weiß nicht einmal, ob er noch unter den Leben-sen wei-lt.« »Die Geschichte reisen in irrt-mer ro nmnhziier. Die mußt Tgu mir ganz nussiisbrlkch erzählen Schutz! Je ire niger ich selbst zu einer Rosunniseldin tange, desto mehr Interesse inb- ich für subtliler ver-antun weiblichen Weien.« T »Es ist nicht okel zu erzählen Ich« weiß nicht, iob Du Dich noch des gro ßen Sommersestes erinnerst, das die »Harmonie« in Neustde aus Anlaß ihre-s iiinszigjiilnigen Bestehens veran Fraumu : »Ja, vom Hörensagem Denn ich Tselber konnte damals wegen einer Udicken Barte nicht daran tslyilnehtmm Aber ich entsinne mich recht gut, daß es weniqe Wochen vor meinen- Weg jgange von Neustadt stattfand, und ein paar Tage, bevor ich meinen nachheri J gen Gatten kennen lernte. Aus diesem Feste also hast du sdich verplemsperw Mia Goßler nicktr. »Mein Schick sal wollte, daß ich währertd des Tun zes einen jungen Mann tennen lernte, its-die ich herrlich-er vorher und nachher leinen aesehen. Es war ein Fremder, der sich nur vorübergehend in Neu stIIt ausdielt, ein schmalen dunkel lockiger Adonis mit Feueraugen nnsd einem Feuer-geist. Beim ersten Was! ier schon slogen »sich unsere Herzen zu, wie wenn wir von allem Anbeginn für eininder liestimmt gewesen wären Und die Schiichternlheit meiner fiel-J zehn Jahre schmolz vor der Gluti) sei ner Leidensrlmst dahin wie Armee in der Sonne Noch ehe diese unverieß liche Festnartn zu Ende ging, hatten wir uns qelodt, nie mehr von einander zu lassen.« »Na —— untd weiter? — Warum hat der Adonis bei sdeinen Eltern, die doch damals noch am Leben waren, nicht einfach um dich angehalten?" »Es-sein Stolz ließ es reicht zu, Elli! Denn er wir mittelloH, und er stand eben iin Begriff, nach Australien ctder Süsdamerita auszueoanderm um fut; dort unermeßliche Reichthümer zu er: werben.« »Vin! llnxd das nat er dann anco wirtlich gethan?« »Ich streifte nicht, daß er es ge than hat. Geschrieben hnt er mir nie Aber das hatten mir von vornherein so iveriibredei. Sein Stolz und sein sei neg Ehrgesiitil ströulyten sich gegen eine heissiliche Korrespondenz. liinee Tages - so gelobte er mir « ioiinde er kommen, mich »in holen iils ein » reicher, anneselienen berileniterUJiann.« s »Und dar-ruf :v.irtest du Schaf noch »Hm-meet Dac- ist irkkhnlsastig das Toll iste, was ich je in meinem Leben ge i lxsöri hab-e.« »Du solltest mich nicht verspotten, .6,lli!. Wenn du ihn gesehen Hättest, io smie sich sein berrliches Bild noch im mer unvermischt-at im Herzen trage wenn du gleich mir einen Hiuch seines iroltbezwingenden Geistes verspiirt hät« tcst ——-« »Das Vergnügen habe ich ja freilich nicht gehabt. Aber mag nützen dir seine Schönheit und sein Geist, wenn du dich nur in der Erinnerung daran vergnügen darfst? Do kann ich dir auf das Dringendste rathen, den An dern zu nehmen« zu dem sdein Herz dich setzt Olyinzieht Durs man fragen, tver --« »Es ist Doktor herbert Feld-mann, Oder früher als der Arzt meiner Eltern viel in unserem Hause verkehrte, unsd dem ich jetzt hier im Seel-not wieder begegnet bin.« »Den-« ries die kleine Frau lebhaft »O, das ist in prächtig! Auch ich zitiiie den ausgezeichneten Mann zu meinen alten Bekannten, und ich wundere mich, daß er »die nicht von unserem hier-sein erzählte, ldenn er bat sech- in »den letzten Taf-en schon sehr mit mei nem Manne befreundei. Den mußt Du unter allen Umständen nehmen — tdatiir will ich schon sorgen. Aber-, wahrkyaftiq —- Idee Wolf in der Fabel! Da oben auf der Diinenpromenadse lonirnt er eben holder. Jch wette, daß er nichts anderes sucht als dich.« M-i-2’s Augen rrtmdten sich nach der angedeuteten Rsischtungx aber in der nächsten Srlunsde nach-m ishr versärbtes Antlitz einen Ausdruck höchster Be stiirzunsg an, und ein llleiner Ausruf oes Schreckens kam über ihre Lippen. »Mein Guitt« stieß sie hervor. »Kann es denn Wirklichkeit sein? Der Herr, mit dein Doktor Feldnmnn spricht —- es ist —- ja. ja, ich tonrn mich trotz Oder furchtbaren Verände rung nicht täuschen — er ist est« Frau Ellis lustige Augen war-en tellerrund gewiortdenx nun aber blitzte es eigenrdiimlich in ihnen auf, unst sie fragte mit wirklicher oder meister hast erheuchelter Unbefangenheit: »Wer soll es Denn sein, Liebste?·· »Es ist Paul Merzknch —— der Mann, von dem ich Dir vorhin ge sprochen·« »Dein Adonis vom Stiftungssest der »Harmonie«? Welcher wunder bare Zufall! Aber -- unter uns ges sagt —- einen About-.- lfatte ich mir bis jetzt eigentlich etwas ander-J vorge siellt.« Mir Gosxler sah grenzenlos un glücklich aus. »Ach, Du lannit Dsir ja teine Vor stellung davon machen, wie er sicb qei gen damals verändert dat. Dieser bis-te Mensch mit dein ausgeschwemms :en Gesicht! Und :vie gräßlich privi sirös er augsieth — wie beschränkt und —« »Na, na -—- leine llebertreibungst Ganz so schlimm ist es doch wothl nicht. Aber ich will Dir was sagen. S.l·-.rtz: Bei Eurer ersten Begrüßsung bin ich jedenfalls ii«bersliissig. Jch ziehe msich auf ein Weilchen zu meinen Kindern zuriich Im rechten Augenblick wer-re ich schon wieder auf lder Bilds-lacht er seljoinen.« Sie schlüpste blitzschnell hinter den Zimntdkorh urtd Msia wiirde ohne Zweifel ihrem Beispiel aesolat sein, wenn ihr nicht die Füße im Augenblick buchstiilzilich den Dienst versagt hätten. So sah sie noch Simmer wie ein Mnr mvrbild auf dem nämlichen Fleck, als die beiden Herren auf sie zutraten — der stattliche Doktor Feld-wann mi: einem zärtliche-n Leuchten in den Asu gen, und Ider sciete Herr Merzbach mit einem nichts-sagean Lächeln auf dem nicht unschönen. aber wirtslich etwas schwammiaen Dutzendaiesicht ,,(t,testatten Sie mir, Fräulein Gosl ler, Ihnen Herrn Paul Merzbnch vor zustellen«, sagte der Arzt, und der an trere verbeuate sieh artig. »G-oßler«, sagte er, »Goseler! Der Name kommt mir so mertwiirsdia be konnt vor. Jcti muß ihn nothwende sckon ’m.il irgendin arhört Herden« Der armen Miia klopfte »das Herz tiS zum Halse; Aber tu ihrem eine neu Erstaunen brachte sie wirklich den Muth aus, zu erwidern: ,,Viselleict: meschah es vor zehn Jahren aus Deus Stiftungs-fest ider »Harmonie« in Neu stodt, Herr Mer«zl):1ch!" Sie erwartete unsd fiirchtete nicht-J anderes als daß er sie nun mit einein Aussckrei leidenschaftlich-er Freude vor allen Leuten und unter den Iluaen der Doktors in seine Arme reißen würdl Aber nichts derartiges- geschle TT wohlbeleibte ehemalige Aldonis frliit telte vielmehr nach kurzem Nachsinneu mit seinem anscheinend stereotypen Lächeln den Kon und meinte aclni ten: »Rese, damals war es wohl nich Auf sdrss Fest aber besinne ich mich noch ganz aut. Jch habe mich damals mit einem alleoliebsten kleinen Frau lein aottooll amtisirt. Und wenn ich nicht einige Ter später mein Heu rettungslos an meine liebe Elli Verlo ren shiitte —- wer weiß, was sist da noch hätte ereignen tönnen.« lea Moszler i:-.rr nicht mehr sehr weit von einer richtigen Ohnmactt entfernt. Frau Elli aber schien nun mehr den vorhin erwähnten »reine-u Augenblick« fiir getomirnen zu kalten: »denn hinter dem Strandtvrb hervor erklang plötzlich ihre helle, frisch-« Stimme: »Komm dort-- einmssl schnell ler. Pia-ritt Ich hate drir etwas solvr Widr tiqeö zu sagen.« Als offenbar sehr iviolilerzoaener Gotte leistete der Strumpfwaaren kändler en gros —- noch imxmer völlia ahnungslos —- -dem Ruf-e Folge. To tior Felomann ater benutzte dac- ae wünschte Alleinsesin, um sich en Mir trosibzusnetgem und mit idem Ausdruck inniger Bitte zu fragen: »Sie haben meinen Brief erhalten, nicht wahr? Darf ich mir Hossuursa auf eine beqltickende Antwort machen, liebe Mia?« — Da streclte sie ihm in üsberströmen der Freude ihre beiden Hände entstiegen untd hob ein gliictverhlärtes Antlitz zu ihn empor. »Ja«, sagte sie leise. »Von Herzen gern: Jo!« —— -.-——-— Vermögen in Briefinarken Es ist noch gar nicht lange her, dass nun iiber die Briesmartenstemwler; mitleidig den Kon schüttelte tuxds den Eifer jener Sonderlinge beipbt telte, mit dem sie nach bedruckten aPi oierstiickchen Jagd machten, Andere warfen diese überstemvelten Papier setzen in den Papier - Korb ode ——— wenn sie vaditaler sein woll: ten in den Herd. Jrn Laufe der Jahre hat ein durchgreifender Um schwung dieser Ansicht Platz gegriffen. Heute weiß man den tulturhistorischen Werth vonMnrlensammslunaen zu wür digen. Man sieht in ihnen das Spie g.-.«tsild eineSTheiles Ider Anschauungen und Einrichtungen itfrer Zeit· Inte ressenten link-en aus Annonzen untd Korrespondenzen die Zahl der Martert smnmler zu schätzen versucht. Sie ha ben eine ganz unglaubliche Summe herausgerechnet Nach ihren Angaben beschäftigen sich heute etwa 1,7()0,000 Personen mit dem Sammeln von Marien, unter denen sich, niedrig ge schätzt, etwa 250,000 Liebhaber besin den, die mit werthvollentJJtartensamm: langen aufzuwarten imstande sind. Es wird eine ganz ungeheuer große Suninie«sein. die dieser Sport in Um satz gebracht hat und immer noch bringt. Vor dreißig Jahren war es noch möglich, euroväische Matten —— die großen Raritäten natürlich ausge nommen -— ziemlich komplett um eiij Zugs yullvckl fjkllllcO zu clchlllclls heute wird man, um denselben Zweck zu erreichen, schon etwas tiefer in den Sack greifen müssen. Heute tostets eine annähernd toknplette Europas sammlung, die nur die sogenannten mittleren Raritäten enthält, zumindest - 00 bis 4000 Franks (3600-—8800). es selbstverständlich nur in dem lFalle, trenn man Gelegenheit findet, diese Sammlungen lomplett zu er steh-en. iim wie viel vertheuert sich- aler idieser Sport, wenn man mühselig »Warte auf Marle zuträgt, Florrespon denzen verzweifeltfter Art, ja mitunter» Reisen nicht scheut, um den angestreb» ten Zweck zu erreichen. lfg gibt vielei ältere Samrnler, die, zum Verdruß ihrer jungen Kollegen, zu erzählen wiss-en, auf welch billige-litt sie :vertl« volle Matten zu erobern verstanden. Die seltensten Eremplare erhielten sie vcn Freunden und Bekannten, die in tlnlenntniß ihre-·- hahenWert«t;-e5 sie auf alten Korrespondenzen fanden und sie statt in den Papiertorb zu werfen, ihrem Freund zum Geschenk machten Reine Freundschaft ist so gros-« die zu Geschenlen veranlassen könnte, die un ter Umständen von Liebhabcrn um fünfzig und hundert Francs getauft werden. Der Werth einzelner Marien ist to enorm hoch, daf-, der Laie darob die Hände iiber den stops zusammenschlas aen wurde. Heute existiert eine Mar te, siir die nicht weniger als- der Preis von sich-um France »Hm-W bezahlt wurde. - Es ist dies die blaue Zwei PencoMarte der Mauritiug, die im Jahre 1847 gedruckt wurde. Selbst verständlich tennt jeder Martensainin ler den Besitzer dieser Marte: er muß schon besser dotiert sein« wenn er nahe zu ein halbe-Z Hunderttausend Francs für ein einziges- otiiet seiner umsanas reichen Sammlung zu zahlen imstande ist. Man wird es auch leicht glauben, wenn man den Namen dieses aliirtlis chen Besitzers nennt. EI ist der neuen wärtiae ziönia von England, der frii here Print von Wale5, der um den Besitz dieser Marte trotz ihres enorm hohen Preises einen schweren Ranin nuszufechten hatte. Sie tatn im Jahre Uns-l bei einer Auktion in Lon don zur Versteiaeruna. Rönia Geer hatte eine Ujlittelsziperson mit demstauf dieser Marte betraut. Hunderte von Besitzer-i größerer Martensammlunan betheiligten sich an der Lizitatiosn unt mußten schließlich schweren Herzens dem tapitalgtriistigen Antvärter unter ihnen, dem König von England, die Palme überlassen. Man wird vielleicht den Preis die Jser Marte begreifen, wenn man be denkt, daß lediglich neun Stück von« dieser Spezies gesunden wurden. Die übrigen vielen Tausend Stück, die zu sammen mit den erhaltenen die Druck anstalt verließen, wurden von den Empfänger-n der mit ihr versehenen Brieer achtlos in den Papiertorb ge worfen. Es wird unschtver auszuneh nen sein, ivelche horrende Summe leichtfertig, in des Wortes wahrstem Sinne, zum Fenster hinausgeworsen twukde. Die übrigen acht Besitzer sind gleichfalls Angehörige höchster Finanz kreisse, tdise mit großerGenugthuung das Ergebniß der Londvner Anttion im Jsahre 1904 zur Kenntniß genommen. Eine andere, geringer, aber immer bin noch hoch genug bemerthetetitarität ift die Zwei Cents- Marte, rosa, von Britisch-Guhana, gedruckt im Jahre 1857. Sie wird von Liebhabern mit unter mit der noch immer ganz respek tabeln Summe von 25,000 Franks CSEJ t)()0) bezahlt. Auch hier liegt die Ursache des enorm-enKurstv«.-rtshes die ser Markte in ihrer verhältnißmäßig großen Seltenheit. Allerdings gibt es bereits mehr glückliche Besitzer, als bei dem MauritiusiExemplaL Es sind nicht allein Juszereuropäische Psostwerth ,3eichen, die in Liebhaberlreisen so au ßerordentlich start gesucht werden. Sie übertreffen wohl die Zahl der ento päischen Marlenx das hat natürlich seine guten Gründe. Der postalische Verlehr des überfeeischen Auslandes mit Europa ist heute selbstverständlich nicht so stark, als der postalische Ver tehr der Europaliinder untereinander. Geschweige denn vor einem halben Jahrhundert Es hat sich also viel häufiger die Gelegenheit ergeben, eu ropäiiche Matten zu erhalten und zu bewahren rvvhl auch aus dem Grunde, als das zivilisicrtere Abendland ra scher und intensiver Verständniß fiir den Werth dieser Zeichen hatte, allein tnie gesagt, es gibt auch europäische Marien, die hoch genug bezahlt wer den. Die Marte, 81 Parale, für den Verkehr in und aus der Moldau, aus dem Jahre 1858 mit dem charakteri stischen Ochsenlopf im gefpaltenen Feld als Wappen, wird heute mit 8000 Francs bezahlt. Diese Marte, von Fachmännern Cap de bou iOchsentops) genannt, ist, nachdem Rumänien Mönigtthum geworden, außer Kurs gesetzt. Mit Rücksicht auf den minimalen Verkehr aus der Mol dau in den fünfziger Jahren des vori gen Jahrhunderts kamen ver·l;ä!tnifz mäßig wenige Eremplare in Vertrieb, doch findet sie sich heute bereits in mehreren allerdings sehr großen Sustnmlungem Jhr Werth ist dadurch nicht gesunken. Besonders großer Werth wird von Sannnlern auf Fehldrucke gelegt. Sie haben einen überaus großen Kuriosis tätgmerm da sofort nach Feststellung des- Fehlerg die ganze Auflage von der betreffenden Behörde eingezogen wird. Nun ist es immerhin möglich, daß bis zur Feststellung degMantoS doch einige titeinplare in Vertrieb gelangen. Selbstverständlich tann es sich lediglich um einige wenige Stücke handeln, die den Preis der Marte wesentlich erhö hen. Besonders ftarl wird auf einen säcksischen Fehldruct Jagd gemacht. Größtentbeilg, ohneGsliick, weil die etwa seinerzeit in Verkehr gesetzten Exem plare bereit-J in feften Händen der Liebhaber sind. Wenn fie doch erreicht wird, so ist sie mit der Summe Von ZW« Franc-L- (-«k4(«)«) ziemlich preis: werth getauft. ttsluch Desterreich hat eine große Reihe von Raritäten aufzuweisen Jnfolge des großen Wechsels der im Betriebe befindlichen sPiostwerthzeichen Ibai sich wiederholt eine Steigerung des Lieb lxaberwerthes gelte-nd gern-acht Ziemlich gesucht wird die zinnoberrote Sechs treuzer Zeitungsmarte aus dem Jahre lbkpii (Merturtops"). Sie wird von Liebhabern gern mit 8400 bezahlt. Zahllos sind die Marien aller europäi sitxer Staaten, die iin Preise zwischen 4«t) und til-« Franks schwanken Sie» geboren zu den sogenannten »mittle ren« Raritäten Eines dieser Stücke ist fast in jeder grösseren Marlensanuu lung zu finden. Damit gibt sich na turlich ein erster Ijtartensanunler nicht zufrieden. Was echtes Sammelblut hu-, gibt die Jagd aus schöne Stiicke nicht aus auch wenn noch so grosse materielle Opfer damit verbunden sind. Wie bei anderen Liebhaber-gegen ständen, ist auch bei Marien der Preis vft tiinstlich in die Höhe getrieben und auf dieser Höhe erhalten worden. Tie s1erige Zunahme der Saunnler, initun ter auch llug berechnete Spetulationen von Händlern, haben es erreicht, daß manche Marte, die man eher oft als selten findet, trotzdem start verlangt wirts- und deswegen im Preise unber Iliiiltnißmäßig gestiegen ist. »So konnte jeder Saminler ohne viel Anstrengung in den Jahren RRsFlKM die rostthc Drei Pfennig Marte aus Sachsen um den Preis v0112,höchstens 4 Dol larc erhalten, heute wird man Mühe haben, dasgleiche Stiick um einen Preis von 30 bis 40 Dollars zu bekommen. Mit besonderem Glück wurde die Praxis der Preissteigernng bei soge nannten kleinen Seltenheiten durchge führt. Vor etwa zehn Jahren war die österreichische Drei Kreuzer-Marte, schwarz, aus dem Jahre 1858, noch um —J 50 Heller zu haben. Es gab wohl lei ne Sammlung,in der diese Marte nicht zu finden gewesen wäre. Heute zahlen Liebhaber für schöne Exemplare dieser Marke ganz gern vier Kronen. Sie finden sie aber verhältnißmäßig selten. Nicht alle Raritäten erhalten ihren großen Werth. Die oben mitgetheilte-n Preise gelten nur von Stücken, die ta -dcllos erhalten sind. Ein kleines Manto, ein Schönheitsfehler, kann eine sonst sehr werthvolle Marle theilheisr. msitwnter sogar ganz entwerten. Zer rissene, verschnittene, beschmutzte und sogar auch stark oerstempelte Marien sind ganz tverthiloss. Die zin-noberrot'h.e österreichische Merkurmarte, die in gu tem Zustande einen Werth von 2000 Kronen repräsentiert, würde, stärker beschädigt, unt 12 Kronen preiswert verkauft. Nicht jede alte Mart-e ist werthvoll. Oefterreichifche Marien aus den Jah ren 1850——1866, speziell in den Far ben rothbraun und blan, skaben noch heute keinen größeren Werth erlangt. als 1—I.3 Heller pro Stück. Allerdings wird die gleiche Marte in gelb, grün und schwarz schon mit 15 Hellern bis zu vier Kronen bezahlt. Die zur Sammeliouth gesteigerte Liebhaberei wird wohl die Durch surhung der Dachböden und Rumpel kammern nach alten Korrespondenzen veranlaßt haben. Es wird also auf solche glückliche Zufälle kaum noch zu rechnen sein. Sollte der unglaubliche Zufall doch eintreten, so wird man gut Itbun, sich an Liebs-»aber zu wen-den« die Tselbstverständlich höhere Preise zahlen. ialg Händler, die ihren Profit heraus schlagen müssen. Als Beispiel fiir einen guten will kontmenen Fund diene folgendes Hi ftörchen, das den Vorzug hat, wahr zu sein: Jn den 90er Jahren fallierte ein alte-«- Handelshaus in Triest· Der Kaufmann überlebte diesen schweren Schicksalsschlag nicht. Die Hinter bliebenen waren in größtem Elend. Die Gläubiger pfändeten das ganze Inventar und ließen der Familie le dilich einige alte Irservhlose Sltiicte zu riick. Beim Durchstöbern des Mobi liar5 fand die Witwe in einem alten Kasten, inBiindeln geschnürt, die ganze ziorrespondenz aus den Jahren 1850 i- TRTU Die Marien davon brachten einen Erlös von nicht weniger als 1t"i, »Hu Kronen. Sie war somit vor der iärgsten Not-h geschützt --.-——— Der töntgliche Repuvltkaner. Eine Anetsdote von Viktor Emanuel ll. von Italien erzählt A. de Maugny im ,,Gauloig«: Es war nach 1870, als ein französischer Diplosmat, der unter dem Kaiserreich eine hohe Stel lung bekleidet hatte, im Laufe einer italienischen Reise Von Viktor Ema nuel in Florenz zur Tafel aelaoen wurde. Der König erkundigte sich mit dem größten Interesse nach dem Be finden Napoleong und der Kaiserin Eugenir. »Die armen Menschan sagte er, »ich bedauere sie von ganzem Herzen. Ihr Unglück betrübt mich wirklich und aufrichtig; kann ich doch nie vergessen, was der Kaiser für mich getban hat!« Der König blieb nach Die sen Worten ein paar Minuten lang in Schweigen oerfunten nnd sagte dann lächelnd: »Das tviro heilte oder mor gen übrigens uns allen passiren Was mich betrifft —- ieli Pseise darauf, denn ich bin schon lange Republitaner; aber für die anderen wird das nicht sehr heiter sein!« . ..-—. -.-—— Kleider aus Seetaug. Jn- Ien anstrnlischen Gemäsfern find iiingst große LlJtenqen einer Mee regpflan·;e entdeckt worden« deren Fa seen znm Spinnen und Weben geeig net fein sollen, und in dieser Hinsicht an Brnnitisbnrkeit hinter den Lietnnn ten Liindpflanzem die die Tertilinon strie Verwerttiet, lnnm znriickftelxen sollen. Eli-ich einem Aufsatz im »Uns nios:-« handelt es sich nm eine Anqetjö rige der Familie der Tliasndaceem die Possoen-i.1 LlnftrnliiL eine Pflanze die man bisher nnr im Speneer Golf im Süd-en eon Australien, entdeckt but. Dort sollen Millionen Tonnen dieser Pflanze im Wasser schwimmen. Sie licheint sehr vielseitig verwendet und im reinen Zustande oder msit Wolle nemifcht geipoinnen oder gewebt wer den zu lönnen. Besonders werthvoll ist die Esiqenfch.ift, daß die Faser sich ebenso eint färben läßt, wie Wolle selbst. Entom terrihtr. »Tnnte, mich friert.« »Aber, Käthchem fchäm’ Dich — bei dem schönen Wetter zu frieren; sieh michs friert garnicht« »Ju, Tante, Du shnst auch ein dickes Fell, hat der Papa gesagt·«