Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 23, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    Die sieben Schwestern.
Dummste von Horfi Meilen
thin.
de Morgen dämmerte auf. Wo
dat- sriihlicht die irn Osten vorgela
M Redelmauern durchdrach, lag
fis weisticher Opalglanz über der
See. In der Ferne sah man wie
durch einen Mullschleier die öde eng
lische Miste von harwickp
Zwischen dem Lande und dem vor
Anker liegenden »Meteot« ein Boot«
das sich langsam und schwerfällig
durch die Diimmg arbeitete.
Robert von Langwartli ließ den
Ieldstecher sinken, fiiitzie beide Arme
auf die Reeling und wandte sich an
feinen Freund Volkers, der die Ellen
bogen noch breiter ausgelegt hatte.
»Ein Vierrietner. Dabei bewegt er
sich wie eine Mode im Speck —«
Sim Volkers schob seinen Nasen
wärmer aus dem rechten in den lin
ken Mundwinlel und nickte.
»Sol! wohl«. sagte er, ohne den
Blick von der spielenden Wassersläche
unter ihm abzuwenden; »bei sieben
malhundetiiaufend Pfund Ladung.«
«Red’ kein Blech!«
»Wie ich lage. Aber Sterling na
iürlich.'
»Dann wären das also —- —"
»Die sieben Schroeftern««
Leutnant von Langenwarth pfiff
durch die Zähne und hob das Glas an
die Augen.
»Soooo — dann verstehe ich auch,
daß Du gegen Deine Gewohnheit zu
dieser Stunde aus der Koje gekrochen
bist —«
«Geschiift ist Geschöft.«
»Aber sagtest Du nicht, daß die
Damen erst in Odde an Bord kommen
würden?"
.Das sagte ich in hamburg. Ge
Kern Abend telegravhirte mir mein
Alter nach Rotterdam, daß die
Wahlkhamsche Yacht Hadarie gehabt
hat. Die Missez würden sich von
harwich aus anbooten lassen.«
»Wie ist Dir nun dabei? Jch meine
— Buridans seliger Esel hat es leich
Leer gehabt mit seinen zwei Verwün
ln.« «
Sim Volters reckte die gedrungenen
Glieder auf und gähnte.
»Das wird wie es muss sagte er,
indem er eine Pfeife in die hohle
Hand aus lopfte. -
Der foizier lachte hell auf. Die
sen Spruch hatte er oft gehört. Der
ganze gleichtniithige Fatalismus des
Freundes kam darin zum Ausdruck.
Das wird wie es muß. hatte der
Wand-betet Husar gesagt, als er nach
hamburg in das mufsige Kontor von
f J. N. Volters Söhne abberusen
wurde —- und dasselbe sagte er jeht,
da man ihn auf die Brautschau ge
schickt hatte.
»Mir mal-. Sim: die Damen sind
Dir doch bekannt. Wahrscheinlich. hast
Du schon Deine Wahl getroffen —«
»Nee. Aufs Heirathen habe ich sie
mir in London gar nicht angesehen.
Aber da ich nun weiß, daß sie kom
men, werde ich mich wieder hinlegen·
Jch bin noch müde.«
»Was — Du willst sie nicht begrü
semi«
Der Dicke schüttelte den Kopf.
»Macht man nicht, mein Lieber.
Denn ich eine Ladung Teatholz tau
fen will, dann thu ich so, alö wenn
g sie gar nicht brauchte. Morning·
b.«
Einige Minuten später stieß das
- Boot an. Sieben Riesentoffer wur
den an Bord geschleppt — und sieben
Damen in graubraunen Regenmänk
teln mit Kapuzen ertletterten unter
Lachen und Plaudern das Fallreep.
Nur eine von ihnen, die leyte, bemertte
Robert Landwatth's Gruß und er
widerte ihn mit einem munteren Kopf
nisten.
Jn ben nächsten zwei Tagen bot sich
den Nordlandfahrern — soweit sie
nicht seetranl waren — ein reizt-alles,
drollig wirkendes Bild:
Sieben Gibson-Girl«5, alle blond,
alle mit leichten Sommerfvrofsen
Tupsen auf den Näschen, fast gleich
gekleidet und auch sonst von einer ver
blüffenden Aehnlichkeit untereinander.
lagen auf dem Sonnendeck in ihren
Liegestiiblen in einer Reihe. Vor ih
nen saß zu bestimmten Stunden Herr
Simeon Volters und machte Kander
sation. Kerzengerade, am halse von
einem hohen Stehumlegekragen ge
märait, die härtre auf seine Knie ge
sterntnt, über-schaute er die Reihe nach
rechts und links wie ein Feldberr oder
besser: wie ein Organist seine Regi
ßerz denn bei welcher der sieben blon
den Orgelpfeifen er mit seinem harten
cnglisch anschlag, löste sich prornpt
ein helles Lachen aus —- und manch
ml lachten alle zufammen.
Das war aber immer nur eine
Stunde vor dern Lunch und eine nach
dem Dieser. Zu größeren Unkosten
Hielt Ich Stnr Volkerc siir ein so glat
U Geschäft wie ei das heirathen bei
tiefer Auswahl war, nicht verpflichtet
« Die Ubeige Zeit verbrachte er mit
schiefen Essen und Barschen
— Mai der »M« die enge-st
tOe Esel-fee verlassen hatte m in
II Wesen der Jjoebe eingetau
» , erhielten die Konvetfationzi
It- atf dein Sonnendoek einen er
lieblichen Zuwachs an interessirten
Beobachter-n Eine ganze Anzahl
herren, darunter ein richtiggehender
italienischer Prinz, biederten sich bei
Sim Bolkers an. in der Hoffnung,
vorgestellt zu werden. Der Hambur
ger Ivar da jedoch außerordentlich
schwethrig — auch Langwarth ge
geniiher, dem er trocken erklärte:
»Ehe man nicht den Schlußschein
oder das Konnissement in Händen
hat, soll man die Konkurrenz nach
Möglichkeit ausschaltern Also warte.
bis ich gewählt have, my day. Das
dürfte bald sein. Jch glaube. die
Ethel wird's. Sie hat so träume
rische Augen«
Umso oerdutzter war er, als am
nächsten Tage bei der Revue aus dem
Sonnendeck just Ethel fehlte. Mit
dem rechten träumerischen Auge sah
sie durch ein Fernrohr, das der Prinz
Donner und Dorn-. oder wie er sonst
hieß, unter iemperamentvollee Erklä
rung der schönen Gegend ihr verhielt.
Und anstatt, daß sie dann reuig ihre
Stimme im Register wieder über
nahm, blieb fee sort — ebenso ihre
Schwester Ruth. die von Odde ab sich
siir «Shussle Bord« interessirte, ein
Spiel, in dem ein houmlanger Regie
rungssAssessor aus Schleswig sie un- j
terwies.1
Unter den ihm verhliehenen Fünsi
hielt Sim Bollero nun etwas regereT
Umschau. Ader er hatte den Ein
druck. als oh die Damen von Tag zu
Tag mehr abgelentt wären — na
mentlich Maud, auf die er jetzt sein
Hauptaugenrnrrt gerichtet hatte. Sie
schien sogar leidend. Nur wenn der
junge Schiffsarzt mit der forschen
lTerz iiher Wange und Nase nach ih
rem Befinden sich erkundigte, hatte
sie sofort eine gesunde rothe Farbe;
und forderte er sie zu einem Spazier
gang auf, der ihr zuträglicher sei als
das Herumliegem so war Miß Maud
vollends munter. Schließlich ging sie
alle Tage —- ein Stunde vor dem
Lunch und eine Stunde nach dem Di
ner —- rnit dem Schiffsarzt spazieren.
Der Resthestand hielt sich einige
Tage. Sirn Vollers theilte dem
Freunde mit, daß er sich für Mal-et
entschieden habe, da diese immer sehr
aufmerksam zuhöre, wenn er von dem
neuen Farhholz erzähle. Aber gele
gentlich der herrlichen Urherlandtour
von Bergen nach Gudvangen ging Ma
ihel verloren und gleich noch eine der
Schwestern. Während lehtere unter
Anleitung eines Münchener Profes
sors auf jeder halteftelle Landschaften
malte, verblieb Mahel in Stahlheirn.
wo sie eine Familie aus Portsrnouth
getroffen hatte, die dort ihren auf der
Rohheniagd begriffenen Sohn erwar
tete. Mahel kannte die Schwester und
auch den Sohn — und legte Werth
daraus, zu erfahren, wieviel Rohhen
er wohl geschossen habe. Erst im
Sange-Mord ftiefz sie iweder zu der
Gesellschaft und brach-te den Rot-ben
fänger sowie dessen Schwester mit.
Sie schien sehr glücklich.
Der »Meteor« lag vor Anlessntd.
Nur die Malerin war mit ihrem Pro
fessor an Land gegangen um die Neste
der berühmten Brandstätte ans die
Leinwand zu bannen. Miß Ethel
schaute träumerischer denn je durch
das dringliche Fernrohr, Rath spielte
.Shuifle Bot-d« schon fsst sv ichs-is
wie der lange Regierunosstlkseisonz
Maud lebte rnit dem Schiffsarzt ih
rer Gesundheit, unsd Mal-ei rnteressirte
sich für Reh-den doch erheblich mehr als
fiir Farhsholz. .
Sim Voller-i und Leutnant von
Langroarth lagen mit allen vier Ellen
bogen auf der Reeling —- und Sirt-.
Vrlters war sehr nachdenklich.
»Du, Bol- —"
»Mi« ,
»Welche von den Zwei soll ich neh
men —«
«Zwei --?«'
l »Nun ja, Ida sind noch many ur
Gertir. May ist miir eigentlich lieber.
Sie ist mehr gesetzt und zurückhalten-T
hast Du gesehen, trsie sie den zudrinqi
lichen Rassen gestern trat absallen las
sen? Das gefiel rnir sehr, und ich
dent’, ich nehm« sie. Meinst nicht
(1Uch?«
»Wenn Tn aus »der Serie überhaupt
eine haben willst rrsird Dir molk-l nicht
übrigbleiben.«
»Wieso! Gertie ist doch auch gunz
nett. Außerdem die Jüngste —«
»Komm aber siir Dich snicht mehr
sin Betracht mein Junge Ich date
heute beim Lunch ihr Jamort erhalten.
Es wird, rnie es muß, nicht wahr?«
Sim Vollers erwiderte nicht-, son
dern stürzte nach tdein Sonnendeck hin
aus und erklärte Mist May, die in ei
nem Band Tauchnid las, seine Liebe.
Sie ließ das Buch sinken nnd hörte
aufmerksam zu. Als er u Ende war
nnsts lingerifsen ihre nd ergriff,
såiiitelte Miß May die seine mit dem
kräftigen Druck einer Sport-La-dy:
»- ch dnnle Ihnen, Mister Vetters.
Es war seh-r schön. Aber —- ich bin
schon verlobt.« ———————— -
Ir- Geiranger-Iiord stiiusbt von ei
nem der lenke-echten Felsen ein Was
sersirabb Die sieben ein nen Arme,
mä denen er besteht, bei nsdie sieben
Mir —- und als der »Meteor«
sden Felsen passiete, wurden Böller ge
löst und den Missei Wole sowie
Ideren Verlobten let-hatte Don-W
gebracht «
III aber saß un Schreibsaløn und
W an J. N- Uscltert Söh
DII Oder altes vergriffen sei.
Eine japanisch - britische Aus
stebung.
Die von hübschen Gartenanlagen
umgebenen Stuckpaläste der sogenann
ten «Weißen Stadt« im Westen Lon
dons enthielten vor zwei Jahren eine
seht geschickt or anifrrte. start besuchte
französifchchritifchtz im vorigen Jahre
eine «internationale' Ansstellung. die
nur ein Born-and für Ramschbasare,
Rutschbabnen und dergleichen Armes
Vergniigungen war; heuer haben sich
die Unternehmer wieder zu größerem
Ernst aufgerafft und eine japanisch
britische Aufstellung veranstaltet. Der
britische Theil ist« abgesehen von einer
Anzahl Maschinen und einer Kunst
ausstellung, die alte und neue britische
Maler umfaßt, aber troß einzelner
hervorragender Werte hinter der Bil
derschau der französisch, britischen
Ansstellung weit zurückbleibt nicht viel
mehr als gleichgültiges Füllsei. Der
japanische Theil dagegen verdient ein
eingehendeö Studium, das freilich
T durch die Vertheilung des Scheust-ter
J then in verschiedene Paläste und durch
die Untermischung des Werth-vollen
mit landläufiger Dutzendwaare etwas
erschwert wird.
Jn Dir-an prallen das heute und
das Gestern hart auseinander; die
handwerter, die, aus Binsenniatten
heckend. mit ihren schmalenfnervösen
und doch so sichern und zielbewußten
hönden die zierlichsten Arbeiten aus
führen, benutzen dieselben Instru-l
mente, Techniten und Muster. wie ihre
Ureltern vor vielen Jahrhunderten;
große Strecken fruchtbaren Boden-?
widmet das an gutem Ackerland nicht»
eben reiche Japan aus rein ästheti-:
schen Gründen dem Kirschbaum, derj
keine Frucht tragt, ader wahrensd deri
kurzen Blüthezeit einen Anblick von
unvergleichlich zarter Schönheit bie
tet; viele eigenthiimlichen Sitten
und weitschiveifig ausgetliigelte CereH
monien sind heute im Schwange wie-.
zu deu seiten, da jeder Fremd-, das
das Land betrat, um einen Kopf tiirJ
zer gemacht wurde; dasselbe Japan
baut anderseits Seifen- nnd Schwe
selbolz - Fabrilem Bierbrauereiem
Dreadrivughts, übersieht die Straßen
der hauptsiiidte mit einem Netz von
Telegraphendriihten und Leitungen
elettrischer Bahnen. siihrt nach den
neuesten Methoden Krieg gegen ver
derbliche Bazillen, trägt Chlinder und
Gehtoct Jn der Ausstellun wendet
sich das Interesse hauptsiich ich dem
alten Japan und dem neuen nur ins
srnoeit zu, als es die Ueberlieserung
des alten sortseyt, also sder Kunst und
dein Kunstgewerbez das übrige ist
Nachahmung Europas und bat, wie
beispielsweise die Abtheilung des ja
panischen Kriegsministeriumö, höch
stens siir Fachleute einigen Werth.
Es ist siir Japan charakteristisch daß
mon, so viel billige Vertaussrvaare
ausgestellt ist, doch kaum einen Gegen
stand entdeckt, den man geschmacklos
nennen lönnte, während die vornean
lich von europäischen Industrien be
schictte Ansstellung vorigen Jahres
gar manche Greuel barg. Selbst die
einfachen, aber sorgfältig ausgesiihr
ten Schaulästen der Japaner stechen
vortheilhast von dein banalen Zier-—
wert vieler britischer Kästen ab. Mit
Trauer bemerkt man nur hier und da«
z· B. die modernen Bronzesiguren
eurvpäische Einflüsse, die nicht völlig
in der japanischen Art ausgegangen
sind, doch hängt das japanische Voll
zäher am Altdergebeachtem als man
nach seinen reißenden Fortschritten in
rein praktischer Beziehung vermuthen
sollte, und es hat noch gute Wege, bis
die Kunst und das Kunstgeiverbe Ja
pans ihren schars ausgeprägten Cha
rakter und damit jede Bedeutung ver
lieren. Dien japanische Jllkchitetturtist
wegen ver muslgen Skoveorn uno urt
Manaelö an geeignetem Baumaterial
sverhiiltnißmäßig wenig entwickelt; in
’ der Ausstellung ist sie besonders durch
eine «lebensgrohe" Nachbildung ei
nes berühmten Tempelthores aus der
alten Königsstadt Nara vertreten.s
Wie das prunlvolle. bunt bemalteij
Bauwert mit dein set-veren, aesclywuwjl
aenen Dach an Ort und Stelle wirtt,z
läßt sich natürlich nicht beurtheilen;J
auch sagen die milroslopisch sein gear-;
beiteten Modelle verschiedener japani
scher Tempelanlagen in ihrer nnd-Z
lichen Puppenhastigleit weniger als;
eine gute Photographie tder Originale,«
welche auch die landschaftliche Umge
bung wiedergibt und Idas den Reiz der
Architeltur beoinaende Spiel von Licht
und Schatten stärker zum Ausdruck
bringt« «
Von der ältern Plastit bringt die
Ansstellung nicht viele, aber gute Bei
spiele. Prachtstücke z. B. sind eine
vorn Mitado geliehene Bronzestatue
Buddhas aus dem 7. Jahrhundert mit
sanst oertriiumten, sreundlichem Aus
druck, zwei Dämonen aus dein 17.
Jahrhundert mit wu iger Charak
teristit der teuslischen alen ersin
nenden, selbst teuflisch gepeinigten
Unholde. ein Greis, der an grichischs
battrische Vorbilder antlingt, eine
üppig geschmüate Statue der Göttin
Kwannon aus dem 9. Jahrhundert
und endlich vie in holz geschniste
Porträtstatue eines si en Manne-,
lei deren äußerst s lichter, überra
schender Lebenswahrheit nian an den
iigyptischen Schreiber iin Louore denkt.
Reicher ist die Sammlun von Bil
dern »der tlassischen iapani chen Kunst,
die ein Sproß der ialereu chinesi
schen Kunst P- e Ansstellung
bringt eine sei » alter Originale, vie
Ists Theil us dein M del Misers
und japanischer Edelleute staunten
j
und in Europa unt ersten Male zu
sehen sind. Die pser der ältesten
Gemiilde sind unbelanntz von be
lannten Meister-n seien genannt, der
Priester Glis-Drum (1351 bit UN
der mit ver rct Angeiico verglichen
wird, Kann ontobu. der im 16.
Jahrhundert lebte und die berühmte
Kund-Schule begründete, erin (1660
bis 1718) der Japanischste aller japa
nischen Maler«, Olyo (1733 bis
1795), Metahei, der Begründer der
volksthiirnlichen Schule, des Uiiyoyr.
Die Räume, welche die alten Bilder
enthalten, sind meistens ziemlich leer;
wer nicht besondere Fachienntnisse
mitbringt, schöpft nur geringen ästhe
tischen Genuß. Der weltkluge Mann
gesteht das freilich nicht ein, sondern
iabelt von Schönheiten, die er in ir
»gend einer Monographie nachgelesen
shat Das große Publitutn biilt sich
an vie neueren Erzeugnisse, e auch
dem Laien durch ihre unfehlbar sichere
delorative Gruzie bei bewunderns
werth scharfer realistischer Einzel
reobuchtung aufrichtige Freude be
reiten. Eine-n leicht und skizzenhast
aknurlten Aser z. B» der von einem
ichneebedeckten Kiesernast herunter
blictt. wüßten wir an blidschneller
Natur-treue lein Affenbild eines
europiiifchen Malers an die Seite zu
stellen.
Wir erwähnen noch die herrligeen
Stiaereien. die tnit erlesenetn -
schnmck und unendlicher Geduld tar
ienleuchtende Blumen. das Gefieder
von Adlern, Psauen, Reiher-n und von
zarter Aauarellntalerei kaum zu unter
scheidende Meeres-wogen aus vie Seide
lsauber-m die technisch vollendeten
Bronzrn, bei venen die von euroväi
schen Künstlern wenig benutzten ar
schtvungenen Formen der fischleiber
ost sebr glückliche Motive· lie ern. luft
bare Lack- und Emaillearbeiten, El
senbeinichnitzereiem Porzellanwaaren
usw. Großen Antlang finden einige
japanische Gärten mit ihren steilen
Miniaturbergen, zu deren Gipfel sich
schmale Kiespinde, sehr wichtig
thuend. emporschlängetn. mit den
Steinlaternen, den bunten Blumen
biischen, den pugigem tteinen Seen.
tleinen Brücken, tleinen Felöabstiiv
zen und tteinen tempelartigen Lau
ben. Eine Spezialität der japani
schen Gartentunst, die Baum-Wirtin
tinge, »die mit ihren tnorrigen, trotzig
gewundenen Aesten ein getreuee Bild
dochbetagter Zedern und Plnntanen
im Toschensormcrt geben. ist allem An
schein nach im Begriss. zur hohen
Mode zu werden.
Vom derbe-Rennen in Epsonr,
England.
Das Derbnrennen in Evsonn das
nun schon seit 180 Jahren eine unge
heure Voltsmenge aus London und
ganz England heranzieht und immer
noch als das hauptereignisz des eng
lischen Nennfahres sich behauptet,
wenn auch mehrere neuere Rennen be
deutend höhere Preise bieten, war
Treuer vom Wetter durchaus begün
stigt, stand aber ionst unter dem et
was drückenden Einslusse der Landes
trnuer. Sportileute und Zuschauer
versicherten einmiithig nach der Rück
trhr in den Glut-C ej sei ein verhälts
nißmäßig stilles· Derby gewesen.
Fragte man im Einzelnen, so wurde
dirs Fehlen der glänzenden, fröhlichen
Renntoiletten der Damen, due düste
re Schwarz« das von aller Welt ge
tragen wurde, und die herab-stimmen
de Erinnerung an den dahingeschiedes
nen Adonsrrchen erwähnt, der so lange
der Schirmderr des englischen Turss
gewesen und noch im legten Jahre erst
zur allgemeinen Freude zum dritten
Male den Derbypreis davongetrzgen
hatte. Sonst war indessen der Botti
zudrang diesmal nicht merkbar ge
ringer als bei srüheren Gelegenheiten.
Es wäre übrigens auch schwer. genau
festzustellen, wie groß das gewaltige
geer der Rennauskklirgler bei dieser
elegenbeit ist. Da gewöhnlich nicht
viel unter einer Million mit allen
möglichen Fahrgelegenheiten, natürlich
zumeist rnit unzähligen Zügen. aus
den Rennplan befördert werden« dar
über sind alle Schätzungen einig, und
bei solchem Besuch bei gutem Wetter
sind 50,000 oder selbst 100,000 Men
schen mehr oder weniger taum zu spü
ren.
»Das Vanptvergnügen eines echten
und richtigen Aussiuges zum Dreht
rennen ist eine Fahrt zu Wagen ra
hin, wobei der Mensch von Fahrplänen
unabhängig und durch einen wohlge
süllten Frühstück-starb und trintbare
Labung gegen die Zusälligleiten
mangelhaster Berpslegung gesichert
ist. So sah man denn auch diesmal
unzählige kuhrwerle aller Art, von
der schmuck en vierspännigen Kutsche
der Neu-seit bis herab zu den ehr
würdigsten sahrbaren Alterthümern
nach Epsom ziehen. Automobile al
ler Art ewinnen sreilich als bevor
zugte odesuhrwerte immer mehr
das Uebergetoichy wohingegen das
einst gerade für das Derbnrennen its
beliebte zweiräderige hausomcab, das
einem Pärchen und einem Frühstücks
lorbe sooiel Raum gewährte wie die
lleinste Hütte, immer seltener wird.
Der große Autosnobilomnibus, der
sich ein paar Jahre lang als Beför
derungimittel sür größere Gesell
tschasten einzubürgern schien, loinnit
inachgerade wieder in Abnahmr. Un
Jter den Fantasiesubrwerlem die bei
Tdieser Gelegenheit aufzutauchen pfle
;gen, siel allgemein ein größerer Kar
;ren aus von der Art· wie man ihn cas
’allen Straßen der Hauptstadt sieht,
;too der herumziethende Gemüses und
svdithandier Londone, der iogenannie
;Costernionger. sein Unwesen treibt
»und sein Geschäft macht. Flile
sniuntere und meist gut erhaltene Esel
sind die Ziigthiere dieses gefchsstlb
chen Fuhrwerles. Während aber ge
wöhnlich der Cofterinonger nun mit
einem Grauthier seinem Geschäfte
’nachgeht, auch des Vergnügens halber
zum Derhyrennen ausriiat, fahren
die aus dein odenerivähnten größeren
Karten sipenden deiden Mitglieder
der Zunst ein Viergespann von drei
grauen iiiid einem braunen Esel ganz
torrett wie eine vierspännige Clav
lutsche. Die zwei Sport-männ» ern
teten allenthalben auf der Straße viel
Aussehen und Beifall Sie waren
ganz echt in der hergebrsdxten Trccht
ihres Geschäftszireiges ausgetclelt
»und zeigten sich so munter und gnier
«Dinge. als es der gute Ton der Ziinst
serlaubt Es dauerte ütsriaens nichi
sehr lange, so verbreitete sich wie iiii
Laufseiier aus der ganzen Streite bis
nach Evsom die Kunde, daß die bei
»den vermeintlichen Strifzenhändler
’voin Grosvenor hotel abgefahren und
;Ofggiere eines vornehmen Kavalie
"rie egiinents in Aldershot seien, die
eine hohe Wette — man sprich von
22 :1 — anstrügen und prattiich de
iviesen, daß sie auf einen »Geister
starren« zum Derby siihren. Sie
hatten sich von einein ersahreneii
»Theatermann, iim nicht zu sehr aus
’zufallen, in eine standeegeniiiße Mas
ste stecken lassen und fuhren vierspän
nig der Beaueinlichteit und des Ver
gnügens halber.
s Man war bei Pein dieziiihrigen
shauptrennen hauptsächlich daraus ge
sspannt, od Lord Rosebery zum vier
ten Male das grcße Rennen gewinnen
werde mit Neil Goiv (genannt nach
einein schottischen Geiger vergangener
Tage) oder ob deren »Jairie« der
Sieg mit Lemderg zufallen sollte.
herr Fairie hätte eigentlich schon isn
vorigen Jahre niit Bayardo den Der
hypreis davontragen müssen. Cr
L—.- , » -»4»
thbabvlonliehe Architektu- an gut erhaltene-n The-weg
Tisitsfelsy us dem its Etsch-if einer mer dem König sur-Sü- tm
Ur, usesiht usw Jahr 2860 I. cit. Oasen-unten sek
sessss verzichtet ist.
entging ihm wieder und wurde König
Edsward zutdeib Dietnial hatte
Lord Rofedery. dessen Pferd bereits
bei ein paar friideren Gelegenheiten
Leinberg gefchlagen hatte, Ungliiit,
indem Nel Goio vor einigen Tagen
fich etwas befchödigte und augen
fcheinlich beim Rennen noch nicht wie
der auf der Hiide war. « derntann
freute sich dann, alt Lord ofeberv’s
zweiter Sohn einer der erften war,
die den Besiter Lemderg’s, Herr-i
«Inirie«, zu feinem Siege kürzlich
auch im Namen feines Vaters beglück
toiinfchtr. «Fnirie« ift übrigens nur
der Rennname des Siegerz. Er ift
ein auftralifcher GoldgrödepMaynnt
und hat feinen Mommon zum guten
Theil aus der Brolen hill Mine her
vorgedolt. Was die Wetten bei dem
dies-jährigen Derdy anbelangt, fo ift
ziemlich alles normal verlaufen, In
in den le ten Tagen Lemder bereits
der meitdegiinftigte Kandigat für
den Derbypreis war. Jn den Clubs,
wo zum Derbytennen durchweg eine
oder mehrere Lotterjen (Sweepftnte3)
organisirt wurden, wurde am Abend
nach dein Rennen wieder die oft ver
nommene Bemerkung gemacht, daß
es durchweg reiche oder sehr reikde
Leute sind, denen das Glück mit den
erften Preier hold ift. Bei dem Nie
fen-Stveepftales freilich, das in Rats
tutta fiir das Derdnrennen, wie ge
swöhnlich. Yufammengefteuert worden
ift, war ein junger Hauptmann der
Glückliche, der den ersten Preis davon
trug. Ihm war Lemberg bei der
Verloofnng zugefallen. Dann Patte er
die hälfte feines Antdeils petitio
iionsweife verkauft und nun ift im
mer noch ein Preis von 32,000 Pfund
Sterling auf feinen Kopf gefallen.
Warnung.
Atlnne frei. in vollen Zügen,
Fern de:,Stadt und ist-net Qual —
Jn der Tiefe siehst Du liegen
Weit das blütbenbnnte Thal.
Leicht hebt sich die Brust in höhern
Wo versan! der Menschen Spur;
Gottes Odem fählst du wehen
In der träumenden Natur!
Folge deinem Selmiuchtsdrnngel
Aus, zur Höhe, stets aufs neu·!
Atlnne — denn wer weiß. wie lang
Kannst du das nech steuerfrei
Ein gutes herz.
Professokögattim «· . . .Mein Mann
nmcht sich immer, wenn er sich etwas
merken will, einen Kncten ins Taschen
tuch. und da er regelmäßiq nicht mctfjsc
weiß, was es zu bedeuten l:-.rt, iit e-.
schrecklich grantigL Drum wack
ich ihm jetzt alle Knoten l,:imlich wie-·
der auf!«
Eine liebe Seele.
»Na, warum sind-s denn so traurig,
Fräulein Seli, weil sdser Ists-ne zur
Waffeniibung hat einriicken müssen —
die vier Wochen gehen ja bald cor
über."
,·Ja, er thut mir kalt so furchtbar
leid — wer weiß, ob ich in vier Mc
chen nicht scho einen andern Schat
hab«.«
Im Gier.
Der Gerichtewllzieher von Unter
grumbach ist nebenher ein gewaltig-er
Nimrod »Meine Herren«, erzählt er
am Stammtisch eines Mem-O »meine
herren. heute habe ich sechszig Hasen
gescheit-IX «
»Gew· glaube ich«, sagt der Apo
theter.
Diron der Gerichtsvollzielierx
·Sechs zum ersten zum zweiten
. Bietet niemand mehr? sechs
Hafen zum drittenmasl.«
sinn- sannst-L
Wachtmeistee tzu einem Soldaten,
der ihm von zu Hause eine fette Gsins
mitgebracht hatlr »Sie wissen doch,
Michel, disk das Geschenkgeben zwi
schen Untergebenen unsd Vorgeieyten
verboten ist. Sie bringen mich in
Verlegenheit. Die Gans lann ich als
Geschenk nicht annehmen. Da sie aber
einmal da ist« werde ich sie kaufen.
Min. was soll sie tosten2«
»Schon »25 Pfennig, Heft Wache
ineiitet!«
W.ichtineistek: »Gut « - biet ist eine
Mark —- da tetoxnin’ ich also noch dseev
Gänse."
Ost-hast
Freundin: .,Du, Glie« Dein Mann
ist Dir nicht treu. Als ich eben über
den dunklen Kokeidok ging, itmiaßte
er mich plötztich und gab mit einen
Aussi«
Junge Frau: »Ach. da but et Dich
gewiß für das Dienstmädchen gehal
ten (scka!denscoh) na, das gönn
ich ihm von Herzen!«
Meiner Wider-spat
«· . .. Und so danke ich allen lieben
Freunden und Bekannten site die herz
liche Antheilnatzme am Ableben meines
Gatten: nur die Hosknung aus ein
baldigee Wiedersehen mit itan im
Jenseits hält mich am Leben.'«
Sein Glis-.
s »du Tom Glück gehabt aus seiner
Tigerfan in anvieni"
»Fa, Mesengliickk·
« e doti«
»Er begegnete keinem Tigee.«
M Atti-.
Milch- « te fuhr vor unserem
hause ein Nu saheee in eine Gänse
Ieeede hineint«
H Om- Men Sie auch dabeW