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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 23, 1910)
Oft-met schreibst-ritt non f Tizzik Mkstmgki. No. 533 Die Mds hen den annere Tsag form-lehnt daß fest puttinier Wetohschen iwwer wäre un ich hätt se noch nit das geringste Vergniege ge macht, so coas mer«-»aus deitsch Form ruse deht. Wenn es nit meine Inten schen wör, auch emalan sie zu denke, dann sollt ich doch wenigstens emol fvt e Woch oder so stnit den Pa aus die Stadt fortgehn, sdann dehte sie schon dasiit ausguele, daß se e gute Zeit hätte. Well, hen ich gedenkt, ich Fluch auch nit mit die ganze Familch ottzugehn un das hau- leer zu las sen. Wenn ich mit den Philipp fort deht gehn, dann Ihen die Mds e gute seit un wenn ich mit die Ksids an e Wedel-schen gehn, dann hat der W Tit-p. was mein hast-and is, e gute Zeit un die Knietschem wem ich am liebste die gute Zeit muck- sollt, is orig hatt sor e liebende Gattin un Ma Zu entscheide gewese. Nach en hatte Strockel hat schließlich die Mutterlieb den Wickterie davon getrage un ich hen zu die Buwe gesaat: »Macht euch reddig morge früh gehn mer for e Woch aus die Faun in sdie Konteie.«» Da hätte Se act-wer e Vergnieae sehn tönnel Wei die Kids sin puttinier immergeschnarpt for lauter Freud, daß ihre Weelehschen so en schöne Weindop hnwwe sollte. Der Philipp. was mei Hosbann is, hat erfcht an standsdalber un for D« enzie Seck e wenig getickt, dann hat r annver ein gen-we un am nächste Morgen um ach Uhr sin mer in en Baß, wo mer ge bettet gehabt hen, in die Kontnie ge fahre. Sohn Se, da is unsern Milch enann. wo uns schon sor die längste Zeit unsere Milch föenische dicht, der skvt schon grad das Lewe aus mi eraus gebattert, ich sollt doch emal mit die Kivö sor e paar Woche zu ihn tumme. Er hat mich seine Farni un sei Haus mit so glühen-de Worte be schriwtre daß ich schuf-r aedentt ben, der Mann muß wie in e Perredeis lense. Dort sin kner hin. Es tm e lange Zeit genomme. bis rner uns zurecht gesunne hatte, bitahs ich hen nit emal sein Name gewußt nn hen aeventt. es wär schon susfitchent wenn ich nach »mein Milchmann« frage deht Well. nach die längste Zeit hen mer auch den Platz gesunnr. Wenn ich taae Onlin, tust ich mit die Faan dioaostet geirete sin. dann hen ich mich meist-d ansiedeln-L Amtoet en geichentte Gaul zanckt met ja nit in den Mund un sot den Riesen den ich auch weiter teine Nieinatls qemacht. Der Milch nunn is noch nit von seine Raut slzeintgewese un da den ich mich mit seine Frau eckwedntet gemacht. Jch den gesagt, dnsz ich mit vie Kinneechet soe e Woch bei sie stehn wollt nn wie ich ihr verdutzte-i Feho gesehn den, du ten ich gesagt, »oss Kohes ldeht ich easpeckte dafür zu bezahle« un dann den ich en Schmeil nn ilye Fehs noli tisse könne Die Frau, met but se Missus Was sermann gerufe, hat gesagt, se hätte oss Hohes nit aeig viel Platz atvwet e Wsoch deht ja schnell ootbeipässe un da könnt met auch schon emol en ttuckede Weg grad sein lasse. Sehnt uns dann ins Haus genomme un hat so e schtnales Ruhmche ausgemacht, wo se gesagt hat, das wär unser Betten-lind Mistee Edithot, ich sen puttiniet im wekgetonipelt wie ich Aus aehött den. In den Ruhm da hat e Bett un e Ratt gestanne un met tzat also im beste Fall so ebaut mich un zwei Buwe drin unnetlninae tönne. Wenn es aae nit hätt annetschtee sein könne, hätt sich auch noch einer von die Buwe u n n e e das Bett lege könne, das wask nwwee das L-imntit. «Missus Wassermann«, chen ich gesagt. »das e Stiel der Un möglichkeit« »Fort PittiesSehls«. hat wie Missuo Wassermann gesagt, »Sie dulsn doch an e arm nit e Bettttchm mit Bett-ruhen e jede- un heißes un kaltes Wasser ectspeckteI Mir hen in den Bett schon zu sünst geschlase un wenn tner auch e wenig acteautet ware, den niek doch e gute Nest Rest aehnbt.« Well, ich liess den Weg wit sehn tönne tm schließlich den met e Eeechnschment gemacht, daß die EBqu wo nit in den Betteukym un meaebmcht lonnte wec’n, in tden Knu Stall schlose sollte. Die eatt hat e Partischen mackx losse, daß die Buwe nit dieelt mit die Kith un Käl wee ussgentickst stn worde. Oss Kot-ej hen se da im Stroh liege müsse, awwet dates-en die Feget grad gegliche, ich denke bitalsö es is e Nawweltte zu se gewese. Den Wen is est-so altes ge stern sewese un so gese Mittag to auch ! Mr Mlchniann heim komme. Der hat sich arig gefreit un ganz besonnen war er getickelt wie er gehört that, arfz ich for unser Bohrd bezahle de«;t. Die Kinner den for en Drink Milch gefragt un die Ländlehdie hat en Tfcklahr Milch Herbeigebracht wv se sich darn gesterzt hen wie die Blutdu gießer. Jch hen auch en Drint ge nomme, awwer ich hen nit helfe tön ne, die Mlilch hat wie Wasser getchst Jch hen auch gefragt was denn mit die Milch gehäppensd wär un sda bat die Frau gesagt, das wär die Milch wo se immer selbst julyse vehte. Die gute Milch dehte die Kostiemerich kriege nach-dem der Kriern abgeschöppt wär. Jch hen gesagt, wann hätt se Doch ichs-ist genug Kriein, awwer sie hat gesagt, no, den dehte auch die Kostiernersch kriege. Jch then dann en Errehnschrnent gemacht, wobei mir je den Dag vier Kniart von die beste Milch riesehrst hen lriegt un dasor den ich jeden Tag Käsch bezahlt. For Dinner hen mer Thier un fiel-les Brot un Sommerworscht gehabt un das hat die Buwe auch nit gesuht un fvr lata-z »Hu settele hen ich agriet, dasz ich den Mister Wassermann jeden Dag genug Geld mit auf seine Raut gewwe wollt, for daß er mich in die Dann einlaufe konnt, was ich an Miet un annere Jhdebbels hatt-we wollt. Die Missus Milchmann Wassermann hat gesagt. se wär arig sarrie, se könnt awwer die fehnzie Disches nit for mich koche. bitaths se hätt keine Zeit un da hen ich gesagt, dirs wär gut genug ich wär reibdig, die Miehls selbst zu koche un wie se gesagt hat« daß sie dann awwer keine Tichehns hätt, ihre eigene Miels zu koche, wenn ich den Ston just-se des-t, well, da hen ich auch egriet, dase ich plentie genug koche deht, so daß sie mitefse könnte un daß sie also gsar nit zu toche braucht. Den Weg war jetzt alles ariettelt un ich hen jetzt schon ge-. sehn, daß ich aus die Werkehfchen e große Rest un Nietrielischen kriege del-t. Mit allerhand Achtung Yaurs LizzieshanfstengeL Seinen-en Der Gatte: »Die Rechnung Deiner Pudmacherin vom letzten Jahre kostet niich soviel wie das Gehalt meiner bei den Buchhalter. Das ist mehr, als ich mir leisten tann.« Die Gattin: »Nun, dann entcasse doch einen davont« Ungestsrh »Warum seid ihr denn eigenttich auf Eurer Hochzeitsreise durch so schöne Gegenden gefahren —- viet hinausge »schaut habt ihr doch sicher nicht?!'· »Aber die anderen!« Wink. Diener feines Bankiers, wiriv von zeinein Lebemanne wach dem Alter der i«ochter des Hauses gesrogt): »O, ichs weiß nicht genau, aber unter 200000 tMnrt thun sies jetzt nnchtt« Auch ein Stand-unst ’ A.: «Wie steht es denn mit Deinen f sacht Töchtern? Hast Du schon eine Hinter die haube?« . B: »Nein soweit ist es noch nicht, saber nmn ist teine Stunde vor einer sVerlobung sicher.« -«-—«--— «E k: »Was, ich soll dir set-Er wieder emen neuen Hut kaufen-« Sie: »Nein — nur das Geld dazu l geben« — · — w Karls »Wie eht«6 dir, sman bei deknem iyeuen Mei ter? haft du gutes Essen da k« . F-i·anz: »Na- alle Woche dreimal Speck mit SIartoffelu.«' It a rl : »Das ist doch sehr an F rang : »Schon, aber vcn Speck ißt der Meister und die Kartoffeln bleiben mir.« Ein weiblicher Kaspar Hausen1 Der Fall stqa de lav Brache. dek· seit einigen Wochen hie schmedsischenl Gerichte in Stockholm beschäftigt und in seinem ferneren Verlause Der Welt vdas Schauspiel entrollen wird, ein: halbes Dutzend Mitglieder des schwe-i bischen Königshauses aus der Zeu enbnnt zu vereinigen, kann in mancherlei Hinsicht eine nordische-kas par Haus«-Miste genannt werden Die äußeren Umstände des Rechts-strei tes sind einfach. Es handelt sich uin eine Anzahl siirstlicherDvlumente, pra ziser ausgedrückt: um vier Briefe, die im Jahre 1842 von dem Kronprinzen dem späteren König Oslar l., an eine gewisse Freiin de la Brnche gerichtet sein sollen und aus denen angeblich hervorgeht, daß die Genannte eine legi time Tochter des 1809 entthronten letz ten Wasasiirsten —- Gustas UT —- ge wesen sei. Um die Persönlichteit dieser Helng de la Brache, die im Jahre 1885, nach einem ziemlich abenteuerlichen Leben, in einer siidschtvedischen Klein stadt als Stipendiatin einer Stiftung starb, hat sich im Laufe der Jahrzehnte ein siirmlicher Legendenlrnnz gewoben, um dessen Entwirrnng sich die rechts beslissenen Parteien bisher vergebens bemüht hatten. Vieles in ihrem Aus treten erinnert an die Erscheinung Kaspar Hausers und anderer berühm ter Findlinge, mit denen sie vor allem eine, wenn nicht unvurchdringliche, so doch in vielem zweifelvolleHertunst ge mein hat. helga de la Brache —- so berichtet die wundersame Mär —- rourde im Jahre 1821., nach einer anderen Ver sion 1819 als jüngste Tochter des er wähnten Wasaiönigs und der Königin Friederiie, einer badischen Prinzessin nnd Schtvägerin Kaiser Alexander l. von Russland in Süddeutschland ge boren. Die Geburt fiel in die gleiche Zeit, als der Land und Heimath be raubte Erlönig mit der nortvegifchen Regierung in Verhandlungen betreffs lleberlassung eines politischen Asyls fiir sich und seine Familie stand," wel chem Ansuchen von Kriftiania aus nach langtoierigen Erwägungen schließlich ein bestimmtes Nein entgegengesetzt wurde. Auf Umwegen über Rnßland, tvo der neugeborenen Prinzessin aus dem Privatverrnögen des Zaren eine Dotation von 8 MillionenRubeln aus gesetzt worden war, sah sich Gustaf lV. in den Stand gesehn seiner Tochter Zutritt zu den Grenzen feines ehemali gen Reiches zu verschaffen, nachdem er sich zuvor dazu bereit gesunden hatte, die Verwaltung der rusfischen Millio neu in die Hände seines königlichen Nachfolgers zu legen. Der Begründer der BernadottefchenDynastie nahm sich des Vertrautenamtes mit allem Wohl wollen an, lonnte aber nicht verhin dern, daß die russische Schentung von ungetreuen Beamten so schlecht verwal tet wurde, daß das ganze gewaltige Vermögen nach etlichen Jahren spurlos im Sande zerronnen war. Die Kunde hiervon drang nach Petersburg und hatte nun zur Folge, daß Nilolai l. bei seinem nächsten Besuche am Mälar Je uaue Untersuchung über das Geschehe ne anstellen ließ und, ais diese zu tec nem befriedigenden Ergebnisse führten, nochmals einen tiefen Griff in den Beutel that und weitere 8 Millionen zugunsten der schtvedischenExprinzessin stiftete· Als Gegengeschent erhielt er die Zusicherung eines eisfreien Hafer-H an der nortvegischen Küste, der jedoch erst bei einer späteren günstigen Gele genheit förmlich abgetreten werden sollte. Auch über den neuen Millionen ioaltete ein böser Stern. Anstatt die Rentenerträge der berechtigten Emp siingerin zuzuführen, ertliirte man die ganze Stiftung siir Krongut, beschlaa n.ihinte sie und verwendete sie wirklich zu sistalischen Zwecken. Erst mit dein bald daraus ersolgendenTode des Lan dcsherrn trat nun in dem« Schicksalder entrechteten Prinzessin eine Wendung zuniBesseren ein. Ogcarl.,der sich schon als Kronprinz siir den Fall höchlich interessiert hatte, gebot eine genaue lin tersuchung wegen der tonsigzierten Dotation und gelobte der Geträntten volle Genugthuung Aus Grund dieses Versprechens übergab die verarmte Prinzessin dein Könige sämmtliche aus ihre Verlunst bezügliche Dotumente und Abschriiten, die alsbald dem tö niglichen Familienarchive einverleibt wurden, dort aber kurz darauf aus un ertlärte Weise verschwanden. Die da durch aller äußeren Recht-mitten Be raubte gerieth unterdessen in immer größere Besorgni Von ihren finst licheii Angehörige verlassen, der lras - senNoth preisgegeben mußte sie sich zu niedriger Arbeit bequemen, tam mit den Gesetzen in Konslitt und hauste ei ne Zeitlang sogar aus der Landstraße Nach unendlichen Mühen glückte es ihr zuletzt, in die Nähe der verwitweten Königin Josesine zu gelangen, die ihr nach Anhörung ihrer Leidensschiclsale eine Gnadenrente von 2400 Kronen aussetztr. Aber auch diese kärglichele sindung sollte der Aerinsten nicht lange bleiben. Unter dein Vorwande, die sürstliche Unterstützung unter falschen Vorspiegelungen erschlichen zu haben, wurde sie vor Gericht gestellt, verur theilt und die weitere Rentenzahlung von Staatswegen gesperrt. Soweit die Geschichte der ,,Thron erbin« Helga, notabenet so, wie sich ihr Schicksal im Kopfe ihrer Rechtsversechi ter und Erbbevollinächtigten ausmalt. Neben dieser besteht aber auch noch eine andere, minder romantische Lesart, die die sogenannte Exprinzessin als ge-1 wöhnliche Hochstaplerin darstellt, als Glücksjägerin, die ihre liictenhaften Kenntnisse von gewissen Geschehnissen innerhalb der hösischen Sphären dazu benutzte, um ihren hochstehenden Zeit genossen nnangenehme Rechtsstreitig leiten und sich selber die Anwartschaft auf einen von wüster Abenteurerro mantik umstrahlten, .von sürstlicher Ueppigkeit verschönten Lebensabend zu verschaffen. Die Umrisse sind hier ber schwommener, die inneren Zusammen hänge schwerer zu entwirren, aber ei nige seststehende Daten lassen sich aus dem Gewebe der Lyendenbildung doch herausziehen. Zuerst: eine Persönlich keit des Mannes, um den es sich in der jetzt schwebenden Rehabilitierungsllage handelt, hat es wirklich gegeben. Der Name leitet seinen Ursprung von einem hochgestellten reichsgräslichen Geschlech te in deutschen Landen her und bildet eine künstliche Umstellung des Wortes Erbach, womit zugleich gewisse, der Legitimität entbehrende Verwandt schastsbeziehungen zwischen beiden ausgedrückt werden sollten. Die amon rcnreiche Geschichte mancher Duodez höschen hat ja in dieser Beziehung nicht wenig dergleichen Beispiele auszuwä scn; auch mit der Prinzessinnenwiirde hat es halbwegs seine Richtigkeit Die berechtigte Trägerin des de la Brache Namens war nämlich eine Nichte der vorerwähnten Königin Friederile, und zwar —- wie schon die Namensumstel lung andeutet -— als Sprosz einer Ver bindung, die sich im Gothaer Almanach nicht derzeichnet findet. Ueber den wei tern Lelensgang der geheimnißoollen Dame fließen nur spärliche Quellen. Tag will sagen: die Quellen sind schon vorhanden, aber man hat sich an den zunächst betheiligtenStellen mit ersicht lichem Eiser besleiszigt, ihren Inhalt allen profanen Einblicken zu verschlie sien. Zweifellos ist es auch, daß die fragliche Helga de la Brache von ihrer hochstehenden Verwandtschaft, bei spielsweise dem russischen Kaiserhause offen und insgeheim kräftig beschüyt wurde und dafz nun, als die Genannte gegen das Ende der :3l)er Jahre ur plötzlich aus der deutschen Oeffentlich teit verschwand, erhebliche Anstrengun: i gen gemacht wurden, um sich über ihre ! ferneren Schicksale auf schwedischem ? Boden zu dergewissern. Bewiesen ist ferner, das; die russische Regic ( rung von der Jdentität der deutschen Naniengträgerin und der später unter schwedischer Flagge segelnden Klage steterin fest überzeugt war und ihr des halb mehrfach materielle Unterstützung auf diplomatischem Wege hat zukom men lassen. Auch die jahrelang aus der Privatschatulle der Königin Jose sine gewährte Unterstützung darf wohl mit als-Beweis dafür in Beziehung ge bracht werden, daß die schwedische Ag natin imstande war, ihre sogenannten Rechtssorderungen an den höfischen Stellen zum mindesten in glaubhaster Weise zu Gehör zu bringen. Auf der andern Seite liegt es freilich tlar zu tage, daß manche biographischen und sonstigen Einzelheiten mit dem fakti schen historischenleitbestande in schrof sem Widersprüche stehen. Zumal die Geschichte von den spurlos verschwun denen sechs Millionen Rubeln, die der russische Hof kurz nach den landverhees renden napoleonischen Kriegen für ei nen derartigen Zweck bereitgestellt ha ben soll, kennzeichnet sich unbedingt als freie-« Phantasieerzeugnis. Auch der angebliche Briefwechsel zwischen dem Fironprinzen Oscar und der Erblasse rin dürfte sich, wenn er überhaupt ftattgefunden hat, doch in anderen For men vollzogen haben, als eg die Klage jetzt glaubhaft machen will. Bedenklich scheint auch, daf; die vermeintliche Heli ga mit ihren Ansprüchen untontrollier: J barer Weise erst nach dem Tode des. vorgenannten Herrschers öffentlich her- z dorgetreten ist. ! Aber gleichviel: der Fall entbehrts nicht eines tieferen psychologischen Jn- - teiesses. Der dunklen Punkte sind zu» viel, die hier noch der Aufklärung har ren und der Thatbestand, dasz inzwi-; schen von seiten des tegierenden Herr scherhauses selber Vorkehrungen ge trossen morden sind, die eine gründ liche Durchsorschung der Stockholmer Familienarchive, bezwecken, läßt dar-. auf schließen, daß man auch an der höchsten Stelle den Wunsch hegt, dass sonderbare Gewebe von Wahrheit und Dichtung endlich entwirrt zu sehen,das sich um den Namen des mysteriösen Fürstensprößlings schlingt. W— Ein Hossuungsstrnhb Eine lcrpiilente Dame kommt athemlos aus den Vahnsteig gestürmt, und richtig: ihre schlimmsten Befürch tungen bestätigen sich; denn an einem Fenster des soeben abfahrenden Zuge-« taucht ihre Tochter auf und neben ihr der oernsegene Entsijhrer. »Durctfs«ge brannt also!« leuchte die dick-e Dame. »Um Gottesiojllem wohin denn, Kind?!« »N-1ch Brüssel!« antwortet das«Töch terchen in der ersten Bestürzung. »O Du undanlbares, gottvergesse neö Kind!« ruft ihr idie Mutter nach, indem sie neben dem abgehen-den uge herstampr »So schicke mir wenig tean — ein paar — schöne —- Spitzen!!« Erklörlielp. »Also, die häßliche Rosa lhat beim lenten Wohlthätigkeitsest die meister Kiisse verta.1sst?«' »Freilich, die hat nämlich den Hek ren siir jeden Kuß 100 Murt ge putnpt!" Die Gefahr des Fliegens. Aus Paris wird vorn 4. Juli ge schrieben: Als der siebente »Zeppelin" auf den Bäumen des Teutoburger Waldes hing, ließen sich die französi schen Flugtiinstler iiber die Lehren die ses Unfalls interviewen. Sie erblickten in ihm eine erneute Verurteilung der Lentballons und jedes Systems »leich ter als die Luft«. Lauter als je ver liindeten sie ihr Dogma, daß nur das »schwerer als die Luft« im Reich der Lüfte selbstherrlich regieren könnte. Gebt uns die Geldmittel, große Appa rate fiir zehn Personen zu bauen und ihr werdet sehen, was wir leisten. Der Virtuos und Propagandift des Ein deckers ist leider rasch Lügen gestraft worden. Der Todessturz Wachters in Reims hat bewiesen, daß die Flugma schine so wenig vor meteoroligschen Ueberraschungen gesichert ist« wie der Lentballon starren oder unstarren Sy stems. Noch sind die Ursachen des Unglücks nicht genau ermittelt. Hat Wachter den Motor früh oder zu spät abgestellt, ist e in einen Wirbel oder in einen sentrechten Luststrom ge raten? War der Stoff des wiederholt durchniißten und getrockneten Appara tes briichig geworden? Der Unfall sall scheint jedenfalls der lehrreichste von allen zu sein, welche die Fliege tunst bisher zu verzeichnen hat. Viel leicht fördert die eingeleitete Untersu chung Lehren für die Zukunft zutage. Vorläufig sieht es aus, als ob das Fliegen mit Aeroplanen eine indivi duelle Kunst bleiben soll. Ein Lenk ballon vermag sich allein zu bewegen, wenn die Schrauben zu wirbeln begin nen. Ein Flugapparat bedarf der hel fenden Geschicklichkeit des Lenters, der mit jedem Sinne und mit jedem Gliede angespannt arbeitet. Es gehört sogar ein sechster Sinn dazu, der Gleichgewichtgsinn, oder doch eine Ver feinerung des Gefühlssinnes, ähnlich der Verfeinerung des Ortssinnes ders Brieftauben. Gelingt es, das Gleich-s gewicht selbsttätig herzustellen, dann? wird die Aufgabe des Lenters erleich tert. Aber ein rein inechanifches Ver-! fahren wird damit taum erreicht sein. Solange die tückischen Luftströmun gen urplötzlich eingreifen tönnen,hängt das Schicksal des Fliegers von seiner Geiftesgegenwart, feiner augenblickli chen Entschlußtraft ab. Die tann leine Wissenschaft lehren, dazu gehört ein besondere-«- Talent wie zum Malen oder zum Kriegführen Dieser persön liche Anteil am Fliegen muß jeden falls erheblich vermindert werden, wenn die Fliegemafchine ein allgemein »zugänglicheg Fahrzeug werden soll. Und dieser technische Fortschritt darf auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Denn bis jetzt hat der Ano plan viel mehr Menschenleben gefor dert, als das lenkbar-e Luftschiff Das ist immer noch ein Grund, »dem schwe rer als die Luft« nicht fo rasch den Vorzug zu geben. ,- — --- Eines Engländers Hausthür. Aus London wird geschrieben: Hat wohl schon jemand darauf gerichtet, wie die Haustüren den Charakter der Leute widerspiegeln, die sich hinter ih nen verbergen? Zeige mir deine Haus tür und ich will dir sagen, wer du bist. Während in Paris und Rom die Häuser der Aristotratie ihre Portale weiträumig, aber absichtlich schniuetlos hinstellen, und das Haus so gleichsam vor der neidischen Oeffentlichteit mas tieren wollen, pruntt derEmportömin ling Berlin mit dein ,,herrschastlichen« PortaL init groszartiger Einfahtt, wo möglich mit staryatiden als tragenden Pseilern, selbst wenn nur sehr ge wöhnliche Sterbliche dahinter wohnen. Die Sucht nach gut bürgerlicher Be haglichleit und dag Filima hat bei Hol ländern und Hanseaten die Eigenart res »Windsangg« hervorgebracht — der doppelten Glas-tür, die die Lust der Straße und alles, was von dieser toinnit, gleichsam in einer Art Bor kaum festhält, damit man es erst ge nau prüfen kann, ehe man ihm Ein laß getvährtr. Die Londoner Haus tür ist ivie der englische Charartter selbst: fest, gediegen, mißtrauisch nach außen hin, aber voll sauberer Behag lichteit, wenn sie sich einmal geöffnet hat. Sie hat etwas entschieden Indi viduelleg, etwas, wag sich keinem Mas sengeist unterordnen will, etwas Alt .väterliches, wenn man will, wie die ganze Londoner Bauart, die eine Mil Ilionenstadt aus ein- oder zweistöctigen sHäusern zusammensetzt, blon weil sich tin ihnen jede Familie nach ihrem Be shagen breit machen will. Das Altvä "terliche prägt sich nun ganz besonders aii der Haustür aus. Nur in dem modernen London finden sich sogar immer noch jene die Straßen einengens den Vorspriinge mit kleinen Treppen, die zur Haustür hinaufsiihren nnd die wir in unseren mittelalterlichen Städ ten wie Danzig und Hildesheim als interessante Ueberreste bestaunen. Auch die moderne Londoner Haustür scheint in jedem Teil zu sagen: »Jeder, der hier eintritt, respektiere zunächst meine Rechte!« Zunächst zeigt die Haustür stes eine andere Farbe als die Fassade des Hauses: sie springt schon bon«ivei tem in die Augen, sie gibt sich als einen wesentlichen, womöglich alg den wich tigsten Teil des Gebäudes. Bei besse ren Häusern tritt sie fast immer aus der Fassade hervor und ist nbch durch einen besonderen Vorbau mit Säulen E - dekorativ ausgeschmückt. Ja, ihrSchus erstreckt sich sogar zuweilen bis aus die Straße, indem ein blechernes Schutz dach von der Tür weg über den Vor garten oder den Hof bis an das Gitter, läuft, einen bedeckten Gang bildend, der bei Regenwetter jeden schützt, der in dies Haus eintreten will. Von der dunkeln Farbe der Tür — dunkelgrün, dunkelrot, dunkelblau oder einfach schwarz —- heben sich die stets sauber geputzten hellen Metallteile ab: der mittlere Griff, darüber der messingene Klopfen dann der Briestasten, allen salls derName (aber selten!) aus einem Messingschilde. Niemals ist der Brief kasten etwa an der Außenseite ange heftet; er liegt immer nach innen; das erstere wäre eine Konzession an die Oeffentlichleit, die man nicht macht. Der Klopser an den Londoner Haus türen ist berühmt und fällt jedem Fremden aus — wenn das Auge ihn nicht bemerkt,-hört ihn doch das Ohr, wenn srüh morgens der Briestriiger seinen ersten Rundgang macht, und mit einem kurzen, trockenen Tatk! an zeigt, daß er etwas in den Brieskasten hat sallen lassen. Der Klovser an der Haus-Pforte existiert auch noch aus dem Kontinente, aber meist entartet, zu ei nem dekorativen Stück verkümmert, unfähig, seine Funktion noch so tat lrästig-mittelalterlich auszuüben wie im traditivnsstolzen England. Nach innen ist die Haustür mitRiegeln wohl verwahrt, und manche von diesen ma chen den Eindruck, als ob sie noch heute recht gut einer regelrechten Belagerung und den Stößen des ,,Widders« stand halten würden. Das ,,My home is my rastle« ist, wie man sieht, noch immer in Geltung, auch wenn moderne Bau art manches davon abbröckeln mag. Ueberslüssig zu erwähnen, welchekKul tus einer so vollkommenen Haustür ge widmet wird. Ein englisches Dienst Mädchem nachdem es die Treppe vor dem Hause gescheuert hat, nunmehr den Klopfer und dieMessinggrisse put zen zu sehen, gehört zu den erlesensten Rulturgenüssenx es ist die Verllärung nach der Erniedrigung. Kopfschmerzen und Augen gläser. ’ Kopfweh, das sonst teine»offentun dige Ursache hat und nicht auf einfache Weise beseitigt werden kann, soll den Verdacht erwecken, daß es von einem Brechungsfehler des Auges herrührt, und zu genauerer Untersuchung Ver anlassung geben, auch wenn der Kran le nie an diesen Zusammenhang ge dacht hat und behauptet, ausgezeich Inete Augen zu haben. So heilte der englische Arzt Dr.Mallay Kopfschmers zen durch Verordnen von passenden Augengläsern in Fällen von Kurzsich itigteit, Uebersichtigteit und Astigma tismus, wo die Anomalie so gering war, daß sie die Behandlung nicht be einträchtigte, und zwar in allen Altern und Berufen. Nur in wenigen Fällen hatte er den Eindruck, daß die Augen gläser blon suggestiv wirlen. Die Kopfschmerzen sollen dadurch zustande kommen, daß die Ermüdungsprodutte der Augenmusteln auf das Gehirn wirten, außerdem kommen Zirtula tionsslörungen und Schmerz im Schädel durch Krampf der Gehirnge fäfze infolge Einwirkung von seiten des Auges zustande. Von den Schmerzen bleiben nur verschont solche, die auf ge naues Sehen keinen Wert legen, wie z. B. die in freier Luft Arbeitenden. Von Einfluss auf das Zustandekom- . men der Ropfschmerzen sind außerdem der allgemeine Gesundheitszustand, das Alter und die Tageszeit lsie treten meist nach Mittag ein) sowie das Maß der Augenanstrengung Dem Kopfweh ist nicht leicht anzusehen, ob es voraus sichtlich durch Augengliiser beseitigt werden kann. Es schwankt vom leich ten Stirndruct bis zu heftigen Schmerztomplilationen und kann überall seinen Sitz haben. Oft wird es durch Schauen nach sich bewegenden Gegenständen vermehrt. W— Dem neuesten Mode - Illas zufolge hat die Farbe des Damenhuts mit der der Nase der Trägerin übereinzuftims men. Wäre es nicht einfacher und leichter die Farbe des Puderg nach der des Huts zu wählen? Il- stt st Der Ertrag der amerikanischen Landwirtschaft in diesem Jahre wird auf 89,000,000,000 geschätzt. Das bedeutet hundert Dollarg auf den Kopf der Bevölkerung Wo find sie? »Der damit! Il- sls Il Dr. Cool befindet sich, wie sein Bruder versichert, auf dem Wege der Genesung, will aber seinen Aufent haltsort noch nicht preisgeben. Wer fragt denn heute überhaupt noch da nacle Il- Ik II Wenn der Baumwollenpreis weiter steigen sollte, dann mag sich schließlich die sprichwörtliche baumwollene Weste als Weihnachtsgeschent zum uner schtringlichen Luxusgegenstand gestal ten. « « L Wenn du weißt, daß du auf jemand rechnen kannst, sollst du nicht mit ihm rechnen. Il- III Il Uns selbst zählen wir nie zu den Menschen, in denen wir uns getäuscht haben