Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 09, 1910, Zweiter Theil, Image 16

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    .W
Ue- Heezoge Rot-mag
Cis-e Geschichte aus Venedkg von
Vermann Bang.
betr vvt Thirmont nnd ich saßen
in der großen Glasdzlle ism Hotel de
seist-i in Vened-: g und verdanten ein
schiechtez Diner während wir blaue
Rauchcrvlten in siI e Luft bliesen.
»Du ift er wieder-C sagte plötzlich
Herr von Thirniont.
.Wer?«
:Den Unbewegl ichen« nannten ivir
ibn itn vorigen Jaer in Nizzsa .....
der dort oben der sich jetzt bei de:
Palmengrnppe gerrde vor den Säu
len setzt. .ich sah ihn bereits an der
Table d’hote·. «
»Ok) -— er ...... kennen Sie ihn
nicht? Das iit js der Hrzvg von
Bewunan Der Mann hat einen
großen Roman gehabt.«
»Einen Notnan«, sagte Herr vvn
Thierlnont neu-gierig. »Den müssen
Sie mir erzählen« .«
»Nun — ja wenn Sie durch
aus wollen. Hören Sie zu. Aber die
Geschichte ist sehr tranrigf
»Es war in Venedig, vor drei Jah
ren. Es liegt ein eigner Rei über
die Gesellschastlichteit in Venedig ver
breitet man tanzt auf Mvsait
saßean zur Melodie eines Strauß
scken Winzers nnd man ist von
Thiknpagner und italienischer Musik
betäubt und zieht heim durch die
Stikie der Lagunen im Miten ver
sallender Paläste... .«
Es gibt nirgends ans der Welt
foiche Gegensätze nirgends größere
Gnheit —- — Jn Venedigs Ge
iSellschqstöleben spielte in dem Jahre,
von dein ich spreche. eine vornehme
englische Familie eine hervorragende
stelle. Der Vater war sehr reich
die einzige Tochter sehr schön. Ladv
Mary —- sv hieß sie —- btvnd und
durchsichtig wie ein Thautrvpsem und
die hegeisterten Venetianer verglichen
ihre blauen Augen mit dem Adriaw
schen Meer. Der Herzog war mit
ihr oerlobt Er schien auch sehr
siir sie eingenommen zu sein. Er er
wies ihr eine gewisse ergebene, re
spettvolle Zärtlichkeit —- und sie wa
ren stets beisammen.
Die Hochzeit sollte in vierzehn Ta
gen gefeiert werden. Wir wohnten in
demselben Hotel und saken die Fa
milie oft außer der Gattin und
ter Tochter solgte noch eine dritte
Person dem Lord: es war eine junge
Verwandte, eine von den armen Fa
milien, den armen verlassenen Spros
sen der jüngeren Linien, die man fast
stets in allen Ecken in den englischen
Familien findet.
Mist Emmi hielt sich jedoch nicht in
den Ecken aus sie war auch viel
zu schön dazu, und ich habe selten
zswei so schöne Frauen, wie diese bei-«
den Eousinen gesehen — so schön und
doch so verschieden Stolz, wie
eine Juno, in Kleidern, die jede Form
ihres wunderbar schonen Körpers un
serer Bewunderung preis-gaben; der
kleine Kot-i tiihn emporgetragem der
Mund geträufelt wie zu ewigem
Spott — so schritt Miß Ernmi durch
Venedigs Säle, nnd da war sicherlich
nicht ein einziger Mann, der sich
nicht angnzogen fühlte Sie hatte
Anbeter genug — aber keinen Freier
Es hatte sich noch nicht ein einzieer
eingefunden, der sich mit dieser glän
zenden Armuth verheirathen wollte·
Lada Muth liebte ihre Cousine lei
denschaftlich Jljr ganzes Leben ging
in einer rührenden und blinden bin
gebung siir ihren Bräutigam und ihre
: Jugendsreundin aus —- —
E Ich entsinne mich eines Abends
aus einem Ball —- wir hatten zusam
men getanzt —- Ladn Marn und
ich —- urrd nun hatten wir Platz in
einer Fenstervertkefung im Srale ge
nommen. Ladn Marh sächelte sick
tin-d schaute dem Tanze zu.
»Sei-en Sie«, sagte sie, Jeden Sie
dort-, Emmit«
Ja- schön war sie, Maß Einmi.
s« Selirnrigetleioet glitt sie im Walzer
" durch die bunte Menge, den Kopf ge
neigt, die Augen geschlossen, die
schöne Viiste umrahnit non schwarzem
Atlas —- ein Paar Mohnhlumen aus
den nackten Schultern.
Wir versolgten beide Miß Emrni
— auf der Ferne mit den Blicken.
s- «Nein«, rief Ladn Mary, es ist
niemand so schön wie sie —- —«
Sie saß eine Weile schweioend da,
dann schlug sie den Fächer hart zus
stnnlnem »Wie die Männer doch
Immrlich seige sind«, sagte sie, »es
gin in dem ganzen Saal nicht einen
Mann. der sie nicht anbetet aber
steht ein einziaer wagt es. sie zu hei
rathen, weil sie arm ist —«
Der Herzog kam hin zu ihr, un
istt Lade- Mary Walzer zu tanzen —
»Es danke Ihnen, mein Freund»
is ein wenig müde«, sagte sie
ex fis-n« hier und sprechen vor
Otto
JW ist nichts Neues....«
ig- Ospxgch Fuss dietMsnner dock
» « : a nt ern einziger
s- :- ass denen. dies Ein sie verliebt
F Ich Intt ihr verheirat en wird
,. W wir-— oerhetrat t sind,
und La Muth Lächelte
, sa- dqren tun
T»mi«seu-Mcepq
Iich We mich in den geoßen Korn
oetiationisnal des hotels und tauchte
und träumte und «bachte on nin
—- aslz ich plöjlich von Stimmen ge
weckt wurde. Bat erstaunt
und war schon im egeiss mich zu
erleben — aber da erkannte ich die
Stimmen und —- ja — ich war ver
sieineet ooe Erstaunen und —- ich
blieb.
Es war der Herzog und — Miß
Emmi. Sie innen den Sjiulenggnzz
herab. nnd ich töete die mit bei-Inn
ten Stimmen.
Nein — gestehen Sie es n ·«e
fliiftette sie mit zitteenber Stimme-—
»eieftel;en Sie es nut, Sie lieben nich
nicht. Weshalb wollen Sie es nich-n
zugestehen?"
»Emmi« —- sagte der Herzog let-s
denschaftlich —- »ob ich Sie siebet
Sie wissen ja doch, daß ich le nen
anderen Gedanken in meinem Gehirn»
liege, kein inderes Verlangen in mei
zner Seele, als Sie und allein Sie —
iket ich vermag diese doppelte Stel
lung nicht zu ertragen —- ich will
Mato nicht in der Weise betrügen»
»Wenn bekamen Sie ein so zarte-S
Gewissen, Herzog? Damals —- in
Brigbton hatte-n Sie es nicht. " ’
Emnii —- sptechen Sie doch nicht
so laut —«
»Aber jett heirathen Sie das Bek
mögen . . . .« «
«Emmi! . .. .«
Plöylich begann Miß Emmi zu
ichluchzen und still, nur von dem
Weinen unterbrochen, fliistette sie
verzweifelt:
»O —- obek weshalb willst du die
ien Bruch? Wes-halb — wenn du
oochsagsi daß du mich liebst? .....
Aber — —- nein — nein — duliebsi
mich nicht mehrt« «
Do hörte ich nichts mehr außer
einigen heiße-n Liebeswokten . Lei
se wollte ich geben — aber in dem
selben Augenblick blickte ich nach dem
Söulengjnq und ich — blieb wieder.
Les-do Maty stand dort iin Mon
oenschetn
Einen Moment — und es ertönte
ein Schrei zwischen den Säulen
enteilende Schritte — Thüren, die
man aus- und zuschlug...war wie
der still .....
Ich besarsd mich allein in dein So
lon Aufrichtig gesagt, ich schlie,f
nicht viel in dieser Nacht.
Am Tage daraus war Venedigs;
vornehme Welt von traurigern Ent-»
lesen befallen: Ladv Mary war beim
Boden aus dem Lido ertrunten. ;
Jäire Eltern waren bei ibrem Todes
zugegen gewesen. Sie warteten ans
Ufer in Gesellschaft mit Miß Ernis
und dem Herzog Miß Esnmil
wollte an dem Tage tein Bad neb
men, die Strömung war zu start.
Aber Ladn Mary wollte durchaus
baden .
Man sagt, sie wollte sterben
Jch hörte zu erzählen aus. Herr
gon Thiemont war ganz still gewor
n.
Der Herzog saß noch drüben is
dem Säulengang — in derselben
Stellung mit einem Gesicht, blaß kri
eine Muste, liber den Morrnortisch
gebeugt. —- —
»Das ist also die Ursache seines
Trüllsinns", sagte endlich herr von
'Tls.irrnont· »Nun begreise ich .....
Aber Miß Emrni —?«
»Sie hat einen Prinzen gebeiratlket
Sie erbte ein großes Vermögen von
den Alten —- er starb im Jahre da
raus —«
»Ja —- sie hatte Glück.«
sei suchen-s mi- see
Ihn-seist
Eine amiisante Evisode ereignete
sich in Filen in der Nähe von Star
borougb, wo der Geoßberzq und die
Großherzogin von Dessen zur Zelt
weilen. Während die königlichen Be
sucher das tägliche Seebad nahmen,
tarn ein Pressepbotograpb herange
schlichen und tnipste die beiden Hohei
ten, die nur recht simpel bei-leide wa
ren. Das Attentat wurde jedoch vom
Großherzog bemerkt, der gan ver
wirrt ausrief: »No, nol« Der Hboto
gruich machte später arn Tage dem
Großherzog seine Aus-warm und
überreichte ihm die Platten, mt einer
Entschuldigung die dieser lächelnd
annahm.
»Wenn-it tn denn an Wunde-W
Mäszlctdingz seitdem du geheikatet
Zsei Crit-by
»».. Warum haben Sie sich von
der Dame zukückgezogenf War sie
Ihnen zu alt, oder thaten Sie-T weil
sie ihr Vermögen erst nach dem Tod
der Mutter betomth
«seidei ist bestimmend für mich
Mem Die Tochter war mit zu alt
m sie Mutter zu jung.«
Die Keine Anninka
Slizze aus dem Leben des Misers
Franz Joseph von Oilar sti.
Düster wogten die Nebelbiinste iiber
die Gegend. Aus den Wäldern M
Triften stiegen sie rauchend empor. sich
»in der Höhe wieder zu Nebel und
lWolten verbitt-und Der Regen pras
jselte unaufhörlich auf die Schindeb
dächer des kleinen slooalischen Dorfes,
das so traurig und öde in der Tief
ebene lag. Konnten die zersallenen
Oiitten mit den zerbrochenen und ver
tlebten Fenstern wohlhabende Men
schen bekerbetgen? Sprachen die gel
ben, tnochigen Gesichter seiner Bewoh
ner von einem glücklichen Daseins
Mühselig nur war das Leben ertaust,
und wie von einem Fluche verfolgt
hefteten sich Qual und Elend an jedes
.Wesen, das unter ben Lehmrnauern
von Sodovice ber Sonne ersten Blick
empfing. Da hieß es sich plagen und
iarbeilen sür den kleinsten Lohn, um
nur das Nothwendigste zu bestreiten.
und auch das gab es nicht — wenn die
sArbeit fehlte.
» Doch jetzt, Gottlob, war Arbeit ge
snug. Geschäftisg eilten die Bauern yin
zunsd her, in die Stadt, in die um ie
fgenden Reser, um Nahrungsmittel
sür die vielen Soldaten zu beschaffen.
die sett Tagen im Dörfchen einande
tirt waren und dem großen Mvnöper
entgegensahen das sich in der Umge
bung abspielen sollte. Alle Vorberei
tungen waren hierzu getroffen und
fraglich vergrößerte sich vie Schock ok
)rer, die als Zuschauer dem militärii
Eichen Swiuspiele beiwohnen wollten.
Thondwerter und Krämer hatten voll
jaus zu then und bie Schänte· die weit
sdrauszen im Felde lag, hatte nie so
viele sröhliche Gäste gesehen. Und im
s mer mehr Bataillone und Kompagnien
marschirten heran mit Musik unb
Trompetensignal, unter dem Jauchzen
ver Jugend, und so lustig ging es
her, so hell klangen heitere Stimmen
durch die sonst so stillen Gassen, ali
wäre alle Noth und Darm aus den
Hütten von Sadoviee sür immer ge
) IUILUIXL
; Alles Elend qewifz nicht! Da. rechts
s n der Wand de- isten Gernäuers
liegt ein dunkles Etwas, einaehiillt ir
Lumpen, ein zwerghastes Wesen, ein
oertriippeltes Kind Den ganzen Tag
sitzt sie Ia. die kleine Anninta. Melan
ckolisch blicken die schönen schwarzen
Augen in die Welt, die doch anderen»
kleinen Mädchen noch rosia erscheint,
iiir sie aber ein schrecklichez Gebilde
ist und bleibt. Sehnsüchtig blickt sie
die Straße entlang, zu den foielenden
Kindern, den hübnern und Katzerln
und all den anderen Kameraden unse
rer Kleinen, mit denen sie, ach, so
iaerne herumgetollt ware. Aber die
Fußerln waren gelähmt und ein
imiiclstiaer Buckel oerbarq sich hinter
die wie Seide
ivorn lieben Köpfchen iiber den Rücken
i fielen.
So l:a sie den aanzen Tag da ge
mieden oon den Alten, verhök nt von
den unqesittetem verwahrlosten Jun
Iten. Wer sollte sie auch von ber ieuck
ten Mauer mit den Nestern von aller
lei Unge,-,iefer entfernen? Ihr Vater.
der ihr fluchte, wenn er sie sah, und
dessen rohe Fäuste oft genug auf den
mißgeftalteten Körper niedersausten,
wenn er Nachts «geladen« vorn
Wirthshaus heimkehrte?
Die Mutter war seit Anninkag
Geburt in der kühlen Erde, nun, und
die Nachbarsleute hatten wohl andere
Gedanten und Sorgen, als die fett
um ein von der Natur und der gött
licken Barmherzigkeit vernachlässigte
Dienfchenkind zu türnntern· —- —
Des Abends und bei schlechtem
Wetter ward sie hineingeschleppt in bie
dunstige, raucht-ge Stube, und wenn
sie die paar kargen Bissen aus ihrer
holzschlüssel gegessen, kroch sie zurück
in ihren staubigen WinteL too sie wei
ter träumen tonnte von den Blumen
auf der Wiese oder den anderen Herr
lichteiten des Lebens die sie nur von
der Ferne sehen tonnte. Dann schlief
sie gewöhnlich ein und der sanfte
Bruder des Todes entwand ihre
Seele doppelt dem traurigen Bewußt
sein, daß sie ihr legtez, bestes Gut, die
Gesundheit, verlor und langsam da
hinsiechtr. Den-n wenn sie selbst auch
alles still ertrug, der Körper verlangte
seine Rechte. verlangte nach Luft und
gesunden Verhältnissen Vater
konnte sie nicht verschaffen rmutsh ist
les-n Lebensförderer Dem Vater fiel
sie zur Last, kein Mensch verlieh ihr
seine Hilfe und auf der Landstraße
lag bettelnd ein kranker, verlassener
Körper . . .
Anninta schreckte zufammen. Ein
Ossizier stand vor ihr und hinter ihni
in angemessener Entfernung eine Un
menge ander Ein weißer Backen
lxart umsö e seine edlen Züge, Or
den schmückten seine Brust und ein
Tschako mit einem grossen grünen
Federbusch sein haupt.
Mitleng näherte er sich der Armen
und lächelte ishr freundlich zu. Theil
nelnnentd fragte er sie nach ihrer Le
benslage, und als statt des groben
volternden Dauerndialettes die seine,
kräftige Stirnrne eines Wesens an
ihreMren gis-seht e das wie ein
Freund und rdster zu the spreche-a
war as dies Leuchter-thesi vor dem
ten alten Deren gewichen used den
Yes-n Innern densie bisher net-ragen, die
Entbehrrtn ,die sie litten ließ ste
tn leidenl ftliehen ihn-h
ten Lippen enteilen. Ihr der- nicht«
teie sie aus« das Mem sicher sei
all-n Leid sOiegern und es wr.
als ob der neige-l selbst ihr den e
sendet hatte, der irn helfen wohl se ne
del-ritt Lebens-ausgeri- erblickte-.
Der General hiirte still za. anf
rnerlinrn folgte er ihren Worten, nur
von Zeit zu Zeit zuckte er zusammen
nsenn ihm tie stes Mitgesiihl die wei
che See-le zuschniirte oder rnit Empo
rung erii.illte über die Niedertrnchi
und Schlechtigteit von Menschen« die
im Stande sind. das Leben eines un
aliiälichen Kindes durch ihre Verzw
siqteit und Gleichvültigleit schon in
seinen ersten Anfängen zu vergällen
und zu vergiften.
Die Offiziere wurden sckxon unge
duldsig. Verstolzlen und mürrisch blick
ten sie Fu der Beitlerim die ihren Gr
kieter so lange aushielt. Noch immer
aber stand der General vor der Aernrs
iten sder Armen, ergriffen von dem
litteren Looie des Kindes. seiner
Bitte um Rettung und Linderung.
Die Antwort, die er daraus gab
Völker Orsterreichs, habt Jbr sie ver
nommen? Wie esne Engelsbotschaft
sichtoebt sie nieder Fu all den Tausen
!den unalücklichen Mädchen und Kna
l ben. läßt sie erleichtert ausatlfrnen und
: jauchzen.
Vorbei ist tald ihr Darm nnd ihre
»triibielige Lage, ver Kaiser ist je
sauch ihr Vater, seine Güte arg-d Liebe
Isorat in seinem Jubeljahre siir die
)Kleinsten seiner Unterthanen. siir di
»f:.ilflosrsien der Menschen, wie er siir
spie kleine Anninla gesorgt hat.
W
Ieeree ais Kittel seien dte Oste.
Wohl jedermann hat in den lehten
Wochen über scknvere lastend-. Hitze ge
stödnt, aber keiner der Betroffenen
wußte ein Mittel zu verrathen, wie
man der erschlaffenden, ermüdenden
Einwirkung der hohen Temperatur
entaegenarbeiten lönnr. Jm «Lanret«
wird nun ein paradoxesVerfahrerr mit
cetheilt, durch das man sich gegen vie
schtnsiile Hiye schützen kann. »Die
atmospärischen Verhältnisse der letzter
Wochen haben überall Ermattungv
Trägheit und Müdigkeit hervorgeru
sen, auch an den Tagen, an denen das
»Idermometer nur mittlere hise an
zeigtr. Selbst im Schitten vermoch
ten viele das Gefühl der Erfchlaffung
und der Bedrückung nicht zu überwin
den. Das erklärt sich aus dem Um
stande. daß die umgebende Lust trotz
der großen Wärme mit Feuchtigkeit
durchseyt und infolgede en schwül
war. Dagegen giebt es ein Mittel, das
viele beim ersten Blick für abfurd hat
ten werden: man mackse in den Zim«
inerösen ·euer an. Wie widersinnig
das auch lisgen mag« bei den geschil
dertenVerböltnissen stlünftlicheWiirs
me das sicherste Abivehrmittel gegen
die unangenehmen Gefühle, dike durrt
schwüle hihe hervor-gerufen werden.
Am besten wirken Holzfeuer. Der Jün
stiae Einfluß erklärt sich sehr ein ach
die Luft wird ausgetrocknet, irn Zim«
mer entsteht ein Luftzug. auch die
-Schornsieine empfangen eine Rauch
»str«omuna,, und Durch diese künstliche
YWörmeJusstradluna verändert sich der
Charakter der spitze. Es ist der i h
ler der« meisten Menschen die für itze
sehr empfindkich sind, daß sie resigni
ren und auf einen baldigen Witte
rungsweckysel hoffen, anstatt auf Mit
tel zu sinnen, irie man die äußeren
Umstände wandelt und den Körper
mit seiner Umgebung in ein harmonis
.Daft du auch deute man-samt km mich gedacht liebe Emma?"
»Den ganzen Tan, mcm Es Was «
’ »To! Tann Ioundeu s mich aber-. dass du mir um zehn Uhr Iem Frühstück
; gesichckt hast
Eiches Verhältnis fest. Die treprsirnissl
jrerrden physischen Folgeerfcheinu ni
ver schwiiten the sind wissenschaf ie?
noch nicht vö ig oufgetlätt, über der
Mittel dagegen ist bereits vorhanden:
tünfttickp trockene Wärme, turzt hei
zen.«
—
site eines Gebetne-O
» Ein Verbrechen trat ganz Venedig
in große Aufregung veriesi. Der
Großindustrielle Cerv. Giovanni
Stuckrh eine der bedutendsten Persön
lichteiten der Stadt, ist beim Eingonge
zum Bahnhofe heimtijckifch ermordet
worden. Strich ein träftioer, getan
der Mann, idem niemand seine 67. Le
dbensjnhre ansah, war in Gesellschaft
feines Sohnes mit feinem Automobit
Boote vor dem Badnhofe eingetroffen,
trrn sich mit der Bahn zu teiner Famil
lie in Portogrunro zu beqeksen ais ers
beim Eintritt in den Bahntkof oonz
einein Arbeiter angegriffen wurde, der;
plönlich hinter einem Pfeiler hervor
sprang und ihm, ohne ein Wort zu sei-,
gen, ein Rofirniefter in den Hals ftieß.;
»Der entfeyte Sohn hatte kaum noch;
;3eit, den Vater in seinen Armen auf-!
jzufangenx wenige Minuten später war
»dieter eine Leiche. Wie sich später her-i
sausftellte, hatte der Mörder sich diiretJ
’die Menschenmenge mit dein erhobener-I
Rtrsirnieffer eine Bat-n frei gemacht(
Zum Glück mer-n aber Kirradiniere
in der Nähe, denen es set-ing, ihr-. zu
fassen. Er ift ein ehemaliqer Arbeiter
ces Ermordeten, Nsrnens Bruniern,
der sich vorn Cao. Stuctn in der Fragei
eines Unfallenttchiidigtrnadzlanfpruetcsz1l
fiir benachtäeitigt hält, feit Zwei Jud i
zren feinen ehemaligen Brottyerrn mit!
Tedezdrchitngen verfolgte und des-;
ZE- bereits einnml mit sieben Moder-;
Hten Gefängniß bestraft worden war·
TStuktn itornrnt aus der deutschen
Schweiz und in Venedig nahm er ein-:
ider erften fährenden Stellungen ein.
iJhrn verdrntt Venedig in erfter Linie«
daß es in »den letzten Jahrzehnten ei
nen Aufschwung zur Entwicklung in
eine moderne Stadt genommen bot.
Vor 26 Jahren gründete Stucky auf
der Giudeckaanfei seine mechanische
GetreidesMiibte, in der heute über
tausend Arbeiter beschäftigt sinsd, und
die den Grundstock zu seinem späteren
bedeutenden Reichthum legte. Stuckn
war auch Mitglied des Vermttungb
rutbö der Narigaztone Genersle
JMHUM.
- Die send-diese Inn dirs
sterben-.
Dr. Morais aus Tun-mal war
der erste, ter· bei einer Jagderpeditiom
die einen Löwen gefangen hatte, der
in entsetzticher Wuth urn sich hieb
und alle Band-, die ihn sesselten, zu
zerreißen drohte, auf die Idee ti1rn,
Dem JWma der Thiere« eine Mor
pbiurneinsvritzung beizubringen, die
ikrer Dcsis nach im Stande gewesen
wäre. sechs bnsterisch ausgereqte Perso
nen zu beruhigem Der Erfolg war
schlagend, schon nach taurn einer Mi
nute stieß der unbändige Wüstentiini
ein teises Mancgebeut aus und schtie
ein. Jn »Fen’s Magazine« empfiehlt
Kapitän Fritz Duquesne noch heute
gerade beim Raubthierfnng und bei
der anschtiefzenden Dressur die Anwen
dung von Morpäsiurn durch Sachver
ständige. Er schreibt über den er
wähnten Löwenfang: »Nun-ils tannte
die Ueberraschung unserer schwarzen
Jagdqenosien teine Grenzen; fie hiel
ten die rasche Beruhigung des Löwen
für Zauberei, und weniq fehlte, so
hätten sie dem erfolgreichen Doktor
göttliche bren erwiesen.« Weniger
nachhaltig ist die Wirkung des Mor
plkiums aus das dictselliqe Rbinozes
ros. Die nertotische Betäubung dauert
nur sehr turze Zeit. und beim Erwa
cken ist das Ungethiirn bedeutend wit
vrr als vorber, seine Riesentrust
scheint sich verdoppelt zu haben«
Fräulein Eis-Mann Ton-Gib
eine junge Schleifer-im ist ein Me
dium eigener Akt, das den entopiiis
»Men, insbesondere den Patner Oe
eher-, insbesondere den Pariser Ge
Unterfuchunaen gegeben hat. Die
junge Dame zeigt im darnon
Zustand starke magnetiiche Eigenschaf
ten« so daß sie auf dem Tische liegende
Gegenstände mit den Händen anziehen
kann, ohne sie zu berühren Der
Stoff, aus dem die Gegenstände sind,
scheint dabei keine Rolle zu spielen.
Sie hatte denselben Erfolg mit einer
Scheere, wie mit einem Notizhnch und
einer Streichbolzbüchia