Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 02, 1910, Zweiter Theil, Image 16

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    Von Marie St ahl.
»Es ist unerträglich mit Witzes-.
sGieb rau Wermeling an ihren
Zshn ltus, »man muß ja viel sei
net Krankheit zu gute halten« denn der
Lustelkijeunratismus ist sehr schmerz
haft. aber die eigentliche Ursache sei
ner fürchterlichen Verstimmung bist
du. Wean das so weiter geht, tönnenI
Dir alle Selbstmord begehen. Jch fürJ
meine Person sehe dem Kometen und;
Dem allgemeinen Ende dieses Erden
daseins als einer Erlösung entgegen«
sUnd Loko, die lustige Lolo, die doch
sonst nicht so Leicht den Kopf verlor,
chrieb:
»Wir können es nicht mehr aus-hal
ten. ich wünschte Dir nur, daß Du zur
Strafe Papa acht Tage psleqen müß
test. Ich habe einen unbeschreiblichen
Zorn aus Dich. Muß es denn ausaei
rechnet eine Schauspielerin sein? Du
kennst doch Papa. Er verzeiht es Dir
nie. Ich hatte mich so aus Pfingsten
gefreut. Arn ersten Festtag sollte wie
der große Familienzusammentunst in
unserem Landhaus sein, aber aus lau
ter Kummer und Zorn wird Papa
nicht gesund werden bis zum Fest,
und er wird uns alle bis dahin trank
und halbtodt geärgert haben. — .
Diakonissin hat er estern an die Lust
Mi, nun sollen Biama und ich ihn
pflegt aber wir können ihm nichts
Fu nt machen. Mama weint und
traut sich gar nicht mehr hinein zu
ihm und mir hat er heut seine Ser
oiette an den Kopf geworfen
Aus diese Klagebriese kam eine De
pes von Maltus an seine Mutter:
» schicke Euch eine Krankenpfie
Tritt sür Papa. Ueberlaßt ihr Al
An demselben Abend tras Schwesteri
Sienate ein.
Mama und Lolo staunten. Da war
nichts von der einsachen Schwestern
tracht, sie trug ein geschmackoolleg
blaßrosa Kleid und eine sast kotette
weiße Schleierhaube, als sie sich den
Damen im Salon vorstellte.
Noch viel überraschender war ibre
elegante, schön gewachsene Gestalt und
dazu das Gesicht! So ein rechtes, lie
bes, süßes Mädelaesrcht. Jbr Anblick
allein brachte Trost und Wohlbeha
gen.
a, sind Sie denn wirklich Kran
ken chioesterP Sie sehen gar nicht so
ans!u riesen Mama und Lolo sast zu
gleicher Zeit.
Als Herr Wermeling am folgenden
Morgen erwachend, die Augen aus
thnt, glaubte er noch zu träumen. Das
Iangweilige Krankenzimmer schien
ganz hell und luftig, so viel Jugend
glanz und Farbe brachte die anmu
thise Gestalt, die eben mit seinem
Zriibsiiicktablett eintrat, mit sich. Wer
eneling war in jungen Tagen ein
Schwerenötber gewesen und vor der
Schönheit hatte er stets kapitulirt. Er
Orte sich langsam aus, stützJe sich
ans seinen Ellenbogen, starrte schwe
III Senate an urod skagte mit einem
Schmunzelm »Wie kommt so oiel
Glanz in meine arme Hütte?
Mama und Lolo. die natürlich hin
ter der Tiyiir horchten, stießen sich mit
deines-Ellenbogen an.
JDer erste Scherz seit acht Wochen«,
bemerkte Lolo leise.
·Von heute an übernehme ich Jbre
lege, herr Wermeling, und in acht
agen sino Sie gesund«, sagte Schwe
ster Renate so fröhlich, daß es wie ein
M klang. Und ohne zu fragen,
tiiette sie ihm die Kissen, brachte ihn in
eine bequeme Lage und seroirte ihm
M Frühstück so appetitlich und ver
lockend als möglich. Sie legte ibm so
gar ein Büschelchen frischer Maiglöck
chen aus die Sewiette.
»Donner·roetter, tvenn ich Sie wäre,
thiite ich auch etwas anderes, als alte,
unaujstehliche rren zu pflegen«,
brummte Werme ing.
Weder stießen sich Mama und Lolo
M n erleichtert ausatbmenb an.
. r ist vollständig besiegt«, sliisterte
Name-.
,Jch habe aber eine Vorliebe für
alte, unaussiehliche Herren'«, errpiderte
Schwester Renate lachend. »3 e sind
siin Grunde meistens furchtbar nett und
herstellen sich bloß ein bischen«
»Die versiehi’s!« s.1gie Ldlo.
Von Stund an vollzoq sich eine
Wandlung im ganzen Haufe Sämmt
lichen Bewohnern sielen Centnerlrsten
von der Seele. Langsam entwich-n die
Inst-kein bösen Geister, die hier seit
einigen Wochen ihr Regiment geführt
Papachen war wieder gute Laune,
das sagte alles. Er war sogar so gu
ter Laune, daß er den sressenden Aet
und wühlenden Grimm zu verges
xrtr schien über die Absicht seines Soh
nes nnd Erben, eine Schauspielerin
heirathen zu wollen Er hatte diese
IMcht einer Blasphemie, einer Tem
Zelschindung seines hauses gleich ge
Der Gedanke, eine Bühnen
sskn als künftige herrin seiner
U er und seines hochgemäteten
soliden alten Kaufmannhauses zu
Dissen, war ihrn unerträglich gewesen
Er Ieise sich eingebildet, er mussedu -
ran Grunde gehen und wäre todt
,mädern die eigentliche Krani
Hi assgfn überwunden wemesen Und
e
siehpliiIP ich so meet
wohin unter der Pflege dieser
ketze- das-wesen senkten-few masd
II O nie u n un
kais-»i- ZT W
nnd Lplp waren wieder frei
nnd W sich der angenehmen sk
FOR-MS esiÆ «ij
Und sce Dienstboten Rein
szz
Werten und Angft vor dem rirnrnen
haustnrannen zittert, erhp ten fich
und hielten ch fiir ouigeftandene
Aengifie schadlos.
Ei bsruerte gar nicht lange, da fah
derr Werrneling auf der Gartenveran
da, freute fich ntn blühenden Mai und
spielte mit Schwester Ren-site Sattel
und Sechsundfechzig. Jn einer solchen
Stunde vertraute er ihr feinen Kum
rncc an.
Mann und Lclo hatten ihm eben
die Einladungslifte für den erften
Pfingfttag vorgelegt und das ließ
eine tiefe Berftimnrung bei ihm zurück.
Schwester Renate mußte ihren ganzen
Einfluß .rufbieien, urn ihn dem finst
ren Brüten zu entreißen und zum
Sprechen zu bringen.
Endlich larn es beraus.
Er hatte eine glänzende Partie für
den Sohn gehabt, zu Pfingsten sollte
die Verlobung gefeiert werden. und
alle feine Pläne waren vernichtet, weil
sich der ,,burntne Bengel« in eine
Schauspielerin verliebt hatte, und den
Wahnsinn begehen wollte, sie zu bes
rathen!
«Entfetzlich!« sagte Schwester Re
nate fchaudernd
»Unten Sie doch, eine Schauspie
lerin. die nichts kann und nichts thut
als fich fehininten und den Leuten die
Köpfe verbrehenl Die von Häuslichleit
fund häuslichen Pflichten fo viel Akk
Inung hat wie eine Hottentottin von ei
ner Beethovenan Symphonie!«
.— »Schauderhuft!« seufzte Schwester
«Renate.
.Meinet:vegen möchte er ein armes
Mädchen heirathen, wenn sie Jus gu
ter Familie und einwandsfrei wäre!«
stöhnte Wermeling. »Wenn er mir z.
B. eine Dame wie Sie als Schwieger
tochter brächte, würde ich mit Freud-en
meine Einwilligung geben. Die sind
eine bahrische Offizierstochter, Sie be
sitzen die weiblichen Tuaendem die ich
am höchsten schäke, mit Anmutb zu
herrschen und ein Haus hell und ihn
nig zu machen neben praktischer
Tüchtigteit.«
«-Sie thun mir sehr viel Ehre an«,
bemerkte Schwester Renate mit züchti
ger Bescheidenheit.
,·Aber mir eine Schauspielerin ins
»Daus bringen« heißt sich gegen die Fa
milie und den Familiengeist verkün
digen!« rief Werineling erregt.
Mann und Lolo schmiedeten unter
dessen ein Komplott. Ausgesucht be
rechnend und schlau. Sie schrieben
rührende und hertbewegliche Briefe an
den Sohn und Bruder, um ihn zum
’Pfingstfest herbeizuholen Sie kann
ten ihn doch ebenso genau wie seinen
Vater! Auch er streckte vor weiblichem
;Leibrei3 die Waffen.
s Wer weiß, was Schwester Renate
über ihn vermochte, wenn sie ihm, im
Bunde mit der Familie, seine Sohnes
pflichten klar machte! Er hatte sie durch
einen ihm befreundeten Arzt engaai
ren und herschicken lassen, wer weiß
was geschehen wurde, wenn er sie per
sönlich iennen lernte! Vielleicht mach
te sie ihn seine Schauspielerin verges
ten.
Es galt, Papa u überreden, Acht
und Bann aufzuhegen und Maltus zu
Pfingsten nach use zu beordern.
Natürlich mußte chwester Renate es
bei ihm durchsetzen
Es glückte unerwartet schnell, fast
schien es. als ob Papachen auch Hin
tergedanien dabei hatte
Voll Erwartung und « nnung
sah man nun dem Feste entg en.
Der Mai blühte in seltener Pracht.
—- Man war seit acht Tagen in dem
großen, schönen LandhauS, weit vor
ten Thoren der Stadt und riistete sich
zum Empfang vieler Gaste. Eigent
lich konnte Papachen als gesund gel
ten. aber er konnte ohne seine Kran
ienschwester gar nicht mehr fertig
werden« Sie mußte von Morgen bis
Abenit um ihn sein und er aß nur,
was sie eigens fiir ihn kochte. Nie
mand sonst machte ihm etwas zu
Dani. Es war merkwürdig, baß
selbst Martia und Lolo sich oft Rath
bei ihr holten. sei es fiir ihre Toilet
ten, fiir das Arrangement einer Tafel
oder die Dekoration eines Zimmers,
kenn sie ·besaß einen ausgezeichneten
Geschmac.
Am Abend vor Pfingsten tras Mal
tus ein. Schon bei der ersten Be
grüßung waren Manto und Lrlo voll
des Lobes über die von ihm gesanote
Kronslenschwester.
»Sie war uns ein rettender Engel«,
sagte Maine-. ,Wenn du ste kennen
lernst, wirst du den Unterschied süh
len zwischen solch einein Wesen und
den Damen, die nur an Erfolge ihrer
Eitelkeit «denien.«
»Sie ist süß!« ries Lolo. »Ich liebe
sie wie eine Schmster.«
Und nun erst Papa
»Bedanle dich bei Schwester Nenate,
mein Sohn«, sagte er erst feierlich bei
der Begrüßung, »ohne sie tiinist du
heute vielleicht zu meiner Leichenseier
statt zu einem frohen Psingstseste.«
»Den Dank möchte ich gleich aus
rief-ten, lieber Papa«, erwiderte Mul
tui mit einein besonderen Lächeln und
vor den Augen der verblüsstm Fami-»
lie nahm er Schwester Renate in den
Arm und küßte sie.
»Ich stelle Euch in dieser Don-es die
Ihr Euren rettenden Engel nanntet,
die Scheus ielerin, Fräulein Pseisser,
vor, erste aive am Stodttdeatee zu
X» die einmal zur Abwechselungsraw
kenMegerin spielte, mn u beweisen,
daß man auch in ihrem s weib
liche besiten kann', gab er
zur ang. Und wenn ich Dich
est mn Deine Einwillignn In un
sere- snnde bitte, lieber pa, so
wiss D- M sisn mehr Matten-.
daß mit ier unheilige Geister in un
ser rate-, altes hau- einziehen«
Lunge das ist eine unerhörte
Ueberrurnpeliing«. rief der alte Wer
meling, »aber ich bin sbesiegt —- ich
glaube, ich hätte es an deiner Stelle
ebenso gemacht!«
Maine und Lolo standen daneben
mit sehr erstaunten Gesichtern über
den glänzenden Erfolg ihrer Jntrigen
Man sprach später noch lange von
der schönen Tische-In die Papa Wet
meling am Psingstseiertage an der
großen Festtasel zur Verlobungiseier
gehalten.
»Es ist ein neuer Geist in unser ol
tes haus eingezogen, der Geit einer
jungen Liebe«, sagte er zum luß.
»Er hat böse, häßliche Geister ausge
trieben. den engherzigen Kastengeist
und die kleinen Geister überlebter Vor
urtheile und dar-m erkennen wir, das-»
er ein guter, heiliger Geist ill, drr rech« ;
te Psingftgeiit der sitt alle Zukunft
an dieser Otätte herrschen soll-"
Die Bergriesen von Nord« und
Süd Amerika
Eine Bergparthie ohne Anstren
gung! Wer mit will, der feg
sich behaglich im Schautels oder Lehn
stuhle zurecht nnd störte seine Ein
bildungstrast durch eine Tasse war
men Ther; die herren diirsen sich
eine Cigarre anstecken. So, und nun
ios in die Berge, oder vielmehr aus
die Berge! Das kostet uns wenig
"Miihe und noch weniger Geld, denn
;wie sonst das Reisen und Bergesstei
gen iiblich war, das ist heutzutage-in
iiberwundener Standpunkt Wir rei
sen wie Dr· Coot, der Nordpoieni
decken und wie er den Berg Messin
;leh. so besteigen wir sämmtliche « -
iste Berge Ameritaj, vom Mi. liaö
sinr unwirthlichen Alaska bis zum
Aconcagua unten in Chilr. Weiter
nördlich anzufangen. belohnt sich nicht,
denn der besagte Berg des heiligen
Elias ist der nördlichste der Vereinig
;ten Staaten. Der Berg McKinlen
»un! den sich die bekannte Contro
irerse Coot’s dreht. ist schon ber
schiedenemal umgetaust worden und
sbat seinen jetzigen Namen erst
seit 1897. Früher war er den
Eingeborenen jener Gegenden als
«Traleiia«, das ist »großer Berg·,
betannt, und als die Rassen Alasta
besaßen, hießen sie ihn «Bulsh·ria'·,
was dasselbe bedeuten soll. An dem
Berge haben sie herumgemessem un
ihn zum höchsten Ameriias hinauszu
messen, aber am Ende ist man bei
20,300 Fuss stehen geblieben, weil man
einsah, mehr würden die Leute hoch
nicht glauben. Schwer zu ersteigen
soll der Berg iibrigens sein, und bei
iLichte betrachtet hat ihn ja auch noch
iniemand so recht eigentlich erstiegen
iDeshalb schlage ich vor, wir bleiben
’auch hiibsch bescheiden unten, sonst
rerlaugt man am Ende von uns Aus
iunst iiber die Spuren des berühmten
Bergsteigers Dr. Coot. Ebenso geb-en
wir dem Berge sairweather aus dem
Wege, weit Coo auch dort oben ge
wesen sein will, sonst sich aber nie
mand gemeldet hat, der die aus 10,
292 Fuß geschähte hohe erstiegen
hat. Die Geschichte soll nämlich ihre
ganz besonderen Schwierigkeiten ha
ben. Also bleiben wir davon und
wenden uns zum Berge des heiligen
Elias, den man auch bis zu einer
hohe von 18,02-4 Füßen hinausge
messen hat« Aber man hat ihn auch
bestiegen, nachdem man tange genug
alle möglichen Versuche gemacht hatte.
Der Berg liegt auch ein bißchen sehr
abgelegen von der Eioilisation und
ganz in der subarttischen Schneegei
geno. »Ger—ade das Schwierige reiste s
aber die Entdecker und einer nan
dem andern versuchte sein Glück, bis
es endlich dein rzog der tut-rus
gen gelang, im obre 1897 oben
hin zu kommen. Er machte die
Geschichte angeblich nur so im Hand
urndreben wie ein echter Stdn-ris
inan ab, was der Welt natürlich ganz
ungeheuer imponirt hat. Aber er
gehört uns und steht, wie einer unse
rer potriotischen Bergtundigen sigt,
dort oben als Grenzisten mischen
Amerika und den brittschen Zesisuns
gen Lassen wir ihn stehen und wen
»den uns lieber in wärmet-e Gegenden;
es ist denn doch zu talt dort oben, und
»du wir teine Gott-suchet sind haben
wir da eigentlich nichts zu suchen
IAus unserem Wege nach Siiden kom
irnen wir am Berge Tyndall« vor
’iiber, der von einein gewissen Cl a
irenee Lin zuerst erstiegen und nach
dem englifche chen Gelehrten Thndall ge
nannt wurde. Die herren trochen ous
händen und Füßen mit Zuhilsenahnie
von Lasset aus die Spidt hinaus. Das
ist ein bißchen gefährlich und reizt un
nicht, wenn ei auch ein eigenes Gru
seln gewähren mag. zu denten, wie
leicht und schnell do einer herunter
purzeln könnte.
n Mittelameritn ist es hübscher
un besonders die drei hauptberge
Mexicot, der Orizaba der Popocotes
petl und die oUtnreilnmtl machen sich
aus der Entfernung wanderan mit
ihren schneebebeetten häuptern. Et
ntbiiinlich sieht die anceihuatl qui,
ie einem ohne ro e Einleitung
trast wie das si einer liegenden
weißen Frau — das bedeutet der
Rasse — vorkommen konn. Sie tst
ICM Fuß hoch und ihre Sei-nee
besinnt bei UM Zus. Der
Or indes bringt es aus 18,000
End alte herr atepetl
der Ver des Itau D, aus Um
m bitt-s en Im n
eser-, besonders der opoeotes
set diesmeihusth —- soc-»
sicht beim Aussprechent —- oon der
Stadt Mexico nut. Da können wir
uns aber diesmal nicht aushalten,
sondern müssen uns eilen. nach Süd
nmerita zu kommen, roo uns die ei
gentlichen Bergtiesen unseres Erd
rherle erwarten.
Da haben wir in Ecuodor den
.Chimborazo«, den humboldt »den
weißen Wächter der westlichen Wo
igen" nennt und der im Volksmunde
Fund im Sprichwort siir den höchsten
;Berg der Erde ilt, wenn er es euch
’nicht ist. edensalls ist er nach An
sicht aller eisenden einer der groß
artigsten Wunder der Welt und ge
währt einen märchenbast schönen An
blick mit seiner glänzenden wolken
urnhüllten Höhe von 21.,420 Fuß.
Und nun kommt in Chile der höch
ste Bergtiese der Anden und ganz
Ameritai, der «Akoncagua«, mi: ei
ner Höhe von 23,080 Fuß. der zum
Zchmerze der Engländer von einem
Deutschen Zurdrüggen zuerst erstie
gen wurde, während der Engländer
Fisgerold vor dem Gipfel umledren
mußte. An und siir sich ist es ja anz
einerlei. welcher Bergiraxler das on
derbare Ver nügen und die noch on
verbarere E re einheimsi, einen erg
erstiegen zu haben, wenn es aber ein
Deutscher mar, so ärgert sich die til-·
7igs Wer-, doch eksx vors-gei- Mosis
hat auch die englische Wen allerhand
Versuche gemacht, die höhe des Acon
ragua herabzuschen und eine Mist
Annie Peck suchte einen höheren Gi-.
psel zu entdecken und suchte sich dazu
den «Sar ta« aus« tam aber nicht«
hinaus un hielt sich am .huaiharan«
in Pera schadlos, den sie dasiir auch»
aus 2c.000 Fuß ansetzte. was andere
auf 23,800 heradmindkrten, während
die übrige Gelehrten-nett ihn unter j
den Aroneagua seht. Mit dem Soraln
ist es allerde so ein eigen Ding:
er scheint wi lich der höchste Berg
Ameritaö zu sein und ist iedensalls
der höchste erstiegene, der sein unhe
riihrtez weißqliinzendei Schneehaurt
in masestiitischer Ruhe in die Woltenl
hebt, zu seinen Füßen den Titicaco.see.
den alten heiligen See der Jncas, in
dessen Tiefen geheimnisvolle Schäpe
schlummern sollen, die noch lein
menschlich Auge sah. Der Titicacaiee
war ja der heilige See der alten Pe
ruaner, deren sagenhtister Kultur
deros Biracocha zuerst an diesem See
lebte und oon dort aus durch weiße
und böttiae Männer die Civilisation
über das Land verbreitete. Dort am
Titicacasee sinden sich auch Spuren
einer vor-ininischen Kultur, die viel
leicht mit der alten mittelameritani
schen zusammenhänaen und aus eine
ältere Zeit zurückweisen als die alt
egnptischen Pyramiden Gebeimniß
voll murrneln die Wellen des See-, die
Blumen dusten und leuchten und in
ichmigender Würde blickt der sonnen
glcingende Schneegipsel des Soratn
herii er —- es ist iv schön zu ssinnen
und zu träumen von oeegnngenen
Zeiten« non dem, was die Menschheit
war und was sie fein konnte, wenn sie
nicht wäre, was sie ist.
Karl GrundlaLZ
Vas alte kiebigi Laboratorium
in Gießem
Ein Mahnrus von Dr. Adols Kohut
Jn unferer alles nioellirenden Zeit
fallen oft Erinnerungöltätten an eine
ruhrnreiche Vergangenheit der Bau
lust der Edigonen zum Opfer. Wo
die drohende Gefahr durch thatträgtk
ges Eingreifen abgewendet wer en
iann, ift es ein zwingendes Gebot der
Pietiit, dein Zerftiirunpstvert Einhalt
zu gebieten und auf Wege und Mittel
zu sinnen, um die Vernichtung noch
rechtzeitig u hemmen.
Zu die en glorreichen Dentftiitten
zählt auch das alte chemifche Last-ra
toriurn on der Universität Giefzem in
dem der größte deutsche Chemitee des
19. Jahrhunderts, Justus v· Liebin,
von ,1824-——1852 feine hahnhrechende
Thäiigsieit entfaltet hat.
Wie wir hören, ist die derzeitige
Eigenthümerin des — Laboratoriams
und Grundstückes gewillt, ihr Besin
thutn anderweitig zu verkaufen oder
sogar niederlegen n lassen. Es be
fteht daher die Gefahr-, daß die welt
deriihcnte Werkstätte des Meisters
dein Untergan geweiht ist« wenn nicht
die Stadt Gie en, de: ·ahr«zehntelange
Wirtungiort des Fors ri, oder aber
sonfti hochherzige und potente Gön
ner ch zufammenfchlieken, um durch
Aufdringung von Fonds das Labora
torint in seinem jetzigen Bestande zu
erhalten
Was bedeutet das alte Gießenerx
Liehikg - Laboratorium? Es ist ein!
Nat stein, der den Beginn eines
neuen Ahschnitti in der Geschichte der
Raturtoissensehaiten bezeichnet. denn
ei war das erfte Univers-tät- - Labo
ratorium und feiner it der einzige
Plas in der ganzen lt, wo an
ehenden Chemilern ein mit tattis
schen -Uebnngen oerhundenee nier
richt geboten wurde. Die bedeutend
sten Lehrer der Chemie um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts sind daraus
fee-sorge angen. Wenn seht jede deut
che chule ihr wo leingerichtetes
Laboratorium, das anfänglich nur s,
»Weder etliche 20 Schüler faste, das
Urbild dieier .nfditute, die ieii tau
! ende vor-M rn in die Ehetnie ein
; Ihren. Sein essender durch Liedig
ldcgritndetee al, der tn Ole n
fssiller aus allen T ilen der lt
de annnelte, ist«-II e anderen deut
fsen Widersinn-, auch ihrerfeits file
Her-the Laboratoriui Setz-u tra
Ies und sit tm einein hu Zeiss-«-i
hundert diente das genannte Jntiitiit
allen dieten Anstalten zum Muster.
Dieses alte Laboratorium ein lan
ger vierftöckiger Bau. urspngUch
eine Laterne auf dem Seiteriberip die
nach Wegverlegung der Garniton der
Universität überwiesen wurde. von 2
lleinen häuschen flantirt, die nzch der
Straße hin in oifene Säutentmtten
austiefem die ehemaligen Wir-into
tale. Er enthielt die innere und
chirurgitche Klinit. sowie die Univer
sitätsbibliothek und eine Sammtung
von Gipsabgiiffen antiier Bildwerte.
Ueber, eine Stieg-e tief-Trit- sich die
Tienftwohnung LiebiiziL wöärend im
Vötkkktk das chemifche Laboratorium
sich breit machte. Die offene halle.
in der ehemals die Schitdwache au«
und ob gewandelt war, diente zi- Ar
beiten, die mit übtem Geruch oder mit
Feuersgefahr einhergetien. Die das
hinterliegende ehemalige Wachtlti:be
wo einft die Grenadiere, auf der Prit
fche liegend, deschaulich über die An
nehmlichteiten des Soldatenftandes
nachgedacht, richtete Liebig zurn lin
terrichts-Laboratoriu:n ein.
Dennoch waltfahrteten zu dieser
chemitchen Kaferne die lernbezierigen
Schüler aus aller Herren Linden und
die engen, unbeouemen Räumlichkei
ten waren nicht im Stande. die Be
Jgeifterng des MeistertiI für fein Joch
Hund die der Schüler fiir ihre Wi en
-fchaft abzuliihten. Und wie arbeitete
man in jenen alten verfallenen Räu
men! Man begann. wenn der Tag an
broch und hörte erst init der sinkenden
Nacht auf. Zerftreuun en nnd Ber
gnügungen gab es in iefzen weder
fiir den Professor der Chemie, noch
für feine Schüler. llnd die einzigen
Magen, die sich stets wiederholten,
waren die des Laboratoriumdieners
Pudel, der am Abend. wenn er reini
gen wollte, die Arbeitenden nicht aus
dem Laboratorium bringen lonnte.
Ob das wohl in den heutigen groß
artig ausgeftatteten Laboratorien noch
fo ist?! (llmfchau.)
Der Itsset see Meine-them i
Der große Naturforscher Ampere.
dein seht ein großartiges Denkmal zu
Poleymieux bei Lnon errichtet wird,
steht selbst unter der Klasse der »zu
streuten Professoren« unerreicht da.
Die Geschichten, bie von seiner Gei
stesabroesenheit erzählt werden, könn
ten einen starken Band füllen. An
einige erinnert wieder ein französisches
Blatt· Saß Ampere in einer Droschte,
so hielt er die hinten-band des Kutsch
bocks für die Tafel in seinem hörsaal
nnd begann schwierige Rechnungen auf
ihr auszuführen; schrieb er eine Rech
nung an vie Tafel, dann löschte er vie
Zahlen mit seinem seidenen Taschen
tuch aus und steckte den zur Benu ung
daliegenden Wischlappen in Seine
Tasche. Den Gipfel der Zerstreutheit
aber bedeutet wohl folgende Aneldotu
Eines Abends wurde Amt-ere, als er
aus einer wissenschaftlichn Sihung
lam, von einem furchtbaren Wollen
bruch uberrascht Glücklicherrreise
schätzte ihn sein Regenschirrn, eine un
geheure Gewittertulpe, die er stets bei
sieh führte, gegen das Unwetter Als
er zu Hause anlangt, findet er in sei
nein Schlaszinimer ein behagliches
Feuer und legt den triefenden Regen
schirm sorgfältig ins Bett. sich selbst
aber placirt er auf der Schuhmatte
vor dem Kantin, wo ihn seine alte
Haushalterin nach einer Stunde in
sefiern Schlummer vorfindet. Troh
dieser beständigen Geistesabroesenheit
besaß Ampere ein wunderbarei Ge
dächtnisr. Er konnte z. B. ohne den
geringsten Fehler das berühmte An
dachtibuch beö Thomas a Kempis,
«Dre Nachfolge Christi«, auswendig
hersagen.
Qte Uns-als Io- Lande«
Jörg lmtte einem Kaufmann iein
däuschen verkauft und von ihm als
Anzahlung einen Check til-er 1500
Mart erhalten Mißtrauilch betrach
tet er das Papier, da er sich nicht recht
vorstellen tann, daß es einen io gro
ßen Werth Ihaben soll, läßt sich xber
schließlich doch überreden, es anzuneh
men.
Er tommt nach der Bant und er
liält da wirtlich und wahrhaftig die
Summe ausgezahlt Vergnügt und
noch ganz benommen, var Verwunde
rung darüber-. tommt er heim. Denk
nur!« sagt er zur Bäuerin 81500
Mart iiir einen Zehen Papier!« —
Am andern Morgen machte er sieh in
aller herrgottifriihe wieder auf den
Weg nach der Bank; diesmal mit ei
nem großen Packet unter m Arm. Er
legt es auf den Tisch tniipit es vor
sichtig auf und breitet vor den Augen
des erstaunt hinielienden Beamten ei
ne Unzahl zertnitterter zerrissener
und oergilbter Papieritiietchen aus.
»Was soll dast« tragt der Beamte
jiiberraicht. »Ach, leien Sie lo gut«,
lantwortet das Bäuerlein, »und sehen
lSie das mal durch ob vielleicht noch
so ein werthvolles drunter iit, wie das
von gestern?«
sie sources-.
Jemand, der die hände häuiia
wäscht, muß sie, wenn er sie immer
weich und latt hat-en will, auch reget
mäßig ein etten. Ei giebt daliir drei
Methoden die alle empfehleniwertt
sind von denen der eine diese der an
dere jene nach Geschmack wählen wird
Die einiachste, zur täglichen Anwen
dung geeignetste ift die, daß man i
dte gewal enen feuchten werHände gelbeö
amerttanichei oder die selbe
Ilechn im dandtuch vermeiden will
Ieise I Mlelin kräftigen-C Ibsplilunf
des Scaumes verr und dann erst
vie hönde trocknet. Dsie zweite korn
plizirtew aber mich sehe angenetxnr
Methode. die sich befonderi dei em
pfindlichen ständen zur Anwendung
empfiehlt, ist folgende: Die gewasche
nen und getrockneten Hört-de werden
init harrt-Etwa eingerieben, darauf
gießt nun etwas Seifengeisi in die
Halm-and verschönt-et ihn mit der
Eresne durch Verreiben und wi cht den
Seitenichaurn ohne Masse nülung
trocken ab.
Als drittes ist Gineerin beliebt; von
dem reinen Gitteran muß man ab
rnthenx besser sind zwei Mischungem
die beide in die feuchten. rinnt-getrock
neten hönde gerieben werden. woran
erst die Handtuchebirocknung erfolgt.
Die eine Miickung eine Saibe aus
gleichen Theilen OlivenöL Glycerin.
geibcm amerikanischen Vatelin und
Lanolin, empfiehlt sich fiir den täg
:icben Gebrauch, sie macht die harrt
weicher cis das einiachse Vaielim Die
.1ndere. eine Flüssigkeit aus je 100
Gramni Spiriius und Glycerin and
ie 10 Genian Schwefeläther und Hoff
niansn’ichem Lebensgei i, ift sehr wohl
riechend. fettet wenig und eignet ch
vorzüglich, um Beispiel vor einer e
iellichoit usw« bei unangenedm rie
chenden und fchwitzigen händenx auch
stehen Schrunden und Risse bei ihrer
Anwendung schnell fort.
i
Die senden-ers see sprachet-.
Nach der Zahl der Menschen« die
sich ibrer bedienen, ist die chinesische
Sprache am weitesten verbreitet, da sie
von 800 bis 400 Millionen Menschen
gesprochen wird. Alle europiiischen
Sprachen treten dagegen weit zurück,
denn selbst das Englische wird nur
von etwa 100 Millionen Menschen be
nuyt An dritter Stelle steht-die deut
sche Sprache, siir die ein neuerer Sta
tistiler unter Einbeziehung des Rie
derdeutschen 85 · ionen mobil
macht. Die beiden st· ren Weltspras
chen, das Französische und das Spa
nische, müssen sich est mit je 41 Mil
lionen begnügen. zialienisch wird von
JO, Portugiesisch von 18 Millionen
gesprochen.
Jn den Ver. Staaten von Nord
amerita herrscht ein großes Sprachen
aemisai, denn es giebt hier Zeitungen
in 24 verschiedenen Jdiomen. Beson
ders interessant ist eine Zusammen
stellung finsichtlich des Fortschritts,
den die einzelnen Sprachen im Lause
der Jahrhunderte aemacht haben. Arn
Ende des 15. Jahrhunderts sprachen
erst 4 Millionen Menschen englisch
und am Ende des 19. Jahrhunderts
auch erst 20 Millionen. Vom 15. bis
zum Ende des 17. Jahrhunderts war
die deutsche Sprache nur bei 10 Mit
lionen vertreten und Vor 100 Jahren
erst bei Al. Das· Russische nur vor
400 Jahren die Muttersprache von
nur 3 Millionen und vor 100 Jahren
von nur 30 Millionen. Selbst das
Französische wurde am Ende des 15.
Jahrhunderts erst von 10 Millionen
gesprochen und seitdem hat er eine
zwar stetige, aber doch nicht sehr starke
Ausbreitung gesunden. Ebenso ist die
Entwickeluna des Jtalienischen und
des Spanischen in den letzten 400
Jahren verhältnismäßig unbedeutend
gewesen«
A. Isu einem Ihm Imbehnnten Den-an
»Ist das hier eIII sonderbares Dem-ZU ,
kam heute Abend hierher, ohne eIIIe Em
lnd sag III dieser etwai- gem-schien Ge
felJchakasu habcII.«
nacht Wie sind -Ie eigent
lich bereIngckommen««
Au »L. ist-. bm eben ohne weiteres
eingetreten: wie find Sie beten-gekom
men?«
A.: .L, Iclk bin nach Io oqu weItecei
eingetreten, das III IIäIIIIIIII mein Deus-"
— Jst-cum warte-s denn hier so viele
Damen?«
— .D«s find die Gattinnen der se
amtm Deus cis in der Eritel"