Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 02, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    beste- me- cheaterßrtck
»Ehe Speckled Band«
sog des dankbaren Publikum des
CAN - Theaters in London ist
s unter große-n Beifall ein in
umtischer qform neue-i Abenteuer
m esse-than san-eigen Shkktpck
Holrnef The Speckled Bank-'s (Der
gefleckte - tritt), von Sie Arthur Co
unn Doyle ausgeführt worden
Srirneiby Rylott — der Name schon
läst Böses ahnen —, ein angloindi
scher Doktor, hat sich Vom Felde seiner
Thätigteit nach England zurück gezo
en und bewohnt mit seiner jungen.
chüchternen Stiestochter ein altes dü
steres Landhaus, das aanz zu seiner
unheimlich-en Persönlichkeit paßt.
Sein rauhes, sinkteres Aeußeres ver
röth gewaltige Körperlrast und wilde
Entschlossenheit, aber auch die gänzlich
zerriitteten Nerven Lasset-er Helden.
Eine ältere Stieftochter ist plötzlich
unter geheimnißvollen Umständen ge:
starben; in den letzten, stammelnder
Worten der Sterbenden hat die
jüngere Schwester etwas von einem
gestalten Strick gehört, auch will
man zur kritischen Zeit eine leise,
seltsame Musik vernommen haben·
Rylott hatte ein Interesse am Tode
der Stiestochter, weil ihre bevor
stehende Heirath ihm einen Theil des
von der Mutter hinterlassenen Ver-—
mögens entzogen hätte; die jüngere
Streftpchter hat sich ietzt ebenfalls ver
steht, und dunkle Drohungen Rylctts
slassen daraus schließen, daß ihr ein
ähnliches prs bereitet werden ·s·cll.L
Syrrlock Holmes erscheint zu richtigerr
Zeit auf dem Platze. Wir haben zu
nächst wieder einmal Gelegenheit,
seine geschickten Masteraden zu be
wundern; die betreffenden Szenen
tsirtd an den Haaren berbergeholt.
Endlich naht die Entscheidung Wie
ein geängftigter Vogel tauert die
Stieftochter nächtlicherweile in ihrem
Schlnsgemach, demselben Raum, wo
ihre Schwester gestorben und das ihr
seit einigen Tagen von Rylott statt
ihres bisherigen Zimmers angewiesen
worden ist. Sberlock Holmes steigt
durch das Fenster ein. Mit seiner
Blendlaterne untersucht er das Zim
mer. Er entdeckt, daß das Bett an
den Boden befestigt ist« daß sich iiber
ihm ein Bentilator befindet, der lein
Ventilator ist. weil er in das benach
barte Zimmer Rylotts leitet, daß ne
ben dem Bentilator eine Klingelichnur
hängt, die leine Klinaelschnur ist, da
die Klingel fehlt. Während er über
diese Mitbseln sinnt, ertönt im Ne
benzimmer die sanfte sremdartige
Mk. Ein Blitz der Erleuchtung
durchzuckt Sherlocl Holmes. Die La
terne wird abgeblendet, dann wird
plöslich ein Lichtstrahl auf den Verkli
lator gelenkt. Eine aroße, gefleckte
Schlange ist im Begriff, sich lautlos
an der Klingelfchnur hinunterzutvin
den. Born hellen Schein der Laterne
getroffen fährt sie zurück. Die Musik
hört auf. und gleich darauf stürzt Ny
lott mit dem Untbier um den Hals in
das Zimmer seiner Stieftochterx sein
selbst gewandt, und er stirbt an dem
Biß der Schlange Die Schlange, die
auf dem Theater auftritt, ist, dem
hoben Stande des vollsthiimlichen
englischen Draknas entsprechend, nicht
etwa aus Gumrni oder Werg gefer
tigt, sondern ein lebendiger Pntbon,
also ein träges und ziemlich harmlo
ies Thier. Allem Anschein nach soll
sie ibre zornmüthige, giftige Base, drei
Gebra, mi-neen. Die Spannung der?
uschauer wird dadurch beeinträchtigt,!
- ß vor detn sensationellen Schlußatti
Anlatt und sein verfchwiegener indi-;
cher Diener fckkon einmal als
Schlangenbefchwörer vorgefiibrt wor
den sind. Das Beste an dem Stück ift
die Charakterzeichnung des abstvßen
den, angloindischen Doktors. irn übri
gen ist es ein rohes, lunstloses Mach
eoert und wird infolLedessen den deut
Verebrern Sherloct Hvlnrek
schwerlich gefallen.
Fürstliche Afrika-Reisende.
Einen fesselnden Aug-schnitt aus
dem Jagd- und Reisetagebuch der
Herzogin von Ansta, die im Dezem
ber des vergangenen Jahres irn
Vinterlande von Mofambiaue alle
Freuden und Leiden eines Jagdzus
ges in das Jnnere des dunklen Erd
thekli erlebt hat, deröffentiicht Har
pers Weetly. Besonders interessant
ist die Schilderung einer Nilpferd
jagid der Eingeborenen, die die her
zogin in der Nähe von Shindu mit
erlebt hat. Man befand sich in der
Nähe eines tleinen Sees, nahe am
Flusse. Der See war von den Ein
seiorenen bereits nmzingelt, aber
ehe nian rnit der Jagd begann,
betete der Häuptling, um alle Theil
uehnrer von Unglück und Tod zu be
wahren. Bei der vorigen Jagd waren
zwei Männer von einem wüthenden
Nilpferd getödtet und verschiedene Ja
--« set verwundet worden. Der bäum
« sing betet: er steht vor einem kleinen.
crdcukfchnith auf den er als Opfer-J
site etwas Taba! gelegt hat. Mit
lanter Stimme ruft er die fchützenden
« setfter an, alle Jagdtheilnehrner
: Innern sich nieder und tlatfchen in die
- nde. Das geschieht nicht in der
« wenden Weise des europiiifchen
· Abscheu-, die Reger halten die hän
;«- de hohl und beim Zufamnienfchlagen
«W ein dunkler feltsfanier Laut.
II- tletfåst s- gleicher Zeit- erst
M, dann allmahlns Wer lessee,
v des Geräusch enle sauft et
stirbt. Alles iI nun stiE dieses
Schweigen hat fast etwas Etsiatisches.
Do erhebt sich pliißlich der Häuptling
die Anrufung ist zu Ende er gibt seine
Befehle, nnd im Nu eilen alle seine
Leute an ihre Pliißr. Von neuern ent
steht ein tiefes Schweigen Jn er
wartungsvoller Spannung halten wir
den Athem zurück. Das Nilpferd ist
unsichtbar, irgendwo hat es sich im
Busch verborgen. Aber kurz währt
das Warten. Ein Mann hat es auf
gespürt, er war ihm schon ganz nahe,
aber nun ist das Nilpferd wieder ver
schwunden und die Spur verloren.
Einen Augenblick befürchtet man ein
Entfliehen nach dem Flusse zu« und
hastig eilen die Krieger mit ibren ver
gifteten Langen in dieser Nicht-ung.
Aber das Kagdthier ist zum See zu
rückgekehrt und schwimmt in der Mit
te. Dann eilt es von neuen-. in den
Busch. Wir sehen es hier ganz nahe
neben uns. Mit großer Geschicklichteit
schleudert einer der Krieger eine
Schlinge mit einem großen Wider
halen; der Stachel bohrt sich in den
Rücken des Thieres. Sofort stürzt es
ins Wasser und taucht unter. Rasch
verengert sich der Kreis »der Jäger.
Beim Auftauchen wird ein zweiter,
dann ein dritter Widerhalen gewor
fen, sie alle treffen ihr Ziel. Die
Jäger in ihren lleinen Kanns ziehen
mit aller Kraft an den Seilen. das
Thier wehrt sich; dann taucht es
wieder unter und zieht Boot und
Ruderer hinter sich her. Eine Pause
banger Spannung folgt: aber die
Ueberzahl bleibt Sieger. die vielen
Männer ziehen das Nilpferd zur
Oberfläche zurück. Als es sieht, daß
tein Ausweg mehr ist stürzt es sich
wiithend auf die Kanns nnd grslbt
die großen schwarzen Zähne in die
Zahrzeugr. Zweimal wiederholt es
den Angrifs und sucht das Boot um
zuwerfen. Das Spiel ist zu gefähr
lich, als daß man es sortseßen könnte
die Jäger stürzen sich aus ihre Beute,
und mit ihren großen Lanzen geben
sie ihm den Todesftoß. Das Ende ist
dramatisch. Man hat das Nilpferd
so hoch emporgezogen, daß die Vor
derbeine iiber das Wasser emporras
gen: müde legt das mächtige Thier
den Krein seitwärts gegen den Rand
des Bootes; dann sinkt der Kopf nie
der. die Augen schließen sich, und der
Tod ist da.«
k—
Jeaimi als For-ern
Jmmer weitere Strecken umfaßt das
Gebiet, aus dem die Frauen von deute
Bethätiguniz suchen und sie zu sinden
wissen. Nachdem sie im Leben der
Großstadt alle Möglichkeiten des täg
lichen Erwerbes erprobt tqbeih sind
sie jetzt aus dem Wege, si -die Land
wirthschast zu erobern. Canada
hat man kürzlich den Fall eines un
gen Mädchens erlebt, das durch seine
angestrengte Arbeit als Farmerin und
als Verwalterin des väterlichen An
wesens ihre Familie vor drobender
Armuth aeschützt und das Unwesen zii
hoher Blüthe gebracht hat. Sie unter
zog sich dabei allen landwirthschastli
chen Arbeiten, wie Psliigen, Eggen
und Säen und es lag ihr dabei noch
ror Beginn und nach Ende ihres schwe
ren Tagewerts ob, sechs bis acht Kühe
zu melteri. Der Umfang des väterli
chen Anwesens, das mitten im Urivald
gelegen war, betrug dabei über 1000
Stück Acker, und außer in der Ernte
eit hielt ihr Vater. der von ihr zu
sagen pflegte, daß sie mehr arbeite ale
zwei Männer, keinerlei Hilfe. Die
junge Dame stellte später bei der Re
gierung von Canada den Antrag, aus
Ueberlassuna der 160 Stück Acker
Freiland. die jedem zuziebeiiden Far
mer, auch wenn er Ausliinder ist, ge
währt werden, aber sie iourden ihr
versagt. Eine andere arm, die
auch von Frauen bewirths stet wird,
giebt es in Buckingham, in England.
Jn ihre Bewirthschastuna theilen sich
—gleichsalls ohne jede hülse von Ar
beitern-sechs Schwestern. Sie haben
das Landgut, das einen Use-sang von
320 Stück Ackern hat, nach dem Tode.
ihres Vaters übernommen und haben
die Arbeit nach einein bestimmten Sy-’
stem unter sich vertheilt. So versorgtI
die erste den haushalt mit allem Drum
und Dran. die zweite das Vieh und so«
weiter, Sie züchten mit großenvErsolge
Schweine und der Ertrag aus der
Milchioirthschast ioie aus «derGes!ügel
Ziltung hat sich unter dem sechsfachen
egime so bedeutend gebt-den« daß sie
ihn längst nicht mehr selbst verbrau
chen können, sondern einen Theil vor
theilhast an Abnehmer weitergehen.
Es ist daher gewiß nicht zu viel ge
sagt, wenn man den sechs Sehnestern
zugesteht« daß e all Landwirthe ih
ren Mann sie en.
Die set-ruhe sehst-.
an der Täglichen Rundschau er
zählt eine Lehrerin folgendesGeschicht
chen aus derL Schule: Jch unlerrichte
in der Knabentlasse einer Berliner
Verortsckzule und ftelle in der Reli
gionsstunde den Kindern die Frage
,,er welchen Gefahren hat Euch der
liebe Gott in der Nacht beschützt?« ED
erfolgen die üblichen Antworten: Var
Räubern, Dieben, Krankheiten Jch
frage weiter: «Dentt mal nach, was
ixn Sommer häufig noch des Nachts
kommt, wenn es am Tage sich-m seht
Ml war?«»Ein tleiner Knabe mel
det sich stimmsch und sagt: »steilein.
denn tarnmen de Wanzen . . .'«
Streiszge durch die Brüsseier
Weltanzstellunz
I Ein Abschnitt für die Damen. — Im
» Palast der weiblichen Arbeiten.
s —- Irauenberusr. —- Todte und
. lebendige Gruppen. —- Feen
s händet — Spitzen und Kochlöf
sel. — Frantreichi Mode-Indu
s strie. — Einzelheiten. —- Was
ist modern? —- Belgien's Mode
Etzeugnissr. — Dessus und Des
sous. —- Der englische Geschmack.
Die Damen stets voran. besonders
im höflichen Brüssel, woselbst der
Frauentultus aus das liebevollste ent
wickelt ist. Hier haben die Damen so
gar das Kunststück ausgeführt, aus
eigenem Antrieb voran zu sein und
früher mit ihrer Ansstellung sertig zu
werden« als viele derer vom sogenann-»
ten störteren Geschlecht. «M:t ihrer
Aussiellung«, wie sie voll berechtigten
Stolzes den Inhalt des »Palais der
weiblichen Arbeiten« nennen dürsen.
»Palais« ist ein bißchen viel gesagt,
es ist mehr ein aus einem einzigen,
langgestreckten Geschoß bestehendes
freundliches, helles Landbaus mit sün
lengeiragener Fassads das seinen
Plad rechtsieitig des Haupteinganges
der Weltausstellung gesunden· Ader
wieviel birgt dieses hübsche heim in
seinen schlichten Räumen! Aus das
würdigste und sesselndite zeigt hier
Belgiens Frauenwelt, baß sie in viel
umsassender Weise die verschiedensten
Frauenberuse auszuüben und darin
ganz Hervorragendes zu leisten ver
steht. daß nichts zu hoch und nichts zu
gering ist, um mit hingebung ausge
iibt und zielbewußt verwirklicht zu
werden« zur Ehre des Namens «Frau«.
Literatur. Musik, Kunst und Kunst
gewerbe werden uns umfassend ver
anschaulicht. besonders das lestete in
kleinen Meisters-betten geazköser Er
findung und technischer Geschicklichkeit
All’ die Dinge, den hausbalt oder —
die Frau zu schmücken, diese beispiels
weise mit tostbae bemalten und ge
stickten Seidenstossen, sind meist von
aparter Art. Es liegt Phantasie und
Kotettekie drin, schon beim Betrachten
sorinen dke Gedanken allerhand froh
sinnige und lockende Bilder aus dem
häuslichen und geselligen Leben voll
schmeichelnder Anmuth. Und nur ein
paar Duyend Schritte weiter, und uns
umfängt die Welt der Nächstenliebe,
der Barmherzigkeit, der Ausopseeung.
Genaue Einbltcke erhalten wie in die
Erziehungö- und Mantenpslege, in
die Unterstütung der Armen und Be
dtängten. in die Sorge sür die Wai
sen und Verkommenen Gerad' in
dem Jndustkiesiaat Belgien, in dem
die Gegensase zwichen Aren und
Reich unveunittelt auseinander pral
len, ist in dieser hinsicht viel zu thun
und ist« wie wie uns hier überzeugen
können, viel gethan, was uns rnit ehr
lichem Respett vor der besgischen
Frauenwelt erfüllt.
Diesen todten oder doch leblolen
Gruppen, die allerdings eine beredte
Sprache sprechen, stehen die lebenden
gegenüber in denen —- solche Aus
stellung bietet gelegentlich wirklich
sehe MerkmärdigesL — sait gar nicht
gesprochen, sondern unermüdlich ge
arbeitet wird. Jn eng benachbarten
Ständen sieht man eine ganze Reihe
von Gruppen junger Mädchen in ein
siger, ach und wie schneller und ge
schickter Geschästigteit, um die ver
schiedenen Zweige des Frauenerwerbs
in pralticher Bethätigung zu zeigen.
Unwilliiirlich erinnert man sich des
einst vielgegebenen, reisenden Scribe’
schen Lustipiels »Feenhände«, nur daß
die tunstgeiibten Patscherln dort im
Geheimen ihre Wunderwerte verrich
teten während sie es hier in voller
Oessentlichleit thun. Wie die schön-?
sten Frauenhiite zierlichsten Hand
schuhe mit —- zig Kniipien und Oesen
naturgetreuesten Blumen und Blät
ter, zartesten Boas aus Federn und
Still, schimmerndsien Perlvorhänge,
weichsien Daunendeckem pruntendsten
Kirchengewänder, herrlichsten Stiele
reten in Gold. Silber und bunter
Seide, wie festliche Kostiinie und
schneeweiße Wäschestiiete. Gobelini
nach alten Mustern. Bdrbänge und
Tischdecken in prientalicheni Farben
gepriinge entstehen, das verfolgen in
allen Einzelheiten unsere bewundern
den Augen. Und wenn diese gelegent
lich auch über die niedlichen Figürchen
und hübschen Gesichter der Eifrigen
gleiten, dann geschieht ei natürlich
bloß, um vergleichende Studien zwi
schen Vliirninnen und Wall-minnen
anzustellen, jawohl, nur deshalb!
Bei den Spitzenllöpplerinnem die
in einein etwas abgesonderten Raum
untergebracht sind. interefsiren uns
derartige Studien weniger. Diese be-«
jabrten Weiblein in ihren hellen;
haubchen und dunklen Miedern schei
nen sämmtlich aus dein gleichen Be
guinenstift in Gent oder Briigge ber
vorgegangen zu sein und ähneln sich
wie die Pfanntuchen; sie haben dein
Beichtstubl nichts Gefährliches mehr
anznvertrauen, wenn es überhaupt je
der Fall gewesen« Aber was sie da
fertigen an mannigfachsten und fein
sten Geweben der Spigentunsh ist
doch wunderhiibch. Das dürfte die
weiblichen Befucherinnen meer fesseln
wie die Herren, deren Aufmerksamkeit
durch einige allerliebste Fräulein Ne
mington, die lustig drauflostlappern,
und durch slotte belgische Schwestern
der lockenden Sennorita Carmen. die
dustende Zigaretten drehen, kleben,
i
derpaaen, abgelenkt wird. Und nun
webt uns ein appetiterregender Dust
entgegen, eine hausbaltsschule ieben
wir in rührigem Betriebe, rübrig in
doppelter Beziehung, denn etwa siinss
zehn weißbeschiirzte Schülerinnen rüh
ren unter Aufsicht zweier Lehrerinnen
in blikblanken Psannen. Ziegeln,
Schalen, Tassen umher und bringen
idie geheimnisvollsten Mischungen zum
prasselnden Herdseuer, das iiir die
Eweitere Vollendung der schmackhafte
xsten — bosfen wir es, liebe Leserin —
;Gerichte sorgt. —
i Können wir in diesem »Palais der
Tweiblichen Arbeiten« oersolgen, wie
»sich eins zum andern fügt, um der
Göttin Mode dienstbar zu sein« so zeigt
Huns Frankreich gleich die sertigen
jAttribute der launischsten und ein
Hslußrekchsten aller Herrscherinnen
JNicht vergeblich thront triumpbirend
Haus einer gewaltigen Nololovase ein
Tgroßer Psau im Mittelpunkt der fran
Izösifchen Modenabtbeilung, die einen
deeil des Jnternntionalen Industrie
Hxnlasteö einnimmt! Eier ist der
Frauen wahrer himmel« 4 o ja. das
»iit gern zu glauben! Was Luxus nnd
sGeschmack aus diesem Gebiet hervor
szubringen vermögen, ist glänzend ver
eint. Seien wir ehrlich: Paris ist
doch immer noch tonangebend für al
lei. was mit der weiblichen Mode zu
sammenhängt. Manch« Uebertriebe
nes zeigt sich uns, manche Verschwen
dung, die taum zu verantworten ist,
aber, wie häufig in gewissen einhei
mischen Modeausstellungem wird uns
nie unwillkürlich das liebe Wörtleinj
,.verruat!a entichluvien Schick und7
geschmackvoll ist all’ dies biet. Und
nun soll man wobleiwas aus der
Schule vlaudern? Ach, wie schwer ist
das bei dieser geradezu verwirrenden
MannigsaltigleitS Die Mehrzahl der
ivatiime iit seer eng gehalten, viel
-Malerei wieder auf Seide, viel
»So-Hen- viel Perlbehang Als be
liebte Farben scheinen in erster Linie
Grün Fraiie in Betracht zu lommen.
Bei den Hüten sind Topssorrn und
mittelgroße Fasson der lustigen
Strobgeflechte noch immer beliebt,
dagegen sind die Niesenriider fast ganz
verschwunden. Als Auspus dienenA
hauptsächlich Federn und Spihen Ei-i
ner dieser breiten hüte ist nur aus
Federn des Paradiesvogeli hergestellt
und mag ein kleines Vermögen erfor
dern, ein anderer bloß aus schwarzen
Siraußenfederm ein dritter aus dern
roth-weißen Flaum des Marabu. Die
anbane scheinen ihre Niederlage schon
wegzuhnbem dasiir tauchen vereinzelt
die nur Seiten- und htntertops be-«
desenden Kiebenhiite unserer Stoß
miitter aus der Borrniirzzeit aus. Jn
den haus- und Straßentostiimen tritt
ein Zug zum Einsachen hervor, aber,
wie ost, dürste das einsachste auch das
theuerste sein! —
Belgtens Modeindustrie, die sich
sehr umsassend zeigt, ist bei der Pa
riser in die Lehre gegangen und hat's
zu hoher Meisterschast gebracht. Wie
man es auch sonst beobachten tann,
sucht die Schülerin dke Lehrerin zu
übertrumpsen. namentlich im Luxus.
Der ist in einzelnen Fällen aus die
Spite getrieben. Denn er erstreckt
sich nicht nur aus das. was gelegent-«
lkch sestlicher Veranstaltungen an ei
ner schönen Frau die Allgemeinheit
anstaunen kann, sondern auch aus jene
Theile der Toilette, die zu betrachten
nur den Auserwählten, selbstverständ
lich ehelich Legitimirten, vergönnt ist.
Fällt nämlich der bis zu der ausge
schnittenen, mit den kostbarsten Süde
reien oder theuersten Spiden besehten
Taille teichende Schoß mit seinem
Frousrougetvirr. so sieht man, das-,
Taille, Kot-sage und — ja, dars ich’s
isagen — die bis zu den Knien reichen
Jden Pantalong ein Ganzes bilden:
dieses schmiegt sich eng an den Körper
san und ist mit den gleichen Spisen in
höchster Kunstsertigteit auf das reichste
bedeckt, wie der obeoe Theil, der sich
»vrosannen Augen darbietet. Und
»dann kommen gleich die seidenen
»Striimpse und dito Schuhe!
Ein Gegenstiiet zu diesen Extrabe
zganzen bilden die Londoner Moden in
jibrer schlichten Gedicgenheit, was
HHauT Straße, Reise anbelangt. Alles
fikt diesen bochgewachsenen, schlanlen
JFiguren wie angegossenx da ist nichts
»Ja viel, nichts zu wenig. Das Ganze
Triecht ordentlich,« um ooltsthiirnlich zu
reden, nach Bornehnibeit. Und so
reich die Ball- und Iestlostiime auch
sind, sie gehen in ibrern Reichthrn
doch nicht über eine gewisse Grenze
hinaus. Bei den seidenen und sonsti
gen Stoffen leinerlei gtelle oder ges
suchte Muster: wie bei ihnen scheint
auch jedes sonstige zur Kleidung gehö
rige Stück auf seinen praktischen
Werth gepriist zu sein, ebe es zur
Verbreitung gelangte. Sehr an
sprechend wird uns in plastischen
Gruppen rnit lilnstlerisch ausgeführ
ten Nundgernölden als Hintergrund
Gewinnung und Verarbeitung wie
Verwertbung der Wolle gezeigt. Da
erblicken wir Schafe auf der Weide, in
einer folgenden Rose wird die Wolle
sortirt, in einer anderen gewaschen,
ferner gesponnen, gewebt, gefärbt und
die sebr effeltoollen Schlußszenen stel
len eine gesellige Zusammentunft der
besten Kreise iin Bude-Port sowie ei
nen abendlichen Empfang in irgend
einem aristolratiichen Solon der Welt
stadt dar. Natürlich sind die Damen
biet nicht in wollene Gewänder ge
hüllt! ,
Paul Lindenberg.
Eis-zis- lsileåie Seite.
Atzh «Jn feiner Akt ein wahrer
Mustetpatient, ver haben Alles be
folgt et aufs Gewissenhaiteste und
Pünltlichste, ob et nun einnehmen.
schwitzen oder gutgeln foll. ob ich ihm
Bist-eh Einpackungen, Bewegung oder
» Luftvetändetung verordne . . . nur be
zahlen thut et nichts«
Gelungen.
Onlel lseinen Neffen in einer leb
haften Straße treiiend): .Jch muß
nur staunen, wie Du bei Deinen vie
len Schulden noch so ungenitt unter
den Leuten betutnnelien lannit!"
Reife: »Wie soll mich das geniten?.
.Jch ushab ja gar leine Ahnung
wem ich alles schulde!« »
—
Isnnet seis.
Arzt lzuin Patvenüi: »Sie ben!
ein logenanntei Viert-erz. here old-;
munt« «
Eint-ers — unmöglich, here Dol
tpt; sieht's nicht auch ’n sogenanntes
Stillst-IS' , «
Mo- der Städte Littsch M pfiff-L
-Ms. eure Verlobung ist zurückgegan
gen, nachdem dein Papa bereits die Mit
tel u den Möbel-! gegeben hattet-«
« ben darum. Als wie Möbel lauer
wollten« stellte sich heraus-, daß tue-m
Bräutigam schon alles vermöbelt hatte-l
.Tkei Wochen waren Sie im Bad?«
»Ja, und jeder Tag bat mich ver
jüngtl'
»So? Und weshalb sind Sie dann
nicht länger nebliebeni«
Heu-it
Lehmann Czum Freunde, der Ebe
tinge taum: Aho! Aausst die auch
schon den Rettung-Bring!
Unsinn-tue Lesen-us
.Doti kommt der Obetfökftet, der
nlie Ausschneiden Wollen rechts mis
biegen und ihn links liigen lassen!«
Its dein tienseieeeuislt
»Deine Gniidige bleibt wirklich mis,
bis Du iommii?«
.Sie muß: ick hoc doch ein Kleid
an, das hinten jelchlossen wird!«
Eine nehmest-up
Astronom kzu seiner jungen Frei-)
«Meine hetzlichsie Gratulation zu Dei
nem Geburtstage, liebes Weibchen, und
eine ganz betendeke Ueberraschung habe
ich füt Dieb«
Frau (gespnnni): »Meilich?«
»Ja, denie Die, diesen Abend neun
Uhr elf Minuten findet eine Male
Mondfinsietniß statt!«
Der hinter-Zittern
»Kanle Du gut schießen. Toni?"
fragt Beß.
»All tight", verietzi Tom, nach sei
nem Revolvet greifend, »siell Dich nur
’snal hin und msch’ die Scheibe!«
antfrenaslisr.
«.... Erich, sei doch etwas liebens
würdiger gegen meine Martia; sie
meinte heute, ihr Besuch dauere Dir
wohl schon zu hingek«
»Aber ich bitte Dich, Kind, jedesmal
wenn ich aussehe, sage ich doch zu
ihr: Mhoffentlich bist Du noch hier,
wenn ich znrndtomme, Moma!«
Gipfel der seinen-thesi
DeriHerr Professor. der sich soeben
aervafchen bot, wird zu einem Befucher
in den Solon gerufen. Auf dem Wege
dorthin ergreift et in der Eile irgend
einen Rock, zieht denselben an und be
gibt sich zu seinem Gefie. Nachdem der
betreffende Gesprächsstoff erlediqt nnd
sieh die beiden herren schon eine ge
raume Weile schweigend gegenüber ge
sessen haben, erlaubt sich endtich der
Befucher die Bemerkung: »Herr Pro
fessor, ich würde Sie gerne nicht wei
ter belästigen, aber Sie haben meinen
Ueberzieher nn.«
Ein Use-ler.
here Schutze (ooelefend): »Der Ar
beiter, der bei dein Einbeuche betsheiligt
war, wurde in flagranti festgenom
irren-«
« a, dn sieht man wieder die Tüch
tigkeit unlerer Polizei. Schon bis noch
Flsgeanti ben sie ihn entlommen
lassen, ehe e ihn erwifcht haben.«
Schlu
Feemdenfithren »Diese Kirche iit,
tote Sie bemeeten. im gothifchen Stile
gebout.«
Fremder: »Sie wollen sagen. im
goetheschenx Goethe hieß der Mann,
mein Lieber, Goethe!«
soc-Ist
rr trnit ftarlee Glatze): »Ach. ge
lte te Learch wenn ich wüßte, wie ich
ren Papa herumlriegen könnte, da
tnt er die Einwilliguns zu unserer
Weit gibt?«
Los-rot »Na. ioffen Sie sich des
Hsn nur teine grauen Dante wach
M