Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 12, 1910, Zweiter Theil, Image 13

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    Weiße Rosen.
Novellette von He d d a v. S ch m i d.
Oelene Erbach hatte ihrem Vetter.
dem Masorsithslzerrn aus Schloß Er
bache zum zweiten Male einen Korb
gegeben, set-r zum Entsetzen ihrer
Mutter, die an Leo als Freier nichts
auszusenen fand.
.Dsas Kind muß in eine andere
Umgebung kommen —- neue Eindrücke
verhelfen ihr vielleicht noch bei Zeiten
zu einer richtigen Einsicht«, dachte
Frau v. Erdenh
In dein tleinen Harzstcidtchen gab
es so wenig Anregung und Abwechs
lung. An Leos Seite würde sich die
Welt fiir Helene in jenem Glanze auf
tisun, wie sie den Reichen er trahlt
Sollte Helene mit ihren zweiunditVan
xig Jahren an einer unglücklichen Lie
be leiden. ? Frau von Erbach sann
nach. Seit Oelene vor drei Jahren
bei Veriundten auf einem Landgu-«
gewesen war, hatte sie sich allerdi ngs
verändert — von der Zeit an datirte
ihre Abneiaung gegen die Möglichkeit
einer Verbindung mit Leo
Früher hatte fee Leo, ihren einstigen
Soieltameraden, der nur ein paar
Jahre älter war als fie, doch so gern
gehabt.
Gut, daß Frau von Ertach die
Udlendorfer Verwandten in den Sinn
tarnen » Helene hatte immer so viel
auf Tante Marias Urtheil gegeben . ..
Tante Maria aus Uhlendorf würde
er vielleicht gelingen, den Trotzlopf
zur Vernunft zu bringen.
Die Svnisnerferien standen vor der
Tinir ——— alle Welt ging auf Reisen,
ins Gebirge oder in ein Bad. Dazu
reichte er— leider in diesem Jahr bei
Erbacks nicht: Fritz, der Student,
hatte seiner Mutter zu viel aelostet.
Aber lldlendorf mit feinem großen
See und seinem herrlichen Bart war
doch auch ein aanz entitietender Land
aufentlsalt Tante Maria hatte wie
derdolt eingeladen s—— aber Helene
hatte nicht mehr hingewvllt seit dem
einen, dort verbrachten Sommer. Ei
gentlich Ivar das recht merkwürdig,
iaate sich Frau von 6rbach. während
--. s-—.,. ...--—.--.
sie in ihren kleinen Villengarten ging,
um dort ihre Tochter auszusuchen
Helene stand vor einem meisten No
senstoa und zählte die Knospen, deren
äußere Hülle in ltartem Nosa schim
merte.
Flirrender Zonnenglam Zaa Tiber
den sommerlichen Biischen und Bau
men -— buscbte iiber Heleneng braunes
Haar uno umwob die sei-laute, weiße
Mädchengestalt mit einem goldiaen
Schimmer
»Ich möchte mit Dir reden, Helene«,
begann Frau von (?rbach.
lieber Helenens Züge flog ein
Schatten Schon wieder sollte sie den
Vorwürfen der Mutter still baltenx sie
wußte fa, dxisz die Mutter nichts als
Klagen aus den Lippen hatte, seit Lea
mit seinem Korb nach Schloß lfrbach
heimgeritten war. Sie hatten sich in
aller Freundschaft getrennt -—— doch
tZielene batte ihm seine Zuversicht aus
der er ibr gegenüber sein Hebt ae
macht hatte, etwas iibel genommen . ..
»Ich komme wieder, irenn die Roten
blühen tin-cis Jahr«, hatte er gesagt,
»ich tann tv.irten, Helene« Hier
vor dem Rosenstoct hatten sie die fcbicl
satsschIoere Frage erörtert·
»Gute: Leo, aib Tir teiue lJtiiiir.
ick habe Dieb nur ali- Vetter aern.«
»Warum wir er nur fo entseklich
bartnödia, und quälte sie immer Tote
der mit der Bitte. seine Frau tu wer
denkt Sie batte sich doch gelobt, nie
wieder einem Manne ibre Liebe und
ilsr Vertrauen zu scheuten.
Nach einer turten llnterreduna mit
ihrer Tochter seufzte Frau r. tfrbach
erleichtert aus: Helene war zur Reise
nach Ublendors bereit. Es trieb sie
dazu, dem Bereich von LeoS bittenden,
werbenren Augen tu entfliehen .....
hier im Heimatlsstiidtchen wir ihr auch
alles so gleichgültig --— wenn nicht ihre
Tochterliebe ibr geboten hätte, die
träntelnde Mutter zu pfleaen, so wäre
sie am liebsten in die weite Welt ge
gangen, als Erzieberin oder Gesell
schasterin . . ..
Hier in der Enge der kleinen Stadt
tam sie doch noch immer nicht vollkom
men über das einzige, wirtlich bedeu
tungdvolle Ereigniß ibree Lebens hin
weg, von dem nur sie selber wußte
und außer ilsr ein anderer-, von dem
sie später nichts vernommen, nach dem
sie sich niemals ertundigt hatte, und
den sie am liebsten ganz aus ihrer Er
innerung auslöschen möchte . ..
Der Aninetdebrief nach liblenriorf
wurde geschrieben und orompt lief eine
iubelnde Antwort von Tante Maria
und Cousine Juli-me ein: Der Wagen
vom Gut würde am bestimmten Tage
und zur festgesetzten Stunde aus der
Vabnstation ltblenfelde sein, um die
bochwilltommenen Gäste ab·uholen.
Der Tag der Abreise tam rasch ber
an. Als Mutter und Tochter schon
im Coupe saßen, erschien Vetter Leo
noch in aller Eile aus dem Bahnsteig
und reichte helene einen großen Nos
senstrauch durchs Coupefenster. »Die
ersten weißenstosen aus Erbach Deine
Lieblingsblumem lt«:selene««, sagte er
und sah dabei so betiimmert aus, daß
sie ihm —- balb gegen ihren Willen —
mit einem freundlichen Vlies die Hand
bot Er meinte es ja so treu der
große gute Junge....
Frau v. Erbe-Miene drückte deut
lich aus« daß sie die wärmste Sympa
thie gir- rbren Neffen, den sie so gern
ate chrrsteaersohn begrit t hätte em-.
psand und gleichzeitig 'ßbilligung!
silr den unbegreiflichen Unverstand ih
rer Tochter. i
Man fuhr durch das sommerliche
Land, sah überall reisefrobe Mienen,
Leute welche nach des Winters Arbeit
und Mitten in die Ferien gingen. Die
Landschast zog in reiioollen. rasch
wechselnden Bildern vorüber. Frau o.
Erbach nickte in ihrer Wagenecke ein,
Helene fühlte sich von einer halb träu
merischen. halb webmiithigen Stim
mung bewegt Vor drei Jahren
hatte sie diesen Weg, der ihr bekannt
und vertraut war, zum letzten Mal
zurückgelegt. In jenem Sommer war
eine Menge Logierbefuch in Uhlendorf
gewesen ..... »Der reine Tauben
schlag" hatte die stets vergnügte und
resolute Haue-from Tante Maria« ge
sagt. Juliane hatte ein halbes Dutzend
Pensionssireundinnen zu den Ferien
eingeladen. Auch an jungen Herren
hatte es nicht gefehlt.
Oelene hebt Leoö Rosenstranß an
ihr Gesicht, streicht mit den kühlen,
dustenden Relchen über ihre heißen
Wangen Merkwürdig « die Cr
innerungen, die sie heute lebhafter denn
je bestürmen, thun im Grunde gar
nicht mehr so weh Aber sie sollen
treh thun Helene will es so
Der Schmerz. die bittere Beschämung
und Enttiiuschuna sollen eine Schutz
wehr gegen alle weiteren Versuchun
gen sein
Damals blühten in llhlendorf die
Rosen, als Helenc einen jungenFreund
des Hauses tennen lernte. Er war
zweiter Assistent an einer Frauentlinit
und auf ein paar Tage zu seiner Er
holung aufs Land beurlaubt.
Unter einem weißen Rosenbusch, der
mit Blüthen überschneit war, hatte er
seinen Arm um Helene, die gläubig
nnd Vertrauengvoll zu ihm emporge
schaut, gelegt, hatte sie geküßt und Ihr
gesagt, daß er sie liebe Sie hatte
ihm ja schon aleich an-. ersten Tage ihr
Herz geschentt. Und nun war sie seine
Btuut . . . .
Wie in einem Traum ging sie den
ganzen Abend hindurch umher...
Man tanzte, man war iibermiithia
froh, Helene konnte nicht in den all
gemeinen anet mit einstimmen
das große Glitet machte sie still und
verträumt . . ..
Die weiße Rose, die sie ihm, der ihr
das Ideal edelster Miinnlichkeit dünt
te.«gegeben, leuchtete aus seinem Rock
anstatt-aq.
Als man die Lichter im Taniiaal
endlich verlöschte, lüfzte er ihr wortlos
und verstohlen die Hand zum Gute
nachtqruß.
Helene verbrachte vor lauter Selig
leit eine schlaslose Nacht —— sie sehnte
den Morgen, das Wiederseben mit
ihm herbei. Beim Frühstück schaute sie
jedoch vergeblich nach ihm aus —- sein
Platz am Tisch blieb leer, von Tinte
Marias Lippen aber fiel plötzlich sein
Name: »Unser armer Doktor hat ein-«
schlimme Depesche heute früh erhalten
er mußte schnell abreisen, weil
seine Braut fclksoer erslranlt ist. Der
Ilermste --- nach ein paar Wochen
sollte seine Hochzeit stattfinden . .
helene wunderte fich, dass das Haus
nicht wankte und einstiirite, oder et
was ähnliches Furchtbare-z geschah —
so unerhört rüntte ihr der Verrath
des Mannes-, den sie liebte. Nach ein
paar Tagen tam ein Brief von ihm;
sie sandte das Schreiben ungelesen
dem Absender zurück und bearub un
ter heißen Thranen, von denen keiner
etwas- wnsitr. Den kurzen Glückes
traum, der ebenso veraänalicti aervesen
trat, wie die zarten meisten Blüthen
au. Iliosenlsuscls, unter dem sie qemeint
alle menschliche Gliictielialeit zu
durchlosten
Von Stund an aber hatte sie stell
aeweiaert, nach llhlendori in fahren·
Sie wollte auch aus leinen einiiien
Fall heirathen, weder ihren Vetter Leo
noch einen anderen, sondern wollte
Stiftgoaine werden. Aber eine Erin
nerung war ihr trotz allen Herzeleidg,
dac- damu Verknüpft war. doch nicht
verleidet: sie liebte nach wie vor ten
süßen Dust und die prte Pracht der
weißen Rosen. Vetter Leo wußte das,
von ihm flammte auch der iltosenstock
daheim im Gärtchen
Helene wunderte sich nicht tpenia,
dass sie, innerlich so gelassen, llhlen
dorf entaegenfährt . . .
Auf Station tlhlenselde irartet die
Kalesche vom Gut. Der Kutscher
überreicht Helene ein Briefchen von
Cousine Juliane: Helene möae doch so
gut sein, stand im Schreiben, and
beim Landarzt Halt machen lassen —-—
der Wen fiihrte ia dicht an der Dot
torvilla vorüber Tante Marie ließe
bitten, den Auftrag persönlich auszu
richten. Eine ver Dorsarmen sei er
lrantt. Dann folgte die Bestellunq·
Der Weg lief durch den Wald und
zwischen Feldern dahin, und hinter
einer Bittenfchonuna tauchte alsbald
die lleine Tottorvilla auf.
Der runde Platz vor dem Hause
war verarast und auf der tleinen
Veranda bot sich ein unaenxiithliches
Stilleben: Rinderfpielieua und unab
artiiumtep Kafieeaeriith sowie eine
Schüssel Schnittbohnen Alles stand
und laa unordentlich durcheinander.
Ein laut vliirrendes Kind saß vor ei
nein Milch-trug auf einem hohen
Stühlchem
»Aber nun sei doch endlich mal
brav, hänåchen«,-ries eine verdrossene
Frauenstimmr.
Die junge Frau im zerlnitterten
Kattunmoraentleid schaute sich unmit
lig um, als helenenö Schritte auf dem
Gartentiei laui wurden. »Was steht
zu Diensten?« seaate sie tue-i nnd
musterte unfreundlich die Fremde. die
in ihrem Jchiaen Reises-ad den
Strauß weißer Rosen in der Hand,
vor ihr stand
Jn ihrer weichen, versonnenen
Stimmung hatte Helene den Rosen
strauß während der Wagensahrt und
auch nun nicht aus der Hand gelegt.
Mit einem raschen Blick iiberfloa sie
das Bild vor ihr, das keine harmoni
sche Häuslichteit verrieth: der tleine
lBube hatte bei ihrem plötzlichen Er
scheinen sein Geschrei eingestellt und
versteckte sein Köpfchen scheu unter der
roth und weiß aemusterten Tischdecke,
wobei er seinen Milchnaps umwarf.
secheltend fuhr seine Mutter aus ihn
os.
»Ich möchte den Herrn Doktor spre
chen«, saate Helene unanaenehm be
rührt durch die lleine Szene.
»Eben ist teine Sprechstnnde, mein
Mann arbeitet in seinem Sttidirzirn
mer«, erwiderte die junge Frau, deren
an sich nicht unschöne Züge etwas
Verbitterteg hatten, turz.
»Das thut mir leid. Ich komme
im Austrag der Frau von Uhlendorf.«
»Ach so, das ist natürlich etwas ans
deres. Bitte hier gerade-ins die Thür
rechts.«
Helene durchschritt den Flur und
pochte an die bezeichnete Thür. »Her
ein!« rief eine Stimme, bei deren
sKlana sie zusammensuche. Jrn näch
ssten Moment stand sie vor dem Man
ine, der ils-r das Vertrauen an die
sTrene der Menschen geraubt hatte.
lSie bewahrte jedoch vollkommen ihre
issassunck während er sie förmlich ent
aeiftert anstarrte.
Er toar ihr ein Fremder-Was fühl
te sie deutlich, und es erfüllte sie mit
freudiger Genuathnuna ..... Nuhig
und vornehni stand sie da und ent
lediete sich des Auftrags ihrer Tante.
Sie empfing ans feinen nervös beben
den Händen das Meditaments um das
Tante Maria hatte bitten lassen, nnd
ließ sich die Gebrauchsaniveisuna er
tlären. Dann gab ihr der Doktor das
Geleit bis zur Gartenpsorte. Auf der
Veranda saß der tleine Hansie allein
aus feinem Stühlchen nnd streckte die
Händchen nach seinem Vater aus. Hesl
lene strich ihm mit den Rosen im!
Vorübergehen tosend iiber die flautni:-;
gen Blondhärchen Plötzlich roar es
ihr, als laae zwischen jener Rosen·-,eit,
in der ihr Herr gesprochen, und dem
heutiaen Tiere eine weite Kluft, die
nie nrehr durch eine sehnsüchtige Er -
innernna überbriickt werden wiirde...!
Das Schicksal meinte es gut mit ihr,;
streil es sie so unvermittelt mit demk
Manne zuianinienaefiibrt, der einl
leichtsinniaes Spiel mit ihrem Herzen
getrieben und ihr Jahre ihres Lebens
dadurch vertiimmert hatte. Der lleine
Hans arisk spielend nach den Rosen
in ihrer Hand, sie zoa ein piar schöne
lanastieliae Blumen aus dem Strauß«
und leate sie in die bittend ausge
flrerlten Händchen des Bübchens.
Dr. Weaner hielt ihr die Garten
usorte weit offen s--- Helene schritt mit
turzem, dantendem Kodfneiaen hin
durch, der Rosenduit umwehte sie
leicht, taurn spiirbar wie eine ferne,
traunialeiche Erinnerung. . i
Als Dr. Wegner auf die Veranda
,711rijrttehrte, blies sein tleiner Sohn
bor Freude jauchzend die zerpfliickten
Rosenblätter über das Tischtuch mit
dem großen Milchsleck. Der Vater
oreßte ,seinen Buben an sich ——- seinen
Trost in seiner cliictlosem liebeleeren
Ehe Hätte Helrne Erbach ihm-i
feinen Brief damals nicht unaele en
1iuriietaefandt s- vielleicht wäre dann
in seinem Leben alles anders gewor
den Sie hatte verdammt, ohne
den Echuldiaen zu hören -—- es suar
ihr autes Recht aemrien
Tante Maria war freudia Tiber
raicht, als sie auf Anreauna ihrer be:
tiimnxerten Zchioaaerin Helenchen ins-.
——-—-·- -
Gebet nahm, »das unverständige Kind«
durchaus verständig zu finden: »Liebe
Tante Maria. ich habe esJ eingesehen,
daß ich Leo doch im Grunde mehr als
gern habe.
Dann ging ein Brief nach Schloß
Erhach ah.
»Liebe: Leo«, schrieb Helene, »Im
te Maria läßt Dich aufsordern, bei
ihrer Geburtstagsseier in der nächsten
Woche in Uhlendvrs nicht zu fehlen.
Bring mir doch, bitte, einen Strauß
treißer Rosen aus Erbach mit —- hier
sind sie schon verbliiht, und ich möchte
an T—:inten’s Geburtstaggdiner gern
Deine Rosen tragen.«
Als Leo Erbach diese Zeilen las,
da wußte er, daß er mit seinem dritten
Heirathsantrag nicht bis zur nächsten
Rotenzeit zu warten brauchte...
W
Die Spinne als Wetterpwpleet.
»Es ist eine alte bekannte Sache,
daß die Spinne den Wechsel der Wit
terung, insofern dieser mit der Ver
schiedenheit des Gehaltes der Luft an
Wasserstoff: und Wasserstossbläschen
geholt «ius.immenhängt, auf eine sehr
zuverlässige Weise oft 14 Tage lang
voraus verkündet. Tessen ungeachtet
scheint man aber diese Thiere im
ihinzen noch wenig als Barometer
iu gebrauchen. Wie fleißig häufig
die Spinnen an ihren seinen, gleich
mäßig gearbeiteten und nicht genug
311 bewundernden Geiveben arbeiten,
hat man gewiß schen öfter beobachtet
und auch ebenso bemerkt, ioie sie da
gegen Tage lang ganz ruhia aus ei
nem Orte verweilen Je mehr die
Spinne nun Neigung zum Spinnen
«ieigt, se fleißiger sie ist und- je länger
iie ihre Fäden anlegt, desto sicherer
tann man aus gutes Wetter fiir eine
längere Zeit rechnen. Zieht sie da
gegen nur lurze Fäden aus« bereitet
sie nur ganz tleine Geirehe, so ist die
keitere Witterung nur von kurzer
Dauer. Verlassen sie das Gewebe,
verkriechen sie sich und sind sie lange
:niißig, so steht Regen bevor· zier
ieißen sie selbst das Gexoebe freiwil
lig, so ist dieses mit Sturm ver
tniipft. Bei veränderlichesn Wetter
legen sie die Endsäden nicht weit aus
einander, und ist das Gespinst nui
llein. Sobald aber das Wetter siche
rer und anhaltend heiter wird, so er
weitern sie eg. Lilm besten beobachtet
man die Spinnen in einem Garten
Jltorgene um li) Uhr, und eS sind
alte Spinnen und solche die einige
Zeit zum Fasten gezwungen werden
lonnen, zuverlässige-re Propheten, alg
junge und gesättigte Spinnen.
W
Wa- Irauen sammeln.
Die Vorliebe siir die Kulturen ver
gangener Heiten, die unsere Epoche be
herrscht hat auch die Damen der eng
lisen Gesellschaft ergriffen. Sie sind
neuerdings unter die Antiquitäten
sammler gegangen und baten es in
diesem neuen Sport nach allem, was
man hört, schon zu großer Erfahrung
gebracht Ein englischer Antiquitäten
.,-iintler, der dariirer auggesorscht
:vurde, hat des Genaueren angege!en,
ivio von den Damen am meisten ,,ge
fragt« mird Tinach be; eigen sie eine
große Vorliebe siir altjapanische Lact
Ein Wasserschlitten.
Das Hydkocyclr.
Unter der gelehrt klingenden Ve
zeichnnng Hydroeyele hat ein Qeiters
reicher Namens Franz Katspar in
Algiet kürzlich eine seniationelle Et
findung herausgebracht, deren Einen
ort in der Verdentschung »Wind-r
ichlitten« wohl ain besten wiedergege
ben wird. Denn der Apparat hält
mit feinen beiden tusenartia dein
Wasser aufliegendem :t,:!5 Meter lan
gen Röhren aus galvonisirtein Eisen
blech, die das eigentliche Mesteil mit
Sitzbkett nnd Letttstmige tragen, die
Mitte zwischen Fahrmd nnd Schlit
ten. Jn Bewegung gesetzt wird der
Apparat durch eine zwischen den bei
den. 78 Zentimeter voneinander ent
fernten Röhren atmet-reichte Schraube
Detail vom Wasserschlittrn.
deren Flügel sich beim Druck auf die
Pedale drehen, und zwar erzielte der
Erfinder eine Geschwindigkeit von 10
Kilometem in der Stunde-. Herr
Aaspar behauptet, das-, er nichte- Schö
nereg kenne, als so ins- osfene Meer
hinauszufabren mit dem mir 30 Kilo
qrmmn schwerem spielend zu hand
habenden Apparat.
arbeiten und sind besonders aus die
Spezialität der rothen Lackarbeiten
aus. Ferner haben sie die Verliere ih
rer Urgroßahninnen für chinoiseries«
übernommen und sammeln altes chine
sisches Porzellan jeder Art mit großer
Leidenschaft Der Sinn der Frauen
für das Zierlichr. Graziöse kommt in
der Vorliebe für altenglische Gläser
zum Ausdruck. Daß sie ferner
Spitzen seoer Art besonders lieben und
sammeln, bedarf erst gar nicht der Er
wähnung. Die Preise, die sie für
schöne Stücke venezianischer oder mai
iändsischer Spitzen zahlen, erreichen zu
weilen eine erstaunliche Höhe. aber sie
lieben auch hier ihren«eigenen Weg zu
gehen und haben daneben auch eine
große Vorliebe für Spitzenarbeiten
aus den Nonnentlöstern des 18. Jahr
hunderts. Auch AlenconiSpitze, die
Lieblinggspitze Maria Antoinette5,
und alte vliimisehe Spitzen werden
gern gesammelt. Aber der englischen
Damen hat sich auch schon die zweite
Stufe der Sammlerthätigteit, die«
Sammlerwuth bemächtigt Man er
sieht Lag daraus, das; es uuter ihnen
schon Spezialisten giebt, die sich z. B.
auf alte Klopser beschränten, dasJ
heißt ans solche, die einer verstorbenen;
Berühmtheit gehört haben, oder die,
wenn sie alte Schnupftabatgdosen sam
nieln, solche aus-« Papiermache bevors
zugen. Auch alte Suppenterrinen
verschmähen sie nicht und bezahlen sie
sehr gut. Sie wandeln sie dann in
Blumenvasen um und machen daraus,
mit einem Orangen-bäumcken in der
Mitte, ein hübschesVerlobungsgescheut.
Andere wieder sammeln antiie Möbel
tattune, die mit Blumenmustern ver
sehen sind. Jm Kensington Palace
giebt er- solche, die mit einem Muster
aus Feldblumen versehen sind, in dag
das Monogranikn König Withelms
und der Königin Marie vertvebt ist.
Wieder und wieder gewaschen, leuchtet
dieser Kattun noch heute so frisch wie
in den Tagen König Wilhelsus.
Die erste Untier-Mär tu Metal.
Fast aleichzeitia mit dem Zusam
tnenschtnieden der südafritanischet.
Provinzen zu einer Union eröffnet
Natal seine erste Universität. Seit ei-.
uiaer Zeit hat sich das Bedürfnis-, stähl
bar gemacht, daß die Studenten der
soaenannten Garten-Komme nicht ac
zitvunaen sein sollten, nach Kapstadt
zu gehen, rvo eine Universität sekt
1873 besteht. Die Universität deg
Raps der Guten Hossnnna hat dac
Recht, Tiplome »in verleihen, ähnlich
trsie jene, die Die Universitäten Groß
btitannieng ausstellen dürfen. Das
Geset-« dag die Universität in Natat
betrifft, stellt sest. daß Unterricht in
tlassischen Sprachen, Literatur, Ge
setzeglehre. Wissenschaften, Künsten
nnd anderen Studien ertheilt werden
soll und Zeichnnnaen siir ein stattli
ches Gebäude sind von der Regierung
bereits angenommen worden.
DerBau der neuen Universität wird
sofort in Llnariss genommen werden.
Sie mir-d sechs Lehrstühle haben unl
ein jeder der Professoren wird ein tslei
halt von VII-Hm pro Jahr beziebenx die
Stelle-i sind bereits sammtlirh besetzt.
Die formelle tfrössnuna der Universi
tät wird im nächsten Ananst stattfin
den nnd man erwartet sahlreiebe
Etndzntem nicht nur ans «Jtatal, son
dern auch ans den Nachbarstaatetn
Jnteressant ist, daß aemiisz den siid
asrilaniscren llniongaesetzen die llni
versität der Jurisdittion der unioni
stischen llieaieruna unterstehen wird,
während die niederen Lehranstalten
tiochtdiilxrend der nächsten flins Jahre
von dem litooinkzratls verwaltet wer
Um. - »
Nur immer vornehm!
·":Utat::!ne ist sehr reich, sehr nnae
bildet und vertebrt in der besten Ge
sellschast· Eines- Taaeg zantt sie sick
mit der Köchin und schreit aanz ent
rüstet: »Marie, das ist ja, um aus der
Haut volee zu fahren!«
Vatsichtomaßreqeh
»Wenn nur der Zeppelin ans seiner
nächsten Reise nicht wieder Pech
hätte!«
Er sollte halt immer recht daraus
achten, daß der Bnllon nie mit dem
linken Propeller zuerst aus der Halle
gchL«
Die Hauptsache-.
lilarax »Tente. Bertha, Karl nnd
ich teirathen nächstens doch ——- end
lich!«
Verthei: ,,.f).ittest Du mit Karl
aroße Mitbe, Papa herumzutrieaen Z«
Filara: »Das trenigerx aber Papa
und iet- hatten grosse Mühe Karl her
umzutrieaen."
Unterschied,
Kellermeister tim Streit mit seinem
Herrn, einem Weinhiindlert: »Was
versteh-en Sie überhaupt von sranzzsi
schen Weinen... Sie wissen wohl,
wie sie geschrieben werden, ich aber
weiß, wie sie gemacht tverden!«
Aus der Schule-.
iLehrerz ,,siannst Du tnir sagen,
was das Sprichwort bedeutet: Rom
ist nicht an einem Tage erbaut!?«
Schüler: »Das bedeutet, daß die
Maurer damals auch schon so lang
sam gearbeitet haben!«
Nachahmenrwerthl
Eben-kann tim Theater zu seiner
Frau): »Oossentlich hast dn bemerkt
LSchatz daß zwischen dem ersten nnd
zweiten Alte vier Jahre Ver-flossen
sind, und daß dic Schansoielerin, die
die Rolle der Herzoain spielt, dasselbe
Rostiim trägt. Du tönntest sehr gut
diesem Beispiele folgen.«
Er: »;),wei Stunden siehst du dich ietzt
schon an, in der Zeit kann ja cin alter
Esel wieder jung 1vn«dcnl« .
Eic: »So, tm cr hafs aber leider
nicht getan·«
——.-.—
»Te! Verwalter saat i bin faul, mei
’,xmn seiest, i ltin ei Sanflnudel, lind der
Wut saat i liiu a Raufbold jetzt wann i
nur luiis;t, met recht hat«
Mißverstandene Netvosität.
Anqetlaater lden Richter beobach
tend, der nervös an den Kniipsen sei
nes Talarg dreht): »Nein Justiz: der
scheint’H an den Knöpstn abznzählelm
: ol) er mich verurtheilen soll!'« —
Durch die Blume-.
»Mein guter Freund«, sagte der
Tonrist, ,,liinnen Sie mir ein Lokal
zeigen, ivo einer einen guten Trunk
ihaben tann?«
»Jairohl«, antwortete der pfiffige
l.finaeborene, »ich lann Sie sogar zu
einem Lotale krinaem wo zw ei einen
auten Trunt haben können.
Die Windmühle.
»Du, Vatai Wat is’n bei-form
,,’Ne Windmühle!«
«W-ird denn der Wind ooch jeniahs
len?«
Anspruchs-voll.
Junae Dime: »Wer mich als Gat
tin heimführen will, muss sehr hübsch,
sehr aebildet nnd sehr reich sein, dabei
llrilse ich stehe-sil«
Herr seinfallendlt »Oder sitzen!«
Vorbehalt
Der aeschiedene Gatte: »Du iast
mich niiseratiel lie«.ndelt Alte, des
halb ließ ich mich von Dir scheiden;
wenn Du Dich jedoch ernstlich zn bes
sern versprichst, will ichis noch einmal
mit Tir Versuchen. Vllier eine- saqe ich
Dir im voran«:-... leine Flitterwos
chen!«
traun Instit-en
Varon (heimlel1rend): »War mein
:nliinstiaer Schwiegervater hier?«
Diener: ,,Jin«ohl: er tam gerade
mit Ihrem Schneider zusammen die
Treppe l-,eranf Donnerwetter...«
Baron: »Was aiel»i’9, weshalb flu
chen Sies«
Diener: »Mir stillt eben ein, da
habe ich den irrthiilnlicherireise ...
mit hinansaesclmiissen!«
Ein Gemiittiesniensch
Braut: »Wartet hat sich verspetsllirt
und sein ainzes Verinöaen verloren;
ich hin nun arm wie eine Kirchen
man-Jl«
Bräutiaam: »O, ariime Tich nicht
»in sehr darüber. so ein lsiilischeg« ac
lsäldeteg Mädchen mie Du trieat noch
immer einen Mann!«
»Manucgslol .«.
Klein Erich Iraat :uns erstenmal
Oöeeken nnd :eiat sich freut-strahlend
der Tante »Das ist alser eine liest-er
rasclnlna, dich in Heien in se1·«en«,
sprach die aute Tand-, Jetzt hist du
auch ein richtiaer Jnnae.«
Höchste lfntriistnna niat sich ans
llein Erichs Gesicht. ,,Tante«, lommt
es ganz empört heraus, »ich hin nie
ein Mädchen aewesenx ich hatte tm
mer Beine bis obenhin.«
Kurz und hiindikn
v.(ilient: »Herr Rechtsamvalh mein
Konkurrent, der Veilch-enstern, hat
mich aus offener Straße Esel und
Gauner aenannt. Was mach ich da?«
Rech-lsaniv(ilt: »Nun, da iiberleaen
Sie sich, welcher- der beiden Schimpf
tvorte am wenigsten aus Sie l-iutrisst,
und daraus verllaaen Sie den Veil
chenstern!«
Aus einem Brief.
Sehr aeehrter Herr!
Das HaarwnchgmitteL Das Sie mir
so sehr anpriesen, hat mir absrlut
nicht aet,olsen, denn ich bin noch im
mer völlia lahl, —- es ist einfach haar-,
sträubendt Jhr n. st.
Its-.
»ma