Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 05, 1910, Zweiter Theil, Image 16

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    Ver Biederrneier.
psneoreite von Hedwig Abt.
Ei war ein Maler und sie hatte
M nichts —- die alte traurige Ge
We Sie hatte aber eine Taute.
Und diese Tante warnt ja gerade. wag
Ue Geschichte zwischen Fritz Meier
nnd Aennchen Gadebusch so traurig
saRr. »Der alte gefzige Drachen«,
nannte Iris Meier in den Tiesen sei
nez Malergemütbs besagte Tantr.
Aber eigentlich geizig war sie nicht, sie
hielt nur zusammen, was sie hatte,
and sie hegte ekne tiese Verachtung sür
Leute, die das nicht verstanden. Solche
Leute waren ihr die Künstler im all
sineinen und die Maler im ganz be
sonderen. Die konnte sie sür den Tod
nicht ausstehen Kam aber dazu noch
das andere —
»Wenn Du wenigstens nicht Meiek
hiesest,« stöhnte Aennchen »Ich finde
Feier ganz nett, aber Du hast ja
keine Ahnung, wie die Tante gerade
in Ramenssachen ist —·'
Doch, er hatte eine Ahnung, Arun
ckxn hatte ihn öfters darüber aufge
llirt. wke Fräulein Anastasia Flori
inj nach dem Motto verfahr: »Sage
mir, wie Du heißt, und ich will Dir
sagen, wer Du bist.« Konnte sich
eian nicht jeder eines so aparten Na
mens erfreuen, wie sie selber, so ver
langte sie doch mindestens, daß ein
Innre nicht ein bloßer Gattungsbeg
geifs sei, wie Schulze, Müller oder
Mier. Besonders Meter! Und dazu
noch Maler! Die Sache, die sich da
hinter ihrem Rücken angehandelt. war
total hoffnungslos-. Das hatte soeben
voller Herzeleid Aennchen ihrem Fritz
auseinandergesetzt Der blickte sich
wild ringsum im Erfrischungsranm
des großen Waarenhauses, wo sie ihre
heimlichen Zttiammentiinste ahhielten,
und sagte wüthendt
,.Zum Donnerwetter, so mach doch
Schluß mit Deiner Tante8 Ich hab’
auch keine. Wozu mußt denn Du
eine haben!"
»Ach, Fritz.« sagte Aennchen nur in
schmerzlichem Tone. Sie war ja eine
ilutarme, elternlose Waise! Zärtlich
sengt er sich gegen sie vor und im Be
stkien ihr etwas zu sagen, fragt er:
»Was hast Du denn da reizendes
Uni«
Jn Wahrheit fand er das medaili
lonartige Miniaturhildchen, das ihr
an einem dünnen haartettchen um den
hats hing- schaut-erbost Sie hliclte
ihn auch etwas zweifelnd an —
»Wirklich, findest Du’·3 reizend?
Die Tante hat’s mir geschenkt, ich
splkz ihr zu Ehren tragen. Es ist ein
sild aus ihrer Jugendzeit."
»Die Tante —- ach nee!'« Ihm
dieibt der Mund ossen stehen. Dieses
CI Okthelm Busch aemahnende, hold
Mde-Junsfräulein in der Mode
Irr läung verflossenen Biedetmeier
sit —
,,Aher Du —- so alt lann sie doch
nicht sein!«
«Ich, Du meinst wegen des Ko
Iüurs,« sagte Aennehen »Das hat sie
Inl zu einer Theatetaussiihrung ge
trssen und hat sich so malen lassen·
Ieil der sie so hübsch drin sand, mit
sein sie damals gespielt hatte. Er ist
nachher gestorben —- und war ein
Schulamtslandidat.«
»Und war ein Schulamtstandi
bat —« wiederholt Fritz Meier und
schaut auf das Bkldniß Fräulein
Anastasius Jugendtagen. Was Renn
elpn ihm da angedeutet, ructt ihm die
Cefiitchtete Tante menschlich näher,
eröffnet ihm eine ganze Gefühle-breit
seite für geschickt dikiaTtte Anariffe,
und rote elettkisitt ruft et vlötzlichi
»Da muß sie ja ein Faible für die
Biedermeietei haben! Und vom Bie
detnseier bis zum -—- Meier iit’5 nur
ein Schritt. Heuteta, mit kommt ’ne
Jdee!«
Und heimlich Hand in Hand sitzen
sie flüstetnd ekne ganze Weile. Als
danach Aennchen nach Hause kommt
und dann wie das böse Gewissen hin
vor die Tante tritt, da gibt’s einen
Unfschkei —
»Was s— verloren hast Dis-ZU Das
Underfchöne Medaillon! Nichts da
fiik können. Natürlich kannst Du da
siiti Dke Haattette durchgerissen?
Das kommt von dem ewigen Dran
tnmzetkerri Mit so was spielt man
nicht Das war ein HeiligthutnI
Vielleicht wiedekkkiegen — haha! wer
das gefunden hat --— so wag Ent
ikckendes — der gibfs nicht wieder
raus!«
Und Tante Anastasia sollte recht
behalten. Ttoh ellenlanget, singe
denckter Zeitungjinsetate, die hohe Be
Msg Mit meldete sich kein
ehelthet Finder Dagegen fand Renn
U eines Tages auf dem Postamt
sitt eitler zwischen Iris nnd Ehr ver
eDstten chisite die lakontsche Wet
West Nachmittag mit Tante in dkt
Wes-M bewußten Wanken
M sei-W
« MI,« brummte die Taute«
Jst-see ins sagtest-unt Da ver
sie euch its-OR
M M ntd W givcsn dock
litt W, ni- ein pm Wah
zv matt-, vie Anm
« LMMMHMFM
. ist-! - « s
it die sunstsustetwss m
?
«ng
«Freier Eintritt heute —'· steht iiber
oee Ihiir. Die Tante zuckt die Schul
tern. «Wer dafiir wohl auch noch
fünfundzmanzig Pfennig Entree
zahlte2« Damit drückt sie die Klinke
nieder und schreitet. von der Nichte
gefolgt, in den Gemäldesalon Ver
achtlich gebt sie von Bild zu Bild —»
.Mit so was wird nun die Zeit ver- ;
bummelt und die tbeure Farbe ver
fchmiert.«
Doch plöhlich steht sie wie erstarrt
—- und ihre Lippen stammeln:
»Anm: — da — da —- siebit Du
nicht — bist Du blind -—"
O nein, sie ist nicht blind, bat’z
längst bemerkt, was die Tante so
überwältigt -— das lleine Bkldcnen da
s-— ein graziösej Aauarell Ja blü
bender Nolenlaube ein Biedermeier
pärchen. er anbetend zu ihren Füßen
knieend, sie sittsam ichämig auf der
Bank, ein Röslekn in dem summt
blonden bochfrisirten haar —- Und
dieses biedermeierliche Jungfräulein,
das iit doch sie selber — sie, Anastasia
Iloribusl Das ist, ob auch geschwei
chelt und verschönt. doch unverkennbar
die Wiedergabe ihres verlorenen Tu
gendtonterieio. Sie ist ganz au er
sich, die Stimme überfchlägt sich ihr-—
,,Das bin ja ich, io wie ich damals
leibte und lebte! Und ich nicht allein-«
Er! O Gott« wie aus den Augen ge
icbnitten —- der blaue Rock mit den
goldenen Knopfen und die Rosenlaube,
und wie er vor mir iniet und mich
ansieht —- und — und « k-.’ wier
s hängt das nur zusammen? Wo lommt
das Bild her? Wer ist der Maler-«
Es sind viel Fragen auf einmal,
mit denen die Tante plöylich wie ein
Stoßdegel auf die Aufsichtsdcme los
itiirzt Die nickt nur höflich nnd blickt
zum Eingang bin —
»Dort lomnrt der Maler gerade zur
Tbür herein ——«'
Jawohl, dort tommt er lächelnd zur
Thiir herein. im selben Augenblick, wo
Aennchen lebhaft interessirt zu einem
Bilde an der entgegengesesten Wand
eilt. Und lächelnd bleibt Fritz Meier
stehen. als Fräulein Floribus vor ihn
hintritt und aus das Bild zeigt.
»Sie also haben das Bild gemaltk
Doch sein Blick folgt nicht der Rich
tung ihrer hand, sondern blekbt in
ihrem Antlih hängen. er stutzt, scheint
aufs höchst betroffen. «
Wie eine Siebzebniährige errötlzeg
Fräulein Floribus, als der noch im
mer in ihren Anblick versunkene Ma
ler fest sagt:
»Das ist ja —- ganz wunderbar-«
- »Ja, es ist wunderbar«. befiätigt
Fräulein Anftasia, und siihlt sich
von diesem Wunderbaren ordentlich
durchzittert. »Und daß michs inter
esfirt, wie Sie daraus gekommen sind.
das Bild zu malen, das werden Sie
wohl eknsehen."
Ob er’s einsrebtl Und nun erzählt
er ihr eine regelrechte Räuber-geschichte,
denn natürlich war der Kerl ein abge-«
feimter Spihbub’. der dem Maler
eines Morgens im Thiergarten das
tlekne Miniaturbildchen zum Staufen
angeboten hatte.
»Mein oerlorenes Medaillon!« ruft
Fräulein Anastasia —- ,,und Sie ba
ben’s getauft?«
Das hat er nicht —- ist leider, lei
der nicht imstande ihr Ekgenthum ihr
»wieder zurückzzuerfiatten Nur sehr
! genau bat er sich das Bildchen angese
hen und weil ihn die Erinnerung an
das liebreizende Gesicht nicht mehr
Jlosaelassen —- jawobl, «liebreizende
Gesicht« sagte er da hatte er’5 aus
dem Gedächtniß gemalt und sichUZ
- nicht träumen lassen. daß er eines
’Tage5 die Freude haben würde, das
Original des Konterfeig tennen zu
lernen, das ihn so bezaubert
Anastasia Floribuz weis-, nicht« was
sie sagen soll. Sie tichert in sich bin
ein: »O jeh, o jeh -— das lebendige
Original heut’gen Tages —- da hat
sichs ausgezaubert —«
»Es giebt einen Zauber, der nie
verbliiht«, sagt Frih Meier und steht
sie mit seinen blitzenden braunen Au
aen an. Dann, nach ausdruelsvoller
Pause iagt er noch: Falls mir der
Kerl, der Fundunterschlager, noch mal
unter die Augen kommt, darf ich Ih
nen da eine diesbezügliche Nachricht
gehen, meine Gnödigste?«
Jatvth sie wäre ihm lehr verhun
den dasiir und nennt ihre Adresse. Er
macht ihr eine ehrfurchtsvoll tiefe Ver
heugung, und sie starrt ihm nach, bis
sieh die Thür hinter ihm schließt. Auf
einmal sällks ihr ein, daß sie ja doch
in Begleitung hier ist und suchend
fährt ihr Blick nach der Nichte herum.
Die steht noch immer anscheinend ganz
vertiest vor einer Landschast an der
andern Wandsektr. Doch nun wen
det sie das Gesicht der Tante zu. Ei
ist von rosigem Glanze übergossen und
ihre Augen leuchten, die vollen Lippen
aber wirst sie geringschähend auf —
»An das aber ein sadee Schwä
ieri Ra nnd sein Bild — ich fand ja
gleich nichts dran — und Aehnlichkeit
mit Dir —- nieht die Smal«
. Es ist ein tiihner Schachzug, den
Aennehen da macht, doch sie does ihn
IMM- sis keimt Um Sante. Wie eine
- eieritte Bitt-case fancht di- stk »k
M —- Ieine sehnthl Spee
. M Mk —- del Ein Kunst
ktvett ist's — Du aber —- Ivsai D
W m Kunst verstehIP
Mit beißt sih aus die Lippe-,
sen. nicht latet hinaus in M vor
heilr Seligkeit. Die Taste aber geht
noch einmal zu der Anfiirbtsdanie bin
Daß diese hinter been Mieter drein
sich ans ein paar Augenblicke aus dem
Salon netfernt hatte ist ihr entgan
gen und nun mit dein Finger gegen
Jbie Verglasung des Biederineierbihd
chens tippenb, spricht sie:
»Sagen Sie mal, was kostet denn
das Bilbchen ba?"
Eine lleine Pause, ein heimische-i
Lächeln dann giebt bie Aufsichtsbame
—- eingedenl der Instruktion die ihr
Iris Meer zugefliistert —- ben Be
scheid: »
»Dreihunbert Mal-U i
»Drei——drei——-hun— —bert!« Fräulein 1
Iloribus wird beinahe grob. ».No
Sie wollen mir doch n cht etwa weis
maehen. es gäb Damme die Mr so
ein bißchen —- dreibunderi rat-zwei
sen?«
»O bei Kunstwerke-i lornrnt das
weniger aus ben Umfang, als auf ten
Künstler an Ein Menzel erzielt noch
höhere Preier
»So —-— so —- ein Menzel —— na
und das da —- wer ist denn das?«
»Das ist ein Meier«, ttingt’o mit
Aplomb zurück.
Fräulein Floribus duckt ordentlich
zusammen
»Komm gebietet sie ihrer Nichte
und perlaßt in deren Gefolgschaft da
Waarenhaus Reden thaten sie nichts
aber in ihrem Hirn ichwingts wie eine
Schenkel bin und her:
,Meier s- Menzel . . . Menzei ——·
Meier . . .'«
Und als am Abend die Nichte staat:
»Warum sagst Du denn gar nichts-.
Tantchen, und woran denkst Du
denn?« da kommt oralelhast die Ant
wart:
»Ich deni daran, daß man eben
doch nicht alles über einen Lamm
scheeren darf ——«
Und in ihrem Hirn geht wieder die
Schauiel hin und her:
»Mein —- Menzel . . . Menzel —
Meiet . . .«'
Am nächsten Vormittag bringt ein
Dienstmann ein kleines Backen »An
michs« verwundert sich Fräulein
Floridim dann wird sie aus einmal
roth und blaß und ihre hände flie
gen —--— die hande. die aus der Pa
pierumhiillung das Biedermeierpärchen
in der Rosenlaube herauf-gewichen ha
ben. Dem Bilde heigesiigt ist ein Bil
let. worin der Maler Iris Meier utn
den Vorzug dittet, dieses kleine Wert
chen seines Pinsels Fräulein Florida
als geringen Erias siir den von ihr
detrauerten Verlust ganz ergebenit zu
Führt legen zu diirsen.
»Aber das -—— das —- dag kann ich
ja doch nicht annehmen«, stammelt
sie —- »nein, nein, das kann ich doch
nichts-· .
»Das finde ich auch«, sagt Aenns
chen. »Du schickst’s ihm eben zurücU
Da driiett die Tante das Bildchen
an ihre Brust, wie eine Mutter ihr
Kind.
»Zurückschicken!« schreit ste. »Das
wäre eine Beleidigung Natürlich
nehm ichs an! Aber —- zum Mit
tagessen werd’ ich ihn dasiir mal ein-,
laden müssen.«
Am nächsten Sonntag speist bei
Fräulein Floribus der Maler Fritz
Wes-er zu Mittag« und Fräulein
Anna Gadeubusch saß ihm gegen
über. Es war ein grosser Augenblick
als die Tante beide miteinander he
tannt machte, und sie nicht mit der
Wimper zuaten Viel torachen tiei
nicht miteinander. Der Maler
wandte sich mit feiner ganzen Lie
benstviirdigteit zumekit an die Tante,
und die sagte nach des Gasteg Fort
gang:
»Na, weißt Du, Anna, so hättest
Du auch nicht die ganze Zeit überj
dazusiyen brauchen — - wie eine Gan5,’
die nicht bäh sagen lann."
Da faßte Aennchen die Tante um
die Taille und wirbelte sie im Kreis
mit sich herum —
«Gönse können ja gar nicht hält sa
gen. Das können nur Schafe. Und
ein Schaf bin ich nicht. SiißeH her
zenstantchen. glekch sagst Du, daß ich
Lein Schaf bin.'· «
»Ein Kindsiopf bist Du,« sagte die
Tante voll seltsamer Weiche. Ja, sie
war noch ein echter, rechter Madam-L
der nichts nach jungen Männern
fragte. Doch wenn einmal der Tas
tatn, tvo das Nichtchen danach zu fra
gen begann -— sie batte Mutterstelle
an der elternlosen Waise übernom
men -—— tvar’s da nicht ganz in der
Ordnung, wenn sie nun mütterlich
vorzudenlen begann, indem sie einen
netten jungen Mann, obgleich er Ma
ler war und obgleich er Meter hieß —
beim Abfchked gebeten, sich doch recht
bald wieder bei ihr sehen zu las
Friiulern Iloribuj drückte die Band
aufs herz, Ioo ei ganz seltsam häm
merte. —- Sie hatte zu Tisch met
Gläser Wein getrunken. dazu der Nin
aelreiben mit dem tollen Ding, dein
sen-schen —- so was vertrug sie eben
nicht mehr, dariiber war sie hinaus —
tpie man so im Leben über alles hin
ausiomrnt —
halb lächelnd, halb seufzend gebt
ihr Vit- zur Wand hin« tvo das Bie
dermeierpiiechen in der Rosenlaube sich
sittlich in Ue Augen schsut —- Ja,
kaJIhsiteebesteinesett-sis
i
Und zärttiq blickten anderen Tages
such Nenn-sen nnd ihr Iris sich auf
der menschenleeren Seitentrepde des
Baarenhonses in die Augen und Istig
Mifsert sie ihm zu:
»Du — die Tante mag Dich furcht
bar gern —- ich gioud’, wir kriegen
uns doch noch!«
»Das glonb’ ich ouch," jubelt e-» si
sder wiegt plöilich bedenklich das
Kispfchen bin nnd der —
.Eigentlich solli’ ich mir’s doch
erst noch mal gründlich überlegen, so
einen wie Dich zum Mann zu kreist-sen
.-—- so einen ganz fürchterlich durch
triebenen Spifbuben —"
Eine Gebärde der Abwehr. die
Treppe hinaus und hinab ein spähen
der Mich aus Aennchens Lippen
brannte ein Kuß. und voll gekröntter
Unschuld verwehrte sich Iris Mein:
.·Ein Sppran ich —- der Lieder-;
meier, wie er im Buche steht!"
Bei den May-a m yukotan
Die Maria« die durch den jüngsten
Ausstand qegen ihre meriianifchen
ilnterdrücker in den Vordergrund ge
treten sind, sind vie Nachkommen dee1
stolzen Herrenvoliee. das schon von
Ien Asteien Mittelakneriin eine hohe
Gesittuna gebracht dat. Bett-reitet
find sie noch heute in ganz—
Nittelamentm aber am reinsten
erholten sie sich in sinkenan
Aus dieser weltadgeleaenen Vaioiniei
nämlich besteht. vielleicht schon aus der
voraztelischen Zeit ber, das iinaeschrieg
dene Gesetz, dasi die Kinder der bessern
Hand folgen. Kinder einer Maria und
eines weißen Mannes wären also Wei
ße. ebenso aber auch Kinder einer wei
ßen Mutter und eines Maria-Vaters.
Beides ioiirde den herrschenden Meri
tanern nicht nassen. denn die Maria
sind seit Jahrhunderten ihre Schuld
lnechte. weiße Kinder wären also nicht
eine Vermehrung ihres lebenden Ae
beitöin stark sondern eine iinniiye
Last. e von Urväter Zeiten her dem
Pflanzensesiser oersehiildeten Maria
aber sind das werthvollste Vesilitiiuin
der aanien Lilnniuna Sie gehen als
solches beim Wechsel des Eigenthümrrs
zu hohen Preisen in den Oefiß des
neuen deren über.
Von Geld undGeldeswerth baden die
Maria leine Ahnung. Wenn aber ein
inal einer doch Anstalten tressen sollte,
sich an's der ererbten Schuldlnechtschsit
zu lösen, dann weckt der Herr bei ihm
flugs neue Bedürsnisse, die ihn unfehl
bar in neue Schulden und damit in
dauernde Abhänaigteit von dem Herrn
der Pslanzung verstricken So loiniiit
es, daß besonders die Manasrauen bei
festlichen Gelegenheiten einen Pomp
entfalten. der zu ihrer Schuldlnecht
schast schlecht zu stimmen scheint. Und
doch erklärt es sieh als ein schlaues Ver
fahren ihrer Herren, das-. sie die Be
gehrlirhteit der Naturlinder mit nichti
arm Tand, Ohrringen goldenen Kreu
zen und Medaillen ausstaebeln. uin sie
nach den siir ulaian geltenden stren
gen Schuldge etzeii in dauernder Ab
laiiaialeit ru halten. Nichts«- Reizende.
res übrigens als eine srohe Festvers
sainnilung zierlieh geoutzter Mannsrau
en An Sonn-— und Festtagen, bei
oehzeitem Kindtausen nnd sonstigens
gem, ’ n gehen alle Mana. Männer Ind
Frauen in blendendem Weis-» Jni Oe
qensatz zu den Kreolen sind nämlichi
die Maria nngeniein sauber, sauber an I
Leib und Seele. Die Kleidung ist ims
Tropentiinia entsprechend leicht. Ueber«
der leinenen hose des Mannes, dein
Leinenroet der Frau wird das bis zu
den Knien deradsnllenoe Vemo gerras s
gen. Bei den Frauen siizd Nod und
Hernd reich bestiat, nicht nur mit unse
rer billigen LlJiaschinensticlerei. sondern
auch enit einein eigenartigen Ranken
und Blumenmuster, in dessen Herstel
luna die Esjlaynsrauen seit ultero Mei
sterinnen sind. .
Die Maya sind zumal in jugendli
chem Ater hiid che Menschen. Bei dem
Karneoalszuge in Merida dienen Ma
ria-Mädchen angöniginnen derSchöns
heit. Die Frauen neigen nach der Ver
» heiratbung etwas zueKIrdersiille Ader
rei der angestrengten Arbeit in tradi
»scher Sonne verliert sich diese Neigung
bald wieder, Wohnung und Nahrung
derMana aus den nierilanischen Pslans
zungen sind mehr alo bescheiden. Die
hiitten sind aus roh geschichteten Blök
len des beiinischen Korallen-« und Mu
scheltaltg ausgebaut und mit Stint
stroh gedeett. Im allgemeinen ist die
schandlung durch die Herren in deren .
wohlverstandenem Interesse hart, aber
nodk eben ertrain «. Man pflegt ia
auch sonst in der Welt nicht die hübner
zu schlachten, die die goldenen Eier le
gen. Wenn der Druck aber zu start
wird, und es nicht sogleich zur Empo
rung kommt, dann verschwinden die
Maria von den Pslanzungen Wo sin,
das ist siir der-. der zum ersten ale
Male vorn asen Progreso über die
Hauptstadt erida ins Pslanzungsges
biet fährt, zunächst ein Rätsel. Denn
ganz ulatan ist ein Flachland, in dein
sogar ie Tempelberge der alten Maria
haben künstlich geschichtet werden mits
sen, ein lachland, das mit seinen nie
drigen odentoellen aus Korallen und
Muschellall den Eindruck erstarrter
Meereswellen macht. Die aus der Ber
toitterung der Bodenschichten entstande
ne humuöschicht ist trog des geologi
schen Alters des Lande nur dünn. iir
den Anbau der nach dein alten, est
durch Progreso abgelilsten sen Sisal
benannten Agaoesaser re t der spär
liche Iruchtbaden aber aus« Der Si
satdau erlaubt es den Keeoleru aus den
fche ———·« »Sag· mal Brand-sen läßt du heim- deiue Ernte wieder gegen Feuer ver
s m .«
— «Ree. das hat bei den Zåztdbolxp reifen feinen Zweck
W!
Pslanzungen ein Schlarassenleben zu
führen oder auch in Paris and anderen
Lebestädten ihr Geld an den Mann
oder besser an die Frau zu bringen.
iir die Maya ist der Sisalbau der
z luch, der sie an die Schalle tettet, da
ihre billige Arbeitskraft nicht einmal
von den Regern Asritag unterboten
wird. Wird aber der Druck zu start,
so verschwinden die Maria unter der
Erde.
Wenn man mit der Eisenbahn von
der Hauptstadt Merida nach Titul in
der Nähe der Tempelreste von llrmal
sährt, sallen einein Papavas und
Palmbiiume aus, die anscheinend nur
eine Krone, aber keinen Stamm haben.
Fragt man einen niitreisenden Lan
drsdewohner nach dem Zusammen
hang, so erfährt man, daß der 40 Fuß
lange Stamm in der Erde steckt, in ei
ner Höhle, die die tropischen Regen
giisse und die ständigen Wasserliiuse
des Landes in dem weichen Muschel
lall aus-gewaschen haben, so dass nur
noch die härteren Korallenbänte stehen
geblieben sind. Aeuszerlich sind diese
Höhlen meist gar nicht zu entdecken.
Alle sind mit reicher tropischer Bege
tation überwuchert, aber gerade die.
die seit alter-l den Maya als Zu
sluchtsstätten dienen. tragen nicht das
Wahrzeichen einer aus dem Boden
auiragenden Palnibaumlronr. Diese
Höhlen sind uralt. Das beweisen die
Frestomaleteien die nicht von den
heutigen Mana, sondern von ihren
Vorfahren herrühren· Malereien, die
enau an die Wandmalereien ägnptis
fcher und etruslischer Gräber erinnern,
wie ja alles, was wir von den Maria
wissen, nicht aui einen Zusammenhang
mit den von Ostafcen getammenen Jn:
dianern, sondern unverkennbar aus
ibre Zugebörigteit zur tautaiischen
Rasse hinweist. Die Gesichtsbildung
der jahrbttndertelana und vielleicht
schon seit der letetenberrschast reinge
bliebenen Mann ist vollständig enta
piiiscb, genauer leniitisch. Europaisch
ist auch ihre Kunst.
Die bedeutendsten Dentnialer der
Maria sind ibre Tempelbergr. Wie die
iiayntischen Pyramiden sind sie iiber
auadratischem Grundrisz tilnstlich aus
gebaut, nur besteht das Baumaterial
nicht aus Lebmziegelm sondern aus
dem beimischen Korallen- und Mu
schellalt. Die heute vielsach zerstörten
Seitensliichen weisen noch aus weiten
jStrecken die alte Steinbetleidung aus,
auch zeigen sie nach zwischen den im
Winlel von 45 bis 66 Grad ansinnen
den glatten Steinmänden auswiirts
sührende Treppen. Diese verbinden
die Priesterwabnangen am Fuß des
Tempelberges mit dem Gotteshause
aus der Spitze Die Priestern-ahnun
gen sind Zellen. die in lan er Reihe
nebeneinander um die vier eiten des
Berges umlousen. Die Zellendeeten
sind, wie alle eingedeckten Bauten der
Mana, nicht gewölbt, sondern durch
Ueberlragung geschichtet Der The-las
Bau, der uns besonders aus den mis
leniseben und vormyteniscben Bauten,
dem Schahbause des Atreus und so
vielen anderen in Griechenland und
Vorberaften bekannt ist. ist die Bau
weise der Manc, ein hinweis, daß ihre
Berührungen mit der alten Welt in
die vargriechische seit zurückreichein
Aus den Orient weist auch der ei ent
liche Tempelbau. Der Tempel aus der
Bergsplse ist ein Rundbau, bei dessen
Anlage das Schlangensymbol bestim
mend war. Die religiösen Vorstellun
gen der alten-Maria werden Lebensart
von Ocm Oylllvvtc Cl Qui-ung
Dies töeiit aus den Orient der alten
Welt din. Die in sich zurücklauiende
treisrunde Schlange ist in allen mar
genländischen Religionen ivie noch
heute im Christentum das Sinnbild
der Ewigteit. Die Schlange hütet tn
den Tempeln den Eingang Mit ty
rein ungeheuren Leibe umschlingt sie
den ganzen Bau auf dem Berge und
läßt nur den Eingang-hatt srei, streckt
aber neben ian dein Eintretenden den
drohend aufgerisienen Rachen und den
furchtbaren Schweif entgegen. Wer
in das hanc der Schlange eintritt. der
tritt in das haus des Ew· n, in dasl
hauj Gottes; er läßt die lt da unss
ten hinter sich. Die Schlange ist deiil
Hauptsinnbiid der Maria - Religion,
und vielleicht hat das Volt von dem
Sinnbilde den Namen. Noch heute
heißt eine Schlange in Yutatan Mana.
Wie die religiösen Sinnbilder wet
sen auch die saufornren aus den alten
Orient hin. Die gewaltigen Tempel
berge rnit ihren umlausenden halten
erinnern an Zigyptische und noch rnebr
an vordere-statische Bat-mein wie sie
liest aus dem Schutt der Jahrtausende
fwieder zum Tageslicht erstehen. In
fourderasiatische Vorbilder mahnt auch
l
das hauptsächliche Ziermittel, der s
sMiiandersrieQ Nicht nur gezeichnet.
Fsandern auch in den Kaltstein ausge
;hauen. bedeckt er in lan en Linien die
JStirnseiten der Prie erwohnungen.
lMeist erscheint er rein, manchmal auch
Jgemischt mit anderen geometrischen
Ornamenten unseres Orient-L mittin
ter auch abwechselnd mit den phantas
siischen Gedilden, die uns ·aua der
Bauweise der Azteten vertraut sind.
So erscheint die Kultur der Maha ais
ein Auslönder der altorientalischen
;Kultur. Lange vor honter scheinen
die Maria aus Varderaiien auf dem
Seewege nach Mitelamerita verschla
Igen worden zu sein. Vielleicht sind es
Nachkommen von vhöniziichen Seelen
sten. die, mit der Meeresstriimung nach
lAinerita getragen, nicht mehr den
ltltiirtmeg gesunden haben und wie so
viele andere als verichollen galten.
Jedensalls sind ibre Bauwerte sowohl
wie ihre heutigen Nachtommen Reste
eines uns verwandten hochentwickelten
Valtes. Bei dem Kampfe, der sich seht
zwischen den Maria und ihren Unter
driickern entspannen hat· kann man da
her nur wünschen, dasi er nicht in ei
nen-Vernichtungjtamps der herrschen
den Meritaner gegen die Natnrtinder
ausarte. man sollte eigentlich auch has
sen dürfen. daß nach beendetekn
Kampfe die wieder Unterworfenen
menschemviirdiger ais bisher behandelt-H
würden.
Hubert J. Poeten.
«- s--·-. —--..
Gent n
Daine A.: »Was toltet Sie das
enlziickende Kleid?«
Dame B.: aZwei Obnmacksten und
einen Tiissentobf Tbränen!«
Retter Spore-entse.
Sommerfriichlen .Sie haben mich ·
ja schön hineingelegt: nehmen mich
zum Angeln mit und nun man jeder
5 Mart Strafe bezahlen!«
Bauen «Bezablen? Nu. das fehlte
noch! Die brumin’n wir nb!«
Unsesiende Partie.
Dame: «.... Also wirtlich schon
wieder entlobt, here Bari-M«
Baron Nattern «Freili:b! Das
Mädel tonnte ia nur 50 Kilometer
die Stunde vertragen!«
Use-irdis
Sergennt: »Fräulein Anna. ich
verebre Sie, ich liebe Sie, ich bete Sie
an!"
Dienstmädchen: .Ach. Herr Ser
aeant, ich verstehe ja bloß vie aanz ac
ivöbnlickxe, bürgerliche Fällen«
Zur zweiten Rat-r kennte-.
«Der bekannte Rinatänwfet Stre
cler will ietzt. nachdem er sich zur Ruhe
gelebt bat, beiratben.«
.Der tann eben nicht mehr leben
ohne Zweitampft«
stitffielise sinnt-Im
i Er: »Es ist zu dumm« ich bringe
jdie nnangenebme Geschichte, vie mir «
lim Bureau palsirte, nicht mehr aus«
dein Kopfe.«
s Sie: »Weißt Du was, Männchen.
sich mache mich rasch lertip, wir arben
lzulainnien in die Stadt, und Du
tansst mir einen neuen Dut; dabei
Sein-alt Du gleich auf andere Gedan
en.«
Mslber. Fkäulein Mu, warum män
öie sich denn ask IV Mu- meins
h Im Fu away-bin n?«
UMJ haben ja eine senkt-vie e
Nam«
»Na, die glüht Doch nur für exkl
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