Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 17, 1910, Zweiter Theil, Image 14

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    ? Wer stetscht lacht.
III-rette einer wahren Begebenheit
nocherziihtt von C. Her b.
.DAnnerivettei-, Alter, ich pfeiff’
W deuffz Meintsivegen soll’s mich
IF Sttnfzetirl tostr’. Ich sterb’ vor
dank —
Urber dem Auto, Das noch Aus-»
Mittag des vorher geplagten Para- »
Istitz nun wieder fahrtbereit anij
Ists-d der Chausfee stand, streckte eini
saftiger Kirschbaum verlockend seine»
sinchtdelndenen Zweige aug. Vers
Atte« guckte die Achseln. Mit einen
Sah wir Fritz aus dem Trittbrett
stit einein zweiten ruf dem Verdeck
nnd langte sich eine ordentliche Hand
voll der leuchtend rothen, saftigen
Iriichte herunter· ;
«Schmeckt’s, Ihr Herre?« rief da«
unverhofft eine rauhe Stimme hinterj
der »die Straße sauinenden Hecke her »
sor, die ebenso angenehme wie gesetz ’
widrige Beschäftigung des Fritz unter s
krechend »Als zug«lnngt un’ nomine
net genirt!« —- »Verehrter Herr«
Mtschbaumbesitzer wenn der Menfcht
Dust hat, so hat er eben Darst! Dasi
mftehen Sie doch wohl? Schaden
sollen Sie übrigens keinen leiden.
Lungen fünfzig Pfennig-;M —- »J
pfeifed Ehna uf Ihre »liebe Herr
setschtetsaumbesigef un us Jbre fus
gewennickxs bin dr Feldlxieter
I ischt Feldfreoel gwäden so do
Manga hent un muß bstrcsst werte
Mannes« — »Zum Teufel, ist das
Ihr Ernst?« fruq der »Alte« der
Thufseuh etwas kleinlaut — »Hm!
Sie scho mnosl a Fett-bietet g s,ehe wo
Mk macht, wenn r Kerschdedeebe
If frischer Dahd eroappt hat« ba? J
use net! Machev Se jesed nomine
W lange Faxe und gebed Se m’r
Jst-te Raine, awtver d’ richtige, aa;
Finscht raucht ’s. S’ dähde ’ne n
Mlich gar nix helfe. denn so ge
M bin i scho gwä dasz i inr
forscht d’ Nummer von Jhreni Wage
Iffgschriewe han. Wissed Se, scho do
hist hinner dr Lied no.«
, -c... —..-l
Ogllllfskllc ulus VII-tu gut-ne sue-I
nethgedrnngen dem strengen hütet des
wütttembergischen Geseyes ihre Aus
weispapierr. die der Beamte aufmettg
fam prüfte, ehe er ihren Inhalt in
seine dicke, ehrfurchtgebietende Brief-s
taschr eintrag. »Hossentlich hend Se
a Jhta Erlaubnisschei’ bei Jhna.
WE« —- »Aber natürlich! hier....«
.— .Jo. jos S» isch scho- suec J
glaub« a Ehna a sp.« —
Langfarn uniging der Feldhiiter das
Zeitp. indem et es bewundernd muster
te. »Das ifcht aber an scheenerWage.
Sakrament aber an! Jsch der au
fchtart?« — «Vietzig.« — »Vierz(ch?
.... Was, vierzich?« —- ,,Na, Pfer
dekräfte natürlich!« — «errd’träft’?
.... So, f o. . . . ha, jo, steile, freile,1
Pferd’träft! herrgott, dees muß:
aber scho schee sei, mit so’ ’me Dinge
tich immer d’ Landstroos na z’fauße?«
—- «O ja, ganz nett«, meinte der
chausseut blast-It —- Friy dagegen
schien über etwas Wichtige-Z nachzu
den!en; iiber nichts Gutes, das ver
tieth fein verschmihtes Gesicht und der
Scheint in seinen Augen. »Herr Feld
ÆtetC sagte er schließlich, liebenswür
dig fächelnd-, Würden Sie uns viel
Mt erlauben, Jhnen ein kleines
Pfötchen hier hinter uns anzubieten.
Mr nehmen Sie gern ein Stückchen
sit, wenn es Ihnen Spaß macht.« —
MtrgottteeQ erfcht no«, rief der
",«,«Itm des Gesetzes-T ganz roth vor
Freude iiber die unverhoffte Spazier
Ishsts —- -
- C-— fl»-..t-I. m-Ak-L,
SUI Qui-sung Vu- nuusu· »san«-,
Marsch .—z— Tdfs-tisff-tdss-töss!· De
Mdr arbeitet Alle drei steigen ein«
" vder Wagen fliegt mit feinen Jn:
sv Eber »die blendend weiße, im
Sismfchein funkelnde Chmtssee du
ljinx —- »Du, gell, de’ Benzinkaste’ is
doch richtig voll?« —- ,,Jch hab «n
Mk Middach erst vollgesillt.« —
«Buaß’ vo? Denun do hinne soll un
set Ster deuer zu stets komme'. Enei
Wen er’n gebracht; vor Frankfurt
finant ee mer net mehr ’eraug. Dag
säs jetzt noch so u’g’fähr zwnhunnerd
Kilometer. Dann geht ka’n Zuck
Inehr, un wann er dann net qenuch
UT Geld bei sich hat, kann er sek)’, wie
: et hamrniimint.' — »No, do werd der
I Oek Leb-back; dran denke!« —
L- Und hinter ihnen saß ahnungslog
des arme Opfer ihrer Tücke, behaglich
» in die weichen Polster zurückgelehnt,
—« kund stopfte sich eine Pfeife. Vierzig,
J»"fssfsig, sechzig Kilomeier flogen sie
Nester den Rädern dahin. Der Fahr
M säumt-ehre in aller Gemüthsruhe
sein Pfeifchen und genoß in vollen
das für ihn so gänziich neue
IIM der Reichen. »Du-Wertpa
« It Idee ank« rief er endlich. »So
M Un Hdoc mer« sei-doch no net
III-I ke Echtes tmmneL Deej hot e
Ist m gviez net denkt, daß m’t
« Wss s so F- Mich do drinne
, M M Mim isch jo net
. . I« —- M nor mider«,
- M Mem de- Zähne-»
- »L« keep-sie schen snnete Aqebe
VII-Mag pas-, m- die
W und posted Ut
sfolgte ver Pagen seinen Weg. deNach
dem Salt des Motoej begann der
Fell-bitter ein lustiges Liedchen zu
pfeifem dann wieder ein anderes.
Schließlich versuchte er auch noch ale
Ausfluß feiner Millionärsstimniung.
»Das sind die Dollaeprinzefsinneu«
zu pfeife-n Es llappte aber nicht recht,
weil das Tempo nicht zurn Biertatt
des Motors passen wollte, unv so legte
er sich denn in seine Ecke und schlief.
Es schlug eben zwölf, als das Auto
vor der Hauptwache in Frankfurt still
hielt. Nun, edler Hüter des Gesetzes«
frag hohnlachean Fritz, als er dem
Feldbiiter höflich den Schlag öffnete.
»War die Fahrt schön?« —- J
glaub-! Deeg iichd wenigfbteng au
emol a Vergniege gwa. So an Audo
iich doch was annerschds als d’ Isc
bahl J fach a vielmals mei’ Dank.
Jhr Herre! Wenn Se jeyt vielleicht
grad no so auat sei wolldet un rn«r
sage, wo ’e noch Sachsehiaufe geth«
Die beiden Bösewichter waren starr
von Staunen über die Art. wie ibr
Opfer die Sache aufnahm, und fan
den vor Verbliiffung ikber die uner
wartete Wendunagar keine Worte. «
«Mei Vadder wohnt nernlich scho seit
lange vare da driwwe, un i ban
g'rad uf de« Bab’bof g’wellt, wo i Se
verdwischt han. »«s Dunderwedder«,
yan i rn’r denlt. wo i uf Jbre Babier·
g’leie ban, daß -Se von Frantsurl
send. »sDees ifcht aber teiNfeiM No
lennet Se sich wohl sdenle, daß rn«r
Jhr’ Einladung g’rad g’5chliche’ rom
me’ iich. Saged Se amol, wenn’5
g’rad uf Ihrem Weg liegt« tenndet
m’t a in Sachirbaufe dtiwwe no g’
fchwind a Schepple trinke? Net?
. No, wie Se wollet, i han balt so
g’rneint. Mit b’r Straf wird-I a net
arg werte, do hend Se nomrne tei’
Ansicht J werr's scho« so beigele.
daß Se mit a paar Mörlle weglorns
med. Also, noch emol mei Dank sit
es scheene Geburdsdagsg’fchenl, i bin
nernli g’rad gefedert vierzich worre. —
Gelh do g'rad nunner gebt-«- noch
Sacknebaufeik Dante schee, un gut«
Pacht! Grieß Gott« Jbr herre!«
Er grüßte seht freundlich unv ging
langsam -bie Zeil hinunter, bis er im
schwanlenden Licht der Laternen den
Augen der verdutzt ihm Nachblickenden
entschwand —- «Du, jetzt sein mir
awwer eing’anae’!« » »Bei-bald bat
der aach sein’ Sonndacbanzuch a’g’
hatt!'·
Use- Ined Trinken auf der dünne.
Vom Essen und Trinken aus ver
Bühne erzählt Ludwig Darum-, der
jetzt das Juhiliiurn seiner fünfzigjähs
rigen Bühnenthätigteit hegeht, einiges
Jnteressante im 2. Bande seiner »Er
innerungen'·. Die Choristen. Statisten
usw. erhalten natürlich, wenn sie aui
der Szene die Becher an den Mund
sehen, zumeist nur Wasser. während
sich die hervorragenden Künstler oft
echten Sett usw. leisten. Von seinem«
Gastspiel in Peiershurg am Kaiser-li-.
chen hoftheater t1882) erzählt B. fol
gende hübsche Episode: »Am Schlusse
rer Vorstellung »Man« wurde mir
ein Beamter des Hoftheater »in drin
gender Angelegenheit« gemeldet. Die
ser Herr trat in voller Uniiorm bei
rnir ein und fragte, ob ich im dritten
Akte des »Man« eine Flasche Cham
pagner auf der Bühne verbraucht hät
te. Als ich dies heiahte, forderte er
mich auf, den Betrag fiir dieselbe mit
sieben Nubeln sofort zu entrichten.«
B. mußte sich das Geld erst von eirem
Kollegen leihen, da ihm ver Beamte
ertliirte, er dürfe das Theater nicht
verlassen, bevor nicht diese sieben Ru
hel erlegt wären.
Jn einem Stück von Otto Ernst
kommt ein ganzes Menii von drei
Gängen vor; dasselbe rann schon aus
aus Sparsamkeitsgriinden nicht jeden
Abend »in natura« geliefert werden
Der Regisseur hilft da mit Requisiten
aus Puppe oder Holz aus. So zog
Alexander Girardi. der betannte Wie
ner Komiker, einmal zur Belustigung
des Publikums in einer Passe aus fei
ner Tasche eine kleine Säge hervor und
begann damit das ihm vorgesehte höl
zerne Hahn zu zersägen. Am nächsten
Abend aber hatte er sich ein veritahles
Wiener »Backhiindl« aus die Bühne
bringen lassen und verzehrte es mit
großem Behagen.
—
Einer-, der In die Zustan denkt
»Was hör’ ich, Junge? Du willst
das Brot nicht essen? Vielleicht danlst
Du mal später dem lieben Gott, wenn
Du ein Stück trockenes Brot hast!«
»Ja, Mutlchen, darum esse ich’s ja
auch heute nicht auf."
Ganz natürlich
Gast: »Aber Kaki, die Servietten
werden ja alle Tage schmutziger!«
Kati (erstaunt): »Ja, Herr ——- an
ders kanns doch gar nöt feink«
Wind
Standejbeamten »Sie erklären
als-. daß Sie diesen Verm den Kon
JW Gottheld Reinerlielx zu Ih
rem Ehegatten erwählen wellenf«
sei-l Cehemalige Cyrachlehrerlnk
»J- . . twi . . pel« «
—.-.- --.... — , , ,
sputh m m W
sich-sen
Paris beherbergt zur Zeit einen in
iteressanten Gast. Es ist« wie von dort
berichtet wird. der spanische Pater
Bernard, der sich die Verbreitung des
christlichen Giaubens unter den Essi
knos zur Aufgabe gemacht bat. III
Jahre 1906 unternahm Pater Ber
nard seine erste Reise nach Raita,
und nach Ueberwindung unsiiglicher
Schwierigkeiten erbaute er selbst mit
den primitivsten Mitteln »Man-K Zig
loo«, die Marientirche. das erste christ
liche Gotteshaus im Beringsgebietr.
Die wenigen Bretter und Nägel, de
ren er zur Errichtung seines Mission-i
gebiiudes bedurfte« losteten ihm nicht
weniger als 12,000 Franken. Die
Schilderung, die der muthiae Pater
von seinem Msiionsaebiete und des-—
sen Bevölterung gibt, tlingt wahrhaft
ergreifend. Inmitten einer unendli
chen Wüste, die ewiger Schnee bedeckt,
und immer und immer wieder von
tosenden, Alles begrabenben Schnee
ftiirmen heimgesucht wird, leben in
Alaska etwa 40,000 Indiana-Edit
mog; ihre Wohnungen liegen oft 30,
ja bis zu ts) Kilometer von einander
entfernt. Seine Estimos sind gut
mitthige, friedlichenbe Wesen, denen
die Laster der civilifirten Menschheit
unbekannt geblieben sind. Der Es
timio weifz nichts von Liiae und Heu
chelei, er verabschent die Vielweiberei,
und die Familie ist ihm ein Heilig
thum. Auf die Estimos ist Pater
Bernard stolz« und seine Arbeit im
Dienste der Kirche wäre ihm ein Leich
ieE, wenn nur die Kälte nicht wäre,
die entsetzliche, todtbringende Kälte.
Und dann die Stürme. Wie oft ha- "
ben diese ihn und feine treuen Hunde
infnrchtbare Gefahr gebracht, wie oft
hatte er fein Leben nur den tlugen,
vor feinen Schlitten geipannten Thie
ren zu verdanken, und insbesondere
seinen-. Leithunde »Zpat«, den er fiir
2000 Mart erworben hatte. Wenn
Niemand in der arttischen Wüste
mehr ein und aus wußte. Alles im
Schnee begraben laq — »Es-aus«
Spiirsinn brachte die Halboerhunqep
ten und Haliperfrorenen immer wie
der auf den richtigen Weg. Troy al
!en seiner harrenben Gefahren tehrt
Pater Bernard im Juni wieder zurück
in die Eiswiifte.
see nun Ich t- 3000 Drehen-eher
Jn Japan werden in den meisten
Fällen nicht durch die Liebe, sondern
durch den Ehepermittler die Paare
zusammengestihrt und haben sich vor
her nie gesehen. Die Schließung
einer Eis-e ist gar nicht ihre Sache,
sondern die der Eltern. Der hei
rathslustige junge Mann, so schildert
ein Aussatz im »Wide Wortd Mogo
zine«, der seine Ausbildung hinter
sich hat« theilt eines Taqu seinen-.
Vater seinen Wunsch mit, sich zu vers
heirathen, und nach einiqen Aus-ein
andersetzungen mit seiner Frau wen-—
vet sich ver Vater an einen Ehrver
rnittlet, dein er qenou vie Einen
-ichasten feines Sohnes, sein Tempera
ment seine Wünsche und sein Vermö«
den darlegt. Dann wendet sich der
Ehrverrnittler an seine Frau, und nach
einigem Suchen findet der Ehe-permitt
Iler, der in Japan eine angesehene
DIPA fl ..-- -.—-!-.-1 ..- k-- m---l ---« .
’ IIIUUIIH IIIIIIIUIUII« kll UIÄ »Ich-ZU klsls
Jtleine geeignete Japanerin Nun hun
HDelt eS sich darum, die jun-sen Leut-,
j.niteinander bekannt zu machen. Dis
Neid-sieht bei einer Theegefellichait tm
jHaufe vers Vaters beg Bräutigams
jhier sehen die jungen Leute einander
zum erften Mal; die tftiguetie verbie
tet, daß sie miteinander reden, desto
rqr .rber beobachten sie sich gegen
ieitia. Sind beide Elternpnnre von
diesem ersten Zutiimmentrefien zu
friedengestest, io ordnen sie alles Ge
fchäftliche und bestimmen stach den
hochzeitstaa, und am Abend des
Hochzeitstage-«- verläth die Braut un
ter besonderen Cerenionien das Haus
ihrer Eltern, um ihrem neuen heim
zugeführt zu werden. Das junge
Ehepaar bezieht jedoch tein eigenes
Haus, sondern gehört noch zur Fami
tie der Eltern des Bräutigam-. Das
Brauttleid besteht ganz aus weißer
Seide und zeichnet sich durch befon
der- lange Aerrnel nut; auch die
Schärpe ift fehr lang. Ehe die Braut
vie Sänfte tbesteigt, die fie fortfiihren
foll, wird sie an ein kleines Feuer ge
führt, in dem ihre Puppen und ihr
anderes Spielzeug verbrannt wer
den. Dies foll symbolisch andeuten,
daß sie die Kinderzeit verläßt. Die
Flamme foll auch das Feuer reiner
Liebe darstellen, noch anderer Auffas
sung bedeutet ei. baß nun die Braut
fiir ihre eigene Familie todt ist. Die
Eltern, der Freundeskreis ihrer eige
nen Familie und der des Bräutigams
begleiten idie Sänfte sver Braut bis an
die Wlle ihrer neuen heimath, wo
fie ihrer neuen Familie übergeben
wiev. shier muß fie zuerst mit ihrer
eigenen Mutter und mit der Frau bei
chsermittlers Jhee trinteeh und die
beiden Frauen ertheilen ihr Rath
fslise M ihr zMsftises Verhal
ten; met begibt He fi. is das heilkr
tsvta des posses, des III Ue hoch
MA- j-. ..«.-.--.. -
seitiseslet besonders geschntllckt ist, nnd
hier theilt der Cäcpeeneittlet mit daß
die heirath W werden soll.
«Ese andere. keiigisse oder geseiliche
Form ist nicht erforderlich. Dem
Beautpaae wird hier-ans von zwei
jungen Mädchen ein Becher Reiswein
lSale) gereicht, aus dem sie beide
trinken; dieses wird noch zweimal mit
anderen Bechern wiederholt, und nun
kann das junge Paar die Gliickwiins
sche der Gäste entgegennehnien Jetzt
erst entschleiert sich vie Braut; wäh
rend des folgenden Festmalsles ent
fernt sie sich mehrmals um jedesmal
anders gekleidet wieder zu erscheinen.
Mit jedem der anwesenden Gäste
muß das Bedinpr wie ev die Ue
betlieserung verl«1ngt, Wein trinken;
jedoch beschränkt man sich meist das
taus, diese Handlung anzudeuten·
Das eigentliche Hochzeitsmadl unter
scheidet sich lau-n von eures-Zischen
hochzeitisittem
W
Der Gurt-se tun die Ieise-.
Mund-eilt von M ila n Be g o nic.
Ein Herzegowiner pflegte jedes Jahr
dem Zisltan ein Geschenk zu überbrin
gen, bestehend aus den besten Früchten
seines Gartens. So sagte er eines
Tages wieder zu seiner Fugu »Du
vie Quitten neuer io reichlich und
groß sind, werde ich morcien dem Sul
tnn einen Korb voll davon bringen«
Die Frau aber antwortete: »Es ist
nicht aut, oon den Quitten zu neh
men; wir könnten sie im Winter siir
die Kinder brauchen. Nimm lieber ei
nen Korb Feigen; die werden dem
Sultan besser schmecken.«
Er folgte ihrem Rath, psliiate einen
Korb voll oon den besten Ieigen und
machte sich am anderen Morgen auf
den Weg. Als er nun zum Palast lam,
hatte der Sultnn gerade gespeist und
war in ausgezeichneter Laune. Er
empfing den Herzegowiner huldvoll
und sagte: «Aserini« Hero! Setz Dich
mir geaeniiderl«
Hero setzte sich, treuzte die Arme
über die Brust und sah den herrschet
erwartungsvoll an. Der Sultan aber
erariss eine Feige nnat der anderen,
zielte nach dem Kopf des Herzegowii
nerr nn: tras iLJn jedesmal mit gro
szer Wut-tit- Und immer, wenn ihn
eine Feige an den Kopf trai, sagte der
Bauer laut: Jnrebi Schittschur!«
lGelobi sei Gott!)
Verwundert hielt der Zultan zu
letzt mit deni Wer-sen inne und fragte:
«Bist Du verrückt, Mensch? Jelr werse
Dir Deine Feiaen an den Kopf utid
Du sagst: «Jarebi Schutschur!«
»Warum?«
»Oh, oh, erhobener herr —- wenn
ich Dir Quitten zum Geichent ge
bracht hätte, wie ich zuerst wollte, ich
wäre längst todt. Meine Frau rieth
mir davon nd -—- der here segne st-.
nnd erhalte sie gesund!«
Der steter-r o ak.
Der Pompadour beherrfcht wieder
die Mode und nimmt vielfach die
Stelle der Handtiischchen aus Leder
nnd Metall ein. Seine Pompadour
ähnlichteit oerdantt das neue hand
iiischchen vor allem dem Umstand, daß
es aus dem Stoff des Kleides berge
siellt und überdies an einer doppelten,
get-drehten Seidenschnur iiber das
Handaelent gehängt wirb. Die allge
meinen Bestimmungen siir oen moder
nen Pomradour lauten :oie folgt:
Zeine Form darf nach Belieben wech
iein, bars bald oval, bald treisrund,
bald vier- oder dreieckig» bald Halb
:nonb oder spitzer Kegel sein« Auch
die Größe ist« innerhalb gewisser
Grenzen natürlich, teinem Gesey un
terworfen. Ob nun aber die Tasche
flach oder ties ist« ob breit over schmal,
immer mus-, fie, ioie schon gesagt, aus
dem Stoff des Kleides sein« zu dem
sie getragen wird, und immer mit ei
nein möglichst einfachen matten Me
iallriegel schließen; immer auch die
Zeibenschnuren ale Gehänge behaup
ten. Da naturgemäß eine solche Mos
oesorderung es mit sich bringt, baß
jede elegante Frau Dutzende von klei
nen Taschen zu besisen gezwungen ist.
ain bei ebenso naturgemäß die An
fertigung der Taschen augenblicklich
am meisten in den hänben der Schnei
der liegt, hat sich das tleine goldene
oder silberne Schloß zu einein der be
liebtesten Geschentgegenstände entfal
tet. Immer matt unb von gesuchter
Einfachheit, liebt man ei, den Grund
mit Ambeöteninustern in schrasfirter
oder ziselirter Arbeit zu zieren. Sel
tener steht man Email over gar ein
gelegte Steine. Beide treten gern
nur als Monogramm oder Wappen
schmnck aus dem Metallgrunde aus,
iden dann aber teine andere Verzie
rung begleiten dars. Was nun vie
Beseitigung der Taschen leihst be
trtsst, so wird ihr Stoff ba, m ei
sich um enge Gewebe, Wollen, Sammt
und harte Seiden handelt, glatt, mit
einsachem, in der Farbe übereinstim
meedeih oder hellerm Seide-miter
sietter gelegt. sei Neidern »aus Sek
ten-Insekten M, Seide-with M
Ist-. Dieb so vers-sum das der leich
.;....-·1,isp »Es- .—k g
te Stoff til-er dem doppelt gelegten
Moireesutter gelrauft, geriisclft oder
geskltet wird.
Its MMNIOIL
, Der Kaschmirshaivl. der einst das
Entzücken unserer Großmutter bildete
und in den graziöfesien Drapirungen
getragen wurde, wird von der heutigen
Mode wieder mit Rachdrucl empsolp
len. Co ist fraglich, ob unsere moder
nen Frauen jene heute altoöterisch er
scheinende Anmuth und dislrete Fein
heit besitzen werden, um diesen wun
dervollen Stoffen den rechten Fall
und den weichen Schwung der Linien
zu geben. Noch staglicher«atser ist es,
ob viele Frauen die große Ausgabe
wagen werden« sich ein solch-s Wun
derwert der Webetunst. das bis zu
L2500 lostet, anzuschassen. Die schwe
re, tiesleuchtende Pracht eines solchen
echten Anschrnirgewedes zählte Jahr
hunderte hindurch zu den magischen
Kostbarkeiten, die das Wunderland
Jndien darbot. Jn die allgemeine
Mode trat der Haschmirslsawl aber
erst ein, als Bonawrte von seinem
ögyptischen Feldzug unter anderen
Beutestiicken auch ein paar soieser
Shawls mitbrachte Als die Damen
des Direttoireg zum erstenmal in die
sen unbeschreiblich schönen Umljiilluns
gen in der Oper erschienen, da wurde
unendliche Sehnsucht wach in weidli
chen Herzen, und der leidenichiistliche
Kult des Aaschmirshnwls ircr für ein
halbes Jahrhundert begründet Die
weiche, kchmiegsame Gleganz der seis
nen Draperien wurde die nothwendige
Krönung jeder Toilette und eine vor
nehme war erst vollständig, wenn sie
unter einem indischen Zhawl getragen
wurde. Aber der in dem Heimathland
dieser herrlichen Gebilde ausgespeichers
te Vorrath war rasch erschöpstz im
mer theurer und theurer wurden die
Tücher unsd so versuchten denn inge
niöse Fabrikanten. die seinhaarigen
Ziegen Zion-, deren Wolle das Ma
terial siir die Tücher liefert, in Fronf
reich einzuführen. Dieses-i Experiment
mißlung, sdie Ihiert., tonnten sich nicht
atllirnatifrren und die Möglichkeit der
Herstellung von Raschtnirihawlo blieb
weiter den armen Wedern am Hunn
laya vorbedalten Ue erkrrmuwe »u.
rnath des Shawls ist die Provinz
Lohnre, wo über 8000 Weber aus den
ärmsten Schichten der Vevölterung ihr
tiirnrnerliches Brot verdienen. Ur
spriinglich wurden die Shdwls nicht
nur für die Meidung, sondern haupt
sächlich als Wandbehänae zumSchrruck
der Röurne verwendet Sie werden
mit der Hand auf primitiven Web
stiihlen hergestellt aus den Haaren der
Kalchnrirziegen, neben denen man auch
das außerordentlich feine Unterhaar
der wilden Bergziegen Tibets ges
brnucht. Da in jeder Werkstätte etwa
30 Weder arbeiten und die Tagesar
beit des einzelnen nicht mehr als etwa
U« Zoll des lostsbnren Gewebe-Z be
trägt, io dauert »die Herstellung eines
einzigen Shawlss last ein Jahr. Die
größte Sorgfalt wird daran verwen
det. das Ziegenhaar von all den Un
reinlichteiten zu befreien und ihm
durch die größte Sriitberteit seine
weiche Feinheit zu geben. Die Shatols
werden in einzelnen Stücken gearbei
tet, die dann io erait zufammengeith
sind, daß sie wie aus einem Stück aus
sehen.
Die Ieise der seit-en Füße.
Die kleinen Füße, besser gesagt, die
kleinen Schube, scheinen Vorläufig
überwunden zu sein. Schon vor eini
Aer Zeit, es mögen zwei oder drei
Jahre her sein, unternehmen eg Eng
länderinnen, einen Kamps gegen den
tleinen Schuh zu eröffnen Es bilde
ten sich, wie das ja bei Rampspnrteien
nicht anders lein kann, Vereine, die
es sich zum Ziel gesteckt hatten, gegen
die Thorheit des zu kleinen Schuhes
zu Felde zu ziehen. Aber man erreichte
daman wenig, weil nur eine geringe
Anzahl Damen sich der Bewegung an
schloß. Jetzt ist aus dieser eine Mode
geworden. Die Pirriserinnen haben
als Neuestes den Schub, den sie bis
jetzt schön und elegant fanden, ver
bannt. Der hacken n la Louis quinze
Ist unmodertt Die elegante Dame
trägt einen Absatz, der erheblich weni
ger hoch, aber von oben bis unten
gleich breit ist. Der Schuh selbst ist
nicht inebr spit, auch nicht iuebr allzu
schmal. Alle Farben, blau, grün, liter,
gelb und weiß, werben in den neuen
Formen ausgestellt
Enkel-thing
Führer lvor Besteigung eines Glei
scheri): .Sie marschiren urn besten
hinter mie, meine Dame!«
Itzt-leid lseschmeichelvs »Sie ven
ten wohl, ich bin die Matt-igka
Ilibren «Rein, aber Sie hqhku die
grössten Ists-ex da können die Anderen
in Ihre Fußnoten treten!«
—--—
« Unter Irren-finstern
»Du bist doch nicht« böse, liebste
Olle daß ich Dir erst heute- su Dei
ner Verlobung grutulirefm
»D. durchaus nicht hast Du
Dich denn sent etwne berublth
s Ists-I
spT o m e : »Viitk.»mcjn Hex-t, Fasse-I
est mich in Ruhe; su- nnd mu- viei zw.
-— flattekhait!«
i J
Stall-unad: »Na bleibe ich bei meinem
Vieh attein. Wirst dn auch oft an mich
dentkin Micheli-"
Rekrut: Jenean wenn mich der Un
ter-am ier Rindvieh oder Heinrichs
schnaufen wird-«
schier si- tue-.
sofe: »Meine Gnödiae sagt, ich sei
eine nette Pflanze, und der Herr nennt
mich einen netten Käfer; in wetches
Reich der Natur gehiire ich nun eigent
lich?«
i Stute-then
i »Ach, mit meine-) Dienstmädchen
zhabe ich schon eine Noth« die eine macht
Jnichts rein und die andere macht rein
igar nichtiM
! Unten-it use Lande.
heut-here (zuin neuen Miit-chem
»Auguite, geben Sie mir meinen
Frack.«
»Ist det der Rock, wo vorne nischt
ist?«
Lindli0.
»Das Muster aus dem Kuchen
bringt Jhr aber schön fertig. Jshr habt
wohl ein eigenes Instrument dazu?«
»O na, dees macht ma mit’m
Knmmp«l!«
Weite Jst-ficht
Schneidermeifter that eben dem klei
nen Fritz einen Anzug angemessen und
fragt dessen Mutter): »Seit ich die
Schultern auch ein wenig aus-want
ren?«
Fritz tieiie zum Meister): »Können
Sie mir nicht auch die Dosen hinten
auswattiren?«
Falsch Ist-einst.
Johann: »Sie haben aber ickiine
Hände, Kathi!«
Mithi: »Das findet die Gnödige
auch.«
Johann: »Die Gast-ian Wiese-W
Ratt-h »Sie sagte neulich: Der
Statt-i muß man den ganzen Tag aui
die Finger iet)’n.«
VII-sc
Professoren-um szn ihrem Mann,
der den Schirm rückwärts gehalten, so
dasz der Wind sich darin versing):
Alles machst Du verkehrt, nun is! der
Phantasie.
Ellm »Warum siehst Du denn Dei
nen Hausschliissel fortwährend so
ziiriiich an?«
Emmnt »Ach, er hat so einen schö
nen Paris«
Der ils-Maus
Im Museum zu H· liegt ein Buch
aus, in das die Besucher Namen und
Ursache ihres Besuches schreiben sol
ien. So konnte man neulich lesen:
»....Rentier J. aus Berlin O. —
weikj draußen regnei!«
Streits
»Wie hwsi Du denn die Prüfung an
der Kochschuie bestanden?«
»Ist Tpmatensnuee und Omeletie
muß ich repeiiren!'«
Its-L
»Auch alle hat der Mensch unter
iochi, euch alle, Pferd, Rind. Schaf,
W. Sehn-ein« Ziege, Ente. Gans
uns Dich-I- — aber mich nicht! Mich
tun er nicht unterdrme Ich bin
stei! seeii« —- sqie der Fleck
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