Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 10, 1910, Zweiter Theil, Image 11

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    Wi- Oklswituhrtkk non ,
istan Hanf-ungel.
No. 518. Och, ich sin schon so fiel
un teiert von die Schicken-Rehierei,
daß ich am Beste gleiche behie, sie all
die Höle eeum zitdrehr. All was die
Schickens zu Peefeaschen duhm das- is
gaclern un fresse un wenn se sich alle
zwei bis drei Tag e Ei ablivedle duhn.
dann denle se ivunner was se gedahn
hen un eckspectte, daß mer se noch lowe
un als glänzende Beispiele hinstelle
soll. Eis is grad ivie mit vie Mensche.
Die gute alte Zeite, wo jede-s noch ge
treii hat, sei bestes zu dulm un nkt
etscht drauf gewari hat, bis mer es
ebbee gefragt hat zu duhn un bis met
es ericht gesagt hat, wie viel es dafiir
leiege dudt, --— die gute alte Zeite sen
vergesse. Heutzudag guckt nur Jedes
sur feine eigene Etwentetich aus un
seine dulzt ebbes, wo es nit das drei
un vierfache ividder fiir reduhr kriege
dahi. Die Schickens die is der Hoch
muth in den Kopp gestiege. Das ganze
Jahr sin die Nuhspehperich voll von
Riepohrts iioivek vie Schiclcn5, daß
se nit melir lege behie« un wie die
Edle in den Preis rehie dnlkn, daß
mer le ganz bald nur noch in den
Dsoetitolir un dann nur auf e Pre
slripfchen von en Viehsiichen in gut
Stöndig tsiufe lann. So Geschichte
mache die Schickens tohnsietek un itocl
opo un ie dudn einfach oie Stimme
der deuhr nit mehr folge un duhn
die lfiee unnerdricke. Un warum iolie
se sich denn auch mit den Eierlege dat
tere? Se hen ihr ichönes Le;oe, leiege
von die dumme Mensche e schönes
warmes Haus nn e Bett geiöeniichH
iriege plentie Futterche, die Mensche
nernme gute Kehr, daß ieine Katze un
seine Kuhns in den Schickentuhp toms
wen-»Was wolle ie denn noch mehr?
Jch hen sehr schnell eingefebn, daß
die Wedesweilersfch recht ware, wenn
fe sagte, daß mer evidder emol ebbez
fuhlifches gedahn hätte un es wär
tein Juhö zu fo en Butter zu gehn;
awiver diefettve Zeit hätt ich doch nit
einstewwe un wenn mich die Schirteno
jeden Das fiinf Dahler getoft hätten.
So oft ich e Sichean gehabt heu, hen
ich bei die Weide-weitern gesagt daß
es e großes Plefcher wör, Schickenc zu
rehfe un daß mir all die Eier triege
dehte, wo mer brauche; fell is- ja auch
wahr gewese, mit die Eckzepfchem daß
iner fe nit von unsere Schinens, fon
dern aus den Steht triegt hen, mo
ever das hen ich ja die Wedegweilern
nii auf die Nat zu hänge brauche.
Awwer ich hätt doch einiges drum
gewwe, wenn mer en bessere Suckzefz
gehabt hättet
-... - . — k
Da ts ant en schone Yaa oer »ren
die heim komme un hat geiaat, er hätt
ron en Farrner gehört, wenn mer plea
tie Eier hen wollt, dann miåßt mer e
Scheinie Ehl for e Pättern in jedes
Nest lege un die Schickens oehte dann
treie selles Pättern zu immitehte. Bei
Schinio, shen ich gedenkt, Ilinner un
Narre sage die Wahrheit un ich lann
nit sehn, for warum ich lell nit emal
treie sollt· Mitaus e Wort zu sage.
hen ich mich angezoge un sin fort un
ei tell jah, ich sm in die qanze Taun
erutn geschnorrt, bis ich endlich en
Stohr geiunne hen, wo ich sitvtve
Geheime-This hen taufe könne. Ganz
an den Schlei hen ich sie Ent- in die
Nester gelegt wie die Schickens acad
autseit ware un ihren Lonich gehabt
hen. Jch hen von nrei Kitschen Win
doh getnatlckkt, wie se später inieit sin
gnnge un da hen ich e ging schreckliche-i
Gegacler genohtißt. Aha, hen ich ge
den(t, jetzt spreche se sich drieower aut,
was se willings sin zu duhn Wie «
ruhig in den Schidenluhv geworde is,
un wie, wie mer so sage dicht, e feier
liche ahnungsvolle Stille eingetrete is,
da hen ich niei Sapper gemacht un hen
bald gar nit mehr an die Schickens ge
denkt. Ver Abend is wie gewöhnlich
verlaufe. Der Philipp, wag mein Hos
band il, is zu den Wehe-weilen wo
se fest alle Obend von txn Komm-:
gesproche hen un wo er sich den Kapp
voll suhliiche Stoff hat voll lchmätze
lasse un ich hen die Binde noch e wenig
bei ihren Romherwerl qeholfe un hen
se dann ins Bett geschafft Sie lönne
unneritekyrn daß e Wut-unen, wenn ie
Co e große Fanmtilch zu mennetsche
hat, atn Obend ausgepleht un teiert
is un ich hen mich denn auch so schnell
—
wie miiglich war. in mei Klapp gelegt.
Ich hab den Philipp gar nit heimkom
me höre -- er hat am Morgen geiagt,
er wär schon um halb neun beim ge
wele —- un das geht zu zeige, wie
miid un ausgewohre ich gewele lin un
wie schnell ich in Schlaf gefalle sin.
Am Morgen fin ich erscht un: acht Uhr
aufgeweckt; Der Philipp hat fiir die
Buwe Brei-liest gemacht gehabt un war
dann auch gleich emal zu den Weins
eveiler gelaufe, for en Eiohpener zu
nenitnr. Was mich aufgeweckt hat, das
war e schreckliche Neu-s un Lache in die
Jahrd. Jch hen mei Schahlche um den
Kopp gehängt un sin autleit gelaule
un da hen ich ausgefnnne. was die
Mätter war. Der Philipp war in den
Schickenluph geltawwelt un wie er all
die Ehls gesehn hat, is er so schnell
wie en Hund ganzt zu Webesweilerlch
gelaufe un hat die herbei geholt, for
unseren Suckzeß zu lehn. Die Medus
-n;eilern, die alte Schmahrte. shat off
Hohes gleich ausgefunne, daß die
fiwwe Ehls nur Scheinie ware un da
hen ie den Philipp ausgelacht tu biet
die Bänd. Jch hen mich geärgert. daiz
ich puttieniehr qeboftet sin un sin in
das Haue-. Wie der Phiiipp später in
ieit is lomnie, da hen ich mit ihn en
Zahl gehabt, der is nit litt, daß mer
ihn printe duht. Ei tell inh, das Letve
for e Frau is aria schwer, wenn ihr
Obst-and e Kanteel is, wie der Philipp
eines is. Mit beste Riegards
Yours
Lizzie hanfitengel
Ismplizire.
Inhaber einer Entfettungginram
stalt (na:h einer Woche seinen Patien
ten wiegend): Vorzügliches Resultat.
Sie haben iiiniundzwanziig Pfund zu-,
atber dreißig Pfund abgenommen!
Um sahns-l.
A.: Wenn ich jetzt meine Reiletalche
bei mir hätte, da könnte ich gleich ab
fahren.
B.: Halten Sie denn vor, zu ver
teilen?·,
A.: Natürlich, aber ich dachte, den
Zug veriäuinsi du doch, da läßt du
die ichwere Neisetalche lieber einstwei
len zu Hause.
Ein Dienstboten-unten
Frau: »Denke Dit, unsere Minnn
hat getündigt."
Mann: »Was, vierzehn Tage vor
Weihnachten? Die lassen wik nicht
ist«
—»7'-- sm.
Rennen »Wie kommen ij dazu. mich
anzpvumpenjf ij kennen uns ja nicht
näher - -- Zuk wisse-) nur, das-, Ich der
Neuhei- Goldncm but. . . . "
Studentv »L, das genügt mir vollkom
nie-IF
—
Den-: Hätt-C ist denn los. Marie?«
Dienstmädchen: »Ioktq’jagt hat mich
die Ggädige; jeyt geb· ich wieder auf's
Landf«
Ort-: »Ja, Sie haben 's halt Mäul«
Ter dreifähtiqe Kurt ist ein allerlieb
im Bursche. mir be ist er bisweilen einen
uneklaubten Ei euinn, um dessentwiiien
der Papa ihm chon mehrmals mit dem
Stocke gedroht hat« set ecneutek Gele
genheit itcllt sich der Vater auch wirklich
mit dem Stocke m der band vor ihm hin.
Juckt, was Ml ich nun mit dem
Stocke hast«
»3mzieren ehem Papst« ist die
ichmeichelnve umso-L
v
Vom Vamenstrohhrtt.
Der Damenstroh - Hut, dessen
Auswahl fest für die Damen ein
so wichtiges Geschäft bedeutet, ist
in der Geschichte der Mode eine ver
hältnismäßig junge Erscheinung, wenn
er uns auch heute so unbedingt zur
Sommertoilette zu gehören scheint.
Bauern und Böuerinnen haben bei ih
rer harten Feldarbeit schon im alten
Griechenland und Rom aus grobem
Stroh geflochtene Hüte getragen, um
sich vor dem Sonnenbrande zu schiihen
Aber die eleganten Damen blickten
lange mit Verachtung aus solch länd
lich primitive Kopfbedeckung
Wir hören in der germanischen Ge
schichte von den Strohhüten der Fran
ken, die dann die Sachsen übernah
men; einzelne Landschaften zeichneten
sich in ihrer Vollstracht durch beson
ders merkwürdig gesormte Strohhiite
aug; so trug man in der Umgegend
von Turin breite gewölbte Hüte, die
bei ihrer massigen Form auch nicht ein
mal leicht waren, in Piemont ungras
zidse runde und hohe Strohhaubem
Es mochte erfinderische Modedamen
reizen, diesen als geschmacklos ver
schrieenen Strohgethümen eine an
muthige und kleidsame Form zu geben,
und so hören wir denn schon im Jta
lien und Spanien des 16. Jahrhun
derts von einigen kühnen Revolutionä
rinnen, die dem praktischen Strohhut
eine totette, wenn auch etwas bizarre
Form geben und ihn sich bei großer
Hitze graziös aufstülpten.
Von Spanien aus geht die Mode
des Strohhates nach Flandern und
trisst hier auf einen bereits im Volk
beliebten Brauch, so daß sie allmählich
auch in den vornehmeren Stönden An
klang findet. Ein Beweis für die
Neuheit und das Aufsehen, , das diese
tleidsame gutform erregte, ist das be
rühmte » er Strohhut« genannte
Bildnis von Rübens, der mit Entzük
ken die goldigen Töne des Flechtwertes
malte. Doch bleibt der Strohhut im
mer noch eine exotische Kopsbedeckung,
das Symbol ländlicher Freuden, die
Lieblingstracht der Schäferin. Stroh
hut nennt ein deutsches Frauenzimmer
lexiton vom Anfang des 18. Jahrhun
dert-Z »einen von schwarzgefiirbtem
Stroh zusammengeslochtenen und hoch
gethürmten Hut, den das Frauenzim
mer bisweilen zur Sommerszeit auf
dem Kopfe zu tragen pflegt, um selbi
gen wird eine Perlenschnure oder an
derer Schmuck gelegt."
s,s,t «,.«,-—
Quincti, m( uru cum-qui iru c
erschienen stets in einer allerlieb ten
sertimentalen Maskerade ,und diese
Masterade der Rückkehr zur Natur,
der Freude am Hirten- und Bauernk
ben mußte erst zur Mode werden. urn
den Strohhut natürlich und selbstver
ständlich erscheinen zu lassen. Die
Stimmung des Rotolo triuinphiert in
dieser Hingabe an das Natürliche in
der totetten Schwiirnierei siir das
Landleben; die Schäferin wird zur Be
herrscherin des Salono, ja zur wirtli
chen Herrscherin. Ludwig XX. begeg
nete aus seinen Spaziergängen im
Wald von anart des öftere n einer
reisenden jungen Frau, in ein zärtli
ches Rosa und Blau gekleidet, unter
einem großen, mit Feldbluinen um
wundenen Strohhut lieblich herumlä
chelnd. Die hirtim die aus dem Nah
men eines Watteauschen Bildes her
ausgetreten zu sein scheint, wird als
Madame de Pompodout die Zwange
berin der Mode. Als schöne, Gärtne
rin hat sie sich in dem versühreriickien
Reiz ihres Strohhutes malen lass
sen, der sich in weichen Linien um das
gepuderte Haar schmiegt.
Nun erst wird auch der Verfertignng
des Strohhutes die größte Ausmert
, szsnileit zugewendet Bis dahin waren
die Hüte aus grobe-» und schwerem
Stroh geflochten, nun entwickelt sich
eine anze « ndustrie,die aus dem leich
ten, einen italienischen Stroh die zar
teilen und leichtesten Gebilde formt.
Hüte a la Bäuerin, Hirtim Milch-nah
chen, ja Kuh- und Schashüte erregen
das Entzücken der vornehmen Damen.
Die junge herzogin von Bourbon ist
sogar von den Strohhüten so entzückt,
daß sie sie durchaus auch im Januar
tragen muß. Eine geniale Schöpferin
neuer Modelle ersteht in Rose Bertin,
der berühmten Puymacherin und »Mi
nisters der Mode«, die die Freundschaft
der Marie AntoinetteAgenießt und» in
oeren Vorzimrner vie Damen oer noch
sten Aristotratie warten. Die Bertin
hatte sür die Du Barry einen vielbe
sprochenen Strohhut Joctey entworfen
aus gelbem, tretßumrandetem Stroh
mit drei Federn und einem Reiher.
Marie Antoinelte toar in Strohhüte
besonders verliebt, da sie ihren Maser
lichen Launen entgegentamen. Die
durch die Steuer arg vertheuekten
Strohhüte von Toskana waren der
Sehnsuchtstraum der Bürgerinnen nnd
der jungen Mädchen. Da sie nämlich
als aussallend und kühn galten, so
durften sie nur von verheirateten
Frauen getragen werden, ein Grund
mehr, um brennende Begier nach ihnen
zu erwecken.
Jn London erregte der erste Floren
tiner Hut einen Straßenauslaus, und
seine Trägerin mußte sich, von einer
erregten Menge verfolgt, schleunigst
flüchten. Aber bald wird der Stroh
hut auch in England allgemeine Mode
und umrahrnt aus den Bildern von
Reynolds und Gainsborough in farbi
xr Anmut die Ge ichter englischer
chitnen. ihren lebha ten Teint in ei
nem zarten Schatten bat-end
Während die Nevolution den Stroh
hut etwas zurückdrängt,erscheint in der
Modeorgie des Direktoires die weitvor
geschodene Schute als Lieblingstopfdes
draung und nun werden dem Stroh
hut die tleidsamen breiten Samtbän
der hinzugefügt, die sich lieblich ums
Kinn schmiegen, aber nach der strengen
Mode um den Arm gebunden werden«
so daß sie wie der Hentel des als Korb
herabhängenden Hutes erscheinen, was
damals besonders schick und stim
rnungsdoll erschien. Eine kurze Zeit
scheint der bunte Papier-hat mit dem
Strohhut u rioalisieren, aber die
schwärmeriåche Romantit liebt wieder
vor allem die ländliche und sentirnen
tale Stimmung, die vom Strohhut
ausgeht.
Verloctend ist auch für die Modeda
me der immer steigende Preis der u
ten Florentiner Hüte, die mit der hoch
sten Sorgfalt und Eleganz hergestellt
sind und die schon ums Jahr 1825 bis
zu 2000 Francs kosten. Neben das
italienische Stroh tritt bald darauf
das-z Reisstroh, das sich zur Verarbei
tuug für Hüte besonders gut eignet.
Auf dem leichten Flechtwert wiegen sich
bunte Federn. schwere Schleifen; die
Bindebiinder des Hutes werden in der
schiedenen Farben hergestellt, z. B. das
eine gelb, dag andere lila, die Lieb
lingssarben der Zeit. Um 1830 ent-·
deat man die feine Harmonie durchsich
tig zarter Spi en mit dem durchbroche
nen Flechtwer der Hüte und schafft
nun entzückende Symphonien aus
Spihen und Stroh. Freilich artet auch
die Garnierungssucht immer mehr aus
und beschwert die duftige Form mit ei
ner Ueberfiille von Reihern,«’kedern und
Friickten
Nach l«?50 treten die ersten amerita
niscken Strohhüte aus« unter denen
zunächst die von Kuba berühmt sind,
während dann der Panamahut die
vollendete Schönheit des Strohgeflechts
bringt. Die Kaiserin Eugenie ist eine
begeifterte Verehrerin des Strohhutes
und gewinnt ihm all seneHRaffinement
der Eleganz ab, um dessentwillen auch
heute noch schöne Frauen den Strohhut
lieben.
lDie Jndianer von New Hort-.
Ueber den Ursprung, die Geschichte,
die Chkiratiereigenfchaftem Gebrauche
und Sitten der Jndianer ist schon so
viel geschrieben worden, das-, es bedeu
ten würde, Eulen nach Athen tragen,
hier des Näheren darauf zurückzu:
kommen. Es haben sich vornehm
lich in dem legten Jahrhundert
so viele Gelehrte mit diesen Fra:
gen beschäftigt, und die öffent
lichen Bibliothelen find so reichhalcig
mit Indiana-Literatur ausgestattet,
daß der Wissensdurst eines jeden, so
weit die Rothaut in Frage kommt, be
riedigt zu werden vermag. Außer
dem sind auch jth noch die Ethnolo
gen fleißig an der Arbeit, die vorhan
denen Liicken auszufüllen und so weit
es überhaupt möglich ist, die Wissen
schaft zu bereichern.
Was die Frage anbetrisft, ob der
Jndianer in diesem Lande im Ausster
ben begriffen oder eine Zunahme der
Rasse zu verzeichnen ist, so wird sie da
hin beantwortet, daß eine Vermeh:
rung stattgefunden, nachdem die Ver
titgungsmanie der Weißen dem brau
nen Menschenbruder gegenüber nachge
lassen und die christliche Nächstenliebe
den alten Grundsatz iider den hausen
geworfen hat. nur der todte Jndianer
sei der beste.
Troßdem die europaische Einwan
derung den Jndianer in systematischer
Weise von Osten nach Westen zu ver
drängen suchte und dieser gezwungen
war, sich neue Gefilde in Gegenden zu
suchen, die der Fuß des Weißen noch
nicht betreten, hielten doch Theile der
sechs Nationen der Jrolesen an ihrer
Heimat im Staate New York fest, wo
sie noch bis zum heutigen Tage verwei:
len und ihren alten Sitten und Ge
briiuchen huldigen, wenn sie auch in
verschiedener Beziehung durch den
Druck derVerhältnisse gezwungen wor
den sind, sich der Kultur der weißen
Rasse anzupassen. Wenn diese sechs
noch im Staate befindlichen Nationen
im Laufe der Jahre an Mitgliederzahl
nicht zugenommen haben, so wird die
ses durch die Thatiache geniigend er
klärt, daß viele der jüngeren Mitglie
der, durch die erlangte moderne Erzie
hung befähigt, als Farmer, Handwer
ler oder Gelehrte anderswo ein lutra
tives Feld der Wirtsamleit fanden,
was sich auf das männliche sowohl wie
das weibliche Geschlecht bezieht. Diese
Erscheinung ist teine besonders be
merkenscverthe in diesem Staate, son
dern analog mit der in ländlichen Ge
meinwesen der Weißen, wo die Jugend
die Schalle der Väter verläßt und in
anderen Berufen ein Feld der Wirt
samteit sucht. wie ja die vielen verlas
senen Farmen bekunden. Ein Bei
spiel, daß auch der Jndianer in den
Beruer der Gelehrten zu finden ist,
bietet der Staatsarchäologe und Eth
nologe Arthur C. Parter von den Se
necas, dessen indianischer Name Ga
wasco Wanneh lautet und der seine
Ausbildung am Columbia College in
New York erhielt. Als verhältnis
mäßig junger Mann sind ihm die
sämmtlichen Dialelte der im Staate
ansässigeandianer geläufig und er ist
gleichsam der Vermittler zwischen der
Staatsverwaltung und den auf den
Neservationen imStaate lebenden Jn
dianern. Seinen Angaben zufolge ist
es eine irrthiimliche Ansicht, daß sich
die Jndianer vor Ankunft der Weißen
in diesem Lande nur mit Jagd beschäf
tigten, sie seien vielmehr in großem
Maße Ackerdauer gewesen und hätten
neben dem unentbehrlichen Welschtorn
auch eine große Anzahl anderer Feld
sriichte geziichtet, wie von verschiede
nenForschern nachgewiesen worden sei.
Einer der am fortgeschrittensten
Stämme der sechs Nationen sind die
St. Regis-Jndianer, von denen unge
fähr fünfhundert am St. Lawrence bei
Hogansberg hausen. Während ein
Drittel aller ini Staate wohnenden
Jndianer noch nicht zum Christenthum
bekehrt ist und den heidnischen Sitten
und Gebräuchen nach wie vor huldigt.
sind die St.Negis-Jndianer sämmtlich
zum Christentum übergetreten. Sie
sind außer Ackerbauern und XObstziich
tern meistens geschickte handwerter,
betreiben auch eine Korbwaarenfabril
und zeichnen sich besonders in der An
fertigung von Axtstielen aus.
Eine der stärksten und wohl auch der
angesehensten Nationen ist die der
Onandagas lLeute vom Berge) bei Sy
racuse in Onandaga County. Wie viele
hunderte oder gar tausende Jahre sie
dort hausen, läßt sich auch nicht an
nähernd sagen. So weit die Geschichte
und Sage der Nation zurückgreist, sind
sie dort ansässig und alle Bemühungen,
sie entweder mit List oder Gewalt zu
verdrängen, waren erfolglos. Sie er
klären, niemals besiegt worden zu sein,
und weisen mit besonderem Stolz dar
aus hin, daß sie selbst den Blaßgesich
tern nicht wichen· Jn ihrer Neservation
befindet sich auch das Kapitol oder
Staatshaus der sechs Nationen und
dort wird auch daSNathHieuer noch be
ständig wach gehalten, das seit Jahr
hunderten nie erloschen ist. Ein Jahr
um das andere findet in dem Kapitol
eine Zusainrnenlunst der Repräsentan
ten aller sechs Nationen statt, zu dem
sich auch Mitglieder aus Canada,
Pennsylvania und Wisconsin einzu
finden pflegen, und bei dem Rath nach
uraltem Ritus gepflogen wird. Die
Onondagas sind meistens Ackerbauer
und Handwerker.
Mahe ihnen wohnen in einer kleinen
Ortschaft die Oneidas (die Leute vom
großen Stein), die ebenfalls haupt
sächlich Landwirthschaft betreiben. Die
Oneidas ließen sich um einen Dudeldei
um ihr Land betrügen nnd schließlich
bei Green Bay in Wisconsin ansiedeln,
mit denen sie noch heutigen Tages in
Verbindung stehen wie die jeweiligen
gegenseitigen Besuche bekunden. Sie
waren von jeher gute amerikanische Pa
trioten und bekundeten das auch im
Krieg von 1812, zu welcher Zeit sich so
gar fünfzehn weibliche Mitglieder des
Stammes anwerben ließen, um Seite
an Seite der männlichen Angehörigen
des Stammes gegen den Feind zu
tämpfen. Viel Danl scheinen sie für
diese Aufopferung nicht geerntet zu
haben. Jhre im Staate anfässige Zahl
beträgt 178.
Die Reservation der Cahugas befin
det sich am Cal)uga--See lCahuga be
deutet: ans demWasfer gezogen«). Durch
die Geschichte dieses Stammes wird
auch kein Lorbeertranz fiir die weiße
Rasse gewunden und der Gruft, der
noch heutigen Tages betrieben wird,
erscheint unbedeutend gegenüber dein«
mit dem man gegen die Cahugas ver
fuhr. Ihr Besitzthum wurde ihnen für
einen halben Cent per Acre abge
fchwindelt und man bewilligte ihnen
dann 64,000 Acres am Cahnga Lake.
Ein Jahr später, nachdem sie ihre Mig
wamg nach den neuen Gefilden verlegt
hatten, wurde ihnen fiir dieses Land
50 Cents per Acre geboten und man
vertrieb sie mit Waffengewalt, nachdem
sie sich geweigert hatten, von der neuen
Schalle zu weichen· Der Staat New
York verkaufte später dasLanI siir vier
Dollars per Acke, behielt aber das
Geld fiir sich, anstatt es den Jndianern
zu übermitteln und hielt es seit dem
llnabhängigteitskriege bis zum Jahre
1909 fest. Seit jener Zeit appellierten
die Cahugas an jeden Gouverneur des
Staates, um in den Besitz des ihnen
gehörigen Geldes zu locnmen, wurden
aber regelmäßig mit nichtsfagenden
Versprechungen abgefertigt. Erst bei
dem jetzigen Gouverneur Hughes fan
den sie Gehör und dieser war derartig
von der Rechtmäßigkeit der AnsprücheJ
überzeugt, daß er die Auszahlung des -
Geldes anordnete. Es erhielten dem-:
nach 126 Personen je 82000 und damit »
wurde diese Angelegenheit aug der?
Welt geschafft. Es wurde nur die ur- ?
sprüngliche Summe ausgezahlt, denn
die Jndianer verzichteten auf die Zins- !
und Zinsegzinsen, die selbstverständlich
einen bedeutend höheren Betrag ergeben
hätten, als die ursprüngliche Summe.
Ob wohl eine der habgierigen Korpo
rationen mit einer derartigen Abstu
dungssunime zufrieden gewesen wäre.
Die Cahugag befanden sich zur Zeit,
als sie mit Waffengewalt von ihrem
Land vertrieben wurden, ohne jegliche
Heimath und hätten in dieFerne wan
dern müssen, wenn sie nicht bei den Se
necas Aufnahme gefunden hätten.
Am zahlreichsten im Staate New
York ist der Stamm der Senecas, der
infolge der Habsucht der Blafzgesichter
von seinen ursprünglichen Gefilden ini
Geneseethal nach dem westlichen Theil
des Staates getrieben wurde, wo er
jetzt viertausend Personen start am
Busfalo-Bach, Cattaraugus-Bach, dem
Tonawanda und Alleganh-Fluß haust.
Die Senecas waren von jeher die mäch
tigfte Nation im Staate und betrieben
vornehmlichLandwirthschast. Aus ihren
Reihen ist eine ganze Anzahl tüchtiger
Männer hervorgegangen; sie lieferten
für den Bürgertrieg eine beträchtliche
Anzahl Soldaten und sogar einen Ge
neral. Auch die Gelehrtenwelt hat
verschiedene Abiömmlinge der Sene
cas zu verzeichnen. -
Die sechste Nation ist die der Tus
caroras, die nahe Lewiston am Ria
gara ansässig ist und sich außer mit
Landwirthschaft und Obstlultur mit
Anfertigung oonSouvenirs beschäftigt,
die man zum großenTheile an denVer
taussstiinden in Niagara Falls findet.
Die Tuscaroras bekunden einen leb
haften Unternehmungsgeist und es war
einer der ihrigen, ein in jener Gegend
und auch in Bussalo wohlbelannter
Arzt, der die Einwohner in jener Ge
gend in nicht gelindes Erstaunen ver
setzte, weil er dort zuerst dasAutornobil
als Beförderungsmittel einführte.
Die Shinnecocks. etwa 150 an der
Zahl, die an der Ostspitze von Lang
Jsland ansässig sind, können gleichsam
als verlassener Bruderstamrn betrachtet
werden« denn sie werden von den sechs
anderen Nationen im Staate nicht an
ertannt. Sie sind jedenfalls einem
Yunverdiencen Schicksal anheimgefallen
Jn früheren Jahren waren sie als mu
thige nnd zähe Leute bekannt, die viel
fach das Material fiir den Walfisch
sang im Atlantischen Ozean lieferten
und die Rettungsmannschast längs
der gefährlichen Ufer der Jnsel bilde
ten. Wurden die männlichen Mitglie
der dieser Nation schon durch den aus
reibenden und gefährlichen Walfisch
sang beträchtlich deziiniert, so war die
s seg noch im größeren Maße durch das
gefährliche Lebensrettungswerl in
früheren Jahren der Fall, und bei den
Rettungsversuchen des französischen
Dampserg Circassian im Jahre 1876,
der an der Küste von Long Island
scheiterte, biißten beispielsweise gegen
hundert Shinnecocks ihr Leben ein.
Nun bildete deren Reservation vor
dein Bürgerlriege vielfach ein Asyl für
die aus dem Süden entlanfenen Skla
ven und dadurch gelangte beträchtliches
Negerblut in die Reservation
n- - «
F
Arn-»t- j;· »Man-aussi- « ..s ».
.-«-.——-s-:: » .
WHWW »O-» sw
Tillus Ucc UVU Uck Jllllluk Der Blas
gesichter lselertte Judianer, selbst der
an den Hochschulen der Weißen ausge
bildete, hängt doch noch mit Stolz an
seiner indianischen Abstammung fest
und betrachtet sich als eigentlicher
Ameritaner, wozu er jedenfalls mehr
berechtigt ist wie der Nochlomme der
ersten englischen Ansiedler. der aus den
später lfingetvanderten vielfach mit
größerer Verachtung niederzublirlen
pflegt, als der Jndianer auf ihn. Aber
zum Herrscher des Landes wird es der
Jndianer nimmermehr wieder bringen,
und esJ wird ja auch blos eine Frage
rson Jahrhunderten sein, bis auch die
Rothaut in dem großen Völker-Kon
glomerat der- Landes ausgehen muß.
Franz Richter.
W
Der Zagt-afte.
» . . Jhr Verehrer hat Jhnen also
schon fünfzig Gedichte geschickt?«
»Ja — « aber er dichtet nur immer
so drum heruiu.«
Der But-carnqu
»Jetzt l)ab’ ich zu Weihnachten ein
Paar lstummisclnihe gekriegt und tann
sie nicht anziehen: mein Herr Rath
trägt teiue."
Bedauern.
Bauer seinem Luftschiff nach-—
sehauen0): »Herrje, wo sind die schö
nen Zeiten, da man noch unser Ge
I fliigel iiberfchreu hat!«
Der Zukunft-syrup.
»Der lBrotzenmeier hat sich schon
wieder einen arößeren Ballon ange
schafft!«
»Bei Dem heißth auch: nur so auf
gedlxisen ali- uiöglich.«
Die Bananentsrnte in Honduras
war irn letzten Jahre verhältnismäßig
schledt und die Ausfuhr infolgedessen
geringer alg sonst. Nach den Ver.
vStaaten aiuaen bloß für P841,0t)0
Bananen, aeaeu s1,(«)10,0()() in 1908
und PLJZJCWU in 19l)7· Und noch
tein «l.kreisaufs-.tslaa? Die italienischen
Peddler verstehen offenbar ihr Geschäft
nicht.
W iWWW .- . Mys
W «i«ih:rsn-H»IMM ...,.-»»
.»«.,:»;IWW-ww H-. i-» «.-;..«.
« » » . .. .
—----J(n Michigan follenplenfusbeainten
ihre Stellung dazu mißbraucht haben,
Erklärungen zu Gunsten der Wieder
ertvahlung des Bundegsenatorg Bur
row unterschreiben zu lassen. Wenn
sich die Sache so verhält, loird die Ad
ininiftration nicht mithin tonnen, eine
gründliche LUtusterung Vorzunehmen
und die verantwortlichen Jnspettoren
zur Rechenschaft heranzuziehen
———Ein Nekoi YorlerSynditat, welches
ein Kapital von 825,t)0(),0()t) repräsen
tieren foll, hat in New Foundland und
Labrador ichs-In Quadratmeilen
Waldland getauft, welches zur Fabri
tation von Holzbrei verwendet werden
soll. Der vereinbarte Preis ist 8250,
000 in bar und 49 Prozent der Ein
tiinfte der zu gründenden industriellen
Unternehmungen. Das Synditat beab
sichtigt, an geeigneten Stellen Holzbrei
und Papierfabriten zu gründen und die
Produkte auf eigenen Dampfern nach
den Ver. Staaten und England zu ver
senden· Die Regierung von New
Foundland erhielt fiir die erwähnte
Transattion 855«412 Steuerabgabe.
Die sind übel dran, die sich die Zeit
nur mit dein zu vertreiben wissen, was
nian Zeitvertreib nenns.
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