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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 27, 1910)
Ein Roman mi- dem cebm W « WUU andlungen Vor-s Erika Riedberg? (7. FortsehungJ .Jst das so sicher? Wenn ich nun In pruch machte auf dies Kind?« - agenie fuhr auf. Entsest starrte sie ihren Mann an. Hatte sie recht gehört? Das Unsaß date wirklich recht verstundens Ein irtei Lächeln verzerrte ihren hlafsen Rund. «Dos kannst du ja gar nicht. Du liebst es ja gar nicht, und ich —- ich hin die Mutter-« »Wenn eine Frau ihren Mann ohne triftigen Grund verläßt, so ge hört das Kind dem Vater, unantast bar. von Gesetzes wegen.« Kalt und klar, wie das Geseh sel her, sprach er ihr diese Worte vor. und Engenie wich stiihnend zurück. l Vergebens, alles vergebens! s Kaum reckte sie die Hand, um dasl Steuer ihres Lebensschisfleins einmal selbst mit junger Kraft zu lenken, kaum sah sie die Freiheit lockend win ken, dci ragte die Klippe schon aus« schroff und unerbittlich, an der sie ret tungslos zerschellen mußte. Vergebens, alles vergebens! RvddiiNah forschend auf das zu sammengebrochene junge Weil-. Mit einem Schlage hatte er die Zügel, die ihm zu seinem grenzenlo sen, zornigen Staunen für kurze Zeit Ftslitten waren« wieder in den hän U. Mit diesem einen Worte nahm er die Herrschaft wieder an sich. dämmte fiir immer den sprudelnden Quell ib res Freiheitsdranges. Aber an diese Stunden wollte er dentenl Nie im Leben hätte er es für möglich gehal ten, daß ihn etwas so erschüttern könnte, wie die Klagen nnd Vor würfe dieser Frau. " War sie ihm theurer, beachtens werther noch seitdem? War er über Zeugt von der Berechtigung ihrer An klagen? - - « -1 , Ikc stillem Kopf wogte es outaps nnd wild durcheinander Mit hat ten, schmerzhastm Schlägen klopfte ilstn das setz gegen die Brust. Zum Teufel, ntnt er denn ein altes Weib! Von solchem Wortgesecht so schlepp werden! Mit einem energischen richtete et sich zusammen, und ei gehng ihm auch mit einigerma jen beherrschter Stimme zu sprechen. i »Ich dächte, wir sind nun wohl am Ende unserer Erörterungen. Das Resultat dieser Aussprachen — ntog sich erst später zeigen. Für heute geks genug. Nur eins noch: Von ei nem Vorwurf spricht mich dein Ver halten selbst stei, von dem, alles gei pige Leben in dir erstickt zu haben — tnng es brach gelegen haben, mag es ohne Pflege gewesen sein, wenigstens ohne die meinige — todt ist es nicht Den überraschensdsten Beweis von sei nem Dasein gabst du eben. Ich kann dir meine Anertennnng nicht versa gen.« — . ..- .« --« e s Cllgcllic ließ Vlc Panos von uxrcni Gesicht sinken. Bleich, wie erstarrt in Jammer schienen die feinen Züge. » Ihre Augen faheii fo troftlos aus-, doßi er diefen hoffnungslofen Blick wie ei nen feinen Stich tief im Herzen fühlte. So wenig, fo gar kein Glück vermochte er ihr zu geben? Solche Qual war ihr die Ehe niit ihm? Nur um des Kindes willen harrte sie aus an feiner Seite — fonft —? Finster glühten feine Augen auf sie nieder. Er war innerlich fo tief betroffen von all dem Unerwarteten, das in einer kurzen Spanne Zeit niif ihn eingefrürrnt war, es wogte ein solches Chaos von wunderlichen Gefühlen durch feine Seele daß er sich nicht fo fchnell darin zurechtzu finden vermochte. Sie trat jetzt mehr an ihn heran und hob mit einer lieb reizenden Gebärde die hände bittend zu ihm auf. »Otto, erbarme dich! Gibt es nichts, nichts in der Welt, das dich Miran könnte, mich niit dem Linde fortzulassenii Jst es dein unei fchiitierlicher Entschluß mir den Kna ben zu nehmen, wenn ich —- wenn ich - ten dir gingek «Unerfchiitterlich! Und du gehst such nicht! Solange noch Lesen in niir ist« nur noch ein ’ ch von Le « « its, halte ich dich-— ,fefi, unent rinnscrL Ich habe dich, dir bist nieiii »si- nnd inein follfi dir —-.-« er taumelte, Her stiffsich sichs-spukt init beiden hän »den enden s, allwolleetden . auf-XIV fein Gesicht sirdte . tm kbcllfs schnell Edi WMML M einein darfer s Eine wahnsinnige Angst erfaßte sie. "Gptt, Gott« wenn er stürhel Wenn er schon todt wäre! Und sie wäre schuld daran mit ihrer Heftigteit. mit ihren Klagen, mit ihrer Forderung! «Hilfe« unt Gottes willen, schnell den Arztl« ries sie der Dienerfchast zu, die erschreckt auf ihr Klingeln zu sammengelaufen war. »Fannh, Sie ielephoniren, und Sie, Karl, helfen mir den Herrn aus das ’Ruhehett tragen." »Soscrt, gnä’ Fran. Aber das tön Enen wir nicht allein. Jch hole den Kutschen« Er rannte fort und lam in un glaublich lnrzer Zeit mit desn Kut » scher zurück. Geschickt und lräftig’ fasten die beiden Männer den Ohn mschtigen an; Eugenie stühte ihm mit ihren Dänden den Kopf, nnd nach wenigen Augenblicken lag er ans dem Ruhebett. «Eis,.Karl. Lassen Sie sich schnell von der Köchin Eis gehen. Wir müssen sofort die Stirn kühlen. Und Sie, Baum. sehen Sie, ob der Sa nitiitsrath noch nicht tommt." »hier ist er schon, meine gnädigste Frau'. klang die Stimme des alten Arztes vom Korridor herein. »Mein Wagen stand angespannt, ich konnte sofort kommen aus Jhren Martin-us Na, nun, was ist denn hier passirt?« Verwundert sah er auf die regungslofe Gestalt und aus Eugek niens angsientfielltes Gesicht. Sie brach in ein sassungsloses Schluchzen aus und stammelte einen icnsusen Bericht, aus welchem der er fahrene Arzt wenigstens soviel ent nahm, daß eine heftige Gemüthshe wegung diesem Aniall voraufgegangen sei. Er unterbrach sie nach wenigen Warten nnd führte sie lurzerhand zur Thür. »So nun weiß ich genug, liebe, tleine Frau. Nun sehen Sie sich mal in eine nngeftiirte Ecke nnd heruhigen Sie Jhre Nerven. Hier lann ich Sie nämlich jeit nicht gebrauchen Die hei den Männer genügen mir als hilfe. Karl ift anstelligund kräftig. Wir werden Rren Gatten entlleiden, ins Bett schaffen, und nach der Unter suchung erstatte ich Ihnen Bericht. Keine Einwendungen meine Beste, ed muß so sein« Er führte Eugenie hinaus und schloß Unter ihr die Thitr. —- — .So. meine beste Frau Baurath. nun hören Sie mich ruhig an. Also Ihr herr Gemahl ist wieder bei Be sinnung. Er liegt jetzt in einem leich ten Schlummer, aus dein er gestörit und verhältnismäßig wohl erwachen wird. Sie brauchen sich nicht zu ängstigen. aber müssen unbedingt fiir vollkommene Ruhe sorgen-Keine Auf regungen. durchaus keine, oder ich stehe fin nicht-, denn ich kann es Ih nen nicht verhehlen, diese tiefe Ohn macht war ein Schlaganfallf Eugenie durchfushr ein eisiger Schreck. Muthtos santen ihr die Arme herab. Auch das noch! Und durch ihre Schulb! Und Ruhe, tiefste Ruhe. Um Got teswillen keine Gemüt-hgerschiitterung, forderte der Arzt Also Schweigen, Sorgen nnd Aus harren· » Gott, Gott, wie hart bist du mit Jmanchen Deiner armen Menschen Hinder! »Was habe ich zu thun, lieber Herr Dottor? Geben Sie mir Ihre Auf träge, sie sollen gewissenhast erfüllt werden. Mein Mann wird voraus sichtlich längere Zeit bettlägerig sein?«; »Nein, das nicht. Es ist nirgends! die geringste Lähmung »Hu entdecken. Er ist vollkommen bei Besinnung, nur sehr matt.« ·Sorgen Sie streng« daiäir, daß dieser Schlaf nicht gestört wird, und sür später — hüten Sie ihn sorg fältig vor jeder Aufregung- Ich muß das von Ihnen verlangen, gnädige Frau. Es ist schwer bei dein Charakter Jbres Gatten, was ich da von Ihnen sordere, aber eine starke, muthige Frauenseele bringt ja so vieles Schwe re fertig« So saß nun Engenie am Bette ib res Manne-. Blase, mit einein Zug tiefster Erschöpfung lag et in des Kisiew Er schlief tief und fest! So fas, sie Stunde unt Stunde. Illmsblih sont die Dämmerung wie diese senkte fich tiefste Muthlosigs teit auf die gänzlich erfchöbite Frau. Aber nur jekt nicht weich werden, nur jth nicht die tleinfte Pflicht ver säumen —- fest wo es galt, ein Un recht zu sühnen. Sie hätte auf ihre Knie ftiirzen indgen unld Gott danken daß er ihr Zeit ließ, zu sühnen, mochte das Unrecht auch noch so tlein und die Pflicht auch noch so schwer fein. Und angesichts dieses bleichen, todt miiden Antlitzes, dieser niedergebroches nen, sonst so straff und herrisch aufge richteten Gestalt diintte es sie nicht un möglich, hoffte, betete sie in ihrem Herzen, daß das·Mitleid mit sanften und doch starken Schwingen sie hin wegtragen möge iiber vielen Abgrund von Seelenlchtnerz, der sich heute ties fer, uniiberbriickbarer denn je vor ihr aufgethan hatte Wie es werden mochte, wenn dieses Mitleid einmal nicht mehr nöthig sein würde, daran wollte sie heute nicht denten E- blieb ihr ja noch immer die heilige die unabwendbare Pflicht - ibn zu schonen, ihn zu hüten, iobiel ins hrer Macht stand —- auch das mochte helfen. —- ( Der Sanitätsratb itectte seinen grauen Kopf vorsichtig lauschend durch die angelegte Thür. Lautlos schlich er näher. Er beugte sich tief über den Kran ten, horchte aus den Athenn briifte mit leichter Hand Herzschlag und Puls und niate befriedigt «Morgen noch möglichtte Scho nung. und alles ist wieder gut. Sie wollen hier wachen, gnädige Frau? Gut, dann pthiere ich den Karl im Nebenzimmer, ramit Sie hilfe hat«-en tonnen, wenn es nöthiq sein sollte was ich nicht glaube. Die Sache verläuft so gut, wie man nur trsiinschen tann. Gute Nacht und guten Muth! Morgen in aller Frühe sehe ich nach « Nach diesen leise geflüiterten Wor ten war er W, und Ettgenie blieb wieder allein, allein mit ihrem Kroaten und ihren todttraurigen Ge danken. Dunkler und dunkler wurde et um sie! — Zwölftes Kapitel. Engenie stand am Fenster des Spei sezirnnrerf und wartete auf idren Mann. Ungewöhnlich spät tarn er heute zum Diner. Er. der sonst die Pünttlichleit in Person. Es war ein schöner Tag! So goldig llar die Luft! So tief blau und wolkenlos ver himmel! Sie fah mit traurigen Augen hinaus· Alles tnospete und trieb dem Ftiihling entgegen. Alles voll süßer Ahnung. voll Oeffnung auf ein Glück, das doch einmal tormnen mußte, ein mal auch zu den ärmsten Menschen. War sie ärmer denn arms Ach wie lange schon ging ihre Sehn sucht nicht mehr dem leuchtenden Stern, dem Glücke nach-; fanfteä, mil des Mon-dlicht, das wie tiihlee Thau ihre wunve lZeele labte s« tie MuneJ nur nach Ruhe sehnte sie sich. s So ganz still und verborgen, meixs da draußen, in vergessener, tobteinH fomer IHeide, da möchte sie sich ver« triechen. Dort möchte sie dem herbtt fturm lauschen, wie er über die weite» Ebene sent — ungehindert, frei jauchzend frei! - Wie er die alten tnorrigen Zähren saust, Die schhnte Bitte biegt wie Schilf. Sehen möchte sie, wie an dem weiten, endlosen Horizont die Wolken jagen, dunkel, schwer und eilig, als hätten sie eine gar traurige Mär den Wollenschwestern zu sagen. « Dort möchte sie wandern, allein, Kauz allein, immer weiter in djeie braune, schweigende Steppe hinein, bis sie müde ward, so müde, daß end lich einmal mit dem Schlaf Vergessen über sie kam. Einsamteit, tiefste ungestörte Ruhe, das war ihr Glitt-, das war ihre Frühlingghosfnunz Ja, sie war arm! An diesem jauchzenden Irobsinn do draußen, an diesem Leuchten und Flimmern in der Luft, diesen Blumen nnd Liedern mertte sie ei. Ein Mensch, der wie sie nichts mehr vom srtihlins hoffen usw erwarten tann, ist wirklich arm. Ein wunderliches Verhältnis war jest zwischen ihr und ihrem Mann. W wie Fee-rede sinsen sie ne beneinander her. Es hatte leise Hist-se mehr gege an sein seit, jede handnichung jeden kileinen Wenst erwie sie ihm selbst. Gedantt hatte er ·r nicht. Kaum. daß ein Blick sie traf, meist lag er mit geschlossenen Augen« Ob er immer schlief, sie wußte es nicht Als dann nach einigen Tagen alles wieder gut war, als er anscheinend lriiftig und bliihend wie vorher seine Geschäfte wieder aufnahm, ging äußer lich alles seinen alten Gang. Er sprach mit ihr turz, bestimmt wie immer. Er war ganz wie bor her der herr im hause, dessen Willen sich jeder widerstandslog beugte, nur eines ever ganz anders —- er vermied sorgfältig, mit wahrhaft bewunde rungewiirdigem Geschick, jedes Berüh rung ihrer Person. Zuerst hatte sie an einen Zufall ge glaubt« bald aber eingesehen, wie iehr steabsichtigt ee von ihm war. Streifte sie ihn zufällig oder nahm in den Kraniheiietagen leise und tröstend feine Hand, so entzog er sie ibr nicht, aber takt, fast leblos lag sie in der ihren. Peinigend, wie vordem feine Zärt lichkeit, war ihr ietzt feine fisrrr. mi erhittliche Kälte. Sie wußte. was dem leidenschaft lichen Manne diese geradezu ftudirte Zurückhaltung kostete, und mit Be stiirzung und Reue ertannte sie daran,s wie tief ihn ihre Vorwürfe getroffen Hätie er getobt wie früher. sie würde ihm troyiges Schweigen entgegenge setzt haben. jth schwieg er und quälte sie damit ichlimmer als mit seinen bittersten Worten. Und zu alledem tarn noch das Mitleid. Mitleid mit ihm und sich selbst, diesen bei-den ungliictseligen Menschen« die das Geschick zusammen geiiihrt zu ihrer beider Qual. Seit seiner Krankheit war in ihr etwas zurückgeblieben, das sie weicher machte gegen ihn. War es das Schuld gefiihl, der Schrecken. der noch nach zitterte in ihr —- sie vermpchte nicht mehr, ihn nur anzuklagen, sie beklagte ibn auch, und die eisige Milge ihr ge genüber nöthigie ihr Achtung oor ihm ab. U Sie hatte eine Aussprache herbei-F siihren wollen es klar stellen zwi schen ils-n und sich, um jeden Preis. Was hatte sie erreicht-X Tiefen noch viel tieser war die Mast geworden hunderiiorh verwirrier all die schon verworrenen Fäden ihres Ge chickes. Sie preßte den Kopf gegen die Scheiben, und langsam rollten große, schwere Ihriinen aus ihren Augen. Da suhr sie aus. Dort um die Straßenecke bog eben der Wagen. Schnell tupste sie die Thtiinenspuren sort und drückte aus die Klingei. Jhr Gotte liebte des Mittags-, wenn keine Einladung kor log, fosort noch seiner Rückkehr zu Tisch zu gehen. Karl, der Vielgewondte eilte in das Somerruim um das Anrichten zu be stellen, und Eugenie prüfte vor dem Spiegel ihren Anzug. k-— AUO OAS wct Unser Lriuuruuk Er lies-, sie jetzt trauen, ivuk sie wollte, und da sie seit seiner Erlranlung ohnehin stiller als sonst leisten, to fiel auch diese früher so wichtige Frage zwischen ihnen fort. Sie war eben hinter ihren Stuhl getreten und wünschte aus bedrücktem herzen, dieses peinliche Mahl zu zweien möchte erst zu Ende sein, da trat er ein. Tadellos gekleidet. höflich sie mit einer leichten Verbeugung begrüßend, nahm er stumm seinen Platz ihr ge genüber ein. Sie legte ihm vor, sorgfältig wäh lend, wie sie es in seiner Krankheit ge chan hatte. Stillschweigend war dns I Gewohnheit geworden, der er sich füg te ohne Widerstand, aber auch ohne; Dant. s Berstohlen beobachtete sie ihn. Erj sah noch immer sehr bleich aus. Aber es stund ihm gut. Sein geistreiches, lluges Gesicht erschien so noch inte ressanter. »Ich möchte dir vorschlugen, heute nach Tisch zu beiner Tunte zu fahren. Sie ist krank, bedenklich sogar. Jch komme eben von dort.« Er sprich ruhig, ohne sie anzusehen. Engenie aber fragte erschrocken: DIE-I wünscht du? Ich muß sogen. daß ich diesen sesuch sehr ungern nic chen wurde.« «Mbglith, aber hoch nicht zu um usw« Ich bezweifle, baß sie mich til-er haupt annehmen wir-W - »Sie wird es. Ich sprach mit ihr bereite bevor-. - »Ich weis wirklich nicht, tout iss dort soll. Jst Wen Grade sqtol if mir dieser sesuchs .,Gr tscnsthtpesdiss stät-n Mitte-; F Mise Weste Herber- kann, m m such m ists-St i nd IUW«« M n W -und ein eigenthiimiiches Lächeln spiel te dabei um seine Lippen, «fiihie ich mich ihr doch noch zu einigem Dank verpflichtet. Jch irre nicht wenn ich annehme, daß sie es war, die das da mals so glühend begehrte Mädchen in meine Arme trieb. Also aus Dani barteii siir mein Glück. « Er hob sein Glas und ließ einen Augenblick den Wein in der Sonne suntetn. Mit demselben Lächeln, halb Spott. halb Zorn und Schmerz, starrte er hinein. Langsam trank er es aus, immer den teisen Hohn um den Mund. Eugenie trampste sich das herzj zusammen. Sie verstand. was dieser Ausdruck bedeutete — sie wußte nur zu aut, auch er war unglücklich ge-s worden. »Wenn es dein ausdrücklicher Wunsch ist, so will ich zu ihr fahren, allerdings mit schwerem Herzen. Jch siirchte, mir wird tein angenehmer Empfang zutheil". sagte sie leise. «Gleichviel! Du fährst am besten sofort. Jch werde eine Stunde ru hen« habe dann bis Abend auf dem Bureau zu thun.'« Er stand sauf, nahm die Zeitung von einem Nebentischchen und war mit einem kurzen: .Gesegnete Mahl zeit!". zur Ihiit hinaus. Cuaenie ieuszte schwer. Mit diesem bedrückten Gemütl) einen solchen Besuch machen! All das noch io unvergessene Leid würde neu aufleben -— doch was half es. Sie mußte gehorchen. und im Grunde hatte er recht; es war zu unnatürlich, ignorirte sie die Kranke gänzlich. Sie ilingelte, bestellte den Wagen, und nach kurzer Zeit fuhr sie der Grumbachschen Van zu. — Dreizehntei Kapitel. »Gnädige Frau befinden sich au genblicklich ziemlich wohl Gnädige Frau lassen bitten.«' Eugenie war überrascht, sobald nnd ohne Schwierigkeiten vorgelasien zu werden« Leise durchschritt sie die wohlbekannten Raume und trat an das Bett der Kranken. Fast hätte sie ausgefchrieen vor Schreck. War das ihre Tante, die einsi so stolze, imponirende Frau? Dies einge fallene, geil-bleiche Wachsgesicht mit der vorspringensden Nase und dein eingesuntenen Mundes Völlig ergraut lag das dünn gr wordene haar an den eingefallenen Schlafen« und die Augen brannten fieberhaft. 'Die junge Frau beugte sich über die Kranke. »Wie siihlsi du dich, Taute? Du bist schon längere Zeit leidend2" »Du freust dich wohl über mein Aussehen? Ja, ja, so ein Fieber iii ein vorzügliches Schönheitsmittei. ; Ich tann es dir empfehlenk . »Wie lange bist du schon so ir.1ni?« »Schon tange. Fu wuixtest das nicht?" Die sieberglänzenden Augen zwan gen fiir ein paar Minuten den kalten döhnischen Blick von einst zuriict, und Euaenie fühlte das Mitleid, das sie heim Anblick der so schrecklich Verän derten ergriffen hatte, wieder weichen. Sie ietzte sich neben dem pruntvollen Lager in einen Sessel und sagte tühs ler: »Ich hörte durch Bekannte von dei ner Rücktehr, auch, daß du nicht wohl seist. Daß du tränter geworden, sagte mir erst heute mein Mann.« »Und da tamft du gleich? Wie freundlich von dir.« »Mein Mann wünschte diesen Be such. Uebrigens-, wie hist du verpflegt? Hast du eine zuverlässige Person urn dicht« «Geradeso zuverlässig, wie eine be zahlte Person sein iann.« »Du möchtest es nicht mit einer Diatonissin versuchen?« — « »Nein, danie.« Eugenie sann nach. «Du haft niemand in deiner Fa milie, der sich setzt deiner Pflege und der Aufsicht hier annehmen tönnte?« Die Kommerzienräthin verzerrte die Lippen zu einem Lächeln. »Nein, in meiner Familie nicht und auch in der meines Gatten nicht.« »Du würdest eine treue und gewis senhaste Pfiegerin haben, hättest du mich alt deine hilfe und Stiiye im hause hehaiten.· »Ach wirllichLRum wenn dein mitleidiges setz dich so dazu drängt, so pflege mich doch.« Es thut mir ieid, Laute, aber fest ip dies nicht Iscglich Mein Mann ist noch nicht wiederhergeselltr das Mind kräuselt auch, tun, ich habe zu hause feist zu .« »Ich, sähst du« die lief-e Panther teitl Damals sog die treue Dilie m, des reichen sann ne freier-, und heute Ost se natiitiich keins seit« As « »s . «ng vor zu freien!« wiederholte Eugenie bitter. »Wir wollen nicht streiten, Tanir. Du bift traul, und ich kam nicht, um nichi mehr ungefcheben zu Machendeg zu beklagen, oder. epie es nicht anders fein könnte, dir Vorwürfe zu machen.« «haft auch verzweifelt wenig Ur fache dazu. Es ift doch ein gar be hagliches Nest, in das du dich sehen tonnteft. Der reiche, iiltliche Gemahl, der jugendliche, getreue Anbeter, ge fiehe, ich habe dir ein romantifches Loos bereitet!« Eugenie preßte die Lippen zufam men. Scharfe Worte fchswebien ihr auf ider Zunge. aber ein Blick in diei Jhohnvoll verzerrte, leichenhnfte Ge ficht ließ sie wieder verfimninen Meig .lichft ruhig fagte sie: »Daß ich dich nicht pflegen kann, iii deine eigene Schuld. Jch habe nun den Mann, den du mir bestimm teft. Er ift krank. da gehört meine Hilfe ibm; dir kann ich jeyt nichts fein.« »Ich verzichte auch darauf. Sorge nur recht fchiin fiir deine: Gatten. Er liebt dich wirklich immer noch? Der Narr!« Tief befriedigt, daß sie noch auf dein Krankenbette die Macht befah, die Verbaßte zu tränken, funkelte fie die junge Frau mit ihren brennenden Augen an. Eugenie erhob fich· Jhre Hand zitterte, mit der fie den Knauf am Fußende des Bettes umspannte. »Ich sehe daß mein Anblick dich nur aufregt, wie mich der deine. Bei fer alfo fiir uns beide, ich geb-e wie der! Du haft keinen Wunsch, keinen Auftrag sur michs »Schon wieder fort? Deine barm herzige Anwandlung isi ja rasch ver flogen. Einen Wunsch? Nein. Danke dir· sehr. Uwerlasie mich nur meinem faulen, nachiiissigen Personal- ES geht mir vorzüglich dabei, wie du sieth Euqene iitbrrhörie den hthn ge fiisienilich. «Da iiillt rnir ein, die von sdir so geschätzte Dorn Gärn isi ja noch hier am Ort. Sie bringt sich zuweilen in Erinnerung bei uns. Vielleicht widrnet sie sich deiner Pflege. Sym paibifch war sie dir ja innner.« Sie konnte sich diese kleine Bosheit nicht versagen. »Seht sympathisch! Viel mehr als clle andere blut- und hirnlose Ge ichöpfr-«· Gorisehung folgi.) c, diese Kinde-. U — ; Tantet »Nicht einen einziqu Kuß »willir du mir, dritter Taute, geben? Und jdein Schwesterchen hat mich dreimai geküßik i »Die Grete? Lich, der grauit eben vor . gar nichrsi" » Ein Apothekerverein in New York empfiehlt fiir den Gebrauch liebender Paqre eine Schu vorrichtung gegen die Gefahr des ußbazilluik Die betreffenden Personen müssen einen besonders zubereiteten seidenen Lap pen zwischen den Lippen halten wenn sie sich einen Beweis ihrer ört ljchieit geben wollen« Wenn die po iheier auf einen starken Absatz dieser Schuhvorrichtung rechnen. dann irren sie verrziutiieh Ueber kurz oder lang, prophezeit ein Gelehrter, werden die Menschen keine Zähne mehr haben. Ueber kurz oder eng werden die Menschen auch nicht« rnehr zu beißen haben. Mino-L Chef (-d:r beim Barbier feinen « sietee darüber trifft, wie et sich den abneh löse- «Sie, den« Bis n e WILL mi mal dm