Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 06, 1910, Zweiter Theil, Image 11

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    Mr Schnitt-links von
Ist-sie Mag-L
No. 513. Sie wisse, bei mein leyiej
Brief« daß die Wedesweiiern mich
esifiet hat mei Dresses un all so
Stoff aufzufickse un wie nIek durch(
mit ware, da hat se mich gefragt, sie!
zu helfe. Weil ich hen gedenii eine
Ehr is die annete werth un ennihaisj
gleich ich nit, wenn ich Jemand ebbes
schuldig sin un wenn es nur e FeluoerH
is un so hen ich gesagt, fchuht ding,
hen ich ge agt un mir besser d.thn
gleich statte Jch hen Jlme auch eie
pohttet, daß se sich chganz die niim ich !
Gutis getauft hat wie meine, un daß
se auch die gleiche Mitten-s gejuhsi
hat. Daß mich das mähd germachi
hat, lönne Sc sich denke. Jch hen
owwet nicks gesagt un am nächste
Dag, wie ich meine Bunde in die Schuf
gehabt hen, sin ich schon ins Wehes
weiletsch geweie un was ich in ielle
Woch ausgefunne hen, davon könnt ich
e Buch schrein-e; ich hen ausgefunne,
daß es Leut hat, wo einem judse duhn
wie so e dummes Kameel un daß mer
so dumm is, daß met sogar e Rind
oied aus sich mache läßt
Wie ich komme sin, hat die Wedes
weitern gesagt, ie wär froh, daß ich
schon so in Zeit tomme wär: se könnt
dann noch, weil ich an die Maschin
sitze« ihr Haus e wenig aufstrehtene.
Das ic- der erfchte Bioh gewese, wo
ich teiegt hen. Jch eenfellige Guhs sin
von heim fort gelaufe mitaus mei
Haus aufzuftrehtene un hen alles ob
ieit daun liege losse. DieIWedeaweL
lern hat Zeit genug dazu gefunne, ihr
Haufrrett zu duhn, warum denn
auch nit, wenn mer e dummes Schopf
da sitze hat wo die annere Arbeit for
einem duht, dann is das eisig. Well,
ich hen orei Stunde da gehortt un hen
die Wedegweiiern nit met-r gesehn.
Wie ie dann endlich widder aufge
fchaht hat, da hat se mich verziihit, se
mär auch noch bei den Buttcher un
den Grocer gewese, bitahs se miißt
doch alles for Dinner un for den
Lunjchtaunter in Scheph hen. Dann
hat se :nichior e Stand oddcr se ge
bahst das is alles was ie gedahn
hat: ie i,at mich nur angewwe, wie sie
alles hat hen wolle un dann hat se sich
ectgjuhit un is fort, bitahs es is Zeit
for das Dinner gewese. Wie se datnit
fertig trak, hat ie gesagt: »Lizzie, du
besser hurriesi jetzt auch heim, bitabs
du mußt doche deine Fohts auch ebbes
for Dinner fietse un dann hossel reit
biict; du tannft ja deine Diiches bis
zum Abend stehn lasse; die laufe diri
nit fort.a Well, Miiter Edithor, was
sage Se zu io e Gath Jch hen nicks
sage tönne, wie »ahlrecht« — awwer
in meine Jnseit hen ich e Wuth ge
habt, die is mit Worte gar nit zu
distreiwr. Ich sin heim un hen e
-s..Piund Winners gekocht un hen Brot
un Bieiöhrf auf den Tehbei gestellt.
Die Buwe ben das Futter gegliche,
awwer der Philipp, was mein Dos
band is, der hat gegrumbelt un hat
gesagt. ob das auch e Miehl wär for
en hungrige Mann un wann er das
gewußt hätt, dann hätt er sich bei We
deoweilersch inweitet, die deht ihren
Mann nit so ebbes auf den Difch
stelle.
Jch hen den Philipp nit blehme
tönne, awwee es war doch das Beste
was ich hen duhn tönne un sin nach
das Dinner gleich widder zn die We
deswelern. Die hat gesagt: Schieiviß,
hast du Fisch sot Dinner habt? Jch
hen schon gedentt, du dehst gar nit
mehr widder tomme; wenn du sarrie
sor fühle duhst, daß du mich e tlein
bis’che helfe duhst, dann laß es liewee
sein, ich will nit an deine Keindneß
impohse.« Den Se schon emal so ebbeo
gehört? Ich hen nicks gesagt un hen
mich widdee an die Mäschen gesetzt un
hen druss los genaht, als ob ich snowe
Dahler un neun un dreißig Cent den
Dag bezahlt deht kriege. Was mich
auch noch so suchtdeitveilctvild ge
macht hat, war, daß se an meine Pat
terns noch impruhse wollt. E ganz
Latt von meine Eidiei hen ihr nit ge
falle un das dumme dabei war, daß
se auch recht gehabt hat un den Weg is
ei komme, daß ihr Stoff »vie! schöner
un steilischer gewoede S wie meiner.
Well wie der Dag gestatt hat, so hat
er auch gesinnischtz alle paar Minniti
yhat se sich ecksjuhstz se hat immer zn
edbes annerschter tende misse un ich
hen ganz allein geschafft Am nächste
Dag is es denselwe Weg gewese un
wie der Das zu End war, hat se ge
sagt: »Weil. Lizzie, morge müsse mer
uns awroer e wenig mehr dazu halte;
ich will den Moß un Dorchsenanner
nit sdie ganze Woche hawwe. un enni
hau kann ich das viele Nähe nit sten
de; mei Bäck duht mich ganz schreck
lich weh« Well, Mister Edithor, es
gibt Augeblicke im Menschelewe, wo
mer Monumente nenne duht, wie der
Mistet Schiller im Lied von der Glocke
sage dnht, un das is so einer gewese
Jch.sin dummsaundet gewefe un wenn
ich den Weg fühle, dann lann ich gar
nicts sage. Wie en sdarn Fahl hen ich
hoch un dheier aeprammist, daß ich
von jetzt an besser schaffe wollt un am
nächste Morgen sin ich schon Inn sechs
tlhr bei die Wedesweilern gewese un
hen geschafft wie en Brunnebutzer. so
daß se lein Kahs sor en Kickhawwe
sollt. Mer hen noch zwei Dag ge
schasst, das meint, wenn ich sage
mit, dann men ich mich, belahs sie
hat lein Hand angerührt. Wie mer
endlich fertig ware, d· jin ich so ans
gewohre gewese, daß ich ganz aus dem
bund war. Der Philipp hat gesagt
das wär was ich diefehrfe deht; ich
wär immer da, wenn eS sich drum
handele bebt, ihn daunzulahle sor en
dumme Streich wo er mache deht —
atvwer wenn ich en Esel un e Kalb un
e Kammel zu gleicher Zeit aus mich
mach-e deht, dann wär das ahlrecht.
Well, Mister Edithor, die Sach hat
noch ni? ihr End erreicht. Mit beste
Riegards
You-s
Lizzie HansstengeL
Frech.
H «Heda — Sie! Jhr Hund bat mich
in vie Wade gebissen!'«
»Na, Sie mit Jhren zwci Metern
werden doch nicht etwa verlangen. daß
Ihnen mein Zwergdackel an die Kehle
springt!"
Staitiitten in der Semmerieitckr.
»Warum tommen Sie denn schon
wieder zurück vom Lande?« ·
»Ich hab’ keine Wohnung bekom
men; mit Kindern nehmen die Bauern
teine Partei mehr.'«
Entom terkibte.
M’ama: »Daß Du mir nicht noch
einmal das Kindermädchen tiissefi,
Willy; ich sage Viel-» zum iehten
iMale.«
»Aber wenn ich auch fo groß bin,
wie Papa —- darf ich dann?«
Detolletirt.
Sie: »Weißt Du, Männchen, in
diefem Balltleid komme ich mir so
schillernd vor wie ein Schmetterlian
Er: »Ja, wie einer, der ans der
Puppe triecht.«
Sie: »Wie meinst Du das-Z«
Er: »Na, oben bist Du schon bald
ganz rang aus der Hülle!«
Die fleißige Hausfrau-.
v
So eine Nüsichisloiiakeitl Jetzt, um
zwölf Uhr teleplzoniett mein Manch dasz
er nicht zum Mittaqessen kommt. Da
hätte ich gar nicht aufzustehen branchcnl«
slfsis—
Der Herr im Hinter rund:
Ich damit-, wenn ·emc»md »Mi« )c Noten«
fn die Welt setzt, o wird er eingefme
,
Ueber den 21tlantic. «
Wer sich im Monat Januar zu einer
Reise nach Amerika entschließt. ioird es
- mit Angst undBangen thun. Denn es
ist eine alte hergebrachie Meinunaz der
s Januar ist der böseste Monat siir eine
Reise über den Ozean.
Wie viele althergebrachte Meinungen
stimmt auch diese nicht« Thatsache ist«
daß Vater Neptun sehr nnberechenbar
ist. Heute am fünften Tage unserer
Fahrt aus dem Ozean, herrschte, bei
sast spiegelalattem Meere eine Wärme,
als besände man sich aus einer Som-s
merspritztour im Hasen Von Alexan
drien. Und so war es vom ersten Tage
an.
Das allgemeine Bild an« Bord ent
spricht dem Wetter. Uebcrall Musik.
Uederall Lachen und gute Laune. Ob
die Zwischendecter in ihren malerischeu
i Nationaltrachten -— derBaltan ist start
i vertreten zu den-Klängen einer Zieh
harmonila aus dem Verdeet tanzen; ob
die Heizer in ihrem Quartier sich bei
einem Phonographen belustigen, oder
im eleganten Gesellschaftssalon der er
sten Kajüte eine Künstlerin ein Chan
son vorträgt — überall, aus dem nan
zen großen Schiff, Freude nnd Fröh
lichteit.
Was den Beobachter aber am meisten
interessieren wird, das sind. die Welten,
die sich hier aus einen kleinen Raum
zusammendrängen Kaum ein Hotel
der Welt hält ein Vergleich aus mit ei
nem Schiffe, wie die »A:nerita'«; sei es
in den Räumlichteiten, sei es in den
Gästen.
Aus dem obersten Verdeck, dem soge
nannten »Kaiser - Dea« hat das be
rühmte Londoner »Ritz - Carlton cho
tel« ein Nestaurant nack: eigenem Stil
eingerichtet. Wer jemals das Londoner
Hotel besucht hat, glaubt sich hier nach
der britischen Metropolesdersent Da
speiste aus dieser Reise alltäglich ein
kleiner Herr mit graumeliertem
Schnurr- und Spitzbärtchem eine seh-«
nige Gestalt; ein Mann, der dem Be
obachter aus dem ersten Blick ausfällt.
Und hört man im Boriibergehen zufäl
lig ein paarWorte seiner Unterhaltung.
so lauten sie wahrscheinlich ,,Canada«,
»Shares«, »Pacisic'·. Das ist Sir
Thomas Shaugnessy, der lanadishe
«Eisenbahntiinig«, der Präsident der
»Canadian Pacisic Nailkoay Compu
Uns-.
Eines Abends plaudrrttsn wir über
Kanada und Eisenbahnen undDeutsch
land.
»Die Deutschen,« meinte Sir Tho
mas, »imponieren mir riesig. Jch
toar vor sechs Jahren einmal driiben
und habe gute Eindrücke mit fortge
nommen. Jch bin überzeugt, daß
Deutschland in den leßten 22 Jahren
größere Fortschritte gemacht hat als ir
gend eine andere Nation der Welt.
llnd daß dieser Fortschritt Neid zur
Folge hatte, ist wohl selbstverständlich
Sie müssen aber in Deutschland engli
sche Wahlmanöver nicht allzu ernst
nehmen. Jch komme eben aus« Eng
land; dieEngländer nehmen sie ja selbst
nicht ernst. Und all diese deutsch
seindlichen Redensarten sind ja nur
Wahlmanöder. Niemand glaubt ernst
lich in England, das-, Deutschland die
aeringste Lust hat, England anzugrei
fert. Wir in Kanada glauben nicht
nur nicht daran, wir halten es nicht
einmal derMühe werth, auchsnur davon
zu sprechen. Woran wir glauben, das
ist Deutschlands Größe. Wir stuo
überzeugt davon, daß Deutschland auch
ohne Kriea immer größere Märkte fiir
seine Produkte finden wird. Flaum
I war z. B. der Kttbanische Krieg vor
s liber, da war Deutschland in Kuba
I und hatte die Sahne abgeschödst, ehe
die anderen noch recht zur Besinmum
tauien. Die systematische deutsche Mr
thode hat aesiegt, und wenn England
in Front bleiben will, dann taun eiJ
das nur —- nicht etwa durch Krieg
sondern durch aleich systematische Me
thoden. Und Platz ist schließlich fiir
alle. Die Bevölkerung der Welt wird
nicht tleiner, sondern größer!««
Wir sprechen dann von Eisenbah
nen.
»Wir in Kanada bauen manchmal
Bahnen aus Strecken, die sich vorerst
nicht rentieren lönnent Wir wissen
aber, daß wir dadurch die Einwande
rung dorthin tenten, wo wir sie hin
’ haben wollen, und das sich die Strecke
" später umsomehr rentieren muß. Wir
haben in den letzten drei Jahren allein
1200 Meilen neuer Linien gelegt. Sie
müssen wissen, das wir im Sommer
theilweise 100 Grad über Null und im
Winter 20 Grad unter Null haben.
Das macht den Eisenbahnbau riesig
schwer. Jch habe gerade in dieser Ve
ziehung die Entwicklung desEinschicn
bahnsystems mit Jnteresse verfolgt.
Jhin gehört ztoeisellos die Zutunst.
Der nächste Schritt in der Entwicklung
jetzt ist die Elettrisizierung der Eisens
bahnen, der das Einschiensystem auf
dem Fuße solgen diirste. Man dars
aus die weitere Entwicklung sehr ge
spannt sein!"
l Die letzten dreißig Minuten aus dem
. Wasser. . . . Man sieht vor allem has
Größte in der Welt. Die größte Sta
tue der Welt; die größten Häuser ———
bis 52 Stock hoch; die größten Schiffe
—— Riesendampfer, die sich neben den
Wolkentrahern wie Kähne ausnehmen.
Alles ist riesengroß. Der Ameritaner
liebt die ,,Stars and Stripes«; sie sind
ihm das Zeichen absolutester Freiheit.
Der Ameritaner ist überzeugt davon,
das-. Amerika das sreteste Land derWelt
ist, und auch der Deutsche glaubt an
diese Freiheit. Dasitr erlebt er in den
ersten 24 Stunden um so größere Ent
täuschnngen. Gtetch bei der Ankunft
kommt der erste Veraeschr nael Die
Regierung dieses freienLanrciJ uinscht ,
von jedem Reisenden einen -- Paß zu -
sehen· Ganz wie in Russland Dann i
toinmt die Zollrevision
Eine öde Halle mit einem durch tei
neu Tisch nnterbroclserserstl staubiaen
Steinfußboden. Die Koffer werden
durchwühlt Fällt ein kostbare-Z- Klei
dunqsstiiek in den Dreck ---- dann lieat·H
, eren dort.
se« It- Ist
Die Szene beim Betreten amerikani
sclxen Bodens ist vorerst etwas- -— ita
lienisch. Eine Anzahl hallnviichfiaer,
zerfetzter Jünglinge drängen sich an
ren Fremden heran, wollen seineHand
tafebe tragen und sind schwer loszu
werden. Cabtutscher biet en geftietulie
rend mit lauter Stimme ihre Fahrzeu
-.1ean:,,Jch habe das eleganteste Gab.
siir » Dollars fahre ich -ie nach jedem
beliebigen Punkt in New York!« —
»Jcli mache eH fiir lg Dnllar!'· usw. — -
Ich habe bei dieser Geleaenheit endlich
einmal festgestellt, irer in Amerika
»vornean« wohnt. Kommt nian mit
der Hamburg-AmerikaLinie an, so ist
es ein --—- Deutscher, beißt Miiller und
verkauft —— Münchener Bier.
Von Hoboken a.if dem Ferryboot
oder mit der llnterarundbahn unter
dem Fluß weg nach New York hinüber
- und sofort drängen sich die erwähn
ten Kontrafte aus. Ein Wolkentratzer
- bald daneben ein baufälliges Haus.
Ein Riesenaeschiift und in nächster
Litachbarschast ein Laden,uier Quadrat
meter groß, mit blinden Fensterscheis
ben. und darauf wahrscheinlich ein un
alaublicher Firmaname, wie: »Die er
ste elettrische Gesellschaft New Yorks«.
ltelserhauptFirmenschilderl Alle Spra
chen. alle Größen, alle Farben! Leben
de, lachende, singende, sprechende! Me
chaniscbe Puppen und schöne Mädchen!
hier rasiert sich ein Jüngling mit ei
nem neuen Messer, und dort massiert
eine Jungfrau ihr Gesicht nach neuester
Mode. Und der New Yorter, der eben,
sein Leben riskierend, von einer saus
senden Elektrischen abgesprungen ist«
weil er an der ameritaniseben Krank
heit leidet (,,keine Zeit hat«’), vergißt
plötzlich dieses selbe Leiden und —
aafst. Das schönste Schild aber —
nnter lebenden und todten-das ich bis
jetzt noch entdeckt habe, if: ein aroßes,
weißes Brett, das iiber der Tiir eines
Hauses angebracht, weit in die Straßes
hinausraat und in Riesenbuchstaben
nur zwei Worte enthält: ,,tl-»-riu;.s·-«—·
pr,-rs»rmcssl"——zu Deutsch: »Hier wird
getraut!« . . . link-ims« is link-usw«
Oskar T. Schweriner.
Undree und seine Begleiter.
Man wird geneigt sein, auch die
jüngste Mitteilung über das Ende der
Andrkseschen Ballonexpedition ,,ad
acta« zu legen. Sie tam vor einigen
Wochen aus Stockholm und besagte:
auf einer Priestertonferenz in To
ronto (Kanada) seien Gerüchte erzählt
tr«orden, nach denen Estimo5, die etwa
725 Meilen nördlich vom Territorium
Alberta lebten, ein weißes Haus mit
drei weißen Männern hätten vom
Himmel herunterfallen sehen. Die
Weißen seien dann aus die Rentierjagd
gegangen und von den darüber erbit
terten Eglimog getötet worden. Auch
ein liglimomissionär namens Tur
auotille habe ähnliche Gerüchte von
den Erlimog gehört, die offenbar mehr
wüßten, als sie sagen wollten. Der
schwebische Konsul in Montreal habe
von diesen Geriichten seiner Regierung
Meldung gemacht und Vorbereitungen
getroffen, sie an Ort nnd Stelle nach
zupriisen.
Es lann sein, daf; dass Gerucht tei
nen thatsächlichen Kern hat« und das-,
es sich um Mißverständnisse oder gar
Märchen handelt. Trotzdem wäre eg«
gut, irenn ihm griindlich nachgegan
gen würde. Die Nachricht, daß An-;
dröe im nordwestlichen Kanada gelan- ;
det sei und dort seinen Tod gefundeni
habe, taucht nämlich nicht zum erstens
Mal aus, sondern ist in nicht sehr ver-« i
schiedener Form schon wiederholt zu
uns gelangt, und deshalb wäre es
nicht ganz unmöglich, daß an ihm et
was Wahres ist.
Andre-e stieg mit seinen beiden Ge
fährten Fränlel und Strindberg am
11. Juli 1897 von der Däneninsel
aus. Nach zwei Jahren, Ende 1899,
tam eine Meldung aus Fort Churchill,
einem Posten der HudsonbaisKomss
pagnie an der Westtiiste der Hudfonbai s
letwa 59 Grad nördl. Breite), dort»
des Handels wegen angelommene Es-»
timos aus dem fernen Nordwefteni
hätten erzählt, ihre Stammesgenossen
seien bei der Jagd auf Moschugsochsen
mit Weißen zusaimnengestoßen. Die«
Estimos hätten das Moschusochsen«
rudel nicht gesehen und deshalb ge
glaubt, die Schüsse gälten ihnen; sie
hätten also mit Pfeilen auf die Wei- !
ßen geschossen und zwei von ihnen ge- i
tötet, während die beiden andern Wei- i
ßen die Flucht ergriffen hätten. Jn!
Wirklichkeit hatte der Ballon nur drei
Jnsassen, und die fiir dieses Ereignis
angegebene Zeit, der Sommer 1899,
scheint auch nicht gerade die Ansicht zu
stützen, daß die Egiimos es hier mit
Andree zu thun hatten. Aber man darf
nicht vergessen, daß solche Gerüchte um
so verworrener und unbestimmter wer
den, je weiter sie getragen werden.
Wieder vergingen zwei Jahre.
Dann berichteten im Herbst 1901 zwei
amerikanische Tour-isten, im Hudfow
gebiet hätten ihnen die Estimos mit
getheilt, sie hätten im voraufgegangenen
Frühjahr (also 1901) im Norden —
etwa 900 englische Meilen nördlich
ren »Moose Flang« -— die Leichen von
zwei ireisxen Männern und den Korb
eii«e-3 Balkonz e-esunden. Jm März
10t2 kam mir-der eine Meldung aus
Fcrt Crurchill iiber die Ermordung
nnsiszer Fre.rden: Angehörige eines
niiden Eetimostamn e,-J hätten drei
treifze Männer, die in einem großen
Kajat odIr in Booten durch die Lüfte
getomnsen wären, mit Pfeil und Bo
gen getötet. Die Verwaltung der
tpudsonbai - Kompagnie glaubte in
dessen nicht, daß die Mittheituna sich
aus Andre-e bezoge, loeil keine Reste
von ihm, seinen Gefährten oder sei
neni Ball-In gefundzn wurden.
Die oben erwähnte Nachricht wäre
also die vierte, die Andre-Les in einem
bestimmtenTheile des nordischen Ame
riiag sein Ende findest läßt, dreimal
übereinstimmend durch die Hand vZn
Egtimog; aber unsere Liste macht auf
Vollständigkeit nicht Anspruch Nicht
zu vereinigen ist mit ihr die Meldung,
die im November 1908 aus St. Johns
tNeufundland) kann sie besagte, daß
in Labrador, 100 Kilometer von der
Missiongstation Oiiat (58. Grad n.
Br.), der Kapitän des amerilaniscben
Schiffes »Pelops« ein Grab nnd ein
Kreuz mit der Aufschrift »And«re5e«
und darunter eine Leiche und eine
Kiste mit Papieren gefunden hätte.
Die Meldung begegnete gleich wenig
Glauben, und da man nichts davon ge
hört hat, daß die Nachforschungen, die
im Sommer 1909 auf Veranlassung
der schioedischen Regierung durch ein
Mitglied der Labradormission vorges
nommen werden sollten, irgend ein Er
gebniß gehabt haben, so muß man sie
wohl ins Reich der Fabel verweisen.
Jn Widerspruch stehen nun alle diese
Geiijchte auch mit der Anschauung, die
man sich in geographisehen Kreisen
nach dem Vorgange der schwedischen
Autoritäten von dem wahrscheinlichen
Berian der Andre-e - Expedition ge
bildet hat. Was man mit Sicherheit
weiß, ist folgendes: Dem Ballon
sollte durch nachschleifende Taue eine
gewisse Lentbarkeit verliehen werden;
da er diese Taue aber bald verlor oder
verloren geben mußte, so wurde er zum
Spiel des Windes, der ihn nach Nord
ost und Ost, d. h. nicht zum Pol, son
dern in der Richtung auf Nordsibirien
trieb· Jn Uebereinstimmung damit
besagte ein Zettel, den eine fünf Tage
nack- dem Ausstiege geschossene Brief
taube Andräes trug, daß er sich mit
dem Ballon am 18. Juli 12 Uhr mit
tagis, also lnapp zwei Tage nach der
Anfsahrt. unter 82 G. n. Br. und 15
Grad ö. L. befunden habe und mit gu
ter Fahrt gen Osten treibe. Er hatte
danach infolge von Windwechseln in
den zwei Tagen nur etwa 175 Meilen
in gerader Richtung zurückgelegt Die
tannten Bojen, die später gefunden
wurden, sind nach den in ihnen ent
haltenen Notizen von Andrcse früher
ausgeworfen worden, als seine Taube
mbgesandt worden ist. Noch andere
anen Andr(«ses, die man im Laufe der
fJalJre aufgefifcht hat, waren leer.
Andrcse hatte sich also ihrer wohl
nur entledigt, um den Ballon zu er
leichtern. Das Weitere ist eine Wahr
scheinlichteitsrechnung und besagt: Jn
der Zeit vom Jl. bis 1:J. Juli 1897
ist it: den Gewässern Spitzbergens ein
Wirbelsturm beobachtet worden, der
den Ballon Andre-es nach Abgang der
Taubenpost aug seinem östlichen Kurse
nach Westen zurückgeworer haben
wird. Er mag dadurch big zur Nord
ostlijste Grönlandg getrieben worden
sein, um dann vom Windwirbel von
neuem nach Osten geführt zu werden
i
lDie niedergegangenen Dchneemanen
werden darauf, im Verein mit dem
Gassrerlustr. den Ballou bald zum
Sinien gebracht haben, im Meer zwi
schen Spitzbergen nnd Franz Josef
land, wo die drei tollliihnen Lustschif
fer ertrnnten sind, oder auf Franz Jo
sefland selbst, wo sie bei dem Mangel
an jagdbarem Wild ebenfalls haben
umkommen müssen.
Ties die gewöhnliche Anschauung,
die natürlich respektiert werden muß,
die aber mit ihrem Aufbau aus einem
Hin- und Hertreiben desJ Ballous
zwischen Spitzhergem Franz Josef
land und Grönland vielleicht doch et
was getünstelt erscheinen kann. Eine
schließliche Fortführung des Ballons
nach dem arltischen Amerika mag am
Ende nicht ganz abzuweisen sein, und
des-halb wäre es nicht überflüssig,
wenn iiber die unter den Eglimog ver
breiteten Geriichte endlich einmal
wirklich genaue Nachforschungen ange
stellt würden, und zwar von einem mit
ihrer Sprache und Eigenart wohlver
trauten Manne, der ihnen sogar das
Eingeständnis eines vor Jahren be:
ganaeneu Verbrechens abzuloclen ver
möchte.
Warum M ver Durst schwerer zu
ertragen als der Hunger-.
Nicht nur die freiwilligen Fasten
iibungen der Hungertiinstler und die
Erlebnisse Verschiitteter beweisen es,
daß sich für lange Zeit die Nahrungs
enthaltung verhältnismäßig leicht er
tragen läßt, wenn es möglich ist, den
Körper mit Wasser zu versorgen, son
dern auch bei einer jeden anstrengenden
Wanderung oder Arbeit tann man die
Erfahrung machen, daß der Hunger
unschwer zu unterdrücken ist, während
der Durst immer heftiger-quält und
immer dringender seine Befriedigung
fordert. Woran liegt das? Denn ei
gentlich miißte ja fiir den Körper die
Zusuhr von Nährstoffen, die er zur
Aufrechterhaltung derThätigteit seiner
Organe und zur Umsetzung in lebende
Ltiaterie bedarf, wichtiger sein al; die
Ausnahme von Wasser, das nicht zu
denNährstoffen gerechnet werden imm.
Die Beantwortung dieser Frage
hängt mit unserer Körpertonstitutivn
und mit den Aufgaben zusammen, die
dar- Wasser im Haushalt unseres Kör
pers zu erfüllen hat. Unser Körper
besteht zu sechzig Prozent aus Wasser,
während zum Beispiel die echten Ei
weißstoffe nur neun Prozent ausma
chen. Schon dieses Verhältniß erfor
dert eine reichliche Flüssigkeitszufuhr.
Das Wasser aber, mag es nun ein Be
standtt,·eil des Blutes, der Lymphe. der
Verdauungssäfte oder des Zellengewe
bes sein, ist nicht nur das alleinige
Lösungsmitiel fiir die organischen
Nährstoffe, die in unserem Körper
treisen, sondern auch ihr Transport
mittel. Jede größere und andauern
deWasserentziehung muß demnach eine
Hemmung in der Verarbeitung aufge
ncininener oder noch im Körper vorkä
thiger Nähestoffe im Gefolge haben,
und sie erschwert es zugleich, die Nähr
stosfe an die Bedarfsstätten zu brin
gen. Aus diesen Gründen muß, wenn
die Wasserentziehung eine hochgradige
wird, eine schwere Stockung im Stoff
wechsel eintreten, die dann eine ent
sprechende Beeinträchtigung der Thä
tigleit der wichtigsten Organe nach sich
zieht.
Dazu kommt noch, daß wir bei ei
ner jeden anstrengenden Körperleistung
durch die Lungenathmung die Haut
athmung und die Schweißabsonderung
sehr bedeutende Wassermengen abge
ben. Wie sehr die Tätigkeit unserer
Organe durch eine stärkere Wasserents
ziehung gestört wird, können wir am
sühlbarsten an unseren Speicheldriisen
in der Mundhöhle beobachten. Bei ei
ner längeren Wanderung spüren wir
eine lästige Trockenheit und ein unan
genehmes Kratzen im Munde. Es
rührt davon her, daß infolge mangeln
der Wasserzufuhr und der hohen
Schweißabsonderung, um nur diese zu
nennen, die Flüssigkeitsmenge, die den
Speicheldriisen zur Verfügung steht,
vermindert ist und darum dieSpeichel
aussonderung beschränkt wird Aehn
lich aber verhält es sich mit anderen
drüsigen Organen unseres Körpers
Die Aufnahme von Nahrungsstof
fen dagegen lann der Körper deshalb
zeitweilig unschwer entbehren, weil er
im Fettpolster, sowie im Zelleugewebe
saft stets einen größeren Vorrat von
organischen Nährstofsen besitzt.
Der stopf.
Das Auftreten des Kroper, dieses
entstellenden und als Volkskrankheit
bedenklichen Leidens-, ist in geheimniß
voller Weise an gewisse Gegenden ge
bunden, obgleich wenige Länder der
Erde ganz frei davon sind. Pros.
Blouel aus Tübingen, der in der
»Münchener Medizinischen Wochen
schrift« eine wichtige Untersuchung
über diese Frage veröffentlicht hat,
weist u. a. darauf hin, daß in der doch
gar nicht großen Stadt Tübingen eine
deutliche Verschiedenheit im Vorkom
men der Krankheit für die beiden
Stadttheile, die obere und untere
Stadt, zu verzeichnen ist. Jn der obern
Stadt ist der Kropf äußerst selten, in
der unterm die im Ammertal gelegen
ist, tritt er immer von neuem auf. Auch
in der Umgebung zeigt sich, wie das
Leiden an bestimmten Ortschaften haf
tet, von denen einige, namentlich unter
der weiblichen Bevölkerung, kaum
einen Bewohner ohne Kropf aufweisen.
Der Schleierubcr dietem geheimniß2
vollen Zusammenhang ist wenigsten
so weit gelüstet, daß man folgende-«
sast als eine Tatsache betrachten kann;
der eigentlich ansteckende oder erregende
Stotf stammt aus dem Erdboden und
gelangt in den Körper durch dasTrint
wasser. Jn mehreren Gegenden, die
besonders vom Kropf hektngesucht ton
rei«., ist es während der letzten Jahre
gelnnarm durch die Veränderung der
Tr usuasserverhältnIsse die Fälle tson
Krops zu vermindern oder das Leiden
gar zum Verschwinden zu bringen.
Der eigentliche Erreger der Krankheit
hat sich aber nach wie vor allen Nach
forschungen entzogen
Höchste Zerstrsrnthcit
»Wo ist denn Jhr alter Diener Jo
«hann?«
»Entlassen. Der arme Kerl ivnrde
schließlich so zerstreut, dass er während
meiner Badezeit die Teppich-e anstatt
ausllopfte, vertlopste!«
Das Richtigrn
Dienstmädchen: »Nun half ich ganz
vergessen, wag siir eine Sorte Wurst
ich siir den Herrn Redakteur mitbrin:
gen solltet«
Selcher: »Na, doch jedenfalls Preß
wurstl«
Gast (znm Haustnecht): »Seba
stim, Sie brauchen mich, so lange ich
hier bin, niemals zu werten, auch zu
den Aussliigen nicht, da ich regelmä
ßig um fünf Ushr ausste«he!«
Hausknecht: ,,Saxendi, nacha war-«
Sie ja a besserer Hausknecht wor’s
nie i!«
Armour hat sein Bedauern au
sprochem daß das Voll solch
Preise für Fleisch bezahlen mirs-Es
das Publikum empfindet noch grim
edauern, daß es Herrn Amortan
ich ist, die Preise nach Beliebe
höhe zu schrauben.
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