Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 22, 1910, Zweiter Theil, Image 16

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    Die crfiehung der Frau. w
fCWsuseirter Ehe von D. Mesire
spannendergg betten vor fünf
aus Liebe Wirathet, zwei
Menschen, die, wie alle Bekann
M behaupteten, ganz dazu geschaffen
Inten, eine Harmonie zu bilden.
Tptsächlich gab diese Ehe teinen An
laß zu irgend einer üblen Nachrede,
vor der doch, solange es Nachbarn
und Dienstboten giebt. auch der Beste
nicht sicher ist. Also: eine MustereheI
Man urtheile selbst. Während der
fünf Jahre gellte nur ein einziges
Mal zwischen den Wänden ver Woh
nung die zurn höchsten Fortisimo ge
schwellte Rede sder ternveramentvollen
jungen Hausfrau. als sie ihrem Ehe
hetrn eine Szene machte.
Nach der soeben erwähnten ersten
und einzigen Szene, die natürlich wie
die meisten Szenen, die junlje Frauen
ihren Männern machen, in dem tin
bischen Streben, ihr Uebergewicht zu
Ietgeth beariindet wird erklärte der
satte, als die tleine Frau zwei Stun
den später sich wieder an ihn heran
schmeichelte: »Liebe-i Kind, ich bin ein
Oulturmensch ich glaube absolut nicht
an »die Beweiskraft des geichrieenen
Wortes und verabscheue jeden Etlat.
seh-werde darum, so oft ich merke,
des Du Dich zu erregen und Deine
Stimme zu verstörten wünschest un
Ittziiglich die Wohnung verlassen und
so lange fortbleiben, bis ..... Jch
meine, drei Stunden werden zu Dei
ner Berti yigung genügen Verlasse
Dich daraus, das werde ich thun, und
wär's auch gelegentlich mitten in der
Recht-«
Die junge Frau versprach Zurück
haltung, und schließlich gab es jene-«
Verföltnungsseft, auf das es am Ende
mancher jungen Frau, die Szenen
propozirt, hauptsächlich antommt.
Aber Herr Spannenberg hielt Wort.
Dei dem nächsten Anlaß verließ er,
noch ehe seine Frau dazu kam, ihre
Stimme anschtoellen zu lassen, das
Zins-mer« kleidete sich Draußen rasch
an und ging davon. Bei seiner Heim
sehr fand er seine Frau zwar in
Marien ausgelöst, aber nicht geneigt,
sich mit sanften Worten beruhigen zu
Gassen. Schon wollte ihre Stimme
wieder anschroellen --— da ging er wie
der davon. um erst am Abend heimzu
kehren. Da aber eine Frau sich unbe
dingt aus irgend eine Weise Lust mas
chen muß, weil sie sonst an verhalte
Ien Worten zugrunde ginge, hatte
Frau Spannenberg ihrem Gatten
während seiner Abwesenheit einen
acht Seiten langen Brief geschrieben,
den fand et nun aus seinem Schreib
tisch Natürlich enthielt er nichts
Neues, eigentlich war er nur die
schristliche Wiederholung alles dessen,
was die junge Frau in jener ersten
Szene, der einzigen geschrieenen vor
gebracht hatte. Eine Perlenschnur von
sittsiitseu und Anschaldigungen wie
He jede Frau, selbst dem besten Minne
" W, zusammenbringen kann
Vielleicht hängt das imt augean iet
lichen Störungen zusammen, denen die
Physis und durch diese die Psuche der
Frau ausgesetzt ist. Herr Spannen
kerg beschloß, den Brief als in einem
Augenblicke der Unverantmortlichteie
geschrieben auszusjäen und schob ihn
nach dem Nachtmahl wortloik seiners
Frau unter die Serviette. Er that,j
als sei nichts voraesallen, war galant;
und brachte gelegentlich auch einenT
Scherz an. Seine Frau aber sagte
sich: Der Brief hat gewirkt, er sucht
einzulenlen. Und sie beschloß, fortan
immer-, wenn sie etwas ans dem Her
zen hatte, zur Feder zugreisen. Selt
sam: nun hatte sie ziemlich häufig
nd immer dasselbe aus dem Herzen
Mise Male ließ der Gotte diese
. weiblichen Episteln über sich ergehen,
er brachte sogar die Gewissenhaftig
ieit aus« jeden dieser Briese zu lesen
Im ihn dann in eine Lade seines
--Mbtisck,e3 einzuschließen Als das
ers halbdnyend voll war, begann er
« U sie-legen Diese überaus unnöthi
VI We gingen ihm schon an die
M und er mußte fürchten, daß
Oh Korrespondenz fortgesetzt, sein
eheliches Leben untergraben Ionnte.
sei thun? Reden? Das Reden führte
Meers zu einer der ihm genau be
kannten Verföhnungen, die an sich j:
ganz hübsch waren, jedoch in der Sa
che selbst keinen Zweck hatten und eher
steiget-et schienen, die Spanne von ei
ner Versöhnung zur anderen zu ver-»
- Ritzen- Dem Beispiele Der Frau fol
su und gleichfalls zur Fieser grei
fellik Abgeschmackt! Oder doch — aber
M Schreian auch eine Begräindunix
M, indem er die Gelegenheit reden
Izu können, beseitigte Aber nicht ohne
MW Aussprache Gut. Er gab
kssäm Frau folgende Erklärung:
HMI Find. Du gehst einen gefähr
OM Beg, der uns auseinander
. , - M wünsche noch einen Versuch
is IIM Dich M«diefem Wege ab
" ,·- id bitte, ich befchwöre
H Noch ein Brief — und- ich
IS eb. Dem- hast Du wenigstens
» III-est Ist Deine Briefe. Ich
« , M so bald heimkehren, das
YOU sterbe-» und wenn Du
Dich dann euch Wird meiner Ub-.
wefenheit nicht eisei besseren Ofen
nen —- dann foEft Du nicht Unser
an einen Mann gefesselt bleiben, der
Dir fe häufig Anlaß giebt, Deinem
Unmuth schriftlich Ausdruck zu gehen.
weil er's abgelehnt hat. ihn mündlich»
über sich ergehen zu lassen.' s
Währung. Thränen — Küffe wa
ren das Ende. Dquauen aber felhft
dann, wenn sie Erfahrungen habenJ
immer annehmen: »Ah, das ift nur
gesagt, er thut’s doch nicht!' hatte
Frau Spannenberg bald nach deri
«Llusföhnung die Anliinvignng des
Mannes vergessen. Nur zu» rasch»
tonnte sie dein Drängen. einen ihrer
Briefe zu fchreiven. nicht widerstehen
Möalich, daß die etwas perverie
Sucht der Frau, mit der Gefahr zu
spielen und sie persönlich anzulocken
dabei mitthiitig war. Spannenherg
fand feinen Brief. Er las ihn nicht
-—- aber er packte feine Koffer. Wälf
rend feine Frau außerhalb des Hau
fes bei einer Freundin mit rticlelnsder
Ungewißheit sich die Wirkung ihres
Briefes vorzustellen trachtete und sich
mit leisem Beben —,— auf die Versölp
nung freute, bestieg Herr Spannen
berg einen Fialer und fuhr zur Bahn.
Als feine lleine Frau nach hause
lam, hatte fein Schnellzug ihn fehonl
über die Grenze gebracht Bald konnte
es für Frau Sp.-nnenberg leinen
Zweifel darüber geben, daß ihr Gatte
Wort gehalten. Wenige Zeilen. die er
zurückgelassen, gaben ihr bekannt, daß
er zunächft ziellos in der Welt herum
reifen wolle und nur telegraphifche
Mittlseilungen ihn mit Sicherheit er
reichen würden, poftlagernd München,
Berlin. Köln, Briiffeh Paris. Sie
brauche aher auch nicht zu telegraphis
ren. Er sei entschlossen unter allen
Umständen feine Ankiindigung wahr
zu machen
Natürlich fand er in München
schon die erste »Hei-re zurück« - Dei-es
fche vor. Antwort: »Ich befinde mich
wohl und reife weiter." Das wieder
holte sich auch in den nächsten Sta
tianen, die er angegeben hatte, nur
wurde die Depesche immer länger. im
mer dringender. Jn Brüssel lag ein
Brief: 3ettnirlchuna, Reue, Versiche
rungen öer völligen Umkehr. zum
Schluß glühende Liebesversicheruw
gen, Mjllionen Küsse. Antwort: »Ich
befinde mich wohl und reife weiter.'
In Paris erwartete ihn ein Tele
granim folgenden Inhalts: »Deine
Stätte hat mich vollends besiegt. Ich
trage mein Lass, das ich verdient
habe. Glaubst Du noch meinem
Schwur, daß ich eine Andere. Bessere
geworden, dann komme; findest Du
den Glauben nicht, dann überlasse
mich meinem Schicksal Jcb werde un-«
glücklich sein, aber ich werde Dich ewig
lieben.«
Jetzt reiste herr Spannenberg nach
haufe. Unerwartet betrat er seine
Wohnung und ging zu ieiner Frau.
Er mertte. wie sie's drängte. ihm an
den Hals zu fliegen. wie sie sich ge
waltsam zurückhielt und mit fcheuem
Aufblicken fragte: »Du glaubst mir?«
Er faate kein Wort, aber er breitete
die Arme aus, um sie z: umfangen . «
Lange. lange hielten sie sich um
schlungen, stumm. regungslos Aber
es war ein beiliaes Schweigen ein
einziger großer Eid, den ihr Gefühl
leistete« und sicheres Glauben von lei
ner Seite die Antwort. Von diesem
Tage an verdienten die zwei die über
sie verbreitete Meinuna, daß ihre Ehe
die reinste harmonie fei. Und daran
lann es leine Aenderung mehr gehen;
denn jedes Aufauellen ver alten Arl,
zjede Frauenlaune zieht sich erschreckt
« zurück, wenn nur ein Blick des Gatten
zur Erinnerung wird. Aber dieses
Blicke werden immer seltener, sie wer-«
den gerne aufhören — weil hier eine
Frau sich zur Selbslerziehung durch
gerungen hat.
sammt sind ste sinnen Umscha
sts die sie-nett
Ueber diese wichtige Frage hat ein
englischer Arzt sehr eingehende Un
tersuchung-en angestellt, über deren
Ergebnis man folgendes mittheilt:
Die Forschungen des hritischen Dot
tors beziehen sich auf 1600 Frauen,
die den verschiedenartigiten Rassen
und Völkerschasten der ganzen Welt
angehören Er kommt zu dem Schinß,’
»daß die Frau ihre Schönheit dein
Umstand verdantt, daß sie sich — gei
zstiq so wenig onst-strengen braucht
Die ernsthaften Studien, »die zu
.strena,e aeiftige Arbeit überhaupt die
,ana-:ipannte Betbeitigung des Geistes
üben einen iehr verderblichen Einfluß
l ans die Schönheit aus. Der gelehrte
Dotter weiß seine Ansicht auch durch
ein Gegenbeispiel zu hemeisens Jn
Englisch- Indien giebt es einen
Stigmen, die quo«bei dem die Frau
die StanWste besorgt das heut
unterhält und — dem Mann Liebes
erksrungen macht, während der
Mann eigentlich nichts zu thun hat.
Or Mist die Kinder und richtet auf
III Nicht Und die Zolge iß, daß
iiie Wer schi- und diequ
see-Oe w sie ds- Mc
H
stim, die sonptßadt oon pers.
s Die jen- oswvt so- pes
dern alten Kranichs stammt nicht
aus der seit dieser alten herlichleit
ist vielmehr erst während der Erobe
rung des Landes von Pizorro gegrün
det und somit eine echt spanisch-arneri
taniiche Stadt, freilich die älteste ihrer
Sorte in Südainerila. Arn 30. Jan.
1535 wurde die erste stiidtische Ord
nung der .Ciudad de los Rette-T
Stadt der Könige, von ihrem Grün
der unterzeichnet. Diese Gründung
ist bezeichnend für das ganze Unter
nehmen des tolltithnen »Conavifta
dor«, des Eroberers. wie er icn Buche
steht. troy Hernan Cortez, dessen
Eroberung des alten tilztelenreichs
Anahuac oder Mexico lo machtvoll in
der Geschichte der neuen Welt dastehtI
Aber während die Eroberung Mericos»
nur durch die treue Hilfe der Tolte- »
ten gelang, vollbrachte Pizarro fein
Unternehmen thatscichlich allein nurj
mit einer Handvoll wilder AbenteurerJ
Bei Lichte betrachtet war die Erobe
rung Perris nichts weiter als ein
Aktienunternehmen, bei dem schließlich
der Hauptgründer seine Mitgriinder
gründetr.
Eines schönen Abends im Jahre
1524 saßen in der Stadt Panama dreil
Abenteurer beim Weine beisammen,
die aus Spanien in die neue Welt
berübergelommen waren, sesi entschlos- T
sen, ihr Glück zu machen: die Solda
ten Francigco Pizarro und Diego de
Almagro sowie der Priester Hernando
de Luaue, und saßten den Entschluß«
sich ein eigenes Reich irgendwo in den
Goldliindern der Westtiiste Südameri
las zu gründen. Nach einigen ver
geblichen Versuchen gelang es Pizarro,
der sich zum ausführenden haupie der
Unternehmung zu machen verstand, die
spanische Regierung siir die Geschichte
zu interessiren und vornweg den Titel
eines Statthalters des noch unbekann
ten Reiches zu erhalten. Mit tauin
300 unternehmenden Gesellen segelte
er von Panama ab und landete im
nächsten Jahre an der Küste von Peru.
Nach einem wagbalsigen Zuge iiber die
Anden gelang es ihm, den Jnra in
mitten seines Volles gefangen zu neb
men, woraus er in der Ebene des
Flusses Nimac. 14 Kilometer vom
Stillen Ozean entsernt, die neue
hauptstadt gründete und zu Ehren
der Königin Johanna von Casiilien
und ibree Sohnes Carlos l. «Ciudad
des los Reisesu nannte, die später den
Namen Lima erhielt.
Die Stadt liegt in der trockenen
Zone von Peru, ist aber insolge ihrer
Lage. 180 Meter iiber dem Meere,
den Winden ausgesekt und im allge
meinen gesund. Von den Bergen aus
macht sie einen hübschen Eindruck und
ist reich an alten mächtigen Bauwerten.
Den Mittelpuntt der Stadt bildet die
Pgaza Manar, einer der schönsten
Plätze unter denen der hauptstädte
Südanieritas, dessen Osiseite von der
Katbedrale begrenzt wird, deren
Grundstein von Pizarro selbst noch im
Jahre der Griindung gelegt wurde.
Der Bau dieses Wertes nabrn 90
Jahre inAnspruch, aber durch dasErdi
heben von 1746 wurde diese Kathr
drale rnit dem größten Theile der
Stadt zerstört. Zwölf Jahre später
erstand an derselben Stelle die neuel
herrliche Kathedrale. Jn ihr ru-l
hen die Reste des Eroberers, dert
auf der Höhe feiner Macht, als er ficht
unabhängig vorn Mutterlande zuml
Selbstherricher des neuen Reichegs
machen wollte, durch eine spanische!
Mordwasse fiel. Jn der Kirche hängt
unter anderen bedeutenden Gemälden
auch ein Kunstwerk von Murillo.
Lima ist« wie mehr oder weniger
alle spanifch - amerikanischen Städte,
eine Stadt der Kirchen und Klöster
und Sih eines Erzbischosi. Da ist
u. a. Kirche-, und Kloster von San
Franeisco, dessen Erbauung mehr als
82.000,000 kostete. Das haupttloiter
ist noch in seiner alten Pracht aus den
Zeiten der Bieeönige erhalten. Präch
tige Bauwerte sind ferner die Kirchen
und Klöster von Santo Domingo, La
Memd und San"sugustin, die neue
Jnfuitentirche von Santo Toribio, die
Jesuiteniirche von Sau Pedra die
Kirchen von San Ists-, La Caridad,
Sen Carlos, Etsch-array Covaeahana,
»Santo Zorns-. Guadeltwr. seien, La
Recoleta, Ei Sagtado, Coraztm
s Santa Tereia die Kirchen und Klöster
lvon Buena Muette und Los Descali
zog-. Fast alle diese Gebäude stammen
aus dem 17. und Is. Jahrhundert
und sind in spanischet Nenaissanee mit
maukifchen und andalusisckxn Zuwa
ten gehalten. Ein sehr interessantes
Gebäude ist u. a. auch das sog. Takte
Tagle, ein haus, das noch aus den.
Zeiten der Bieeiönige stammt. Von
neuerensGebäuden sind bemerkens
tvetth das Senaiögebäude des Kon
gresses und das Postgebäude «Caia de
Correos y Telegkafos« und verschie
dene andere.
Auch einige bedeutende Dentmälee
weist die Stadt auf, unter denen das
tiinstietisch hervorragde das. des
Epimnbus ist. Das Standbild, das
dieses Denkmal tröst, zeigt die Fi
U des Guidetettx wie er eine m
niedergesundene Indianetin auf
heit. VII Makel ist ganz nat
Use-non Dei Denk-sc Voll-net
des sestetetl vom spanischen Joche,
kist aus seen-e nns Inst-W
Sockeh an dein in Jlncheelies die
Schlachten von Junin und von Ann
cucho dargestellt sind. Dann sind da
Idie Denlmälen Segondo de Ihon
.Bolognesi und Sen Martin, des geo
kßen atgentinischen heersilheeti, in
idem Augenblick. wie u die Unabhän
gigkeit Petus verkündet. Und nicht
zu vergessen das Denkmal des Admi
rale Miguel Grau —- ein Deutscher
dnts ja auch dort nicht fehlen —, der
an Bord des «Huascat« arn S. Otto
bek 1879 in der Seeschlacht von An
gamos gegen die Chilenis ckse Flotte
fiel. H
Ermähnenswetth ist noch die Uni-!
versitäit die älteste in Amerika. La
Universidnd Manok de San Meeres,
um den ganzen spanischen Titel zu
neben wurde durch Erlaß Katlsx "
am 2. Mai 1551 gegründet
Alles in allem ist Linm eine in
teressante Stadt. .
Vekpkappekt
Von Linn Sammet.
Fräulein Elli war eine lebensfrohe,
ausgelassene und dildhiibfche junge
Dame; —-- der Schelm leuchtete ihr nur
fo aus den Augen. Sie war für ihr
Lehen gern dabei. wo ei galt, sich auf
harmlose Weise zu amiisiren, und
hatte eine spihhiibifche Freude daran,
dem lieben Nächsten ein Schnippchen
zu schlagen.
Es fehlte ihr natürlich nich t an
Freiern, aber sie wies jeden kurz ad
mit dem Befcheid. er möge doch nach
zehn Jahren mai wieder versprechen,
vorläufig fühle sie sich noch zu «pudel
wohl", um sich ins Ehejoch fpannen
zu lassen.
Eines Tages, als es ihr gerade
·todt - sierbenslangweilig' zu Muthe
war, fiel ihr Blick auf ein heirathsgei
fuch eines älteren herrn, und fofort
beschloß sie, sich -— »auf diesem nicht
mehr ungewöhnlichen Wege« —- zu
amiisiren.
Jhr thaufrisches, fröhliches Brief
chen fand ein lautes Echo. undsie
wurde inftöndig um ein Rendezidous
gebeten.
Nun war sie fo recht in ihrem Ele
ment: den alten Knaben, wie sie ihn
im Stillen nannte, so recht am Nar
renseiie herumzuführen, dünite ihr ein
tösiliches Vergnügen!
Nach langem Uederiegen, — eines
theils sollte er in ihr nicht die Schrei
berin des Briefes vermuthen —- an
derntheils wieder war sie doch ein ganz
klein bischen abenteuerluftig und woll
te ihn gern zappein lassen-bestellte sie
ihn zum nächsten Sonntag puntt drei
Uhr in eine Konditorei. Ali Etten
nungizeichen würde esi ein hellgrauec
stoftiirm weißen Hut, und ein Mai
htumenstriiußchen am Gürtel tragen.
—- er felbft möge ein Virgifzrneinnicht«
in’s Knopfloch stecken, das Weitere
würde sich dann von selbst finden.
So recht geheuer war es indefz der
unternehmenden jungen Dame doch
nicht bei der Sache. Da sie sich aber
aus teinen Fall »den Spaß verderben
wollte«, nahm ste, quasi als Deckung
für ihre eigene Person« ihre kleine
Nichte mit, und betrat zur angegebe
nen Zeit, ein Maidlumensträußchen
am Gürtel, sonst aber in dunkler Tol
lette, die Konditorei. Gleich-zeitig mit
ihr trat ein gedenhaft aufgeputzter
herr, —- ein Vergißmeinnicht im
Knopfloch und ein Monotel im Auge,
ein, der ihr aussallend hübsches Ge-»
sichtel sixirtr. Er musterte das ganzej
Lotal, und nahm dann an ihrem
Tisch, in der Nähe der Thüre, Plat.
So oft diese sich öffnete, verschlang er
die Eintretenden förmlich mit seinen
Blicken und zwischendurch schielte er
so fragend von den Maiblurnen arn
Gürtel nach dem Bergißmeinnicht im
Knopfloch und vom Veraißmeinnicht
wieder hinüber zu den Maiblutnen.
Fräulein Elli unterhielt sich natür
lch prachtvoll! Sie wollte sich halb
todt lachen und vergrub ihr Gesicht in
ein Journal.
Jhr Kichern fiel ihrem Visavig aber
doch endlich auiz mit feierlicher Ge
bärde zog er den Brief aus der Tasche
und legte ihn neben sich auf den Tisch.
Da aber ward die kleine Nichte. die
bisher die-stumme und oerstiindnißloie
Zufchauerin gespielt hatte, lebendig
und rief voll Triumph: »Sieh doch,
Tantchem der Herr da hat genau das
selbe Briespadier wie Dut«
Jm selben Augenblick war dieser an »
Ellis Seite, machte eine devote Ver
beugung und flüstertex »Enfin—-—enfin,
also doch, meine Gniidiglte!«
Fräulein Elli —- ieder Zoll eine Kö
YUigin und tilhl bis an’s herz hinan
— erhob sich und unterbrach ihn mit
den Worten: »Ich muß bitten, mich
lnicht zu belästigen; Sie scheinen sich
in einem Jrrthum zu befinden, —
traqe ich vielleicht ein graues Kostlim
und einen weißen sittl«
Manche Menschen entwickeln tii
Dichte Energie als in der Oberster-fig
t. «
Ase sonder-un (
Velgiiche Blätter erzöhten die nicht
lehr wohrschetnltchen oder sehr gut
erst-denen Abenteuer eines reisenden
Deutschen. Dteser htedere Mann hielt
es für gut, in Brüssel den fiiruilicheti11
Hut mit einer bequemen Mühe zu ver-;
tauschen. Er machte sich also aut dend
Weg, um mit großer Gründlichteit
alle Seheniwiirdigkeiten der Haupt
stadt zu besichtigem Vom Morgen bis
Jzum Abend war er auf den Beinen.s
sWie erstaunt war er aber, als er ficht
in der Nacht entkleidete und in jeder!
seiner Taschen, im Mantel und imj
Jackett und auch in den Hosen. einJ
wohlgefülltes Portemonnaie entdeckte.j
Er konnte sich diese Ueberratckpung’
durchaus nicht erklären. Er war kein
abergkäubischer Mensch, doch biet btieb
ihm det Verstand stehen. Da er einen
hübschen Gewinn und keinen Schaden
rei seinem röthselhuften Glücksahem
teuer hatte, schwieg er davon und ke
wahrte das Geld im geheimen auf
Am nächsten Morgen machte sich der
Deutsche wiederum auf, die Schön:
betten der Stadt zu bewundern. Als
er sich wiederum zur Ruhe legen woll
te, erreichte feine Verwunderunq ih
ren höhepunkt. Er hatte am vorigen
Tage sechs volle Bärten heimgebracht,
jryt waren es sogar ihrer zehn. Dies
geheime, unertlärtiche Spiel mit dem
Glücke ertchrectte den Deutschen zu
start. Er lief als ein ordnungsliebens
der Mann aus die Polizei, und ob
wohl der Kommissär alle sechzehn wie
durch einen Zauber geschaffenen Bist-«
sen vor sich sah, schüttelte er mit dem
Kopie. Die sindigsten Gelieimauenten
wurden einberufen, um das Röthsel
zu lösen. llnv damit der Deutsche bei
dem gleichen Werte beobachtet werde,
bei dem ihm das Wunder zugestoßen
war, schielte man ihn wiederum aus
den Weg durch die Mertiviirdigteiten
der hauptstadt. Und dieses Mittel
trachte die Lösung. All die Taschen
diel:e, die sich in Museen, in alten
Palästen und vor Dentmiilern an die
Fremcen heran-drängen, vlieien flei
ßig beim handwerk, und mit ver pleis
chen Geschiellichteit, mit der sie ges
stehlen hatten, steckten sie dem Deut
schen ihre Beute zu. Da meinten die
Deteltivs, dass der Deutsche ein unge
wöhnlicher Spitzt-nie der Protettor
einer gefährlichen Diebestnnde sei.
der die Polizei aus irgendwelchen
Leim leiten wollte, nnd sie sperrten
ihn ein. Die bürgerlichen Kleider
wurden ihm ausgezogen. und an de
ren Stelle empfing er den Sträslings
anzug. Die Diebe wurden aber vor
löufig noch unbehelligt gelassen und
nun sorgsam bewacht. Da siel den
schassichtigen Deteltiven auf, daß
alle die singersertigen Spihbuben vie
nämliche Mütze trugen, die siir sie das
Ertennungk und Bundeszeichen :-.«-ar.
Die gleiche Mütze hatte aber auch der
als Banden-Les verdächtige Deutsche
aus dem Kopi. Die Bundesbriider
wurden hinter Schloß und Riegel ge
steckt und mit ihre-m höuptling ton
srcntirt. Aber leiner wollte den Mann
tennen, nnd der Deutsche wehrte sich
:nit aller Energie dagegen, datz man
ihn der Freundschaft mit soicken Ge
sellen berichtigte. Die Detektives setz
ten ihre Nochsorschungen fort und
entdeckten auch den Hain-then der
vie Mützen ver Diebe anqeiertigt
hatte. Bei dem Hutmacher war eines
Tages der Deutsche erschienen. Der
Handwerker hatte- den Austng der
Spißbuden ausgeführt und ihnen
nach Vorschrift ein Dutzend gleicher
Mützen geliefert. Du ihm vie Form
gefiel« so stellte er gleich einen größe
ren Vorrath her und verkaufte auch»
eine Mütze an den Deutschen Dies
Diebe satt-en in dem Manne mit der
Mütze einen Bundesbruder, nnd da er
sich selber nicht am Stehlen bethei
ligte, hielten sie ihn siir den auser
wählten Hehler, dem alle Beute an
vertraut werden mußte. So wurde
das Näthsel von der Zaubermiide aus
aellört. Dem Deutschen war die Lis
sung ganz willkommen Die betroge
nen Betrüger warten jedoch auf ihre
Strafe. .
Its sams- Iee utcht site-i fass-.
Dem bekannten französischen Maler
Earolus Darum der die anzöfische
Schule in Rom leitet, ist, wenn man
dem «Crt de Paris« glauben kann, vor
Kurzem etwas recht Drolliges passirt.
Er war in Tonarten« wo er Sommer
aufenthalt genommen hatte. in etnen
Laden gegangen, um einen Koffer zu
kaute-. »Ich mischte einen groben stof
jfer haben , sagte er zu Der Dame, die
shinter dem Ladentische stand. »Bei-Ili
hen Sie sich nicht: dieser Koffer hiers
gefällt mir sehr gut, und ich will gar
keinen unteren sehen. Ich möchte aber
aus den Kosserdectel die Anfang-buch
» stoben meines Namens. C. D» gemalt
I sehen. Jch heiße Coroluö Durnn.« «
LSehr schön, Oerr Miran sagte die
Dame, nnd nahm einen Pinset und
einen Topf mit schwarzer Farbe um
die gewünschten Buchstaben auszuma
len. »Nein, hier nicht«, sagte der
Meister, »und so dürfen Sie das auch
nicht malen! Geben Sie ma! her, ich
will die Sache selbst machen!«
Somit-I nahm den Pinsel und den
Harbentpps nnd begann in malen
Während er arbeitete, seh ihm die
Dame anfnietlsanr zu; zuerst lächelte
ssie unerllsrlich. bald aber ncchm ihr
ELächeln den Ausdruck großer Gering
s schöinng an, und als der Künstler den
lesten Pinselstrich zog, konnte sie nicht
mehr an sich halten: «Wissen Sie,
Herr Duran«, sagte sie. »Sie scheinen
in Ihrem ganzen Leben noch keinen
Pinsel in der band-gehabt zu haben!·
Its Ist besuche- Bose-schild
Unter der Ueberschrist »Die Jagd
aus sranzösischt Ladenschilver« hat
jüngst das »Journal o’Alsace-Lor
raine« eine Geschichte gebracht, die in
deutscher Uebersenung etwa so lautet:
Es ist bekannt, mit welchem Eifer die
Polizei nach französischen Leidens-chit
dern jagt, eine Jagd. die das ganze
Jahr offen ist. Davon erzählt man
uns ein recht tiiiksclses Beispiel das
den Vorzug Its Unbedingt wahr zu
sein. Jn einer eksckisischen Stadt hat-s
te ein lleiner Kaufmann in seinem
Schausenster eine Insel, daraus mit
goldenen Buchstaben aus schwarzem
Grunde zu lesen stand: »Leauidation
Totale." Ein Beamter erscheint im
Austrage des Polizeiamtes nnd er
llärt dem Kauscnannr »Sie haben da
ein fran ösisckes Ladenschild, das ge
geu die orsihrift ist. Es muß weg
oder eine deutsche Uebersetzung da
sus«
Zum Teuer Dier Mann tratzt sich
hinter den Ohren. Das Ladenfchild——
goldene Buchstaben auf schwarzem
Grunde —— bedeutet doch eine Aus
gabe, und es liegt ihm sehr wenig da
ran, sich noch eine zweite zu machen.
Er grübelt, und fiebe da, es tonrmt
ihm der großartige Gedanke. der alle
Schwierigkeiten hebt. Er ergreift
seine Scheere und schneidet das Schild
entzwei —- goldene Buchstaben auf
schwarzem Grunde Dann spannt er
die Ochsen hinter den Pflug und malt
daraus: Iotale Liquidntion. Fer
tig ist die Laube, er hängt das Ding
wieder in’3 Schaufeniter ——- goldene
Buchstaben auf schwarzem Grunde.
Der «Schuymann« kommt, stellt die
Thotsache fest und berichtet dem Korn
misiar, daß die französische Inschrift
durch eine deutsche erseßi sei
seien-ems- smsiss ein«-»in
Der seanzösische Orniihologe I.
Lescuyer hat das Gewicht verschiede
ner Singvögel genau festgestellt, in
dem er uennnndzwanzig der bekann
testen Vogelarten ohne Federn Kno
chen nnd Eingewesde gewogen hat«
Diese Versuche wurden nicht aus Lieb
haberei angestellt, sondern, da sich die
Lustschisfsahrt beim Bau ihrer Flug
maschinen nach dem Bau des Vogels
richtet, die hauptschwierigteit in dem
taurn glaublich geringen Gewicht des
Vogels liegt, das derselbe im Vet
hältniß zum Raum einnimmt, so hat
sich Ledcuyer aus diesem Grunde ver
anlaßt gesehen. genau festzustellen,
welches Gewicht an Fleisch die be-·
lnnntesten Vogelarten aufweisen. Man
diirste erstaunt sein« wie gering das
eipentliche Fleischgervicht unserer-Sing
vögel ist. Die Rachtiaoll besitzt 11’
Gramm Fleisch, nie Schwalbe S«
Gramm, das Rothschwönzchen 7 und
das Noihtehlcken gar nur 6 Gramm.
Die leichtesten Geschöpfchen sind die
Blaumeise mit It Gramm und dek
Zau»ntör.ig, der trotz seines »Seit-schri
gen" Namens nur 2 Gumm an
Fleischgewicht besitzt.
Drang auch Erkenntnis
»Am-n Ss Frau Grads. wenn man
älter wird. neigt man mein- nnd mehr der
Wissenschaft, dem llebersimsichen u.
Meine größte Freud· aus· der Wie ’n
izeuets besiebs darin, mir bei jeder Wust-st
bud’ a Wurst zu taufen und sie daheim in
alter Ruhe mikwikapiich zu untersu
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its-USE Ists-ask
s her-: «Entichuldigeu Si .
hier recht bei Trostk e Un «