Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 15, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    M eine Ueberraschung.
;MUFYL Ihn A. Vslthasqk.
Ins det Königsburg —- einent fürst
Dn Jagdschlosse in Thürinzen —
fttschte große Aufregung. Soeben
Ost ein oertttener Bote angelangt·
Ielchet anzeigtg daß Serenissimu5,
der oielbelieote Landesvaier. seinJagd
W in den nächsten Tagen mit einem
Besuche beehren winde.
Seit Jahren zum ersten Mal mie
der!
Kein Wunder. daß der derzeitige
Regent im Schloß. ver Amtmann
Großkops. alles aufbot, um das
Schloß und sich selber gehörig file
den seltenen Besuch vorzubereiten
Denn wenns gut ausfieL so mußte
die Anwesenheit Setenissirni zur Er
füllung einer Menge von Partitulari
wünschen der Großtopsschen Familie
führen. Der Hauooater selber ver
zehrte sich schon längst ovr Sehnsucht
nach dem fürstlichen Orden rom Rit
tersporn, für den Sohn bildete die
Erlangung einer der Nathssiellen das
Ideal seines Lebens, und was Dime
9arv, die Tochter ves Amt-unang, be
trsaf, so träumte dieselbe stets nur den
einen Traum: ioie herrlich sie sich als
Hossräulein machen würde.
Vor Allein galt es, Serenissimo zu
gefallen. Die Großmpr wußten, daß
Uhoheit ein großer Freund von
Karpfen war Der Amtnnnn erliefz
daher im ganzen Bereich feiner To
mane ein Aufgedot gegen alles, wag
Karpfen hieß.
« Diese Protlanmtion vernahm auch
der alte Mathiag, ein Bettler der re
gelrniißig die Königs-barg ett1o1n1n,un1
in deren Küche ein bescheidener Zur-o
lein zu sich zu nehmen.
Matthias lannte jeden Zufrbreit fei
nes freilich sehr engen Vaterlandeg.
Er fchlich sich an einen gewissen Teich,
warf ein Netz aus uno fing einen
mächtigen vor Alter benioofien Kar
pfen, welchen er lebend, hiidich in
feuchte Blätter gehüllt, Dem «ln;t1nnr.n;
untettdänigst verlegte. i
Schäer hätte dieser einen zkreuden
sprung gethan bei dem Anblick des un
gewöhnlich schönen und großen Fi
fchesz er ftreichelte fchrnnnzelnd dessen
Schuppen und hätte begnahe einenKuß
auf das breite Karpfenniaul gedrückt.
»Jest lann mir der Orden nicht
entgehen!·« rief er siegesbewußt
Dem glücklichen Fischer aber ward
ein lrlintender Thaler Tn die Hand ge
dtiickt und in der Küche ein luxuriöfes
Mitl, defiehend aus Braten und Wein, !
vorgefest Dann brachte man den Kar
pfen in den kleinen Schzofzteich, wo er
sich feines Lebens weites freuen sollte
bis zur Ankunft des hochgedietenden
Herrn Fiirften.
Das schöne Dejeuner in der Schloß
liiche ließ aber dem alten Mathicrs
keine Ruhe. Er grübelte den ganzen
folgenden Tag darüber, wie er noch
einmal fo faknog speisen ldnne.
Endlich glaubte er das richtige Mit
telgefunden zu haben. Er wußte, wo
sich der Fisch, fein Fische befand·..dei
einbrechender Nacht schlich er sich zum
Schloßteich, lockte durch Semrnelbrw
cken den Karpfen herbei, nnd nach ei
ner Stunde geduldigcr Art-est zappel
te das Schuppenthier zum zweitenf
Male in Matbias’ B-ttelsacl
Arn Morgen wurde der Karpfen
natürlich dem-Herrn Umtmann präfen
irrt, welcher diesmal den Freuden
sprung wirklich ausfi.hrtr.
Mathias aber ging nach einem
glänzenden Frühftiick mit einem Tha
ler bereichert nach Haufe.
Vorher aber erlaubte er sich eine
Aussprache an den herrn Anrtmann
uWenn Giv. Geflrenger solche Freu
de an Karpfen haben«, fagte er, »so
könnte ich noch mehrere herbeischaffen;
Vielleicht ein halbes Dutzend«
»Ein halbes Dutzend!« rief Herr
»Ortsston und schlug die Hände orr
Entzücken zufammen; »wes wird Se
reniffimnö dazu fagenl«
» Kurz und gut, der geriebene Alte
siedetholte feinen wunderbaren Fisch
" fang noch weitere viermal und hätte
seinen einträglichen handel noch län
« see fortgefest wenn nicht am näch
«— Morgen die Ankunft des Fürsten
den nächsten Tag oertiindet morden
ware.
Jn der Küche war eilenJE VII Menu
entworfen:
Majonnaise von Karpfen. gebrate
ner Karpfen, Karpfen polnisch. geba
net Karpfen, Karpfen in Weißt-ich
Während dieser Berathung saß der
alte Matt-ist in einer Ecke und hörte
aufmerksam zu.
Karpfen, Karpfen und sein Enden
M Aufzählung von Fischen eindri-;
les-m Samen erweckte in ihm einen:
Ists-mischen Appetit
Ost-z verstört wankte et hinaus,
W Gifte entgegen. Dort suchte er
N das angehörte Menu aus dem
We ja mich-lagen — vergebens!
säh-end der ganzen Nacht tanzten
szz ZU Sie sechs Karpfen einen intoni
. ; M stehe-eigen ove. Am andern
- W kenn der fürstliche Gast nnd
Mund M Zaum-e stoßtopf oben
Jst- Wangissat die untetedänigstey
Muts-s stach-, fifchte das Micheli-;
perfonal mit leidentchnitiichem Eifer
nach den sechs Karpfen im Schloß
nich
Der Köchin am großen Berti-brann
ten alle Saaten an; wiitbend tciegns
phirte sie mit ihren rothen Armen
durch das Fenster nach den Leuten un
ten ain Teich.
Und oben drängte der Landesvaier
zum Dimrt Er habe es eilig! Er tänne
nicht lange warten!
O diefe Karpfen! Von sechs Ermi
plaren wallte sich nicht ein einziger
fangen lassen.
Da tam der Zigeunerjunge des- Gu
tes herbei. Jn einiger Entfernung
btieb er stehen.
»Bit! Pft!" nachte er zu den un
glücklichen Fiiche. i; der alte Mathins
schickt mich: et läßt Euch sagen, Ihr
folltet Euch nicht weiter bemühen: im
Teich sind teine Karpfen mehr-«
»Was? Keine Karpfen?«
»Nicht ein einziger!" bestätigte der
Junge. »Die Karpfen haben fo große
Furcht vor der Ankunft des Herrn
Fiirften steif-abt, daß fis fich schon in
aller Frühe auf und davon gemacht
haben. Der alte Mathiaz weis-, es ge
nau; er ift ihnen gerade begegnet, tisie
sie über die Wiese ifiipften.«
Damit sprang der Junge fett. .
Die Leute beeilten sich. die Unglück-:- «
votichaft dein Amtniann mitzuttfeilen.
Diesen wollte der Schiagtrefien rot
Schrecken?
Hinaug stürmte er. Nach süns Mi:
miter- siand er in der Hütte des alten
Muthiss. Dieser lag aus seinem
Straf-soc anscheinend recht krank.
»Mensch. gieb mir meine Leiper
wiederk« von-rette ihm der Amtmann
entgegen.
»Den Kakpsen ?« erwiderte der
Bemer, »von auf dem Tische liegt
sein Geripr Erbarmen! Gnödiger
Hekt! Jch lonnie mich nicht bezwin
«;1en« Jst Katpserispeifezettel war zu
svetfiiherisch in de: Nacht see-nd
sich aus, sischte mir den Kupsen aus
»dem Teich und verspeiste ihn selbet.«
Großkvpf stürzte an den Tisch UND
fand dort die yeberkesie eines Fisches.
Ein leiser hoffnunggschimmee über
flog sein Gesicht.
»Du Hollunle halt nur einen mei:
ner sechs Karpfen gestohlen. Wo sind
die fünf onderen?'
»Das« erwiderte der Bettler nnd
schlug lich auf den Bauch, »ein Kar
pfen hat die anderen aufgefressen und
ärh am Ende den leyten.«
Gebrochen lehrte Großlopf auf die
Burg zurück — mit den. Korpfenoiner
wor es nichts.
Jn aller Eile mußte einem alten
Dahn der hats umgedreht werden.
Statt des samt-sen Korpfenxnenuo war
man gezwungen. dem hohen Gast ei
nen mager-en Braten nebst Eiersfpeise
vorzulegen
Der Färst war :m-3niirig. Natür
lich wagte der Amtnrunn tekn Wört
lein von dern Ritterfpornorden, oon
der Rathsstelle und von dem Hoffräu
lein vorzubringen Die Hoffnungen
waren dahin
Und der alte Mothkas.
Eine Woche long ließ er sich vor
Niemand blicken.
Aber noch einem Moment — weiß
der Himmel, wie er’s angestellt »s
soß er wieder wohlgemuth in der Kö
nigsburg und ließ sich wie vordern sein
versalzenes Bettelmanns - Süpplein
schmecken. . » Izu- "
W
Oe- vejiettsaiu miter- herschri
Ieset
H Daß Gerichtsvollzieher in Aus
fübung ihres Berqu wenig Rücksicht
walten lassen, hat wohl fehon«mancher
Schuldner zu feinem Leidwesen erfah
ren znüssem Nicht alle Tage aber
dürfte es, wie jünng in Hamburg
vorkommen, daß ein leibhaftiaer
Menfch als Pfandobjett unter Siegel
gelegt wird. Der betreffende Ge
richtsvollzieher selbst ift es, der den
»Harnburger Nachrichten« die tragi
kesmifche Geschichte mitgetheilt hat.
Danach hatte der Beamte den Auftrag,
einen von feiner Frau gefchiedenen
Kaufmann wegen Alimentationsfor:
derungen zu Miit-den« Er traf den
Schuldner nicht zu hause an; auch
svurde ihn-. erft auf wiederholtes
Klingeln vom Dienstmädchen geöffnet·
Ohne erst lange Auswahl zu halten
klebte der Beamte das Siegel auf
einen großen Kleiderfchrani, zum
großen Entfehen der Kuchener vie;
erbleichend diesem Experimente bei-l
wohnte. Bereits war der Beamte
wieder auf der Treppe. da lief ihm
at Mädchen nach und bat unter
Thränem »Den Gerichtsvollziehek
.t:itte kommen Sie mal wieder rin.
Se hebben mien’ Bräutigam versie
gelt.« »Lehren Bräutigams-« fuhr der
Beamte verwundert anf. »Ja doch«,
antwortete die Maip, »e: sitzt im
Meiderfpinu Als Sie kamen, glaub
te ich, der Herr wäre ei. und da
sperrte ichs-reines sättige-en schnell
ins Spind, da ihn der perr nicht
sehen durfte.« Unter solches Umstän
den blieb dein Beamten allerdings
nidts anderes übrig, als den to gut
seen-ehrten Liebhaber der Köche-fee
wieder zu eststegeln Ins ihm die
Kreis-it ists-mehrte
Verpacknng der Waneen für
den WelthandeL
Daß Perlen und Packen zwei Iet
fchiedene Dinge sein können· das hat
wohl Jedermann schon an erhaltenen
Waarenfendnngen zu bemetten Gele
genheit gehabt
Der eesie Fehle: wird natürlich
schen beim Backe-e gemacht, indem zu
schwache-I I ate«.al dazu verwandt
und zu wenig sorgfältig gepackt wird.
Das übrige besorgt dann die Beist
«oetung. Beim Betladcn werden die
einzelnen Ballen vtek Packete nicht
sorgfältig var Reibung geschützt und
die Ver« W- gstöume sind nicht kein
nnd glatt genug. Aus der Wand
stehen Nägel herunt, an denen die
Packete zerrissen werden. Das ist be
sonders für Mehtiäae verhängnißvolL
Es wäre- doch eine Kleinigkeit fiie
die Bahnvekwaltnng nnd die Schiffsl
gesellsfchaften. dergleichen atzustellem
Auch sollten die Wagen nnd Lade
»täunke gut verschlossen werden. Na
ltütlich brauchen die Ver-sendet sichi
nicht darauf zu verlegen. den Bahnen:
Todek Schiffegefellichaften alles in die»
«Schul)e zu schieben, denn wenn dies
»Zum-jung gut lit, tann nie Waatel
unterwegs immer nickt so seht beschä
digt werden· Jedes Poeten Bun
del otet Stückant sollte bei der
Aufgabe zur Beförderung sich in ei
nem solchen Zustande befinden, das
eg den bei dem Vetladen und der Be
1förderng unvermeidlichen Fahrlich
teiten trotzen kann. In dieser Be
ziehung tommt es oit aus Kleinig
ieiten an. So z. B. sollten die
Adressen nicht aufgenagelt werden,
wenn es einigermaßen zu nermeiden
ist. Am besten wird die Adresse aus
das Packet u. s. w. selbst geschrieben
oder man benutzt starkes Lein-en- oder
Hanfpapier dazu, das man auch besser
mit Draht beseitigt als mit Nägeln
Gewisse Sorten oon Waaren. wie
Lesen, Stiihle u. dgl. sollten in festen
Lattenoerschlögen oerschirtt werden«
wodurch die Verladung erleichtert
und eine überflüssige Erhöhung des
Gewichts oermieden wird. Jn wel
cher Verfassung oor einiger Zeit eine
Sendung Oesen aus Tennessee in
Nord-Carolina ankam, ist ein gutes
Beispiel. Diese Oesen waren ohne Lat
tenoerschlag der Bahn übergehen
und der-halb brauchte man sich nicht
iiber ihr Aussehen bei der Ankunft
groß zu wundern. Der Schaden hätte
durch feste Lottenoerfchtiige Leicht oers
rnieden werden können; die klein-»
Mehrausgabe für gute Lattenoersl
schlage hätte den Schaden mehr als
aufgewogen und zudem den Verger
erspart.
.Das gilt vor allem siir zerbrech
liche Waare, die besonders fest und
sorgfältig oerpaett werden muß. sie
misch ist dabei die Art, wie man sich
um die Sorgfalt beim Vertrauen zu
drücken sucht. «Vorsrcht!« .Gi:g!«
« ben!« u. dgl. sollen da die zerbrech
liche Hülle störten. Das dümnrste
dabei ist, wenn dergleichen Jnschrifi
ten in englischer Sprache aus Waaren
hiillen angebracht werden« die nach
Ländern gehen, in denen diese
Sprache nicht geläufig ist, wie nackt
Sädamerila z. B. »Handle with
care«, «Tdis fide up« etc. das ver
stehen die hasenarbeiter in Buenos
Aires oder Nio gewöhnlich nicht,
tönnen es vor allen Dingen gar nichtl
resea. Man oicde sich doch j« nichts
ein, daß man mit Englisch durch dies
ganze Welt käme. Jm Welthande!.
kestimmt der Käufer die Sprache»
nicht der Vertäuser, das sollte man
sieh hierzulande ein für allemal hinter
die Ohren schreiben.
Betreffs verschiedener Waakepeti
packnng gibt der Geschäftsfühter der
Vetfandtabtheilung der White Stoc
Linie einige« niedliche Aufschtässr.
Schmalz kommt vielfach in Mech
tesseln mit schlecht befestigten Deckein
und Henleln zur Verfendung und
kommt deshalb nicht fetten in trauri
ger Vetassung mit befchmutztetn Jn
hatt, wohl auch mangelhaitent Inhalt
am Bestimmung-Barte "qn. Mehl
wird leidet gar nicht selten in
dünnen Mailinsiicken statt in fe
sten Jutesäcken verfchickt und so tem
«tnen von den 140 Pfund, die ein tol
chet Sack hält, meist tücht alle an,
wenn nicht got bei der Anlunft der
ganze Inhalt im Laden-um vetftteut
herum Liegt. Bei steineken Pccketen
wird leicht der Fehler gemacht, sie
einzeln zu versenden, statt eine An
zale von ihnen zusammen in einen
Latienverschiag zu packen. Jm Ge
gensas dazu müssen Glaser-Toren und
sonstige zerbrechliche Sachen, die sürl
das Inland von Süd-main be
stimmt sind in nicht zu großen und
schweren Kisten vers-act werden, weil
die Inland s Beförderung meist aus
Maulthieren geschieht. Die Sachen
sollten in diesem Falle in Fässern oder
Latrenverschlägen perpacki werden
sund sein Pack mehr als 125 Pfund
Diesen. Jn allen Fällen sollten sich
»die Versender vorher genau nach den
Iserhillnissen ers-endigen. K. G.
Ae Its end ehe-e Las-.
Die Weste deren Rarne von dein
gvihischen Wort «viio« stammt, wo
mit eine Reihe wiederkehrende Dinge
bezeichnet wird. und die iin hebräis
setzen .Sck:ediia« (von »Hei-M : sie
ben). im Geiechischen «hel!dornas«
und im Leieiniichen «epii1nano«
heißt, bildete schon bei den Hebt-seen
und Aegnpieen einen Zeitraum von
7 Tagen und verdankt diese Einthei
lung gieiclkerkveise der Schöpfungsges
fchichte wie dem Mondmechiei. Auch
bei den Chinesen und den alten Pera
anern wurde die Woche auf Grund
des Mondnseazsele als seiieinheit be
istimmt indem man ihr den vierten
I Theil des alle seine vier Phasen um
lfassensten Mondiiionais zuwies, wo
durch jedoch die siebentägige Woche
von heute um drei Lichtel idrek Ta:
zweelänge iibersctriticn wurde. Bei
den Griechen rie nach Dekaden rech
neten, hatte die Woche 10 Tage, vei
den Römern s. während die Perser
eine Wochen-Eintheilung überhaupt
nicht konnten, iondern nue nach Mo
naten rechneten. Was die Bezeich
nung der einzelnen WochenIaSe an
teitiift, so finden irik anfänglich bei
den Jeraeliien eine solche nicht doe,
und auch die Schriften der alten Kir
chennäier belehren uns dariiben daß
in kener Zeit die Bestimmung eine-.
Wochentags durch die Angaben; der
erste. der zweite. der dritte, deg Sab
batlkg td. h. vom Sabbath an) er
solatr. Die ersten Bezeichnungen der
einzelnen Wochentaae durch bestimmte
Namen, die man irrigerweise den
Aeayptern zuschreibt stammen von
den babnloniichen Chaltxiiern und las
sen deutlich den Planetenlultns der
damaligen Zeit erkennen. in der man
die einzelnen Tage den Wandelfters
neu als den Gattbeitem damit also
der Sonne. dem Mand, der Wenn-,
rent Mars« dem Mertun dem Jupiter
nnd dem Saturn, meinte. Bei den
Römern zählte man anfänglich nicht
mach Wochentagen, sondern theilte
den Monat in drei Abschnitte ein, in
dem man nach »Calendae', «Nanae'
und »Jden« rechnete. Später gab
zman dann den Tagen der Woche anf
jUrnnd astrologiscten Akerglanbenei
s und zu Ehren der Götter die erwähn
ten Bezeichnnnaem lcei denen die ste
cen Planeten der ptolemäiscksen Welt
ordnung Pnte standen. Die Germa
nen stellten den römischen Wochen-.
tagen »die-K satte-" tSonntag), »dies«
lange« lMontag), «dies martij«s
lDieristaev Tag des Mars)« »dite
mereurii' Witwon Tag des Wer-T
tur«, »dies indis« Donnerstag Tag,
des Jupiter)« «dies neuern-X Gut-s
lia, Tag der VenuaL «dieg saturni«
Sonnabend Tag des Satxtrnt fol
gende. ihrem Göttertnlt entsprechende
Tage entgegen: Sonntag tzu Ehren
der Scrinesi« Montag tzu Ehren des
Monde5), Dienstag lzu Ehren des
Tyr, der dem römischen Ariegsgott
Mars gleichlamt. Mittwoch lWo
dank-tag, zu Ehren Wodanä), Don
nerstag lzu Ehren Tonart-L Freitag
Izu Ehren der Freier oder Frigg der;
germanischen Göttin der LieteM
Sonnabend (Lauqardagr, Badetag).i
Jn den modernen Kultursprachem so;
im Französischen nnd Englischen fin-’
den wir heut-: noch diese römischen
und germanischen Bezeichnung-en deut
lich wieder. ;
Oetmrtstasifeter einer hundert
fährt-ein
Wir lesen im Wiener Extrablatt
vom Z. Dez.: Heute begeht vie ältefte
Frau von Wien, vie aus Taro-Spr
tabely in Ungarn ftammende Frau
IRatbarina Luftia ihren 111. Geburts
itag. Frau Luftig wurde vor mehreren
’Jat,.-en von ihrem Sohne nach Wien
gebracht und befindet sich seit demMai
d. J. im israelitiscbeu Bewegungs
haufe in der Seegassh Jn dem ge
räumigen und mufterbaft reinlichen
Saale der Siechenabtheilung hatte ei
ner unserer Berichterttatter gestern
Abend Gelegenheit. rnit der Hundert
jährigen zu sprechen. Frau Luftig war
gerade im Begriffe, sich zur Ruhe zu
begeben. Als sie des Befuchers ansich
tig wurde« fchtua sie in tomischer Ler
znoeifluna vie hände zufammen und
rief: »O weh, fest bin ich aber gar
nicht fchön!" Sie beruhigte sich jedoch
bald und antwortete lebhaft und heiter
cuf die an sie gerichteten Fragen:
»Heute hin ich noch ein zehnjähriges
Kind, den ersten hunderter zählen wir
nicht —- ntorgen bin ich schon elf Jah
re alt«. Dann erzählte Frau Lustig,
deren einziges Gebrechen Sehn-eth
rigteit ist, von ihrer heimath und von
ihrer Erwerbsthätigteit auf dem Lon
ve. Bis vor wenigen Jahren hefoßte
sie sich damit, Schien-e zu eepariren
und Tochschuhe fiir die Laut-bevölke
»rung zu nähen. Auf die Frage. wie
Eise ihr Alter anzugeben wisse, erklärte
die Frau, die teine Momente besthh
»Im Alter von 20 Jahren heirathete
ich, 70 Jahre war ich mit meinem
Manne. der 105 Jahre alt geworden
M, verheirathet nnd seht ist er 21 Jah
re todt. An demselben Tage-, on dem
er suec-, ist eine meiner Enkelinnen
geboren.« Oh vie Reichnung der älte
sien Frau van Wien genau stimmt,
P
wissen wir nicht« Sie hat die Dun
dert jedenfalls längst iilseriehrittem
Frau Luitig kannte zum Schlusienoch
eine wehmiilhige Bemerkung nicht un
terdrücken. wie ungern sie der öffent
lichen Wohlthätigkeit zur Last falle,
wie gerne sie noch arbeiten und selbst
fiir lieh sorgen möchte. Dazu ist sie
aber doch schon zu schwach. Frau
Lustig hat nicht weniger als 24 Entei,
27 Urentel und mehrere Ururenlel, die
sie gar nicht lennt.
W
Die Ohres-rathen tue Theater-.
Jn neuester Zeit hat sieh auch die
Sprechmaschine die Bühne eroberl.
Freilich erst den IFin hinter den Ku
lissen. as Königliche Schauspiel
kraus in Berlin bedient sich einer
Sprechmoichine, um das »2lllaerneine
Gemurrnel« während der Forum
izene in Shialeipeares ,.Julins Car:
far« zu verklärte-L Dieselbe Biihn«e,
ebenso das Berliner Schiilertheater
nnd eine ganze Reihe anderer Thea
ter benutzen zur Erzeugung von
Musik hinter der Szene die Sprech
maschine, wenn zum Beispiel das mit
llingendem Spiel vorüberziehende
Militär, ein von der Ferne ertönen
des Lied, Tanz- oder Ballenusil aus
einein nebenan liegenden Saale oder
Zimmer gebraucht wird· Auch Lon
daner Theater bedienen sich jetzt zu
derartigen Geräufcben fast aus
fcksliefziich der Sprrdiinaichine. Das
keriihnite »Mos:st.1uer künstlerische
Theater« ließ bei der muftergiiltigen
Aitfsiihrt«ng von Gortis »«-achtast)l«
Hundeqeiell nnd dze Weinen von
tieinen Kindern durch eine Sprech
«naichine ausführen Einen interes
santen Beitrag fiir vie Thätigteit der
Eprechtnascksine hinter der Szene lie
ferte eine Auffiihrunn des bekannten
Lustspiel-? »Der Bibliothet.ir« in der
Wieshadener Hoioper, zu der der
deutfckxe Kaifer«ftch angeiagt hatte-.
Der Z. Alt bringt eine Szene. in wel
cher eine Fuchsjagd hinter der Bühne
ausbricht, und es ertönt das Gebell
ver Meute. Um eine naturaetreue
Wiedergabe der Szene durchführen zu
können. wurde eine Platte angefer
tigt, die das Gebell der Meiste wie
dergah. Das Hofjagdarnt stellte das
Meutetnateriai zu den Ausnahmen
die dann glänzend attana. Der Kai i
fer ioar von dem Vorhaben unterrich i
tet nnd hat sich außerordentlich iiber
die betreffende Szene gefreut.
»Er-nettes- etses seiten cui-ro
Inn-seh
Nach einer zwei Jahren währenden
Fahrt ist der Waliifchfiinqer »Jeanet
te« aus dem nordischen Eis-meet nach
San Zranrigco zurückgetehrt Wie
ein Theilnehmer der Sei-edition Her:
Bauer, der aus Abenteuerluft die
Reife mitgemacht hat« angibt, wurde
auf Prinz AlbertsLand ein Stern-n
Estitnos entdeckt. der noch nie einen
sWxihen gesehen hatte. Die Mitglie
der des Stammes nennen fich Mino-.
nat-es und sind viel größer als andere
Estimos. Sie tannten keine Schuß
toaiien und flohen entfeht als je
mand ein Gewehr obschon Die
Frauen sind alle tättotoirt nnd fisck
nen wie die Mij - auf die Jagd zu
gehen, da fie mit Bogen und Pfeier
versehen sind.
I
s
---— - l
Ein beschlssuahmtek scheucan s
Eine bei einein Eisenbanhunfall zu;
Schaden getommene Frau lutte ge-!
gen die ehemaer tranzösische West-«
bahn, die jetzt verstaatlicht ist, ein
Urtheil erstritten-, das ibr Schaden
etsatz zuvilligte. Da sie weder von
der Westbohn noch vom Staate ihr
Geld erlangen tonnte, erschien die
ser Tage in ihrem Austrage der Ge
richt-vollzieer Mvitre Terriet im
Bahnhvs zu Rennes und dächtes
nahmte den einlausenden Preise-r
Schnellztcg. Nach erregtem Hin- und
Herreden mit dem Bahnhosövorstrher
gab er schließlich den Zug stei· der
seine Fahrt nach der westlichen Bre
tagne sortseyen tonnte, und begnügte
sich damit. einen zur Ausbesserung
aus »eines-I Nebenqeleise stehenden
Bahn-vagen zu Händen
Durch die Blume.
4 d
F e l d tv e b e l; »Sie- Mehl-nann
wenu Sie up chemmal einen Brief um
Urlaicboveklängexu schreiber der so
voller Jettilecke M, tieqeixSic drei Tase
Arrest, —- weuq man sucht wenigstens
Hist-« woher die Fettflccke gekommen
r »Ah-f sug« dotb mal. me hat es densn
; du Miste-ferne Mensch fetrip gebracht, dir
seine Erklärung zu macht-if «
»Das war ganz einfach. Ich sagte
» nichts-, er same nicht und so gab ein qut
; das audeke.« ;
L , -
T ie erite Dante: Ich bin der Ansicht«
liebe Freundinnen daß es das iiü sie iit
vor dem Eintritt in die Ehr dem römi
iiam jede Licht-le-, jede-i romantiiche
Abenteuer, turznm altes zu gestehe-if
T ie zweite 's« ame: Da gehört doch
atser ein großer Mut da u."
T ie dritte Dame: der nach viel
nicht-. ein toioiinies Gedächtnis!«
Rette Zustände.
Betannter ider seinen Freund an
trifft, wie et einen Gläubiger hinaus
wirft): »Mit Du denn dazu keinen
Diener?«
»Nein, den babe ich bereits aus betn
gleichen Grunde binausgeworfen.«
—
Ein Berti-eiser
Ede: »Was hast du denn hat«
Labe: »Ehe Auskunft iiber den
Privatier Maier.«
Ede: »Willst bit vielleicht gar feine
Tochter heirathen?«
Ludex «Nein, aber einbrechen möchte
ich bei ibmk
sieiteeristnerusa.
»Was? Sie wiichen ja ben Teller
mit ber Schürze ab«
»Dös macht nir, mein Schürzl ist
eh ichs-v schmutzig-»
—.
Mißverständnis
Student: »Wo wollen Sie hin, herr
Geometeri« —
Geometer: »Grenziteine verirtzen."
Student (n1itleibig"): Na. dafür
werben Sie wohl auch nicht viel trie
gen.«
Petri-sind
Ein junger Polizift hatte einen ai
ten Landftreicher in die Zelle zu füh
ren Und machte dabei die wohlge
meinte Beniertungt ,,’llchtung! Stufe!'«
Ein verachtungsvoiler Biiet des Ar
ieftanten lohnte ihn. s-— »Junger
Mann, die Stufe tannte ich fchon, ehe
Sie auf der Weit waren!«
Berechtigte-» Vorwurf.
Papa: »Was, deine neue hofe ift
fchon wieder zerrissen!?"
Kerlchen (der häufig geprügelt
wird): »Ja, fo wie du« schläng Papa,
tann teine Hofe lang halten!«
—--. -.--·
Qindliches Miit-erstaunt
Pauichem »Dutel, laß mich doch
mal deine Affen fehen."
» Onkel (erftaunt): »Meine Affen?
; Wie feil ich denn zu Affen tommen?«
; Paulchem »Papi- fagte doch neulich
I zu Mama, du hätteft dir fchon manch
jrnal einen Affen geht-fu«
Der verriet-Miste spiel.
»Warum haft Du Deine Verlobung
» mit Bertha aufgehobenisp
k »Weil ihr Pape-ges immer rief:
’»Laß das, Georgei«
»Im was hatte das mit Dir zu
thun? Du heißt ja gar nicht George.«
»Es-en darunit«
Zskeeesinb
Paiieni: »Sagen Sie, Doiior. den
ten Sie, daß ein piöhlichet Schreck
einen Nückfall zur Folge haben
könnte?«
; " AM: »Aber ganz gemäß«
Patient: »Dann vergessen Sie dad
biiie nicht, wenn Sie meine Rechnung
ausmachen.«
ci- make seien
Gesteins-: »Die-Z hat f Die an’·
recht schönen Brief Mchriebn Dei
Maile
Soldat: Einen wunderschöan
Ihr ganzes G'niiiih und zwei Leber
wiieik hat f «neing’kesi.«’