Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 11, 1910, Zweiter Theil, Image 11

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    Merm- Qslxwibkbtikk non
III-it sank-ungel.
-WH««-O" i
Ro. Zof-. Mister Edithor, ich henl
ineine Qpiniien von Sasseiethee un es
kann. mich niemand for blehme. Wisse
Se. ich sin ja keine io ichreetlich gebil
dete Frau; ich hen gelernt was to ei-l
niger Bub un einiges Mehdche in die
pohlick Schuls bis zum achte Grehd
lerne duht nn dann 'r.en ich später noch
so· hart·getreit, wie ich gewußt hen
wie» meine Kenntnisse noch e wenig
zu»intrieie. Viel Zeit hen ich ja nit
daiur aeh.:bt; ich hen schaffe müsse
von Morgens bis Obenro im wenn
mir es auch gar nit so nöthig gehabt
den, die alte Leb-die war einal den
Weg. Do mußt gebutzt un getlient un
geichrobbt wer’n, daß es e Schehm
war. Wenn se nur e ganz tlein hiiche
Doit an den Foerniticher genohtift hat,
dann is se schonlrehsig worde und hat
mich dailngetahlt, tubietdihänd Jch
tin die ältichte in die Familch gewese
un da is alles in mich hänge ge
btiwwe un ich sin ior alles geblehmt
worde- Manchinal sin ich mei Leive
so iwcrserdriisia gewese. daß ich gar
nicks drum aewwe hätt. wenn mich ei
ner getillt hätt; aivwer ich sin den
Weg e gute Haustieper geworde un
dafor iin ich meine Mutter selig heit
noch oanthar nnd arelitoolL Wie ich
den Philipp, was mei Hof-Hand is,
aetpeiratli ben. da hen ich es ia in die
erTckte Zeit viel besser gehabt Er hat
einian ior mich gedahn un ich hen
plentie Zeit aehabt zu lese. Da hen ich
dann die schönste Bücher gelese« wo
mer ebbe- dabei lerne tannx ich hen
die Ztorie vorn Zchinnerhannes dent
ich iiivwe«.iehn mal aeleie nn dann noch
annere aute Sache. Später wie die
Rinner aeitart hen zu komme-, da war
es snit die Ettiuiehfchen vorbei; ich
den teine Zeit mehr aehabt un Dann
war auch der Philimi lang nit mehr
so etammedehtina in mich. Das Ge
triich von die Kinner hat ihn nötweß
gemacht un er hat getiehmt er tönnt
ei- nit itende. Da hat er sich ange
irölint in den Saluhn zu aebn un den
Wen ie- es auch aebliwtve.
Wenn ich airioer auch io teine große
Ettiuhtehichen nit hen, io hen ich doch
e aanze Latt tammen Senz un ich
Jentem ich e antes Deibl besser wie
die Saiieiethee Lehdiee, wo nias an
nereg wisse, als wie an den Goh fein
nn anieere Leit in ihren Kereckter
daunronnr. So ebbeg aleich ich nit.
Das dringt mich widder auf die Mis
ine Tillpatt, wo mich io schön um die
iiini nn zwanzig Dahler angeichmiert
hat« nn wo mei gutes Geld gejuhit
ior d.-.ß ihr Mann den Philipp feine
Zchnkhe hat bezahle könne« Ich hen,
wie ich iell ausgefnnne den« aedenti,
das-, oaS fo ebant der Limmit wär.
answer ich tin mißtehtm acweie·. Was
noch weiter aeiiäpvend is, das is mich
aui die Nöris acschklge UU Ich hell
piittinier e nörweß Praftrehschm
kriegt.
Ich sin, wie ich das io als e Ruhl
dann, emol zu die Wedesweilern
fcherwenxelh for e wenig zu bsbbele
.- mkk hat sich ja doch immer ebbes
zu sage, un da is mich die Wedeswek
Ikkn to ionnia oortomme. Es hat ge
Der jun-e Ehe-nann.
,’"-"I-·
.Nun, herzchem was gibt’s gutes zum Mittagessenk
Eber Iser gleich am ersten Tag denkst du ans Essen1«
guckt, als wenn se ebbes von mich zu
kiickhalte deht, ais wenn se ehhes an
ehren Meind hätt, wo se mich sage
wollt un nit das Herz dazu hätt. Jch
sin so neis zu se gewese, wie ich ge
ionnt hen, awwer se hat nii viel zu
sage gehabt. O, well, hen ich gedenkt,
trieg die Kreat, wenn du nicts sage
willst, dann laß es bleiwe. Jch sin
heim aange un hen mein Meinsd ausge
macht, so bald nit widder hin zu gehn;
awwer mer weiß ia wie es geht« Wenn
mer emai so e höbbit hat, dann is es
arig schwer davon eweg zu breche
Schon am nächste Morgen sin ich wid
der zu die Wedesweilern gange un da
hat se endlich ihren Mund aufgemacht.
»Lizzie", hat se gesagt, »ich muß dich
emal ehhes sage, answer ich will nit,
daß du schlecht driwwer fühle sollst.
Dei Freindim die Missus Dillpat.
war bei mich un hat auch mit mich
Briederschast gedrunte, un da hat se
mich sor zwanzig Dahler gefragt, hi- s
sahs, hat se gesagt, ihr Mann wäes
den Philipp schon so lang das Geldl
ichuniig un des Philipp deht M Lewk (
aus ihn erauo batteke un weil se jetzt i
grad e wenig tutz an Geld wäre, hätt s
se gedenkt ich deht se am End ausheli j
se. Ich hen sie das Geld gewwe, aw- ;
wer du mußt es mich widdek gewwe, H
ksiiahs wenn der Biertollelior tomme ;
duht, dann muß ich es hen.« Well,;
awwer so en schwindeU Jch hen nicks !
verroihe wolle un so hen ich die We- l
desweilern das Geld geholt. awweri
ich war’n puttienier lrehsig svr Mäd
neß. Wie der Philipp am Ohend»
heim is tomme, hen ich noch e annere
Surpreis gehabt. Saat mir doch der .
Philipp, der Mister Dillpatt wär zu
ihn komme un hätt ihn im Vertraue
ver-zählt, das Geld was er zurück be
zahlt hätt, das hätt er sich von den
Wedesweiler geborgt, bilahs er bis-E
schuf-r seine Dissidente eckspecktet Die
träte awwer nit tomme un er wollt
unner alle Zittumstenzes den Medea
weiler sei Geld widder aewwe. For
den Riesen sollt der Philipp ihn die
zwanzig Dahler widder gewwe, sor
daß er ihn bezahlt kann. Das alte
Kameel hat ihn auch das Gekd gewwe.
Well. da hätte Se mich awwer emal
den Hornochs dauntahle hkre solle!
Wie ich dorch mit ihn war, hat er so
I tschiep wie dreißig Centg gesiihlt So
e dummes Kaid. sich so suhle zu lasset
Daß ich selbst so dumm gewese sm,
davon hen ich lein Wort gemenschent.
Der Philipp is mich grad recht kom
« me, sor meine Wuth los zu lasse un er
hat auch sein Fett lrieat un dont juh
sorget it. Mit beste Riegards
E Yours
Lizzie Hanfsiengei.
—.—————.I—-—
. erkenqu
Madame: »Sagen Sie, wer war
denn da vorhin bei anen?«
Köchin: »Mein Brirder.«
Madame: »Na, —- die Brüder kennt
ich!'«
I Sein Wunsch.
,A »Einen Tag möchte ich Polizei
Präsident sein.'«
B.: «Warum?-«
A.: »Um das Klavierspiel unter die
verbotenen Spiele einzureihen!«
Schwere tArt-eit.
Junge Frau Czu ihrem Gatten, der
von dein Hahn nur wenig gegessen und
Messer und Gabel binlegt): Aber,
Milli, warum hörst du denn schon aus,
du bast ja doch kaum von verr. hnhn
gegessen?
Ebemanm Ach, Kind, ich habe beu
te schon andauernd so hart gearbeitet.
Aue der Laterne
Feldwebel: »Na, nun will ich Euch
,Fterlo mat etwas vorn Jchtnosaurus
erzählen, damit Xbr nicht im Dun
t eln seid, wenn ich Euch so schimpfe!«
: Tochter (arn Tage nach der Hoch
zeit): »Ich komme gerade vorbei da
wollte ich Euch nur »Er-ten Tag" sa
gen, liebe Elt rn!«
Vater (aizathmend): »Gott sei
Danks ich dachte, Dein Mann bättej
! Dich schon wieder zurückgeschickt!« l
Im ersten Schreck.
i
Gumpsassscutwäseeuus.
Von Landgewinnung durch Bett-äs
serungL-:Kanäle und Gräben ist seit
mehr als einem Jahrzehnt viel die
Rede gewesen, bis die Bundegregie
eung sich bemiißigt sah, dem vorausges
eilten privaten Unternehmungsgeiste
durch planmäßiges Vorgehxn nachzu
eisern. Und seitdem ist darin viel ge
schehen, haben sich dieVortheile in sol
them Maße herausgestellt, daß der An
trang der Anstedler die aus den Be
trieben selbst hervorgebenden Mittel,
vie das ursprünglich beabsichtigt war,
die Notativnsgrenze von Einnahmen
and Ausgaben weit überschreitet Ir
tigativn ist populär geworden. Nun
kommt das Gegenstiict die Entmässe
rang, an die Reine. Und darin ist
.-bensvviel zu leisten notwendig, denn
im weiten Gebiet der Ver. Staaten
gibt es unzählig viele Brachländekeien,
theils Suntpsland, theils überfluthet-:
Jttedetungem die in skuchtbatsteg
tietetland verwandelt werden tönnten,
(
s
wenn, mit verhältntßmäßia aerinaems
Kostenauswande, für systematische
Entwässekung Sorge getragen würde.
Darin können die einzelnen Staaten
sowohl wie der Bund, und wie die Ge
legenheit sich bietet, beide im Verein,
III-Liby-- . « s
um Beispiel davon bietet Louisiana,
das früher buchstäblich im Sumpfe
stat. Man erinnert sich, wie sehr die
undurchdringlichen Moräfte um New
Orleans dem General Jadfon bei der
Vertheidigung der Stadt gegen die
Engländer zu statten lamen; man weiß
auch aus der Geschichte des Nebel
liviistrieges, daß General Butter, von
Massachusetts als Befehlshader der
Halbmondstadt, der erste war, der die
verwahrlosten sanitären Zustände der
Versuinpfung durch Aulegung von Ab
zugsgräben und Kanälen zu beseitigen
bestrebt war. Seitdem haben die Bes
wohner des Staates etwas gelernt und
besonders während der letzteren Jahre
ist viel geschehen, dir Zypressen
Sumpfe und morasiigen Niederungen
Iiir die Bodenkultur zu gewinnen.
Die eingeborene Bevölkerung ift
vielleicht etwas langsam darin gewe
sen, die Vortheile, die buchstäblich vor
ihrer Thiir lagen, zu begreifen, dafiir
aber sind unternehmende Former aus
anderen Landes-theilen gekommen, sich
die Gelegenheiten zunutze zu machen.
Rund um New Orleans herum find
seßt Farmer aus Illinois Michigan,
Indiana, Ohio und anderen Staaten
" sugesiedelt, die auf größerem oder klei
nerem Landbesitz sehr gute Erfolge er
;sielen. Die Huniuserde des entwäs
fetten Landes liegt etwa anderthalb
Fuß tief und ist überaus fruchtbar.
Besonders der Anbau von Welschlorn
hat sich gut bezahlt; die Qualität ist
Jorzüglich und die Reife tritt zwei
Monate früher als in nördlicheren Ge
bieten ein, so daß der Boden noch mit
Inderer Frucht bestellt werden kann.
Jrgend ein Produkt, sei es Getreide,
Obst oder Gemiife, das irgendwo in
ten Ver· Staaten gezogen werden
kann, gedeiht hier« auch halbtropische
Produkte. Auch fiir die lateinische
Küche wird gesorgt. Ein unterneh
Ymender Former aus Michigan bestellt
fünf-sehn Art-s mit Pfeffermiinze, die
für-die Apothelen in steter Nachfrage
ist, zum Teil auch fiir das Lieblings
getränt des Südländers, den Mint
Juki-. Tatsächlich hat der Fariner
die Auswahl, was er ziehen will, und
es unterliegt leineni Zweifel, daß ne
ben ihm und der-Felder sWechselwirt
schaft auch der Gemiisegärtner seine
Rechnung finden wird, namentlich in
den Gebieten, in denen Eisenbahnen
und Flußtransport nahe Märkte zu
erreichen gestatten. Man tann erwar
ten, daß binnen weniger Jahre Loui
siana dar-h Farinivirthfchaft ebenso
ausgezeichnet sein wird wie irgend ei
ner der durch Bodenprodutte hervor
ragenden anderen Staaten des Lan
des. Und was in Louisiana geleistet
wird, kann auch in anderen, ähnlich
gearteten Gebieten des Südens er
reicht werden, sobald nur dem Enti
toässerungsprobleni größere Aufmerk
famleit sich zuwendet. «
Das Taf-senken unserer
Millionäre
Die gelegentlich in die Oeffentlich«
leit gelangenden Angaben über die
Vermögen unserer reichen Leute sind
auf ihre Richtigkeit schwer nachzuprii
feu. Jene, die zuverlässige Auskunft
geben könnten, sagen nichts, und die
anderen wissen nichts. Jn gar vielen
Fällen sind derartige Angaben voll
ständig aus der Luft gegriffen, in an
deren Fällen find es Wahrscheinlich
leitsberechnungen von geringem Werte
und in nur wenigen Fällen liegen ih
nen wenigstens einigermaßen zuver«
lässige Schätzungen zu Grunde.
Jn den reichen Ländern der alten
Welt ist das anders. Wenigstens in
fenen, die die Einkommensteuer mit
Selbsteinfchätzung eingeführt haben.
Da gibts tein Aus-weichen Das Ge
setz schreibt genaue Angaben über den
Umfang des fteuerpflichtigen Besitzes
vor, und die angedrohten Strafen sind
hoch genug, auch den größten Drücke
berger davon abzuhalten, einen Theil
seiner Einkommenquellen zu ver
schweigen. Leider haben wir hierzu
lande so vernünftige Gesetze nicht.
Wohl gibt es auch hier so etwas wie
Dellarationszwang bei der Ein
schätzung des steuerpflichtigen Eigen
thums, allein darum kümmern unsere
reichen Leute sich nicht. Sie leugnen
einfach ab, was sie nicht zugeben wol
len. Sie tun das auf Wunsch sogar.
unter Eid, weil sie wissen, daß sie
Strafe siir falsche Angaben nicht zu
befürchten haben. So bleibt das Pu
blikum bezüglich der Schätzung großen
Besitzes ausg- Rathen angewiesen und
wenn es dabei gelegentlich start dane
lien räth, dann ist das Schuld jener,
die dass Geheimnis ihres Besitzes sorg
fältig hüten, nicht seine Schuld.
Nur selten lüstet dieses Geheimnis
sich. Und auch dann nur so weit, daß
man höchstens einen flüchtigen Blick
auf die gleiszenden Schätze werfen
kann, die hinter dem Vorhange auf
gehäuft sind. Eine Gelegenheit dieser
Art bietet sich, wenn große Verkehrs
und Jndustriegesellschaften ihre jähr
liche Dividende zur Vertheilung brin
gen. Dann erfährt man, welche rie
sigen lsinnahmen unseren reichen und
reichsten Leuten aus den Ertragen die
ser Unternehmungen zufließen. und
wie gewaltig ihr Besitz dadurch ver
mehrt wird. Jn der ersten Hälfte die
ser Monats find von zwei großen
ltörrerschaften des Ostens-, die sich mit
derartigen Finanzgeichöiften befassen,
über zweihundert Millionen Dollars
an Dividenden und Zinsen zurVertheii
lung gebracht worden. Diese zwei
hundert Millionen entsprechen einem
Anlagelavital von vierzig Milliarden.
Diese Leute würden nicht ärmer
werden, wenn sie das Geld zum Fen
:ster hinaugwürfen Oder es in Ka
snalbauten aus dem Mars anlegten.
Oder sich dafür ein eigenes Bauer
lauftcn und einen Champagnerleller
dazu. Es ist ja nur Taschengeld, das
für sie ungefähr dieselbe Bedeutungi
hat« die ein paar Dollars für die vom
Glück minder Begünstigten haben. Für !
das Taschengeld Andrew Carnegies»
bat ver Stahltrust aufzukommen Auf
elf Millionen jährlich beläuft es sich.
Kein Wunder, daß er auf immer grö
ßere Schwierigkeiten stößt, sich dieses
Mannnons in anständiger Weise zu
entledigen· Bibliotheken gibt es nicht
mehr zu bauen. Das Bauen von Frie
denstempeln aber ist eine gewagte Sa
che, denn man weiß nicht, wie bald sie
wieder abgerissen werden müssen. Am
Ende wird der tleine Schotte sich doch
noch einem großen Lebenszrvect zuwen
den miissen, wenn er seinen Wunsch,
arm zu sterben, erfüllt fehen will.
Da ist John D. Rockefeller besser
daran. Er hat so vermessene Wünsche
nicht· Sein Taschengeld soll sich aus
vierundzwanzig Millionen Dollars
jährlich belaufen. Ein paar Millio
nen schenkt er davon der Chicagoer
Universität, damit die Herren Profes
soren seine Lehre verkünden. Vielleicht
wendet er auch noch ein paar Millio
nen nützlichen und wohlthiitigen Zwet
ten zu, den Nest aber schlägt er zum
Vermögen, um gegen die Sorgen des
Alters und die Erpropriationsgelüste
Uncle Sarns gewappnet zu sein. Aber
mit den Namen Nockefellers und Car
negies ist die Liste der Leute, die über
eit: kolossales Jahreseintommen ver
fügen, noch lange nicht erschöpft. Es
gibt Dutzende von Millionären, deren
Einkommen der fünften Million näher
ist als der ersten, und manche von ih
nen würden schwer in Verlegenheit
kommen, wenn sie das Recht auf solche
Einnahmen nachweisen sollten. Allein
darüber könnte man himvegsehen,
wenn sie mit dem Rechte auf ihren
Besitz auch die Pflichten in Anspruch
nehmen wollten, die sich daraus erge
den. Dafür aber sind sie leider nicht
zu haben. Wenigstens vorläufig nicht.
Aber vielleicht lehrt die Noth der Zeit
auch sie zu einem anderen Gott beten,
als zum goldenen Kalbe. Es gibt
teine Wunder mehr, aver es gibt Noth.:
wendigkeiten, die stärker sind als alle
Macht des Geldes-. lind unerbittlich.
(W— P-)
W.
Deutsche Binnenschtssfanrt
Eines der wichtigsten Kapitel in
dem Jahres-betteln der Hamburger
Handelzkannner ist der Elbschisfahrt
gewidmet. Wenn man darüber hin
aus auf die Gesammtheit der deutschen
Vinnenseeschiffahrt blickt, so ist mit
Befriedigung fest,3ustellen, daß der
Verkehr und die Vorsorge fiir ihn be:
Jtriichtliche Fortschritte gemacht hat.
Besonders instruttio ist die Entwicke
lung des Schisssverkehrg bei Emme i
rich. Aus dem Rhein kamen dort zu
Berg 1RR7 2,594,0()« Tonnen Giiter
an, 1907 aber 16,0s)(),()0(,s Tonnen,
auf der Thalfahrt 1887 «?,780,00tt
Tonnen, 1907 dagegen 7,189,0()0Ton«
nen; der Verkehr hat sich also in zwan
zig Jahren verviersacht. Die Abga
bensreiheit hat den ilserstaaten einen
nicht h·o«ch genug zu veranschlagenden
tvirtktschaftlichen Vortheil gebracht.
Ohne die geringste Uebertreibung kann
man saaen, daß die Entwickelung der
westdeutsehen Industrie weniger glanz
voll gewesen wäre, wenn der Fiskus
dabei Auge um Auge, Zahn um Zahn
gefordert hätte. Aus dieser Entfal
tung beruht die Höhe der Ausfahr,
die Möglichkeit, eine Bevölkerung von
64 Millionen Seelen zu ernähren und
einen Arbeitsmarkt entstehen zu lassen,
der für Arbeiter aller Art aufnahme
fähig ist. Natürlich sind auch noch
andere Umstände hinzugekommen, aber
die freie Binnenschaffahrt ist eine von
denjenigen gewesen« die man nicht hin
wegdenlen kann.
An der Vervollkommnung der
Schiffahrtsstraße des Rheins wird
weitergearbeitet. Straßburg ist in den
Verkehr eingezogen worden, Basel ver
langt nach Anschluß, es wird von der
Umgebung des Rheinfnlls durch ein
qroßartiges Schleusenwerk und der
dadurch herbeizufiihrendenSchisfahrt5
verbindung mit dem Bodensee gespro
essen. Dadurch wirdsiir das so stolz
aufbliibende Notterdam eiu Grund zu
weiterem Gedeihen gelegt, während
die deutschen Seehiifen eher in den
Hintergrund gedrängt werden. Die
Pläne zur Weitersührung der Kanali
sativn deg Maine-) des Nektars und der
Mosel reifen langsam, der Rhein
Hannover-Kanal, durch den Emden
und Bremen Binnenschiffahrtsan
schluß an den Rhein gewinnen, zugleich
aber aucls fijr Rotterdam und Annna
pen ein solcher nach Dortmund, Herne,
Münster, Osnabrück, Hannover ge
schaffen wird, ist im Bau. Vorteil
und Nachtheil dieserVerbindungen sol
len hie-c nicht gegen-einander abgewogen
werden. Daß dieGesammtheit in ihrer
wirthschastlichen Leistungsfähigkeit da
bei gewinnt, ist nicht zu bestreiten.
Der Ausbau der Weserschifsahrt5
strasze geht sehr langsam vor sich.
Außerordentliche Mittel sind auf sei
nein Oberlauf nur bei der Kanalisa
tion der Fulda verwendet worden, ve
ren wirtschaftliche Bedeutung aoer
durch ein mangelhafteg Zusammenwir
ten zwischen Eisenbahn und Schiffahrt
beeinträchtigt wird. Die llntertveser
dagegen, die nicht mehr zu den Bin
nenwasserstraszen zu rechnen ist. ist
durch Vremens Unternehmungsgeist zu
einer hervorragenden Seeschisfahrtgs
straße geworden. Nachdem sich Preu
lizen und Bremen über eine neue Vertie
sung sitt Rechnung «Bremens einig ge
worden sind, wird eine weitere Verbes
serung vorgenommen werden, sobald
Oldenburg endlich seine Zustimmung
gibt. Letzteres verlangt aber als Preis
dafiir, daß Preußen dem Binnenschif
sahrtglanal von Oldenburg nach Pa
penburg und dem Dortmund:Emshä:
sen-Kanal keine Hindernisse in den
Weg legt und Bremen ihn im wesent
lichen bezahlt. Der Agitation Em
dens ist es nun bisher gelungen, die
Zustimmung Preußeng hierher zu hin
tertreiven.
Vollständig ruht die Fortsetzung des
Rhein-Hannover-Kanalg nach Magde:
vorg, wodurch der Anschluß des west
lichen Wasserstraszennetzes an die Elbe
nach Böhmen, un die Havel und Spree
Hund an die Oder ermöglicht würde.
Die Elbsehiffahrt Hamburgg ist dank
der segengreichen Wir-jungen der Ab
gabenfreiheit in bestem Gedeihen. Jn
PHamburg itsntenwärdey sind an Gü
ttekn zu Berg 1887 1,247,00(), 1907
i3,880,000 Tonnen, zu Thal 1887 1,
t324,»00, 1907 2,970,000 Tonnen
(1906: .".,199,000 Tonnen) durchge
gungen. Es hat den großen Glücks
fall gehabt, daß der Nordostseekanall
in die Elbe geführt wurde und es
durch die neuzeitlichen Seelichter eine
Art Binnenschiffahrtsverbindung weit
hin mit vielen Oftseehäfen erlangt hat;
ihm ist der Konnt weit mehr als ir
gendeinem anderen Hafen zugute ge
kommen. Liibeck hat hingegen mit sei-·
nem Rib-Truve-Kannl wenig Erfolg
gehabt. Die Unterelbe hat Hamburg
stark korrigiert und vor wenigen Mo
naten mit Preußen den Köhlbmnd
vertrag geschaffen, dessen Annahme die
Möglichkeit zur Ausführung neuer
großartiger Hafenanlcsgen schafft.
Kuva wirtbschaftltch und politisch.
An der Entwicklung der kubanischen
Republik haben die Ver. Staaten ein
natürliches Interesse. Nachdem sie ihr
zweimal aus die Füße geholfen haben«
möchten sie gern sehen, daß das-Wachen
tind sich kräftig genug angwächst, unt
den Weg seiner Zukunft selbständig
und zielbewußt verfolgen zu können
lind das scheint, wenn ein im Brooklyn
Eagle erscheinender Artikel nicht zu
rosig gefärbt ist, in bester Aussicht zu
stehen. Die erste Hilseleistung die die
Ver. Staaten nach Vertreibung der
Spanier derVeviilkerung brachten, war
die Besserung der sanitären Verhält
nisse, die energische Bekämpfung der
Ursachen des Gelben Fiebers; als
IGouverneur Magoon im Jahre 1906
Ordnung in die politischen Zustände
gebracht hatte, machte er sich um die
Herstellung guter Landstraßen ver
dient, worin Gouvernenr Gomez sei
nem Beispiel jetzt mit Eifer folgt, so
daß man schon ein durchdachtesz Netz
von Vertebrgwegen vor sich entstehen
sieht. Das- Rüekgrat derselben wird
eine Hochstraße sein, die von Santiago
bis nach La Fe am äußersten westlichen
Theile läuft und alle hauptsächlicltsten
Plätze berührt. Die Absicht war, den
Bau in allen Provinzen gleichzeitig
aufzunehmen, da aber die Wildnisfe
im westlichen Gebiete zumeist der
Schlupfwinkel unruhiaer Elemente
waren, so wurde die Arbeit dort zuerst
in Angriff genommen und von da nach
Osten weiter gesitbrt Zuereit wird
in fast allen Gebieten gleichzeitig ge
baut und auch siir Nebenstraßen ge
sorgt, die sich von der Hauptlinie weit
in das Land hinein erstrecken.
Die Art deg« Baues soll mustergtiltig
sein. Die Wege sind niakadamisiert
und ijber Schluchten nnd Flüsse fiihren
Viadukte ,die auf Jahre hinaus zus
nehmend starkem Verkehr gewachsen
sind. Daß die Straßen gut sein miis
sen, mag man daraus entnehmen, daß
sie bereits dem Automobilverkehr ver
fallen sind, den man jedoch nicht nr
sprünglich im Auge hatte, hauptsäch
lich soll den Aaerbauern gedient sein
damit sie ihre Produkte leicht zu Markt
bringen können. Dem entsprechend
hat auch die Tabaks- und Zuelerkultur
bereits merklich zugenommen. nament
lich aber ist der Gemüsegärtnerei ges
szere Aufmerksamkeit geschenkt worden.
desgleichen der Obstzucht. Von dem
Anbau der Malva-Pflanze, die bisher
als Unkraut gegolten, nun aber ihres
Fasergeroebes halber der Jute gleich
aestellt wird, versrpicht man sich gute
Erfolge.
So liefze denn die landwirthfchaft
liche Entwickelung wenig zu wünschen
übrig, ans politischem Gebiete aber
sieht es weniger zufriedenstellend aus.
Abgesehen von der nicht durchaus ein-s
wandfreien Führung der Parteien, in
denen persönliche Interessen im Vor
dergrund stehen. scheint nun auch die
Negersrage Unannehmlichkeiten berei- .
ten zu wollen. Eine äußere Handge
bung davon zeigte sich in der Abwei
snng von Farbigen in dem vornehmsten
ankerilanischen Hotel in Havana. Um
demVorurtheil der weißenBesucher aus
den Ver. Staaten nicht zu nahe zu tre
ten, hat sich die Leitung des Hotels ge
weigert, Neger als Gäste auszunehmen,
wag natürlich viel böses Blut gemacht
hat, weil der Neger in Kuba von jeher -
eine andere Stellung in....der Gesell-«
schast eingenommen bat als der in den
Ver. Staaten· Der Unterschied ist
weniger schroff, mitunter ganz veri
!vischt. Die Farbigen wurden sehr
aufgeregt darüber und Präsident Go
mez selbst mußte persönlich eingreifen.
sie zu beschwichtigen Er stellte ihnen
vor, daß der Touristenbesuch auf Kuba
sich zu einer Art Industrie zu entwit-· ’
leln beginne, der man teine Hindernisse
in den Weg legen dürfe. Die Verstän
digeren sahen denn das auch ein, aber
trotzdem hat der Vorfall ei
nen bösen Eindruck hinterlassen,
da die Reger in der Rassenfrage sehr
exnpfindlirh sind. Es hat eine Agita
tion eingesetzt die auf die Bildung ei
ner Negerpartei abzielt. Bei der über
lniegenden Zahl der Schwarzen könnte
eine solcbe der Kontrolle der Regierung
sicher sein. Aber darin läge eine gro
ße Gefahr, denn gerade darin, daß die
spanischen, neuerdings auch amerikani
schen Elemente der Bevölkerung in der
Leitung der öffentlichen Angelegenhei
ten hervorragend betheiligt sind, liegt
eine Garantie fiir die Stabilität der
Verhältnisse, die vor der Jmpulsivität
der Neger schweren Stand hätte.
Ob die Bewegung nur vorüberge
hende Erscheinung ist, wird sich bei den
Mahlen im lotumenden Sommer zei:
gen, wo einundvierzig von den zwei
undachtzig Kongrefzgebieten der Jnfel
Wahlen von Vollsvertretern vorzuneh
men haben.
—-—-—-—
Manchmal liegt’s blon an der Vet
Umfang-.
O
Siehste — —
Nu’ paßt nicht die Kistel
Aber —«— - «
Schlatt bisteL
- - MY—1.V —
Er ist zwar recht trisie «
Aber Drin in der Kiste!
Aug Minneapolis wird berichtet,
daß ein Brealfast Food Trust in der
Bildung begriffen sei. Daß sich die
Besitzer von Sägemiihlen unter den
Gründern befinden sollen, um fiir ihr
Siiaeinehl größeren Absatz zu finden,
wird jedoch in dass Gebiet der Fabel
verwiesen
Da will einer eine Lebensversiche
rnnagaefellschaft fiir Luftschiffer-Di
lettanten griinden. Dein Manne isi
offenbar zu wohl.
Jn der Mandschnrei ziichten sie in
Massen eine Bohne, deren Oel, wie eg
heißt, dein Bauinioollfamenöl starke
Konkurrenz machen dürfte. Well, viel
schlechter wird dadurch unser Oliven
Salatöl auch nicht werden!. .
Tsie armen Franzosen sind noch
schlimmer dran, als wir. Hier stei
gen nur die Lebensmittelpreise, dort
stät-a aber außerdem auch noch das
Wessset
Das fehlende Glied zwischen Fisch
nnd Mochi soll in Südamerila ent
deckt worden sein. Nun sollte jemand
auch das fehlende Glied zwischen
Fleisch und Geldbeutel in der Tasche
dee durchschnittlichen Konsumenten
entdecken.