Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 25, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    UsbskhstcL
J I Bett-on» Heer-wann
Ist alte Von » Grain war ein tse
Gier tunefrscher Woffenschmieo
Duera Laden, tu dem man einige
ffs hinabfteiaen mußte, iuntelten
k-,Udore Klingen se: nausgelegte Dol
O Bad Schel.
Dst Schnee des Alters hatte stät
III-M über sein Haar und seinen Bart
Jsiegt, das Feuer der zuaend war er
- DIE-D aber noch tqu er seine stolze
Wlt aufrecht und aus seinen dunk
ietr Augen leuchtete Thattraft und
Entschlossenheit Jn seiner Jugend
war es seine Ehre und sein Stolz ge
wesen, kostbare Damaszenertlingen
anzufertigen welche sich vie reichen
Scheiks ftreitta machten. Aber nach
und nach aus praktischer Klugheit
hatte er sich auch herabgelassen wohl
setlere Waffen. gewöhnliche Messer
und Rasircnesser tu fabriziren Er
litt zwar darunter in seiner Künstler-s
lette. aber er sagte sich, die Würde degs
Muschen"hänae weniger von oer Kett
feiner Arbeit, als von der llnabtsärp
giateit seines Lebens ab, die er durch
Anwendung seiner natiieltcksen
Gaben und Fähigkeiten sichere.
Er verschmöbte es also nicht, auch
Markt-saure anzufertiqem aber er
feste feinen Stolz darein. sie flir ih
ren Preis ausgezeichnet herzustellen
Er verkaufte sehr viel, nicht nur in
feinerer kleinen Laden den man von
weither aufsuchte. sondern auch auf
den Ishrmärkten der Provinz, wohin
er fjrh regelmäßialseaah
So rttttete er sich eines Jstorgeng
beim Tagesarauen um den Markt ei
ner etwas weiter gelegenen Ztadt zu
besuchen.
Er belud feinen Esel mit den fla
chen Kästen, worin er seine Wazren
gepackt hatte und setzte sich selbst aus
das Grautbier.
Aus dem Markte angekommen, part:
ke er selbst seine Sachen aus und war
bald von Kaufluftiaen umringt. Den
ganzen Tag bis zum fintenden Abend
M er seinen einträglicben Handet
fort, wobei er sich nur von Brot, Dat
teln und Feiqu nährte und seinen
Durst aus einem nahen Brunnen still
te. Er verkaufte fast seinen ganzen
Vorrath und mik aktukltem Beutel
machte erst-H mit seinem Esel aus den
Heimweg. Jedoch war die Entfernung
zu groß, daß er anders, als mitten in
der Nacht zu Haue anaelangt wäre
Nun wußte er aber, welchen Gefahren
er sich aucsejtq wenn er, den man der-.
hausen Tag gute Geschäfte hatte ma
chen sehen. im Dunkeln allein reisen
würde. Die Sparsamkeit verbot ihm,»
is einem der Gasthofe zu überein-Mem
und er beschloß. in einem am Wege
Liegenden armseligen Meierhof, etwas
entfernt von der-Stadt, die Gast
freundschast seiner Glaubens-genossen
Du erbitten.
Mobammebs Geseß schreibt vor,
jedem seiner Brüder die Tshür zu öff
nen und ihm Obdach unter seinem
Dach zu geben.
·«Sei williommen«, sagte das Ober
haupt des Hauses zu dem Waffen
schmied. «Allab sei gelobt, der einen
Bruder zu dem anderen aefiibrt.«
Und die drei Söhne des Hauses-«
stärke, robuste Burschen, wiederhol
Sei willkmn men.«
die brachten den Esel in cicame
schlag unter und führten den Greis in
ein langes, schm:les Zimmer des Erd
geschosses, das nur mit einer auf die
Erde gebreiteten Matte, einigen alten
Kissen und einem Gefäß für die durch
die Religion gebotenen Abwaschungen
ausgestattet war» «
Bomwrgin yuute um in sei-sen
Burnus, streckte sich auf der Matte
aus nnd schlief ohne jck L- letiiztruien
ein.
Hinter der geschlossenen leiir horch
te der jüngste Sohn des Haufe-, und
als die regelmäßigen Atbemkiige nnd
das sonore Schnarchen ihm seinen
Zweifel mehr darüber ließen, das-,
Gast schiefe- schlich er zu seinen Bru
dern und sprach:
»Wißt Ihr, was unter seinem But
nu- sm Gürtel hängt-«
»Ein Lederbeutel —- voll mit Gold
und Silbetstiicken Jch war auf dem
Markte und habe seinen Verkaufs
stand den ganzen Tag beobachtet — er
ums eine große Summe bei sich füh
ten.«
«Und —- wag denkst Duj» sagten
die Brüder
»Wir müssen sie r,aben.«
:Dai ist auch unsere Meinung —
aber wie?«
»Seit er Waffen?« fragte der ältere
sendet-. ,
»Um sich zu vertheiviaenY Nein —
die nicht verhaften befinden sick in
den Misem die längs der Mauer im
« Wams-et stehen. Er soll nicht die Zeit
sie zu offne-if
JMr brauchen ihn aber nicht zu
.sogte der Reitere.
Wut-txt wenn er nicht etwa
S todt-r «3eit erwacht und Wider
»Ti- Mem Ists-« schlei- Ist-Jüng
"M ici mit einein seiner
, chle herrisch-leiden
ff sier das man auf ei
) cis-TM Mut-X
III W m ils-rei- dsas He das
- " Im Inst
« , Ihn-M m, nachdem sie
m mit Musen-eno
ÅÆAIW Ema Mäoga
» « M
TM sue stoin sc
Damit belchswichtigte der Jüngste
alle Zweifel fein-er Brüder an dein Ges
lingen ihres Borlnksens und ·er schli
chen sich lautlos in das Gemach des
Stifter-.
Sei es nun. daß der gewandte Dieb
doch nicht fo eine leichte Hand hatte,
wie er sich rührnte, oder sei es. daß
Von-Gram doch nicht so fest schlief,
als sie ec- gedacht ——- jedenfalls fühlte
derselbe sofort den Raub, aber zugleich
war es ibm tlar, daß die geringsteBes
wegnng feinTod wäre, und so brach-elf
te er den fefteften Schlaf, indem er;
fortfuhr, in demselben Rhythmus zu;
atbmen.
Die Uebeltböter und falschen Gast
freunde entfernten sich zufrieden.
Der alte Waffenfchmied begann
aber nachzudenken, wie es ihm gelin
gen würde. die Spisbuben zu über
fübren, zur Bestrafung zu bringen
und, wenn möglich, wieder in den Be
sitz seines Geldes zu gelangen.
Nicht obne Bitterkeit irn Herzen
woa er feinen Geldbeutel in der Hand,
der ietzt mit fchmutzigem wertblofen
Münzen an Stelle feiner glänzenden
Silber: und Goldstücke ariiillt war.
Aber nach längerekn Nachdenlen
hellten fich feine Züge auf. Bei An-«
brach des Tages erhob er sich, ver
hängle mit feinen Kleidungsftiicken
das lleine Fenster und die Spalten der
Thür. und als er sicher war, nicht be
obachtet werden zu tönnen, zog er ei
nen Dolch aus feinen Käitem hob die(
Mattez die ilnn als Lager aedient hat- J
is, cllll lind ganz Iowa-, deine we gr: s
ringste Geräusch grub er in der fest
gestompften Erde ein lleinees, etwa 10
Centitneter tiefes Loch. Hierauf lchnitt
er aus dem untersten Zipfel seines
Burnus ein rundes Stiiet Stoff ber
aus, stopfte dasselbe in das lleine
Loch. daz- er sorgfältig mit Erde
sfchlosz und wieder, wie Zuvor, mit
Erde bedeckte. Dann trat er mit ruhi
gem, freundlichem Antlitz seinen Wir
then gegenüber. zäumte seinen Esel,
ohne die geringste Eile zu zeigen, und
nach den üblichen Abschiedsi und
Dankesworten erbot er sich« sein Nach
loger zu bezahlen. Aber do sie nicht
wollten, doß er so früh den Diebstahl
entdeckte, was doch unfehlbar geschehen
mußte, wenn er ietzt seine Börse öff
nen würde. spielten sie die Großmü
thigen, so wie es Von-Gram erwartet
holte — und lehnten jede Bezahlung
ad.
Und jeder seinerseits freute sich des
Streiche-H den er den. anderen gespielt
hatte.
Sie sahen sich in dem ungestörten
Besis des gestohlenen Geldes-, während
Von-Gram fest sicher wor. sie zu
til-erfuhren -
Die gemachte Erfahrung hatte dem
Greis die größte Vorsicht gelehrt. Er
fiirchtete, ihren Argwohn zu erregen,
wenn sie ihn den Weg nach der Stadt,
die er am Abend zuvor verlassen, ein
schlagen sehen würden. Er fürchtete,
sie würden errathen. was sich hinter
seiner scheinbaren Freundlichleit ver
barg, und er würde dann sicherlich
nicht lebend vor den Richter gelan
gen. —
Er ritt daher in der Richtung nach
seiner heimath, bis et, an einer Bie
gung angekommen, unbemerlt auf ei
nein Seitenpfade wieder in die Stadt
zurückkehren tonnte.
Nach einer Stunde ftand er vor den-.
Richter und brachte seine Klage dor.
Sogleich wurden die Angcschuldigs
ten herbeigebolt·
»Hast Du ihnen Dein Geld abgefor
dert?'« fragte der Richter.
»Allnh verbüte es. Es wäre nutzloe
- und gefährlich gewesen«
s »Was habt Jst darauf zu erdi
; dern?« wandte sich der Richter on die
l Diebe.
»Dein Mann nat niemais W un
gemahnt- Wir kennen ihn arr nia«t."
»Und Du, welchen Beweis tannij
Du mir iiir das-— brinaen. wag Du be
hauptest?«
»Ich holte ihr Leuqnen vorausaeie
den· Siehe I.er, böte und urtheile, o
Richter.« «
Hieran entialtete Von-Gram feinen
Burnus und vszeigite Dai- runde Loch ir
demselben.
»Wenn man bei ihnen das Siiiäi
entdecken wird, das an diesem Burnusi
fehlt, und so, daß es genau hinein
paßt, wirst Du alauben, daß ich
wahrgefprochen?«
»Sicherlich, das wäre ein Beivei5.«
»Schicke also Deine Vertrauensveri
ion in das Zimmer zu ebner Erde, wo
ich geschlafen bade, laß sie die Matte
aufheben und unter soerselben wird ein
kleiner, frisch aufgewiihlter Fleck ihnen
das Loch zeiaen, das ich gegraben und
in welches ich das Stück von meinem
Burnus gesteckt hat-e."
Der Richter williate ein.
Nach zwei Stunden waren die ;le
aefandten zur Stelle.
»Von-Gram bat die Wahrheit ar
sprochen. hier ist das Stück von sei
nen-« Blume« s
Mehr brauchte es nicht. Die drei
Dalunten waren überführt und wert
sden in’«e Gefängniß gebracht. «
»Das iit noch nicht alle-II sagte der
Richter. dem einer der Boten ein sorg
ges-I einaewieteltej Partei übergeben
»Welche Summe hattest Du inDeis
net sörle nnd in welcher Mitte-spek«
In genauen-er Weile käm-ehre der
Waffenfchniied die Uuöl nft zu er-,
wish ,
« imxn Dein Eigenthum, Bog
Otsin«, erklärte der Richter. »welche
) titl- .«Mol). dick hin in Frieden und
Jemj nicht die Armenl«
IS- W W li- viel übrig
— snwsdseeiseigw
»Hm-seen ., »
fVer abgebrxchene Zeitpu.f «
Oumoreete vonh El N e e e .I r.
Der Ermesqu von Köln tnni
mend same nnue kurze-i Aufenthalt
die Ciatipn Düssetdorf wieder ver
lassen. ats ein jun-Ver Mann eiligst
fherbeigelaufen kam. Schnell sprang
s er in das erfte AdtheiL
; Ein turzer Pfiff und iser Zug
L rollte davon.
Der noch im setzten Augenblick
eingestiegene Reifende schaute sich im
Wagen ukn Plöslich fuhr er er
schreckt Fuss-reinem dort unter der
Bant wurde ein vlutiger Kopf ficht
bar Unwilltiitlich streckte er die
Hand aus nach der Alarmglockex
hier mußte ein Verbrechen verübt
fein. Aber noch ehe er zur ruhigen
Ueberlegung gekommen war eine ele
gant aetleidete junge Dame unter
der Bank weggetrochen Sie hielt ihr
feines Batifttaschentuch vor den
Mund und fah mit großen, besit
nen, feuchtfchimmernden Augen sagst-«
lich zu ihm hiniåbet I
Der junge Mann stan: auf undj
fetzte sich neben die Dame. (
»Was ift gefcheben··, fragte er de
sorgt, ,,sind Sie vertetzt2 Ich binl
Ist-et und tann Ihnen behilflich
sein«
»Ach Gott« Herr Doktor, nenren
Sie sich dieses ilngliirl", veaann sie
in pag Iaichentnch hinein zu jam
mern, »vorlkin, bei der Weiche. giebt
der Zug einen Ruck. ich werde mit
dem Gesicht aegen die Fensterralp
men geschleudert und breche mir
einen Vordertahn ab.«
Sie schlagt-sie iattt nnd iudr rnit
dem blutaetriintten Taschentuch über
ihr vermeinte-J Gesicht.
Der mitleidiae Reisegefährte der
sich als Dr. med. Werner, prakti
scher Arzt in Diisseldvri onraesteilt,
tröstete die Unglückliche io gut er
konnte und nahm sich ihrer in mens
ichensreundlicker Weise an. In sei
ner Verband-titsche ;t:.1r allei- vorkä
thia, was bei Verletzungen tret-raucht
wurde und bald hatte er dste Gesicht
von den Blutspnren aerertiat und
die geschunrene Lippe mit englischem
Pflaiter vertlelst.
Die ziemlich große Tütte, die der
abgebrocksene Vorderzaljn zurückge
lassen, konnte allerdings nur ein
Zaltntiinstler ausfüllen.
»Da tomrnt ein ialsctter nin und
der deaden ist t:trirt«, iagte der
Doktor, »aber wes-halb versteckten Sie
sich unter die Baan«
»Mein Bräutigam erwartete mich
in Diisieldorf aus dem Bahnkkos -—
und ich -—— mit dem abaebrochenen
Vordertahn — nein, das ging nicht«
»Sie brauchte-I dennoch nicht un
ter die Bant zu iriechett«, scherzte
der Doktor, »wenn Sie nicht ausstei
gen wollten, nun, da blieben Sie ein
fach arti Ihrem Pla siyert.«
«Er suchte aber ietyon die Wa en
teihe ab -— guckte in jedes Akt-heil
— —- die ganze Familie itanv aus
dem Bahnboie versammelt und ich
—-— ich —-— mit dem adgebrocbenen
Vorderzahn nein, es aing nicht«
Sie ichlttchzte wieder.
Der Zug hielt· »Reuß!« ries der
Schaisrter unt- ritz die Thiir aus
.J«w will hier anssteiaen und tnit
dem nächsten Zuge nach Köln zu
riietfahren nnd von da weiter bis
nach Osiende, ich wohne dort«. sprach
sie mit schmiedet Stimme· .Meinen
bestes Dant fiir Ihre Bemiilntngen.«
Sie war taunt dem Wagen entsiie H
gen, ale sie sich in der Anwandlttngk
einer Ohnmacht an den-. Thiirgrisi
iesttlamrnertr.
Ter hilfsbereite Liszt war sofor
an ihrer Seite.
»Sie miissen Ich den tieinen Un
iJll nicht gar so sehr zu Herzen
nehmen«, sagte er tröstlich, kommen
Zie mit rnir in den Wartessol Bei
einem kühlen Glase Port-nein sollen
Sie schon anderen Sinnes werden«
Der sunqe Dame hatte sich schnell
erholt. Aber die Bliisse ihrer Wan
gen und die neschwollene Lippe, die
Thriinensouren aus ihrem Gesicht
und die einzelnen Haarsträhne, dir
gleichsam sestgetlebt an den feuchten
Schläfers lagen, ließen die Aersnste
so trostlos erscheinen, diß der Dol
tvt aufrichtigeg Mitleid mit ihr ern
dsand. Was tth’5, wenn sein Zug
weiter fuhr, er konnte den solqenden
Nehmen und tam noch immer früh
H genug.
l Als das Signal zur Rhsahrt siir
den Zug nach Köln ertönte. beglei
tete Dr. Werner seine Reisegefährtln
bis an das Abtheil und empfahl sie
der Obhut einiger mitteilenden Da
men.
«Nochmale meinen besten Dant,«
herr Deltor,« stammelte sie bewegt,
»wenn Sie einmal nach Ostende kom
men, besuchen Sie mich doch-«
Sie ließ eine Visitentarte in seine
band gleiten:
,,verw. Frau Gepeg Böhmer
Billet Sirene.
Seedeich, Ostende«
las Dotter Wetner und schaute dem
dadvnrollenden » Zuge nach. »Aha!
Eine kleine Wittwe, die aus Freierös
s geht«, murmelte et. WLnn hin,
les te sdus zierliche Ding eher tiir ein
Uensionssriiulein gehalten
i ·- s
Die Saison in Ostende hatte ih
ren Ihm-ritt erreicht. Aus der
Weinens-by vor dem Kutten-L
tn der Nähe der Königliche-I Som
msesldenz am Strande and in den
Straße-R m te schwgnzn danke
M e « as en a -
let see-en Anda- Usnter ihnen de
tesd li« sah ein seht-steh intelli
sent ausfehender junger Mann, in
dem wir den Doktor Werner aus
Düsseldori wieder erkennen. Er war
tago zuvor in Osten-de eingetroffen
und schlenderte die Deichspromenode
minnen Theilnahmjlos setz-reiste sein
kluge über oie zahllosen Spaziergän
ger, sie hübschen Billen und vie gro
ßen Hotels sogar das silberfchimmerns
de Meer schien teine Unziebungskrait
iiir ihn zu haben.
Er ließ sich mit einem Eexksszer auf
einer Bank nieder, zog die Frem
denliite auo der Tasche und begann zu
teien. «Viele Diisseldoeier find hier«,
sprach er ngetz einer Weile zu sich selbst,
»aber weiß Gott keiner von meinen
Bekannten. DI- haben dieses Jaer
die Alpen :vied-r vorgezogen Ob ich
nicht lieber out-»- dorthin singe? Hier
lenne ichleinin Menschen. Und dotie«,
begann er nach kurzem Besinpen wie
der, »meine zahnloie kleine Wittwe
vom vorigen Jahre, die mir ihre Karte
gegeben, wohnt ja hier. Sie ioird seht
» wohl oerheirath fein. Ob ich sie ein
3 mal Hirsches-« Van Sirene am Deich
i mußte unweit gelegen sein. Noch ein
paar Augenblicke des Zögerns nnd
»er machte sich auf den Weg. Einige
Minuten später tlingelte er am
Hause. einem Hier-lieben Bau mit
blumengeichmiiekten Baltondh Er hatte
tnum bei dem Dienstmädchen noch
»Moderne« gefragt, als die Hausfrau
selbst ihn schon mit den herzlichsten
Worten willkommen hieß.
..We!che Freude. Sie wiederzuse
den« Herr Doktor!« rief sie munter.
»Wie vit habe ich Ihrer gedacht
Olkne Sie wäre ich vaanz verloren
qesveierr Jch bin Ihnen ewig dani
Var.«
Datror Werner schaute mit Ent
iiielen in itsr liebliches Gesicht. War
rieie blühende, strahlend lächelnde
junge Frau wirtlich dieselbe blasse,
verstörte Wittwe :nit ver einstellen
den Zahnliiae von damals?
Eie 1oaren in den Satori getre
ten, aus dern man iiber die blumen
tsesetzte Terrasse weg vag- Meer er
schauen tvnnte. Ein Kaiieservice
stand auf desn Tische
«·’tn. dieses ist wirtlich ein anderes
Zusammentreffen als voriaeo Jahr
im Eisenbahn-vagen tvv sie sich un
ter der Bnnt veitrochen hatten und
mir einen Schrecken einjagten«,
satte Tottor Werner. »Uedrigeno«,
er blickte inr forschend in«5 Gesicht,
»ist das Unglijck ja von keinen üblen
Folgen begleitet gewesen« Leise
iliisternd fiigte er hinzu: Jiieknanv
oermuthet einen falschen Vorderzahn
bei Jhnen.«
»Den abgebrochenen Vorderzahn
seane ich alte Tage, denn mit ihm
brach auch meine Verlobung ab.«
. Der Dottvr schaute sie an, als
Wolle er sagen: «das thut mir leid«,
aber beinahe hätte er sich verspro
chen und gesagt: »das srent mich.«
»Ja, sreilich. Sie missen das Alles
nicht und es ist eine ganze lange Ge
schichte, die ich Ihnen fest beim Kas
iee erzählen werde, denn indirekt sind
auch Sie Veranlassung« daß meine
beabsichtigte Heirath nicht zu Stande
kam-"
Wiederum schaute der Dotter iie
an. ais miisse er sagen: »das thut
mir leid« und wiederum ries eine
innere Stimme vom Grunde seines
Herzen-: »an freut mich«.
Und Die junge Wittwe begann:
»Als ich damals von meiner verun
aliietten Zahneeise wieder hier einge
troffen war-, schrien-ich ineinan Vet
» --—-k-:—
lVchIL DIE Diogllllltk unwert-ein« s
mich behindert habe, nie Reise nich
Diisseldori iu unternehmen. Es
wäre vielleicht klüger und besser ge
wesen, gleich ossen und aufrichtig
den wahren E-—.1chver«:.ilt d.!rziileqen.
aber sagen Zie selbst, Herr Tottor,
welche Dame snöchte es like-s sich ge
winnen, gegen ihren Verlusten von
ihrem abgeben-dienen Vorderzahn eu
iprechen, geschweige denn ihm so ent
stellt unter vie Augen zu treten? Jn
dese meine tleine Lüge sollte mich in
arae Verlegenheit bringen« Ein Bei
tannter, cer in demselben Zu e ge:
wesen« hatte mich in Reusi Jur- eigen
ieben und nichts Eiliaereg zu thun
aehabt, als meinem Bräutigam zu
melden. daß ich am Arme eines
fremden herrn im B:bnliosrestau
rant verschwunden sei und daß der
Zug ohne uns beide weiter-gefahren
wäre. Nun tam mein Verlobter ange
reist, mich zur Rede zu stellen Ohne
mir Zeit zur Vertheidigung zu lassen.
überhäuste er mich mit Vorwürien al
ler Art. Es aab eine stiirmiiche Szene,
wobei ein heitiaeo Wort dem anderen
solatr. Ich will keine Eifersucht ent
schuldian, denn ver Schein war gegen
mich, und das-, ich nicht mit der Wahr
neit heraus-rücken wollte, gab meinem
Wesen etwas unsicheres.«
»Warum baten Sie mir nicht ge
schrieben. gnädige Frau, oder Ihren
Herrn Bräutigam veranlaßt dieses
zu thun? Ein Wort von mir hätte die
Versöhnung zwischen Ihnen herbeige
fübet,« siel Doiior Wer-net ein. .
« wollte aber reine Versöhnung.:
Dieser Zorneeouöbruch zeigte mir den
Mann in seiner wahren Gestalt. Der
heftige, iöhzorniae Charakter erschreck
te mich. seine Worte hatten mich eief
verlett so daß ich schließlich in höchster
Entriistuna ihm den Berlobungoring
vor die Füße wars· Und iex freue ich
mit-M sagte sie mit einen- uszer der
Erleichterung »daß ich. dank meines
abgestorbenen Vorderyahnei srei bin
und leine ungl« liche Frau.«
Doktor Wer er hatte rhr zuleht
aar nicht inein- aufmerksam zu ehste.
Ein »e- Uiesssiiki g: » es;
re. ·tx»tv ng ause«
war-, Mädels jä- ein ei .t mlitb
san-nehmet Seinig- Osten war doch
ein reisender Autenthct unbeseeth
lich, wie er sich vor einer Stunde hier
noch gelangte-eilt hatte. Aber -— et
durfte die Gastfreundfchaft ver liebens
würdigen jungen Wittwe nicht«rniß
brauchen, er stand auf, sich zu ver-ab
schieden
»Herr Doktor, Sie machen mir das
Veraniigem heute Abend hier zu spei
sen. nicht waler Eini e Verwandte
von mir werden ebenfalls totnmem
sowie eine befreunden Familie rnit er
wachsenen Töchtern, zwei schönen jun
gen Damen."
thtor Werner nahm bereitwil-;
J ligft an. »Es war eine angenehme ON
iellichaft,« aber vie beiden tebiinen
jungen Damen machten at teinen
Eindruck auf ihn. Er hatte nur
Augen nnd Ohren iiik die kleine
Wittwe.
Doktor Werner war entzuclt Er
tom und lam immer öfter.
Nun ist es aber von jeher eine
gar gefährliche Sache newesen. Haus
freund bei einer allerliebste-: jungen
Wittwe zu fein. Auch D ltor Werner
fiihlte sich dieser Rolle n cht Jewachien
und aib sie sehr bald auf, das heißt,
er verwandelte sich in einen zärtliche-i
Bräutigam
«Eine Liebe auf den ersten Blick
xvak es nicht«. sagte die junge Witt
we.
»Nein«. antwortete der Dotter,
ihre rosigen Lippen tiissend, «denn
als ich Dich zum ersten Mal erblickte
wollte ich vor Schreck die Alam
nloele ziehen«
sure site schzelsanesmenp
lVor etwa 200 Jahren wurde ir
einer englischen Kirche in der Graf
schaft Northamdton eine mdpta ent
deckt, aus der eine grosse Zahl von
menschlichen Schädeln und anderer
Reste Ja Tage gefördert wurde. Erst
sent hat sich ein Gelehrter« Dr. Bor
ioni« mit diesem Fund beschäftigt,
der die Aufmerksamkeit der Forscher
deshalb verdient« weil das Alter der
Schädel aus 800-«-9(It Jahre ange
nommen werden tann und weil sich
außerdem ihre Zahl aus 5000 bis
6000 oeläust Es war infolgedessen
Geleaenheit zur Untersuchung gebo
ten- ob sich die Schädelform der dor
tigen Bevölkerung während des leh
ten Jahrtausende verändert hat. Nach
den Ergebnissen seiner Messungem
die Parione dem Antbropologischen
Institut vorgelegt hat« ist dies nicht
der Fall, sondern die Schädel tönn
tcn ebenso gut von Leuten stammen,
die erst vor einein Jahre gestorben
wären. Dies beweist wieder die au
ßerordentlich langsame Veränderlich
teit des Menschentörpera im Laufe
der Zeiten«
W
III Ist-se seine-l gesunde-.
König Friedrich Wilhelm llt. von
Preußen hatte aus seiner Reise nach
Peter-barg im Jahre 1818 seinen
Adsutantem den Oberst v. Witzlebem
zu seiner Begleitung mitgenommen.
Unterwegs schlief der Oberst einmal
ein« und sein miides Oaupt suchte an
der Schulter seines Königs seinen
Stühpuntt Eine Weile hielt der
König die Last aus« dann wurde sie
ihm wohl zu schwer, doch sollte das
Wesen wiederum den friedlich
Schlummernden nicht erschrecken.
Der König ergriff a:so Wintebene
Arm und ries, ihn schüttelnd: »Win
leben s-— Wislebem wachen Sie aus«
Sie sind soeben General geworden.'«
Ob Witzleben sich nun zunächst ent
schuldigt oder ob er erst gedantt hat«
darüber schweigt die Chronit, jeden
falls aber war der tüchtige Soldat
und spätere Kriegsminister im
Schlafe General geworden.
Verbindung Crlons mit dein
Festlande
Ceylon war bisher eine Insel, soll
es aber vom Standpunkte des Ver
kehrs aus nicht lange mehr bleiben.
Der Vizetönig von Indien hat ein
Projekt genehmigt, demzufolge der
Küstenort Mantovdale auf Ceylon mit
dein auf dem Feitland gelegenen
Namnad durch eine achtzig Meilen
lange Eisenbahnlinie verbunden wer
den soll, fiir die unter Benuhung der
in der Meerenge gelegenen kleinen Jn
leln ein gewaltiges System von
Brücken und Dämmen nöthig wird.
Die Interessen der Schifsiahrt werden
durch den Bau eines Kanals gewahrt.
W
sue- rede-.
Sieh, wie oft dir Ungemach
In der Menge Strom begegnet;
Wie viel leichter wird danach
Stille-s Ihun vorn Gliick gesegnet!
Reicher wird der tleine Bach,
Nicht das Weltmeer, wenn es regnet.
Sicherev Zeichen.
Präsidentengattim »Die etwaHWasty
reji an deni Geriicht ist, daß dein Se
tretiir Mitller eine große Erbschaft
gemacht habe und nun bald ven Dienlt
aufgeben und den Rentner spielen
wer-dest«
Präsident: «Sick7er! Der Mensch
lacht schon nicht mehr til-er meine
Wihek
—
Ileinee Unterlchtet.
»Bei der gestirgen Jagd hatte ich
.«
»Sie haben wohl ein Wild ange
lchossemsundd as hat lich gefliichtet?«
»Nein; aber ich half etwas Zahrnes
angelchvsiem und dns hat —- — ge
iluchts« «
Der Instsikslische
p
Er: »Und wenn uns iernand heute
stlbend besuchen wollte, so sagen Sie
Ich ichsiese schon.«
»Aber anädiger Herr gebe-r
des-neben erst »auf-P .
»Von .. . . aber ins Concert.«
Eine sühne- sei-anstren-.
« »Kannft du unter deinem Hute
überhaupt etwas sehen?«
»Ich gehe ja nicht in das Theater,
urn zu sehen. sondern um gefedert Zu
werden«
—.—-.-..·
friede
»Gnäoige Frau. darf ich urn die
Hand Jchrer Tochter bitten? Ich
träume fede Nacht von ihr.« «
»Hat Ihnen meine Tochter das
schon gestattet?" "
Natürlich
»Und was antworteteft du ihm, als
er dir den Antrag machtes«
»Ich wollte ihm jagen, das kommt
so süsslich aber ich versprach mich und
sagte »En«olich«.«
Mildernde Umftinir.
»Denten Sie sich nur die Unver
schämthet: Der Maier hat mich gestern
den allergrößten Schafston in der
ganzen Stadt genannt!«
»Na« die Stadt ist ja nicht Sehr
groß!«
set-lockend
Herr: .Geben Sie acht, daß Sie
mich nicht schneiden!«
Friseur: »J« wo werd« ich denn.
Ich war früher Metzger und weis-, rnit
dein Messer wohl Befcheio.'
Hist-in
Wirtin »Alte, schreib’ o Backkendel
um eine Mart auf die Speis-inne und
streich's gleich wieder durch, damit
sich die Gäft' recht ärgern, wenn sie’g
nimmer trienen."
Wem-.
Lentnant: »Wenn Sie mich nicht er
L,ören, Fräulein hildenard, dann . .
Fri. bilden-iro: »Nun, was insiroe
dann geschehen, Herr Leutnant?«
Leutnanh »Dann würde ich mich
umbringen. wenn ich mir die Welt
überhaupt ohne mich vorstellen könn
te!«
Viel seist-ist
Obertellner eines großen Nektars
rants zum neuen Piccoim »Ni» recht
aufpassen, Franzerh wenn einer von
den Gästen etwas wünscht. Deine
Ohren müssen vom ersten bis zum ietz
ien Tisch reichen.«
But-It imme.
Kari: «Tante, hast Du einen Ins
dianer gekirnthet?«
Taute: »Warum denn, du tindischer
Kerls«
Karl: »Weil ich in Deine-n Kasten
einige Stalps hängen sah!«
Ia der site- stmk Zeit.
hauptmanm :Schorschl, du schickt
aber unter alle KanoneF
Bürger: Was geht« dich an. 's
isi doch meine Its-nis« .