Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 18, 1910, Zweiter Theil, Image 16

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    räthsiilhafte Maske
Resse von herma Julien
Markt Du nicht auch heute
ZMD zum Karneval?«
. -Der Fragende, dessen seingliedrige
Jst-it in dein kochte-hingen Großva
terstuhle fast versank. richtete erwar
tungsvoll seine lebhaften Atmen auf
den Freund. der ihm gegenüber Hin
ter einer Verschenzung Von Blicks-ern
qin Schreibtische saß und nuaenijiein
lich gerade von einer weiten Gedan
ltenreise znriicktetirte, denn er wandte
langsam den Kopf und iaatex »Wer
Fritz Kurt, wovon sprachst Dir?"
«Dti iveiltest natüskich wieder in
der Polarzottse bei Deinen vielaetied
ten Eskinioö«. lachte Dieser. »Ich
fragte Dich, ob Du heate Zum Karne
vol tommst.«
«Wos soll ich dort?« antwortete Tr.
Balhet gleichgültig
»War- Tu dort sollst!« wiederholte
Kurt Helioer indem er mit einem
energischen Ruck aus der Tiefe M
Armstit«hls emporschnellte. »Den Alls
tagöstaub adschiitteln und ein paar
Stunden fröhlich sein mit den fröh
licken." —- »Mir ist der Vallsaal ein
völlig unbekanntes Gebiet «
.,Um«somehr mäßte es Dich in Dei
ner Einenschaft als Forscher interessi
ren, auch den Zauber dieser Reqion
kennen zu lernen. Und wenn Tan
here nicht ganz vergletschert ist sind
Du noch im Stande bist,'sür andere
Lebewesen, als siir Waltosse, Seehunde
und Eisbiiren zu schwärmen. so fin !
dest Du sioaletch die schönste Gelegen-j
beit, Dich endlich einmal gründlich
zu verlieben, was vielleicht das sein
zige Mittel wäre, Dich in den Kreis
der rivilisirten Menschheit zurückzu
führen, der Du Dich durch Deine
Norwslfnbrten aanz entfremdet hast«
«Meinst Du?« srapte Dr. Baltzer
ruhig, indem er einen Zug aus sei-·
ner Cis-irre that.
«Pciiirlich mein ich das!« fubr der
les-beste ileine Herr fort. »Einen
wirklichen Damenvettehr rast Du ei
geistlich noch gar nicht gehabt, denn
die plumpen Eitimofrauen, die sich
die Hände avtecken, anstatt sie m wa
schen, tsnnen Dir doch Unmöglich ei
nen Begriff von dem ewig Weiblichen
Eingewa haben«
»Alle nach Deinem Programm soll
ich mich in die Gesellschaft ftiirzenL
mich schleunigst verlieren, verlooen
und dann am eigenen Herd Laeimisch
nis:derlassen?«
»Na, gescheidrer wäre es doch, als
unter dein 70. Grade Waltiichthran
In genießen und in Stücke zu irie
real« —- ,·Uni in Deinen Augen nicht
als Ball-wilder dazusteherh muß ich
denn wohl heute den ersten Schritt
thun und zum Ball geben«
·Bravo, Alter! Nun merle ich, daß
an Dir Denken und Malz noch nicht
verloren ist und man Dich mit eini
qer Liebesmiils’ noch zu einem ganz
brauchbaren Menschen der Gesellschaft
wird erziehen können. Also, wir ie
hen uns heute Abend«
»Im Aber Du wirft wenig Staat
mit mir machen können, denn ich tan
Ie is nicht und verfiel-e auch nicht,
liebenswürdig zu sein«
,Ach, nur keine schwarzen Gedan
ken! »L’appetit dient en mangeant".
kack, weiße Halsbinde, ·Ci:«srnoll
·tirnmnng.... Nun, aus Wiederse
hn! Ich Habe noch Nothwendiges zu
besorgen!«
Dr. Balher blickte lächelnd ieinern
Freunde nach, der wieder einmal ei
nen Sturm nuf ihn unternommen»
hatte, urn ihn aus seiner »Fachsimpe
lei« heraus-zureißen Der zaute Juni
ge! Mit seinem ewig heitern Lebens
horizon! und dem goldenen War-l
sspruche: »Ein Blick in’5 Buch und
zwei in’s Leben«, den er sich nach ssti
nenr Kopie ausleerte bildete Rurt das
naue Gegentheil zu ils-n, dem
Entsrfiilligem ernsten Gelehrten
Mr gerade diese Verschiedenheit
ihrer Naturen zoa sie gegenseitig an,
und Dr. Balher empfand eg bis-mei
len geradezu als Wohlthnt, daß jener
Es ganz anders geartet war, als er,
und er wollte ihm zu Gefallen denn
such Heut-: seinen schönen langen
Abend sofern, um beim Karneoal
,Mauerb«liimchen« zu sein.
I It I
Jn den dichterfijllten Sälen des
Opernhauses wogte eine bunte Men
ge auf und ab. EH schien nicht nur,
älc hätten sich die Vertreter und Ver
tretetinnen der verschiedensten Natio
nen hier ein Stelldichein gegeben, son
dexn als hätte auch das Märchenland
feine Pforten geöffnet, um die fon
detbatsten und abenteuerlichften Ge
sellen entschlüper zu lassen Far
benprschtige Gewänder, goldene Span
gen, blitzende Steine. toehendeSchleier,
Elletnte Schmetterlinqeflüqel ver
sen sich zu einem Mofailgemälde,
von dem sich die Frackg »der unmastiti
ten beeren wie dunkle Flecke abhokeu
De. Vol-her hatte eine Weile mit
eine-n gewissen Jntetesie dem beweg
ten Treiben zugeschaut doch dann
sing der Mununenschanz an, ihn zu
Wlem er suchte sich in einer Ecke
W Saales ein gemlithlichee Bläs
On unter einer mächtigen Palmen
W«
»Warum fliehst Du der Menschen
Heiligen Kreis?« flüstert-e plötzlich
.. z Wen-me dicht an seinem Ohre.
« -k stimmt wandte et den Kopf und
We eine allerliebste Indem-im
- »Ich lebet feine Schulter neigte
Ci- Wd aus blaßblauey gros
« W Sei-de, das von einem beei
· Wiesen Mittel mit der
. Meint sit-leise geh-l
DEMH usefjlsf iesfsylaate Ce
W
statt. Das Haar, das mitten aus dem
Scheitel in einen starken Knoten ge
schlungen war, und dadurch deni
Köpfchen eine ovaie Form gab, wurde
von Ländern, Radeln und Kämmen
gehalten. Die ganze Erscheinung war
war so typisch, daß man unter der
Larve unbedingt auch ein paar tief
geschlitzter Augen vermuthete.
Kommst Du aus dem sernens
Osten?« fragte Dr. Balken indem ers
mit stillrr Bewunderung seine Blicke
auf dem seltsamen orientalischen We
sen ruhen ließ. .
Sie niclte. ,-·Jch wollte Dich kennen I
lernen. da ich soviel von Dir gehört
hade,« sagte sie geheimnißvoll, indem
sie neben ihm Platz nahm.
»Das ist ja sehr schmeichelnd,« er
Iwiderte er lächelnd. Was hast Du
denn von mir gehört?«
»Daß Du eine Leuchte in der Wis
senschaft hist, ein berühmter Mann.
ein bedeutender Forschungsreisender«
- — -—— »Und ein oertnöcherter, einsei
tiger Gelehrter,« ergänzte er, »der
menschenscheii ist und sich zwischen sei-«
nen vier Wänden orrgriiht.'«
» »Ich wollte, Du lämst auch einmal
Hiu uns, um unsere Jnselwelt tennen
»in lernen, die einst Jnsanagi mit sei
’nem Speer aus deni Weltineer ge:
"sischt hat!« fuhr sie fort· ohne aus
seinen Einwurf zu achten, indem sie
ihn dabei mir so bittender Geberde
ansah, als ob es ihr oöiiiaer Ernst
wäre.
»Sag, seltsames Mädchen, warum
sprichst Du denn nur im Flüsterton X«
fragte er.
»Ich darf mich nicht oerrathen.«
antwortete sie geheimnißoolL —
»Wer bist Du denn eigentlich?«
»Ich heiße Kagami,« lachte sie leise,
übermüthig. H
»Wie melodisch Dein Lachen itt!"«
sprach er bewundernd. Jch möchte
mit Petrarca sagen: »Es zündet selbst
erloschene Kerzen wieder an.«
»O, ioie schade, daß sich seine Zünd
kraft bei der Uebersiille des vorhan
denen Lichts gar nicht bewähren
tann!« bedauerte sie.
Ja diesem Augenblick ioogten die
lockenden. schmeichelnden Töne eines
Walzerg durch den Saal. Die Japa
nerin sprang wie elettrisirt aus.
»Komm« ries sie, »einen Walzer tanze
ich siir mein Leben gern!" -- »Es
thut mir leid,« erwiderte Dr. Balger,
»ich bin ein sehr ungeschickter Tänzer,
denn seit zehn Jahren habe ich diese
edle Kunst nicht mehr geübt!"
»O. daj thut nichts! Das Tanzen
vergijt sich nicht so leichtl« ermun
terte sie. «Versuch’s nur!«
Wie sie so dor ihm stand mit erho
benen Armen, das Köpfchen zur Seite
geneigt, während die tanzlustigen
Fäßchen sich schon irn Dreioierteltatt
bewegten, da sah er wohl, daß hier
tein Widerstreben hals; er legte also
den Arm um sie und machte mit wah
rer Todesverachtung die ersten Säuen
te. Aber es ging über Erwarten gut,
denn seine Partnerin tanzte so zier
lich und verstand so vortresslich, seine
angewandten Bewegungen bald durch
eine geschickte Schwenkung, bald durch
ein leichtes Gegengewicht auszuglei
chen, daß sie glücklich durch die Nei
hen der Tanzenden kamen, ohne ein
einziges Paar umgestcßen zu haben.
»Du hast aber ein faures Stück Ar
beit mit mir gehabt," sagte er, als sie
wieder unter der Palmengrupde ange
Jlangt waren.
- »Es ging ja ausgezeichset!!« lobte
sie
»O, mit Dir tönnte ich auch
durchs Leben tanzen!« ries er begei
stert.
Sie drohte lachend mit dem Fin
ger. »Wie tann man solch ein großes
Wort so leichtsertig aussprechen! Jch
konnte es als heirathsantrag deu
ten.«
«Donnertvetter, ein sesches Mal-eha »
dachte Dr. Baltzer. »Ich muß um je
den Preis dahinter tommen, wer sie
ist!«
Ein wahres Raletenseuer von Fra
gen und Antworten entspann sich und
steigerte immer mehr das Interesse des
Gelehrten fin die schlagfertiae Unbe
kannte.
»Und soll ich nie Dein holdes Ant
liy sehen, schöne Kagami?« fragte er
endlich kurz entschlossen. «Wirst Du
Deine Larve gar nicht abnehmen?«
»O, begehre nimmer und nimmer
zu schauen, Was sie gnädig bedecket
mit Nacht und Grauen«, citirte sie.
»Du bist grausam!« rief er.
»Kennst Du das Buch von den fie
ben glücklichen und den sieben unglück
lichen Dingen?« fragte sie nach einer
Pause.
Er oerneinte.
»Da-«- schlimknste der sieben unglück
lichen Dinge ist wohl das Scheiden,«s
sprach sie langsam nnd traurig.
»Du wirst mich doch nicht verlas
sen wollen!« ries er destiler
»Ich muß, denn meine Zeit ist ab
gelausen,« war die Antwort.
.So soll ich Dich gehen lassen, ohne
zu wissen, wer Du bist!«
»Was der sieben glücklichen Dinge
heißt: das BiedersehenF sagte sie.
Derde Dich also wiedersehen?«
« s-« et stimmt
Of ers-idem se feierlich
W
I »Gl- mir als Pfand eine der Oe
’ sen, die Du an der Brust trägst!« bat
er.
» Sie löste eine der duntten Sam
methliithen aus dem Mittel nnd
reichte sie ihm. «Nun aber leb
wohl!' sliisterte sie und war im
nächsten Augenblicke im brausenden
Gewühle verschwunden.
Dr. Baltzer wollte ihr nacheilen,
aber ihre Spur war gänzlich verlo
ren, als wenn sie sich in Lust und
Licht ausgelöst hätte. Es schien ihrn
alles wie ein Traum, aber die Rose,
die er in der hand hielt. bezeugte,
dass es Wirklichkeit war. Es litt ihn
nun nicht mehr hier: das Stimmen
gewirr, die Musit. der Lichterglanz
waren ihm verleidet: er sehnte sich
nach Einsamkeit nnd Ruhe. »
Da tam Kurt aus ihn los-gesteuert
Er war rosig und heiter wie gewöhn
Eich, und sein elastiicher Gana und dies
munteren Augen verriethen. das; ers
sich in seinem Element befinde.
»Nun. Alter«, begrüßte er den
Freund, »Du gleichst wahrhaftig ei-?
nein Veilchen, das im Verborgenen
blüht und das man erst nach langem
Suchen sinket.«
»Bist Du ietzt erst aetoinmen?«
fraate Dr. Baltzer.
»Nein, ich hin schon eine Weile
hier« Aber fan, was ist denn Dir
unterdessen geschehen? Du siehst ans,
Ilfs wenn Du eine Vision gekabt hät
te t.«
»Hast Du vielleicht eine Japanerin
ariehen?«
Kurt strikte. »Bitte Japanerin7
Was ist mit ihr?'·
Der Andere besann sich· »O.
nichts«. erwiderte er in möglichst
aleichaiiltiaem Tone.
«Aha", machte Kurt sehr verständ
nißvoti. »ieht begreife ich Tein »ein
iam Träumen unter Bäumen«, und
die Rose in Deiner band redet auch
eine eiaene Sprache Laß Dir mai
den Puls siihlenx 120 in der Minute.
hin. Alter. iaa. wann geht’g wieder
an ten Norddols'
»Vorläuiiq nach baute, Du Spät
ter!« lachte Dr. Balher.
»Das thut mir leid. Aber kommst
Du moran zum Frühstück zu mir?
Wir wollen ein Gläschen aufs stl
der Japanerin trinien. Vieiteicht ent
fscke ich ruch noch ihre Fpnrk
Am nächsten Vormittage trat der!
Geledrte bei seinem Freunde ein, der
ihn in fxeiterfler Stimmung empfing.
Pliislich blieben vie Blicke fes erfle
ren am gadett feines Freundes hiia
gen.
»Mensch, wo hjft Du die Rose
vers-« fragte er, indem er auf die
dunkle, fammetblätiriae Blüthe wies.
die jener im Knopiloch trug.
»Von der Japanerin«, lautete die
gleichmiithige Antwort Kurte.
Wie erliärft Du rnir due-J« fragte
Dr Butter erregt
Die Erklärung follft Du gleich
aus ihrem eigenen Munde hören
trenn Du Dich ein Weilchen pedulden
willft«, erwiderte der Andere. »Sei-H
Dich einstweilen und entfchuldige mich
einen Augenblick.'
Dabei ließ er den Freund allein,
der ruhelos im zimtner auf nnd ad
ging, mit wachsenrer Unaeduld dies
Löfunq des Räthlels erwartend «
öffnete lich die Thüre und dass Ratt .
schen eines Frriuenqewandes nen ums
rernehtnenr auf der Schwelle ftanbi
die reizende Japanerin im blauens
Seidenlleide mit " dem rosenrotdenl
Gürtel. Sie hatte das Haupt aeientis
und bieit krie in großer Verlegenheiti
ihren Fächer vor dem Gesicht tfri
aina ihr entqeaem auch sie machte
einige unentschiedene Schritte untJ
ließ dann plöhlich die Hand mit den-.
Fächer sinken. Unter Dem Haartno l
ten der vermeintlichen schönen Aaaami I
aber lachte Karte übermüthiaea Jun
aenaeiicht hervor.
Dr. Baltzek war erst wie zu Stein
erstarrt, als wenn sich das1eibbaftiges
Meduienhauvt vor ihm enthiEllt hättH
dann aber fant er auf einen Stuhls
und brach in ein tolles Gelächter?
aus. !
«Eiaentlich sollte ich Dir dies
Freundschaft kündigen, Ireil Du so
freventlich Dein Spiel mit mir ge
trieben bait«, saate er.
Eier-teils mir» den Scherz«, erwi
derte Kurt, «ich wallte nur Deine
Herzenitemperatur weisen, wag mir
vorzüglich gelungen ist« denn ich bin
zu der Ueberzeugung langt. daß
Du gar nicht ver Gleti rniensch bist,
iiir den ich Dich Wlten date, son
dern daß in Deiner Brust noch mensch
liches Fühlen lebt, und nun werde
ich Dich ordentlich in«j Schlepvtau
nehmen«
Ver entrückte sitt-st
»Schämen’j Jhnen —- wenn i
meine Schwiegermutter auf vie Dahn
bringen möcht, ich thät meiner Seel
mich mit dem handeln nicht aufhal
denk«
W
Stürme auf See.
Erinnerungen von A. W i e n h o l d t.
—
.Denn die Elemente hassen dne Ge
bild« von Menschenhand!« —- Friedlieh
und ruhig liegst Du heute da, unend
lickes Meer. unb erträqft es geduldig.
Tssi Dsk dkk schärft Buq der Schiffe
breite Risse in Dein sanften« glatte
Antlisz sch.ieidet, aber morgen nimmst
I Du fürchterliche Rad-set Du lennst tei
an Unterschied zwischen hoch und nied
rig, zwischen reich und arm, DeinZorn
trifft blühende Menschenleben und uns
schuldige Kinder, und was jahrelan
ger, eiserner Fleiß errungen« das ver
schlingfi Du niit dem til-ermächtigen
Anickntellen einer Deiner Adern.
Wir waren Seetadettem hatten die
Nase schon in tie Welt gesteckt und
auch Wind und Wetter schon lennen
gelernt. Einentlich fühlten ioir uns
aber etwas enttäuichL Oft wünschten
wir, daß die Masten und Rot-en unse
res Schulschifseg nicht so hart und un
zerbrechlich sein möchten. der Bord
nicht so mannghoch über Deck, so dass
kein noch so energischer Anlauf einer
Welle ihn übersprian konnte Dazu
noch diese dumme Maschine! Kanns
rur ein Unwetter im Anzug, dann
wurden die Segel festgemacht und
langsam, aber sicher stampften und
ichlinaerten wir unter Dampf unieren
Kurs weiter. Wie gern hätten ioir
uns in der Talelane herumgetunrnielti
Aber der, welcher weiß. welche Ver
antwortung ein Schifcgtommandnnt
tu truen bat und namentlich der eines
Kndetten und Schisslljunaensckul
schiff» . us dem wohl suqendliches Un
aestiim in Hülle und Fülle aber noch
keine lampferprobten Seemnnnsfiiufte
zu finden sind der wird verstehen
wenn unser Aäpt’n Vorsicht die alt-.
Dame Nr Weisheit sein ließ. Da ta
nten wir so von ungefähr um vie Jah
res-vende herum nach Westindien das
um diese Zeit non den heriichtigten Eh
tlonen oder Wirbelftiirmen heimgesucht
Joirtr Unsere »du-time Mai-hinei«
Wie liebten wir auf einmal ihr be
moostes Haupt und ihre aller-sch; ra
cken Glieder, die tros reichlicher
Schmierung und Oelung ««iolcht
Vergnügungen obne thattriiitige Un
terstühung eines trieasftnrten Zuges
von Segeln nicht mit-nassen konnten
- -..«--—--..--«
Hei, war das etne Luttk Wicht vuniP
Minuten saßen wir in der Messe und
ließen uns oon den ewiaen Geseßen
der Schwere erzählen, vie der Cioil
tiroiessor so vortrag. als ob er sie
selbst erfunden hätte zum Manöker!
Mit einem Saß saßen wir in den
Wanten und entsloben dem Bereich
der Wassersprißer in luitice hohen
jeder nus seine altbetannten Posten
aus den Unter-. Mars-— oder Braut
rclsen. Mochte die See unten toben,
wir freuten uns ihrer Wutlt, die uns
oben nichts anhaben konnte. und wenn
auch beim Ausholen der eingen, vorn
Wind wie Stahl qeiponnten Lein
tvond die Nägel von den Finnern bra.
eben uns mancher Btutstropsen in den
Weltenraum iloa, wir wußten, daß
von der Kommendobriiete unser Korn-«
mandant tusatt und daß er bei guten
Leistungen nicht mit Betodnttngen
tnauserte etwa l - 2 Stunden l«an
aer Urlaub bei der nächsten Lan
duno mag der Leser darüber la
chen, siir uns war das schon Der Inbe
griss aller Seliqteit. Die Nacht brach
herein, aber mit unverminderter Stär
te wehte ei. Die ganze Belassung
mußte »tlar« bleiben. Es war kurz
vor Mitternacht, als wir oon Neuem
herausgeworsen wurden. Noch ein drit- ·
Leg Reei in die Morgsegelt Wie am
Iaae thaten wir unsere Pslicht. nur
oaß die Duntelbeit oor jedem Schritt,
vor jedem Griss ein Tasten und Iiiltlen
bedingte. Wie am Iaqe ließen sich St
ael und Enden von Menschentrast mei
stern, schon hieß es: Enter nieder! —
Da übertsnte da- heulen des Stur
mes ein Schrei. «- Mann iiiier Vord!
Jrn nächsten Augenblick waren auch
schon dieRettunaeboote benunnt, aber
der Beseht zum Zuwosserlnsen tam
nicht. Dem Kommsndanten maa das
her-I geblutet taten, aber ein Bliel aus
die empörten Wogen sagte ihn-, daß
die Boote wie Rußschalen von ihnen
Zerbrochen werden wurden Kalt und
ruhig, als wäre nichts vassirt, gab er
den Befehl: ttlntreten in Mansoers
DivisionenL
. diese eratt durchzusiihrem an Bord das
Wenn du Frieden haben willst, rüste
Dich zum Kriege! Nach diesem Wort
regelt sich taqauE, tagein, jahraus,
jahrein der Krieqsschisstdiensn Und
hirnrnelhoch über allen Dienstzweiaen
stehen »die Wießiibunqen Ein großer
Apparat wird in Thätigteit gesetzt. um
unterste zu oberst gekehrt. d. h. die
ganz ties gelagerte Munition an Dect
geschafft, dasiir Ventilatoren, Licht
schachte, Treppen usw. hinunterexve
dirt, dann derSchleppdampser mit der
Pontonscheibr. Der verantwortliche
Redatteur sür das Wohl und Wehr
der letzteren ist der »Schribenofsi«tier«,
und namentlich bei schlechtem Wetter
—toenn der Artillerieossi ier aus sei
nem 30,000-Tonnen-Schi.s sich wegen
der «trieasmäs3igen« Situation ver-»
getilgt die blinde reibt — wünscht er.
das rauhe Handwerk zu allen Teufean
Jeb tann davon ein Stücklein erzählen:
Die See ging hoch, an Bord merkte
rnan davon sait nicht-, aber Il- ich die
taum 1"5 Meter lange Damusbsrtasse
bestieg, um meines Amtes an der
Scheibe zu walten, da wurde mir so
ganz »auf-ers« zu Muth. Eine Gefahr
sitt Leib und Leben bestand wobt nicht«
denn diese Damvsbeiboote sind absolut
«seesest", alter so ein Sturelnd nach
dem andern til-er sich ergehen zu lassen,
mit tödtlicher Gewißheit sicher zu sein,
—-———————-—-———
daß gerade an den empfindlichsten
Stellen, ans dalie, an den hand- und
Knieaelentem in absehbarer « it der
noch stets oersaaende, wasserdi e Ab
schluß der Macht des Stärkeren weicht
und dabei seine siini Sinne zusam
menzubaltem man glaube mir, es gibt
Schöneres, auch der beaeistertste See
niann verliert den Glauben an die
Poesie des Meeres. An der Scheibe
angekommen, galt es neue Hindernisse
zu nebxnen, nicht zu dicht heran, da:
mit das eirca vier Meter breite Floß,
welches je nach der Entfernung der
nächsten anrollenden Welle bald unter,
bald über Wasser war. nicht unter das.
Boot schnitt, aber auch nicht zu weit
Idea. damit der Epruna auf das Mosis
nicht vorbei gelang. Nach ersolgterns
Bemalen der Ireffer aus der Leinwandl
verursachte dann der Riietzuzsi in dar
Boot dieselben Sch:vieriateiten. Es
llavpte aoer alles vorzüglich etwa
Vier Stunden hatten wir in oben ges
schilderter Weise unsere Arbeit verrich
tet, wir waren gegen die sämmtliche
Körpertheile beherrschende Fenchtigteii
bereits so emplindunasch aervorden,
dass auch der humor wieder zu seinem
Recht inni, wenn mal einer der Maiw
sen aus iinaeichicilichteit ein taltes
Bad nahm. das Signal «iietinna been.
det« war schon gegeben, da eriolite die
Katastrophe. Einer der Schüsse batte
das halbe Floß rettriimrnert, und wir
bewunderten beim legten Landen ge
rade das Meisterstück, wie dieser Schutz
einen viereckigen Balken nsie einen
Bleistist angesdißi hatte, "da konnten
:rir auch schon in ihn hinein. Trost
aller Versuche tonnte das Loch nicht
mehr verstopft werden« in Strömen er
goß sich das Wasser in den inneren
Raum· nach einiaen Minuten bezeich
nete nur ein rother Bojenrina die
Stelle. wo ani dem Meeresgrunde un
sereBartasie lag. Wettmiittiia gedach
ten wir, während wir vor Mitte und
Misse zitternd, nne an das Gerippe der
Scheibe antlamrnerten und aus »Ab
lösuna« warteten, dee treiilicken Kog
nals. den ein iiirioralicher Bottelier
fiir die Hei-erlebe in dem Proviant
tisten des Bootes oerstaut hatte. Als
nach Tagen ide Bartasse gehoben wur
de. sand er sich zwar unversehrt vor,
aber unter normalen Wind: nnd Wet
teroerbältnissen ist es mit der »Meis
lichteitf des Kantinentognato nicht
weit ber, iets ireniastens nahen mit der
leeren Flasche als Andenken vorlieb.
———-—-—
Ein guter Geschäftsmann.
Humans-te von A d o ls T hie l e.
Die junge Frau weilte in ihrem
heiligthum und widmete sich einer se.
genbringenden, toeltdegliictenden und
weltversöhnenden Thiitigteitc sie stand
in der Küche und kochte. Ein stumpf
niisigez tteines Dienstmädchen ging
ihr dabei zur Hand und wars von Zeit
zu Zeit einen achtungsvollen Blick aus
die Kochliinftlerin Da ertönte die
Vorsaalglocke. Die Kleine öffnete und
ein eleganter· jüngerer Herr fragte mit
wohlilingender Stimme: »Kann ich
vielleicht die Ehre haben, Frau Mart
zu sprechen?« «Gleich. Warten Sie
einmat!« erwiderte das ungehohelte
Stumpsniischen ging in die Küche und
sprach in demselben Tone: »Sie möch
ten einmal rauslommen!' Die haus«
frau trat aus den Flur und begrüßte
den Fremden, der sein tvohlfrisirtes
Haupt entblößtr. »Verzeihen gnädige
Frau,« fagte er höflich. »sollten Sie
vielleicht fiir ein Rochbuch Verwen
dung haben? Ich habe hier das beste,
das es gibt« das berühmte Kochvuch
von der Marianne Mehlcourm.« Ueber
das Gesicht ver jungen Frau ging ein
Leuchten. Als sparsame haujfrau
fragte sie dann: »Was loftet es
denn?« »Wer Mart fünfzigt« erwi
derte der Herr und präsentirte schon
das sein gehundene Buch. Anna nahm
ej an und sagte: »Ich wäre ja nicht
abgeneigt, aber ich möchte doch erst
meinen Mann fragen, ehe ich es
tause. Wenn Sie sich vielleicht einmal;
zu rbm bemuhen wurden; sein non
tor ist ganz in der Nähe, Petersilien
straße 12.« »Schön, aniidiae Frau",
sagte der fremde herr. »Das Buch
darf ich wobl hier lassen? Empfehle
mich einstweilen." Noch eine Vetbeu
gung, dann schritt er die Treppe
hinab. Anna blätterte in dem Busch
und schien recht befriedigt davon zu
sein. »Ein Kochbuch bat mir schon
immer gefehlt,« sagte sie zu ihrer
Küchenassiftentim «man tann doch
öfter einmal etwa-· Neues auf den
Tisch bringen« Bald darauf itingelie
ej wieder und der fremde herr er
schien aus der Bildsiächr. »habe mir
nnu gestattet," begann er, »bei Ihrem
Deren Gemahl vorzusprechm Natür
lich war er mit dem Kauf einverstan
den und bittet gnädige Frau, das Buch
zu iausen." »Ach, das freut mich!«
sagte Anna und gab dem Herrn den
gesarderen sauft-reis, woraus sich Je
ner mit höflicher Verbeugung empfahl.
Anna stürzte sich nun aus das Koch
buch und begann eifrig zu lesen, ein
.Studium, infolgedessen ibr der Bra
ten anbrannte. Sie faßte sich jedoch
ischnell und ebenso schnell den Topf
»lappen und rettete den hammel noch
glückiich Nicht lange darauf erschien
ihr Gatte und begab sich sogleich in
die Küche. »Na-the einmal,« sagte er
geheimnisvoll, »was ich dir mitge
bracht Dabei« »Wie? Du hättest ein
mal an mich gebacht7« sagte das
I sung-e Irauchen mit üblicher Mie
rie »Na aber natürlich Schat!
Also ich habe dir das Lochbuch von
der Marianne Mehltvurm gelaustl«
von dem Deren mit dem
schwarzen Schnurrbart, vor einer bal
jben Stunde?" »Jawohl, er tanr ja
von dir und sagte, du möchtest es gerne
haben!« »Ja, ich habe es aber auch von
libm gelaustl« »Wie? Na, das ist ja
eine schöne Bescheernngl Jebensalls ein
Jrrtbum! Uebrigens sagte er mir, als
ich mich ein paar Augenblicke mit ihm
unterhielt, er wäre im Bären abge
stiegen, da iniissen wir doch einmal
binschiclen. »Erst wollen wir aber
essen," sagte die Hausfrau, und dies
geschah. Nach dem Mittagessen sagte
herr Marr zum Dienstmädchen:
»Lausen Sie doch hinüber ins Ge
schäft und sagen Sie dem Gölbner,
dem Austräger, er solle aleich einmal
in den »Bören« zaeben und den Buch
handlunasreisenden bitten, sich noch
einmal bierber zn bei-ruhen« Stumpsi
naschen, das vorhin mit halbem Ohr
zugebört hatte, brummte ein »hm«;
nnd aina im Sturnsschritt ab. Kurz
daraus erschien Göldneiz ein vielver
sprechenltet Bursche mit Glotzaugen
und ossenstebendem Munde, im Gast
hof iuni »Bären« und tsz glück
licher Weise auch den Fremden an.
«Gu’n Tagl« sagte er, incem er sich
die Nase sanft rieb. »Eine Empsehs
luna von Herrn Mart und Sie
möchten ihn noch einmal dem-Eben
nnd bintommen.« Der Fremde wurde
einen Auaenbliel verlegen. dann sagte
er: »Ach, Herr Mart in der Peter
silienstraße? Das thut mir iebr leid,
irb muss gleich abreisen. Aber um
wag handelt es sich denn"' »Ich
glaube um ein Kochbucki Das Mad
Cen.d.1's da we bat mirs ver
zählt-" »Nun, das trisit sich ja
schön, ich habe das Kochburh pas
Herr Marx wiinscht, hier: Sie liin
nen es aleich mitnehmen Es tax-tät
vier Mart siinszig, soviel Geld «
tsen Sie wabl bei sit-ist« -— — »Wi«
einmal sehen«, sagte Göldner und
lsolle lkm Gelmqpmmen Grau-. us
Fremde gab ilem das Buch und er
bielt das Geld. — « ier ist das
Kochbuchl Gerade habe ch’s noch ge
trieqt, er wollte eben abreisen« rief
Göldner stolz aus, als er die Welt
nuna seines Prinzipals betrat. »Wie?
Kommt denn derNeiiende nicht tell-IN
fragte Herr Marx. »Nein, et muß
abreiteih aber er tut mir das-Kochbuch
mitgegeben Die vier Mart fiintzig
habe ich ausgelegt« Mart saß starr
auf dem Sophis. seine Frau stand wie
eine Samäule mitten in der Stube
»Drei Kochbücher!« rief sie endlich und
ihr Mann sagte: Joche ruhig weiter.
wenn der Mast auch bricht! Das ist
einmal ein Geschäftsmann, den möchte
ich mir enaagiren!«
—--...
set-ri.
O
·gq - tw
Jm Kasseetränzchen der Frauen
von Vieh-hausen ist es gebräuchlich,
daß jede derselben, um ihre Tüchtig
leit als Hausfrau zu zeigen, irgend
eine Arbeit mitbringt Die diederen
Frauen suchen sich natürlich zu über
bieten in der Auswahl der mitzubrin
genden Arbeitsgegenstande. Getvöhn
lich sind es Stickereien, die sie aus
führen; aber auch Stops und Flick
arbeiten werden vorgenommen und
jeder einzelne der Kasseeschwestern
legte ihre Ehre darein, sich hier von
ihrer besten Seite als fleißige haus
srau zu zeigen. So hat erst lesthin
Frau Postselretiir Kritzler zur Be
wunderung aller Damen einen Korb
Wäsche sammt Bügelbrett und Eisen
mitgebracht und den ganzen Nachmit
tag gevliittet.
Warte nur, dachte sich Frau Ver
walter Paßaus, das nächste Mal wer
det ihr mich bewundern. Und rich
tig! Am nächsten Verein-tage, nach
dem die Damen schon vollziihlig ver
sammelt waren, erscheint sie, gefolgt
von ihrem Dienstmädchen das mit
etwa zehn Paar schmuhigen Schuhen
und Stiefelnbevackt ist« und geht nach
obligatee Begrüßung —- siegesbewußt
’-— an die Arbeit.
Neue sorte Kichenstihtr.
’ Ev·k»y
Bettler: ,,Bitt’ schön, szellenza,
schenken Sie mir nur Jhr falsches
Gelt-P
Aus see sites allen Zeit.
hauptmannt »Was haft mit der
Trommel angestellt Tambpurf Da
fehlt ja ein FellIM
»Sei net visi, Dauptmamh meine
Alte bot die Preihelbeettöpf damit
zug '«bunden.