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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 18, 1910)
die Näherim Eine Wtener Skizze von Susi W a l l n e r. Etwas außerhalb der kleinen Stadt, in ihrem ältesten Theil, wo die net ten, weißgetünchten, niederen höusek mit den fleißig gepflegten Votgiirten stehen. dort wohnt eine gute Bekannte von mir, die Weißniiherin Lini Schie nee; »Fkäul’n Lini« nennt man sie kurziveg Sie haust mit ihrer Mutter in dein niedersten, blankesten und nettesten Haus der ganzen Zeile. Die Gemiisebeete des Vorgartens nehmen siiszdusteiide Reseden ein, und knapp vor die Haiibthiir ist ein epheuuni ranttes Liisthaus gestellt, so daß der lleine Holzbau die Dienste eines Ve stibiils thut. Die Lini nennt’s gar ihre »Sommekvilla«, die sie mit zwei Wandbanken, einem Tisch und ein paar Iarbendruckbildern »hauptgut« eingerichtet hat. Die Lini ist nicht mehr jung, hübsch ist sie auch nicht mehr. aber ein tapferes, tüchtiges, schlicht-berständige5 Mädel, kurz, ei nes jener Menschenkinder, die man unbedingt werthschötzt Eines Sonntagnachniittags er spähte ich hinter der Epheuivand ih ree «Bit1a« ihr blasses Gesicht. Ich klinkte die Gartenthiit auf und trat bei ihr ein. »Mit Verlaub, Lini, ich kalte ein wenig bei Jhnen!« »Dan!« machte sie nnd sah lachend von ihrer Stopparbeit aus. »Gerade vor ein paar Augenblicken ist mir die Scheer’ hinuntergesallen und im Bo den stecken ’blieben. hab-s nicht glauben wollen, daß sie mir einen lie ben Besuch anmeldet. Soll ich einen Sessel bringen oder sehen Sie sich zu mir aus die Banl?" »Ja Jhnen aus die Bont, Lini. Alleweil fleißig, sogar am Tag des herrnisp »Mus; sein," gab sie zur Antwort. aEinen anderen Tag hab' ich nicht siir meine Ilictarbeit. Jch habe wie der in der Stadt die ganze Woche von sriih Morgens bis spät Abends Post arbeit gehabt: Brautwiische.« »Wie viel Spinde voll solcher Wa sche haben Sie ivohl schon genaht, Lini?« »O, mein Gott!« sagte sie mit ei: ner Gebärde in die Weite hinaus. Und nach einer lleinen Weile in ganz ruhigem Ton: »Es hat einmal eine Zeit gegeben, in der ich voll heimli cher Seligkeit gemeint hab’, heut’ oder morgen nähst Du siir Dich sel ber, und immer und immer wieder gehosst hab’, hent’ oder morgen . . . Na ja! Sie wissen ja, zwei große Herzengtviinsche hat mir das Leben zunichte gemacht. Der eine war, was lernen zu können, um mehr zu wer den als eine Näherin Da ist uns der Vater gestorben und hat uns nichtsl hinterlassen als die Sorge um's täg liche Brot. Das ist auch so eine Art Postaustrag, der teinen Aufschub lei det . . · Und der zweite, noch inni gere Wunsch, ist gar enipsindlich sehl gegangen." . . . Sie stoclte und guckte die Achseln: ,.Seinen Eltern war halt die »arme Näherin« zu wenig. So lange er hier gewesen ist. hat er allem Widerpart Stand gehalten, aber dann die jahrelange Entfernung! Die hat seine Liebe ausgelöscht wie ein Feuer, das schlechten Untergrund hat . . . . Run, ich gehöre nicht zu jenen, die sich noch an ein Wort tlammern tön nen, wenn der Mensch, der ’g gege: ben hat, nimmer d’ran hängt. Und so ist auch eine Zeit getommen, in der mir ein jeder Stich, den ich an stern der Brautwiische genaht hab’, schier in’s eigene dumme Herz gegangen ist. Aber das ist schon lange her — s heute ist's mir gleich, ob ich Braut leinwand oder meine Stoppwiische unter den Fingern hab’. Gearbeitet muß dies und das sein. Und—«« sie athmete ein wenig tieser aus —-- »Ar beit macht ja das Leben süß!« »Lini, wackere Lini«, sagte ich und strich ihr lieblosend iiber die Schul tern, »und trog Allem hat Sie tein Neid verbittert?« ,,Dek Neid?" sann sie nach. »Nein, gottlob, so weit ist’s nicht gekommen. Aber iennen thu« ich ihn schon, den grausiichen Gesellen, den spindeldiie ken, der Einem jeden Bissen gallbit tee machen möchte. Ich bin nut recht-. zeitig mit ihm sertig geworden. him melseiten. hab’ ich gesagt zu ihm und init der Faust aus den Tisch geschla gen. Was bohrst und bohrst denn alleioeii an mir herum hab’ ich ge sagt — und zischelst wiss Tag süe Tag in die Ohren: »Du Atme! Grad Du mußt überall verzichten!« Als wenn Dir an mir was gelegen wäe’. Du siebenlistigek Kund, und nicht um Unstied stiften! Gut ich muß verzichten. Punttum. Basta. Aber ich muß mir von Die nicht auch in jedes Tröpferl Suppe spucken lassen, das ich sonst friedlich gegessen habe und muß mit nicht das bissetl Sonnenschein verhängea und verdü stetn lassen, der noch in meine Stube scheint. Verstehst? So stockvetdeossen und weltveebisien wie Du, wert-' ich nicht, fustament nicht, weil Du es gar so geene«l)aben möchtest, Du heuch - hinaus und kommfi mir nimmer in die Näh« . . . Ja, so grob bin ich geworden, hab’ ihn auch nie mehr hereingelafsen, den abscheulichen Tropf. Alfet ganzer hab’ ich mich gegen die Thiir ge stemmk, wann er draußen klopft und humbert hat und bitt' und bettelt. Leicht war’s nicht, denn er hat ein gutes Redhaus, der Neid. Aber her einkommen ift er mir doch nicht mehr. Durchgseyt hab« ich ’s, wann ’s mich auch oft durchgeriittelt hat wie einen Baum, der seine lehten falben Blät ter nicht hergeben will. Wissen Sir, so ein festes Wollen, das richtet schon was aus bei einem Menschenkind. das nichts hat als sich selbst, um sich im Leben durchzubringen. Sehen S’ und gar nicht lang ist «s angestanden, da hat sich der Segen doppelt er wiesen, denn wie mein Leidwesen und mein Herzenstummer, die mir bis: lang alleweil am Rockzipfel gehangen ,sind, wie ein weinerliches Kind, einge sehen und gemerkt haben, wie hand fest ich sein kann, da haben sie sich auch mehr zusammen genommen, ha ben allerweil gelinder zogen und zerrt an mir und schließlich —— na, schließ lich ist halt Alles tleinweis’ recht ge worden. G'rad' just alle besondern Feiertage im Jahr’ bergönn’ ich mir noch einen wehmiithigen Seufzer.« Sie nickt und klopft mit dem Finger hut auf den Manger, iiber den sie ei nen Strumpf gefpannt hatte. « Eine Weile blieb es still zwischen uns. Dann fragte ich so ganz bei-« läufig: »Lini, und wie Sie dann wieder Jhre hellen Augen hatten . . .« Sie verstand meinen Gedanten: gang sofort. ,,Ach«, machte sie, ,,mik meinen hellgewordenen Augen! ---- Mit denen hab« ich freilich fo aller hand beobachtet und allerhand durch ler, Du boshaftigen Und ietzt marschi schaut, was früher vor mir nur wie im verheißunggvollen Nebel gelegen ist. Sie machte eine kleine Pause und ein leiser Zug von Humor huschte iider ihr Gesicht. »Die Ehe hab’ ich einmal eine Mutter von sieben verheiratheten Töchtern sagen hören» «- die Ehe ist nun einmal der edelste, weibliche Beruf - Na ja, es wird schon so sein. D«rum ist auch das ,,G’risz« um ihn so groß und d’rum« heirathen die Mädeln heute aug so merkwürdig vielen Gründen." »Zum Beispiel?« sragte ich dazwi schen. »Zum Beispiel ausLiebe zu der Stellung, zum Namen, zu den Aus sichten des Erwählten, denn gute Per sorgung ist Trumps No. l, der sticht Alles.« »Und Trumps No. 2?« »Ist die Haube um jeden Preis . . . s da heirathen sie, weil ihnen das ein-s mal unvorsichtigerweise versprochen wurde, weil sie der Mann gottlob endlich »kompromittirt« hak; weil der Papa so viel ·iulegt, daß seine Perle wegen der Fassung Antvertij sindet, weil ihnen die kluge Mama einen zurecht geredet hat; weil der ältliche Bräutigam so viel Glatze hat, daß er sich über die kleinen Liebegsiin i ( den seines Bräutchens voraussichtlich keine grauen Haare mehr wachsen las sen kann. Sie heirathen aus Trotz, weil ihnen ein Anderer untreu gewor den ist, aus Langeweile, weil sie als Mädchen so wenig mitmachen tönnenx aus Eile, weil ihnen eine Freundin zuvorgekommen ist, oder aus Angst, ej könnte nichts »Passendes« mehr vor kommen. Kur-zum, sie schlagen sich um Preise los die mir, der armen Näheriu, siir meine Person zu nieder gewesen sind. Wenn ich dann von all’ diesen Leuten so Abends heim komm’ in meine Stube, die mir die Mutter immer so freundlich und ge ruhlich macht dann denk’ ich mi: e4 desmal, jetzt hab’ ich’s wieder ersah ren, daß nicht alles Gold ist, wa glänzt. Ein bissel hart und windig ist ja freilich mein tägliches Brot, aber —- dent’ ich mir- -- es liegt aus einer reinlichen Schiissel. . denn gewiß und wahr« —— sie sah mich an und nickte mir bekriistigend zu ,,iust site viele Bräute hab’ ich nicht genaht, bei denen ich noch heute sagen müßt« Lim Lini siehst wie gut es gewesen .It, daß Du damals mit dem Neid so grob geworden bist.« »Er-got, du liebst mich nicht mehr. Feühet war ein Kuß von dir immer eine volle Meile lang, jeht ist et im mer nach zwanzig Yatds schon zu Ende!« Shaketton S Sitdpol Expedition Dac- Buch »L) Meilen vom Süd pot« in dem Shackleton seinen Vor stosI in die Antarltis schildert und das ieyt bei Wilhelm Stiisserott ins Berlin deutsch erscheint ist ein gleich- - werthich Seitenstiiet zu Nonsens »Durch Nacht und Eis«. Hier wie» dort eine intime Anschaulichteit, die den Leser von der ersten bis zur letz ten Seite fesselt. ihn die ungeheuren Strapazen der Forschnnasreisenden »miterleben und ihn schließlich sich ; initfreuen läßt an den Errungenschaf Iten so schwerer Kämpfe und Opfer. "Au5 der Fülle der aufgenommenen iinteressanten Photographien siihren Hoir unsern Lesern nachstehend einige . ror. i Obwohl der Zweit seiner Expedi Ition ein rein wissenschaftlicher war saesteht Erneft Shaetleton auch siir »seine Person den sentimentnlen An jreiz« «In, den das Geheimnis-, des Bols bietet. Wenn er dieses Geheim Inisz noch nicht volllotnmen geliistet, so lag das nur daran, daß er die ) Sicherung feiner Ausbeute doch höher i stellte als ein riietsichtsloses Vordrim gen Von Neuseeland bis zum südlichen Polartreig wurde Shaelletoti’5 tlei ner Erpebitions Dampser ,.Nimrod« - um Kohlen In sparen -- geschleppt. Die ursprüngliche Absicht. aus Ring EdwardssLand zu überwintern, wur de ausgegeben, weil dao Vordringen durch schweres, dides Parteie, das iiber hundert Meilen nördlich sich er streckte, verhindert wurde. Die Erte dition nahm ans Cope Rondg ihr Winterauartier. Etwa zwanzig til-Meilen entfernt. er hob sich der mächtige Vulkan Steh-w, der mit seiner emiacn Zliauchtäule als ein aeioissenhaster und daher sehr werthvoller Jnditator der oberen Lustströrnungen diente. Das erste größere Unternehmen der Lisrpedition toor die Wohnung-I« dieses Berges, dessen Besteiguno von jeher alg sehr -sei«wieria, wenn nicht qar siir unmöqi lich aeaolten hatte. Shactleton be traute denGeoloaen und Magneiiter Dawid, den Arzt Matten und Mr. Marston mit dem Versuch Am F« Mri 1908 brach die Sondererpeditions aus und kam troh schwierigen Eises nnd unaeheurer tiälte ziemlich out vorwärts. TIlm Zweit-en Tage wüthetr ein Bli,;zard, und die sechs mußten dreißia Stunden in ihren Schlafsiieten lieaen. Jeder Versuch. dess;««ck«tktrms zll trotzen, thk Inn unmnrecvurers Lebensaeiabr verbunden. Endlichi ilaute das Unwetter ab, und der Aus-s stiea tonnte fortgesetzt werden. Alle sechs erreichten den alten Kenter. iiber dessen siidlichern Rande sich der tbätisre Vultanleael erhebt; alle ge sund und guter Dinge — bis ans Sie Philip Brockleburst, dem die spsselken erfroren waren, und dem der Marsch beareiflicherioeise unsäqliche Qualen bereitete. » « Jm Frühjahr begannen Dann die Zchlittepsabrtem bei denen die under qleichlich midersnmdsiäbiaen mand schurischen Pontia sich krank bervor ragend ke.oiik«rten. Wenn sie den noch ietzt schon bis aus vier einaegnn · am waren, so laa das daran daß sie mit Vorliebe vultaniscken Land mischten eine Delitntesse, die selbst sur Pferde-singen unverdaulich ist« Während Zbactleton siir den späteren Litoestosz sum Pol etwa 120 Meilan siidlich vorn Quirtier ein Proviant depot errichtete, unternahm tsrosessor Dairid unt rivei Veqleitern einen Zug nach dein inaanetischen Südpol Eine äußerst beschwertiche Tour, da die drei Männer zunächst 200 Meilen iiber Eeceis irandern und ihre Schlit ten selbst vriet-en mußten. Nach mo natelanner Reise erreichten sie acn 1tl. Januar 1909 den niaanetischen ioo als Zeichen der ersnerion der llnion Jud aebißt wurde. Bei der Rücttebr fanden sie den Wen durch offenes Wasser versperrt und mußten an der Küste tampiren, bis sie schließlich vom »Nimrod«, den Sbaclleton aus die Suche geschickt hatte· aeiunden und zurückgebracht wurden. Noch ehe diese Expedition «. ieder im Lager anlam, war Sba letore selbst mit Leutnant Adams-. Dr. Mar shall und F. Wild sum entscheidenden Zuge nach Süden ausqebrochen Trotz des weichen Schnees lnin man ziem. lich rasch vorwärts. An vielen Stellen wurden Nahrunaedevots für die Miet tebr errichtet. Dann hatten die Rei senden Bergtetten zu ourcnqueren, kino am tsc. Dezember erstiegen sie einen 4000 Fuß hohen Kegel, von dem ein unaeheurer Gleticher siidxvärtsz ficb er streckte. Auch dieser Gletscher wurde überwältigt und auf einem unteren mehr aeichiiszten Theil ein Devot er richtet, wo man alles zurückließ, was nur iraend entbehrlich war. Von jeht ab aina es nur langsam vorwärts, und bei jedem Schritt drohte der Un tergan . Am 7. Dezember stürzte der letzte onh in einen Spalt --— und um ein haar wäre der Schlitten mit den Schlafsäcken mit verloren gegangen Das wäre natürlich gleichbedeutend aewesen mit dem Tode aller Theilneh mer. Endlich erreichten sie das Jn landplateau und zogen nun über einel unendliche, blendend weiße Schnee » släche dem Südpol zu. Bald abets machte sich neben der unerträglichen Kälte auch Mangel an Nahrung undi Kleidung fühlbar, da man ja nur dass Aeußerste mitgenommen und alles an dere in dem Depot am untern Glei tcher zurückgelassen hatte. Bei einemi Bltzzard mußten dieMitalieder Tage lang im Zelte liegen, wo sie selbst in i ihren Schlassiicten unter Frostschauern Un leiden hatten. Als am 9. Januar der Schneeiturm nachließ, waren die iyorscher nahezu am Ende ihrer Nah rungsmittel und damit auch am Ende ihrer Kräfte. Sie ichleppten sich noch fünf Stunden südtviirts, dem heiß er sehnten Ziel entgegen, dann machten sie Halt und pflanzten auf 88 Grad 2:: Minuten siiolicher Breite die eng litche Flagge. Die Rückkehr war ein Msartnrium. Arn Morgen des 26. Januar, noch etiva dreißig Meilen vom Depot am unteren Gleise-her entfernt. war nichts lkßbares mehr vorhanden. Nur durch ern-as Thee erwärmt, marschirten die Reifenden weiter — bis sie eine halbe Meile vom Devot von Dnsenterie be fallen tvurden und zusammenbrachen Hier lagen sie einen ganzen Tag. Endlich erholte sich Marfhall so weit, daß er das Depoi erreichen und dets andern Nahrung bringen tounte· Jlm 1. Mär: 1909 trafen Shackleton und Wild ale dem »Nimrod« ein, lehrten aber sofort wieder mit einer Rettungs er: edition um und lsolten Ah ams und Mai-shall, die erneut von Dysenterie niedergetvvrfen waren. Am 4. März trat alles an Bord s und Ehnelleton nahm nich 122 Tagen zum erstenmal wieder ein Bad, ivasJ er in seinen Vorträgen und in seinem Buche mit besonderem Behagen konstatirt. Als toichtigfteg Ergebnis-, der Erne » dition tann der Nachweis gelten, daß die Existeni des großen antarltischen Kontinents nunmehr erwiesene That sacke ist. Der große ttivrstofsv Shach Eleton·g hat alle Zweifel, die iriibere Ernedition noch iibria gelassen, be » feiiicli. -.-.-—.-.-——-— Jst-users us- Ooeeheoss Wochen ’ warmem Höchft amüfante Schilderungen ausz ’ dem Mtlieu deg alten Weimar herauss, spukt Wut-ehrt Boot im neuesten Heft »seiner ,,E-tunden mit Goetre" von ’,,;Echiller-:s und Goethes- Wocrenbliitt aten«. Wie klein« fast naiv ein-ach, mai das Verlangen der Letfentlichteit noch lzur Zeit Schillers und Goethes, oon den Vorgängen des Lebean und seinen Ertcheinnngen unterrichtet zu werden, trenu wir denigegenuver ote gewaltigen Leistungen der Presse in unseren Tagen ins Auge fassen. Eine Zeituna erschien in Weimar seit 1755, teit dem Jahre 1764 ward sie sogar zweimal in rer Woche augpetragen Jede Nummer war vier Quartseiten gros-« zuweilen war sie auch mit ei ner Beilage versehen, etwa mit einem Aitttionsverzcichitifz. Tiefes- Blatt chen, das isn Verlause der Zeit sei nen Titel öfter wechselte. .var ur sprünglich nur alH Anzeiaekslatt siir die Behörden und das Publikum ge dacht. Nur wenn der Raum es noch zuließ, wurden auf der dritten und vierten Seite einiae Nachrichten poli tischen oder gemeinnützig-en Inhalts aus anderen größeren Zeitungen abgedruckt Leitartitel und politi sche Erörterunaen enthielt das Blatt Eben nicht« meii die Bürger damals noch nicht laut und vor jedermann politisirten Oeffentliche Artiiten der Theater Vorstellungen und Concerte traten aleichfalls noch nicht üblich, ja, es aab noch nicht einmal Lotalnach richten; auch Gerichtgrerichte brachte die Zeitung nicht Tser Reratteur des Blättchen-J war also creder ein Be richterstatter. noch dfsentlicber Richter iiber die Werte, Leistungen und Handlunaen seiner ’.l·liitmensttjen. Sein Limt ioar nur, die einlausenden An teiqen zusainknenzuietzen und den iib iig bleibenden Tltzun der Zeitung mit ausgewablten Stiicten aus« Blättern höherer Ordnung iu stillen. Zuerst kamen die Verordnungen die öffent lichen Lamme-en amtliche Verstejae runden, dann namentlich die Zettel der beiden Auster uber die von den leiden Kircken der Stadt Getauften Getranten und Beerdiqten, und zum Schluß das Allerlci aus der Biiraer schask. Zuweilen wenn teine amtli chen Anzeiqen eingeschictt innen, fina das Blättchen sogleich mit Emmentlsa ler Käse an, der bei Frau Lsrthelli eingetroffen near, oder mit der Nach richt: »Bei dem Seilermeister Roltsch an der Breitengasse sind neue hollän dische Vollherinae um billigen Preis zu ·haben.«' Dieses Anzeiaenblntt sal) aber durchaus nicht nach heutigen Jn seraten aus. Damals iiberschrie noch nicht Einer den Andern tat-gesehen von den Märkten wo Jakob aus Amerika« neben ,den anständiaen Händlern seinen Echund in tollen Uebertreibungen schreiend unming sondern Jedermann sagte noch aesittet und ruhig, was von seinen Angeieaen beiten vor die Oessentlichteit gestörte. Wenn es irgend anqiua, verscbwiea der Anzeiqer seinen Namen: er ließ statt dessen drucken: Zu erfragen bei A. d. W.; das hieß: beim Augträger des Wochenlohnes-. Von Familien njchrichten zeinte man nur die Sterbe fälle an, und das thaten auch nur die Vornehmerem dazu kamen dann ei nige Dantsagungen Jn deu drei thrgönaen 1801 bis 1803 sindet man nur eine einzige Geburt-Hauseige: ein Kaufmann, der seinen Namen auch sonst aern vor die Mitwelt brachte, erkieß sie. Verlobunge- und Ver tnählungsanzeiaen fehlen aanz. Die Kaufleute, die stänidia die qleichen Gegenstände führten, brauchten sie nicht anzuzeigenx nur ungewöhnlich-. oder leicht verderblichen Waaren tamen in’s Blatt, zum Beispiel die damals noch sehr seltenen leselsinem die 1802 noch »Chinas Aepfel« oder »siiße Pom meranzen« genannt wurden. Zuweileu waren die Anzeiqen hoetisch, freilich ist es nur Wochenblattpoesir. Als Schiller starb, erfolgte in dem Blätt chen weder in Versen, noch in Prof-a ein Nachens f I Leuchten-es pou Dag ales Fluroszenz bezeichnete Schillern, das sowohl im auffallenden als durchfallenden Licht auftritt, ist vielen in der Natur vorkommenden organischen Substanzen eigenthiim lich. Allgemeiner bekannt ist die Fluroszenz des Petroleumg und des Chining. Zu den Stoffen, die schon vor sehr langer Zeit zur Beobachtung dieser Erscheinungen führten, gehört das sogenannte ,,Lignum nephritis cum«, das oermuthlich zu Beginn oder, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts nach Spanien tam. Die Schriften von Monardeg und Hernandez aus jener Zeit beinnden, daß ihre Verfasser eine Blauförbung des wässerigen Augzuges aus diesem Holze beobachtet hatten, ohne jedoch die eigentliche, durch Doppelsiirbung gekennzeichnete Fluoregzenz zu be merken Diese findet sich zum ersten Male bei dem gelehrten Jesuitenpater Athanasiug Kircher in seiner »Abs Magna Lucis et Umbrae« ldie .,große Kunst von Licht und Schatten«) im Jahre 1646 erwähnt, und fast gleich zeitig und unabhängig von ihm tani Joh. Bairhin in seiner ,,Historia Plan tarunr universalis« zu der gleichen Entdeckung Seltsam erscheint es nun, daß man bis zum heutigen Tage den Ursprung des Lignum nephriiicnm, ungeachtet seiner auffallenden opitis schen Eigenschaften, nicht kannte. Der berühmte Linne und vor ihm schon andere Naturforscher schrieben es irr thiimlich einer indischen Baumart lMoringa pterygospermai zu. Ein Mitarbeiter der Wochenschrift »Na ture« hat nun gefunden. das-, das Ligs num nephriticuin das Holz einer klei nen, in Merito heimische-i Baumart ist· die zu der Gruppe der Legumino sen zählt und botanisch als Eisen hardtia amorphoideg bezeichnet wird. Diese Holzart gibt in IviisserigemAus» zug eine außerordentlich schöne blaue Flitoregzenz. W cui ausgestattet-· Aus einem der Dampsschiffe die zwischen Japan und dem ostasiritis i schen Festlande laufen, ereipnete sich eine niedliche Geschichte« bei der ein ianspruchgooller Englänoer, der sich silber einen Chinesen lustig-« machen wollte, der Leidtranende w.ir. L Es war an Bord des Dampfers »Korea«, der von Yokohama nach dem Festlznoe suhr Unter den Reisen-den lesand sich chaußer dem schon erwian ten Enqländer ein qebildeter Chinese Namens Wonq Kronen der General direttor einer der bedeutendsten in dustriellen Unternehmunqu in China ist. Dieser kleine Gninese wurde von dem Engl-Linden der ihn nni Kopfes » liinne iiberrnnte, start von oben her s als behandelt Wong Kwonn lief-» sich ; Das eine ganze Zeit vgefallen Osten H lsnr dachte er alser daran, ieie er »in dem lfnqliinher titsche nehmen könnte. Er wartete nur einen günstigen An nenblick ab und der tnm bald ne nu«a. Oben hatte der Cbinese im Ranckssnlon der ersten Kijijte eine aute Geschichte mit tadellofer Pointe erzählt. Als dJH Gelächter ver stumknt mar, meinte der lanliinden «Wissen Eie, siir einen Chinesen sprechen Eie eigentfich recht nut Eng liscer — » za, in«, antwortete Wonn Among »iel hilie unter meinen An nettellten eine n nke LIJtenne Enciliin den« Der Phorwgkapfh alt- Nektar-schel er. Eine große Theehandlung in Hain burg hat eine originelle Rettatne-Jdee für ihr Ladengefchäft berwirllicht. Am Eingang im Jnnern deg- Ladeng steht« die Figur eines lebensgroßen tshine i sen. Diese Figur ist mit der Laden s thür verbunden. Sobald die Thiir oons einein Kunden geöffnet wird, beginnt der Chinese mit dem Kon zu wartet-L Hsein Mund öffnet sich und man hört laut und vernehmlich eine hübsche Reke »in Versen, die natürlich den Thee der Firma lobt und ihn den lKunden an preist. Der Effekt beruht aus Folgen dem: Sobald die Ladenlhür sich öff ;net, loird in der Figur des lfhinesen »ein Hebel ausgelöst und eine Phono:i graphentvalze setzt sich in Bewegung! tauf die vorher jene Retlame gesprochen staat Jst die Walze abgelaufen, wirk l sie wieder an ihren Anfang transpor tirt und sobald die Thiir sich wieder öffnet, beginnt der Chinese wieder sein Retlaniegedicht. (Die Jdee findet all gemein Beifall. Die lfdisonsche »r findung ist also für die gefchaftliehe NellamePraxig recht verwendbar. -—-—-s——.-.---— sltäqnpttfches Spielzeug. Außer Ball und Reis waren eg mancherlei bewegliche Figuren, welche die Kinder in Alt-Egopten von El tern und Verwandten als Geschenk er hielten. Zu diesen gehorte auch der im Lehdener Museum befindliche ein-. sache Hampelmann aus Holz, einen Korn inahlenden Sklaven darstellend, der seine Thätigteit beginnt, sobald man an dem Faden zieht. Jm Leh dener Museum befindet sich auch ein aus Holz geschnitztes Krolodil mit be weglichem Rachen, und ein ähnliches wird im egypttschen Museum zu Ber lin aufbewahrt. Ebenso wie heutzu tage spielte auch das Mädchen schon — « . -.--, , voe 4000 Jahren gern mit Puppen. Die Kinder erhielten sie in der inne-. I nigsachsten Gestalt und in verschieben stek Ausstattung. Jm Egyptischen Museum zu Berlin befindet sich eine solche Puppe von pappartiger Veso-hats fenheit, theilweise vergoldet und mit Haaren, die durch Erdtiigelchen an der Stirn bezeichnet sind. Jm britischen Museum in London können wir Holz puppen, Ledekpuppen, bekleidete und unbelleidete, sogenannte Stechtissen linder, auch mit Negertyptts, Puppen init beweglichen Gliedern und langen Haaren bewundern, die einst vor 4000 Jahren das Entzücken der »Klein niiidchenmelt« am Nil bildeten. —-. Bediente-ilogit. WIDXFI "« ""«·w"« « Diener: »Ich habe jetzt einen komi schen Herrn. Der geniert sich, mir direkt ein Trinkgeld zu geben. Er läßt es immer in seiner Westentasche stecken, und da muß ich es mir beim Kleider-reinigen l)eraugnehmen.« Auf der Hochzeit-steife Junge Frau (im Eisenbahn-Toten leise und zärtlich): »Gott sei Dant, daß wir ’:nal wieder Durch eine schöne Gegend tonmien, Ijiännchen!'· Gatte: »Du schau-it ja- doch nicht zum Fenster hineiqu Fran: »Allerding2 —- aber die An dern!« Eine schlimme Sorte. Mutter: »Wenn Du in den Solon gehst, tsriiig’ doch Dem Herrn Referen o.1r eine Eigarre nuis Pap.i’5 Miste mit.« Lochter: »Ja, nicht wahr, daß dei mir auch wieder absprinqt!« Verbltimt Fl. »Wie alt ist denn die Tochter ev Hauses eigentlich?« V.: »Gen.1u kann ich es Ihnen nicht sagen, ich weiß nur. daß sie sich seit einigen Jahren nicht mehr photo s« araphiren läßt. Fingerzeig. sunger Gitte: »Ach, E:,nmn ich lann Dir qar nicht sagen, wie lieb ich ; Dich habet-« Jnnae Frau: »Nun, das läßt sich doch aane aut in einem neuen Kleide oder Lnt te augdriielen!« Final. Ll.: »Ist denn die große Fabrik, die Dein Onkel in Dinagda bauen läßt, kertia?« B.: »Die Fabrik nicht — aber der Lnielk« Vol-gebaut Sie (ict«,iv«cirineriich zum Himmel ausblictend): »Sieh’ nur, «.tllfred, Die Herrlich der Stern da oben funtelt nnd kllitzcki!« Er: »Ja, ja, er ist schön. als-er — tanfen tann ich Dir das Dina bein leiten Willen nicht!« Bei-fehlte stürze. Ein inne-er Kaufmann, welcher siip in der Fremde befindet nnd in Geld noth aerätl telearaphirt seinem Vater: »Schicte lente noch Geld Aman Nach Zwei Tagen erhält der ungedul dig Harrende folgende-:- Antsvortsteles aranch »Bis setzt noch nichte- von Dir anaelommen. Dein Viter Abnprtniodertk Dolior: »Gn·cil)ige Frin haben inich rufen lassen Wais selilt Jlsnen aenn?« Madame: »Mir fehlt nichts! Aber aerade l-. a Es deunrnhiat mich!« Mai-eine Bauers-. W WW Toutist: »Sage» Sie mal, wo sind Denn all’ die Leutef Tod Dorf ist ja wie auggeftotben.« Bauer: »Ja, die oinen die schbülln Theatt in dr Stadt und die andern die san furt mit ente Floziped zum Ren ums-«