Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 28, 1910, Zweiter Theil, Image 15

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    I --: -«-·1 --es
. Gltlck aus« - zeche li
:Vcn Joseph Krecei.
Drüben ans-Fuße des bewaldeten
Gebirges besinbet sich die »Glii(t aus«-.
.-t«;klte ll. Unausbörlich breiten sich vie
Roder, und in turzen Zwischenröumen
werden die von den sleißiaen Händen
In »der Tiese gewonnenen schwarzen
Dinkiianten nach oben befördert. Jn
aenieur Deinrich Fischer waltet seit ei
nem Jahre als Betriebsleiter aus die
irr Zeche feines Amtes. Er war nicht
bloß ein aewissenbaster Beamter, son
dern zugleich ein Mensch von edelsier
Gesinnung. Wenn die Bergleute beim
Schichtwechsel in dieGrube subren oder
berausstieaem stand er bei dem-För
derstubl und war glücklich, wenn Alle
woblbebalten wieder beraustatnen und
sprach beseelt sein »Gliicl ausl« zu ie
UM.. die binabstieaen in- die tiefe, fin
stere Grube·
Sie hatten ihn aber auch lieb, seine
Knappem oertraueneooll ariißten sie
ihren Herrn Betriebsleiter. Das mar
nicht Servilität, das war rein: Zunei
anna. mit der sie ihm regeaneten Wie
ost war er abeN mit unten im
Stollen. um alle Vorkehrungen argen
Unnliickssiille zu nriisen und denBera
leuten durch ein freundliches Wort
die Arbeit leichter erscheinen zu lassen.
Und war dann ber schwere Dienst zu
Ende, dann...dann wartete eine mit
heißer Sehnsucht aus den aeliebten
Mann, der in kurzer Zeit das süße
Kind ganz sein einen nennen sollte.
Da wandelten die Beiden, deren Her
zen so rein, so voll aufrichtiger Liebe
zueinander schlugen in dein bustenden
Garten und bewundrrten die schönen
Blumen llnd die Mutter von Else
war stolz bei dein Gedanlen, daß ibre
Tochter nach lurzer Zeit vie Edeaattin
von Heinrich Fischer sein werde. »Aber
Heinrich«. saate Esse, und sub ibn da
bei bittend an, »Du musit doch nicht
in den Schacht fahren, nicht wahr,
zwingen lanu Dich «Jtiemand«. »Lie
tses Kind, das muß sein, ich must mich
über Alles insormiren. nicht bloß nu
srerbalb des Schachtes, sondern auch
drin in der Grube; auch baise ich die
Verantwortung iiber so viele Men
schenleben...« Er drückte ibr leise
die hand, zoa sie an sich, und ein in
niaer Kuß ließ die Beiden in diesem
Augenblick vergessen dasz sie in einer
Bält voll Listen und Kümmernissen
le en.
heinrich Fischer sc» in seiner Kanz
lei leise zitterte die Erinnerung
an sein Lieb in seinem Herzen nach
...roaruin auch nicht- Er hatte sie ja
so gern. und gar weit wohnte sie in
einer Lille-: was maa sie wohl iesit . ..
gerade thun . ..viel1eicht denkt sie auch
on ibn...oder nicht...er arbeitete
weiter....
Da —- tvai war dass Eine hestige
Detanation«.llirr! sielen die Schei
ben der Fenster herunter Fischer
blickte Juni Förderstubl ...eine haus
hobe Feuersöule schlug empor. Das
Dach des Förderaebiiubessloa hinüber
aus vieFelder-.. Das war Alles das
Wert eines Augenblicks...die Feuer
iöule war verschwunden... es war
eine Kohlenstaub Explosion. Fische-.
war ausgesprunaen, er hatte vie Be
sinnuna nicht verloren. Sein erster
Gedanke war, nicht nur rettend, sons
dern zielbewußt einzuareiien Er eilte
hinzut- zum Förderstubl dieser
nur noch intalt. Gott sei Dant. Aug
der .-’-echenstuke hatte sich Fischer rasch
eine bereitstehende Lampe geholt, und
Hnab aina’s in die Grube Vot
allen Seiten waren Menschen herbei
neeilt. so schnell ihre Füße sie tragen
konnten; sie tonnten zwar nicht mit
Lelsen an der Bergunq der Bei-unglück
ten, aber dennoch hatten sie das Bes
diirsnisz, hinzugehen
Da tauchte die Förderschale nus und
brachte schon die ersten Verunqliietten
ans Tageslicht. Eilia wurden sie sart
netraaen ins .-iechenhaus, wo ihnen die
erste hilse zu theil wurde. Kinder
suchten den Vater, Mütter weinten um
ihre Söhne. Die Ungliietlichen stöhn
ten. Ein aroszer Theil der Beleaichast
hatte sich durch einen Luitschacht ge
rettet, aber die Zahl jener, die mit ne
brochenen Gliedern aber besinnungølos
oder gar tobt da unten lagen, war
eine beträchtliche Elle sab bie
Schale zum zweiten Male auftauchen,
sie eilte mit llobtendem Herzen bin
iiber...5sischer war taum zu erleu
nen, so schwarz sah er aus aber
trotz des unermeßlichen Unglücke war
doch in seinem Gesicht ein leichterer
Zua zu merken, er hatte schon eine
Zahl seiner Knappen dem Tageslicht
zugeführt. Er hatte unten «leich die
Flucht durch einen Lustschacht ange
ordnet, während einige Brave ihm bei
der Berguna der Verunaliicktembalfem
«tdeinrichl« sliisterte Else, »Heinrich,
bleib da lei mitl« ibre Stimme zit
terte und Tbrönen traten ibr in die
Augen. »Mein Lieb, es gebt nicht, ich
tann nicht« schau mal. bie armen. ber
nnaliickten Menschen —!« Und schon
sulir die Schale wieder binab in die
schwarze Tiefe. Else wantte langsam
zurück. baan wartend, bis bie Schale
wieder muss-klemmt
Tbriineu traten Allen in die Au
aen, als iie sahen, mit we r Todes
berachtnnn siicher imme wieder in
den Schacht e nsulit, um zu retten, was
miialich war· Niemand iauchzte vor
Freude iilier den tapferen Mann, Nie
mand eiserte ibn an, Niemand hielt
ihn zuriich dazu war der Aunenblict
in etnst....,tu heilig-» »Ich lann
nicht mehrt« stobnte Schichtmeister
Wirt, als die siebente Aussahrt erfolgt
war. ·Die Gase sind zu gewalti l«
Nur ca ein- oder zweimal, Wir l«
sagte I . Jst -: gebt —- — —«
l
,
beiinnunaeloj sanl Wirt zu Boden;
schnell wurde er sortaetraaem Alle-r
Augen richteten sich auf Fischer, sein
Name, wie seine That flossen von
Mund zu Mund. Nur Else konnte
taum mehr stehen, trotdem sie in ih
rem Her-ten einige Genuathuuna fand,
daß ihr heinrich durch sein heldenhaii
tes Handeln so vielen Kindern den
Vater und Miittern die Söhne zurück
aebrachl hatte wenn nur er nicht
. .. daran durfte sie nickt denlen,
sonst würden die Füße den Dienst
versagen.
Das neunte Mal fuhr Fischer in
die Tiefe. um nach Betungliickten zu
suchen. Lange harrte die Menge»
lanae währte jede Selunde Die
Schale wird, da leite Sianal kommt
emporgezogen.»leet Gase ent
strömen der Deisnuna des Schachtes,
Niemand lann sich nähern die da
unten sind Alle k-:rloren. Ein dumpfer
Fall . .. Else hatte die Besinnung vers
loren . . . behutsam wird sie hineinges
lraaen in die Kanzlei.
Die Menge draußen lniete nieder,
die Männer entbldszten ihr Haupt
Alle weinten. Der gute Mensch
die Armen da unten ....Drin in der
Kanzlei war· man vergeblich bemüht,
Eise ins Leben zueiiclzurnim
Aber das Herz stand ftill...-. Es
wollte nicht mehr ichlaaen....
die verfeinerten »Irerr0tere«.
Das in den Neichslanden neuerdings
wieder einneichärfte Verbot. die Mar«
ieillaise oder andere .,vrovozirend«
irirlende Melodien öffentlich vorzutra
aen. erinnert die »·V Z. am Mittag«
an eine töstliche Afiiire, die sich in den
ueuniiaer Jahren in Mülhausen i. E.
adaesvielt hat.
In der damals noch itarl protest
lerisch aesinnten Hauptstadt des Ober
eliaß wurde von der Polizei peinliche
Beobachtung aller »zum Schutze des
Deutschthutnsz« bestehenden Vorschrif
ten vcrlanat, und wer iiir ein halteg
Jahr warmes und sicheres Obdach
suchte, brauchte aus der Straße nur
»Vive la France« zu brüllen oder
die Marseillaise anzustimmen llnter
der Miilhauser Kaufmannlchait be
c—
i fand sich damals ein kunaerer Verr, ein
aebiirtiaet Norddeutscher. zu dessen
Vorzüan eine wunderschöne Betrübn
stimme aehörte. Herr N. machte zur
Freude seiner Nachbarn und Hausge
nossen denn auch recht eisria von den
Gaben seiner Kehle Gebrauch. So
sana er denn auch eines schönen Som
mersonntaanackunittaas im Kreise von
Freunden wieder einmal einioe Lieder
von Brahms und Robert Schumann«
darunter des letzteren »Die beiden Gre
nadiere«. Wie du'- im Sommer auch
in Mülhausen i. E. so iiblich ist, saß
man bei aeössneten Fenstern) und Herr
N. konnte so sein schönes Organ in die
frische, freie Natur dringen lassen.
Mit der «sreien« Natur hatte es aber
vor 15 Jahren in Miilhausen nicht
viel aus sich. Denn plötlich klopfte es,
nud ein Schuhmann erschien im
Kreise der fröhlichen Sänaer.
»Wer ist die ,,Marseljese« jesunaen
worden?«
»Ist ung ja aar nicht einaesallen.«
»Aber ict hab et ia selbst schürt Dei
können St doch nich iveadig:1utiren!«
herrn N. dämmerte jetzt allmählich
das Verständniß siir die Situation
aus: der biedere norddeutsche Schutz
mann hatte die Schumannschen »Höre
nadiere« betauscht, die ja in den an
seuernden Schlachtaesana der sranzösi
schen Revolution ausklingen Aber die
Sache heaanu ihm Spaß zu machen,
und er aab auch seinen Freunden ein
Zeichen, sich dumm tu stellen. Tier
Zchutzmaun zoa ab, unterliesk aber
nicht die Mitrbeiluna, daß er meaen
Absinaencs der ,.J.llarsse1iese« bei osie
nem Fenster Anzeiae rerst.ttt«.-n werde.
Am nächsten Taae wurde denn Herr
N. auch vor dstn Polizeitominissar
aeladen, der schon eine hnchnothpein
liche Untersuchung eingeleitet hatte.
Der Beschuldiate protestirte schon un
rer dem Hinweis aus seine preittziiche
Nationalität gegen die Beschutdiauuax
er hatte sich ais-r zur Sicherheit doch
die Roten des berühmten Schumann
schen Liedes mitgenommen.
»Wenn der Schutze-rann die War
icillaise gehört haben will, so tann er
nur dieses Lied gemeint daben'«, er
klärte Herr N. und legte dem Kom
missar das Notenblatt vor.
»Ja«, entgegnete der. »ich bin ganz
unmusikakisch. Aber vielleicht singen
Sie uns das Lied einmal von-«
here N. ließ sich das nicht zweimal
sagen: er stellt-: sich in Positur und
legte los: »Nach Frankreich zogen zwei
Grenadier .·..« Kommissar, Macht-·
meister und Schutzleute standen da
und lauschten gespannt der mächtiaen
Stimme. die den engen Raum fast zu
sprengen schien. Schließlich tam der
Austlang in der Melodie der Mar
seillaise. Ein Grinsen ging Tiber das
Gesicht des Schutzmannsx er hatte sich
lalio doch nicht getäuscht; der Kommis
sär lächelte aber derständnißvoll.
sit eini n Entschuldigungen und
mit Dank Ziele den schönen Vortrag
schloß der Kommissar natürlich die
Untersuchung ab· So ist damals, ge
wiß zum ersten und einzigenMole, auf
einem laiserlichen deutschen Polizei
bureau auf amtliche Anordnung die
Marieillaise vorgetragen worden.
Sie weis es.
Lehrerin: »Allo, die Leute, die kein
Geld nnd auch sonst nichts haben,
nennt man arm. Wie nennt man nun
wohl diejenigen, die Schätze besitzen?
Weißt Du das Elsek«
Elle: «Ja!«
Lehrerin: »Nun, so sagst«
Eise: »Das sind die Dienstmäd
chent« »
sind Ieise hüte gehustet-Dichtu- I
list i
»W:g mit den großen Hiitenx fiel
sind gesundheitsichädlich und ein Er
zeugek des weiblichen Nervosität!«l
rust ein Arzt den Lesern einer eng-i
lischen Wochenschrist zu, Mag dieserl
Zur nun vielleicht auch wiegen eineri
.utrechnung seiner Frau auf die!
großen Hüte ungünstia zu sprechen!
fein, etwas Wahres liegt doch inl
keiner Behauptung von der Schäd-;
iichteit der großen Hüte. Der großes
but lastet seh-mer aus dem Haar sur-»
Frauentovies und sinkt oft bis ans
die Augenbrauen herab» Er verhin
dert so den Zutritt des Lichter- zu den»
Augen und ruft durch sein Wipaenl
und Schwanken eine beständige Ans«
strengung der Nerven der- unruhig
hin- nnd her-gehenden Augen kservor,
die ihrerseits wieder Kopfschmerz im
Gefolge h.1t. Tritt dieser Konf
schrnerz tagtäglich aus« so führt er
allmählich zu einer Erschlassung der
Nerven, zu Nervosität.
llrn den Hut im Gleichgewicht hal
ten zu können, muß die Frau bei je
dem Windstoß mit ihrem Kopf kleine
Bewegungen ausführen, die die Hals
muäteln anstrengen. Auch diese stän
diae Arbeit von Muskeln und Nerven
iiihrt zu Kopfschmerz und Unbehag
lichteit. Der englische Arzt geht aber
in feiner Behauptung von der Schäd:
licht-sit der großen Hüte noch weiter.
Nach seiner Ansicht leidet auch das
Haar unter der cnangelhasten Zusich
rung von Licht und Lust; ja sogar
Athmungsstörungen und allgemeine
Schwächezustänoe find durch die
; schtrsxr lastend-en großen Hüte, die be
» ständig in der richtigen Lage erhalten
«werden niiissen, h«rvoraeruien mor
den.
Küiifflckflcls.
In alten Theaterchroniten wird
von eineer aenialen Schauspicler Des
Namens Reihenstein ein lehrreiixeg
Histörchen eriiihlt Dieser Liebling
des- Puklilnms irettete einst, das-, er
als Ferdinand in «Kabale nnd Liebe«
eine berühmte Stelle seiner Rolle
völlig verhnnzen ir·:rde, ohne daß
seine Zuhiirer und besonders seine
Zui,örerinnen in ihrer Begeisternng
sin ihn — s den großen llteikensteim
— irgendwie nachlassen würden. So
schrnetterte er denn am Wendepunkte
des Drarnag folgende Worte ins klu
ditoriucn: »Umengle dich .nit dem
ganzen Gurte deines Stolzlandis —
ich verjüngle dich, ein deutscher Werk
lingl« Reihenstein gewann die Wette
glänzend, und nach jener Vorstellung
spannten ihm die Damen, wie es da
mals schöne Sitte war, die Pferde
aus Ein berühmter, sehr be
rühmter Künstler. der in diesen Ia
gen ausnahmsweise einmal als Re
zitator austrat, wollte erproben, ob
die Frauen und Mädchen, die ihn be
tannterrnaßen glühend verehren, ob
diese Frauen und Mädchen fiir ihn
selbst over sür seine Kunst schwärm
ten. Er behauptete dies-, seine Freun
de jenes, und so kam es auch hier zu
einer Wette. In diesen Tagen, wie
aesagt, bemüht-: er sich nun, und nicht
ohne Erfolg» die Gedichte und Tra
menstijete, die das Programm anae
tiindiat l«atte, so niiserabel »Zum be
sten« zu as:ben, baß es die Kenner
wahrhaft iJniniern mußte. Aber was
geschah- Die Frauen und Mädchen
geriethen trotzdem in einen solchen
Vaterisinugy in solch- Tobfuebtgan
falle von Beaeisterung, das-, der arine
Filinstler sich taum vor ihnen retten
konnte. Es sehlte nicht viel, und sie
rissen ihm die Kleider vom Leibe.
Trauria verließ der arosze stiinstler
den VortraagsaaL Als ein teilneh
mender Freund meinte das; geaan
solch unangebrachtes Beaeisterunag
iener nur kaltes-« Wasser asn Platze
wäre, sprach der grosse Darsteller den
berühmten Vers:
»Da wären ja die Gänse
lfrst recht in ihrem Element«
Mittel-dåudtskcit·
Es gibt alltägliche Eigenil«-iinilich
leiten des menschlichen Organismus.
die gleichwohl ihrem inneren Wesen
nach fast unbekannt find. So ist noch
niemals eine befriedigende Erklärung
dafiir gefunden worden, warum ein
Theil der Menscan rechtghändig, ein
anderer linkghändig ist, oder viel
neh:. warum unter hundert Perfo
nen 98 rechtshiindig und nur die bei
den übrigen linlcshiindig find. Jni
Lancet äußert sich Dr. Innres Tau
in iiberraichender Weile zu dieiei
Frage, indem er die Existenz iririterer
Gruppen, deren Eigenkikiimlichteit
man als «Gernischhiindigteit« be
zeichnen könnte, aufstellt, ohne dat; er
fiir möglich hielte, auf Grund feiner
bisherigen Untersuchungen bereits
eine erschöpfende Deutung des ge
sammten Problems zu geben. Er
charakterisirk die rein »Rechtehöndi
gen« als solche, die sich zu allen Ver
richtungen·. die mit einer band aug
geführt werden, der rechten Hand te
dienen. Sie werden mit dieser Hand
einen Stein aufheben oder Brot
schneiden usw. In entsprechender Wei
se verfährt der rein Lintshändige
Eine Ausnahme macht dabei jedoch
das Schreiben, da beim Schreibunter
ticht die Benutzung der linken Hand
nicht gestattet wird. Gleichwohl kann
man bisweilen beobachten. daß aus
gesprochene rechtshändige Menschen
sich bei gewissen Spielen, z. B. beim
Tennisp der linken Hand bedienen,
, und ebenfo kommt es vor, daß Spie
ler» die das Tennis mit der ltnten
lHand zu spielen gewohnt sind, beim
yGolfkpielen die Rechte verwenden
Es lassen sich demnach vier verschie
M
pdene Klassen unterscheiden Die Ei-(
aenthiimlichleit jeder dieser vier Klas
sen ist unleuabar. Ianlor keschriinlt
sich zunächst aus ihre Feststellung
ohne eine Untersuchung til-er ihren
Ursprung anzustellen. Gerade die
von ihm neu aufgestellten zwei Misch- «
tlassen sind ein besonders anzielendes
Objekt siir Ertlärunqsversuche. Ei
nen Anhaltspunlt tur ein-en solchen
»wiirde die Feststellung bieten, ob bei
,,Gemisch- Händigteit« eben-ists ches Ge
schick für Spitle, die mit zwei Hän
den aespielt werden, vorliegt wie bei
reinen Rechts- oder Lintshänderm
Der Dienstvereeas einer alt-riecht- ;
scheu seltener-ist !
Aus Mumiendecleln ist iiingst im
Berliner Museum ein alter Papyrus
losaelöst worden, der uns Tiber die
Gesindeordnuna im Alterthim neue»
interessante Aufklärung bringt. Eine»
Wirthin Namens Taphesies suchte fiirs
ihren Bierausschanl eine KellnerinJ
Sie macht die Sache betannt lobschon
damals die Stellenoermittlung eine
Rolle spielt, wissen wir nichts, und es
meldete sich eine aelvisse Protarchr.
Daraus schließt sie folgenden Vertrag
ab: DieProtarche erhält srsort ein
Darlehen von l()() Drachmen in Baar,
dient dafiir der Taphe sies drei Jahre
lana, wobei sie vollständige und an
gemessene Betöstiauna, Betleiouna und
natürlich auch Wohnung in beanspru
chen hat, nnd erhält nach Ende dieser
Frist außer dem vollen Besitz des Dar
leben. noch treitere 40 Drachmen Sie
ist aehalten Alles-, wag ihr anvertraut
wird, und alle Eins-inne aewissenhast
in verwalten und abzuliefern auch
darf sie sich ni: malg ohne tkinioilli
auna der Herrin aus dem Hause ent
fernen. Läßt sie sich eine Uebertre
tuna »in Schulden tomustn, dann muß
sie das Darlehen mit sehr hohen Zin
sen ans der Stelle iiiriictichlem der
Wirthin dir entsterendsen Unkosten er
setzen und endlich noch ein Etrafgeld
oon lttti Drachmen iahlen Wie man
sieht, sind die Bedinanaen siir die
tlrtieitnebinecin sehr hart, da ihr tein
gesetzlicher Eckntz kuriestanden wird,
nnd während Die Herrin eine Vorzeitiae
Tienstentlassuna ziemlich nach Gut
niinlen vornehmen tann, ist sie selbst
nicht im Stande, innerhalb der Ver
traarszeit ohne litsonderen Schaden zu
tiindiaen Geht sie aber vorher weg,
so droht ihr, im Falle sie die hohe
Zumine nicht zahlen tann, die-Sklave
rei. Einen Veraleich dieser etwa 2000
Jahre alten Urtunde mit den heutigen
Verhältnissen möae der Leser ziehen.
Wie die Austern »Quinte«-Insek
ten machet-.
Eine wandernde Pflanze, welche bis
vor Kurzem nur in wärmeren Meeren
bekannt war. jetzt aber an vielen Stel
len längs der Westliiste Franlreichs ge
sunden wird und sich immer mehr nach
Norden ausbreitet, bat sich als ein
neuer Feind der Auster entvuvvt. Es«
ist eine Braunalge, Colponienia steno
sa, in Frankreich wegen ihrer Form
,,Vallon« cenannt Diese Algen neh«
men, ivie die Deutsche Fisckserzeitung
schreibt, die Gestalt von tleinen leder
nen Säckchen von braungrilner Farbe
an, sind anfangs mitrostovisch klein,
merken aber bald so gros-, wie einHiih
nerei. Zuerst bestehen Sie aus einem
koinvatten (iteivel:e; dieses reißt innen
tei den-. schnellen Wachsthum ausein
ander-, der ganze Körper tviisfksobl
und besteht nur noch auc- einer diinnen
elastischen freien Wain und ist ge
Ivöt.nlich mit Wasser gestillt Liegen
diese Pflanzen dann bei tfbbe trocten,
so sallen sie zusammen, indem der
Wasserintsalt durch die feinen lioren
an dein Stil, mit dein sie aus den
Austern sestsitjen, entweicht: insolae der
Elastijitat der Wände fiillt sich nun
das Zädchen ganz oder theilweise snit
Lust. Die Folge davon ist, dass bei
Fluth wenn das Wasser kviever durch
die Poren nach innen dringt und die
Luft oben im Bäuchen jusaminenge
, preßt wird-« die Ali-te ein lleiner Treibei
wird, dessen Umfang gros-, genug ist,
um die junge Auster, aus ver er sest
sitzt, im Wasser in die Höbksju beben
Bei jeder Springflutlj, wo dieAustern
beden, die gewöhnlich flach liegen, ganz
trocken werden, steigen in der Rücktebr
der Flnttj vielsach junge Austern, mit
einem solchen »Ballon« verse!;en, on
die Wasserobersläche und wer-den dann
von der Strömung nach außen ver
schleppt. Der Schaden, den diese uner
liviinschten .,Ballon« Fabrten aus den
lAusternBiinten allmählich anrichten,
ltoird als seljr bedeutend bezeichnet
Der Sänger und der Großes-est
Von dem vor Kurzem in Paris ker
storbenen Sänger Jean Laialle er
,;ählt«Georqeg Price im »Mit Blas«
folgende aniiisante Geschicht-H Als
Lasnlle Jmn ersten Mnle in Riißlnnd
war, saß er eines Tages-, der eigenar
tigen Sitten dieses Landes iinlundig,
an einein Schreidtisch, der am Fenster
seines Zimmerg stand; und da drau
-ßen sehr hübsches Wetter war, lntte
er dieses Fenster geöffnet Plötzlich
tlopst man energisch an die Thiir sei
nes Zimmer-L Leute in Uniforni tre
ten ein und machen dein Sänger in
rusfischer Sprache nnd in sehr erreg
teni Tone Vorhaltungen von denen
er auch nicht ein Wort versteht. La
ialle verliert schließlich die Gier-um«
lonivlinientirt vie Eindringlinne bös
lich aber entschieden hinaus nnd
schließt Die Thür von innen zu. Man
muß wiss-en, das-, der Künstler ein
Hüne von Gestat mar und iiber nicht
gewöhnliche Ko perlmst ver-state Ei
hatte sich wieder an den Schreibtisch
gesetzt, als man von neuem klopfte.
l
Er öffnet und sieht dieselben Leute:
erscheinen, diesmal aber mit einem?
großartig betreszten Vorgesetzten an!
der Spitze. Nener Dialog, der ebensoi
unverständlich und womöglich noch
erregter ist. Der betreszte Herr will
dem Künstler die Hand auf die Schul
ter legen, bekommt aber im selben
Moment eine schallende Ohrfeige. Die
anderen wollen den Sänger packen,
werden aber ebenso gründlich abgesa
tig.«. Wer weiß, wie die Sache geen
det hätte, wenn Lassalle nicht aus den
Gedunsen gekommen wäre, den Na
men de- ihm persönlich bekannten
und befreundeten Großsiirsten Alexis
auszusprechen Als der betreßte Herr
diesen Namen hörte, mochte ihm
schbanm das-, er ein-e Dummheit be
gangen hatte. Er verließ mit seinen
Leuten das Zimmer, schloß die Tbiir
von draußen ab und ließ einen Po
sten im Flur. Lassalle war gefangen.
Da öffnete sich die Thiir zum dritten
Male, und es erschien der Großiiirstl
Al-sxi5 in eigener Person Er reichte
dem Künstler die Hand und sagte
lachend: »Sie sind also ein Verbre
chen lieber Freund? Sie haben ein
Fenster, dag nach dem Winternalais
hinausgeht, offen gelassen! Außer »
dein haben Sie einem leikihastigenl
Polizeioherst eine Ohrfeige gegeben-;
Das alles hätte Sie sehr weit iiihrenj
tönnen Zu Ihrem Glück bin ich noch«
da. Gehen wir diniren! Für dies-»
mal ist eg- nech nichts mit Sibirien.«
—--.-.-——
»Dosten der Lanvökuechtr.
Die Kosten siir die Lande-inwie
truppen waren durchaus nicht gering.
Der deutsche Landstnecht erhielt mo
natlich 4 Gulden, wag nach dem heil-»
tigen Geldtoerth etwa 70 Mart aus«-·
machen wird. Ungemein hoch waren
die Gehälter der Ossiziere: so erhielt
zum Beispiel ein Oberst monatlich
4W Gulden. Ein titeginient von
Bitt-) bis 4000 Mann kostete monot
lich etwa 535,000 Gulden, also im
heutigen Geldwerth mehr als eine
halbe Million Mari. Spanien mußte
siir den Unterhalt der Truppen zur
Bewältigung des niederländischen
Ausstandeg jährlich gegen It Millionen
Goldironen austoenden
-—s—.
Zwei Wer Meere-G
Zur Zeit dieses berühmten Redners
des Yllterthums wählte man einmal
einen Bürger Namens Batinius zum
Konsul Jedenfalls schien dieier
Mann aber feinem Amte nicht gewach
sen zu sein, denn nach wenigen Wo
chen letzte ihn der Senat ab. Dar
über äußerte sich Cicero: es sei ein
großes Wunder im Regierungsjahre
des Konsuls Vatinius geschehen, denn
während feiner Regierunagzeit habe
es weder einen Herbst noch einen
Winter noch einen Frühling gegeben.
Und als ein andermal ein Konsul gar
nur sechs Stunden des Nachmittag-.
im Amte geblieben war, scherzte Cis
cero: einen so aestrengen Ronsul hät
te man lange nicht -1ehabt, denn mäh
rend feiner Regierung habe niemand
weder zu Mittag noch tu Abend ge
gessen, noch geschlafen.
OF
Seelenstårtr.
LLenn mich will ein Leid betriiben,
Driicten tvill ein bitt"rer Schi«-1erz.
Lent ich nur den Blict zu lieben,
Holdzn Sternen himmelwärts
Dunkle Walten kreisen drunter,
Zu verdrängt-n l--3hre5 Licht,
Doch die Wolken nnissen scheiden,
Und die Sterne bleichen nicht.
Was in uns von Gott aeaehen,
Mahnt an Liebe, Pflicht und Treu
Bricht sich Bahn durch-E aaiize Leben
lind erhebt sich immer neu.«
Karl Fuchs.
ff
Sttilnf, Rindetpem set-last
Wie sann so lieb, wie sann so leis
Alm Wienenrand das Miitterleinl
Es Tnnq von Schäflein schwark und
weis-«
Vom aoldnen Mono, von holden
Fein
O Mutterlnnt, o süßer Ton,
Gar bald dein lentes Stündlein naht:
»Sei-las Kindchen« olökt das Grim
inophon,
Den Rest besorgt der Autornnt·
Ursache und Wirkung.
Fritzchem ,,Mcina· wie hast Du den
Papa lennen aelernt?«
»Ich fiel in einen Teich und Papa
riettete mich!« ,
»So. so; das ist aber spaßigx Papa
isvill micks nicht schwimmen lernen las
en.«
-—---—
Bot-haft
Herr: »Wie kommt es denn, daß
Sie einigen Patienten das Biertrin
len, andern wieder das Weintrinlen
verbieten, Herr Dottsor?«
Arzt: »Ganz einfach: Ich fraae den
Patienten zuerst, was er lieber trinkt,
und das verbiete ich ihm drinn!«
Grschästsknifs.
A.: »Wozu zuschneiden Sie ei
gentlich diese Stoffe in lauter meter
lanae Stück-As Dadurch werden sie
doch entiverthet?!«
B.: »Im Genentheil, da gehen sie
erst reißend ab ——- als Stoffreste!«
Essai-.
Wirth: »Nun, haben lenen die
Herren im Vereinszimmer endlich die
rückständigen Zechschnlden bezahlt?«
Kellneke »Na -—- zum Ehrenmit
alied haben sie mich ernannt-«
Ein merkwürdig-r Okt.
».lch, O,nkel du hier?«
»Warum soll ich denn nicht hier
sein?«
»Papa sagte doch heut’ Mittag krit,
du sitzest zu tief im Dalles!«
Schlau.
Ein Strolch ist in den Keller eines
bekannten Weinhändler eingebrochen,
wird aber erwifcht und zur Anzeige
gebracht. sRichter: »Wie kamen Sie
dazu, in den Weinteller einzubre
chen?«
Annetlnqten ,,·boher Gerichtswa
»ich aan da in der Nähe vorbei —
auf einmal strömte mir ein so löst
licher Geruch in die Nase —- sq pi
tcmt, so prickelnd, so sinnverwirrend
»s— ich konnte mich nicht mekft enthal
ten —-«
Klägerz »Ich ziehe die Klage zu
riick!«
Geschäft-strich —
Heirathgvermfttler tzu einer sehr
hiibchsen K.1ndidatin): »Bedaurse, smem
Fräulein, Sie lasse ich nicht heirathen,
Sie werden mein A u S l n g c it ii ck !«
Beim Wort genommen.
Rentier: »an tann ich denn gegen
das fatale Dickmerden thun, Herr Dok
tor?«
Arzt: »Sie miissen eben »was thun!«
Ins Andenken.
?l.: »Nun, was habt ihr euch denn
alg Andenken von eurer Hochzeitsreise
IIittgebracht?«
B.: »Die Köchin des Hotels, in dem
Ins das Essen am besten geschmeckt
a
Usisclbststiindig.
A.: »Wie macht sich denn Ihr Sohn
setzt?«
B.: »Ach Gott« aus dem wird im
Leben tein selbstständiger Charakter
Sogar das bischen Geld, das er
braucht, muß ich sür ihn zusammen
ldumkm wen k: sich-s selbst nicht ge
trau !«
—
— Revanche.
Mutter: »Hast Du Deinem Bräuti
aam schon aesaat, daß Du salscht
Zähne hast?«
Tochter: »Ja, gestern ·-— aber es ist
schrecklich, jedesmal wenn ich ihm so
etwas einaeskehe, dann gesteht er mir
weitere tausend Dollarg Schulden!«
Auch ein »Sam«ier«.
In Der Unterselunda einer höheren
Schule in Hainbnra stellte, wie wir
den dortiqu Nachrichten entnehmen
Dieser Tage ein Lehrer an die Schüler
die Freien-, ob er ihm einen ,,’3aurier"
nennen könne. istioais dreist, aber im
uierhin nicht ohne intimeren Reiz wo·
die Vlugtunst des Zutitnstszstudio Sie
lautet-H »Der Herina«.
Anatuust
Danie: »Für eine tleinks Frage
brauche ich doch wohl nichts- ,-s,u vsah
lex-J«
tttectstg.1nioc11t: »Nein, nur siir die
Antwort!«
-
Sondern-Un
Hausherr tret seinen Diener über
rascht, als er einiae Ciaarreu entwen
det): Jean, D i nereiaarren sind
keine Diener cioarren ,
Selbstertktiiitsiisi.
Madame: »Ich sheareise nicht, wie
Ihre voriae Herrschaft Jshnen ein so
alanzendeg Zeugnisi ausstellen konn
te?«
Köchin ltroden): »Ich auch nicht!«
Nicht verlegen.
Volizeileutnant: »Vormittaa«5 tref
fe ich Sie im Weinlotal, Nachmittags
ilint EBierlotal und Abend-« im Tanz
o a .. .«
Redakteur: »Na, ich bin doch
L o t a l redatteur.«
Der Backsisch.
»Gnädiges Fräulein, gestern habe
ich von Ihnen einen ganzen Roman
geträumt.«
«Haben wir uns getriegtf«