Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 21, 1910, Zweiter Theil, Image 20

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    Vi- List-Miene
Drum-esse oon Alin Mont
i a r d i n. I
Paul Lacombe und Jakob Catriet
Zotten sich in Epinal kennen gelernt,
alsne dort beide als Jnsanteristen
dein Vaterland ihre Dienste widmeten.
Sen dieselbe Kompagnie ja sogar in
ein und dieselbe Yhtheilung eingereiht
Iethand sie noch ein gemeinsames Jn
ieoesse: sie stammten aus derselben
Provinz.
Paul Lacornbe gehörte dein Lehrer-,
Carrier wie sein Vater dein Beruf der
Landwirthe an.
Sie erwiesen sich gegenseitig kleine
Dienstleistungen die mit dazu beitra-»
gen ihre Freundschaft zu befestigen.
Der Lehrer brachte dem Bauern das
Lesen hei, während dieser mehr an.
körperliche Anstrengungen gewiss-Inh
seinern Kameraden die schwersten Ver-(
richtungen abnahni. ’
Es verstand sich also you seiva daßl
Jakob die Uniiorrn seines Freundeoi
its-Ordnung hielt, seine Stiefel wichste
und sein Bett machte dagegen erklärte
ihm Paul die von dein Unterofsizier
zu oberslärhlich oorgetragene Theorie:
und während Jalob auf den weiten
Mrschen seinem Landsmann das Ge
wehr trug, vertiirzte ihm dieser die
Zeit durch das Mittheilen schöner Ge
schichten, die er in seinen Büchern ge
lesen.
Nach abgelaufener Dienstzeit trat
Paul eine Stelle in einein Dörfchen an
und Jakob übernahm das kleine Be
sisthum seiner Eltern
Da sie nur wenige Kilometer von
einander entfernt wohnten, schlugPaul
seinem Kameraden vor:
,,Du könntest mich doch gelegentlich
einmal besuchen." «
»Seht gern; sobald ich kann. stelle
ich mich bei Dir ein.«
Er vergaß auch sein Versprechen
nicht. Eines Tages, als nie Schul
stunden vorüber, erschien der Land
mann auf der Bildfläche.
«Jch bringe Dir ein Hahn mit.
zum Andenken an die qemeinschaftlich
verlebte Zeit.« s
·Eine Freundlichkeit ist der anderen?
werth«, dankte der Lehrer, erfreut, sei
nen Kameraden wiederzusehen »Du
bleibst zum Mittagessen bei mir, ich
lasse das Hahn kochen und wir verzeh- .
ren es gemeinschaftlich· Ich werde
das Menü noch durch unsere borstig-s
lifsen Käse und andere gute Dinge
rervollständigen.«
Während man auf die Mahlzeit
wartete, wurden allerlei alte Geschich
ten ausgekramt, die immer mit: uWeiß
Du noch? —— Denkst Du noch daran?«
anfingen. Die Freunde schwaßten
vergnügt, bis Albertine, die alte Mi
chin, ihrem Herrn ankündigte, daß fer
virt sei. .
Die Suppe, die das Hohn geliefert, !
krar so großartia, daß diebieden Spei- ;
enden tein Tröpfchen in der TerrineF
"ießen. s
Alberiine hatte außerdem noch ei-;
nige andere Gerichte bereitet, die nicht:
weniger köstlich mundeten.
Der frisch gemachte Käse war ein
Labsah zu dem der herrliche Wein von
den heimathlichen Beraen wie Nektar
schmeckte
Jakob Carrier erklärte seinem
Winde gerührt, daß er ihn fürstlich
«rthet habe und nahm mit höchlich
befriedigtem herzen Abschied.
Um fol enden Sonntag klopfte ein
Bauer an ie Thür des Lehrers.
»Was wünscht Ihr denn, guter
Freundi« fragte Lacombe.
«Jch bin der Bruder des Mannes-,
der Ihnen vor ein paar Tagen das
Huhn gebracht hat«
«Jakobs Bruder? Tretet doch nä
her, mein Bester.«
Der Lehrer gab seiner Köchin einen
Bist dem neuen Gast ein gutes Früh
W vorzusehen, und er wurde mit
Zersele Zuvorlommenheit behandelt.
sie Jakob. Mit vollem Magen zog
Ursauer ab, nachdem er seinemGast
jeher Wschwenglich gedankt·
0en seinem Dorfe wieder angelangt,
see hlte er iiberall von dem guten Em
Mge der ihm zutheil geworden·
« Tage später mail-te Paul La
combe sich gerade zu Jersey seyen, ais
ein Fremder in das Speisezimmer
trat.
Was steht zu Euren Diensten?«
fragte Lacombe.
»Ja sehen Sie ich bin der Schiva
get von dem Bruder des Mannes-, der
Ihnen das Hahn geschenkt hat «
·Setzt Euch. Albertine brinaen
Sie noch ein Gedeck und eine Flasche
Dein-f
In den folgenden Wochen kamen
immer neue Besuchen und so speisten
II dem Tische des Lehrers zu Mittag
oder zu Abend: ver Vetter des Schwa
i des Bruders, der Neffe des
wagerö und der Onkel des Vaters
des Vetters von dem Mann, der das
sahn geschenkt hatte.
. Paul Lacombe war nickt geizig,
sein Einkommen aber- tlein und alle
diese Mahlzeiten machten ein großes
Loch in seinem Beutel.
" Aslberiine zeigte sich im höchsten
ssrade angehalten
· »Dosten Sie sich denn wegen dieser
Leute zum Bettler machen?« schalt sie
Mi, wenn wieder einer kam.
»Aber Ehe Albertine, ich thue das
di m Ist-b wegan
.Ueber den will ich nichts sagen, das
Ost Ihr Regimenitkametad» and
Unter doch auch das dubn ge
, Ihr die Indessen! Wenn
« · seite- nehd, ice-den wie sämt
Mm alle-m
»Mtisö usw-—in
»Was ist aber dazu machen?« frag
te der arestniithige Gastgeber.
«O, niOts einfacher alt das: lafsen
Sie mich den nächsten Hauern em
pfangen. der kommen wird«
»Ich möchte aber nicht, dafz er un
freundlich behandelt wird«
.Jch will-nur dafiir sorgen, daf
diefe Schmarer Sie nicht mehr län
ger belästigen.«
·Nun, es sei«, gab Lacombe endlich
nach. »Aber versprechen Sie mir . «
»Sie iönnen ungesehen uge davon
sein, daß ich fehr böslich ein werde.
Neår bineinknischen dürfen Sie sich
’ni t.«
»Schön, vergessen Sie aber nicht,
T die Verwandten von Jakob Carrier
müssen aut behandelt tverden.«
»Die Svisbuben verdienten, daß
« man ihnen die Tbür vor der Nase Ezu
schliige — Aber genagt —- —- Der
nächste bat es mit mir « thun!'·
Der ließ nicht lange auf sich warten.
Albertine empfing ihn in der liebens
würdigsten Weise.
»Ich bin ein Verwandter des Vet
ters von dem Neffen des Schtvagers«,
sing er an zu erklären, »von dem
Mann, der herrn Lacvmbe ein Hahn
geschenkt hat«
»Mit! Herr ift augenblicklich nicht
zu hause«, sagte sie sehe freundlich,
»aber nehmen Sie nur Platz. Sie tön
nen schon anfangen, zu essen:«
Das Gesicht des Bauern glänzte vor
Behagen.
Ausder Küche tam ein angenehmer
Geruch von gebratenem Fieifch, nnd
auf dem Büffett wartete eine heftauhte
Flasche auf das Cattorten
Bei diefem Anblick funtelten die
Augen des Bauern vor Lüsternheit.
Nach weiteren fünf Minuten er
schien die Magd wieder. Sie trug
eine Suppenterrine, aus der ein leich
ter Dampf aufstieg, füllte dem Bauern
einen Teller daraus und sagte:
»Guten Appetit, mein Bester!"
Der Bauer tauchte seinen Löffel im
angenehmen Vorgeschmack einer kräfti
aen Suppe ein; aber tauni hatte er
ihn an die Lippen gebracht, als er ihn
kniå einer ariißlichen Grimasse fallen
re .
»Was ift denn da5?« rief er un
willig.
«O«, gab Albertine rnit fpöttischem
Lächeln zurück, »das ift ein Verwand
ter von dem Vetter des Neffen des
Schwaaers von dem Bruder der Hüh
nersuppe, mit andern Worten: ganz
gewöhnliches heißes Salzwaffer.«
Der Landmann wußte nicht« ob er
über die Lettion lachen oder höfe wer
den follte. Er wählte das lestere,
stand vom Tische auf und machte sich
’init den Worten:
»Der Verwandte ist aber sehr aus
der Art geschlagen!« eilig fort« wäh
rend Laconrde, der von der Küche aus
durch die angelehnte Thür den Vor
gang beohachtet hatte, aus vollem
Halse lachte.
»Jeht wird von diesen Schmaro ern
Niemand wiedertommen«, tritimp irte
Albertinr.
Wirtlich meldete sich tein einziger
Verwandter von Jakob Carrier mehr
—- fogar die Freundschaft der beiden
Regimentstameraden war zu Ende.
—
---—- —
Das Gesondert-Dereinst ti- see-.
; Jm sonnigen Süden, in dem welt
berühmten Kurorte Arm wurde vor
einigen Wochen das Denkmal Gio
vanni Segantinis, des Hochgehirgs
malers par "excellence, unter großen
Feierlichteiten enthüllt. Arco ehrte
damit nicht bloß den gotthegnadeten
Meister, der neben feinen hochalpem
bildersn auch das schöne Südland in
seiney Gemölden oft genug verherr
licht hat, sondern darf ihn auch seinen
Sohn nennen, denn Segantini er
blickte dort am 15. Januar 1858 das
Licht der Welt und verbrachte dort
auch seine frühefte Jugend. Später
iihersiedelte der junge Segantini. der
Anfangz in ziemlich dürftigen Bet
hiiltnissen aufwuchi, nach Mailand,
wo er die Kunstfchule hefuehtr.
Als fertigen Meister zog "e3 ihn
wiederum in die freie Alpennatur, die
ihn dann sein Leben lang an fith fes
selte. Zuerst waren es die Berge von
Brianza am Comer See in Oberita
lien, dann Sovigno in den Graubiin
dener Bergen, hieraus Maloja, wo er
jahrelang lebte und fleißig schus. Zu
letzt zog er nach Soglio im Engadin.
Von Zeit zu Zeit besuchte er seine Va
terstadt Arco, der er immer treue An- l
hänglichleit bewahrt hatte. Segantini l
war einer jener Its-litter, die nie aus
hijren zu suchen und zu streben, diel
ausgehen im liebevollen Studium des
sen, was sie zum Schaffen begeistert
Er hat seine Alpen geliebt und se
lannt wie lein zweiter. Jn seinen
Bildern spielt ja die hochgebirgönatur
die größte Rolle. Und eben seine
großartigen alpinen Landschastjbil
der in ihrer bekannt eigenartigen, bis
weilen etwaj harten Malweise und in
ihrem herben Naturalismus waren es,
die seinen Ruhm begründeten
Giovanni Segantini starb 1899 im
Schasbergrestaurant bei Pontresina
inmitten seiner geliebten Berge.
Diese Liebe Segantinis zum hoch
land brachte auch der italienische Bild
hauer Bistolfi in dem Denkmal zum
Ausdruck, das er fiir Arco schuf. Er
stellte den Meister in schlichter Ge
birgötracht ans einer Felsenstnse ste
hend, bothan mit der Palette in
der band dar. Den Blick emporge
Wzndenserkm dieausden
Wohls herabschaut
Ein englischer Offi irr der durch
Zufall in einer trpftloien Gegend Jn
diens zu Fuß bei Nochtzeit wanderte,
zuleth von der Ermüdung Tiber-wäl
tigt, sich niedern-ers auf das trockene.
wirke Grad und, als gerade im Osien
der erste lichte Streifen an"broch, ent
fchlummerte erlebte ein furchtbares
Abenteuer, das er wie folgt schildert:
Kein Zweifel, ich fchlief feft und
fiißz ich bade seitdem nie wieder unter
freiem Himmel fefi und fiiß geschla
fen. denn mein Erwachen war grauen
voll. Bevor ich völlig erwachte. hatte
ich eine Wahrnehmung von Gefahr«
die mich on den Boden tettete und vor
jeder Bewegung warnte. Jch wußte
daß ein Schatten über mich hinlröche,
und daß es das defte Auskunitsmittel
sei. in dumpfer Unthätigleit siegen zu
bleiben. Ich fühlte meine unteren
Exrremitiiten von den schwer n Rins
qen einer lebenden Kette ums ungen:
aber als wenn fchiitzendes Opium
mir eingeträufelt wäre, um jedes
Regen ver Musleln zu verhüten,
wußte ich nicht, bis ich hell aufmachte
daß eine ungeheure Schlange meine
Beine bis zu den Knien aufwärts
umwand. »Gott! Ich bin verloren!«
rief es in mir und jeder Tropfen
Blut in meinen Adern schien zu Eis·
»Hu gerinnen; alsbald zitterte ich wie
ein Espenblatt, bis gerade die Furcht,
mein plötzlicher Schrecken möchte das
Gewürm ausscheuchen, alle-; Zurück
dräagte,· und-ich wieder wie gelähmt
dalag. Das Revtil schlief oder blieb
doch jedenfalls beweaungslos.
Unerwartet lam ein neuer Gegen
stand des Schreckens hinzu: ein selt
iam schnurrender Ton binter mir,
dem zwei scharfe, kleine Schläge aus
die Erde folgten, create die Schlange,
denn sie regte sich, und ich fühlte. daß
sie aufwärts gegen meine Brust kroch.
Jn diesem Auaenblicle, wo mich un
erträglicher Graus beinahe so wahn
sinnig machte, aufzufabren und viel
leicht sichere Zerstörung zu finden,
sprang etwas auf meine Schulter —
auf das Reotill — Ein greller Schrei
des neuen Anareisers. ein lautes
fürchterliches Zischen der Schlange er
tönte. Für einen Moment lonnie ich
fühlen, wie sie miteinander tämpftem
aus meinem Leibe tämpsten; in der
nächsten Minute waren sie neben mir
auf dem Nasen: in der ander-en ein
paar Schritte weg, ringend, umrin
ander sich drehend, ineinander ge
lochten —- ich sah sie «- ein Mungus
oder Jchneumon und eine Cobra di
Capellol Ich sprang auf. ich be
lauerte diefen höchst sonderbaren
Kampf. denn alles war fett tagbelL
Ich iab sie fiir einen Moment fern
voneinander —- die tiefe, giitige Fas
eination des Schlangeriblicts machtlos
vor den scharfen, behenden, ruhelosen
Augen des Gegners.
Ich lal: diesen Zweikampf cer Blicke
noch einmal von neuem mit dem nähe
ren Gefechte vertauscht: sah, daß das
Mungus gebissen war, daß es wie ein
Pfeil fortlchoiz. wahrscheinlich, um
die noch unbekannte Pflanze zu suchen.
deren Saft man fiir fein Gegengiit
hält gegen den Schlangen-abn: sah
das Thier mit frischer Kraft zu dem
Angriffe wiederkehren, und dann —
frober Anblick! —- sab ich die Cobra
di Capello, gelähmt vom oetappten
baut-te bis zum schuvpigen Schweife,
leblos aus ihrer bisher balb empor
gerichteten Stellung mit ächzendem
Zischen binfallen, indess der bewun
derungswijrdiae Sieger sich mit einer
Reihe von Söten über die Leiche fei
nes Feindes ergötzte, umbertanrend
und springen-, schnurrend und spu
elend gleich einer rasenden Katze
W
paacheesneeseichichtem
Das Bauchreben. eine Kunst, die
früher oft voraefiibri wurde, otr
schwindet immer mehr, weil sie nur in
tleinen Räumen bezeigt werten lann.
Von »Bauchrieden« zu sprechen ist ei:
gentlich falsch, denn der Bauch hat
beim Bauchreden aar nicht mitzuspre
chen, vielmehr bildet der Bauchredner
die Laute in der Mundwle wrbei er
die Lippen nicht bewegt und sie bis auf
eine kleine Oeisnunq, durch die der
Luftrauin entweichen kann, aeschlossen
hält. Das wesentliche beim Bauchres
den ist die Täuschung, daß die Quelle
des Klanges außerhalb des Bauchred
nere liegt. Geschickte Bauchredner gab
es schon zu uralten Zeiten; bereits der
Propbet Jesaia erwilbnt Bauchredne
rei und es ist wobl möglich. baß sich
die Wabrsager und Sibyllen des Alter
tbuins aeschickt ihres Bauchrebens be
dient lieben Wä kend des Mit telaltere
sind viele Bauchredner, als Zauberer
verbrannt worden andere, die ibzen
Mantel besser nach dem Winde zi ban
gen wußten, machten von ibrer Bauch
rednerlunst als hosnart Gebrauch
Einer der berühmtesten Bauchrednerl
war Charleö Comte, ein Mann, derl
den Schall im Nacken hatte, denn er
spielte den Leuten mit hilse YerBauch
nedetunst zuweilen drollige Streiche
Einmal begegnete er . B. einein Biu «
ern, der auf einem E el saß-, und plöh
lich schien der Esel reden in können,
man biirte ibn nämlich rusenr »Fort,
fort; ich babe dich lange genug getra
gen«, woraus der Bauer entsetzt vom
Esel sprang unb davonlief. Aus einem
Jahrmarkt erschien Cpmte angeblich
uin ein Schwein zu tausen. Er faßte
ein Prachtexemplan das eine Bäuerin
seiton bei den Ohren, fragte nach
dem Preis und erkundigte sich dann,
ob das Schwein auch sprechen könne·
die Mist-an war nicht auf den
kund gefallen und sagte dein Läuse-«
ei M soc-l noch so sitt sprechen lee
Ien. sie er selber. Ren wandte lich
cis-te ers-bist tn das Schwein send
p .
fragte: »Bist diraiich 50 Irant so
viel hatte die Frau gefordert) wert f«
Daraus grnnzte das Schwein ganz
verriet-Miss: «Nein, die k rkiu lügt. ich
bin nur 10 Livrei 10 ous werth.«
Dies-stau, wie alle anderen Marttioeii
her glaubten, das Schwein sei bei-ern
obwohl Cornte den wahren Sachver
halt auftliirte. Ein anderer Streich
Cointes wäre beinahe nicht gut abge
laufen. Als Conite an einem Sonntag
an einer Dorftirche vorbeikam. wo ge
rade die Kirchengänger zusammen
strömten, ließ er mit Hilfe seiner Kunst
plötzlich Stimmen der Todten aus den
Micharwötben hervordringen Zusät
lig war am Tage vorher eine Frau»
beerdigt worden; man glaubte seht. sie
sein scheintodt beerdigt und wollte das
Grab öffnen. Cointe hatte große
Mithe, die Geängstigten aufiutliiren
Der Abbe de la Chapelte hat gegen
Ende des 18. Jahrhunderts ein dick-es
Buch til-er das Bauchreden geschrieben
Hierin erwähnt er einen Vachuredner
Namens Saint-Gilles. einen händler
ausSatnhGerniainiensLahr. der einer
eigens bestellten Kommission der Ala
deniie der Wissenschaften, der u. a.
Grandsean, Fouchv und Leroy ange:
Hirten, feine verblüisendenKiinste vor
iiihrte und sich während des Bauche
dens von Aerzten untersuchen ließ.
----·
Eine neue «Uemehmrs« see Alpen
Aus Gens wird berichtet, daß die
ichweizeriichen Militärbehörden durch
Experimente die Thaiiacke festgestellt
haben, daß die Illpen ganz außeror
dentlich »die elektrischen Ströme an
·iiehen", die zur drahtlosen Telegras
vhie verwendet werden. Das Londo
ner «Dailn Chronirle« erfährt hier
iiber, daß in Bern und Edilon in der
Nähe von Luzern Versuche mit droht
losen Stationen gezeigt hätten, daß,
obgleich es den beiden Plätzen nn
möalich war, miteinander in Verbin
duna zu treten, see dennoch engliiche
Telearamme aus Poldhu in Eornioall
and deutsche Telearamme aus Berlin
unablässia empfingen. Vor einiger
Zeit wurde die Brrner Station nach
Aigle verleqt, und die Verbindung mit
Ebiton war undeutlich und unbefrie
rizaend, während die militäriichen
Etationen auf dem St. Gotthardt,
vern Riai und im Fort St. Maurire
die Deveichen klar nnd unverstiimmelt
erhielten. Alle drei Stationen werden
täglich von den hauvtiächlichfien ento:
väischen Centren aue mit Ielearams
irren überschwemmt. natürlich ohne
Absicht und Willen und die Soldaten
sollen sich damit amiifiren, indem sie
vie drahtlosen Depeichen. die iiir on
dere Personen bestimmt waren, über
sehen. Auf der Station des St. Gott
hardt iies kürzlich soaar eine Depriche
ein, die iiir London über Poldhu be
stimmt und von Bord eines Dampsers
mitten im Atlantischen Ozean aufge
geben worden war. Jm Falle eines
Krieges wäre die ichweizeriiche Mitt
tiirbehörde somit im Stande, durch
diesen eigenartigen Vorzug ihrer Ber
ge, alle Deveichen auszufangen, die in
einem Radius von etwa 3000 Kilome:
tern abgesandt würden.
—
Die Aussen-II des often-am
ihese das-sei tu neues set
Ists-sue
Jn der Römerschanze bei Potodam
die ihren stolzen Namen mit Unrecht
führt und eigentlich nur Räuber-Mö
her-)Schanze heißt, wird jetzt im zwei
ten Jahre von den Königlichen Mu
seen zu Berlin gegraben. Die erste
Ramvagne von 1908 war der Unter
suchung der Besestigungen (Wall,
Gräben. Thore) gewidmet und zeigte,
daß ej sich um zwei Saus und Besie
delungsperioden handelt: eine germa
nische, die mehrere Jahrhunderte vor
Christo beginnt, nud eine slawische,
die etwa ehensolange nach Christo
liegt. In verven Perioden m ore
Schanze eine start beseitigte Burg ge
wesen, aber ihre Besestigungshauten
bestanden nur aus Erde und Bolz,
weil Stein in der ganzen Gegend nicht
vorhanden ist und vorn Ziegelbrennen
noch teine Rede war. Für das Jahr
1909 stand nun die Untersuchung des
Burginnern aus dem Programm. Auch
da handelt es sich natürlich nur urn
Halzhauten, deren Spuren allein noch
durch die Löcher. in denen die haus
psasten ties im Boden gestanden haben,
nachzuweisen sind. Der Jnnenraunt
der Schanze ist ganz von solchen Psa
stenlöchern bedeckt, da die Bauten von
einer Reihe von Perioden sich über
einandergeschohen haben. Einen gro
ßen sreien Plan, einen Burghof, scheint
ei zu teirter dieser Zeiten gegeben zu
haben
Nur an einer Stelle lassen sich die
geschlossenen Linien eines haus
grundrisses ntit Sicherheit erkennen
Ei hat acht Psostenlöcher aus den
Lang- und vier aus den Schmalseiten.
Bei dent dritten Psosten von vorn geht
erst die Vordern-and durch, so daß ei
sich um einen hauptraunt und eine
Vorhalle handelt. Fast in der Mitte
des Dauptcaurnei, ein wenig nach
hinten verschoben, liegt der sast lløz
Meter im Quadrat grosse, aus Gra
nitsindlingen ausgehaute herd, in dem
sich holztohle, Thierknochen und ger
manische Topsscherhen fanden. Der
nebenftehende Grundrist zeigt diese
daussartt tlar, und die eine Abhil
dung bietet den Blick ans seine vordere
linte We. Die Jst-stattliches sind na
tiirlich weit röser Greise von 1 Re
ter Durch er) all die Masern die
tu tm nasse-. sie wede- is
groß ausschon weil der Arbeiter,
in ihnen stehend, Bewegungsfreiheit
zuni Schauseln haben muste. Dann
wurde der Pfosten eingesest und dass
Loch mit dem umherliegenden, großen- i
theilt schrnusigen Boden wieder zuge
Hvorsen. Daher zeigt fein analti
’heute weit dunklere Färbung als deri
steine, gelblichweisse Sand herum.
Das haus mißt etwa 11:6 Meter,
der hauptraum 8:6 Meter Sein
»Grundriß ist dcghalb von Jst-ade
"rem Interesse, weil er nach dem Ver
hältniss von Länge und Breite, mit
der Vorhalle und dem Herde durch
aus dem ältesten griechischen hause
entspricht, dem Megaron auf den Bur
gen von Troja, Tityus und Mylenä.
Aehnliche Grundrisse hatte man schon
gelegentlich in Standinavien in alt
germanischen Siedlungen beobachtet«
in Deutschland biet zum ersten Male,
wie überhaupt die Nötnerschanze die
erste priidistorische Vollsburg ist« die
aus ihre Besiedelung systematisch un
tersucht wird.
Die zweite Abbildung zeigt den
noch nicht ausgegrabenen Hauptein
gang der Burg, wie er durch eine
starke Einsentung im Wall und über
eine tm Graben stehen gelassene Erd
Briicte hereinfiibrt. Zugleich gibt das
Bild eine Anschauung von dem büb
ichen aus Nadel- und Laubholz ge
mischtem Bestande der Schanze, die
im Sommer als Festplag für unzäh
liche Stiftungsseste und Pictnicke be
nutzt wird.
C. Schuchhardt.
----.
Der wider spermtse pariere-.
Daß manchmal auch der beste Wille,
ärztliche Verordnungen zu befolgen,
nicht die gewünschte Wirkung bat,
zeigt ein kleines Erlebnisz, das in ei
ner englischen Zeitung berichtet wird.
Ein Arzt verlangt von einein Kran
ken-, dessen Behandlung er sich angele
gen sein läßt« die genaueste Befolgung
seiner Vorschriften und gibt dann diel
zu beobachtende Diöt bis ins Ein
zelne an. »Besonders halten Sie da
rauf,« schließt er eindringlich, »eine
Zigarre täglich —--- nicht mebr2" Nach
14 Tagen ist noch steige» Besserung
eingetreten, und der Arzt vergewifsert
sich zunächst iiber die Einhaltung der
vorgeschriebenen Dial. »Und wie ist
es schließlich mit dein Nauchen?«
fragte der Arzt zuleIL »Ja« darin
konnte ich leide Jbrer Anordnung
nicht Folge lejst n,« gestand der Pa
tient seufzend. »Sie lonnten nicht —
und wieso denn nicht?'« rief der Dot
tor erzürnt. »Weil ich in meinem
ganzen Leben nach nie getaucht habe,«
erwiderte der Kranke.
Preneste-set tse der Theaterpaisse.
Ein sinnreiches Mittel, seinem Pu:
blilum die Langeweile und die Unge
duld zu vertreiben, die bisweilen bei
allzu lang ausgedehnten Theateran
sen sich einstellt, hat ein erfinderischer
Pariser Theaterdireltor aus der Rue
du«-r Gaite ersonnen, das gewiß bald
Nachahmung finden wird. In den
Pausen wird der Vorhang zur tineina:
tograpbischen Projektionssläche, aber
nicht lebende Bilder erscheinen und
auch nicht mißsarbene schreiende Re
llameplalate: aus der Fläche tauchen
allerlei bunte sinnvolle Bilderriitbsel
auf. Das Publikum wird eingeladen,
die Nätbfel zu lösen, und die Scharf:
sinnigen, die darin am ersolgreichften
sind, erhalten Prämien. hübsch ge
schliffene Flaschen mit feinem Par
sü,m Zigarrenetuis, graziöse Fächer,
oder auf Wunsch auch Freibilletts zu
anderen Vorstellungen des Theaters.
Die Besucher sind von der Neuerung
entzückt; ia man findet seht beinahe,
daß die Pausen eigentlich doch sehr
turz bemessen find.
set Isstiche sitt-ern
Bei der unter schwierigen Umstän
den erfolgten Verhaftung eines Ta
dackfchrnugglers in Marseille entdeckte
die Zollbehörde. daß der Veilchen der
durch einen tiihnen Iluchtversuch
über die Dächer den häichern wieder
entronnen war, in Gefchäftsverbim
dung mit einem Zollbeamten stand
Eine hauefuchung in dessen Woh
nung förderte überzeugende Beweise
zutage. Man fand nämlich den ent
-"flohenen Schmuggler behaglich am
Tische des sollbeaniten Eine Dop
pelverhaftung machte den- idnllifchen
Tetesastete ein jähee Ende.
s-—-.--«
tse Oesoitesiss dee Erwachsenen-.
Lehrer: Mo warte, du Schlingell
Bist noch io iuna und lüait schon.
Wie alt bitt du denn einentlich?«
Schiller tzertnirlcht): »Sielen Jah
re, her-r Letzter. Wann darf ich denn
anfangen »in lüaenW
—---—
Cis Empfinle Stett
Fräulein: »Mein Stoff aefällt mir
lehr aut« aber . ,."
Kommis: «Entichuldiaen Sie mein
Fräulein« dieser Stoff hier ist lo
fein, das-Dr nicht da- qerinafte Aber
verträatt«
Mit-.
jsie haben nue zwei Fichte-. here
er «
Leiden mein Its-ne stirbt mit mir
aus«
km list-It
»Warum tlettert denn da drüben
detebauimeiider auf dem Dacht her
um «
»Da isl einem Luftschisser u Brais
biibndl gus der Gondel g’iallen und
g’rad’ aus die Blißableiterspitze.«
Unertlörli0.
»Wie gebt’s denn, alter Freund?«
»Miser.1bel. Achtwöchigen Erbo
lunggurlaub gehabt, vier Wochen an
der See gewesen« vier Wochen im Ge
birge —— annF kaput bin ich."
aRein Wunder! Wie tann sich aber
auch so ein schwächlicher, tranier
Mensch wie Du acht Wochen Urlaub
geben lassen?!"
Fausts-re heiser-uns
Freundin: »Du haft wirklich die
Erbschaft Deiner verstorbenen Tante
nur«-geschlagen?«
Ja, was blieb mir übrig? Die
Alte hatte die Bedingung daran ge
knüpft, baß ich innerhalb der nächsten
drei Jahre sämmtliche alten Hüte auf
traaen sollte. die sie binterlassen bat!«
—.--—.«
Resteriorr eines alten Inn-süßem
»Als Junge mußte ich beim Kir
ichenpsliicken ununterbrochen peisen.
Wenn ich mal eine Kunitpauie machte,
so sagte sich der Obstpöchter losort:
»Aha, ießt schmaust er!"
Nun soll ich auf meine alten Tage
noch Maschine schreiben lernen; das
seblte mir gerade! Wenn mein Ebef
im Neben-Zimmer dann das Tipw
Tivp mal nicht hörte, würde er sich
sofort sagen: .Aba, ietzt schläft er!«
I«
Die Meissner-Ebenen
»Nun, wie kommen Sie mii der
iunaen Kollegin als Frau aus« here
Kollean«
»Q, ausgezeichnet! Wir behandeln
uns nämlich in Kraniheiisfällen ges
nenseitia: neulich hat sie mir das
Bier verboten und ich ihr dafür ge
stern das Sprechen«
List-list Offenheit
Reiche Wittwe: »Sie machen mir
hier so annz ohne Weiteres einen
beitathsanitaq: was iiillt Ihnen ei
aentiich ein, Herr von PumppviI?«
»Meine Schulden!«
III-er derselbe·
Professor lieine Angebeieie um das
erste Siilldichein bittend): «Ettennen
werden Sie mich daran, Israel-by
daß ich einen blauieidenen Regen
ichirm mit Silbe-trinke zu hause fie
ben getassen habe. . . !«
Ins des We.
Lehrer: Renne mir ein Wori, das
nefteineki werden sann.
hauebesiieriiohm M ie t he r !
Ist der Me.
Lehrer: »Wer von euch weis, me
ein bitte ist. Niemand, nun wenn ihr
also ileine Schäan seid, was bin ich
dann?«
Der kieine Frit: »Ein qroses
SOL«
sieh ils-seh set-.
Gaftt »Ur Zielen eben .Mms«; M
das die teilst-sonst die schwarze oder
die alt-I«
Wirthe ..sosn kennen Sie deu- «
meint Köchin-ruf
saft: Jus des sapper