Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 10, 1909, Zweiter Theil, Image 17

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    Eine Entdeckung
Skizze von L. Wienfitt.
«Wenn ihn einer seiner Schüler, der
vielleicht den Fahrstuhl gerade beseht
gefunden« und zu Fuß die Höhe er
klimmen mußte, tm Ton des Vorwurfs
fragte;« »Sagen Sie mir, Herr Dot
tor Rußler, warum wohnen Sie mit
Ihren Einnahmen und Ihrem Ruf ei
gentlich in der vierten Eingri« dann
antwortete der große Lehrer der edlen
Geiaentunst mit einem Lächeln:
Jemand hält mich hier fest. Wirt
lich. . . Zehn-mal wollte ich mir minde-!
ftens schon eine andere Wohnung fu- 4
chen. Aber, wie Sie sehen, ich bin noch
immer hier.«
Das verstand natürlich keiner.
Dotter Riißler tonnte und wollte aber
nicht deutlicher werden. Sollte er viel
leicht lagen
«Meiner Flurthiir gegenüber, in ei
ner Wohnung von mei Zimmern, lebt
Klare Bach mit ihrer blinden MutterJ
Um das ist’s!« Damit hätte er der»
scheuen, kleinen Klavierlehrerip wahr-;
lich einen schlechten Dienst geleistet.
Wie lange hatte es doch gedauert, ehe»
iie ihm eine Annäherung möalich ge-!
macht hatte. Lediglich seiner Geduld
und dem Fahrstuhl verdankte er sie..
Ganze Biertelstunden hatte er lau-;
sehend an der Thiir feines Korridorsl
verbracht, bis die gegenüberliegendej
sich öffnete und ein zierliches Wesen
herausließ. Dann war er eilig vorge
ftiith und hatte —- mit tiefer Vermi
anna neiaat:
»Ah, Sie wollen ebenfalls hinunter·
Erlauben Sie mir einen kleinen Platz
neben sich im Fahrstuh1?«
So hatten sie sich kennen gelernt.
Er bewunderte sie aufrichtig. Der
Kampf mit dem Leben war sogar ihm
nicht leicht geworden, trotzdem seine
Professoren von der Hochschule ihn
warm empfohlen und ihm auch Schu
ler zugeschickt hatten. Fräulein Bach
besaß aber absolut keine einilußreichen
Bekannten. Ja, nicht einmal eine mu
sikalische Ausbildung, wie sie die an
spruchsvolleriss Gsrofzstädter zu verlan
gen wegen.
Dennoch hatte sie zahlreiche Schüle
rinnen. Viele Stunden hintereinander
ertlana unermüdlich der etwas scharfe
Ton ihres Klaviers. Endlofe Uebun
gen wechselten mit kleinen Salonftücki
chen ab. Zumeift schien sie jüngereKim
der zu unterrichten.
Einmal fragte er sie im FahrstuhL
wie sie es denn angestellt habe, um so
schnell betannt zu werden . .. Da wur
de sie roth und verwirrt.
«Jch möcht-e es nicht sagen, here
Dotior.«
»Das ist aber zum mindeften ftarl
untollegial, Fräulein Bach«
Sie war ehrlich betrübt.
«Bitte, denken Sie darum nichts
Schlechtes von mir. Aber ich —- tann
es —- wirilich nicht ·..«
Darauf begann er sogleich ein an
deres Thema, fragte nach dem Erge
hen ihrer Mutter s-— erkundigte
sich, ob sie fchon den Buchenwald im
beginnend-en Schmuck der Herbstföp
bung gesehen... und war schließlich
froh, als der Fahrftuhl hielt. —- —
Einige Wochen später fiel ihm auf,
wie mager und elend sie geworden
war. Er nahm sich vor, sie vor
Ueberanstrenguna zu warnen· Dies
tägliche Herumärgern mit den Klei
nen nahm ihr alle Frische.
Aber er konnte leine Gelegenheit da
zu finden. Den Fahrftuhl henuhte sie
nicht mehr —- auch mußte sie eine an
dere Stunde für ihre Ausaönae ge
wählt haben, denn-so sehr er auch in
der Dämmerung nach ihr aus-spähte —
er sah sie nicht!———Eininal schien«
ihm aber doch das Glück zu lächeln.
In einem dunklen abgetragenen Re
femnantel fchritt sie eilig vor ihm her,
V dsß N Müht bCUO Ibt zu folgen.
Auf der Straße mochte er sie nicht an
fprechen. Vielleicht fchlüpfie sie in ei
nen Laden. dann wollte er ihr folgen
—Erftaunen iiber das . . . unerwartete
Treffen heucheln und sie nach Hause
geleiten.Ä Er führte seinen Vorsatz aber
doch nicht aus . ..
Der Laden. in den sie verschwand,
war ihm zu eng und zu schmutzig, und
. . . er mochte es ihr auch nicht anthun,
sie dort zu treffen. In halberblinde
tcr Goldschrist verkündete das Schild
nämlich: «Alois Meter, Psandleiher.«
Er verbrachte eine schlechte Nacht.
Die Gedanten arbeiteten fieberhaft
hinter seiner Stirn· Zu all den alten,
beliebten Hausmittelchen der Beruhi
gung nahm er umsonst seine Zuflucht.
Er zählte geduldig bis tausend-—trant
tleine Schlückchen von dem stets aus
dem Lftachttisch bereititehenden Wasser
-—es-half alles nichta. Miide und zer
schlagen erhob er sich am Morgen. Er
war ernstlich böse auf die junge Kla
nierlehrerin . . .
Warum mußte auch ein Mensch mit
zahlreichen Schülern ein Leihamt aus
suchens —- -—- Dazu kam, daß sie ihm
wieder elender wie das legte Mal er
schienen war.
An diefern Tage war er tein ange
nehmer Lehrer..., aber den Großen
wird ip etwas nicht iibelgenomnien.
Er zerrnarterte sich den Kopi. wie er
die Wahrheit erfahren tdnnte, ohne
ihrem zarten Eint-finden «unahezutte
ten. Er versuchte es mit allen M
teln. Den brummisen rtier machte
er durch eine Cigarre ge beschw. Aber
der wußte auch nicht mehr, als daß
Fräulein Bach schon ieit Wochen bei
der-Frau im Keller die Milch abbestellt
ha
Das fiiate den bereits gemachten
Entdeckungen ein neues Glied ein...
CI war anstreitia das iie iich in
gott- deianv. at mischte tett —- to
oft es nur feine Zeit gestattete —- vor
der Thiir feines Korridors zu ihr hin
über —- und hätte dann faft ununter
brochen die bekannten Uebungen. Gute
Laune Appetit und Schlaf flohen ihn
dauernd Saß er vor einem Leckerbis
ien, tauchte regelmäßig das blasse Ge
sicht der ungen Klavierlehrerin vor
ihm auf. Er schalt sich genußsiichtig
Und-Nin Hunger war verschwunden
Am tiefsten lränlte er sich darüber,
das-, er ihr nicht helfen tonnte. Jn der
Frühsiunde eines klaren. jungen Ta
ges, als er sich weit aus dem Fenster
lehnte, um die Morgenlufi aus sich
wirlen zu lassen, bemerkte er, daß zwei
Männer auf der Straße einen alten
Schreibtisch aus Ebenholz auf ihren
Karten hoben. Jn demselben Augen
blick fiel ihm ein, daß sie ihm im Fahr
stuhl einmal von einem ererbten Tisch
aus Ebenholz gesprochen, siir das sie
ein Leistchen besorgen miisse.... Es
hielt ihn nicht länger hier oben. Jm
Nu war er bei »den Männern. drückte
ihnen ein Geldstück in die Hand und
ließ sich bestätigen, das; Fräulein Bach
dieses alte, lostbare Stiick verkauft
habe.
Im Laufe der niichiten Stunde
wurde er sich llar, wag er zu thsun
habe.
Er saate per Telegramm zweiStum
, den ab und ftellte sich als Lauscher auf
seinen alten Posten! Eine halbe
Stunde mochte er gewartet haben, als
die Thiir der Bach schen Wohnung sehr
energifch ausgerissen wurde
lam gerade zurecht, um mit festem
Griff den Knon zu erfassen, ehe sie
sich aanz geschlossen hatte. Einen Au
genblict wunderte er sich, daß nirgends
die Gestalt einer scheidenden Schiller-in
zu erblicken war, denn eine ankom
« mende hätte doch llingeln müssen . . .
Die zarte Mädchenband. die von
drinnen einen schwachen Versuch mach
te, die Thür guznziehem erlabmte bald.
s Mit bittenden Augen stand er vor der
Zitterndrn . . . Sie war zu erschrocken,
s um ihm ernstlich den Eintritt zu ver
l wehren . . . Seine Worte, so lange vor
bereitet und immer von neuem zurück
gedrängt überstiirzten sich jetzt. Alle
z Anast, die er um sie gelitten, redete er
sich herunter. Sie sentte d .s Haupt.
s » »Sie sind sehr gut«, sagte sie end
j Um Kuc
z Da wurde er böse.
I »Eher dia- Gegentheil. Aber ich halte
es einfach nicht länger aus « ·- ich
werde lrant... zehnmal tränler wie
Sie, wenn Sie mir jeht tein Vertrauen
schenken. Wenn Sie mich heute erhar
mungslos fortschiclen, ziehe ich bier
aus« denn ich kann nicht länger ss lalt
gnd gleichgiltig net-en Ihnen weiter-le
en . . .'«
Jhre schmalen hände deckten jetzt die
Augen zu, damit er die aufsteiaenden
Thriinen nicht sähe... Da neigte er
sich ganz dicht zu ihr hin
»Weißt du den immer noch nicht,
du kleines, dummes Mädchen, wie lieb’
ich dich habe. ..?"
Jn seinen starken Armen fand sie
Muth und Kraft genug, um ihm z
beichten....
»Ich hatte nur eine einzige Schü
lerin«, begann sie stockend, »und die
vergaß reaelmößia das Bezahlen Weil
ich mich aber so nnsaghar vor Jhnen
— — vor dir s-- schämte, habe ich
mich selbst an’s Klavier geletzt und dir
vorgespiegelt, daß ich eine gesuchte
Lehrerin wäre...««
«Das verlangt Sühne«, flüsterte er
» ihr in’s Ohr, »noch bevor wir zu dei
J ner Mutter gehen . . ."
J Diese Sühne war siiß und gewal
» tig, denn sie schenkte dem tapferen
; Mädchen ein Freihillet fiir den Hirn-·
; mel des Glückes....
i --
Das c batest-aus«
Jeder denkt wohl im Leben niitun
ter an das Geburtshaug zurück, wenn
er darin ausgewachsen isi und sich des
selben zu erinnert vermag, aber selten
wird wohl Einer die Anhänglichkeit so
weit treiben, wie der bekannte und er
folgreiche Erfinder Hudson Marini.
Dieser laßt das alte Farrnhaus zu
Abbott im Staate Maine, in dem er
vor 55 Jahren das Licht der Welt er
blickte und die friihe Jugend verbracht
;hat, auseinander nehmen und- fort
i transporkiren, um es aus seiner groß
artigen Besihung zu Lake Hopatcong,
Hm Staate New Jersey, wieder auf
t zubauen, zur Erinnerung an seine er
sten Lebensjahre und deren Armuth.
Maxim’s Lebenslauf ist ein Roman
« des Erfolges durch eigene Kraft. Er
wuchs fast ohne jede Sinilbilduiig
aus« konnte mit neun Jahren weder
lesen noch schreiben, und wurde ein
bedeutender Mann der Wissenschaft,
Jngenieur und Erfinder des stärksten
Explosivstosses, den man kennt· lir
war der erste Fabrikant von raucht-)
fern Pulver in den Vereinigten Staa
ten und seine Fabrik befand sich in
dem nach ihm benannten Orte Maxim,
New Jersey. Jrn Jahre 1901 ver
kauste er der Bundesregierung seine
Erfindung «Maxinitte«, das Explosiv,
welchem der stärkste Stahlpanzer
nicht zu widerstehen vermag. Der
Name Martin ist in der aanzers Welt
bekannt geworden.
«
Untier-.
HainMGäickfin gelten Erdelnegechen
u er reu zu verg ei n,
Vergessen hat des Lebens Leid
Das her« in stiller Seligkeit.
O Mutterherz, all deine Triebe,
All dein Eint-finden lauter Liebe,
Und all dein Denken ein Gebet,
Das siir das Wohl des Kindes fleht.
·—-.- :-—
Quinctius-die Its sein-better
szJn Resina wohnten im Jahre 1890
die Ehegatten Battista und Esther
Bertint. Troß der Millionen, die
sie befaßen, herrschte aber im Haufe
tein Glück, denn zwei Kinder starben
ihnen nacheinander. Als ein drittes
anlam, wurde es der Sorge einer
Amme anvertraut. Aber die Amme
wurde trank und steckte das Kind an,
das nun eine andere Pslegerin er
hielt. Inzwischen wurde auch der
Vater deg Kindes trank, und die
Aerzte ordneten eine Luitveriinderung
an. Die Eltern überließen das Kind
Verwandten und gingen in einen
Amort. Aber die Krankheit währte
lange, die Frau widmete dem Mann
alle ihre Sorgen, da sie das Kind in
guten Hätt en wußte. Der Mann
starb. die t ttwe schloß sich in ihrer
Trauer sieben Monate oon aller Welt
ab. Da dise Mutter nichts mehr von
sich hören ließ, trug nun die Pfle
aerin das Kind nach Neapel in ein
Waisetihaus. Man tann sich das
Entsetzen der Mutter denken, als diese
nach Resan zurückkehrte und erfuhr,
wohin ihr Kind gebracht war. Sie
reiste nach Neapel, aber im Waisen
haus sagte man ihr, est sei gestorben.
Trostlos kehrte sie zurück. Vor eini
gen Taan fand nun der mit dem
Aushebunaogefchäst betraute Beamte
in den Listen der Geitellungspslich
tiaen den Namen Enrico Edoardo
Bertinis, des Kindes-, das oor zwan
zig Jahren im Waisenhause gestoar
schien, dessen Tod aber nicht aus dem
Civititandsregister hervorging. Der
Beamte qina Hur Mutter, vernahm
aber dort nun wieder, daß ihr Sohn
im Waisenhause gestorben fei. Mit
dieser Antwort war der pflichtgetreue
Mann jedoch nicht zufrieden, er stellte
Nachsorfchunqen an und entdeckte
schließlich, daß der Sohn nicht todt,
sondern von dem Bauernpaar Espa
sito adodtirt war. Der Beamte und
die Mutter begaben sich nun in das
bei Neapel gelegene Bauernhaus und
fanden dort Enriro Edoardo Bertini.
den Millionäroiohm wie er mit einer
Hacke im Schweiße seines Angesichts
das Fetd beackerte. Die Mutter nahm
den Wiederaesundenen mit in ihr
Haut-, aber der ionnoerbrannte Feld
arbeitet tann sich immer noch ni t
in den Gedanken finden, daß diee
Dame seine Mutter ist, und daß ihm
nun viele Millionen qehörem L
Give Nitsiomuerttm
Eine amerikanische Millionenerbin,
deren Schönheit und Reichthum sie
doppelt begehrengwerth fiir den Freier
macht, ist Marjorie Gould, die äl
teste Tochter des Eisenbahnfiirsten
zweiter Generation George Jan Gould
und feiner schönen Gemahlin, die als
Edith Kingdon ein jugendlicher Büh
nenstern New Yorts war, als der
junge Millionär sie tennen und lie
ben lernte. Marjorie Gould ist in
dem sonnigen Alter von achtzehn
Jahren und machte in! letzten Januar
ihr Debut in der Gesellschaft- Zie
sieht-ihrer Mutter sehr ähnlich nnd
ist eine Briinette mit großen braunen
Angen. Auf dein Gouldschen Land
sitz in Latein-Tod New Jersey, hat sie
den größten Theil ihres bisheriaen
Lebens verbracht. Sie ist eine gute
Reiterin und athletischen Spielen in
freier Luft sehr ergeben. Auch hat
sie von der Mutter die Voriiebe und
das Talent für vie Biihne geerbt und
ist mit dieser schon aus dem häusli
chen Liebhabertheater in Lateioood
aufgetreten. Unter den Fürstlichtei
ten. die sich in Paris mit Vorliebe in
ihrer Nähe bewegten und denen Ab
sichten aus ihre Hand zugeschrieben
wurden, befanden sich der Großfiirst
Alexander Georgeivitsch Domanotvs
ti, der stattliche junge Vetter deg Za
ren von Ritßlanrs, und der spanische
Herzog von Alba, einer der reichsten
Edelmiinner Eiiropa’s. Wahrschein
lich wird sie sich die trüben Erfahrun
gen ihrer Tante Anna Gould, jetzige
Herzogin von Sagan, zu Nntze ma
chen und in der Wahl ihres Gatten
vorsichtig sein.
Okn Ortes-sitz des Gesaer hüteten-. —
Eine hiibsche Episode erlebte Graf
höseter, der elyemakiae Komntandi
rende des 16. Armeekorpg, während
seines beendeken Aufenthalte-H in Metz·
Am sitt. September begab sich der
Feldmarschall mit seinem Adjutanten
Ohert-eutn.1nt Böckelmann nach dem
nach ihm benannten Fort Graf Häsc
ler, das ans dem St. Elaise erbaut ist
und das Moselthal beherrfcht Er
steigt ,,per pedes apostnlorum« die
teile Höhe hinan und steht vor dem
Posten, der den Einganq bewacht
Der Posten präsentirt. Gras Häscler
winkt ariißend ab und will an ihm
vorbei in’o Fort gehen. Bescheiden,
aker mit sester Stimme saak der Po
sten: »Ich bitte urn die Einlcßkartet«
Im Moment ist der Fetdmarschsall
perplex, er saßt sich jedoch sosort und
antwortet: »Das ist aut, mein Sohn.
Aber sagen Sie ’mal Ihre Instruk
tion, welche Personen dürfen das
Fort betreten?« — »Der kommandi
rende General, der Gouverneur von
Mep, nnd die direkten Vorgesetzten der
in dem Fort lagernden Trunven«,
sagt die Schildwache. »Ich sehe«, er
widerte Graf bös-ler, »daß Sie Ihre
Instruktion kennen. Aber mtch müs
en Sie doch auch kennen!« —- »Hu
ehl«, tagt der Posten. »Sie sind
Se. Exzellenz Generalseldmarschall
Gras Häseter, der alte kommandi
rende General des 16. Armeekorps7
aber, um tn das Fort eintreten zu
können. haben Sie eine Etnlaßkarte
nothwendig. —- »Das tst rtchkis
den«-ist m serv-mischen »wes es
habe sie oergefsen.« Die Schildtoache,
getreu ihrer Instruktion, blieb uner
bittlich; der Graf mußte unt-errichte
ter Weise wieder abmarschiren. Aber
er bat die große Gnngthuung nach
Hause getragen, daß ein einfacher
Soldat selbst einem Feldmarfchall zu
Eies-e feine Instruktion nicht über
ri .
Dai Wandfchuetder’sche Reuter
Deutmac für Staren-Dasein
Auch Fritz Reuters Geburtsstadt
Stavenhagen in Mecllenburg-Schwe:
rin. dag llasfifche »Rahnstädt« der
Stromtid, der Schauplatz der reich
bewegten Handlung der Franzosentid,
wird nun ein Reuter-Denkmal haben.
Die Betheiligung an dem zur Er
langung von Entwurfen ausgeschrie
benen Wettbewerb war außerordent
lich lebhaft, was bei der noch immer
zunehmenden Vollsthümlichteit des
großen mecklenburgischen Humoristen
nicht überrascht· Als Sieger ging
Pros. Wilhelm Wandfchneider in
Charlottenburg aus dem Wettbewerb
hervor. Sein eigenartiger Entwurf
schildert treffend, ohne jede Phrase
das Wesen des plattdeutschen Dich
ters. Das rechte Bein über das linke
geschlagen, den Kopf in die Hand ge
stützt, sitzt er in einem bequemen,
mecklenburgischen Bauernstuhl. Sin
nend blickt er in das aus dem Schoße
aufgeschlagene Buch, das seine Werte
enthält: alle die Gestalten, die fein
Genius schuf, läßt er im Geiste an
sich vorüberziehen. Und traulich, wie
Kinder den Vater, umgeben ihn diese
drvlligen Gestalten; aus der Volu
strade der das Denkmal umgebenden
Banklehne sehen wir sie als durch
brochene Reliefsiguren. Das Ganze
macht einen überaus gemiithlichen, an
heimelnden Eindruck und paßt so gut
in das idyllische, weltserne Landstädt
chen, in dem Fritz Reuter eine trotz
der pedantischen Strenge des Vaters
glückliche Kindheit verlebte. Jn dem
Buch »Meine Vaterstadt Stavenha
gen« hat er die Heimath und ihre
vielen Sonderlinge anziehend ge
schildert. Das Denkmal soll aus dem
Platze vor dem Rathhaus ausgestellt
werden. Die Enthüllung wird im
Juli 1911 stattfinden. Die Bank
und das Postamt werden aus Gra
nit, die Figur des Dichters und die
Reliessiguren in Bronze ausgeführt
Die leßteren stellen in der Richtung
von links nach rechts vor: 1. ,,Ut mine
Festungstid«: De Musjagd, Fritzing
de Platzmajor, de Holländerie. 2. »Ut
de Franzosentid«: Möller, Voß und
de Schassiir, Mamsell Westsalen, Herr
Droz, de mit de Himmelbeddstell dal
bralen is, nu klimmt de französische
Oberst. Z. ,,Ut mine Stromtid«:
Jochen Nüßler und sin Fru, Unkel
Bräsig mit Lining und Mining, Ha
wermann. 4. »Kein Hüsung«: Jo
hann und sin Herr, Johann und sin
Marik und ehr Kind und ehr Na
wersch. 5. »Hanne Nüte«: Hanne
Nüte und sin Vatting und Mutting,
de Bäcker und de liitte Pudel. 6. ,,De
Reis’ nah Belligen«; Sei bewunnern
den Portier als König von Portulack.
7. ,,Läuschen und Rimels«: Dei Ful
heit, Jochen Päsel, wat sall de Gans
kosten? 8. ,,Dd"rchläuchting«: Stining
und de Löper Wilhelm Halsband,
Kägebein de Hostier Dörchläuchting,
de Konrektor und de Christelswester.
Der sqtaue state.
Herr Smith hält Tauben, und
Herr Brotvn von nebenan versucht,
Tauben zu halten, was, wie man
sehen ioird, etwas sehr Verschiedenar
tigeg ist· Nun fehlt Herrn Brown
gelegentlich eine Taube, und Herr
Smith steht in dein Verdacht, geles
genttich eine zu finden. Deshalb nä
herte sich Herr Broivn eines Mor
gens mit einein Lächeln und einem
Dirne dem jugendlichen Sohne und
Erben des Herrn Sinith «Willie«,
beaann Browm das Geldstück vor
weifend, »hat dein Papa gestern eine
Taube gefunden?« Willie nickte.
»Und war das eine blaue Taube mit
einigen weißen Federn in den Flü
geln?« — »Weiß nicht!« versetzte
Willie, indem er schnell den Dsime in
die Tasche gleiten ließ. »Wenn sie
gebraten sind, tann man die Farbe
nicht mehr erkennen!«
-—— -—-—--—
»d«ben Sie nichts zu permanent-e
Mit dieser bekannten Frage wurde
ein braver Restaurateur von den Ot
troibeamten ain Pariser Nordbahns
hose steundlichst begrüßt. »Ja, aber
nur drei todte Thiere.« ------ ,,Todt oder
lebend, bezahlt mus; werden,« erhielt
er zur tröstlichen Antwort. Die
Jagdtasche wurde geöffnet und plötz
lich sprang ein Häslein heraus und
entwischte die Schienen entlang: es
war nur leicht angeschossen worden.
»Sie müssen drei Hasen bezahlen,
denn ich habe drei gesehen,« erklärte
der Beamte, »der Hase ist in den
Oktroibejtrk von Paris eingeführt
worden« — »Ich denke gar nicht da
ran, der Vase ist nicht mehr in meiner
Jagdtas e, und ich bezahle nicht für
thn,·« ref wuthschnaubend der Re
staurateur, den man dem Sollt-eign
dier vorsiihrtr. Und dieser nahm ein
Protokoll auf, worin es heißt, der
Restaurateur sei ein Staatsverbrecher,
weil er zu Hinterziehungsztveeken an
Stelle eines todten einen lebenden Ha
sen naeh Paris gebta t habe, der sich
aus dem Staube m tet
— W- ——.«.«--. -
Im Gerichtsqu
III It III
»z-- WI - Z- z- «
Vorsitzender: Nachdem die Oeffe ntlichkeit ausgeschlossen, ersuche ich
die anständigen Damen, den Saal zu verlassen!« Mach einer Pause,«mä·h
rend welcher aber von dem anwesenden weiblichen Publikum niemand der
Aufforderung nachkommt): »So, nach dem die anständigen Damen sich ent
fernt haben, hat die Gendarmerie den Saal zu räumen!«
! san-an
’ Am englischen Hofe werden die jun
gen Prinzen streng angehalten, sich ge
sittet zu benehmen und nur zu spre
chen, wenn sie gefragt werden. Eines
zTages saß König Eduard im Kreise
sseiner Enkelkinder beim Dejeuner im
Buckingham Palace. Mitten während
der Mahlzeit schreit plötzlich der kleine
f Sohn des Prinzen von Wales: »Ach!
" Grvßpapa . . .« Aber er darf seinen
Ausruf nicht vollenden; denn sofort
stockt die Unterhaltung der Großen
und der König verweist in strengem
Ton den Enkel seines vorlauten We
sens: »Meine Jungen müssen still
sein und zuhören.« Eine leise Be
klemmung liegt in der Luft, das Ge
spräch mag nicht wieder in seinen ru
higen Fluß kommen; dem König, der
ein sehr zärtlicher Großvater ist, thut
seine Barschheit leid nnd er fragt
nicht lange danach freundlich den
Uebelihäter: »Nun jetzt darfst Du mir
sagen, was Du eigentlich wolltest.«
Mit verlegener Miene antwortet der
kleine Prinz: »Jeßt ist es zu spät,
Großpapa.« »Zu spät? Aber wieso
denn?« Da schluchzt der Knabe unter
erstickten Thränem »Aber in Deinem
Salat war doch eine Raupe, Groß
papa, und jetzt ist sie nicht mehr drin.«
Spricht-derer der Utssloteep
Aus Anlaß des Krieges mit den
Riffleuten finden sich in spanischen
Blättern manche Betrachtungen über
Sitten und Gebräuche der feindlichen
Stämme. Von deren Lebens-abf
fassung aber geben folgende, im Nor
den Maroktos heimische Arabische
Sprichwörter Kunde:
Die Geduld ist der Schlüssel zum
Erfolg.
Der Arme ist ein Fremdling in sei
nem Vaterlande.
Wer Getreide besitzt, findet schnell
jemanden, ler ihm Mehl borgt.
Wenn das Auge nicht sieht, braucht
das Herz nicht zu leiden.
Ein vornehmer Feind ist besser als
ein ungefchliffener Freund.
Einen eiligen Brief schreibe lang
sam! —
Rosette-di Unterschrift
Iiinast besuchte der Verfasser des
»Ct)rano de Beraerac« einen Verwand
ten in einer kleinen Provinzstadt, bei
dem aerade ein Kleineg angekommen
war. Rostand sollte Pathe stehen und
begleitete daher den Vater nach der
Mairir. Der Reaistrator, ein gewis
senhafter Mann, trug das Kind ein
und wandte sich dann an Rostand als
ersten Taufzeuaen
»Ihr Name, mein Herr?«
»Edmond Rost-and«
»Ihr Beruf?«
»Schriftsteller und Mitglied der
Akademie.«
,,Gut«, antwortete der Beamte »Sie
haben Ihren Namen zu unterschreiben,
können Sie schreiben? Wenn nicht,
machen Sie ein Kreuz.
Ein psifsiser Einfall.
Eine allerliebste kleine Geschichte
ereignete sich in einem deutschen Pro
bin-i - Theater. Zu einer Kinder
vorstellung erschien ein Junge bar-:
füfzig, sein Brüderchen Huttepnck tra
gend, und verlangte einen Stehplatz.
Als der Direktor ihn fragte: »Nun,
und siir den Jungen, den Du auf
dem Buckel träqft, auch ein Billet?«
erwiderte der Schlautopf: »Der steht
doch nicht!« Durch den Einfall des
-Jun·aen belustigt, ließ der Direktor
ihn und seine Bürde den Muse-niem
pel ohne Eintrittsaeld betreten.
Pdußstnb.
Er: »Na, wie kommen Sie mit Jsh
rem Klavier-spielen vorwärts-W
Sie: »Seht gut, ich kann meine
Fortschritte sogar genau Verfolgen.«
Er: »Wie ist das möglich?«
Sie: »Passen Sie auf!« Die Fa
milie, die bei uns nebenan wohnte, als
ich anfing zu spielen, rückte nach einer
Woche. Die nächste Partei blieb einen
Monat drin, die daraus folgende zehn
Wochen, und die Leute, die jetzt drin
wohnen, sind schon fast fünf Monate
in der Wohnung.«
Die gute Hausfrau.
Porzellanhändlen »Sie wollten al
so farbiges Geschirr kaufen; welche
Farbe wäre Ihnen da am angenehm
ten?«
s Dame: »Ach, das ist mir ziemlich
egal, geben Sie mir nur eine tbe,
Risscher man den Schmus n cht so
t.
Großer Unterschied
Vollsanwalt izu einem Referen
dar): »Und dann bedenken Sie eins,
Herr Doktor: Jn diesem Falle stände
ich nicht als Vertheidiger da, sondern
als Zeuge; ich müßte also die volle
; Wahrheit sagen!«
l —.—....
Nichts zu machen.
Er: »Aber lieber Schatz, ein Hut
rsiir sünsundzwanzig Mart thut’s doch
I auch!«
Sie: »So — handeln willst Du mit
mir? Für meine Thränen ha·b’ ich
feste Preise!«
Starke Zumuthnng.
Gläubiger: »Ach, Herr Baron, wenn
ich so an Ihren seligen Herrn Vater
denke — wie pünktlich hat der alte
Herr stets seine Rechnungen bezahlt!«
»Ja, das ist es ja eben! Wsildsrem
den Menschen hat er's hausen-weise
hingeworfen, und sein eigen Fleisch
und Blut möchte jetzt womöglich selber
Geld verdienen!«
Ja dann.
Dienstmädchen: »Wie, der Herr
Reaistrator kennen mich wohl nim
mer?! Hab’ ja bei Ihnen gedient!"
Registraior: »Ja, liebes Kind,
glauben Sie denn, ich erinnere mich
an jedes Dienstmädchen, das meine
Frau gehabt hat?«
Dienstmädchen: »Aber mich sollten
Sie doch rennen, die Nannil Bin ja
fast acht Tag’ bei der gnädigen Frau
ausgek;alten!«
—
Ausnilsr.
Amtmanm »Was ist denn da wie
der fiir ein Unfug vorgekommen,
Müller? Verschiedene junge Leute, die
aus der Tanzstunde kamen, haben
diese Nacht auf dem Marktplatze Tän
ze ausgeführt, und da sollen Sie nicht
blos-« nicht eingeschritten sein« sondern
sogar mit-gethan haben!«
Nrchtmäcbter (lleinlaut): »Ja, es
wurde »Contre Danse« aeiibi, und de
hat Jerade ein Herr gefehlt!«
Eine gute Mutter-.
Löka
(- III Eos-I , Xsi
»Im fünf Jahren, sont Mante, soll
ich den Grasen Orville heirathen. Aber
bis dahin hat Manto ihn sicher schon
ruinirt.«
Die Hauptsache
Herr Feinenlmum besucht den Prin
zipal seines Sohne-Z. »Nu, Herr
Lohn. wie sind Sie mit mei’ IKobi zu
sriedenk Wag, ätiichtiqer Jung! Was
er saqt und thut, hat Hand und Fuß.«
Daraus der Kohm ,,Hand und
Fuß? Möglich. Aber leider la Avpr
Beim Wort genommen.
»Don «m-al, Paul, long iiir einen
sonderbaren Wann Dieses Goldstück
hat!« TJS scheint einen Spruna zu
haben!«
»Dann lass ec- nur gleich lPringen,
Onlell«
Brweick
»Was sind das siir Leute« die bei
Ihnen in der Siommersrische woh
nen?«
»O dös san qanx nobligte Leules
d’ ham sogar Zahnbiirstche mit!«
Er: »Du, ich glaube, unserm neuen
Dienstmädchen ist nicht zu trauen.«
Sie: »Warum denn?«
Er: »Ich habe es gestern aus die
Ehrlichkeit qepriist und ein Fänfzt ·
psenniqstiick aus den Boden gelegt, a O
ob ich’s verlieren hätte."
Sie: »Nun, und es hat’s behalten9« ,
Er »Keine Spur; liegen haks las
sen!«
Anstaunten-.
»Nun, stgieismsd Si; gut-its es »
Schwiegere- n n pe ur en »z
»Ein Prachtmensch. Gleich I
Alt-sie W et genommen-·