Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 03, 1909, Zweiter Theil, Image 16

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ver Bernhardiner.
Illgetnein wird der Bernhardiner
all die schönste unter den Hunderassen
Wsprwn Thatsächlich gibt es
kanns ein anderes Thier, das so viel
äußere und seelische Schönheit so viel
stolz und Menschenfreundlichkeit in
Ich vereinigt, wie dieser Hund.
Ueberall, wo er sich zeigt, bei Jung
und Alt, wird er gern gesehen. Der
Oernhardiner gedeiht am besten im
gemäßigten, auch kalten Klima Jm
heißen Klima, zum Beispiel Afrika,
scheint er nicht recht fortzukommen
Deutschland erhielt den Hund aus der
Schweiz, aber es ist fraglich« ob man
ihn dort, genau betrachtet, als ureignc
Rasse ansehen darf. Die Schweiz
ählt jetzt drei verschiedene Hunderas
sen, die man als spezifisch sür dieses
Land bezeichnen dars; die munteren,
wachsarnen Sennenhunde, die vorneh
men Jagd- oder Laushunde und als
eigentlichen Nationalhund den Bern
hardiner. An den vielen, an vorge
schichtlichen Knochen reichen Fundstät
ten der Schweiz finden sich weder ty
pische Bernhardinersormen noch auch
größere Dogge-kauern Es ist nun
sehr schwer, die Abstammung einer
solchen Hunderasse sicher nachzuweisen.
Man benutzt dazu die Forschungen der
Sprachwissenschast, sodann die natur
wissenschaftlichen Methoden, insbeson
dere die Messungen des Schädels, wie
sie von Rittimeyer in eingebendster
Weise ausgeführt wurden, endlich
spielt die Erforschung der ältesten
bildlichen Hund schriftlichen Quellen
eine große Rolle. Es ist zwar sehr
verfiihrerisch, nur einen dieser Wege
zu betreten. Aber ein solches Verfah
ren führt leicht zu Trugschlüssen. Erst
wenn alle drei Methoden deutlich auf
denselben Ursprung hinweisen, darf
man annehmen, daß dieses Thier der
wirkliche Vorfahr einer Hausthierrasse
ist« Bei den Bernhardinern kommt
man mit immer größerer Wahrschein
lichkeit zu dem Schluß, daß es sich
hier um Nachkömmlinge oftasiatischer
hunde, besonders aus dem Gebiet der
Tibetanischen Hochebene, handelt.
Die geschichtlichen Aufzeichnungen
der Schweiz enthalten fast nichts über
den Bernhardiner. Er war offenbar
dort so bekannt, daß man ihn nicht
zu erwähnen brauchte. Dagegen fin
det er sich vielfach mit feinem präch
tigen Kopfe als Schmuck auf den Hel
nien oder als Wappen bei den schwei
zerischen Edelleuten. Jn dem Lan
desmufeum zu Zürich befindet sich
eine Wappenrolle aus dem vierzehnten
Jahrhundert mit zahlreichen Bernhar
dinerm die den Beweis liefern, daß
diese hunde besonders beim Adel viel
gezüchtet wurden. Noch heute lassen
sich manche Zuchten von den hunden
der Grafen von Rougemonts, von
Pourtales, von Graffenried, von Judd
ableiten. Später kamen sie besonders
in der Schweiz in Vergessenheit Es
klingt fast sagenhaft, wenn man in
älteren Büchern liest, daß die Bern
hardinerhunde in einem Schneefturme
des Jahres 1816 alle vernichtet seien.
Man vergaß eben, daß diese hunde
nicht nur im hospiz des St. Bern
hard, sondern auch auf anderen Al
penpäfsen und in vielen Thalern ge
züchtet wurden. Die ersten, die in der
Reuzeit die Bedeutung dieses Hundes
erkannten und ihn zum neuen Leben
erweckten, waren die Engländer. Jm
Jahre 1863 wurde überhaupt zum er
sten Male in England ein Bernhardi
nerhund priimiirt. Er wurde nach
, England eingeführt offenbar in der
Absicht, die Mastiffs zu verbessern.
Demgemäß bezeichnet der Engländer
diese Hunde als »Alpian maftiffs«.
Später wurden sie auch direkt in Eng
; land gezüchtet, und als heilige Hunde
: bezeichnet. Diese Selbststiindigkeit in
der englischen Zucht ging sogar so
weit, daß die englischen Bernhardiner
- heute einen besonderen Typus dar
Jn der Schweiz unterscheidet man
zwischen den Thalhunden, den Bern
hardinern, und den Hospizhunden, den
Hunden des St. Bernhard. Jmmer
wieder wird die irrige Ansicht vertre
ten, daß die Hospizhunde die Stamm
väter aller Bernhardiner seien. Ge
- rade dai Umgetehrte ist der Fall. Die
Hunde des hospizes stammen von
solchen Thieren, welche den München
siir ihre menschenfreundlichen Zwecke
Fgeschenkt wurden. Selbstverständlich
;- war ei, daß man den hochverehrtenl
Brüdern nicht gerade die schlechtesten
Exemplare übergab. Immerhin ist
Z man der Ansicht, daß die hospizhunde
erineiwegi die schönsten sind Sie
werden eben nicht für Ansstellungen,
sondern siir Leistungszwecke gezüchtei.
Gerade diese Thiere müssen wir als
die ältesten Sanitätihunde ansprechen.
Icli Rapoleon der Erste vom 15. bii
U Mai 1800 den Paß mit mehr ali
wpco Mann überschritt, ließ er eine
Menge Opfer hinter sich zurück, deren
.. settung zum Theil nur durch diese
; de ermöglicht wurde Das Klo
liegt mit Aninahrne des sehr tur
Mmeri dauernd im Schnee,
einer W von 2471 Meter-r und
- is siioineter von Martigny
t. Gegenwärtig sind ans dem
W dunde nnd zwei Junge
smk Iris-: kiu
« « inei- xisiiiu eämphe
« » Der ietzt-«
IIKECWWW Miwqux
, ,
drurt ift intelligent bei Hunden mit
dunkler Maske meist ernster erschei
nend nie aber bösartig Nie dars der
Bernhardiner ein Beißer oder Kläffer
sein, während er unbestechlich jeden
Fremden bewacht und sesthält bis ein
Dausgenosse kommt. Anders geartete
Charaktere beruhen meist aus Ein
lreuzung ungeeigneten Blutes durch
andere Hunderassen. Der Oberton
, ist breit, etwas gewölbt und geht seit
Ilich in sanfter Rundung in die sehr
, kräftig entwickelten hohen Backentheile
. über. Die Schnauze entspringt ziem
. lich plöhlich und steil absallend Die
»Ohren find mittelgross, ziemlich hoch
angesetzt, im Ansatz leicht abstehend.
Die nach vorn stehenden Augen sind
I mittelgroß, braun, ost nußbraun, zei
gen einen klugen, freundlichen Aus
druck. Die unteren Lider schließen
meist nicht völlig und bilden daher
eine gegen den inneren Augenwinlel
eckige Falte. Der hoch angesente kräf
tige Hals wird nur in der Erregung
steil, sonst wagerecht oder leicht ge
senkt getragen. Die Farbe ist: Weiß
mit roth, oder Rath mit Weiß, das
Noth in seinen verschiedensten Abstu
fungen; Weiß mit graugelben bis
graubraun geströmten Platten, oder
eben diese Farben mit weißen Abzei
chen. Die rothen oder grau- oder
braungelben Farben sind völlig gleich
werthig. Unbedingt nöthige Abzeichen
sind: weiße Brust, Pfoten, Anten
spihr. Nasenband mit Halsbandx Ge
nicksleck und Bliisse sind sehr erwünscht.
Fehlerhaft sind alle anderen Farben
außer der sehr beliebten dunklen Ber
brämung am Kopfe (Masle) und den
Behängen.
Stabsveterinär Dr. Goldbecl.
Letzte clchssreiflötth
Die einzige Gegend der Ver.
Staaten, wo Eiche noch in größe
rer»3a!zt und in der ganzen ur
sprunglichen Freiheit sich tummeln,
ist gegenwärtig im südlichen Oregon,
wo die Wasserschriden nach der Küste
des Stillen Oceans bin absallen. -
Hier dehnt sich noch ein weites
Berg- und Waldland von wilder
Naturberrlichleii aus, durchtrönt von
dem gefchliingelten Coosslrisi, dem
nördlichen Arm des Coquilleslusseg,
dem Lake-Erret, ver sich schließlich in
den Umpaaua ergießt, und ikren Ne
benströmen, mit steilen Höhen und
tiesen Schluchten. Nur wenige, taum
erkennbare Fäbrten geben· durch vie
ses unwirtbsame Gelände, und selbst
der holzsüller dringt bier nur un
gern ein, da dicht verschlunsgeneö Un
terbolz und Gestrüpp fast jeden
Schritt außerordentlich erschwert.
Der Jäger aber findet erst recht gro
ße Schwierigteiten, und das Wild
bat überaus günstige Gelegenheit, sich
verborgen zu halten. Man lann hier
durch viele sogenannte Townssbipö
kommen, wo man kaum jemals durch
Baumwipsel und dichtes Rantenwerl
bindurch etwas vom blauen himmel
siebt! Jrn Uebrigen ist die Gegend,
von den Haben aus gesehen, reich an
großartigen Scenerien.
In diesem wilden walddärnnierigen
Paradies schweifen noch verschiedene
beerden Elche umher. Sie haben
gelernt, die wenigen Führten zu mei
den, und sie folgen der bangt-Höhen
lette und streben den Quellgebieten
der lleinen Strömen in den tiesen
Bergschluchten zu. Hier finden sie im
üppigen Unterhrlz noch reichliche
Nahrung und zugleichsebr günstige
Versteck selbst wenn nicht unmittel
bar verborgen, sind sie durch das
Farbenspiel d:r Umgebung fast un
sichtbar.
Früber waren ihrer freilich viel
mehr; ungezählte Tausende des betr
licksen Wildes mit dem majestätischen
Geweib durchsschweisten diese Höhen
und Tiefen. Es ist immerhin noch
ein beträchtliches häuschen übrig ge
blieben, — doch lanasam vertleinert
sich auch diese lrkte Freisiatt infolge
der zunehmenden Besiedelungl
Die stumme der Pause-tm
Der Aberglanbe ist so alt, wie die
Welt. Namentlich die »moderne« Pa
riserin scheint start unter dem Banne
des Aberglaubens zu sieben. Jn ei
ner Pariser Zeitung verrätb eine
Französin, wie groß die Zahl der
Amulette ist, durch die sich die Parise
rin von heute gegen allerlei Unglück
und Mißgeschick schützen will. Da ist
zunächst ein Anbängsel fiir die Uhr
lette, das aus goldener Platte, von
Rubinen umgeben, die Zahl 18 aus
weist. Dieses Amulett soll dasor
schühem daß die Trägerin am 13.
von einem Unglückssall betroffen
wird. Damit die einzelnen Monate
nichts Böses im Schilde führen, trägt
die Pariserin am Armband soge
nannte Monatssteine. Das sind tleine
goldene Medaillen, mit verschiedenen
Steinen besett So weist der Sep
tember einen Chrysolitben aus, der
Oktober einen Opal, der November
einen Topas, der Dezember einen
Türkis, der Januar einen Malachit.
Als Talisman gegen Thränen trägt
man Perlen in einem Medaillon aus
Glas mit goldenem Deckel. Der beste
und wirksamste Fetisch aber ist ein
weisser Eies-band den man im Poete
seuille trägt. Als nicht minder wirk
sam wird endlich eine kleine Platinck
platteungeselpem aus der ein sprin
gendc Schwein abgebildet ist.
l
B aus« ssene reuden '
Hi Je- M sannst-sw. M
MM
—
QIO WI- trs ushtsimm
Eine junge Engländerin, Iri.
Marion Blatt - Hawlins aus Ande
,ber, hat die Wespen zu ihren ISchoß
thieren« auserlesen und steht mit die
ser Liebhaberei in ihrem Vaterlande
durchaus nicht mehr allein. Mit ei
nein schönen Eifer hat Fri. Marion
zunächst eine Ehrenrettung der so
lange verschmähten Wespe versucht,1
indem sie allen Vorurtheilen gegen
ihre Gefährlichkeit und Bosheit ent
gegentritt. Wespen sind nicht etwa
wüthend angreisende Thiere, sondern
kleine Feiglinge, die nur gegen ihren
Gegner vorgehen· wenn sie glauben,
daß er Furcht hat. Wer jede bläh
liche Bewegung vermeidet, wird vor
ihnen ganz sicher sein. Aber nicht
nur ihre Harmlosigleit, nicht«-me ihre
zierliche Reinlichkeit, mit der sie sich
putzen und säubern, hat das Ent
zücken von Fri. Blau-Damms er
reicht, sondern sie hat sich auch in zahl
reichen Versuchen von der Intelligenz
und der Anhänglichkeit ihrer Lieb
linge überzeugt. «Bald hatte ich her
ausgesunden.'· so erzählt sie, »daß
auch der Weg zum herzen der Wespe
durch den Magen geht. Ein Tropfen
Honig aus der Hand lockte das Thier
chen an und dann war es siir mich
ein Leichtes, es in einen Glasbehälter
zu sehen, wo es mehrere Stunden ge
fangen blieb. War dann die Wespe
hungrig geworden, und die Hand mit
der süßen Speise befreite sie aus ih
rem Kerker, so blieb sie wieder ruhig
bei ihrer Nahrung siyen und gewohnte
sich bald völlig an mich. So lernten
die Thierchen bald, daß sie, wenn sie
hungrig waren, sich an mich wenden
mußten und waren pünktlich zur
Stelle, wenn die Stunde zur Mahl
zeit gekommen war. Einmal lam
einer meiner kleinen Lieblinge aus
4
——»-- .- » ! f,
arbeitende Bithne einen Spielpla
sür Oper sowie sitr das Schauspiel
kausiotes. der fast keine Grenzen
staunte. «Walkiire« und «Meistersin
Pger'«, »Aida'«, «Lohengein" und»
«Tannhäuser«, die «Wallenstein«sl
Trilogie, die großen Dramen Shake
speares, Hebbels »Nibelungen« u. o.
a. bezeichnen Marksteine des langjäh
rigen Wirtens des Osnabriicker Thea
ters, in dem sast sämmtliche Bühnen
größen gastirt haben.
Nachdem unter Albert Verthold
eine besonders erfolgreiche Spielzeit
in Personalunion mit der Detmokder
Bühne den Beweis erbracht hatte, daß
es eines neuen, angemesseneren Rah
mens bedurfte, um in Zukunft den
Zeitverhästnissen besser Rechnung tra
gen zu können, trat eine Reihe von
Privatpersonen zusammen, denen es
binnen Kurzem gelang, die Summe
von 175,000 Mark aus Bürgerkrei
sen zusammenzubringen und die Mid
tischen Kollegien aus Grund dieser
Gabe zu bewegen, den Theaterbau zu
beschließen. Das städtische Bauamt
arbeitete die Pläne aus« und jeht
steht der wirkungsvolle Bau, der mit
einem Kostenaustvand von rund
800,000 Mark errichtet ist, vollendet
da. Er erhebt sich im Mittelpunkt
der Stadt, am Domhos, gegenüber
dem altehrwiirdigen Dom, dessen An
sänge aus Karl den Großen zurückzu
siihren sind. Daß es Angesichts eines
Gebäudetomplexes von so hervorra
gender architektonischer und histori
scher Bedeutung nicht leicht war, sür
einen Theaterbau das Richtige zu tref
sen, lag aus der Hand. Und doch ist
es gelungen, einen durchaus angemes
senen Mittelweg zu finden, einen Bau
zu errichten, der vor allem auch den
schwierigen Raumberhältnissen gerecht
wird. Nach dem Dom zu erhebt sich
.«,,2 »- ,, s j
ItL Motiv-W Schofthicrches.
meine hand, nm sich seine Portion
Honig zu holen, und als ich sie schnell
unter ein Tuch steckte, setzte sich das
Thier aus mein Gesicht und wollte
nicht sortsliegen, bis es gespeist war.
Das Zähmen der Wespen ist wohl
ein bißchen mühsam und erfordert
Geduld, aber sie lohnen’s einem mit
viel Spaß und Vergnügen. Jeden
Abend, wenn ich sie in ihr Heim, eine
hölzerne Kiste mit Glaswändem zur
Ruhe bringen will, lassen sie sich erst
in einer lustigen Jagd von mir san
gen und necken mich. Doch sind sie
meist vom vielen Herumschwirren so
müde. daß ich sie bald gefangen habe.
Jch hatte eine Wespe, die ihr Nach
mittagsschliischen in meinem Kragen
zu halten vslegte. Eines Tages ver
gasz ich sie heraus-zunehmen und nahm
sie so aus einen Besuch mit. Jn der
sreien Lust erwachte sie und schwirrte
um mich herum, ohne auch nur einen
Versuch zur Flucht zu machen. Im
Gegentheil blieb sie den ganzen Nach
mittag in meiner Nähe, seyte sich bald
aus meine Schulter oder meinen hut
und lehrte wieder mit mir nach hause
zurück. Einigen Thieren habe ich
tleine Kunststücke gelehrt; sie gehen
eine tleine Leiter heraus und herunter
und ziehen einen lleinen Wagen.«
W
Das neue Gradttheatee in eina
stück.
Die alte Stadt Osnabriick, wie nur
wenige in deutschen Landen reich an
Erinnerungen aus langen Jahrhun
derten, schickt sich an, ein Fest seltener
Art zu begehen: die Einweihung sei
nes neuen Stadttheaterd. Vieler
Jahre hat es bedurft, um den Gedan
ken eines neuen, würdigen heims der
dramatischen Muse zu verwirklichen.
Bis dahin begniigte man sich mit ei
nem an der Großen Gildewart, in
mitten vieler Gassen und Gäßchen,
gelegenen Gebäude von unglaublicher
Primitivität, das ursprünglich ein
Reitstall gewesen war, bis es durch
einen bescheidenen Umbau seiner bis
herigen Bestimmung übergeben wer
den lonnte. Trog aller dieser Ver
hältnisse aber hat sich die Osnabrücler
Bühne zu einem Institut entwickelt,
das viele Jahrzehnte hindurch eine
Bedeutung erlangte, die mit der von
Durchschnittiprovinzblihnen ganz und
gar nicht zu vergleichen ist. Es sei
nur daran erinnert, daß All-est
Lorhing jahrelang Kapellnieister war,
daß später Künstler ersten Rangez,
wie Max Grube und Briesemeister,
der beste Lage, ihren Siegesng von
Dinabriia aus antraten, daß jene mit
is mlsublich bescheidene- Mitten
S
lder mit bestem Sandstein bekleidetel
zVorderbam den eine Freitreppe ab
jschließh während der Oberbau in an-«
gemessener Abstufung zu dem von ei
nem Dreieck gekrönten Mittelbau em
»Porsteigt. Auch der Schwierigkeit des
sBühnenhauses ist man herr gewor
den. Die Seitenfront ist in wirksa
mer Weise abgestuft und mit getönten
Rohpug versehen . hier hat der Archi
tett gezeigt, was mit verhältnismäßig
wenigen Mitteln erreicht werden tann.
Das Jnnere des Theaters überrascht
durch seine überaus vornehme« in al
len Theilen außerordentlich gediegene
Einfachheit — ein Meisterstück Alfred
Hartmanns, dessen bedeutsamer Kunst
Ljnabrück schon so vieles verdankt.
Durch den Borraum kommt man
in die bequemen Wendelgänge und zu
den breiten Treppen, die zu den
Rängen hinauffiihren. Der Zu
fchauerraum faßt achthundert Sitz
plätze und entbebrt fast gänzlich der
abgeschlossenen Logen. Die Ränge
sind infolge bedeutenber Eisenba
struttionen ohne jegliche Säule oder
sonstiges sichtbares stützendes Beiwerk.
Den Grundton der Brüstungen usw.
bildet ein angenehmes Silbergrau,
das mit einigem Goldfchmuck verse
hen ist. Alles einfach und unaus
dtinglich, nicht überladen. Die Decke
ist in Felder eingetheilt und nach der
Bühne zu mit Kassettenfeldern verse
hen. Der hauptoorhang ein Wag
ner-Vorhang, ist so einfach wie mög
lich gehalten, schwer und ernst, mit
Applikation versehen — ein Geschenk
von Frauen und Jungfrauen Osm
briicks. Die Bühne, insgesammt 19
Meter tief, weist alle technischen Ein
richtungen aus« deren ein modernes
Theater bedarf.
Dritter-stehn
Von Jwan Turgenjem
Von der Jagd heimkehrend, durch
schritt ich die Gartenallee. Mein
bund lief vor mir. Plötzlich verlang
fnmte er seine Schritte und begann
anzuschleichen, als ob er die Spur ei
nes Wildes ausgenommen hätte.
Jch blickte die Allee entlang und be
merkte einen jungen Sperling, gelb
schniiblig und mit weichem Feder-,
flaum auf dem Kopfe. Er war aus
detn Neste gefallen, der Wind schüt
telte start die Birken der Allee —- und
hockte unbeweglich am Boden, die
kaum entwachsenen Flügelchen hülflos
limufwist
Mein Hund näherte sich ihm lang
sam, alt vorn nächsten Baume plögltch
— 4
ein alter Sperling rnit schwarzer
Brust wie ein Stein direkt vor seiner
Schnauze berunterstiirzte und mit ge
siriiubten Federn, ver weiselt krei
schend zweimal in der ichtun nach
seinem zäbnesletschenden geöfsneten
Rachen sprang.
Sich selbst ausopsernd, schätzte er
das Kindesleben, aber der ganze
kleine Körper zitterte vor Entsegem
die Stimme war wild und heiser, sie
erstarb in der Selbstausopserung!
Welch ein entseslich machtdolles
Wesen mußte in seinen Augen der
hund sein! Und dennoch, er tonnte
von seiner geschügten Stellung aus
dern Baumztoeige nicht unthötig dem
Untergange seines Kindes zuschauen
. . . Eine Krust, stärker denn sein
Wille, risz ihn von dort hinunter.
Mein «Tresor« stutzte und zog sich
einige Schritte zurück . . . Augen
scheinlich erkannte auch er diese Kraft
an· Jch beeilte mich, den eingeschiich:
terten hund zurückzurusen und ent
sernte mich tiefbewegt.
Ja, lacht nicht. Ties bewegt, gera
der erschüttert batte mich der An
blick dieses kleinen heroischen Vogels
und sein der Mutterliebe entspringen
des selbstloses Handeln. Die Liebe,
sagte ich mir, ist stärker als Tod und
Todessurcht. Nur durch sie, nur durch
die Liebe hält und bewegt sich das Le
ben.
Das ,,tåchetude« Gier-v.
Was für sonderbare Weiten abge
schlossen werden, zeigte eine Szene,
die sich in Berlin Unter den Linden
abspielte. Der englische Sportsniann
hannegan hatte mit dem Besitzer
Rossi des musikalischen Pferdes
»Emir«, das zur Zeit in einem Ber
liner Spezialitätentheater auftritt,
um den Betrag von 5000 Mart ge
wettet, daß Rossi nicht im Stande
sei, sein Pferd iiber die Treppen nach
der vierten Etage des haufes Unter
den Linden 47 zu führen, um es
dann vorn Fenster aus auf die
Menge «herabliicheln« zu lassen. Die
Wette wurde zum Austrag gebracht.
Ohne Schwierigkeit. immer zwei
Stufen nehmend, kletterte das Pferd
in taum 11,-·- Minuten die Treppen
empor und erschien kurz darauf an
einem offenen Fenster Zuerst ver-,
neigte es sich vor der Schaar der Neu
gierigen. die sich auf der Straße an
gesammelt hatte, um dann auf das
Kommando seines Führers zu »l«(i
cheln« und zu »lachen« Beim Lächeln
zog das Pferd die Oberlippe hoch,
während es beim ,,Lachen'« das Maul
weit aufsperrte. Ein Dutzend Photo
graphen sorgten fiir die »Berewigung"
des Vorganges Der Abstieg tiber die
Treppen bereitete dem Pferde einige
Schwierigkeiten und nahm mehrere
Minuten in Anspruch.
Its Oesenbettpteh
Wie die leidige Sucht. in der Kunst
etwas noch nie Dagewefenes, ganz
Voraussetzungsloses zu schaffen, auch
begabte Künstler auf Abwege führen
tann, davon ist der Bismaretbrunnen
in Arnftadt ein trauriges Beispiel.
Was der jetzt in Dresden lebende Pro
fessor Wrba sich eigentlich bei diesem
Monstrum gedacht hat« was wir bei
seinem Anblick empfinden sollen, ist
sehr, sehr dunkel. Eine Art von
Stammhaum, ins Plastische übersetzt,
erhebt sich aus einem Brunnenbecken
Die Arme —- halb Zweige, halb
Schlangenleiber — halten die Wap
pen der deutschen Bundesftaaten, die
unteren werden von Putten gestüyt,
und oben erscheint, wie der ver
schwundene Thaler am Zauberstab des
Salonmagiers« ein Bismarctmedaillon
Man tann es den Arnstädtern nicht
verübeln, wenn sie sich mit dieser
Kunst nicht befreunden sonnen.
Die deutsche Sprache.
Mitosch: »Ist sich daitsches Sprach
komisches Sprach. Sagt es: Grenz
sperre, so meint es, dasz Grenz ist ge
schlossen, sagt es aber Maulspetre, so
meint es, daß Maul steht ossen.«
Tet- Ahnung-site
»Sie wollen meine Tochter heira
then — Sie müssen sie aber doch erst
kennen lernen!"
»Aber-, herr Kommerzienratb —
dann wäre doch die ganze Poesie da
hin.«
- Mttee Qui-h
Unterossizier tin der Küche eine
Gans verspeisend): »Sage ’mal,
Lotftz warum lächelst du denn so se
lig « "
Lotte: »Ja sreue mir, daß die
Janö mit militiirischen Ehren beer
digt wird.«
Ins-et seniedlicht
Strolch2 «halt, Mann! Geld oder
Leben!«
Bemmchene «Nu, mei tut’stes herr
chen, ngtr nich so eilig! Da gann ich
mich nich so mir nischt dir nischt ent
gzeidöm Wer de Wahl hat« hat de
toa .«
settchnsppt
« »Sie haben zulett zur Ausbilse bei
einem Juwelier gearbeitet; was haben
Sie denn da gekriegt?«
,Sechs Monate!«
« 1 « H- W
Gattin: »Wie hast du dich mit dem
schwerhörigen jungen Heller iiber die
Mitgift geeinigt?«
Gatte: »Ja, es ging nicht so ein
sach. Erst hab’ ich ihm in’b Ohr ge
rusen 30,000 Mart! Das hat er nicht
gehört... dann: 40,000 Marl....
bat er wieder nicht gehört . dann
hab’ ich gebriillt wie ii Löw: 50,000
Ita.tt...da hat er sosort verstan
en."
Un die falsche Adresse.
Aus einen einsamen Thiergatteni
passanten, dem man den pommerschen
Wollonlel ansieht, stürzt Nachts ein
Strolch: »Können Sie mir vielleicht
sagen, wieviel Uhr es ist?« Der An
gesallene aber haut mit einem einzi
gen Schlag seiner riesigen Pommern
saust den Räuber zu Boden und meint
seelenruhig: »Eins hat’s geschlagen,
du halunte!'«
»Donnerwettek«. sagt der Spitz
bube, »een Jliick, det ick den nich um
zwölfe jesragt habet«
Der Schnldigr.
A.: »Daß mein Bruder so sriih ge
heirathet hat, werde ich ihm nie ver
zeihen!«
B.: »Wieso, Sie selbst sind doch
noch jünger und haben auch schon eine
Frau?«
A.: »Na eben, die habe ich aus sei
ner hochzeit lennen gelernt!«
Die Ilimchelurw
Lehmann: »Na, Herr Meyer, haben
Sie sich mit Jhrer Familie bei diesem
jämmerlichen Wetter nicht schrecllich
gelangweilt in der Sommersrische?«
Meyer: »F wo wit hatten ja to
lossal viel Abwechslung dort-— -——
Lehmann: »Was bei diesem Wet
ter?«
Meyet: »Na ja, bei jedem Regen
schauer nahmen wir uns vor, abzurei
sen, und packten ein und bei jedem
Sonnenschein entschlossen wir uns,
dortzubleiben, und packten aus. Und
das ging so den ganzen Tag . . .
IrIeer Sebastian.
Schlächtermeister: »Ich möchte eine
Figur stir meine Frau aufs Echten-"
Verlöuserim »Vielleicht diesen
Schiller?«
Schlächterrneister: »Nee! Geben Sie
mal den Dicken dort her!«
Vertöuserim »Das ist der Kompo
nist Sebastian Bach. Jst Jhre Frau
Gemahlin vielleicht musitalisch?«
Schlächtetmejsten «Nee, das nich,
aber der sieht voller aus und stillt mehr
die Edel«
Niqt zufrieden. —
Tante: »Nun, Paulchen, wie gefällt
Die denn Dein neues Brüdeechen?«
Pauichem »Ach, mit dem haben sich
Papa und Mama aber gehörig an
schmieken lassen — nicht ’mal Zähne
hat ec!«
Die Gericht ·
Richter: »Sie sollen Ihren Lehr
ling in der unmenschlichsten Weise ge
ptiigelt haben!«
Angeklagteu »Ach, here Richter, ich
konnte mit dein Menschen nicht durch
tonimem et ist zu dumm, ein wahrer
Jbiot!«
Richter: »Ach was, Jdioten sind
auch Menschen, genau so wie Sie und
ich«. ·
sen jedem etwa-.
»Dek- Brief ist gar nicht so übel,
nnd ver ist ron Jhret Frau geschrie
ben worden?«
»Ja, wenigstens dein Inhalte nach;
der Stil ist von mie, und die Otthos
geaphie haben die Jungens hineinge
bracht'«
»Na, Männe, tommst du nicht
mitf«
»Ach, geht nur voran, ich will nur
noch schnell die Dichtungen im Frem
dmbms durchs-trinkt«