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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 12, 1909)
Die Ulgr. sen E r n e st L a u t. Autorisirte Uebersetzung von A lsr e d Br ie. »Ist es wahr daß die »Ursula" mit Mann und Maus unteraeaanaen iiti« Nikolaus Fuaaer hob die jagen von dein mit Zahlen bedeckten Buche und blickte finster aus den ungern-ritte ten Besuch Es war ein junges silb sehes Mädchen. aanz einaehiillt in den weiten Kapuzenmsantel der flandri schen Frauen. Wirte blonde Locken stählen lich aus der Hülle hervor, und die Augen, die änqstlich den mächti gen handelslserrn anblictten, strahlten im tiefsten Blau »Wenn ich Jedem hier Rede und Antwort stehen müßte» Aus Mitleid, Herr» Jhre Stimme klang so flehend, daß der Brit-Her Rheder weniger schroff sortsuhr: »Wer hat es Dir gesath« »Man erzählt es sich in der Stadt ..... ich wollte Gewißheit haben , .. Ihr seid der Besitzer des Schiffes. ist es wahrZD ,saqt es mir, Herri« »Hast Du einen Verwandten an Lords-« Gilliodts Hapleni st wie-in Bräuti aamf «Armes Kind....« Der Hindelsherr konnte gerade noch hinzusprinaen, um das zurücktamnelw de Mädchen in feinen Armen aufzu fang-en Er verwünschte die plötzliche Anwandluna von Mitleid die iom die brutale Wahrheit entrissen katte, nnd versuchte, so viel wie möglich noch au: zu machen: Natürlich werde die »Ur sula« schen seit mehr als vierzehn Ta pen zurückerwartet, aber das sage noch lange nicht. baß sie verloren mä ret Vielleicht habe ein Sturm das Schiff verschlagen und was be deute überhaupt eine Verspätung von vierzehn Tagen bei einer Reise von vier Monaten! Wie konnte ins-an nur solche tbörichten Geruchte autortnztenx So lange er noch hoffte, hatte kein Anderer das Recht zu orrzweifeln... Das junae Mädchen hatte seine Fassung wiedergewonnen Sehn-einend hörte sie zu und schien mit ihren Bli cken seine innersten Gedanken lesen zu wollen. Aber Nikolaus Fuaaer oerlors nicht gern seine Zeit. Er lehrte an sein Schreibpult zurück, nahm aus ei ner Lade eine Handvoll Goldstücke und reicht-e sie dem jungen Mädchen. »Da. mein Kind ..... und Muth Doch das Mädchen wies das Ge schenk zurück. »Ich danke, Herr, ich brauche kein Geld. aber wenn Sie mir Nachricht ge lcen wollen, ich heiße Barbara Winkel und wohne Färberäasse lZieht am Kai.« Langsam schritt Barbnra die Stra ßen entlang bis zu den Kaniilen, die die Wälle umspülen. Ein schöner Herbsttag aina zur Neige, leichter Ne kel stieg aus den Fluthen empor und schwebte wie ein Hauch iiber die Dä cher der Stadt. Geichästia eilten auf den Kais Kaufleute und Matrosen umher, und aus dem Wasser treuzten Schiffe aus aller Herren Ländern. Achtlos aina Barbara durch das Gewühl; ihre Füße strauchelten über Tonwerk, und große Wanrenballen, Tonnen und Fässer versperrten ihr den Weg. trunkene Seeleute riefen ihr derbe Schermorte zu ..... sie sah nichts, sie hörte nichts, nur der mitleidiqe Ausruf des sonst so aestren gen Nikolaus Fug-get hallte noch im nser in ihrer Seele wieder. Dicht Im Ufer blieb sie stehen uno ließ sich auf eine Bank nieder. Aus die Fluth die scktrsiaende, unerariindliche hinaus blutend deckte sie nach... Hier aus dieser Bank Hatte sie Gil liodts zum letzten Male aekiißt Hier hatte sie ihn beschworen, diese Reise aufzustehen und dort drüben hatte die »Uriula« ihre Antel aelikxa tei! Von der Komntandobrücke hatte ein fröhliches »Aus Wiedersehen!« zu ihr herüberaetiint, «— ein »Auf Wie-l dersehen«, das ein Abschied iiir immer; geworden . . . . i Trauria dachte das arme Iliädchen’ an disk rseraanaenen Zeiten Barbier-» Winkel und- lililliodtg bunten Hatten sich geliebt, so l.1nae sie sich tannteIL An Beilage Der Stadt, in Der Die Schätze der Unzen Welt zusammen-» flossen, waren damzlg nur zrnei Wege möglich, usm Das Glück zu erhoffen: Handel oder SchiffialirU Gilliodts hatte das freie Matroienleben dem aufreqenden Beruf-e des in die enge Stufe gebannten Kaufmannes vorge Zoaem und seit acht Jahren diente er in der Flotte der Fuaaers, die den Ruhm von Hollands Arbeit und Fleiß sin allen Oceanen verbreitete. —- Jn die Nebel des Nordens, in die Gluthen des Süden-Z hatte ihn das Bild feiner Braut begleitet, und ietzt, da endlich der Zeitpunkt gekommen, daß sie ihre Wünsche verwirklichen konnten, war tete R vergeblich auf den Geliebten. Ttot ihrer trüben Vorahnungen hatte er die Reise unternommen, am qegen die Erzeugnisse hvllands Rauchwerk aus Mvrokto und Tuniö, die Gewür ze Emptens und Palästinas und die goldgeltickten Teppiche Syriens ein zutauichtss » »Meine lette Reise soll ei sein«, hatte er ihr gesagt, »ich werde Dir so viel Perlen und Juwelen mitbringen. daß Du an unserem» Hochzeitstage We bitt act vie heilige Jungfrau m Rotte-Dame« —- -—— —- — Vieitacht me dereinst-rochen aus da Ferne töteten vie Klange der Glo sse. Ue den Bürger, den Arbeiter in das m M, in dem die Gattin ih - sk- , sie-d Barbara dachte da . Use-Oe dassliick dieser Feier m Mdoo o o . J In ihrem einsamen Stäbchen ange langt, nahm sie das letzte Andenken, das ihr der Liebste in einem Briefe gesandt, eine getrocknete, feingezackte Alge, an einer fernen Küste gepflückt, — und weinend küßte sie die Blätter. Und die Alge lag neben ihr, wenn die Nadel hurtig die schweren Seidenstos se durcheilte, die die vornehmen Pa trizierinnen den geschickten Händen des jungen Mädchens anvertrauten, und aus denen sie köstliche Gewänder zu fertigen verstand, —- sie lag vor ihr in den wenigen Mußestunden, da die sleißigen Hände ruhten und die Gedanken nach jenen fernen Gestade eilten, wo ein einfaches Kreuz ein ein sames Grab krönte . . . I So vergingen Tage, Wochen . . . Die ,,Ursula'« war verloren, und selbst Nikolaus Fugger hatte die Hoff-. nung aufgegeben, feine stolze Galleone wiederzusehen. Barbara Winkel verschloß ihren Schmerz in sich und kannte keinen an deren Trost als den Anblick des letz ten Lebenszeiches ihres Geliebten. Aber auch dieser Trost sollte ihr ent schwinden: die welke Blume drohte zu zerfallen. Vergebens suchte sie, die einzelnen Blätter aus weichen Stof fen festzuhalten, doch sie zerbröckelten unter ihren Fingern. Da brachte die » erfinderische Liebe sie auf den Gedan "len, die zierlichen Formen der Alge aus den Corsages der Brügger Patri zierinnen zu neuem Leben zu erwecken. Und die Mode bemächtigte sich des neuen Ornamentes! Jsabella von Portugal, die Gemah lin des stolzen Herzog-«- Philipp des Guten, erschien aus den hoffestlichlei.s ten mit der neuen Stickerei. und die Damen des Hofes folgten ihrem Bei spiel. Bald wußte Barbara nicht mehr, wie sie alle Arbeit mit einer Nabel und mit einem Faden bewältigen soll te, und so erfand sie ein Kissen, auf dem sie mit mehreren Fäden zugleich llöppeln konnte. Der Erfolg war wunderbar« der Ruhm der Brügger Spisen verbreitete sich schnell, und aus der ganzen Welt lamen Bestel lungen in das bescheidene Heini des jungen Mädchens. So entstand aus dem Schmerze eines verwundeten Herzens eine göttliche Kunst, die Her stellung der Klöppelspitze . . . Dösislichet sticsiktsseh Jn den Pariser Stadtarchiven liegt ein Schreiben des Francois Myront, Vorstehers der Kausmannschast, an Heinrich IV» sowie die Antwort des Königs. Myront schreibt: »Paris, 17. Ot tober 1604. Theurer Sire, erlaubst, daß ich abtrete. Als ich dem Könige Treue schwor, gelobte ich, die Königs würde zu unterstüsem Nun aber be fiehlt mir Ew. Majestät eine siir die Königswiirde gefährliche Sache. Jch verweigere es und ich wiederhole es meinem theuren Herrn und vielge liebten Souverän: es ist ein unseliger Gedanke, Stadtviertel für eine ge wisse Klasse zu bauen. Jn einer Hauptstadt, wo der Herrscher thront, dürfen nicht die Kleinen und Gerin gen aus einer, die Großen und Fet ten aus der anderen Seite sein. Viel besser und sicherer ist es, wenn sie ver mischt sind. Eure armen Stadttheile würden Zitadellen werden, die Eure reichen Viertel blocliren würden. Da nun der Louore im schönen Theile liegt, so könnte es sich ereignen, daß Kugeln gegen Eure Krone prallten. Jch aber, Sire, will nicht Mitschul diger dieser Maßregel sein. Francois Myront.« Die Antwort des Königs lautete »Gedatter, Jhr seid ausbrausend wie ein Maikäfer, aber im Grunde ein braver Unterthan. Gebt Euch zufrie den, man wird Euren Willen thun, und der König von Frankreich wird bei Eurer Klugheit und Biederteit lange noch zur Schule gehen. Ich er warte Cuch zum Abendessen und um arme Euch. Henri.« »dann-u Vor dein Eingang eines Berliner Konfettionsgeschäfteg, dessen Inhaber kürzlich gewechselt hat, befindet sich seit langen Jahren auf der Schwelle der freundliche lateinische Gruß: »Salve« eingemeiszelt. Der neue Jn haber des Geschäftes hat, wie eine Leserin uns schreibt, im Gegensatz zu seinem Vorgänger angeordnet, dies Auszeichnungen aller Waaren als feste Preise zu achten. Kürzlich wollte eine biedere Berlinerin in dem Geschäft J ein Jackett kaufen und gab sich alle er ’denkliche Mühe, etwas von dem ge forderten Preis herunterzuhandeln Die Vertäuferin machte sie aber da raus aufmerksam, daß sie sich in einem streng reellen Geschäft befinde, in dem Handeln ausgeschlossen sei. Un gliiubig lächelnd meinte aber die Dame: »Na, hören Se mal, Fräulein, da müßten wir doch Salven nicht len nen! Schon zehn Jahre taus’ ich jetzt bei Salven, und noch immer haben wir gehandelt . . .« san-irr Oft reui ei mich, daß ich in meiner Jugend Den Wen nicht ging. den mein Ver « stand mir wies, Doch heiße Ihrs-neu nzöcht ich beut noch weinen, Um nasche Scheel-ji« die ich unterließ· Berliner Humor vor Gerichts »Flotte Bursche-« Auf der Antlagebanl erscheinen drei jugendliche Einbrecher, die wäh rend der Abwesenheit eines aus sei ner Ferienerholungskeise degrissensn Lehrers in dessen verschlossene Woh nung eindrangen, wo sie eine Wand uhr, ein Dutzend silberne Löffel und einige Gegenstände von geringerem Werthe erbeuteten. Durch ihre Unbe ssonnenheit wurden jedoch mehrere I Hausbewohner auf das Kleeblait auf merksam, und die rasch herbeigeholte Polizei bemächtigte sich der stechen Eindringlinge, bevor sie noch ihren Raub in Sicherheit gebracht hatten. Von den Angellagten hat Emil V., der gewissermaßen den »Minder hauptmann« spielte, bereits eine Vor strafe wegen einfachen Diebstahls auf dein Kerbholz, während seine beiden Komplizen noch unbestrast und nach ihrer Angabe durch V. verführt wor den sind. Vors. lzu dem Angellagten V.): Sie heißen mit Vornamen Ernil, sind 19 Jahre alt und wegen Diebstahl-« mit 3 Tagen Gefängniß borbestraft. Jst das richtig? Anget.: So ziemlich· Nur, dat icl" mir bei der Portemonnaie: Fledderei im Thierjarten erwischen ließ, war nich richtig von mir. Ja brauchte da nur jemand, der Schmiere stand, während ick mir an den einjeschlafe-· nen Herrn heranmachte. Doch wag hilft die Reue, wenn sie zu spät lomthZ Vors.: Sie scheinen ja ein nettes Früchtchen zu sein. Jst es richtig, daß Sie die AngellJaten P. und K. zu der Theilnahme an dem Einbruchsdieb stahl angestiftet haben? Angell.: Jch hatte an diesem Tage Jeburtsdag, Herr Präsident, und hatte mir die beiden als Jäste einje laden. Leider hatte ick aber leene Wohnung, und zu einer Jeburtsdags feier bei Mutter Jrün war dat Wetter zu miserabel; et regnete jrade an dem Dage in eenemfort. Um ins Wirths haus zu jehen, fehlte es uns an Plat ten. Da lam mir een juter Jedante, um den ict mir beinah selbst beneiden könnte. Mir fiel eener von meinen früheren Lehrern ein. Der wohnte janz in der Nähe, und icl hatte kürz lich jesehen, wie er in eener Jepäcli droschte mit Frau und Kindern nach’m Bahnhof rasselte. Er hatte uns Jungens, als wir die Schule verlie ßen, recht herzlich die Hand jeschiittelt und dabei jesagt: »Bleibt alle hiibsch jesund. Und wenn Jhr mal jemand braucht, der Euch mit Rath und That beisteht, dann wißt Jhr ja, wo ick wohne· —- Er war nämlich sehr fromm und überhaupt een sehr lieber, guter Mann —, Vorf.: So. so. Und das brachte Sie aus den Gedanken, dort einzubrechen und zu stehlen. Angeli Nich in de Tiete. Wir wollten ja dort nur meinen Jeburts dag feiern. Uff een paar silberne Löf fel und eene Wanduhr tonnte et ja nich ankommen, da der Mann ja sicher jejen Diebstahl versichert war. Als wir bei ihm Unterricht genossen, hat er oft versichert, dat er unser Be fteg wollte. Nu wollten wir ooch sein Bestes, nämlich die Wanduhr und die silbernen Löffel. Vors.: Sie sind witzig, dürften aber bald gewahr werden, daß das Gericht nicht mit sich spaßen läßt. — Sie sollen auch noch die Frechheit gehabt haben, in der fremden Wohnung ei nen wahren Heidenlärm zu machen, sodaß das ganze Haus in Aufruhr aerietb und Ihre Feftnahme ersolate. Anaetl.: Wo man Jeburtsdaa fei ert, jebt et ji nirgends ohne Kla vierspiel und Jesana ab. Eener spielte den Walzer ,,Flotte Bursche« und dazu wurde ietanzt, wobei’n paar Stuhle umieworfen wurden und een jroßer Spiegel in’n Klunw sing Dann wurde een Hoch uff mir aus iebracht: »Tai Jeburtsdaaslind hoch und dreimal hoch, hurra, burra, hur ra!« Die Uhr und die Löffel erhielt ick dann als Jeburtsdaasjeschenl.s — Bei der Urtheilvertiinduna zeigt es sich, daß V. auch vorn Gericht reich lich bedacht worden ist. Er scheint über die Strafe wenig erbaut zu seiin .und ruf erblassend: »Das ist zu ri e.« « Koiseeiu Hunderte-i Ende· Jn Budzpest ist dieser Tage ein Buch der Gräsin Jrina Sinn-am der Hosoame der ermordeten Kaiserin von Oefierreich, erschienen. Die Gräsin war die einzige Begleiterin der Kaise »ein, als der Jtalienet Luccheni in Gens das Attentat aus diese verübte. Die Gräsin schildert das Attentai in folgender Weise: »Es war ein herrlicher herbsltag. die Kaiserin war in beiteester Laune Sie hatte ein Grasmmaphon sür ihre; Enkel aelaust und lächelnd ihren Na-; men in das All-um geschrieben, das ihr der Geschäsisinhaher überreichte. Als wir ain Nachmittag spazieren gingen, bemerkten wir plößlich einen Menschen, der ans uns zukam, aber sich in merkwürdigen Zickzackschriteen zwischen dem Uset des Sees und der Baumreihe, die sich am User befindet, hin- und herbewegte Der Wenig wird uns sicher aufhalten, dachtei ärgerlich, denn wir hatten Eile und wollten noch rechtzeitig zum Dampf WA - — ) schiis kommen. Ich behielt den Mann unausgesetzt im Auge. Plötzlich än derte er feine Richtung und lam direkt aus uns zu. Jnstinttiv trat ich ein-en Schritt vor und deckte mit meinem Körper die Kaiserin vollständig .Lur cheni zauderte erst einen Augenblick, stürzte sich dann aber aus die Kaiserin und brachte ihr den Tolchstoß bei Tie Kaiserin sant ohne einen Schrei und einen Seufzer um. End lich öffnete sie die Augen« aber man erkannte, daß sie bewußtlos mar. Ich kniete neben ihr. Langsarn kam die Kaiserin wieder zu sich »Wie siihlen sich Euere Masestät? Es ist doch tein Unglück passirt?« fragte ich stammelnd. »Nein!« erwiderte sie lachend. We der ich, noch sie hatten in diesem Augenblick eine Abwqu davon, daß der Anareifer einen DOIch in der Hand gehabt hatte. Schließlich erhob sich die Kaiserin ordnete ihre Frisur, nak m Fächer und Schirm aus« und wir ainaen weiter »Was wollte der Mann eigentlich von mit i« sraate mich ainz ruhia die Kaiserin. »Ich weiß nicht. Aber er ist sicher ein Verbrecher!« »Vielleicht wollte er mir meine Uhr entreißen!« Nach einer Weile fragte die Kaiie rin: »Ein ich bleich-« und oaio pai raus: »Ich alaube, ich bin berzleidend aber ich weiß es nicht genaus« Als wir aus der Brücke zum Dams user ankamen, bat mich die Kaiserin um meinen Arm. Jch versuchte sie zu stiitzem aber ich konnte sie nicht bal ten. Sie wurde wieder odnmächtig und alitt abermals Zu Boden. Dann össnete die Kaiserin langsam die Jluaen und blieb eine tleine Weile still, als wolle sie sich besinnen, wo sie sich besände, und was passirt sei. Jbre Augen waren roie mit einem Schleier bedeckt, und ihr Blick ging unsicher und irr. Die anderen Pas: saaiere des Dampfers umstanden in respektvoller Entfernung die Leidende. »Was ist mit mir gescheian« innr nielte sie. Das waren ihre letzten Worte, damit fiel sie bewusztlos hin. Die Kaiserin trug eine leichte Bluse aus schwarzer Seide. Ich wollte sie etwas öffnen, damit die Kaiserin leichter attjmen könne« Als ich die Bänder gelöst hatte, bemerkte ich aus dem Batisthemd in der Nähe des Herzens einen schwarzen Fleck von der Groß-. eines Zweimarkstiickes Jetzt wußte ich die schreckliche Wahr beit. Ich schob das Hemd iur Seite und sah in der Gegend des bergens eine kleine, dreieckige Wunde, bedeckt mit einigen Tropfen aeronnenen Blu tes. Der Mensch hatte die Kaiserin von Oesterreich erstochen!« Our tun-euer sieht-fu« Der «Nimrod«, das zähe Schiff, das Leutnant Shackletbn in die Eis meere des Südpols führte, hat aus seiner Nückreise auf einer einsamen Jnsel sernab vom Schisssverleht ei: nen modernen Robinson entdeckt. Jm Mai passirte der «Nimrod« die 690 englische Meilen südwestlich von Neu— seeland liegende kleine Maequarir.s Insel. Mit begreiflicher Verwunde rung entdeckte Kapitän Daois dabei aus dem Eiland zwei hätten, wäh rend am Strande das Wrack eines Schiffes in der Sonne bleichte. »Plötz· lich sahen wir mit Erstaunen,« so be richtet der Kapitäw »wir aus der kleineren Hütte Rauch ausstieg. Da die Jnsel als unbewoh t betannt war, wurden wir ausmerk am. Dann erkannten wir mit unseren Gläsern einen Mann in der Thiir der Hütte. Wir warfen Anker, und ein Boot fuhr ans Land. Der Mann tam uns zum Strande entgegen, von zwei tlei: nen Hunden begleitet. Es war eine schwere Brandung, aber unser Rohm son zeigte uns eine günstige Lan dungsstelle und half uns das Boot an den Strand bringen. Der Name des Einsiedler-s ist William MacKibbem er war Mitglied einer Jagdgesell schast, die in der vergangenen Saison Seehunde und Pinguine gejagt hatte. Als die Saison vorüber war und die Oelsiisser des Schiffes gestillt waren, entschlosz sich Mac Kibben, allein aus der Jnsel zurückzubleibem um ein Jahr lang Oel siir die nächste Saison zu sammeln. Jn seiner Einsamkeit siihlte er sich sehr wohl. Während der Rücksahrt tonnte der »Nimrod« fest stellen, daß die Rohal-Soeiety-Jnsel, die Nimrod-Insel und die Dougherth Insel, nicht existiren. Bei der Aus nahme der letzteren Jnsel in die Kar ten hat man anscheinend einen Eis berg als sestes Land betrachtet; der Eiiberg ist inzwischen geschmolzen und verschwunden. hundert und tausend· Es ist eine eigenthiimliche Erschei nung, daß die Zahl »tausend« viel» populärer in deutschen Gauen ist alsk die Zahl »hundert«. Ob es daran liegt, daß das Wort »hundert« in sei-’ ner heutigen, harten Form erst spät aus dem Altsiichsischen herübergenom-. Inen ward und erst in mittelhochdeut fcher Zeit das ältere »hunt« ver drängte, ob der größere Wohltlang von »taufend" oder nur die Sucht, zu übertreiben und recht kräftig zu un terstreichen, daran Schuld trägt — Thatsache ist« daß das Voll, um grö sere Mengen zu bezeichnen, sowie auch bei übertragenen Zahlbegtissen und Zulammenletzungen den Gebrauch der Zahl «100« nicht liebt und lieber J - W gleich zur »1000« greift. Der »Ton sendkiinftler«, der «Taufendsasa«, das «Tausendschönchen sind der beste Be weis dafür. Man sendet sich »mu fend Grüße«. »Ich grüße dich viel tausendmalt« heißt es im bekannten Liede. , Ja selbft in derWiffenschaft herrscht eine gewisse Vorliebe für die Zahl 10()(), die dazu geführt hat, für »mus fenhaft« oder »sehr zahlreich« lieber gleich »tausendfach" zu gebrauchen; fo werden z. B. die Gliederfüßer we gen ihrer zahlreichen Beine einfach «Tausendfüfzer« genannt. Eine Pflanzenbenennung welche klar die Zurückfehung von 100 gegenüber 1000 zeigt, ist das »Tausendgülden traut« stJerba centaurea). Es sollte eigentlich Zentaurenkraut heißen, da es seinen Namen zu Ehren des träu terlundigen Zentauren Chiron trägt. Die spätere Zeit, welche von den heil-. kündigen Zentauren nichts mehr wußte, zerlegte das ihr unverständ-l liche Wort fälschlich in centum II hundert und aurum :: Gold, beeilte sich aber gleichzeitig, das Hundert güldenkraut in ein Tausendgiilden traut umzuwandeln. Erst in neuerer Zeit hat man auch der Zahl ,,hundert« zu ihrem Rechte zu verhelfen versucht, aber das Volks beharrt nach wie vor bei seiner alten« Vorliebe, es ist ihm nun einmal »tau fendmal' lieber. » —-.—.-.--s- s Die Lokomottvenpfeese. s Jm Anfang des Bestehens der EiU senbahn führten die Lolomotiven noch teine Pfeife und erst im Jahre 1853 veranlaßte eine Verordnung des Ge richtshoer zu Leicester den Englander’ Stephenson, die Lotomotiven der von ihm erbauten Strecken mit Pfeifen zu versehen. Die Maschine »Samson" hatte bei einem Wegiibergang den Wagen eines Landmanneg überfahren und dessen Jnhalt an Butter und Eiern vollständig vernichtet. Um tünftighin solche Unglüasfälle zu ver meiden, brachte Stephenson an der» »Samfon« ein Waldhorn an, dasj beim Einströrnen von Dampf einen: lauten Ton von sich gab. Die Ein richtung erwies sich als praktisch, unds in kurzer Zeit waren alle Lotomotiven ! Englands mit diesen »Dampswalb-J hörnern« versehen. Die heute ge bräuchliche, orgelpfeifeniihnliche Loto-» motivpfeise wurde gleichfalls zuerst inf England angewendet, und zwar vonl dem Leiter eines großen englischen Eisenwerles, Sir John Guest. Um die Arbeiter, die auf der Bahnstreae zerstreut arbeiteten, zusammenzuw fen, tam Sir John auf den Einfall, aus London eine ausgediente Orgel pfeife kommen zu lassen, mit der er Versuche anstellte, sie durch Einlassen von Dampf zur Hervorbringung me lodischer Töne zu veranlassen. Der Versuch gelang vorzüglich. Dilemma. »Was, Sie putzen Jhre Stiefel selbst. haben Sie tein Dienstmäd chen?« »O sa, sogar zwei, aber die eine ist zu fein für diese grobe Arbeit und die Andere wird grob, wenn ich ihr so etwas zumuthe.« Ach so! A. (einen Freund nach fünfzehn Jahren wiedertreffend, im Laufe des Gespräch5): »Sage ’tnal, was ist ei gentlich aus Fritz Ectart geworden?«; B.: »Ach, der ist schon vor vierzehn; Jahren gestorben, und ich habe nie aufgehört, seinen Tod auf das Leb hasteste zu bellagen.« A.: »Wieso? Hattest Du ihn so lieb?« B.: »Das nicht; aber ich habe seine Wittwe geheirathet.« Das gebildete Stannard-sen ,,Aber, Anna! Jeht haben Sie die Schillerbüste in tausend Scherben sal len lassen!" Wegen Sie sich deshalb nicht auf, gnädige Frau! —- Wenn uns nur seine unsterblichen Werte erhalten bleiben!« sitte tun Ansicht-L Junge Frau: »Also von morgen ab werde ich versuchen, allein zu tochen.« Mann: »So warte doch wenigstens-, bis die Hausapothete eingetroffen ist; sie muß jeden Tag tommen.« Immer derselbe. Student izu einem Herrn, der auf einem Ozeandampfey während eines fürchterlichen Sturmes, in Todesangst auf den Knieen liegt): »Mein Herr, das Schiff geht unter! Da sind Sie wohl so gut und pumpen mir hundert Mart. Sie können sie ja doch nicht mehr brauchen." Die Wichtige. Junggeselle (zu seinem verheirathe ien Freunde): » . . . Sag’ mal, wie merkt man denn eigentlich, daß man die Richtige hat2« » Freund: »Wenn Du sie nicht mehr ? los wirst!« seicht-seyn Bäuerin: »Da schau« het, Sepp, alle die Eier sind diesen Morgen schon gelegt worden —- und Du Faulpelz liegst noch im Bett!" — Poesie und Prosp. - I Frau: »Welch entzückende Luft, lie bes Männchen!« «hm, hm, das scheint Schweinebra ten zu sein.« Umfchrieiem Klavierlehrert »Ich tönnte Jhren Kindern den Klavierunterricht auch in Jhrer Wohnung ertheilen.« »Ja — würde es Jhnen aus die Dauer nicht lästig werden, Jbr Jn strunient jedesmal mitzubringen?" Korrektur-. Junge Hausfrau lihrem plötzlich zu Besuch getommenen Onkel die Wirth schastsräume zeigend): »Und hier kommen wir zur Speiselammer!« lSie öffnet die Thüre und prallt zu rück, da ein Soldat drin steht, den die Köchin schnell versteckt hat.) Ontel: »Das scheint mir schon mehr Schaylammer zu sein!« - Gewissens-sur Ehre-rann. »Aber so bleiben Sie doch noch, herr Knixsbergeri Pressirt’s denn gar so heut’?'« »Freilich, meine Alte bat heute ihre Seidenbluse an. die hinten mit 35 Halen geschlossen wird und die lrieg’ ich blos auf, wenn ich total nüchtern bin!« Erklärt-up Hausfrau: »Du Alter, sag’ ’rnal, was ist denn eigentlich die Inspira tion, von der mit unser Zimmerherr, der Dichter, immer erzählt?« hausherr: »Weißt, Alte, das is ungefähr dasselbe, was siir uns der Durst is!" Nath. Jadtlinw »Mama, sieh’ mal das Kalb an, das geht auch mit seinem Papa und mit seiner Mama spazie ren!« Gelt-eisen, Arzt szum Diener, durch den er schon mehrfach einen ehemaligen Pa tienten mahnen ließ): » . . Und so oft Du mit der Rechnung tommst, da macht er nichts anderes, als daß er mit der Achsel zuckt?« Diene r: ,,« a . . er sagt, Sie hätten während der ganzen Behandlung auch nichts- and’res gethan!« Durchschnitt » Student szum Freund): »Dein iOnkel hat also wirklich auf Deinen Brief hin fünfzig Mart für Bücher igeschickU Da glaubt er also anschei nend an den Schwindel?" » »Na, darüber bin ich mir noch nicht ganz im Rlaren, denn er schreibt aus die Postanweisung nur »Prosit«!« ; Karzer Dienst. s Hausfrau szurn neu eingetretenen Dienstmädchen): . Also bei Doktor lNiedermosers waren Sie zuletzt in Dienst?. .Eine ganz nette Dame, die Frau Doktors . . Wie ist denn der here Dottor2« Dienstmädchen: »Ich tenne ihn nicht. Als ich hinkam, war er schon ausgegangen, und als er zurückkam, war ich schon sort!« seneidensiserth. »Der kleine Reichmann hat jetzt eine StellungI I ,,,So wo steht et denn?« JUntet — Kuratei. «