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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 12, 1909)
Nebraska Staats« Anzetger und J cerold Ja ssssssssss f iiiiiiiiii 2. Mahnung. VonJohanna M. Entstan Lent’ nicht zurück den Wagen, Spann« tiihn die Hoffnung vor! Mit Zögern und mit Zagen Fähtt langsam nur det Thor. Dem fernen Ziel entgegen Mit sietzem Königgblich Dte That bringt Sieg und Segen! Du selbst bist dein Geschick! Ans Wert dte Hände beide! Das Daupt den Sternen zu! Keinem zu Lieb« und Leide F.1ht' zu, mein herz, faht’ zu! » w-, --.—..---. Vor den Gelehrt-armen Slizze von Otto Bei-renti. Der Vertheidiaer kam zum Schluß, nachdem er eine kurze Pause gemacht hatte «Wenn ich mich in meinen Aus siihrungen beschränkt habe«, fuhr er dann fort, »so geschah es, weil mein Klient selbst noch einige Worte an lSie richten will, meine Herren Ge schworenen. Jch trete deshalb zurück und stelle nur noch eine Bitte an Sie, entgegen dem Antrage des Staatsan walts aus ein Nichtschuldig zu erken: nen." Der Justizrath hermes trat an sein mit Papieren bedecktes Pult und trete sich. Lautlose Stille herrschte im Saal, als sich nun der Angeklagte erhob. Der aeräumige Saal des neuen Ju stizgiebäudez war bis aus den le ten Plah gestillt. Crnstes, schweres a rock schmückte die Decke und Wände, in dunlel gebeiztem Nußbaum war das Mobilar gehalten, qediimostes, doch freundliches Licht überall hinter den niedergelassenen Vorhängem aus denen das helle Gold einer klaren Septembersonne lag· Man häitte eine Fliege summen hören können. Der Staatsanwalt schlug nervös einiqe Blätter seiner Alten um« dann schloß er das Dest, die band nach drucksvoll daraus legend, die Rich ter aus dem hohen Podium lehnten sich in Erwartung in ihren Sesseln zurück, ernst blickten die Geschworenen vor sich hin. »Meine Herren Geschworenen« — rer Angeklagte hob das Auge, ein dunkles, klare-. doch schwermiithiges Auge. Er war noch ein junger Mann, ein Arzt, schwarz gekleidet, aus der bleichen Stirn trat eine breite, seuerrothe Narbe hervor, den linken Arm trua er in einer schwarz seidenen Binde. Es zuate um den seinen Mund unter dem kleinen dun kelblonden Schnurrbart. »Meine Her— ren, wenn ich noch selbst das Wort an Sie richte, so geschieht es, weil ich glaube, daß ich, ohne meinem verehrten Anwalt zu nahe treten zu wollen« selbst mein bester Anwalt sein werde, indem ich Jshnen noch einmal den hergana schildere.« Er aihmete tief aus, zitternd, wie aus wunder Brust· »Gewissermaszen ist es ein Balsam fiir mich'«, fuhr er fort, »daß i(t: durch das Vorgehen des Herrnstaatg anwalte in die Lage versetzt bin, vor Ihrem Urtheil zu stehen« vor dem Ur theil von Männern, die, im Leben er fahren, aus ihren Eid nach dem Gesetz, ater auch als Menschen, nicht als Maschinen ihren Wahrspruch abgeben sollen. Doch zur Sache. Bald nachdem die Züge zusam tnenaestoßen waren, kam ich wieder zum Bewußtsein. Ich fühlte, dasz ich an der Stirn verwundet sein müsse, oenn es rieselte Blut, aber sonst fiihlte ich mich unverletzt Mit Hilfe einer Beamten aus dem Postwagen saelana es mir verhältnismäßig leicht, niich aus den Trümmern zu befreien. Es war Nacht, die nur durch die brennenden Waaen erhellt wurde. Jch hörte Jammern und Schreien, sah sliichtende und umherirrende Ge stalten; weniae Männer nur waren da, die hilfreich zuarifsern fo gut sie vermochten. Das Zugpersonal war sa großentheils verwundet oder ge tödtet. »Mein erster Gedanke war meine Frau.« hart stieß er die Worte her vor, um nicht zu erliegen, er fuhr sich kurz mit der unverletzten hand durch den Schnurrdart. »Ich hatte mit ihr ein Udtieil allein gehabt. Bald entdeckte ich sie, eingetlemint zwischen Holz und Eisentheilen, nur der vKopf und die rechte Schulter und der Arm lagen frei. Sie war bei vollem Be wußtsein, wir erkannten uns. Ich griff in die Trümmer — starre, undeweliche Massen. »Bist Du verwundet?« frate ich, ..ch laube nicht«, antwortete sie, »ich iihle keine Schmerzen, nur drückt es übersll.« «Dann nur Geduld —- Du wirst gleich befreit sein.« Gott gebe es!« Jener Mann dort kam mit einer Axt gelaufen, — er wies aus einen jungen Schassner der aus der Zeu genbant saß —- ich rief ihn an. Mit Entschlossenheit hieb er in die Trümmer ein, während ich meine Frau umfaßte, um sie herauszuziehen, dann mit den Händen mich ebenfalls bemühte, die starren Massen zu lockern .Geduld, nur Geduld, Helene", tröstete ich immer wieder, wenn sie zu jammern begann, »es muß gleich werden-« 4 Der Arm des warteten Mannes er labmte, ich ergriff die Axt, und wie ich sie hob, schimmerte es roth auf ihr — Feuer! jetzt erst sah ich, wie nahe es uns schon war. Mit allen Kräften hieb ich draus los, denn ich erkannte die furchtbare Gefahr. Aber wenn s auch Splitter flooen was war das-— Hs blieb immer das gleiche! » »Mach schnell —- mach’ schnell, sonst muß ich verbrennen!" NNein nein, nur Geduld —- Ge duld — gleich bist Du frei.« Aber ich fah daß es unmöalich war Wie ein Rasender führt«-: ich die Art, mit den Händen arbeitete neben mir der brave Schaffner, daß ihm das Blut unter den Nägeln vorspritzte — immer jammervoller klangen mei-; nes Weibes Rufe. « »Nein mich, rette mich —- ich muß verbrennen!« Ihre Auqen. voller Vertrauen erst, nun hilfloses Ent-! setzen. Und die Flamme lam, sie war plötzlich da. Mit dem linlen Arm umfing ich meine Frau, um sie zu schützen, unablässig führte meine Rech te die Axt weiter. Mein Aermel brannte. Ich spiirte es nicht. »Ich brenne!« Ein fürchterlich r Schrei meiner armen Frau. Noch einmal rerfuchte ich mit übermensch licher Kraft. sie heraus-zureißen ein noch maliaes aelles Aufschreien — ihre Kleider, ihre haare brannten. Da fiel die Art nieder auf ihren Kopf. Sie war erlöst von langsamer fchrecklicher TodesquaL Jch verlor die Besinnung. - Ja meine beeren Gelcklldorenem ich » verlor die Besinnuna. aber mit volleml ’ Lrwnßtfein führte ich noch den Hieb. Jch will und tann vor Ihnen nich-i anders dastehen als ich bin Ein Mörder ein Todtschlöqer, wenn Sie wollen Jedenfalls wußte ich, was ich tkgt.« Ein turies Stocken dann sprach der Anaetlagte weiter. »Ich habe jene Stunde überlebt. Der Mensch tann viel ertragen. Nicht jeder fällt anädia auf einen Streich Jch tann noch Bedürftigen helfen in meinem Berufe das war und ift mein Halt, und die Hoff nuna auf ein Wiederfinden einst jen fcits menschlicher Erlenntnisz. Von Ihnen aber, meine Herren Ge fchrvorenem erbitte ich den Freifpruch Nickt mill iti darauf hiniveisUen drfs es meine Ktifte übersteiqen würde, Jahre unter Verbrechern nuubrinnen « -— Hi alanbe selbst, daß dies hinföl » lia ift, da die Gnade seiner Mafestiit, i die selbst der Herr Stratganwalt an » surufen bereit ift, mir wohl zu Theil ; werden würde. ( selber nicht oeanaoiat oarv ich sem, denn es triirde mir nichts nützen. Den Freiioruch erbitte ich oon Ihnen, mei ne Herren, als einen Beweis, das-, Sic die iioinzende Nothwenoiiateit meiner furchtbaren Laae nachiuiiihlen ver mögen, daf; Sie als warme, lebende, fühlenoe Menschen mit erbarmendens Herzen in der aleichen Lage auch mit leidsvoll den Streich aeaen ein geliequ tes haupt aefzihrt hätten« Einige Setunden fchxviea er, mann haft ein Schluchten unten-rückend das Uxll zu bensöltiaen drohte, dann fuhr er fort mit noch bei-endet Stimme «Jch fühle mich bis zu diesem Augenblicke frei von Schuld, denn mein Gewissen spricht mich stei. Jkk Wahrfpruch auf Schuldia miirde mich vernichten. Jhr Nichtlchuloia foll mir Halt fein, dessen ich, nachdem einmal die Antlaae erhoben werden konnte, noch bedarf, um ein im Mart aetroffe nes Leben weiterzuführen stm nicht wahnsinnia zu werden.« Der Mann trat zurück gegen die Anllaaebani. Er wollte ltehen blei ten, die Hand auf die Lehne stützend. aber er hatte feine lKräfte doch über ichiisb ichwer fant er auf den Sitz nieder. Tiefe Stille —- nur unterbrochen durch das Schluchzen einiaer Frauen in den Reihen der Zuhörer. Der Staatsanwalt erhob sich. Mit feiner scharfen, durchdringean Stim me sprach er: »Meine Herren Ge lcheoorenem noch einmal ergreife ich dae Wort zur Vertretung der Antlage. Ich kann dem Antrilaaten mein vol les menschliches Mitleid nicht versa aen, wie wohl niemand hier ism aale. Gleichwohl bitte ich Sie, auf ein Schuldia des Todtschlaaes zu er kennen. Es ist noch dem Gesetze nicht anders möglich. Mit Ueberleguna ifi der tödtliclke Streich geführt worden, der Angeklagte selbst bestreiiet dies nicht. Mater kann wohl fein Fall liegen. Und wohin kämen wit, wenn wir einem Menschen das Recht einräu men wollten« über Leben und Tod ei nes Mitmenschen nach eigenem Et messen die Entscheidung zu fällen! War nicht doch noch Rettung-mögs lich im letzten Augenblick? Wer möchte wagen, dies zu verneinen! Und vollends ein Arzt, in dessen Hände es so ost gegeben ist, das Lei den eines Menschen, wo er keinen Schimmer von Hoffnung mehr zu se hen meint, mitleidsvoll, wie er wähnt, zu verkürzen. Das Recht darf nicht gebeugt werden, in keinem Fall und auch nicht in diesem, wenn sich auch das Gefühl mit aller Macht dagegen aufbäuinen mag. Hüten Sie sich, meine Herren, einen Fall zu schaffen, dessen Folgen Sie nicht abzusehen im Stande sind. Wir alle, die wir betheiligt sind, werden ohne Zweifel ein Gnadenge such unterzeichnest, und ohne der aller höchsten Entschließung vorgreier zu wollen, lebe ich der lieberzeugung, dah es eine vollständige Begnadigung zur Folge haben wird. Das muß dem An geklagten genug sein. Unsere Rücksichtnahme darf nicht weiter gehen als auf Zuertennung mildernder Umstände Den unwider stehlichsen Zwang bestreite ich. Das Gefühl eines einzelnen, wenn wir es auch menschlich begreifen und theilen. dars nicht höher gewerthet wear als das Gesetz. das der unantastbare Un tergrund ist, mit dem die Gemein schast steht und fällt.« Der Staatsanwalt setzte sich. Der Vertheidiger verzichtete auf ein weiteres Wort. Die Geschworenen zogen sich nach der Rechtsbelehrung durch den Vor sitzenden zur Berathung zurück. Der Angeklagte wurde hinausgesührt. Nach einer halben Stunde hatten die Geschworenen ihre Berathung be endigt. Sie kehrten in den Saal zu rück. Der Gerichtshof und der Staatsanwalt nahmen ihre Plähe wieder eisi. Das Gemurniel im sie-« schauerraum verstummte. Der Angeklagte wurde hereinge-! führt. Er ging wie ein Mann, der bereit ist, sein Schicksal zu tragen, Leben oder Tod entgegenzunehmen. Still richtete sich sein Auge gegen die Geschworenen. Er blieb stehen· Ge dankenleer in diesem Augenblick — was konnte noch Schwereres kommen nach dem, was et schon durchlebt hatte. Der Obmann der Geschworeneu er hob sich, ein hoher alter Herr mit schneeweißem Barte. »Das Urtheil der Geschworenen lautet aus nichts schuldig —- mit allen zwölf Stim: men,« sprach er fest. Es schien, als wolle ein Jubel los-: brechen iui Zuhörerrauni, aber der tiefe Ernst diseo Augenblicks liess ihn schon im ersten Aufwallen bereichern »Nichtschuldig!« Dieser einzige Laut war es, der die Stille unterbrach. Er larn von den Lippen des Angeklagien, der taumelnd die Hand nach seinem Vertheidiger augstreckte. ,.--—-—s—- « Kometen und Kometenjabre Von Herrn-tun Berdronx Schon seit Jahrzehnten bat der Himmel nicht mehr eine der sriiher so gesiirchteten blutigen Zuchtruthen aus gesteckt, und erst in diesem Jahre soll uns endlich wieder der Anblick eines großen, lange und mit bloßem Auge sichtbaren Kometen zutheil werden. Zwar veriichern uns die Astronomen, daß wir soeben einige vorzügliche Fio metenjahre hinter uns haben, und sie sind mit der wissenschaftlichen Ernte, jdie sie mittels der neuen lichtstarlen lBeobachtungginstrumente und photo graphischen wie speltroskopischen Ap Parate hereingebracht haben, recht zu frieden. Aber wir anderen, ·die-—w—ix fürs Auge doch auch etwas haben möchten, sind leer ausgegangen; Denn alle diese neueren Kometen gehörten zu den schwächeren Beobachtungsobjelten, die sich dem Auge nur mit Hilfe sehr starker, künstlicher Nachhilfen zeigen. Dafür sollen wir nun endlich ent scksätigt werden: der hallehsche Komet ist da, einer der größten und der für unsere Beobachtungen älteste seiner Art. Er war der erste, dessen Um laufszeit erkannt wurde und der da durch einen Wendepunlt in der Ro metensorschuna bedeutet. Wenn man eintheilt, solche, die unserem Sonnen etnteilt, solche, die unserem Sonnen system dauernd angehören und sich von Zeit zu Zeit wieder blicken lassen, und solche, die den Dunstkreis unserer Mut ter Sonne mit vervielfachter Schnell zuggqeschwmbigleit durchbrechen, um dann »laum gegrüßt, gemieden« aus Nimmekwiedetsehen im Weltall zu verschwinden, so zählt der «Halley« zu den ersteren, den periodischen Kometen» Er ist derjenige, dessen Periodizität am weitesten zurück verfolat werden kann, und von dem die meisten Erscheinun gen vorliegen, letzteres, obwohl seine Umlausszeit größer ist als die der an deren bekannten periodischen Kometen. Es ist zwei englischen Astronomen gelungen, unseren Kometen, dessen ootiaer Erscheinung im Jahre 1835 ——36 sich wohl nur noch wenige Le bende erinnern werden, bis weit ins Alterthum zurück festzustellen. Gestiitzt auf—die Umlausszeit von durchschnitt-s lich 76«-, Jahren, führte ihre Berech nuna auf den im Jahre 239 vorChristo . in China beobachteten Kometen als älteste Erscheinung des Hallen. Man sah den Kometen nach chinesischen Be richten im Frühjahr Morgens im Osten, sah ihn dann im Mai und Juni - iiber Norden nach der Westseite der Sonne wandern, wo er sechzehn Tages lang wahrzunehmen war. Ein solcheri Lauf paßt sehr schön zur Bahn desj Halleyschen Kometen, der damals rückJ läusig zwischen Sonne und Erde nörd-s lich von der Ekliptik hindurchgegangens sein und fein Perihel, den Punkt deri Sonnenniihe. am 15. Mai Passirt haben muß. Von der nächsten Wieder lehr fehlen geschichtliche Aufzeichnun aen, dagegen ist er wahricheinlich im August 87 v. Chr., zur Zeit als er fäl lig gewesen wäre, in China und Ita lien auch gesehen worden. Ganz be stimmt läßt sich in dem 12 v. Chr. er schienenen Kometen der Hallehsche wie dererlennen. Er war nach chinesischen Verichten Ende August dieses Jahres im Sternbild der Zwillinge aufge taucht, dann durch den Löwen und die Jungfrau rasch zu den Sternbildern Bootes, Ophiuchus und Hydra gelau sen und nach achtwöchiger Sichtbarkeit im Skorpion unter den Horizont ge funken. Nach Beginn unserer Zeitrechnung haben sich so ziemlich alle Wiederer-. scheinungen des Halley historisch fest stellen lassen. Manchmal ließ er recht lange auf sich warten, am längsten nach dem im November 530 beendeten Umlauf, der mit seiner Dauer von 79 Jahren 414 Monaten die ebenfalls un gewöhnlich langen Perioden von 1066 bis 1145 und von 1222 bis 1301 noch um ein volles Vierteljahr übertrifft Die einzige Erscheinung des Kometen, von der kein geichichtlicher Bericht hin-: terblieben ist, scheint diejenige des Jah res 912 zu sein· Vielleicht war die Welt damals durch wichtigere Dinge als eine Kometenerscheinuna in An spruch genommen, oder der Komet war außeraewöhnlich lichtschwach und ent ging deshalb der allgemeinen Aus merksamteit Die Wiederkehr im Jahre ltWi war dagegen eine der alänzendstcm der Hallen kam im Aoril der lErde sehr nahe, lreshalh ihn eahlreiehe Ehroniken und zeitgeniissische Berichte schildern nnd erwähnen Auch in die darstel lende Kunst scheint er übergegangen zu sein; denn ans ihn dürften sieh ein paar Bilder in der berühmten Stirkerei Von Vaneur beziehen, die eine hilf-liebe Darstellung der wichtigsten Momente der lfrolserung Englands durch die von Wilhelm dein lfrolierer gesiihrten Nor mannen ailst. Der Astronom is. Hallen, der die Von J. Viewton entwickelte Bahnberech nnnasmethode ans alle ihm zugäng-i lichen Rcsrnetenbeobachtungen anss wandte, erkannte die Periodizitiit unij seres Kometen. Er fehloß ang seinen Rechnungen, das; der Koinet in etwa 76 Jahren die Sonne in einer unge heuren tilipse unitreise, und wagte es, feine Wiederkehr fiir das Jahr 1758 anzusagen, eine Propbezeiung, die sich glänzend bestätigte, wenn ihr Verkün der sie auch nicht mehr erlebte, da er bereits 1742 im R7. Lebensjahre sein erfolgreiches Dasein beschloß. Seit dem trägt der Romet seinen Namen. Die Umlausszeit des Hallenschen Kometen, im Mittel wie schon gesagt etwa TGZx Jahre, schwankt infolge der Störungen, die der Weltkörper durch die Planeten erleidet, innerhalb mehre rer Jahre hin und her. Der längste Umlauf ist oben schon erwähnt, der kürzeste dauerte 74 Jahre süns Mo nate. Die Bahn des Hallen ist äußerst langgestreckt, wodurch der Komet in seiner Sonnennähe bis innerhalb der Benusbahn gelangt, während er in der Sonnenserne lApheO noch weiter von der Sonne entfernt bleibt als der äußerste Planet Neptun. Das physische Verhalten des Hallen schen Kometen in der Vergangenheit, in der er meistens ein prachtvolles Be obachtungsobiekt gewesen ist, gab kei nen Anlaß, an seiner Wieder-ausfin dung zu zweifeln. Wenn auch nichs zu den größten Kometen gehörend, ist er doch seit tausend Jahren bei keinem« Auftreten unbemerkt geblieben und hat s einige Male, wie 1066 und 1456, in folge seiner Helligleit und großen Schweiflänge gewaltiges Aufsehen er regt. Auch 1728 zeigte er einen Schweif von 30 Grand Länge. Trotz des offenbaren Stoffverlustes, den er bei jedemllmlauf erfahren muß, scheint eine Licht- und Größenabnahme bisher kaum eingetreten zu sein. Weil alle s astronomischen Beobachtungswerkzeuge; gegenwärtig gewaltig vervolltomknnet! sind und die Photographie neu hinzu tritt, so war zu erwarten, daß der Koniet jetzt inschon viel größerem Ab stande von der Sonne als 1835 ermit telt werden würde. Schon Anfang 1909 hätte er, weil er damals heller als ein Sternchen achtzehnter Größe fein sollte, eigentlich photographisch er mittelt werden müssen, was aber da-; mais nicht gelungen ist. Im Septem- s ber 1909 soll er den Sternen sechzehn- s ter Größe gleichkommen und wird! dann im Fernrohr direkt beobachtet werden können. Ende November 1909 steht er in Opposition zur Sonne und bleibt die ganze Nacht sichtbar, aller dings noch immer recht schwach, da ers noch zu weit von der Erde entfernt ist. ; Vom Januar bis zum April 1910H wandert er durch das Sternbild der; Fische, dann laufen Erde und Komets fast direkt auseinander zu, doch geht es noch einmal ohne Karambolage ab; denn wenn der Periheltag, wie berech net, wirklich der 8. April 1910 ist, so werden sie doch aneinander ,,vorbei fchrammen«. Der scheinbare Lan des Kometen zur Zeit seiner Erdnähe hängt jedoch ganz vom Datum feines Perihels, feiner Sonnennähe ab, und dieses könnte sich infolge nicht ganz ge nauer Berechnung um eine oder höch stens zwei Wochen verschieben. Da fast genau zur Zeit der größten Erd nähe, am 8. Mai 1910, eine besonders in Australien tTasmania) und Neu aninea gut sichtbare totale Sonnenfin fterniß stattfindet, so wird sich dort die Möglichkeit bieten, den Halleyschen Ko meten bei Tage zu sehen. Die kleinste Eisenbahn der Welt. Jm Himalaja haben die Engländer ein riesiges Sanatorium errichtet, wo die von der heimtückifchen Fieberkuft Indiens geschwächten und entnervten Europäer bei einer Mitteltemperaturi von 55 Grad meistens mit gutem Er folg Heilung suchen. Das Sanato rium liegt in dem 58 Quadratmeilen großen Diftrikt Darjiling, das erst im Jahre 1835 unter englische Herr schaft kam. 1883, als Dr. Campbell von der Regierung dort als Kommis siir eingesetzt wurde, wohnten in dem ganzen Gebiet nur 20 Familien. Das herrliche Filima aber zog die Kranken oald an. Namentlich hat Darjilings eH der Furtorge des Ur. uampoeu zu verdanken, das-, eg zu dem wurde, was es heute ist, ein großes Sanatorium nnd Krankenheirn und daneben ein Mittelpunkt des Theehandelg. Wer die Stadt Darjiling mit ihren 15("), Heis) tiinwohnern ihren aewaltiaen Theeplantagen und reichen Villen jetzt sicht, kann eö sich nicht denken, daß sie m so kurzer Zeit entstanden ist. Der Reisende. der Kalkutta um 4 Uhr Nachmittags verläßt, ist um 6 Uhr in Dawntden, wo eine Dampfsähre ihn aus die andere Seite des Ganges bringt. Von dort erreicht er am nach-. sten Morgen mit der Northern Bengak Railwah die Station Silignri, wo die kleinste Bahn der Welt, ein reines Wunder der Technik, ihn im Laufe Von 7 Stunden die 48 Meilen nach Darjiling (728’0 Fuß über dem Meer) hinausbringt. Diese seltsame Miniaturbahn, die Himalajabahn, wurde ursprünglich aus strategischen Gründen gebaut. Bei dem großen Höhenunterschied zwischen Siligurt nnd Darjiling kann man sich leicht die Schwierigkeiten denken, mit denen die Ingenieure bei ihren geringen» Mitteln zu kämpfen hatten. Aus Zahnradbetrieb, eiserne Brücken, Tun- » nels usw. war nicht zu denken. Man half sich damit, daß man eine sehr kleine Spurweite (nur 2 Fuß) und dazu ein sehr schweres Schienenprosils Hund einen geringen Abstand zwischens den Querschwellen wählte, die Loko-» motiven, die man dort benutzt, sind kleine, aber sehr starke Maschinen von 80 Pferdekräften. Die Wagen sind’ ohne Pusser aneinandergekuppelt, so daß sie sich mit einer halblreissörmti gen Fläche berühren. Die Personen wagen enthalten nur vier Bänke mit einem Zeltdach darüber. Die engen Bergschluchten werden bis zu ihrem äußersten Ende ausaenutzt Sobald der Zug dies erreicht hat, fährt er wieder, immer ansteigend, zurück. Dort, wo ein vorspringender Berg das Weiterkommen verhindert, wird er ohne Tunnel in Schneckenlinie oder Schleifen mitfuhren Wo die Juge nieure trotz dieser Methode nicht wel terlommen lonnten und eine Weiter fiihrung der Linie ohne Brücken oder Tunnels unmöglich war, wurde ein anderes System der Ueberwindung der Steigung angewandt. Man ließ die Bahnlinie Serpentinen beschreiben, so daß die Maschinen dort abwech selnd ziehen und schieben müssen, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Die Fahrt geht zwar nur langsam, ist aber reich an Abwechslungen Namentlich interessant ist es, den Uebergang der indischen Landschaft in die Tibets und rer Mongolei zu beobachten. Vor we nigen Stunden befanden wir uns noch schweißgeldadet in der Gesellschaft großer, schwarzer Hindus, jetzt sitzen wir, vor Kälte zitternd, in unsere Plaidg gehüllt, zwischen lauter klei nen, gelben Bergbewohnern, die uns ntit ihren schiefen Monaolenaugen gleichzeitig neugierig und mißtrauisch anschauen. Und schließlich sind wir oken in Darjiling mit seinen leichten und schönen, von üppigen Magnolien gärten umgebenen Villen, wo wir — wie bei uns zu Hause —- junge Leute Tennis und Fußball spielen sehen und wo der echte europäische Flirt blüht. Hatten wir nicht die himmelhohen Berge des Himalaja vor uns, und sähen wir uns nicht von eingeborenen Lastträgern und Kaufleuten um geben, so glaubten wir uns in einen echten mondiinen europäischen Badeort versetzt. Eine der Eigenthümlichkeiten des Lebens in Darjiling ist, daß man leine männlichen Lastträger sieht. Derartige Arbeiten werden von den Frauen besorgt Das Gold ver Wüste. Die Wüste hat den Bewohnern des Nil-Thales schon sei sehr alten Zei ten allerband Kostbarkeiten geliefert, nnd es ist festgestellt worden, daß bei spielsweise ein Goldbarren, der in dem Grab einer Leiche aus der ersten Dynastie (u-m 3000 vor Chr-) ge funden wurde, ebenso Feuersteintmest ser mit goldenem Griff uns ähnlich verzierte Steinlriige, von den-en auch die schönsten mit Gold geschmückt sind, aus derselben Zeit grauen Alterthums stammen. Einen Bergbau kann es da mals nicht gegeben haben, und die al Aegypter müssen sich das Gold daher aus der Wüste zusammengelesen ha ben. Die ersten ausdrücklichen Nach richten von Erd-editionen, die zur Suche nach Gold auggesandt wurden, stammen aus der zwölften Dynastie tum 2000 vor Chr.), und Dr. THO mag hat im Iournal der wissenschaft lich-en Gesellschaften in Kairo alle Nachrichten ijber dies-e Reise, den da durch veranlaßten Bergbau und die dar-auf begründeten Handelsbeziehum gen zusainmengsestellt. Die Goldm rsustrie ·lle.1npteng muß sich rasch zu einer hohen Blüthe aufgeschwungen haben. denn das wiestliche Asien bezog schon stiih arofie Menaen von Gold und goldenen Gseriithen aus dem Land der Phramiden Die Bis-amo nen haben ohne Zweifel über unge heure Schätze aelsoten, denn nach den erhaltenen Berichten wurden auch reiche Tribute von unterworfenen Völkern in Gold bezahlt. Silber tam in arosieu Menan aus Kreta, Attila und wahrscheinlich auch aus Eilicien Die ersten planmäßian An weisunan fiir den Goldberahau wur den vvn äahptischen Behörden der neunzehnten Dunastie (um 15500 vor Chr.) aeaelsen Später kam mit dem Verfall oeg Reiches auch der Goldberg lvau »zum Erlieaen, weil die Arbeiter nicht mehr vor räuberischen Beduinen aeschiitzt werden tonuten. Noch heute aber sind bedeutende Spuren dieses al ten Berabaues vorhanden, die seinen aroszen Umsana beweisen. Jn der ostiiahptischen Wiiste sind unaefähr 90 solcher Stellen ermittelt worden, und es hat wahrscheinlich noch zwanzig weitere aeaelsen Sie liegen sämmtlich zwischen Minia und der Grenze des Sudan, doch bleiben wahrscheinlich noch viele andere in entleaeneren Wü stenaeaenden zu entdecken. Das qelemqenste Testament hat ein reicher Msiihlenbesitzer in Steierniart, der seine Verwandten im Elende schmachten ließ, gemacht. Er hat nämlich seine ganze Habe dem unter seinen Verwandten gemacht, welcher nachweisen könne« am mei sten über ihn geschiinpst zu haben. Eine große Aufregung hatte sich lald nach Veröffentlichung des Testamen tes aller Erblustiaen bemächtigt und ieder veeilte sich, durch Zeugen ein ganzes Lexilon von Schimpfworten feststellen zu lassen, die er auf den Verstorbenen anzuwenden pflegte. Die Erbschaft soll nach Entscheidu d13 des Gerichts einem Mitaliede . tvkiblichen Geschlechtes zugefallen em.