Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 05, 1909, Zweiter Theil, Image 12

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    sM-—-—. —
Ds Barbier int Alterthutm
Skizze vonMarPollaczet.
Am Stadtbauie zu Ardea soll eine
Inschrift sich befunden haben, wonach
Zis- Jabre 454 nach Gründung Ver
Stadt R. Ricinuö Mena dgs Rast
ren. das er in Sizilien kennen gelernt
Hatte, eingeführt habe. Soviel ist
sit-stets worauf ja schon der Name
tpnfor« (Scheret) hindeutet, daß
dreschen und Römer in früherer Zeit
den Barbier nur zum Schneiden des
dauptbaares in Anspruch nahmen und
erft später sich auch dazu bequemen,
sich rasiren zu lassen, wie es schon
Musik im Orient in Gebrauch war
ZIr selben Zeit wie das Rnsiren kam
such das Kopffcheeten auf, während
bis dabin ber freie Mann fein volles
at getragen hatte und nur der
lave turzgefchoren ging. Konserva
tive Leute. wie der alte bei Horaz ge
sannte .ungefchorene Cato«, blieben
Mr bei dem alten Brauch. aber
fchvn 633 war der Konful Opismius
den Leuten dadurch, daß er sein Haar
Fang zu tragen pflegte. höchst auffals
o.
Der erste vornehme Römer, der sich
täglich rasiren ließ, war Scipio
Asticanus und auch von Augustus
wird das gleiche berichtet. Wenn man
aber Sueton glauben dars, so wurde
der Bart bei ihm bald mit dem Mes
ser, bald aber mit einem Stein oder
einer istenden Paste entfernt. Wenn
wir von einem Römertat-se sprechen,
is denken wir an ein glattrasirtes
W und haben damit für die letzte
Epit der Republil und das erste Fahr-»
hundert der Kaiserzeit, recht. Schon
unter Kaiser hadrian (117 —- 138;
nach Christus) änderte sich das. Dio;
Cassius nennt ihn den »ersten Bedar
ieteckc wie man früher Lucius Sterne-H
lius Scipio, um ihn als Römer von?
altem Schrot und Korn zu bezeichnen,
barbatus sbebartet), genannt hatte.
El heißt, daß der Kaiser. um sein-en
schlechten Teint zu verbergen. sich habe
den Bart stehen lassen. Das hohe
Beispiel wurde natürlich nachaeahmt,
während die leidenschaftliichen Predig
ten einiger Kirchenväter gegen das
sanken später noch dazu geholfen hass
den mögen. Während also noch heil
cicero das Wort börtia einen unme
dernen Menschen bezeichnet hatte
Ein Sest. 8. — 19.), war es jetzt
siedet das Kennzeichen eines moder
Ter Barbier war nun eine seer
wichtige Persönlichkeit, denn der Rö
mer machte in der Barbierstube seine
ganze Morgentoilette ad. Sehr reiche
Leute batten zwar ibre eigenen Bar
bierstlaven und konnten sich zu hause
verschönern lassen, die Masse aber
besaß zu hause weder Kamme nochs
Messer und wenn diese schon, leinent
Spiegel. hier aber tras er dieses
wichtige Instrument und deshalb wa
ren sriih die Barbiersiuben getromrnelt
voll. Hier wurde natürlich viel ge
schwadh hier wurden die Stadtneuig
leiten erzählt, und deshalb kamen auch
die säberstebendem die mäßigen Ele
gänth die goldene Jugend, zum Bar
r.
Das baar wurde nicht mit der
Scheere, sondern mit scharfen Messern
gestatt. die griechisch machaira hießen,
und diese Messer waren verschieden
an Form und Größe und Schärfe
Sie wurden von dem Barbier des Al
tertbumi sehr geschickt gesübrt und es
gab eine Menge Schnittarten bezw
haartrachten. Die erste Frage des
Barbiers an den Knnden war dem-s
nach auch: »Wie soll ich dich scheren?«1
Das baar wurde auch gefärbt und.
vor allem vomadisirt und geölt nnd’
sehr ergößlich wird geschildert, wir
eitle. junge herren sich nur mit einem J
Finger den Kopf kratztein um die Fri- !
sur nicht zu zerstören. So wurdes
Pompejus deswegen aus offenem
Markte verspottet, und nach Plutarch
machte sich Cicero über den jungen
carsar. der so ängstlich aus seine Fri-’
sur halte, lustig
Das Rasiren wurde im Ganzen
so gehalten, wie auch fest noch. Zum
Ubtroscknen aber nabm man anstatt
der heute gebräuchlichen Sernietten
ein zottiges Tuch. Natürlich gab es
stichtckte Barbiere und Pfuscher, die
ihre Leute schindeten, und Martia! er
tskbnt in einem Epigramm den Bar
bier Antiochus und schilt in den
Wsten Ausdriicken über seinen Blut
dntli. s
.Diese Schweinen die man am
MIne mit sähket —- Es ist des An
tiochus Stuhl, es ist des Antiochus
Werts Ha! Von allen Thieren ist
keins fo gescheit als der Geiåbockz
Daß Antiochus ihn nicht wartete, be
hielt er den Bart-«
Dagean wurde Talamuö. der Hof
bitbiet Kett-T also der haby der da
mliqm Zeit, als äußerst geschickt in
seinem Fache gerüme
Eine große Rolle in der Barbier
siede Melte die Naniwa Man hielt
»Ich auf schöne Finger und Nägel und
us Aberglauben bewahrte man vie
M satt-let mit einem Messer-sen
stillem Vögelfragmenle sorg
, MS cul. II est dies ganz erklär
Mau sprach viel un gestilulirle
npsp mehr und wollte deshalb
Muse haben. Auch trug man
. - des-Hättst DE ms Etsch
. M; badet- Scsdqlesk trng
m m Insekten-, dg- nc den l
" , 1 AM mild-li- atvßs Auf
- III-MU
- bewirkte-et kommen
, . » WI. II skmähnt Isi
· IMM. du du- Its-Mr
"" III-It nnd seit des hät
« It W nd W
macht. Man darf aber nirbe dentm,
; daß etwa die Damen des Alter«-ums
k wenig auf ihre Haare aeaeben hätten.
Jan GeaentbeiL fre pflegten es iebr
und zierten es auf die verichiedenste
Weise. In der vtraten Zeit trugen
! junge Mädtben ibr Haar friiirt und
lckelockt tcirratae). während verheira
J tjtete Frauen es entweder in schlichte
Flechtenstbseilten oder mit einem brei
- ten, weißen Bande umgaben. In der
Epoche des Sittenoerialles aber stellte
man die tollsten Dinge damit an Mit
Vorhin-ei Salben, Pomtden sind
Oelen batte man schon immer Ver
schwendunq aetrieken, ietzt aber färbte
man das Haar auch und folgte unne
ichent dem iclilechten Beispiele, das die
weniger ehrbaren Elemente der Frau
enroelt aaben. Man rieb das Haar
mit parisimirter Asche ein und färbte
es bald rotb. bald aelb, ja auch blau.
Auch liebte man, es mit Golditaub
oder pulverisirtem Lapis lazuli zu
pudern. Die Mode wollte es und der
itmte Geschmack konnte nicht daaeaen
aufkommen. Der Dichter Propertius
ries zwar seiner Dame eu:
»Die Straien der hölle sollen den
s treffen. der deine Locken ibrer natür
llicben Farbe beraubt« aber Contbia
y wird schwerlich etwas daran gegeben
i baden.
I Wir haben ich-on oben von berühm
I ten Männern gehört, die den Barbier
l riel in Anspruch nahmen. aber es
imaa dock nocb erwähnt werden« dafz
Kaiser Auauitue ioaar mebrere Ton
spres auf einmal in Bewegung sette
und daß Kaiser Otto sich noch im
Spiegel beschaute, wenn schon die Le
aionen zum Angriif verrückten. Man
war so aus die Frisur bedacht, das-,
eleaiante Männer itets Bürltchen bei
iicb hatten nnd bei jedem Gastmabl
Leute mit This-weissen Schminte,
Salbe. Bürsten und Brenneiien bereit
standen. um den Gästen« deren Friiur
aus dem Weae gelitten hatte, den Kopf
zurechtzuseten
Ein moderner Frifrrsalon weiß un
L röbliae Biiebschen und Fläschchen aus,
aber die antite Barbieritube baite noch
rnebr und der antite Barbier konnte es
an Kunstfertigkeit mit seinen heutigen
Kollegen ausnehmen.
Die Ueberrofchreuseu set den-sue
Linn-ne
heirathiannoncen toll es nach der
.Actualite« seit dem Jahre 1790
geben und schon damals sollen sie vie
For-n gelnbt haben, die wir jetzt als
typiich betrachten: 100,000 Franten
Mitgift, kleines körperliches Gebre
cben, —- diese heiraths - Annonce
brachte einer Dame, die sich verthe
lichen wollte, wohlgeziihlte 172 Ant
worten ein, die die mertwsiirdigiten
Beariinduntzen enthielten. Einer der
Ebetandidaten behauptete, von dem
Wir-etlichen Gebrechen gerade ange
zogen zu werden, weil ei ihn an feine
Schwester erinnere. vie vom selben
Schicksal betroffen wäre; ein zweiter
behauptete. Frauen mit körperlichen
Gebrechen hätten immer eine .bes
sere Seele und einen besseren Cha
rakter«. Ein dritter Bewerber schrieb»
nur der Wunsch, niislich zu sein«
triebe ihn zur Antwort. — kurz, es
me ein richtiger Tanz um’s goldene
Kalb. Ganz anders wirkte eine hei
rathsannonce eines «geb-ildeten der
ren vornehmer Abtunttc Es tan
den sich nur drei Antworten ein, je
doch als der Adlige der heirathss
annpnce binzufiiqte, daß er über ein
iiibrliches Einkommen von 30.000
Franken versänke, mehrten sich die
ital-erinnern und es wurden 74 Ant
worten verzeichnen
Ins-Ist
Herr Meyer hat einen Brief ein
pfnngem dessen Absender ihn an eine
uraite Gelt-schuld mahnt. Meyer
schreibt zurück, er könne sich gar nicht
besinnen, und überdies wäre die-Schuld
natürlich schon länaft verfährt.
Da er aber doch seiner Sache nicht
» ganz sicher ist. sucht er einen Rechtsan
walk auf. Er möchte nur eine völlig
objettive Meinung hören und bedient
» sich deshalb des Kunstgrifo die Sache
« «andersherutn« vorzustellen: »Herr
Rechtsanwalt, ich habe vor sehr langer
Zeit einem Bekannten eine Gelt-sum
» me geliehen; iQ mahnte ihn. und der
schreibt mir feel-ern er könne sich gar
nicht besinnen, die Sache wäre übri
Fens längst verfährt. Meinen Sie,
daß ts) da klagen kanns«
»Ah wol« antwortete der Anwalt
»wenn das so ein gemeines Subjekt
ist, können Sie gar nichts geschenk«
Die sehend-se
Vor Kurzem bitten sich in Brüssel
verschiedene Aasenbefitzer zu einem
Verein zusammengeschlossen der nichts
Anderes bezweckte, als den Nachweis
zu führen, daß man Krisen in ähnli
cher Weise wie Beieftauben zur Ueber
mitteluna von Nachrichten benuyen
könne. Die Katzenbetiier rechneten
eben mit der Intelligenz dieser Thiere
und mit ihrem Bestreben, nach ihrem
heimischen herbe zurückzukehren, ver-»
rechneten sich aber. Denn als man an
einem bestimmten Tage ungefähr
vierzi Kühen aus Brüsses in ver
- schlo enen Kästen t,inaujbeiördert nnd
J etwa dreißig Kilometer von der Stadt
jin Freiheit gesest hatte, kehrten von
den vierzig Rasen nur drei zu ihren
lsesisern zurück, die anderen blieben
I zum größten Schmerz ihrer Eigenthü
mer für immer verschollen and mit
ihren die Michem die man ihnen an
einem haltbanbe befestigt mitgegeben
heite. Der Mksiamvmw wurde
M nack- diesem mißßcticten Ler
M Hm und sie-g wieder
- ve- pwve auf dem SW
Von Wilhelm NetersMninz.
I
s ...-—
Z Das in eine sank-kinck- Geschicke-,
E die ich erzählen will; aber sie ist buch
i siäblich wahr. «
I Es war am Vorabend jener hin
, richtunn, iiker die der Gesän nißvets
I spaltet schon seit Wochen am kamen
· ttlch dermaßen schimpste, daß et nni
den angenehmen Aufenthalt fast ver
leidet hätte. Abgesehen davon. daß
Vater Lesoir die binrichiun als
Barbarei an sich schon verwor, ern
vörie es ihn. daß er den Delinanew
ien zum Schzsott geleiten sollte nnd
ek atsubte sich dadurch zum Heulen
lnechi erniedrigt.
Aber das Begnadigungsgesuch von
Anstole Messin hatte teine Gesteh-»
miguna gesunden und morgen in al
ler Frühe sollte. wie aesagi, die sin
richtunq sein. ;
Wir hatten am Nachmittag den
schwarzen Stoss hergerichtet mit dem’
der Nichtertisch und das Gestell des
Schafotts umkleidet werden sollten
und nun. als es schon anfing. dsirns
meria zu werden« sagte mein Meister
u mir:
.Georaes, ariiße Vater Leioir von
mir und spanne den Stoff recht
strammz mache aber teine dekorativen
Spielereien mit Falten und derglei
chen: du weißt ja.« —- —
Bsater Lesoir blickte von feiner Je
waltiaen Visite verdrossen auf rn
herab und führte mich dann durch
verschiedene Anlagen des Gefängnis
ies. bis mir iuleat in den tleinen
bot kamen. der von hochragend-en
Mauern einaeensat war. Dort stand
ichan das Gerüft mit dem Schafvtt
und auch der Richtertiich.
Wie es einem jungen Gesell-en zu
kommt, machte ich nicht viel Worte,
sondern begann emsia meine Arbeit
Der Richtertifch nnd das Schafott
waren bald mit dem schwarzen Tuch
drapirt, als mich ein rinnen-ähnlich
tiefer und lauter Seufzer zu Vater
Leioir Einblicken ließ.
Sein Gesicht war tief aeröttzet,
Tas bei dem großen schwarzen Voll
bart eigentlich etwas komisch aussah;
aber der Ausdruck feiner Züge ver
rieth quälende Anast.
Nun tam er auf mich zu und re
dete in mich hinein: .Schrecklich,
schrecklich wenn es nur morgen glatt
;abaedt; wenn nur tein Zwischentall
. tommt'
; .Aber, was toll denn fiir ein
Zwischenfall kommen-P sachte ich zu
I begiiiiaem doch feine erregte Angst
isteigerte sich immer mehr und seine
s Worte übertiiirsten sich:
f »Man hätte vrvben tollen. Ja. ja,
proden...«
..Probent« fraate ist erstaunt und
er entgegnete fest mit unnatürlicher
!
! io dumm. Natiirlich muß man pro
; tetten mich mit dem Blick einer tollen
iBeitie an. Dabei tnirichte er mit den
heftigiem i
.Natiirlich: tragen Sie doch nicht
ben: kommen Sie, kommen Sie«.
und der Mann mit den hiinentrösten
zerrte mich lchmächtiqen Tapezierers
burichen nach dem Schasott.
Entienlich Vater Leioir war
wahnsinnig geworden und wollte
mich töpiem Seine rservigen Fäuste
hielten mich umtlamrnert und schlepp
ten mich die wenigen Stufen hinauf.
Der hersschlaa stockte mir: ich
konnte teinen Ton von mir geben,
nicht um Hilfe schreien: und dann,
wer hätte mich durch diese vier hohen,
dicken Mauern biiren solleni
Der Wahnsinniae schnallte mich
an das Brett. das aufrecht stund, und
seine blutunterlaufenen Augen sun
Zähnen und murmelte sortgeseßt sein
itnbeimlichet:
»Bei-den muß man, probenx natür
lich nur per-den«
Da durchzuckte mich ein Gedanke,
der Rettung verhieß. Ich hatte ein
mal aelrsen, daß man scheinbar aus
die Launen der Wahnsinnigen ein
gehen müsse, um sie zu beruhigem
So zwänate ich auch iett mit mög
lichster Ruhe, an der ich fast zu Grun
de ais-ci, die Worte hervor:
»Aber das iit doch teine Probe zu
einer hinrichtunch wenn die Zeugen
fehlen —«
Er fah mich Ungewi an; dann
aber gal- er nach: , tiirlich, die
Zeugen muß man bade-IS stieß er
hervor und schritt M der ileinens
Miit in der Mauer, die er aufschlpßJ
während es mir gelang die eine handi
aus den nur schlecht aeschlpsienea Lesj
derbkindern kreist-bekommen Kaum
hatte er die Thiir aus«-erst da
schei- ich auch lap- ius Leib-mai
ten um Lilie.
Im Ieiben Anwenblick ichmeiterie
er die Thiir ins Schloß, sprang wie
der herauf und iteiichm
»Was, du Schandbube, das also iii
et, das als-I« — Und nun durch
lebie ich den intchtbarsten Augenblick
meines Lebens. Mit der einen band
drückte et das Brett, auf dem ek mich
angeschnallt Wie, kunnten mit der
anderen löste et die Demmvoktichiung
des Fallbeils . . . .
Ich hörte es inniexlx ja wie eine
Meissne, ungeheuetiiche Sinknifluth
mii brüllendem Toben und misch
lichtm Zischen. —- C- fuhr es — an
meinem Kopf vorbe; haakichetf mit
lautn einer dank-breit Zwischenraum
—- Neben mit Mute Vater Lesoit
sbewußtloi zusammen.
Daß et versäeflen daste. das Brett
» das kleine Siick vorn-Crit uniet das
;Iallbeil zu schieben, teitete mit das
Z Lebe-. sie M i D
f Rein, ich i ni n Mi.
MAICWMMINYCMU
muß die ichteckiis ZoMnsit ge
wesen sein« die mir eine so Liber
menschliche Willenctraft lieh.
Ich mußte befreit und fort sein« be
vor der Wahnsinniae wieder zu sich
kam. und ei aeiatia mit auch. mich
zu entfesseln und durch die nicht ver
ichlossene Thitr an der tieinen Mauer
zu entkommen.
Die Hinrichtung atn nächsten Mot
aen ist ohne Zwischenfatl verlaufen.
Von meinem schauerlichen Etlebnisz
verrietb ich ieinentMenschen ein Wort;
ich brachte es foaak fertig, am näch
»iten Abend in der Wirthschaft mit
rVater Lefoir atn gleichen Tisch du
sitzen. Auch er saate nichts, wußte
wohl auch von nichts met-ex sah mich
aber mehrmals anaitooll forschend.
von der Seite an.
Wenige Tage darauf ließ er sich
pensioniken und zoa fort. Dann dist
ten wit. daß er freiwillig in eine Ir
-renansta!t aeaanaen wäre.
Einiae Monate später erfuhren
wir. daß er dort gestorben war.
Vorder. ich meine. bevor er sich in
der Irrenanftalt begrub. hatte er sein
Testament aeniacht und mich zum Er
ben seiner bescheidenen Hinterlassens
ichaft eingesetzt.
Er hatte aar leine Anaehöriae
ionft hätten sie wohl ienes Testament
angefochten. von dem man neidisch
aeaen mich behauptete, ei könnte nur
ein Verriickter gemacht hohem-.
t
l
l
Die seiettuett see Dienst-Obhut
Der ochtbare horatio Bottomlen
bot irn englischen Porbsment bei der
Regierung angestagt, ob dieselbe eine
Vorlage unterstützen würde, welche
die Arbeitszeit der Dienstboten regeln
solle. Es wurde ihrn erwidert, daß.
wenn in dieser Richtung aussiibrbnre
Vorschläge gemacht würden. die Re
gierung sie gern prüfen wolle. Es
scheint, dass ver achtbare Horatio da
in ein arges Weidennest gestochen
bat; denn die braven englischen Haus-—
itzuen wollen sich diese Eingrisie in
ihr häusliches Neginient nicht ge
f:llen lassen und haben ihrem Aerger
in einer Fluth von Briesen an die
Zeitungen Ausdruck gegeben. Wie
tönnen sich die Männer noch wundern,
wenn Susirogetten sich in ihre Por
lamentsgeschiiite mischen, wenn Ge
setzgeber vorschreiben wollen, wann
Bridget des Morgens mit dein Stie
ielputzen beginnen soll. und wie oft
sie ihren Coldstrenni - Grenadier em
oiangen dari. Eine Dorne tagt in
der .Dailn Mail«: «Drn meisten
englischen Dienstboten ginge ei viel
zu gut: die Von-stauen oerdiirben
ihre Mädchen gewöhnlich durch zu viel
stachlicht In örnieren Familien or
beiteten die heutirsuen stets viel
härter als ihre Mädchen. Wenn sich
nun das Parlament in Küchensacheni
mische. werde gar lein Auskommen;
tnit den Dienstboten rnebr sein·" j
here Lotto-nier- sagt, seine Ge
setesvorloge solle Dienstboten nur
eine gewisse Zeit der Ruhe und ge
wisse wöchentliche Feiertage oder halbe
Feiertage sichern. Zur Uebertvochung
sollen weibliche Jnsoeltoren angestellt
werden.
Ist-Inter- tc gesund
—- das ist die neueste Weisheit eines
englilchen Arztes. Und wer seinem
Anger nicht durch eine Flutd von
zurnigen Worten Lust macht, der
thut fich einen körperlichen Schaden.
Auch die Thiere hätten fast alle einen
besonderen Ausruf fiir den Zorn.
Wenn ein Mensch sich über eine Sache s
aufregt, bringt er eine überflüssige!
Menge geistiger und physischer Euer-H
gie hervor, und die lann er nach des-J
Ansicht des Arztes nur auf zwei Arten I
wieder las werden. Entweder er«
rennt umher wie ein Teller und
schlägt die Möbel und was ihm sonst
noch in den Weg tommt in tausend
Stück-, oder er fängt an zu fluchen und
zu schimpfen, und der lestere Weg sei
der einiachere und ermäde auch nicht
so sehr. Wenn drr zornige Mann
nicht auf irgend eine Art Dampf ab
latse, meint der Aestuladiiinger. wiiri
U gewissermaßen das Blut vergiftet
und die Unterdrückung des Ausdrucks
der Leidenschaft iite eine ungünstige
Wirkung auf das Gehirn aus« wäh
rend Nachts-eben noch tagelang zu spit
ren seien. Man könne deshalb einem
’ Zornigen keinen heiseren Rath geben«
als sich alle Muth vom setzen zu
’ schimpfen. der ganze Zorn verschwinde
darauf und mache einer tiidien Samm
lung Plas.
sey-eu- mn Ziff-knien
Gelegentlich det jüngsten Rheiniahet
des «3eppe!in ill." hat sich, wie eine
Leietin ver Frantiuetee Zeitung aus
Kohlen-i schreibt, folgendes nette Ge
schichtchendbgespielt Stehen da zwei
Amte nut der Pflegeein um ein
Kenntenbett. Die Vatientim eine
Geeitin von 80 Indien« leidet seit
inne-ein an schmeczhastecn Mit-tei
ehemnaiiönius, dee sich in den leiten
Tagen so veeichliinmert bat, dass sie
eetiiiet, sich nicht meist bewegen zu
können. Dersesund macht nicht Fland
hast, dass der Rkumntisinus de Ur
sache dieser Erscheinung sein soll. Der
eine Kollege neigt Ia dee Annahme,
daß ei sich mn eine netvöse Liitnnanz
handele, dee andere vennntliet eher be
ginnende Alteelschwäche. Da itiikzi
das jüngste Engelchen mit aufgeregten
Gesien und Gebärden ins Kranken
, immer: »Ein Zeppelin, ein Zuwe
in!« Dis-sahen sit-« ein Rennen
und strafen und Thürenschlagem ein
unsres-sendet Gesuete und Getnaitet
is . da wi -
HMM »He-«
lin. hoc- . pvelin!« Die beiden setzte
nnd die P iegertn stürzen ins Vorgän
chrn nach dein Rheine zu, wo sie dnt
Lastschiff gerade in dem entlanbten
Blatttoerk der Kasianien verschwinden
sehen. Jenieiti des Doch-es wird wie
sder ein Zipietchen sichtbar. Im Hin
ist alles auf der Straße. barhauph
ohne Schirm im strömenden Regen:
» die Köchin mit dem Schnadefem die
« Lehrerin, die am Veftetorrigiren war,
die Feder hintern Odr. due Zweit
rnädchen mit einem Pack ichmusiger
Wäsche, die Amte, die Psssegerin eine
Schnur Kinder, dazwischen das Mein
chen, das ein Sprachrohr ans seinen
zufamrnengefalteten bis-den formt
und mit unglaublicher Stimmgeroalt
heraufbriillh .Zepveiin komm her
unter: ich möchte einfteigen!« Stolz
und sicher zieht das Lastschiff feine
aBdn iiber dem Häuser-meet hin grau
Kirchthurrn, vor dem ej sich zu Mk
qen scheint. Seine Augen können
die Köpfe in der Gondel ertennen.
Auf den Dächern steht und lrabbelt
es ichirnrbewnssnet; aus den Fenstern
schauen Fernrohre nnd Ost-LIABILI
Ztvpelim Zeppelint Jntereisirt ver
folgen Aerzte und Pilenerin die
Fshkt Da trifft ein Jubelrnf ihr
Obr: »Großnmma!« Berbtiisst glei
tet ihr Blick nach dern Fenster der
Kranken. Eine Nachthanbe, weißes
Scheitelhaar. ein rundes, durchaus
nicht abgezehrtes Gesicht wird sichtbar,
darunter die daer gehört-Je Gestalt!
Was die Amte nicht vermochten« das
ist dem Zeppelin netunnem er hat die
qeliibnrte achtziaiäbrige Greifen auf
die Füße gebracht -
streut-m Demn
Die feierliche, aeschtaubte Sprache
in den Dis-Lungen Klopsiocks wurde
von feinen jüngeren Zeitgenossen
vielfach vetkpotteh zumal dni Publi
kum zu dem Glauben neigte, et sprä
che im fäqxichen Leben so.
Maihias Clauvius Gönn-T der
Wandsbeckee Bote) erklärte, et unter
scheide sich von Klopsiock durch die
Sprache.
»Wir-often spricht folgendermaßen:
Du, det du wenisser bist als ich und
dennoch mit gleich, nahe dich mir und
entlnde mich, dich beugend. von der
Last des staubaufathmenden Kalb
fells. — Ich daaeaen sage nur Jo
hann. kmnm un tteck mi de Stöwel
ut.' Mich mit die Stiefel aus-)
-—-·.-.--s
Die richtige set-ist«
Haben Sie Weckuhren?« fragte die
Kundin einen Uhrmacher. »Jawohl,
gnädige Fran,« antwortete der Mann
hinter dem Ladentisch. »Ja welcher
Brei-lage ungefährt« — «Preislage?«
wiederholte die Kundim »Der Preis
ist Nebensache, wenn ich nur die Sorte
bekommen kann, die ich suche. Was
ich wünsche. ist eine, die das Mädchen
weckt, ohne die ganze Familie aufzu
wecken." —- ·Jch glaube taum. gnä
dige Frau, daß es derartige Weilt-h
ren gibt,' oerlehte der Bertäufer.
»Wir iiihren nur die gewöhnliche
Sorte — die Sorte, die die ganze
Familie aufweckt, ohne das Mädchen
zu stören.«
w
Oedantentnttteer.
So ist's oft: Santtmuth reizt zur
Gewaltthötigteit.
O
I I
Wer dient, muß heuchelm
i is i
Sehr gefällt sieh mancher in der
Rolle des Ungliietlichen«— to lange es
ihm gut aeht.. .
Wie lollt’ das Crritthen beim Lügen
man nennen?
Ein nnfreiwilliges »Parbehrtennen'.
s f i
Was auck ein Weiser lehrt.
Und wie er’i ma begründen,
Stets wird ein arr sich findet-.
Der'i oortriigt umgetehrt.
doch hinaus.
Derr Kraoiser aus stawitlch tommt
zum erstenmal in feinem Leben nach
Berlin· Selbstbewast geht er ins
Savonshotel nnd erkundigt sich heim
Portier nach den streiten der Zimmer.
Der Partien »Ein Zimmer tostet
tiir eine Nacht im ersten Stock 26 M»
im zweiten 20 M» im dritten 15 M»
Maximen 10 M. und im fünften 5
mai-ihn- .Dante, herr Partien
das hotel ist mir zu niedriq.«
Jst-er sleiiig.
Kaufmann lzum neuen Lehrling):
»Wenn Sie alle Flaschen gespült ha
ben. dann können Sie die übrige Zeit
damit ausfüllen, daß Sie Fliegen fan
gen und aus unser patentirtet Fliegen
papier setzen. Immer sleiszig sein,
junger Mann, das ist vie hanptsache.«
Vertrauen-rufend
A.: »Ist es wahr. here Dotter, daß
Sie Mr. Ramsan an der Leber behan
-delten, und der arme Mensch ist doch
an einein Magenleiden gestoran«
Dotter V. ltoiitbend): »Das ist eine
sang gemeine Verwaltung« meine
Mdigstez wenn ich einen Patienten
an der Leber bebe-die, dann stirbt er
auch an der Leber. Verstanden?!«
Mannes-et .
Erster Lehrling: »Mein Meister
mindert sich iiber alles; bei jeder Ge
iewubeit schlägt erdie hände über’m
Ko zusammen«
. iter Lehrling: «Meiner schlägt
se zusamm« aber da ist meist s
»Man wol-ein« M
ItskssMaliG
WH
Ost-et inach Beendigung eines gra
TW Ptsztssts): «So an Prozeß
wann’it durchmachsi, da bist alleweii
bslbat studirtF
sittttr.
Lin kleine-« Mädchen wurde von
feiner Mutter in eine Damengesells
ichsast mitgenommen. Sie sprach im
mer von der Leder weg; so auch biet.
ills sie in’e Zimmer trat, ging sie auf
eine der »Deinen zu und sagte: »Ach.
wie baßltch Sie findt« Sosort wurde
sie binausgesiilzrt· scharf zurechtgetvies
ien und zur Abbitte angehalten. Als
sie wieder in's Zimmer kam. ging fie,
noch diete Tdrönen auf den Backen, zu
der Dame bin und sagte: »Ach Gott,
Fräulein, es tbut mir io leid, daß
Sie so häßlich sinds«
« Er kennt ihn. »
Lieber Schwiegervater, ich biitte et
was unter vier Augen mit Dir zu be
, sprechen. Vielleicht tönnte uns der
here Privatselretiir einige Minuten
; allein lassen?i«
L »Gewiß, gewiß, lieber Udo. Herr
sMiillen geben Sie, bitte, einstweilen
s biniiber in das Kontor, der Kassirer
; möchte noch etwas dableiben!«
s ens- innre-e
s «Mama, ich habe mit Nachbars
) Willi gewettet, daß du mir einen Gro
i schen für Aepsei geben wirst.«
«Die Wette wirst du wobl verlie
ren«, iagte Maine-, denn es siillt rnir
gar snicht ein, dir ichon wieder einen
Groschen zu geben. Es wird auch eine
gute Lebte siir dich sein« nicht leicht
iinnig Weiten abzuschließen. Um was
basi du denn getretteti«
»Ich war so sicher. Mem-a. daß du
mir den Groschen ichenten würdest
! daß ich meine neue Milde gegen set-ei
? boientnöpse gelegt babe.«
? Willi erhielt den Groschen.
Mk eint-«
A.: .Sanen Sie mir doch einmal,
ton- tdun Sie denn einentlich, daß
Sie so dick werdet-W
Q: .Rifcht.«
III der Unte
Lehren Egrichem ist es richtig,
wenn ich tac: der Apfel, den du in
der band hältst, ist getiieit?'
Kerlchen schüttelt mit dem Kopie
Leinen »Nun. wie muß ei denn
ipeizskenixhe s
I ari n töngsiiich und zögernd):
.Geftodien.«
See-die stritt
Gänschen ist von Minne- bestraft
worden und droht ihr heulend: »Mu
tna, wenn da mich immer ärgerst, wer
de ich sterben« und dann wirst du ein
Stiefdänichen detommen.«
Rsitienssehnttchteit
«Du scheinst zu glauben. du hast
eine Gans aedeirathet.«
»Das hat dir natürlich deine Schwe
ster — die dumme Tinte eingeredet.«
Du verkennte Sohns-sein
Mutter: »Was-letzen aeb einmal in
das Nebenzitntner und tief- nach, ob der
Großvater ichiäit.«
Paul innch einer Weile wiedertonii
mend): .Mamachen. der anze Groß
vater schläft, bloß die No e ist was-X
Ists-Lesers
Familien-mich nti er die vieten ihn
zugedachten Geichente betrachtet, sue
Frau und den Kindern: »Ihr habt
mich aber ein bisset zu sehr in Un
toiten geitiirth«
Apis-tut sanft-Ist
» s-« --I8s-II Cis-«
Jnttmus: Ra. Graf, nun wird man
dich ways bald als Schwiegetfohn des
Mutttmklliouärs be tüßen könnenj
Graf: Fa, ich fte schon mit einem
sahe in feinem Votum-nags