Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 29, 1909, Zweiter Theil, Image 13

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    Ottena- Okhmbkbwi von
Tini- Innkmngkh
No. 486. Nan, Mister Edithor,
seht passe Se emat aut aus. lot da«
Se mich nit mißunmstehn Ich wei s
nit ob ich mich in die deitsche Leng-’
witlch so aut auz—lttviese kann, daß?
ich alles llier mache. un Sie gleiche’
doch auch nit, daß ich lor Jhne Ihr
deitsches Papier tn englisch lchreitve
dulsm un biseidg das, wo deht denn
da auch unser Riespeclt un unsere
Esiimeschen un unsere Lieb lor die
deitsckke Lenawitscb bleirvei
Ich hen stne also aeschriwtoe, daß
met zu den Pinl-Tie inweitet toare
un den Jhne aesaat. was for e seines
Kraut da war wo all drauf aus ware,
von den Philipp, was mein Hosband
is, en fNieport von unsren Tripp nach
Alrileh zu höre. lln da will ich sehne
gleich laae —- das meint oss- Kojfirs
mische ane un mich un den Lämp
polslt tm rxls ich leinder eschekimt war,
wie der P«:-i!ipp zaetaistt hat« Wisse Er.
in den deutsche da is er ja ariq gut
gepohstet un da sann ihn so leicht
Keiner biete, atrnser wenn es zu das
englische kommt, da is er nit in it un
Se könne an seine Pronaunsiehselien
gleich nobtisle, daß das englische. so
wie met aus deitsch saae bunt, sein
wiele Veunt is. Den Wea«is es denn
auch tumme« daß die Riebelg, wo all
Jenlies ware, das wehrschte aar nit
n unnerstehn könne« Je den da ae
ehe un den alle Mailer ausgemacht,
lor dass le jedes Wort letscke wollte
atvtver le den doch nit gut ausmache
liinne. was er einentlich gemeint hat.
Ich den ihn awtver immer schon ge
hst, er lkllt e toenia mehr Werth aus
I engli che lege, mitaus daß er das
deitlche nectleclte dedi, answer er is da
drin arig konnte. Er hat immer ge
sagt: new-wer nteind Linie, das deli
ede is die Hauptsache wer deitsch kann,
r ioennit dorch die ganze Welt un
wenn uns die Piebele nit verstehn
lisnne, dann solle se deitseb lerne. So
is er. Wie mer setzt aus die Pabrtie
gesehn hat« sin ich doch recht aewele
un toie er lo ebaut for chaan Stand
aetalslt hat. da bat der Mister Mehr
gesagt: »Sei-dies un Schentelmänner,
mer söune unseren berielsmte Gascht
nit zuviel qumutim er is noch e we
nia sektielt von den große Tripp un
meist-te später« wenn er erscht en gute
Nest aenomrne hat« den mirsrnehbie
noch emal e Tsrtxebns ihn zu höre.
For beit delit ich aleiche, wenn mer
emal die Gattin von unseren Freund
frage uns e tleine Schilderung zu
nennt-e. bilabs e Wumnien un e Leb
die guckt doch alles von en diisernte
Stendpeunt an wie en Mann.«
Da ware ie«-all mit einverstande un
ich den also das Wort erhabi Jch
muß sage. ich den das nit so edsira
geaiichr. Sehn Se, wenn ich in meine
Fiiinmiliie sin rdder bei die Weins
weiiern, da kann mich niemand irr-;
Thale biete, un ich möcht emal den.
sehn, wo nach mich noch ebbes zu
sage dat, answer unner lauten Streben s
jeder-, da is das different un die Ge
schicht bat mich ieinder einberreiH
Awwer ich hätt ior die Weit nit ein-’
liewwe un hätt auch nit gezeigt, daß
ch mich ichenirt hätt. Ich den also;
en Schluck Wasser genomme, hen michi
von mein Sitz erhowe un den gespro
che. Lfi Keins hen ich alles in e
iliiiiiges engliich gesagt, awwer for
Ihren Benneiit will ich alles ins
deitiche tränssleth biiaixs rnei eng
lisches iann doch iein Mensch verstehn,
wo nit mit die Lengwitich dorcbaus
geheftet is. Jch hen aifa gekaka daß
ich den Tridp von en büraer ich ro
mantiicke Stsndprunt arin gut ge
gliche hätt, daß awwer for die Kot-n
wienienz iiir e Lehdie gar nickz ge-;
dadn worde wör. Ich den se auch ge-»
sagt, daß es ior die Lehdies von größ
tem Jniereit wär, ebdes iwwer den
Sieil bei die Mimmeniodis in Afri
ieb sit höre un da könnt ich mich arig
tor« fasse. Ich hen gesagt, jedes von
die Pechriie wär rnebbie schon ernal in
e karnrnia Aprrie odder in e Wohdes
will Schob aeweie un hätt aenohiißi,
daß die Leddies in die Schvss iMMtk
in e aria dekoleiiionirte Kobndiichen
an die Stediich komme deine, awwer
ioinvedrt rnii den Steii, wo die Wim
inen in Meile-b wehte deine, wäre se
gar nii in iti. Ich den geiagi, ich
diiit nur einmal Bieinnehis in Afri
ieb gesehn un wenn ich sage deht, daß
die ihre ganze Sudi in e Pillbacks
duiin könnte, dann wär das nur in
ioiern eckisticherebtet, daß die Vill
dncks noch viel zu groß wär. Da hiitte
Se awirer einai iehn falle, wie das die
Leddies intereiiei hatt Die Missus
Mehr bat gesagt: »Bei diiii ichacks
ist« Die Mis Tanieiup, wo die
i dringt net pos- nnsere heil-Inst is, vie
[ hat ge nati IM- vsnt m en it!« un
ldie Mennsohkj hen segat: »Halt in
» terestingt«
s Ich denke, das is was einiger Spie
iee immer for ausgucke muß, daß er
von ebbeg talile dicht, wo die Mele
zu höre gleiche. Ich hen noch for e
ganze Weil den Weg getahit, bis mich
meine Weus ausgewwe hat. Se hen
mein Spietsch arig gegliche un ich den
gleich e Inwitebkckien von die Missus
Mele leiegt zu ePaipktie wo nur Leh
dies peessent fein sollte un wo mer
mitaus Embereßment von alles hen
tahle könne. Die Mennfohts den sich
den Philipp netiielelt un hen ihn zu e
Mietuna inweitet wo blos soe Menns
sohls war. Ich denke, ich muß unnet
die Ziel-amtierter un for daß ich nit
als en Socket anaequckt wer’n auch
emal enteetebnr. Wenn ich nur nit
immer die Wedesweilern dabei hen
miißts Bitahs mische Jktne un mich,
die belanat doch nit in die bessere
Sasseietiec Awwer wenn ich se nit
srnae in komme, dann sitblt se infol
tet. Well, ich muß noch emal mit den
Philipp spreche, mehbie mer finne en
Wea aus« Ich sin jetzt doch itali, daß
ich nack: Astileb aanae sm, biiabö mer ·
ben uns doch en Name damit gemacht
un mer sm in Sasieiethee aewinscht.
Mai-ge sriiti sann ich an die Buwe
ihren Stoif nuiiniikfse un ihre
Stackinö zu mende. Mit beste Rie
gaeds
Baues
Lizzie Hansstengei.
.
senutpte Gelegenheit
Sie: »Es-are Dir Deine Liebes-be
tlieuetunaem lieber Vetter, Du mißh
dasz ich studire und nicht heirathen
will, am allerwenigsten Dich, aber gut
Freund will ich Dir immer bleiben.«;
Er: »Na, dann —- autek Freund,
kannst Du mir nicht zwanzig Mark
pumpen7«
—
Ums-priesen
Vermittler: »Ich hätte sür Ihr
Fräulein Tochter einen Herrn, hat;
zwanzigtausend Mart Schulden. ein,
richtiger Kavalier-« .
»Na, da möcht ich doch lieber einen,;
der etwas weniger —- Kavalier ist.«
Ein schlesrter Witz.
Erster Gast: »Kellner, geben Ziet
mir zum Braten etwas Saum-IF «
Kellnen ,,Bedauere, augenblicklicki
nichts Saueres dat«
Zweiter Gast: «Geben Sie dockt
dem Herrn die Weintarte!«
Coryn- belirtt
Köchin: «Gnä’ Frau, es müssent
Mäui' in der Speisetammer sein!« Z
«Ja, und was iiir welches Eine ba
sogar ihren Säbel drin stehen lassen!
Inst-lind s
Sonntagsjäqen »Das nenne ichs
’rnal ein Zagt-glückt Der Wildprets
händler bat mir einen Thaler zu vie
herausgegeben!«
Ersstsreitlr.
»Ist-re Dandelsichule siir junge Da
men scheint sehr gut zu geben«
»Seht aut!«
«Geben Sie denn auch den Mädchen
einen guten praktischen llnterricht?«
»Nun, 60 Prozent unserer Schüle-.
rinnen heirathen schon im ersten Jah
re ihre Christ« ·
Seufzer
Schniteriunge: »So jeiöhrlich hätte
ick mir aber die Schusterei nich varjesk
stellt. rechts sitzt der Meester nnd lrntgs
der Altaeselle!«
Der Bart-end
-D«
«Johann, dort hat man mir ein Ge-« l
scheut geschickt s-— machen Sie’s aqu
und werfen S’ für mich einen Blicki
drauf!«
Ei kennt lim.
W
s x so
»Man-, koof’ m ’an Fahtkad!"
JDet Ioftt ville Jeld..
’ .«.«,Na du man nichts-, du speist doch
sonst allet ohne Jem«
Wie ich den Pol entdeckte.
Da außer Cool auch Pearh behaup
tet, den Nordpol entdeckt zu haben,
und bald kein Tag mehr vergehen
wird ohne daß andere Forscher rn
stien »Ich such! Ich such!«, sehe ich
mich nothgedrungen veranlaßt, aus
meiner bisherigen Reserve mit einer
Erklärung hervorzutreten Nicht aus
Retlamesucht thue ich diesen
lSehritt, auch nicht« um die Verdienste
Handerer Leute zu schmälern, sondern
insach, um der Nachwelt eine luden
feste Darstellung der Ereignisse zu
isichern Also ich iann nicht länger
schweigen: Auch ich habe den Nordpol
entdeckt. Das geschah im Laufe dieses
Sommerg, und wie es geschah, sei hier
:init lurzen Worten erzählt.
Schon längst hatte mir eine dunkle
Ahnung, oder richtiger, mein geo
IHriiphiselxes Gefühl gesagt, daß der
.ltcrdpol tm Norden liegen und jeder
lnach Norden führende Weg endlich
scimnal den Nordpol erreichen müsse.
Linn dieser streng wissenschaftlichen
thotlxese ans lnm ich zu dem
kichlnsz daß jemand, der in Berlin
;.ie Chausseesirclsze und die Müller
Was-e und nteiter immer gerade
kns geht, eines Tages mitpupils
inrischer Sicherheit am Rotdpol an
.:lmgL Bevor ich ader die Expe
kditinn unternahm. wollte ich meine
Theorie dem Kapitiin unterbreiten.
Sie kennen doch den Knpitän2
Nicht-? Dann lassen Sie sich sagen,
Jdasz der Kapitän zwar noch nicht
iitser Stettin hinauggclmnmen ist«
ater wegen seiner epochemnchenden
Thätigleit auf dem Gebiete des Ber
liner Wasserspotts den er, als
er noch jung und schön war, sozu
sagen erfunden hat gar nicht un
vers ais Kapitan ttruurc weroen
inmi. Züge ich noch hinzu, daß er
250 Pfund wiegt und imstande ist,
vier Eisbeine auf einem Sitz zu ver
tilgen, so sehen Sie diesen außeror
deutlichen ElJienschen leibhaftig vor sich.
Jch begab mich also zum Kapitän
und fand ihn damit beschäftigt, sich
einen Hanstrunl zu bereiten, indem
er ein riesiaes Weißbieralas rnit drei
Flaschen Weißrier, einer unkontrol
lirbaren Menge Rum, aeriebenem
Brot, Rosinen, Zucker und Citronen
scheitcn füllte. lsr verstaute diese La
dung mit Wohlbehagen hinter den
Zähnen seines ungeheuren Gebisses
nnd nahm währenddessen meinen
Vortrag entgegen: »Ihr Plan ist all:
right, der Traum der Menschlichteit
geht in Erfüllung!« rief er begeistert
aus, wobei er sich verschluckte. Wir
beschlossen. die Eroedition sofort an
zutretem Der Kapitän holte aus dem
Filtiderschrant Wurst und Schinten,
aus dem Waschtisch Butter, aus der
Kommode Soieier und Brot hervor,
wir packten alles ein und befanden
uno bald darauf, sorgfältig verpra
viantirt, unterwegs nach Berlin UH
Der Anfang unserer Expedition
verlief ohne hemertenswerthe Zwi
ictensiillr. Wir erreichten dann den
Meridian und die Gegend lain uns
schon recht nördlich vor. Jn den höhe
ren Breiten der Miillerstrasze stehtetcn
wir fiinf Hunde, drei sie-machen zwei
Hühner nnd einen KanarienvoaeL
was auf eine ziemlich teichhaltige art
tische Fauna schließen läßt So
Drangen wir bis zu den Rehberaen
vor. Dieses bisher noch wenig cr
scsrschte Gebiet wird setzt der stolo
nisirung erschlossen, sehr zum Leid
wesen der dort schweifenden Roma
ken, die sich durch das Vordriii«:eii
der Kultur in ihren einfachen Sitten
bedroht fühlen. Immerhin gibt es
ncch viel Urwiichsigeg zu sehen. Wir
stießen in der Einsamkeit ungeheurer
Eanddiinen auf Eingeborene, die
siir minder unerschrockene Forscher
vielleicht etwas Furchterregendes aes
habt hätten, und horten im Vorüber
achen Redewendungen von erstaunlich
ptastischer Kraft des Llitsdructs.t5ii1e
alte Zigeunerin, die sich erbot, fiir
zehn Pfennig nur das Beste zu wahr
sagen, schien die letzte Vertreterin der
Menschenrasse im hohen Norden zu
kein, denn von nun ad trafen wir
teine Gingeborenen mehr an. Die
Feder ist zu schwach, alle Schrecknisfe
tiefer Gegend, die unendliche Reihen
solae von Sanddiinen, unwirthlichen
Lievaen und wilden Schluchten, zu
schildern. Wir belamen teine Thiere
mehr zu Gesicht; auch die Flora war
nur spärlich durch weggeworfenes
Stullenpavier vertreten. Unter un
säglichen Beschwerden drangen wir fo,
Schritt fiir Schritt vor, bis wir die
Tüne erreichten, die sich wie eine Rie
senmaner iiker den Weg legte. Das
war das Ende der Welt, der höchste
«jl'«Jl.: hier oder nirgends mußten
irsir das Geiuchte finden.
Erschöpft sanlen wir nieder und
fielen til-er den Proviant her. Noch
niemals hatte der Kapiiän solchen
Hunaer gehabt, und das will etwas
l:eis7.en. Während wir aßen, über
häuste er mich mit Vorwürfen, weil
ich ihn zu diesem Abenteuer verleitet
hätte. Dann legte sich das Unge-v
heuer, nothdiirftig gesättigt, hin und
schlief ein. Jch aber unternahm eine
Excurswn in die nächste Umgegend
und entdeckte dort zu meinem größten
Vergnügen auf dem Gipfel der Düne
den NotdpoL Zwar hatte ich zufällig
leine wissenschaftlichen Instrumente
bei mir, doch bin ich überzeugt, daß«
man et mir auch ohne dolumengsI
tarifche Beweiötnittel glaubt, denn ich
lann es beinahe beschwören. Es ist
s (
·ja möglich, daß Cooig und Pearys
Nordpol mit dem meinigen nicht iden
tisch ist, aber das hat nichts zu sagen,«
da es anscheinend viel mehr Nordpole
gibt, als unsere Schulweigheit vor-»
dem sich träumen ließ. Wohin ich
blickte, sah ich» nach Süden. Es warJ
geradezu aufregend Jch lief zum Ka- T
pitän zuriick und weckte ihn mit drei
Hurras. Der Kapitiin schnaubte vor
Wuth, als er sah, daß er mir die
Priorität der Entdeckung überlassen
mußte, und suchte deren Werth durch
unleidliche Quengeleien zu verklei
nekn. Er meinte, es wäre ganz
gleichgültig, ob einer ausgerechnet auf
dem Nordpol stände oder nur in der
lJciil)e, denn der Nordpol wäre nichts
neiter als ein geometrischer Punkt,
ein abstrakter Begriff, und genau ge
nommen, wäre es iiierhaupt unmög
Eich, auf dem Nordpol zu stehen, weil
selbst der ivinziasie Damenfuß viel
größer ist als der Nordpol und im
mer dariiler hinaueraaL Kurz und
gut, er machte wieder einmal einen
regelrechten StandaL und ich sah mit
Betriibnifz, daß dieser sonst fo vor
treffliche Mann nicht den blossen
Schimmer einer entfernten Ahnung
von den Feinheiten der Polars
ferschung harre.
Gab es aver nach den geringsten
Zweifel an der Richtigkeit meiner
Feststellungen, so wurde er gleich
taran beseitigt, als wir auf dem
Eliiickweae ein Haus sahen, die erste
menschliche Ansiedlunq nach langer
:-;eit, auf trelchem deutlich stand:
Tltestanrant zum WordpoL Ein ttarler
Naan mit aufgelrempelten Handar
:::eln antwortete auf unsere Frage,
rst1 es wirklich der Nordpol wäre, mit
dein Tone gewinnenker Biederteit:
»Hier is et richtig!« Dieser tlassische
Zeuge setzte uns dann zwei Nordlich
ter vor, wozu der Flapitiim immer
noch rasonnirend, eine Serie Roll
tiiösse verzehrte Auf den Rücktnarsch
und seine Schwierigkeiten will ich
nicht weiter eingehen, da eH mr wider
f:rebt, mit Dienstleistungen zu prah s
len. Sollte aber jemand die absolute;
Richtigkeit meiner Annaben bezwei
schi, so mag er hinaelten und sich
iitserzeuaem er wird am Nordpol eine
von mir errichtete Tafel mit der Jn
schrist finden:
Dag- Vetreten des-: Nordpols
ist verboten!
Aus Polemiten lasse ich mich nicht
ein. Viktor Ottmonn.
Wie ich mitpantham flog.
Vou Rudolf Nester-.
Vor drei Tagen wußte ich es noch
nicht. Nun aber kann ich es jedermann
oersiclierm Der Mensch, oder wenig
stens eine gewisse Sorte, besteht aus
zwei Theilen. Der eine umfaßt 140
Pfund kyleisch, Knochen, Blut nebst
Zubehör; er bildet den wohl ,elittenen
anstandiaen, trefflichen iilserall brauch
baren,Flagz.1ewicht-J Normalmenschen
Der andere Theil aber ist ein Unglück,
wenn er aviatische interessirt ist. ztein
Flieget mag ihn leiden, keiner lädt ihn
ein, leiner macht ihm eine freundliche
Miene. Dieser zweite Theil, das-Ueber
nennen-, in aoer nun einmai nmn zu
vertreiben lind währen-I sich der erste
Theil mit sehmeichelndenGeAirden von
einein Flugapparnt zmn anderen be
ailt, hestet sich dieses elende, lnmpiae
Ueteraewicht Von sitt Pfund an ihn
und verlanat aebieteriski)· daß es nneh
mitsahren dürfe Aber um« niemand
will es mitnelmten.
Da sagte eine-I Abends Herr Nonen
Direktor der Voisin Falsrit L’«tlvia
tion in Paris- zn mirs »Nun ant, wir
nehmen Ihre beiden Theile mitl« Jih
habe niemals eine solche Freude erletet
wie min, olH die beiden Theile voller
Entziielen wieder ineinanderslossenl
Das Cornite der Flnawoche hatte mit
seinem Nestlement, dng ein Mindestaei
tvicht von 140 Pfund verlangte, einen
förmlichen Biiraerlriea in mir ent
sacht. Der gemiithliche, lebhafte, grau
bärtiae Herr Roger aber stellte mit ei
nem Worte den Frieden wieder her.
Und nun stand es sest: Jeh werde slie
gen!
Wenn ieh überhaupt mit iraend jes
tnand den Flug durch die Liifte antre
ten wollte, so konnte es nnr Farmnn
sein oder Lathani oder der kleine, gnt
herziae, sclnoarzliipsige Paulhan. Sie
sind die elemntesten sistierften Flieaer
der ganzen Woche gewesen. Als-er Lat
hmn nimmt keine Passagiere mit.
Das ist benreiiliih Latham fährt auf
einem siinlen tanzen »Slisf«. Ver-ne
liegt die Maschine« zu beiden Seiten
von ihr strecken litt die Flügel aus.
Das ganze ist wie eine Wanet Lathatn
und dieMnsrhine lnlten sieh das- Gleich
gewicht. Wie soll er da jemanden von
170 Pfund Gehn-ers ani seine eiaene
Wagschale mitnehmen können? Das
geht nicht. lind Norman? lsr hat ein
wenig in die Zukunft hineingearissen
und seinen Selmelliaieitspreis mit zwei
Passaaieren an Bord ——— zwei Flagge
lviehthormnlrnenschen natiirlich —
errungen. Doch er ist nmlaaert und
umworben. Panlhan aber, der mnthige
kleine Paulhan, hat seine Maschine
zertrümmert Paulhan ist hoch in der
Lust herumgesegelt, während es noch
Herzenslust teanete nnd der Wind mir
zehn Meilen Schnelligkeit durch die
Wollen psiss. lfr ist herabgestiegen,
als er seine Beniinbiichse so leer ge
snngt hatte, daß mit dein Rest nicht der
kleinste Flecken einer Krawatte ehrt
zn reinigen gewesen wäre. Pa than
war mit einer Sicherheit und Gleich
mäßigt it geflogen, als fahre er mit
t
Guinmiriidern überCernentboden, u. er
war beim Landen so sanft zum Boden
herabgesunken, als wollte er den holt
rigen Wiesengrund zur Belohnung siir
die Wiederaufnahme zärtlich mit den
Rädern streicheln. Pauihans zweile
chiger »Veisii« schien mir die Zukunfts
schine. Der Lufttaxainetet siir jeder
mann.
Da schlug Paulhan, als er auswei
chen wollte, mit dem Flügel gegen den
Boden, und das leichte Drachengestell
ging in Stücke. Deshalb fügte Herr
Roger, als er mich einlud, wohlweislich
hinzu: »Ich glaube kaum, daß es mög
lich ift, bis Ende der Woche das neue
Gestell siir den Motor so auszueguilb
briren, daß die Maschine wieder grö
ßere Flüge machen tann!« Und was
geschah? Die »Aviation«-Wertstätte
schuf einen Neinrd. Jn zwei Tagen
war der rotirende ,,Gnom« - Motor
mit dem neuenZweiflächer in Einklang
gebracht, und wenige Minuten vor dein
ofsiziellen Anffahrtgselxluß hob sich
Paulhan zu zwei Runden Fahrt hoch
in die Liifte. Ruhig sicher, ebenmä
hig, segelte er dahin, wie immer. »Sie
sind der dritte, der mit Paulhan sah
ren wird,« sagte Herr Bregi, einer der
Griinder der Gesellsck«aft, zu mir. —
Paullfan fliegt seine dritte Runde.
Tiefroth u. gewaltig steigt die übergro:
e Scheibe deiJ Mondes aus. Kaum ist
Figulhan mehr zu erkennen, wie er in
treiter Ferne in den Nebeln schwebt· Es
wird zu spät werden für den dritten
Mann! Da läßt sich mein Vordermann
entschuldigen. Er habe Frau undKin
der, bemerkt dieser prächtige Mensch.
Er verzichtet aus den Flug. Und der
Bruder Herrn Bregis, der erster fein
sollte, läßt mir den Vorrang. Knat
ternd kommt Pauthnn annehqu Und
nun tlettere ich auf den Apparat.
Oh! Eine Fluainaschine ift tein
RuhefeffeL Es ift nur Plan für einen.
Balanzircnd auf zwei Verbindungs
latten ruhen weine Füße. «Setzen Sie
sich mehr zuriistt Otseriörper bitte rück
tViirtsJ! Treien Sie mir nicht auf den
Reaulator!« ruft Paulhan Nun sitze
ich rittling über Pauthm Das linte
Bein herunterhängend, das rechte in
der Luft, den Körper zwischen den
Benzinhijchfen eingeteilt. Man dreht
die Schraube an. Jch möchte gern da
lsei zusehen. Aber dann müßte ich auf
den Reziulator treten. Die Schranke
treift. Der kleine anfer ertönt. Die
Schranke fnufi und tnattert. Log-! Wir
schießen hiipfend itker den faltiaen Ak
terarund. 150 Fuß — glitt Fuß. Es
ist, als fahre man mit dem Automobil
iider eine schlechte Landstrofke Dann
wird der Weg fpieaelalatt· «Paulhan!
Wann fliegen wir?« fchreie ich hinter
Paulhan, meinenKopf dicht an den fei
nen beugend durch den faufenden
Schraubenlärm hindurch. »Aber wir
Jflieaen ja fchont« schreit Paulhnn in
die Nacht. Ich frbnue in den Nebelw
den, der fest zu stehen scheint. Die
Lichter der Tribiine fliehen verbei. Jch
fühle in tser warmen Sommernacht
wohlthuend die Lust. die wir durch
fckmeiden,an meinem Körper vorbei
aleiten: die didlöpfiae,blaßroth gewor
dene Mondscheide eilt am Horizont mit
uns vorwartg. Das itt allez, wag ich
beobachten kann. Plötzlich schmerzt mich
das Bein. Jraend jemand hat mir
einntal vor Jahren -—- spafzeshalber —
eine Ladung Schrot in die rechte Wode
aesdtosseri. Die Bleitiirner sitzen noch
immer im Fleisch, nnd jetzt verehren
sie mir einen reaelrerhten Krampf Ich
fühlt-. dafi es in der Luft ebenso unne
miithlieh ist, den Krampf im Bein zu
hat-en, wie im Wasser. Man wird firh
dis; fiir die Zukunft merten miissen.
Diese eine simpfindnna beherrseht alle
anderen. Trotzdem nur-sie ieh nicht, dass
Bein aufzustellen nnd auf den Regula:
ior zu treten. Doch sehen heainnt der
Polteraana wieder ein nsenia. Dann
bnlpern wir wieder resrelrecksL Wir
sind ain Boden. K«ri«1t.·ernd schießen
wir eine Strecke entlana und suchen in
der Dunkelheit die Mrnmse Menschen,
die wir verlassen haben. siin paar
Mechaniker eilen herbei nnd areifen ae
sei-ie« in die Ltatten, die das hintere
Steuer traaen, nnd sisfort halten wir.
Its-h iteiae ah und driirle dem larhenden
Paulhan dankend die band. Sommer
kommt in der Dunlelheit anaesrhntirrt
Naulhans Maschine nnd die Gan-mer
srlse find die leiiterr die dureh Ho flie
henden Mieiennehel hin. nsie Zwei mii
de Nachtfalter ihren Versterien zusta
ben.
Zwet Getgen für mä,000 Mart-.
Im Schausenster der Kunstwerk
statt fiir Geigenhau von Robert
Vener, Unter den Linden 20 zu Ber
lin, sind zur Zeit zwei Geiaert aus der
Haer des Antonius Stradivari ans
gestellt. Sie stammen aus« feiner be-«
ften Periode. Das eine Exemplar
stammt aus dem Jahre 17tlslz es ist
tadellos erhalten und zeth einen
wundervollen röthlichen Last; es ift
für den Preis von 85,(·)0t) Mart u
haben. Das andere, noch viel sei
barere Instrument stammt aus weit
späterer Zeit, aus dem Jahre 1719,
und lostet 100,000 Mart. In jeder
Geige befindet sich der charakteristische
Geigenzettel von Stradivari. mit
Holztypen gedruckt. Jnfolge ihrer
schönen Erhaltung kann man die bei
den Jnstrumente, wie es sich ja auch
im Preise ausdrückt, als außerordent
liche Seltenheiten bezeichnen; die
Decken weisen kaum einen Riß auf:
sie haben weder Futter noch Stimm
flecke. Stradivari schuf während fei
ner Lebenszeit ungefähr 1100 Get
gen; davon existiren noch etwa 550.
Die Hälfte feiner Violinen find alfo
der Bernichtung anheimgefallen.
-
Ins t dem-, must mir-.
Das betannte und beliebte deutsche
Volksliein «Muß i denn, muß i den
zum Städtli 'naus« hat in dem in
Davenport, Ja» ansässigen Döktor c.
H. Prefion einen vorzüglichen Ueber
setzer gefunden. Die Arbeit stame
wie der »Dan. Demokrat« mitteilt,
aus Dr. Presions Studentenzeit und
wurde vor einigen Tagen unter ver
»gilbten Papieren, den Andenken an
idie schöne Jugendzeit, gefunden. Der
lDoitoL in Ohio geboren und in
Iowa, ausgewachsen, hat sich in frühe
ren Zeiten liebevoll und sehr eingehend
mit der deutschen Sprache und ihren
Literaturschätzen beschäftigt, und er
hat sich auch in späteren Jahren, als
langjähriges Mitglied des Damm-or
ter Schulraihs, als ihr guter Freund
und Förderer in den öffentlichen
Schulen bewährt. Eine sehr bedeu
tende Arbeit hat er auch vor Jahren
geleisiei, indem er den im Jahre 1882
(zuerst in der ,,Gartenlaube«) erschie
nenen großen Roman »Gebannt und
Erlöft«, von E. Wer-net, ins Englische
übertrug. Die Uebersetzung des Lie
des ins Englische lautet wie folgt:
Mus- l list-n. must l tin-a isicj ndleu to III
bonI-. nilissu t» my imme-.
Amt tin-u. sie-or maski. remain?
Wiss-n l um«-. Nin-n l (·(«1n3, when l Joskul
kenn-m jnyiul Ist-men.
l will iizs t» tlizs piin nur-in
Thon-cis i mnx not »vor two-titles thee sus
sesl ni)f instit-i will inn- Ist-main
Wiwn l »amte« wiss-n l rinnt-. when l Joyslll
ist-cumI jozsini rtstnrch
l will iiy tu Itky »ide- again.
Do out wiss-p. cic) not use-esp, timt l Ists-it th
witiis uns-M. ice-nie this witite wen-lei.
is» nnt fis-n- my lim- wiii onst
Timuirti Unsre- i«-. iiimurir litt-» be- many
niiscsts inir rslnisis(. cstlwr snlr umkla
'i’it»u cum-sit still un this- insnrl thime
im nut imst- wistsn i sams- «liu«1« see
Rh- irsws kot- tinsks will emsi.
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Timn um«-it Still on this- ist-Irrt dopprui
Wiss-n nie-sin. wlmn vix-rin. l um freie to ko·
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c-lnicn. link-ins insnrt plain-.
käm-n Its-s wwiiiing iusiisi Hinsii mund.
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Wirt-n. in immrs nml tin-is reimt-Umi.
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(sl:IlIn. inwian instit-i (·inim.
Rum- iins unlcissn ipssiis simli sunml
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! »Franz, du thust da doch nicht am
Ende Paprita rein?«
»Ja, das steht so fein in der Farbe
zum Spinat.«
Gleich und gleich geteilt sich gern.
,,.(tellner, alles, was Sie mir hier
ooraesetzt haben, ist unaenießbarx ru
fen Sie mal den Wirth.«
»Lassen Eie den nur toeaz der ist
auch nnaenießbar.«
Genaue Auskunft
,Esie, können Sie mir nicht sagen,
wieviel Uhr wir b.1ben, meine ist schon
seit heut-e sriih stehen aeblieben.«
»Ja, g’rad’ hat«-) halbe g’sehlag’n!«
Modern.A
»Wenn deine Herrschaft erst acht
Taae verheirathet ist und sich schon
priiaelt, da werden sie tvohl auch nicht
lanae beisammen sein-Z«
»Ach, das diirste kaum der Fall
sein« die haben sieh ja scbon vor der
Hochzeit viel ,1,epriiaelt!«
Sein letzter Wille-·
Bräutiaam: »Ich wünsche also,
das-, wir unsere Ovitheitgreise nach der
Schweiz machen, ung- dvrt etwa vier
telsm Taae aushalten, dann nach
Hause zurückkehren und nach vier
Wochen wieder verreisen!«
Mutter der Braun »Dein Bräuti
aant will alser viell«
Braut (leise): »Bos; ihn Doch, Mu
nta, es ist ja sein letzt-er s-— Wille!«
Viele deutsche Aphorigntenschreiber
soemulieeen im Laufe ihres Lebens
; Lehren, die «-—— anderen Menschen schon
von der Gouvernante mitgegeben wor
den sind.
Sie: »He-as, das Klavier genügt
mir nicht mehr, ich möchte auch ein
Streichinstrument lernen.« —- Er:
»Ich kenne eins, das sich sitt Frauen
besonders eignet: Das Butterntesser.«
Aus der Chieago etc Northtvesteen
Bahn ist in dem am 30. Juni beendig
ten istaljahre sein einziger Passa iet
zu chaden gekommen. Schade, as
man aus dieser Bahn nicht übera
hinfahren kann.