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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 29, 1909)
Jahrgang Nebraska StaatS« Anzetger und II set-old Einfachheit und Güte. Was ist der Franz-Bin Zier, ihr ichönstes Kleid-Z Ihr größter Schmuck ist« glaube mir: »Die Einfachheit«. Was ist der Frauen Edelstein? « »Der Güte Geif Der wird ihr Antnnth stets verleii1’n, die hoch man preist. Worin kieat wohl der Frauen Kraft und edler Muth? - — Daß sie tnit Kopf nnd Herzen schafft, wag «recht und gut«. ————·--.--—. Zwei Abenteuer. Erzählung von Adolf HorllerL Abend iit’s. Wie in einem Feuer meer versinkt die Sonne hinter den nebelutnilorten Berahöhen. die im Abendstrahle erglühen, während drun: ten im Thale das Kirchlein in trau rigen Tönen zum Ave läutete. Ueber die Landstraße eines dünn dedöllerten Bezirks der Grafschaft Wales reitet Mister Clinton, ein jun aer Mann von L« Jahren. Er trägt gelbe Gamaichen graue Kleidung, und auf dein Riicten seines Pferdes ist ein Felleisen von beträchtlichem Utnfanae angeschnallt Nach längerem Ritte nimmt ihn der Wald aus, und die Nacht droht ibn zu überraschen. Er gibt seinem Pferde die Sporen, um vor Nacht und Wetter Schild zu suchen, und hat die Freude, nach einem balbstiindigen Ritt einen Schimmer zu erblicken· der nur von einem Licht berriibren tonnte. Er überzeugt sich davon und turze Zeit daraus hält er vor der Tbür ei: net Pöchterbautes ans dem er Ztim tnen vernimmt. Er pocht ohne zögern an die Thür. Augenblicklich veritnmnren die ctim men die Worte: »Mir hereins« drin n an sein Li,br und sast zu gleicher åeii wird die Tbiir ausgerissen Deri Schein eines trüben Lichtes stillt aus ibn und ein stiimmiger Mann rnit sinsterern Gesicht sragt in scharfem, ivalischern Accentx »Wer da?« Clinton steigt vom Pferde und fragt ruhig, ob er etwas essen nnd übernachten lönne. «Ja,'« erbält er zur Antwort, ,,tre ten Sie nur ein.« Clinton trat ein. Jn dein engen, ichnsutziaen Gemache befanden sich drei iiltere Männer, ein junger, liiitx scher Bursche, offenbar der Sohn des Wirthe-z und eine Fran, aber alle hatten ein so verdächtiges Aussehen, daß Clinton gern ein Jahr seines Lebeng darum gegeben hätte, wieder aus der Straße zn sein« selbst ans die Gefahr hin, die Nacht irrt Walde tu bringen zu müssen. Ats er aezressen nnd getrunlen butte. tündigte er dem Wirthe unter Gab nen an, daß er sich zur Ruhe legen wollte. Er ertundigte sich noch nach seinem Pserde und ging dann nach sei ner Kammer. Jn einer Ecke der Stube, die man ibm anwieg, stand ein Bett, daneben ein Tisch mit einem Licht darauf. Ein Sosa, ein paar« wartlige Stuhle und ein Kleider schrant verdollftiindigten die Einrich tung. Clinton warf einen flüchtigen Blick auf die Gegenstände und öffnete dann das Fenster. Wind und Regen schlu gen ihin ins Gesicht. Er ftedte den Kopf hinaus und bemerkte, daf-, der Boden nicht so lveit entfernt fei, um nicht einen Sprung mit Gliirt wagen zu tönnen. Er fchlofz das Fenfter wieder und ging nach der Thür, fand aber, dafr sie unverfchliefzbar fei. Dann setzte er sich auf einen Stuhl und überlegte, was zu thun, denn dafz ein Uedernachten in diefern hause fiir ihn den sicheren Tod bedeuten würde, darüber war er sich klar· Deshalb wollte er fliehen und zwar fogleich Rasch schritt er ans Wert. Er nahm das Leintuch vom Bett, fchnitt es in zwei hälften und band die beiden Theile aneinander, dann befestigte er das Ende ans Fenftertreuz und ließ sich vorsichtig hinab. Die Entfernung mußte aber doch größer fein als er dachte, denn als er noch immer teinen Boden unter den Füssen fühlte, lief; er mit voller Zuversicht das Seil los und sprang herzhaft hinunter. Aber er fiel immer tiefer, tiefer, und mit einer solchen Schnelligkeit und Ge walt, dafz ihm das Bewußtsein fchwand. Unter dein Fenfter des Zimniers war eine Grube, so tief wie ein Brun nen gegraben, wahrscheinlich, um Rei fende darin zu fangen. die gleich Clinton, Argwohn fchöpsten und zu entfliehen suchten. Wie lang! Elinton in der Grube lag, wußte er nicht. Als er wieder zu sich kam, hörte er Stimmen. »Der hat einen schönen Lustspruna gemacht,« sprach eine Stimme. »Und sich dabei das Genick achro chen,« eine andere. »Das tann man nicht wissen.« brummte der Wirth. »Für alle Fälle wird es gut sein, uns vorzusehen. Wir müssen ihm einige Schaufel-i Er. de nachschicken, damit er erstickt, wenn er sich nichts gethan haben sollte." Ung fehl singen sie an, die Höh lung auszufüllen . . . . O I sit Pächter ering sitzt mit seiner Frau und seinem bildhiibschen Töch terchen Mary beim Ther. Die Da men stricken, und er ist in eine Zei tung vertiest. Es ist so ruhig in dem Geniache, daß man das Klapperu der Stricknadeln hören laan Plötzlich erschallen Huflchläge und gleich da raus hält ein Reiter vor der Thür Der Pächter begibt sich hinaus und fragt den Fremden nach seinem Be geht-. »Seid Ihr Samuel Jrving?« spricht der Reiter. ,,Allerdings, der bin ich.« »Mein Name ist ifduard Clinton. Ich soll Euch von meinem Vater gril szen und sagen, dass er Euch aus dem Pferdemarkte zu Harlingtown zu se ben bosft.« »Ei, das ist schön. Kommt nur derein. daß ich Euch meiner Frau und meiner Tochter vorstellen tann.« »Ich bringe Euch einen lieben Gast," sprach Jroina warm zu seinen Angehörigen »der Sohn meines al ten Freundes Clinton. Nehmt ihn gut aus und sorgt fiir ihn. Jch tvill unterdessen tfuer Pferd in den Stall bringen, Mister Eduard.« Der Nachmittag vergeht unter Plaudern, Essen und Trinken, und als der Abend beranriickt, schlägt Mart) einen Spaziergang durch den Garten bor. was mit Dank angenom men wird. Jm Laufe des Gesprächs äußerte Mard, daß sie morgen noch der Stadt reiten, um siir ihren Vater Geld dont Bankier zu holen »Iiirchtet Ihr Euch denn nicht« so allein zu reiten?« sraate der fremde Besuch. »Nein, ich reite schon seit Jahren fast jeden Sonnabend bin, da Papa seine Arbeiter wöchentlich auszahlt« »Das ist auch siir mich eine gute Gelegenheit, einige Bantnoten ioech seln zu lassen. Wenn Jhr erlaubt, werde ich Euch begleiten, und, wenn Noth am Mann ist« Euch nöthigen falls beschützen« »Es soll mir sebr angenehm sein« Mister Clinton.« II O « z Die beiden jungen Leute haben ihre« Geschäfte beim Bankier besorgt nndk reiten wieder dem Pächterhose zu. « Als sie durch ein tleines Gebole tommen, hält Mards Begleiter plötz tich sein Pferd an, erfaßt die Zügel des Pferdes der schönen Reiterin und fordert sie aus, ihm das Geld zu ge ben, das sie eben vom Bankier ge holt. Mart) lacht herzlich, weil sie das Ganze fiir einen schlechten Scherz hält. Sie wird aber eines anderen belehrt. Jhr anaeblieher Beschützer zieht einen Revoloer und schlägt aus sie an. Jest bekommt dar— Mädchen Angst nnd reicht dein Maul-er die Banlno ten hin. Ein wohlthätiqer Windstoß tommt ihr dabei zu Hilfe nnd weht zwei Bantnoten über einen Zaun. Der Reiter steigt ad, sie m holen. Diesen Augenblick benutzt Mard Jrv ving voll Geistesgegenwart, aidt ihrem Pferde die Sporen und jagt auf nnd davon. Der Räuber ruft ihr ein donnern des Halt nach, um das sich indes-, Mai-n nicht kümmert Er schießt den Revolver ab, und ieht folgt dein Pferd Mathe, durch den Knall er schreckt, auch sein eigenes. Besin nungslos vor Wuth schießt der Räu ber noch zweimal nach der Fliehenden und macht dadurch die beiden Pferde vollends scheu, die in gestrecktem Ga lopp davonsprengen. II I I Pächter Jrving hilft seiner Frau Erbsen lesen. Es ist wieder so fried lich und so still in der lleinen Päch terstube, daß man nichts als das mo notone Ticttaet der Uhr vernimmt. Aus dieser ldhllifchen Ruhe werden sie plötzlich durch Pserdegetrappel und die Rufe: »Mama, Papa!« aufge scheucht. Als beide mit ihrer Arbeit innehal ten und durch das Fenster blicken, se hen sie ihre Tochter rnlt zwei Pfer den im Dose. Math ruft einen Knecht herbei, übergibt ihm die Pferde und geht dann schnellen Schrittes ins Hans. Dort erzählt sie ihren erschreck: ten Eltern, was sich zugetragen habe. »Mein Gott,« ruft Frau Jrving ans, ,,lvie dante ich dir, das-, du un sere Marn so beschützt, nber«, fügte sie, in die Prosa der Gegenwart ver sintend, hinzu, »das schöne Geld ist verloren. Ein großer Schaden fiir ung. Eg find Zu Pfund, nicht wahr, Mary?« »Ja, Miitterchen, aber das Pferd ist mehr als 50 Pfund werth. Was meinst du, Papa? 50 Pfund ist es mindestens werth. Auf dem Pferde habe ich aber auch einen Mantelsact gesehen. Ich werde ihn holen nnd wir wollen ihn untersuchen." Der Pächter geht und liolt den Mantelsach Er öffnet ihn und findet darin Papiere und Briefe, die auf den Namen Clinton lauten, eine prachtvolle, goldene Uhr, goldene ’J·lianschettentnöpfe, eine silberne Ta batiere nnd eine Brieftasche ohne Jn halt. Noch haben sich die drei von ihrem Erstaunen nicht erholt. als geklopst wird. ; cnen .«' Ein junger Mann tritt ein und wirft sich gänzlich erschöpft, obne um Erlaubniß zu bitten, auf einen Stuhl. Er gleicht einem Bilde des Jammers-. Die nackten Zehen drängen sich aus den zerrissenen Schuhen, Rock, Wette und Hofe sind naß und iiber und über mit Erde, Sand und Lehrn bedeckt. Statt eines Huteg oder einer Mütze trägt er ein rothes Taschentuch auf dein Kopfe, nnd fein Gesicht, Hals und Hände sind mit unzähligen blu tigen Schrunden übersäet. »Wer seid Jbr und was wollt Jljr bei niir?« preßt Jrving endlich her vor« atg er die Jammergestalt betrach tet. »Ich heiße Eduard Clinton und ivill Euch später alles erzählen«, teucht der arme Mensch »Clintcsn?i Nicht inöalich! Wie seht Jbr aus? Was ist Euch zugestoßen3« »Ich bin auf einem Ritt nach Eu rein Hause in eine Mörderarube ge rathen, durch Zufall aber gerettet wor den.« s »Meine-i tam ein junger Mann zu; mir, der gleichfalls behauptete Clintoml zu beißen.« l Jst er mit einem Pferde anaetom 7 »Ja, Init einem Rubinen-IS' »Es ist ist-am, meine brave Stute Das lkferd gehört mir, und jener Schurte, der sich bei tsuch für meine Person ausaats, ist der Sohn dei Wirtbeg jener Herberge im Walde, in der man mich morden wollte. Eis-um ich das Pferd sehen Z« Als das Thier voraefithrt wurde, rief tslinton nur das Wort: ,,tslarnk« und soaleich sina es vor Freude -;:i wiedern an. »Seht, Jrvina,« sprach Clinton tse ivegt, ,,Ioo Menschenstimmen schnsei gen, da reden Thiere.« »Ihr glaubt also, daß derjenige, der sich fiir Euch angaab, zu jener Bande gehört«:’« »So ist e5.« »Habt Jhr außer Eurem werde dafür noch einen andern Betveig?" »Ja, meinen Mantelsach tvenn er ihn mit sich siihrte und wenn er iih in tsuren Händen befinden iollte.« »Er ist in unserem Besitze. Was war darin?« »Meine Papierc Wäsche, eine aol dene Uhr und goldene Manschetten tnäpfe, eine silberne Tabatiere und eine Brieftafche mit ist-» Pfund in Banlnoten.« »Die Brieftaiche ist allerdinas leer, aber die anderen Gegenstände sind vorhanden. Jhr seid der echte tslin ton, darüber besteht tein Zweifel· Kommt, setzt Euch an unteren Tisch, itärtt Euch und erzählt uns später, ivie es Euch ergangen.« Nachdem Ctinton gegessen und ae trunten hatte, erzählte er sein 8tlben teuer und Marh das ihrige. »Seid nicht böse,« bat Frau fir vina, »aber tvie Jhr es angestellt habi, Euch aus dem Brunnen herauszuar beiten, das habe ich nicht recht ver standen. Wollt Jhr es uns nicht noch einmal erzählen"t« »Herzlich gern. Das tain so. Alls ich besinnunaglos in der Grube lan, erwachte ich nach einer Weile und hörte, toie meine Verfolger daranaiu gen, Erde zu fchauseln und die Grube auszufüllen Ohne ein Wort, einen Seuszer, oder irgend ein Geräusch laut ·tverden zu lassen, ließ ich die kalte Erde auf mich werfen und suchte nur zu verhindern, daß mein Körper ganz zugedeckt würde. Während sie allmählich die Grube stillten, arbeitete ich mich immer mehr und mehr gegen die Oberfläche herauf. Glücklicher weise warfen sie diese nicht ganz zu, sondern hielten inne, als noch einige Fuß bis zur Höhe des natürlichen Bodens fehlten, indem sie sagten, daß Das- siir jetzt genüge. Als sie sich ent fernt hatten, kroch ich heraus und machte mich durch den Wald davon.« Da Clinton angeben konnte, wo sich die Waldherberge befand, so dauerte es nicht lange, bis das ganze Verbrechernest aus-gehoben war. Die IZW Pfund erhielt Clinton fast voll: i zählig wieder zurück. Die Berbrecher »aber erhielten lange Rekierhast und «tourden siiinmtlich zu harter Arbeit verurtheilt Mister Clinton feierte nach sechs Wochen mit der schönen, niuthigen «iii1«c11tertochter Marn Jrvina feine Hochzeit. —-— - .---... Jm Zarenschloß Livadia Zwischen den Begeanunoen mit« dcn Herrschern dies Nordens und» csen Zusjnnnentiinften mit den MosT nnrehen des Eüdeng geht das Futen paar nach dem znrischen Sanssouci, dem terimschen Lustschloß Livadio. Hier ruht der Zur wenige Tage ans ocn allen politischen und Herrschersori gen, hier hofft die durch Angst und Kummer melancholisch gewordene Za rin ihr seelisches Gleichgewicht wieder zufinden; denn hier ist der Friede,hier vie Sicherheit, die sonst nirgends mehr vorhanden sind fiir das kaiserliche Paar. Was dem Zaren Alexander lll. Schloß Fredengborg in Tänemart ge treten, das ist seinem Sohne Nilolni lt. Schloß Livzidia in der stim, der einiine Ort ungestörter Ruhe auf isr den. Dieser Erde sechster Theil ist ihm unter-than, nnd doch hat er in seinem Riesenreiehe nirgends ein Plötzchen der Sicherheit denn in diesem Winlel der tnurischen Halbinsel, den die Natur rote neschaffen hat als tltuhelissen für den milden nnd von Todeeiinqsten ge heyten Kaiser. BeimVadeorte Jaltn macht die sonst ziemlich einförmige Siidtiifte der Ktim plötzlich eine tiefe Eiritsrehtnng und schmückt sich nmleriseh mit entziiilenden TZXLilern und Wäldern nnd oriinicdim mernden Bergqeliinde11, nnf denen Dörser von Tatxiren nnd Griedsen ru hen. Villen russischer Wiirdentriiier nnd Lustpaläfie der sinkenianzilir pkcnken Rein Wunder. daf- schon die Alten ziern hertonnderten. nach dem in sriihesterkieit bereit-J beriilnnten Djnili ta oder Jolitnz tein Wunder, daß die hier erbaute lleine Stadt, ov undi» zulilreirlse Male von b.1rt-«1rtsetsen tsr ; oterern tiel-rnndtclmtzt und zerstört,im s mer wieder neu und irtii.in einportvnch5. Veraan qelit es durch die mnphithea trtrliscii qeleiienen Unsinn Auf einem ins Meer hinaugrinienden Vornehirqe stehen die Elteite einer stinke, in deren Funhisnenten inh’reictie interessonte Alterthiimer neiunden werden« Tine ven, etnmg hoher, mit weitbeherrfchen dem Augblid, eine zireite Kntkedrnltz jüngeren Tistnmik nls die erste, von leichter freundlicher Amter netröm von einer qrofzen uin vier kleineren orientcilisrtken Ftuvpeln Dies ist das Mertnsiirdiqste muss Jalta nus1,er seinem landschaftlichen Reiz bietet. In treninen Minuten habe ich die Stadt ditrelnonndert und stehe nnn inmitten einer iipiqen Wald natur. Donn wandle ich durkli Obst närten lnn, dann tuieder durch Wälder von Nußbiiunten stiesern nnd Liirchen Zwei Fliiste rieseln un mir vorreix ztvnr tlein und unscheindar sind sie, aber l·sei Weiritter oder Schneestlselze verwandeln sie seid in Wildströme die alle-J verheerend mit sint reiszen Beitr ziehen zur Bucht den Falter Der eine arößere siihrt den nleichen Namen wie die Stadt. tsr kommt vcn einer nrnsk artigen Berlin-end trandert immerfort durch vrachtvelle ilskiirten und entlana nn Weinpslantuncen und schön wie sein Anfang sein annzer Laus, ist seine Milnduna .un Thore von Jalta. Klei ner ist der andere Fluß. in seinen ru Viaen Zeiten ein Vasd bloß; er fijitrt den qkamen tshrnmastonero und wire von den tatariselteu Gärtnern neschlitzt als der Besrucnter ihrer Ländereien Ruhig und nutrni und treich iit die Luft -—- ,,tvei.«tt tdie laute-arme Milch« triirde Turgenjetn sit-ten. der unver aleichliche, unnackmlnnlirlse Schilderer solch südeussiseber Natur. Einsamk llnhetvealichteit rinqsznnu Viertelstun de um Viertelstunde veracht, und ich . böte nichts als meinen einenen ?ltl:eni, meinen eigenen Schritt Da, plötzlich össnen sich einiae «s).ii.ieipe, don einem Zephyr bewegt, und - iti stehe aus den Dächern eines tatariirtien Dorfes. Ja, nns den Dächern Die Häuser ha nitr drei Wände. die vierte bildet der Berg. An ihn lehnt sirlt das Dorf in einer einzigen lnnaen Strusie nicht ein fökmia. nicht aradlinig. Ein Haus liegt höher, eines niedriger-, aber eines Ivom anderen nicht zu weit entfernt, so daß man dag Dorf auf den Dächern ebenso durchschreiten tann, wie un ten auf der Straße. Fast tein Hang l7at Glassenster, vor den Lust und Lichtössnnngen sind Klappen an cebrachL Das ganze Leben der Ort schaft spielt sich auf den Dächern ab. Sie bestehen aus Balken und Fleckit wert, Erde und lleinen Steinchen; eine Walze zerdrückt und ebnet alles, nnd dadurch bildet sich ein Boden, glatt wie Parteit, dessen sich der schönste Salon nielst zu schämen brauchte. Dieser Bo den dient den Bewohnern zum Trock -nen von Wäsche, (Sje"reike und Früch lten: er ist zuqleich Observatorium, Augenhestätte nnd Empfaneisterrassr. Du finden alle Zusammenkiinfte nnol Unterhandlunqu statt« da wird ge i nl.nidert, gesungen, aetlatscht. · Dorshinab zog ich weiter-, gestilirt von einem des Wejeg lundigen kerit tenen Tataren. An einem von dunklen Nußbäuinen nmwölbten Brunnen sa ßen in maleriscter Tracht einige ver s schleierte tatariiche SchönheiteiH liebste Kinder, gesund und wohlgebaut und offen dreinllickend aber in be ängstigend enger Kleidunq Und mit ei ner häßlichen rothen Mütze auf dem lunstvoll geflochtenen Haar; wenn diet Kinder größer werden« bekommen sies statt der rothenMiitze eine schwarze aus t SchaffelL und die Tradition fordertl es, daß man diese Schassellmiitze so tief aufs Nasenbein drückt, daß die Ohren abgeschoben und breit werden. Die Tataren der Keim unterscheiden l Dann trafen trir einige Knaben, aller: ( t sich vortheilhaft von den übrigen Tata ren durch ihre regelmäßigen angeneh men Ziige und blauen Augen. Sie sind mächtige Reiter. Jhre Pferde er scheinen auf den ersten Blick unansehn lich, aler bald erfährt mon, daß sie ausgezeichnete Eigenschaften haben, zunermiidtich und genügsam sind; sicher ist ihr Gang, selbst auf den schwierig sten Pfaden und an den schauerlichsten Vlbariindem langsam und bedächtia schreiten sie hergab, lustia nnd in leich- . tem Galopp laufen sie Vernunf. Chcr ratteristisch ist der Sattel: ein hölzer ner Bock mit einem diclen Ledertisfem nnd der Reiter leitet sein Rost nicht mit dem ZiiaeL sontern mit einem Druck seiner langen Steialsiiael Jn leiterem Geplauder Zonen irir dahin, hier und da Halt machend, bald eine liedliie Blume zu pflücken tsald seltene und seltsame Steine zu sam meln oder ein Landschaftglsild inniaer zi! kreniefseir tindlieth nach andert hnldstiindieerWnndernna derlieszen usirs den Wald nnd traten hinaus ans Ufer des !Uleere-:s. llnd da las vor ans LE !.sadia, das lielliche Schlan. tstn un veraleichlicher unleschreiblickter lentslicl Himmel und Wasser-, Höhen und Tie sen stunden ihre nundersanstezi Rette zur Vollende der Stönlreit dieses Stückchen-: Erde-. Vom akünenden Bd den hebt sitt aoldsdsinnnernd im Lichte der siidkietien Sonne dass aus zwei nsei fzen Ltialtiften bestehende Schlon ab, das sich die Zarin Maria Feodoroivntr Ullerrndcrs ll. Gemahlkm in einer aliictlichen Schiipserlanne hier hinzu lern ließ, um fern von der Ilerda das Leid zu vergessen, das ihr der treulose litemahl zuaefiisrt, als er der trLinleln den Kaiserin die inacndreiche nnd schö ne Prinzessiu Katharina Dolaoruckh rdrzoa. llm and um dehnen sich Gär: ten mit rnnten erotctriien Otewiictxsem rennan iivpiki die goldenen Trauten des Weines-; die Wipscl der Bäume fliistern wie in tvonnikienTriinmen nnd mit der Ltlelleknnnsit des Meere-:- rers eint sich das melodisedc Plätsetkern der Sd,1os3tugtuderi. Der Sorqenreickiste dari hier sorg los träumen. Und der ,»-’»1rensainilie Leben Versiießt in diesem Paradiese nimetriibt, anders als in der siederieus aentsen nnd nnastiesristvänqerten Lust der Netm Meteopole. Zur Nitolai steht in Livndin regelmäan seyen nni t; Uhr ans nnd nimmt dem-glich sein Friihstiict von Ttdee, Sctsintezs u. Eiern nebst Brot mit Butter und Manne-lade nach enkilischein Muster. vnn eine.;: englischen Koch servirt: denn Zar und Zurin betrachten die englische Riiche als die besie. Schon nach diesem ersten Frühstück zündet sich der Kaiser eine sebr schwere Havannaziqarre nn; er ist, im Gegensatze zu seinem Vater, der sast nur selbstqedrehte Ziqarekten liebte, ein leidenschaftlierer Z-;ikmrrenrnnrj)er nnd aönnt sich diesen Genuß inxinentlich in Livadia zügellos, stetnnmtenn das Rand-en könne in diesem Wundertliitn nicht schaden; er raucht fortwährend Vom Morgen bis-. znm Schinseiiqeikem obtvrbs die Aerzte daea n sind. Um 7 Uhr Moments ist der Zur set-on un feinem Schreidtisetv nnd erlediqt elle Dotuniente, unt den Rest des-s Taqu frei zu haben. Nach dem Spoziergana qibt es einen reichhaltinen L1:nch. Bei Tisch Inde englisch gesprochen und da rvn der Dienerschast niemand englisch versteht, ist die Unterhaltung unge zwungen. Das Diner besteht stets aus ssechs Gänaenz außer den Familienmit » aliedern werden nie melir ate- sechs bis acht Personen zugezoaen Nach dem Diner vertreibt sich der er die Zeit mit dein russischen Kartenspiel Wint, das neben dem Rauchen seine liebste Zerstreuung in Livadia bildet; und da ist er — Ivie ein Kenner seine-J intimen Leb-eng erzählt -— nicht mehr die mü de, reizbare Person, alH welche er sonst seinen Ministern erscheint, sondern liihn, selsneidig, von eiieraischeane sen; er ist der aeborene Spieler, kalt esliitia, schnell, verwerten nie iirn einen Ausweg verlegen, ein Weiser in der Strategie der Ratten. Banlettk sind in Livavia verabscheut. Jst das Kar tenspiel zu Ende, so verbrinai der Zar den Rest des Abends mit seiner Fami-v lie. Er lebt in Livadia fast nur seiner Familie. Bei Ausfahrten nimmt er stets die Kaiserin mit. Auch wenn er arbeitet, ist seine Gemahlin fast immer bei ihm: tonimen Minister zum Vor trage, so sagt der Kaiser oft vzur Kaise rin: »Bleike nur da!« Auch Isie Zurin ist nur für intime Kreise eingenommen Zum-eilen arranairt sie musikalische Abende, dann geben Zar und Zacan den Gästen ein Konzer: nnd spielen vierhändiq Klavier. Beide find am qliictlichsten in der Zuriictaezogenheit mit ihren vier Tdckitern und dem Throntolger «.tllerei. Lanqe dauert das Jconll nicht« und allzu schnell pocht der Geist der Unru he, der seit dem Regierungsantritt Ni tolaig il. in Rußland umgeht, an die Thore von Livadia, vertreibt Zar und Zarin aus ihrem irdischen Paradies und saat sie wieder ans den Wea der Zoraen ohne Enden Kampf zwischen Schwein-und Hund. Im Berliner Nordhafen tummelte fich eines Tages ein Schtvcinenpaar mit feinen vor Monatsfrist ausge schlüpften Junan !;eru-nr, alg Plötzlich ein stattlicher Neufundländer auf der Bildfläctte erschien, den unverständige Passanteti ing Wasser und auf die Zettxoanettiamilie zu hetzen begannen. Mit einem Spruna rnar das Thier im Wasser nnd schwamm unterneh tnttnaglttstia auf oie chitväne zu. Er ltatte sicti alter verrechnet, denn vzum Schutz iltrer Kleinen schoß die Schma nenmutter tttit ausgespreizten Flü aeln ttnd rioraerecktetn Halse tampf tereit auf oen Friedenstiirer los-, unt feinen Anarifi absiufcltlaaen Noch hatte fie den Hund nicht erreicht, da kam pfeilstttttell der Echtvaneuvater Itran und aina sofort zum Vlnariff til-er. lfiniae tnjichtiae Schnabelhiebe auf de!i Kopf des- Ottndecs leiteten eneraifch die Vlttatte ein; dann erfaßte rer Edittsan Pia-I Ohr seines-s Gegner-J und ioa dieien unter dac- Wasser, fo :-af·-, e«:« dem Neufundliinder übel er aattaen ware, wenn itsm nicht sein in satt-ihren binzuaetotnmener Herr hilfe aettradftjiittt Dieser oeranlafite ei niase Schiffer, die stampfend-en mit telft Zittnaen zu trennen, während aleicltieitia vom tlfer ausz— eiit Bom« baroement mit Steinen und Holz ittitten auf den tapferen Zebtvan ers öffnet trurde. Die Trennung wurde bewirkt, lrettlend fettmatttnt der iurück aeirtilaaene Neufttndliinder ans- Ufer und nalint dann tttit einaezottenetn Schweif schleunigst Reife-ans Der siegreiche Ectnvan dtgeaen unt fctuvamm triumpkiirenti feine der Ge fahr entrissene Familie nnd seaelte mit derselben stolz von dannen. -———-.——— Beru—-Schwammerl -(Canevas. Der lietiilxsmte tiomponift Franz Schubert ti- 1R28«) war ein beliebter tstefellsckafter Manche sröblictte«S-tt1ns De verbrachte er im streiie feiner Freunde tnit Mttiiziren oder in einein der aemiithlichen lizartenrestattrantg in der Utttaeltuna Wiens beim Heu riacn. Manch frohes Zelteritrsort mar oe lxier gesprochen, unt Schubert er liielt dttrelt feinen Frettndegtreis viel fach neue «tlttreattttti itt tnnsitctliichetn Schaffen Schulen wurde von ninen Freun den turimcq ,,Bettl« qenannt, nnd als er später mehr an Leibesfiille zu nahm, nannte man ihn »Nimm incr!«. Der Haupttnfname fiir Schsu text im Kreise feiner Getrenen war aber Dacs Wort ,,Canevag«. Er hatte diesen Namen feiner Anqeivohnlyeit zu Derd.1ntcn, daß er, sobald ihm seine Freunde von einein ilnn unbekgnnten Tontijnstler nnd dessen Werken er zählt-in sofort stets- die Frone feelltu »Kann cr wag-A Da diese rasche Frakiexvendnna bei Schubert eine stän diqe nur« so nannten ihn feine Frenn ne mit Beina nnf diese singe-notw lxscik »K.1nev.i«3«. —————— —-.4-.-—-— Anzüqlim. Maoanses »Wisscn Sie denn nicht« das-, man die Briefe ans einem Teller hereinbrinnik« Dienstmädchen: »Jairol)l; akek die fes scheinen alles nur Rechnungen zu sein!«