Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 15, 1909, Zweiter Theil, Image 16

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Die Mitgift
Eise Familienaeschichtr von IN o e l.
J-—
Mist-G soll es leben. bar- Braut:
Insti«
Der alte Herr mit dem schlauen
Eßcht hob fein Weinglas und trank
ei den nebeneinanderfitzenden Verlob
ten mit vergnügtern Schmunzeln zu.
Beim Onkel Leberecht anwesend
war. wurde immer viel gelacht Und
doch. »wenn Bett-sollt Statt. der junge
Bräutigam den ihm gegenübersitzeni
des alten Herrn ansah, wollte er ihm
gar nicht als ein harmloser SIaßi
welcher erscheinen. Seine icer vor
wein-senkte Nase nnd die zwinternden
Urteil-ein gaben ihm ein etwas durch
triebenes Aussehen und die Abende
in der Familie seines Vetters Wert
muste, an denen er gewöhnlich alle.
Bitt-sitze ber Familie mit feiner schar«
im Zunge durchbecheltr. waren in vers
MW Verwandtschaft berühmt, besj
sucht und mitunter auch gefürchtet l
Warum wohl die Schwiegereltern
iba gerade diesmal izur Feier seiner(
Verlobung eingeladen hatten? dachte
Berti-ern der Bräutigam De- Fisch-l
knanonaise zu lieb, die er so aernI
ißt? Seine Anwesenheit war ihm ge-!
rnde nicht angenehm. denn er schien
es daran abgesehen zu haben, durch(
wide Bemerkunan über qewissel
Ueberraschungen, die jedem Bräuti-:
aam nach der bochreit bevorst:r·nden,
eine unbebrliche Stimmran hervor
zurufen. l
Eil war im Grunde nicht aerabe
keine Verlobung aus Liebe, aber das
nöthige Durchschnitt-maß von Nei
anna war var-banden zweifellos.
Berti-old hütete sich übrigens-, gar zu
ties in sein Jnneres bineinzuleuch
ten und sich zu fragen, ob er um
Lala auch angehalten hätte, wenn sie
— tein Vermögen besäße.
Er mußte aber mit dem Geld
rechnen, denn er wollte sein Geschäft
vergrößerte. und das konnte er nur«
wenn er aus Kapitalzuwachs bosfen
durfte.
Seiner Braut gegenüber batte er
dennoch kein ganz reines Gewissen
Natürlich wallte Lola -—- wie jede
Andere — um ihrer ielbstroillen ge
liebt werden, und Bertbold hatte das
gleich richtig berausaesiiblt. Arn NackF
mittag erst hatte sie ihm die Geschichte
einer Schulsreundin erzählt, die in
einer Bank angestellt zoar und einen
Olsrrbeamten dieser Bank heirathen
märbe — aus Liebe.
»Sie ist arm, der Bräutigam muß
selbst die Ausstattung taufen. Die
weiß wenigstens, daß sie aus Liebe
zienonnnen wird.«
Natürlich hatten diese Worte ibn
. etwas geärgert, und es war beinabe
zu einem Wortwechsel zwischen ihnen
aelommen, denn das tlanq doch bei
nahe wie ein Mißtrauensvotunn
Die Zustimmung blieb nur vor
übergehend: jetzt bei Tisch war nichts
mehr davon zu spüren. Lola war
aufgeriiumter und lebt-after als sonst,
und die ganze Familie gab einen vor
tbeilbaften Rahmen für sie ab.
Bertbold hoffte, Qntel Leberecht
wiirde bald ausbrechen, so baß er
selbst nachher noch ein bischen mit
Braut und Schwiegereltern zusam
menbleiben könne. Aber der Onkel
dachte nicht daran: er blieb fest sitzen
bis Bertbold selbst sich erhob. Dann
freilich stand er sofort auf, eisen
bae in der Absicht, sich dem jungen
Manne anzuschließen — was der
Familie Werlmann nicht sebr ange
nebm zu sein schien, denn Papa
Werkmann versuchte sogar, eJ zu ver
hindern.
Allein Onkel Ledereckt lief«v nickt
locker.
»Was haft du · .Hentliri:, U rk
nian»n?« fragte er den Sau-· der rn
spitzig.
",.Glaudft du, der Verkehr mit mir
könnte feiner Tugend aeiäbrtich wer
den? Sei unbefoeat, ich for-te dafür,
daß er ohne Ab-- und tsinkebr den
geraden Wen nach Hause findet.«
»Das thäte ich doch auch ohne Jhre
Fürsorae«, wekrte sich Bertisold Er
nahm sich denn auch vor, den Alten
beim Haus«-or abxusctsiittelnz aber
es gelang ihm nicht, und lo ichrit
ten sie igiammen durch die abendlich
stillen Straßen dahin.
Sie hatten dieselbe Richtuna, das
ließ sich nicht leugnen, dennoch konnte
Vettboid sich des Eindruckg nicht er
wehren. als verfolae Onkel Leberecht
mit seiner Begleitung eine bestimmte
Als-sichs
»He-ten Sie bemerkt daß meint
derr Vetter uns durchaus einzelnl
Karten lassen wollte, nicht zutamsj
men
.,Wai sollte ihm daran liegen?« !
»Um meinte Ontel Leber-echt an
sit-TM »eines Schloieaeriobn in spe
fssit Isa- tpiihrend der Brautzeit in
Seide-werde wickeln und ils-n in der
Mk aufheben tot-nein Dann
Osten verhüten daß et mit
ji«-d and spricht Reif-er Wein
leiten einaetchenkt ntn
seid all DAMng
Lebe-Eis ausie Betthold
W« biete Anspielungen
eben von Beet-name
MWWW stud, — sehe eis
- anderen Ansä
essie WILL its ich meine
achtet-l
i
»
i
Mitgift verspricht, die et nicht geben
kann.«
»Er braucht sie ja nicht zu geden.
Lola hat das Geld aeetbt."
»Das schon. Aber jetzt fleckt es in
seinem Geschäft, und da kommt es
nicht heraus. Er hat in den lenten
Jahren viele Verluste erlitten, mehr
als man ahnt. Noch kürzlich hat ihn
das Fallissement Plankensiein mäch
tig in Mitleidenschafi gezogen. Nein,
mein Lieber, das Geld kriegen Sie
nicht. Reinen heller! Na, die Lola
ist ja ein hübsches Mädel, und Sie
sind augenscheinlich sehe verliebt in
sie. Da lansns Ihnen schließlich alles
ein-L fein, ob sie das Geld hat oder
nicht. Aber eine unangenehme Ueber-;
taichung mass doch für Sie am
Hochzeitstag. Deshalb bereit’ ich Sie
vor. Na, und jeyt muß ich Sie
wirklich verlassen. Gute Nacht, Here
Stolz, . schlafen Sie nwth
»Schlafen Sie wohll« Wie höh
nisch das noch aus dem Dunkel her
aus klang. »Schlafen Sie wohll« —
Das lann einer gut wünschen, wenn
er einem den Schlaf mit nimmt! Er
wußte sehr gut. der Alte, daß ek,
Berti-old heute teine ruhige Nacht ha
ben würde.
Verstört und empätt ging Bert
hold seines Weges-L Empört iiber die
sen Verwandten, dek sich am Tisch
des Vetters «giitlich that« und dann
der Tochter des Hauses den Bräuti
gam aufzuwiegeln suchte, empört auch
aus Papa Wertmann, der tun im
Glauben ließ, er werde am Hochzeits
tag fünfzigtausend Kronen erhalten.
Vielleicht war die ganze Geschichte
von A bis Z erfunden?
Warum aber? ·
Das Geld der Tante steckte that
sächlich im Wertmann’schen Geschäft
und von dem Verlust durch den
Plantensteinsschen Aanturs hatte
Wertrnann selbst gesprochen: auch
hatten die Austilnste. die er über
Werlmann einholte, alle festgestellt.
daß seine Branche eben eine Krisis
durchmachte Und mit einem Male
betarn auch die Anspielung Lola's,
ob er sie auch heirathen würde. wenn
sie tein Geld hättet — ein ganz an
deres Gesicht.
Es tonnte wahr sein. Ader was
dann? Sollte et sich zurückziehen?
Das ging nicht!
Eine heirath war denn doch tein
Geschäft. Von einem Geschäft trat
rnan anstandslos zurück, wenn der
andere Theil den Gegenwerth nicht
bereit hatte. Anders hier. Hier blieb
das Odium nicht an dem besten, der
ihn hatte anschrnieren wollen. sondern
an ihm, der sich nicht anführen ließ.
Hatte er nicht Lola die Versiche
rung gegeben, er würde sie wählen,
auch wenn sie tein Geld hättet Wenn
er sich jegt zurückzog, wie stand er vor
ihr da?
heftig tömpften so zwei Anschau
ungen in Bertholds Seele. Daß er
Lola lieb gewonnen hatte, that na
türlich viel; aber den Ausschlag gab
der Gedanke, daß er var der Welt
und vor Wertmanns nicht als derse
nige dastehen wollte, der sein Ver
löbnis; rein aus Geldriicksichten auf
löste.
So befand er sich denn atn anderen
Tage wieder auf dein Wege zu seiner
Braut; aber nun fühlte er eine neue
Nothwendigteit: sich nichts merken zu
lassen.
Zum Glück steckt in jedem Men
fchen ein Stück Schauspieler, cui bac
er im Notbfall rechnen kann und fo
hoffte auch Bertbold, das nötbiqe
Maß von Unbefangenheit im ent
scheidenden Moment aufbringen zu
können·
Auf der Treppe traf er Papa Wert
mann, der eben fortging.
»Wie bitt Du gestern Abend den
Leberth losgeworden?« fragte der
Schwiegervapa mit gut gespielter
harmlosigleit, aber Berti-old fühlte
sehr wohl die heimliche Spannung,
mit der feine Antwort erwartet
wurde.
Aha. man batte alfo Angst.
Die erste Beritellungsvrobe gelang
glänzend. Berti-old antwortete ein
paar ieichtbetonte, gleichmütbige
Worte, die Wertmann fofort beruhig
ten.
Lola ift nicht ganz wohl beute,«
fagte der Alte, ehe er die Treppe
hinabftieg. »Na-ven, oder was roeifz
ich . . .«
Als Berthold oben in den Salon
trat, ftiirzte Lola aus dem Neben
zinnner anf die Schwelle nnd blieb da
stehen, als glaube fie gar nicht daran,
Daß er es fei.
l »Was giebt’si« fragte er befrem
det. »Du bift unwohl, fagt mir eben
Papa.« »
»Sie hot heute ihren häßlichen
Leach fagte die Mutter-. die dazu
laus, wie zur Entfchuldigung. »Man
hätte Dich gar nicht hereinloifen fol
len. Wie fie auifchaut!«
In der That, fest merkten et.
sola wor bloß und abgestuan fie
fett M Mut nnd entstellt aus.
«Vci macht doch bei sit nicht-I
M Wkd wolle-. »U
M It M III-II W M.
Dok- Ie « akute ihren Ioau im
v
z- Mittqu esse- at.
—«..-x-— -—.. —-— r .- .—-- -
So tpie sie lachte war das Leide-de
an ihr mit ein-tat versM Hof-et
sad sie wieder ganz anders drei-.
siirinlich durchleuchtet.
Jus einmal scheint die Sonne trie
der,« sagte die Mutter achselzuflend.
»Den ganzen Tag war nichts ntit ihr
anzufanaenck
«Was hast Du denn gebadt9«
fragte Berthold etwas später als sie
allein waren.
Sie wollte nicht mit der Sprache
I heraus, aber dann ließ sie sich endlich
- dazu herbei. Auskunft zu geben.
»Weißt Du,« sagte ste, und ihm
schien es, als nehme ihr Blick dabei
etwas Lauerndes an, »Du bist ge
stern Abend mit Onkel Leberecht
fortgegangen. Und der ist doch so
bösarti1. Man glaubt eg launi.
Wer tonnte wissen was er Dir saaen
würde. Hat er nicht recht arschintpft
auf uns?«
Diese Furcht ihrerseits entschied
die Frage für Berti-old Wenn ei
um ihre Mitaist nicht schlecht stand,
was konnte Loh fürchten?
Eis war also wahr, er mußte sich
mit der Tbjtsache absinden. Viel
leicht hatte dieser schreckliche Onkel
Leberecht ihm trotzalledexn einen
Dienst erwiesen denn nun hatte er
bis zur Hochzeit Zeit seine Enttiiu
schuna hinunter tu würgen, wurde
er nicht aerade akn Hochzeitstage in
seinen Erwartungen betrogen unt
dann verstimmt in die sogenannten
Flitterwccken einzutreten.
Es wurde ibni auch durchaus
nicht schwer, feinen Verdruß zu über-s
winden. Loli war so reizend sie-I
bensioiirdig an diesem Nachwittag,
daß sie ihn mitrisz und die leidiae
Sache gian aus seinem Gedächtnißi
verschwand.
Diese liebenswürdige Laune blieb
ihr von nun an treu. Sie äußerte
keinen Zweifel mehr an der Ausrichi
iialeit seiner Gefühle, kein Miß
trauen in die Beweaariinde seiner
Werbuna. Zusehends wuchs ihre Nei
ciimci zu Bertbvld und die iiiiitraiis
liche Art, niit der sie sich ient an ihn
ichinieate, bewirkte es, daß auch seine
Empfindunaen stiegen und er täglich
lieber ,iu ibr aina.
An die Mitgift dachte er allmählig
aar nicht mehr.
»Ich lriea nichts-, punttuin und
Streusand draus. Muß niir halt al
;ein.beisen. Vielleicht ist es besser
o.'·
Ain Momen seines hochzeitstagec
meldete sich freilich bei Bertbolb vor
übergehend das Gefühl, daß er der
eingeiallen sei, aber er verscheuchte
diese Stimmung bald wieder. Hatte
er doch Lola in der letzten Zeit erst
wahrhaft liebgewonnen
Beim hochzeitäinabl war Onkel
Leberecht wieder obenauf, denn das
verstand er ja gerade, eine solche an
sanas in Steislieit und Wärde ver
barrende Gesellschaft zum Austbauen
zu bringen und, die richtige Stint
mian herzustellen
Uebersliissig dagegen war sein
Tischspruch. indem er viel von un
eiaenniisiaer Liebe sprach, die nichts
nach dem Mammon frage.
Bertbold wünschte den Alten zuin
Kuckuck. Mußte er ibn denn gerade
daran erinnern? .
Auch Werlinanns waren von dein
Trintspruch nicht erbaut. Nament
lich die Martia sab sebr pitirt drein.
Dann verschwand Lola mit der
Mutter, uin nach hause zufahren
und sich zur Reise umzutleidem wäh
rend Berti-old das Nötliige in einein
Seitentabinett vorbereitet batte, wo
ltin er sich seinerseits zurückzog.
Er war noch nicht aani uniqetlei
det, als Papa Wertniann bei ibm
unmi·
Nun irgr der große Augenblick kn,
die Mitaift sollte gewiß iur Zur-ern
tornmen Bertbold war neugierig,
was rnan iiir Ausreden vorbringen
würde.
Der alte Herr fah indessen mehr
keineat als verlegen drein.
»Mein lieber Sohn«, sagte er
feierlich, »wir haben auch noch eine
materielle Angelegenheit in Ordnung
zu bringen. Da haft Du Deinen
Sei-ein«
Er legte ein Papier auf den Tisch,
und Bettlxold zerbrach sich den Kopf
darüber, was es wohl fein konnte.
Aber er war noch bei seiner Toilette
und tonnte doch nicht lo brauste-:
stürzen.
Endlich ivar er soweit, ihn ohne
Aussehen in die Band nehmen zu
können. Verbliiflt starrte er darauf
nieder. Es war eine Bestätigung der
öfterreichiich-ungarilchen Bank über
eine auf den Namen von Fräulein
Karoline Werlmann erlegte Summe
von fünfzigtaulend Kronen. Die
Mitgift, die sich unerwjrteterroeise
nun doch und zwar ungeschmälert!
einstellte.
Was hatte dieser Leben-ji denn«
gefaleltf .
Ach möchte Dir rat en, nicht mit
dein Pa ier in der ruittalche zu
reisen«, agte Papa Wettrnann »Und
da Ihr tn Italien dmä auch etwas
» braucht, Itenere ich hiermit in kleinen
» Scheinen bei, die Hälfte schon in Lite,
weil man in Italien io start an e
ichmtert wird. Gib Acht, daß Zu
nicht mit eine-Mit rianunlun fal
schen Geldes streit- oinnift. Uns vor
allein »Ist-mir auf mein Kind Ist
Fir haben doch mer diese eine Toch
er.«
W user-sie er den Mie
vo «
FOR-www
U i
. - sma- Me sc rq
doch. wag flir ein asiwlerssgneser
Unter Dertniasn ist leite Kinder
Dar. und wie er nnmenilich Lein
EIN Das loste der Mann sein. der
sich am Gelde seines Kindes ver
ariifil Rimnrermehrl
Was hatte also Leberecht bezmäen
wollen? Hatte er wissentlich gelogen
eder unwissenlichli War es eine
Machenfchcit gewesen. um das Ver
löbniii zu sprengen? Wie gut, daß er
sich nicht hatte abichrecken lassen!
Viel Zeit zum Nachdenlen blieb
ihm nicht, er hatte Eile. Hissiia ver
abschiedete er sich von Wertmann unt
war-i sich in einen Wagen. um Lala
abzuholerr.
Auf ja und nein saßen sie nun in
Neifelleiduna nebeneinander im Wa
aen. während die Mutter innen mit
feuchten Augen ein Lebensvdl iu
winkte.
Er hatte ja Tanz ehrlich auf alles
verzichtet gehabt, aber eine bessere
Stimmung nahm er nun immerhin
auf die Hochzeitsreiie mit. das war
nicht zu leugnen. Auch die Lolas ließ
nichts zu wünschen übrig.
Auf der ganzen Reise äußerte er
über die Sache reine Silbe Zu seiner
jungen Frau, als aber Lola dann aui
der heimreile wieder und wieder vom
Onlel sprach und Andeutunaers
machte, daß man ihn bald einmal zu
einen-. Abendessen einladen müsse, fuhr
er ganz entschieden drein. ,Daraus
wird nichts. »Das-aus wird nicht-L
Onkel Leberechi lommt mir nicht ins
Haus«
Lola fal« ihn belustigt an. »Ah
ruxn?«
.Er bat einen zu schlechten Charal
ter... Wenn Du von ist-n mußtest,
wag ich weiß.«
»Alle bat er Dire richtia aefagi?«
freate Leier. »Weißt Du. ich hab' mir
fchon manchmal aedachL Onkel Leise-!
recht wollte auch einmal den nutenj
lsienius spielen und bade seinen Auid
trag gar nicht .1usgeführt.« ’
«Aui——tra«a?" i
.Na ja. Was er Dir geiagt hat«
dazu babe ich ibn anaettiitet....
Verzeih mir, ich habe’ Dich damals
noch aar nicht recht getannt... hätte
Dich auch ohne das niemals to recht
kennen aelernt.... Ich wollte doch
wissen, was fiir eine Rolle Tantes
Erbe bei unserer Verlobung gespielt
bat.... Es bätte mich sonst mein
Lebenlanq gequält . . .«'
.Du —- bait das anaeitiftetx Toll
lovtt Und trenn ickp dann nicht meer
Flammen märe?«
»Ich half auch damals die aanze
Nacht nicht aeicblafen und eine Hei
denanatt gehabt bis zu der Minute
wo Du dann ganz unverändert ins
Zinrmer ttatest. Eine solche Stunde
wiiniche ich meinem ärasien Feinde
nicht. Aber nachher war ich dann auch
Untia aliiellieber Ich habe va
bannt-e gespielt —- und gewonnen·
Sie fiel ibrn mn den hat-, und
Berti-old deiiette sie an sich, froh und
doch innerlich beschämt
Denn nicht gerade heiße Liebe war
es gewesen. die ibn aebindert hatte,
den Rückzug aneutretenx das Gefühl
der Ansiändiateit. die sagte: »So et
was tbut man nicht«. war viel möch
tiaee aemien . . . Aber heute kannte er
ibr das doch nicht tagen. Wozu auch?
Jetzt liebte er iie ia wirklich.
Die Wette.
Eine russlfche Beaebenheit Von B.
S s n d e r s.
Es war Im hoie der Kaiserin Ka
tharina in Winkelsum
Haitia schob die Kaiserin das
Schachbreit fort, verabschiedete rnik
einer Gelte die haft-ame, deren Pflicht
es war. ihr bei Beginn jeder Partie
ein varii- nene Handschuhe in ils-er
reichen. und sagte zu ihrem Parteien
.Jch will heute nicht mehr spielen;
aber morgen aedente ich Revanche zu
nehmen«
.Etv. Mniefiät haben er- bereits
eiethan«, antwortete ver französifche
Geiandte Marquis Stromnornr.
Wenn Sie müßten, wie fehr ich es
bereue. da- Spiel aewonnen zu ha
ben. wärden Sie nicht daran zwei
feln.«
Ein Lächeln iiteriloa ihr Gesicht.
.Gut qeantwartei«, meinte fie»
«aher ich ziehe die That dein Worte.
vor. — Da iallt enir foehen ein. herr
Mart-ais date evir Rassen ital-i find
auf unsere Zallvalizei. der nichts ent
seht Sie fchienen vor einigen Tageni
hieran zu its-eiteln und deswegen
habe ich nun Befehl erlassen, mich so-.
fort next benachrichtigen, falls einmal
chniuagelei feftgeftellt wird."
kcs wäre ein Mafeftiiteverhrechen
liher eine Behauptung Ew. Mieftiit
es distritirenc erwiderte der Mar
qais elfen-. .«Jedoch würde es mich
intmfsireih einige Einzelheiten zu er
las-um«
thckts Einfacheres. Man bat neu
»sich Graf Laznrene an ver Grenze
’ arretirt, weil er versuchte, eine Menge
Sachen einzufchmuggetm die er fehr
etfinderifch zwischen den Rädern fei
nes Man verfteett hatte. Jch habe
dem betreffenden Beamten eine Be
lohnung von achthundrt Nat-ein be
willigt, uen feinen Eifer onst-spor
nen. Es ift feibftverftändiich, daf-, der
Graf das bezahlen muß. Was isFM
Sie dazu, Marquis?«
Ich glaube, das der Graf kein
Iris-Wer Schmuggler ift. Er hätte
das besser qnftellen müssen-«
gslqufen Sie? Rein. ich bin
MIC- -da1z ei Niemanden-, nicht ein
.Ianl Ihnen, gelingen würde, meine
Zollbeamten zu titnfchen.« .
»Man Ort-. Miestst mit einen
perittch Its-steur
.Olt. das späte wirklich zu leicht f;
Sie. Denn als Cefandter is ia
Eigenthum sowohl als Ihre P
unantastbar. Idee wenn Sie darauf
eingehen wollen sich als gewöhnliche,
einfache Person behandeln zu lassen.
ja. dann waae ich auf alle Fälle die
sen Diamantring daraus zn sehen
dass es Ihnen nicht gelingen würde,
auch nur das allergeringste Seh-nag
aelaut in Russland einzuführenf
»Ich aelx auf die Weite ein«, ant
irortete et mit tiefer Verbeugung
»Ja diesen Tagen muß ich in Fami
lienangelegenbeiten nach hause sah
ren. Auf meiner Rücktehr werde ich
die Grenze paisiren, ohne meine Rechte
aeltend zu machen. und mich der var
geschriebenen Zollbehandlung unteri
werfen.«
»Mein fol« rief die Kaiserin aus.
»Aber nehmen ZSie sich in Acht. Wenn
Zie ertapbt werden, gibt es tein Mit
leid mit Jhnen...«
Auf der kleinen Grenzstation zwi
schen Königsberg und Petersburg
herrschte die größte Aufregung Die
sollbeamten hatten nämlich den Be
fehl bekommen, den Schlitten des
sfranzösischen Gesandten, der jeden
Augenblick erwartet wurde, aus das
»Genaueste zu untersuchen, ebenso die
darin befindlichen Personen den Ge
« sandten nicht ausgenommen.
So lauteten die bestimmten Jn
struttionen der Kaiserin, die ausge
führt werden mußten, fo sonderbar sie
auch klangen.
Es war sehe talt, mehrere Fuß
tieier Schnee bedeckte die Erde. Die
Zollbeamten faszen am großen Stamin
und rieben sich vergnügt die Hände»
bei dem Gedanten an die Belohnung,
die ihnen nicht entgehen konnte, wenn
die Kaiserin mit ihnen zufrieden war.
»Ich glaube bestimmt daß wir dop »
nelt ja dreimal so viel betomrnenj
werden wie bei der Arretirung des
Grafen Lazarenc" meinte der eine. i
Alte anderen hofften das gleiche«
und jeder rechnete seinen Antheil ans
der Summe aus« während sie an ih-"
ren dampfenden Theetaffen nippten.
Plötzlich ertönte feines Schellenge:
läute.
»Der Gesandte!« riefen alle wie
aus einem Munde und sprangen von
ihren Sisen auf.
Sie hatten sich nicht geirrt. Einige
Minuten später stand der mit vier
Pferden defpannte Schlitten des Mar
quis Stroganome vor der Zollpforte.
Die Beamten näherten sich ehrer
bietig, während der Zollchef den Mar
auis dat, die gesehmäszige Unter
suchung zu gestatten. die ihnen streng
befohlen worden fei
Jn einen kostbaren Zobelpelz ge
hüllt, ftieg der Marauis aus dein
Schlitten und folgte den Leuten.
«Geben Sie auf Mignet gut acht,
daß er nicht zu sehr friert,« sagte er
zu dem ihm folgenden Bedienten.
»das arme Thier ist solche rauhe Kälte
nicht gewöhnt.«
Daran trat er in das Zollhaus
ein« hinter ihm der Diener, einen
kleinen Hund auf dem .Arni, der sit-m
Schuh gegen die Kälte in eine Decke
gewickelt tout-, und der durch Knarren
und Bellen seinem Aerger iider den
gestörten Schlaf Ausdruck gab.
Wie eine Schaar Raubviigel mach
ten fich die Leute über den Schlitten
her, unter-suchten ihn durch und durch,
ohne das geringfte Schmuggelgut zu
finden.
Inzwischen warmte der Margurs
sich am Kamin und trant eine Tasse
Thee. Das Abenteuer schien ihn
durchaus nicht auszuregen und mit
größter Bereitwilligkeit lies-, er seine
Taschen untersuchen.
»Thun Sie Jhre Schuldigteit,"
sagte er. »aber ich bereite Sie daraus
vor, dass Sie nichte- finden werden«
In der That war die Mühe ver
geblich. und nun trat der Diener
heran. wobei der tleine hund so wü
thend tnurrte, daß die Leute er
schreiten zurüawichen. Der Marauie
nahm das Thier an sich und beruhigte
es durch Liebkosungem während der
Diener untersucht wurde. Als sie
dort auch nichts sanden, fragte der
Marqsis ironisch:
.Gestatten Sie mir nun, die Reise
sortzusehen7«
Der Zollausseher verbeugte sich mit
vielen Enttchuldigungen und beglei
tete den Gesandten bis an den Schlit
ten, der nun aus dein gesenrenen
Schnee rasch davon jagte Bald war
er ihren Blicken entschwunden, worauf
die Leute still und enttiiuscht ihre
Ptöhe arn Kamin wieder einnahnremi
Einige Tage darauf war irn Wirt-s
terpalast großer Empfang »
Ali der stanzösische Gesandte sich
der Kasserin näherte, sagte sie ta
chetnd:
»Willtommen in Peter-barg. Mar
quis. Was bringen Sie Reue- aus
Paris-? Gab es dort nicht«-, das ber
Mühe ipbnte, eingefchmuggeit zu
werden? Jch habe nämlich durch ben
Bericht meiner Zollbeamten erfahren,
daß tros all ihrer Unterfuchungen
teine Unterfchlagung festgestellt wer
den iennte.«
»Ja. das ift wahr,« antwortete der
Mem-ji Ich muß zugeben, baß
Ihre Beamten gewissenhaft ihre
Pflicht erfüllt beben. Aber trohbern
habe ich etwas mitgebracht, das ihnen
bei der Revision entging. Wenn Ew.
Mai-stät schnitt-, so werde iy stei
nenDieserrrisemderesbieritnPas
last in Seine-liefern hält.«
Die Kaiserin nickte Instinkt-tend,
nnd während die Dafleute fich W
rig näherten, ließ der Marqnis den
Diener eintreten Er trug ans dem
Arm den tleinen hund, genau spie
im Zollbausr. Bei diesem Anblick
brach die Kaiserin sowie alle Unive
fendes in lautes Lachen aus.
«Welch kleines, entzückend schsses
Thier,« sagte fre. »Aber soviel ich
weiß, ift das teine Schmuggleewaarel
« Wenn das alles ist, was Sie aus Pa
ris gebracht haben, so glaube ich, dass
Sie Jhre Wette verloren baben.«
Der Marquis nahm dem Diener
lächelnd den Bund ab und legte ihn
aus die Erde·
«Mignon, mach’ schön vor Ihrer
Majestiii,« befahl er.
Der hund stellte sich augenblicklich
’auf die Hinterfüße.
«Nun mußt Du sterben!« feste der
Gesandte fort und legte seine Hand
aus den Kopf des Hundes. Dieser
wedelte mit dern Schwanz, machte
einen Seitenfprung und im Nu war
der Kopf vom Rumpf getrennt.
Ein allgemeiner Rus des Mißfal
"lens wurde hiirbar.
Der Marquis naan den hunde
iiirper rubig aus, aus dem er ein
Pariet herrlicher Chantillspiyen zog,
die er der Kaiserin überreichte.
«Dars ich es wagen. Ew. Maieftiit
zu bitten, diese Kleinigkeit gnädigft
anzunehmen?"
»Die Spiyen sind außerordentlich
schön,« ries die Kaiserin entzückt aus.
»Ich bin mit anen zufrieden, Herr
Marquijl Sie haben die Wette ge
wonnen, ich bin besiegt.«
Mit diesen Worten zog sie den
kostbaren Diatnantring ab nnd
übergab ihn denr Gesandten. der ihn
mit tiefer Verbeugung an den Finger
steckte.
»Aber," fügte sie hinzu, «ee ist er
klärlich. daß meine Zollbeamten sich
beträgen ließen. Dier Hund war in
merlwiirdig. Ich bade noch nie eine
so oorziialiche Nachahmung aeieben."
Der kleine bund befindet sich noch
heute in dem Petersburaer Museum.
In Gedanken.
Tante: ».... Da bade ich jetzt in
Gedanken euren Kuchen aufgegessen!«
Der kleine Reise: »Ein Stück hast
du in Gedanken sogar in die Tasche
gesteckt, Tante!«
Zeitiitd
.Bedauee ungemein nicht in
der Lage zu sein, Jhnen aushelsen zu
tönneni«
»Hu-wissen Sie wag leihen Sie
mir dann wenigstens Ihr ttluto auf
eine halbe Stunde. Mit dein be
komm« ich das Geld schon wo ander-«
gennmpt!«
It steckt der Verth.
Freund lzum Lebe-nimm als ihm
dieser sein neues Automohil zeigt):
«Die Karte tostet W, . . · da sage
mir nur, wo da eigentlich der Werth
steckt?«
Lebemannr »O ja, den Werth hat
es siehet, . . . wenn Du wüßtesh wie
man da gepumpt kriegt!«
Um Bemessung
Läusen »Ich möchte gern einen
Bureau-Schreihtisch, an dem zwei
beeren zu gleicher Zeit arbeiten tön
nen."
Vertiiusen »Seht wohl! Jeh werde
dem Deren sosort einen zweisehliifris
gen Scheeibtiseh zeigen!«
Entsprechend
.
Ehr-cum haben Si; denn Ihre Dei-.
Fässer-notice unter »Z« einfefen las
.Offm ask-at —- mit es mein lei
UQ N« s
set