Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 03, 1909, Zweiter Theil, Image 9

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    Jahrgang :.k0 Grund Island Nebr» 3 September 1909. Zweiter (Theil) Nummer 2.
Uebraskä
Staats— Anzeiger und J set-old.
Unser Kreislauf. v
Folget nicht in gleicher Weise
Schon seit uralt langer Zeit,
Immer in demselben Kreise
Sommer, Winter-, Freud' und Leid?
Erst wenn du die Nacht gesehen,
Freut dich recht des Tages Pracht.
Noch des Winters stükmisch Wehen
Doppelt hell der Lenz dir lacht.
Ewsqet Sommer reizlos bliebe,
Folgte ihm nicht Eis und Schnee;
Wärmet fühlst du selbst die Liebe.
Wenn sie Kampf die bringt und Weh.
Menschenherz, wozu denn bangen,
Wenn die Sonne unternehts —
Jeden Tag mit hellen Prangen
Sie aufs neu’ am himmel steht. —
—
Wenn schon, denn schon. ..
Dumokesle von Motie Stahl.
Seit Ostern war das Thema
«Sommerreiie« in der Familie Dei
nemann an der Tagesordnung. Und
alle Verwandten und Bekannten hal
fen dabei. Der eine mit auten
Rathschliigen, der andere mit weiser
Vorsicht. der dritte mit düsteren Pro:
pdezeiunaem
heinemanns waren ia schon öfter
gereist, nach Tegel, nach Zehlendorf
oder nach Friedrichshaaen die Fe
rien iiben aber Vororte von Berlin
zählten eigentlich nicht mit. wenn
tnan von einer »Reise« sprach.
Dieimal sollte es weiter aehem
Tiesmal sollte es eine regelrechte Ba
dereise werden, an die See, in einen
besseren Badeort. denn was Ziellekeö
konnten. konnten Heinnemanns
schon lange.
Frau Zielleke war eine sehr gute
Freundin von Frau heinemanm Sie
hatten ihr gemeinsames Kaiseetränzc
chen, die Männer waren Mitglieder
desselben Kegeivereins, und die Kin
der vertebrten miteinander.
Zielletes waren im vorigen Jahre
auch an der Ostsee aewesen. Wun
derdinge erzählten sie von diesen fünf
Wochen. ei hatte ia freilich ein Hei
den-seid gekostet, aber man hatte doch
dasiir geradezu »iürstlich« gewohnt,
dicht am Strande, mit prachtvoller
Aus-ficht aus die See.
Zielletes blieben in diesem Jahre
zu Haufe. Maurermeister Zielleke
natte in einem Vorort von Berlin
selber aebaut, man hatte jetzt einen
Garten und eine Glasveranda, da
wäre es doch thatiächlich Sünde ge
wesen« aus solchem dell im Sommer
icrtiusanren
Heinemanns hatten keinen Garten
und keinen Vulkan Man hatte iich
darum iiir denselben Badeort ent
schlvssen, den Zielletes io gerühmt
hatten Und weniae Taae vor den Fes
rien. als das letzte Rasseeträntchen
vor der Reife war, kamen auch die
Freundinnen noch einmal gemiitiy
lich zusammen.
Man sprach nur von der See.
Beide Frauen waren sehr aufgeregt
Frau Heinemann staate, Frau Ziel
lete antwortete. "
Jedenfalls müssen Sie dicht am
Strande miethen, das ift die Haupt
s«1che«, meinte sie erhaben. »Am Ve
sten wie wir im vorigen Jahre, alle
drei Zimmer mit Aussicht auf das
Meer-« . . . .
»T--—s-rei .... Zimmer? .. . .. Ich
dachte, in der Eosnmerfriiche braucht
man doch nicht . . .
»Ach mass unterbrach Frau Ziel
lete sofort, »wer hat Ihnen Denn das
anheiman mit zweienk Man reift
doch nicht« um sich einzuschränken,
man will sich doch erholen! Nee . . ..
mir haben drei prachtvolle Zimmer
nach der See raus gehabt, elektriich
Licht, Balsam mein Gott, man kais
ja dazu! Es war ja ein bis-schen
tl-euer, aber du lieber Himmel, die
Leute müssen doch gleich wissen. wen
sie vor sich haben, in feiner Gegend
wohnen is in io’m Badeort die
Dauptfachet«
Frau heinemann bekam einen ro
then Revi.
»Ich dachte, mein Mann
meinte, wir tämen ganz gut mit
Stube und Kammer die paar Wochen
aus« mein Mann mit Willi in der
Kammer, ich mit den beiden Mädels
in der Stube.« .
Die dicke Frau Maurermeiiter
guckte mit den Achseln.
«Bertuchen Se’i, für mich wär ja
io’n cinpöleln wie die Sal derinae
nifcht. Wo man nu ichvn v kvtik
weaeetii. kann man auch nich mit en
paar Mart mehr oder weniger rech
nen, die Hauptsache is Bequemlichkeit
beim Reiten. Nee wenn schon,
denn ichon.« . . ..
« Das tlana sehr vornehm.
Frau heinemann seufzte.
»Mein Mann meint, man tönnte
vielleicht etwas weiter hinten in dem
Theil wohnen, da sol« auch lehr nett
sein, hat ibm ein Kollege erzählt, und
viel weniger totten.'·
Die Schultern der anderen hoben
sich bedenklich brclx
»Mir tönnt’s da nicht gefallen Da
hätten mich keine zehn Pferde hinge
lriegtt Ueber gehn Minuten zu lau
fen, ehe man an den Strand kommt,
Vincent-Linien keine einzige Van
dazwischen. ein paar Beete mit Kohl
und Rüben bevflanzt, ..... nee, Frau
Oeinemanm denn lieber gar nifcht,
tvie das-! Man weiß doch, was nun
feinem Stande schuldig ist!«
Die kleine echauffirte Frau nicktr.
»Ja wenn Sie so schön am
Strande aewohnt haben, thun wies
natürlich auch man darf wirklich
nicht immer io ängstlich auf den
Preis sehn bei «ner Erholungsreise,
Sie link-sen ganz recht, tvenn schon.
denn ichon.« . . ..
,,Natiirlich·'. lachte die Freundin,
ihre fünfte Tasse Kaiiee an den
Mund sehend. »Bei ’ner Badereiie
auch noch tnietern... nee, immer al
les was sich aebiirt!«
Frau Heinemann stimmte schweren
Herzens zu. Sie hatte plötzlich ein
mit Theil ihrer Reifefreude verloren.
Was Zielletes konnten. konnte man
auch, . . .i.1, . . . . es würde aber doch
lehr schwer halten, ihren ioariamen
Mann davon zu überzeugen
Es hielt auch schwer
- D!-L - - ..——- ——..
Ul( acllucc IUUIIU JIUDI HUUJ
Mutters Meinung, reibt vornehm
aufzutretem um ja nicht hinter den
iFreunden nnd-zustehen »Abwarten«,
! sagte Vater aber nur aus alle Pläne
i und Jllusionen und erst als man am
Reisetaae wirtlich am Ziel angelangt
» mar, äußerte er stets ossener darüber.
Er aina zuerst willia mit an den
Strand und tu den vornehmen Woh
nunaen am Strande Als er aber vie
Preise ker Zimmer hörte, wurde er so
ausaebr—«.cht, daß alle aanz erschrocken
mit ihm weiterwanderten. Die ganze
.Strandvromenade entlang, die ele
sannten Nebenstraßen,...iiberall die
’ selben unalaublich bohenPreisr.
» Vater begann schließlich auch noch
s aus die ausgeblasene Familie Ziellete
! zu schimpfen, die ihnen so einen then
iren Badeort empfehlen konnte, nnd
iMntter selbst beariss nicht« wie die
Freunde so viel Geld, tote hier drei
Zimmer am Strande losteten, aus
geben konnten.
Irgend jemand hatte ihnen aesaat,
dasx hinter dem Kaitanienmöldcken die
Wohnunaen billiger wären.
Wie in stillschiveiaender Verab
redung zoan nun alle fiins Heinr
ntonns mit Sack und Pakt dieser
Richtung iu . . ..
»Jetzt kommen die Bauernhäuser«,
dachte Frau Heinrmann in einer Art
set-merklicher Resianation, »Jetzt be
ainnt die Gegend, oon der die Freun
din so aerinaschötzia aesagt hatte: ,·’oa
hätten mich teine zehn Pferde hinge
lrieat« . . . .
Richtig . . . nun kamen Bauernhäu
ser. Kleine meiste, rothe und artbe
Gebäude mit ariinen oder braunen
Fensterliibem von wildem Wein oder
Kletterboixnen nmrantt. Wahr-hastig
da stand ja auch der Kohl und die
Rüben schon, von denen Frau Ziellele
aeivrochen. Hühner, Gänse, lknten
lieien iiber den Wea...auiiauchiend
lies Willi mitten in das entsetzte Fe
deroirh hinein.
Vater-:- jssorn batte sieh auch schon
wieder geleit. Er redete Frau und
Miiiockii qul JU
,,Zebt mal, lvier wohnen wir viel
tin,!estijrter, Zier haben mir Land
und Zerluft unleich und oer tleine
Wen biz insn Stunde schadet uns
allen nicht-J, denn mir haben ja lein
Ueberaecvicht its-je Zielletee Laßt doch
die Dicketlmer! Wer weiß, ol) wir
uns hier nicht cwiiler fühlen, als die
voriqes Jahr in ihrer Str.indoilla.
Mit mal,...r»r wiir’ schon was, M
hängt ein Zettel 'r1us . .
Er iteuerte auf ein qrnsgriines
Häuschen zu, das seitwärts einen
Kartoffelacker hatte, und vor der Ein
qrngsthiir eine Holzlaube mit blühen
der Kreise durchflechten
Jrgendtvo grunzte ein Zchweinchen
irn Stall, und auf dem Wiesenstreifen
»auf der anderen Seite sprang ein
Ziegenböcklein wie wild um den Holz
» pflock herum, an den es festgebnnoen
war.
Die Mädels rürnpften die Nase.
»Das ist ja nicht besser wie in
Tegel und Zehlendorf...rnieih’ hier
bloß nicht, Vaterl«
Und Mutter roch irgend etwai.
»Ich glaube, hier ist irgendwo eine
Grube in der Nähe.«
Nur Willi lachte. -
»An fein...hier sieht man wenig
stens nicht io viele assige Mächens
’rumlaufen wie da unten, mieth' man,
Vater, hier bat-' ich mlr’n Indiana
biwai auf der Wiese.«
Vater antwortete gar nicht. Er ging
geradenwegs in das Häuschen hinein,
Futter und Kinder langsamer hinter
er.
Ein verhunzeltes, freundlichesWeib
lein in blauer Küchenschiirze und rosa
Nachtjacke war die Wirthin. Sie lief
sofort voran, zeiate eine große, helle
Stube nebst anschtreßender Kammer,
die voll ehrwürdiger Möbel, und sehr
sauber war.
Der Preis war zwar nicht klein,
jedoch annehmbar, und gegen die
Miethen am Strande geradezu enorm
abweichend.
Trotzdem überleate man noch. Man
tonnte sich nicht so schnell an den Ge
gensatz aeiviihnen. Eben hatte man
herrliche Politermöbel, weiße Teppiche
und avldgelbe Metallbettstellen ge
sehen, hier war ein Kattunsofa, ein
runder Tisch, Stühle, Komme-de und
ein roh aezimmerter Kleiderichrant
neben den alterthümlichen Betten.
Die Frau redete zu.
»Nehmen Se’s man . . . wo anders
is schon alles vermiethet. Jch habe
immer nur feine Herrschaften-z hier zu
weinen. die letzten, ’ne Frau Direktor
mit ihre Tochter, is gestern erst abge
iahren. Und was die von’s vorige
Jahr waren, die waren noch feiner.
Die haben stini Wochen hier aewohnt!
Neaierunarath war der Mann .....
auch aus Berlin, janz vornehme
Leute, und haben sich sehr wol-il hier
bei mir aefiiblt . . .«
Herr Heinemann untersuchte, blickte
sich um und war infriederr
Frau Heinemann saß erschöpft in
dem Kattunfosa Willi fcklua ein
paar dicke Brummer am Fensterglas
todt. und die Mädels ticherten über
die Bitder an oer Wand.
»Reaierunaorath«, das Wort im
vonirte allen. Papa sah die Gesichter
feiner Lieben as. und entschloß sich
zu mietben.
Die Alte erzählte fortwährend wei
ter.
..Was die Herrschaften vorvorichs
tes Jahr waren, da schlief auch der
Herr mit seinem Sohn zusammen in
der Kammer. und die Frau Gemah
lin, die Frau Reaierungsrath Ziellete,
saate immer: »Frau Lobesint, sagte
ste. so schön, wie bei Ihnen haben wir
überhaupt noch nich aetvo . . . .«
Sie lonnte aber nicht aussprechen,
alle siini Heinemanns hatten plöhlirli
die Köpfe zu ihr herumgedreht, und
Das eine Worte wiederholt ..-".
,,3iellele« . . . .
Frau Heinemann .var sogar von
ihrem Sosa aufaesprunaen.
»Ist da vielleicht so eine itarte
Frau, und ein sehr dicker Herr .....
und die Tochter, hieß die vielleicht
Maltvine und hatte rothes Haar
und...«
»Sommersprossen?" ...... iiigte
Gretchen hinzu.
»Und oer Junae, hieß der Max
..... und war das so’n baumlanaer
Schlaats mit ’ner Hatennase und
Zchielauaen?« . . . briillte Willi.
Die alte Frau mußte alles Wachen,
wenn auch im armilderten Sinne-.
Herr Heinemann faßte sich zuerst.
»Da hast Du den Schwindel«, sagte
er zu seiner völlia sprachlosen Frau.
»Da haste die siirstliche Drcitimmer
n«ohnuna mit Aussicht auf die Zer!
Ihr Weiber glaubt doch auch Al
les, wars man Euch ausbindet." . . ..
Die Mädels wollten sich tadtlachen
Willi ariente und machte vor lauter
Veraniiarn Lustspriinge rvie ein Jn
dianer.
Frau Heinrmann aber hatte plötz
lich ein so köstliche-z Gesiihl der Er
leichteruna, dass sie die liinbliche
Wohnun! hier beinahe schöner sand·
wie die theilten am Strande. Würde
das ein Triumph sein nachher in Ber
kinj wenn sie die Freundin wieder
a. . . . .
»Komm Du mir nur in’-:« Kränz
rken«, dachte sie, «rede Du tnir noch
mal so ausgeblasen von »wenn schon,
denn schon . . . .«
Und mit königlicher Würde nahm
die tleine Frau ihr Kavotbiitchen ab
und fühlte, erst ietzt kam die richtige
Erholung . . ..
—- — —.— —
Das Höchste.
Schwester: Unser Bahn t.mn schon
Mama sagen.
Sextaner: Wirtlich? Du, aber wenn
es erst wird sagen tönnen X e r : e s !
Salt- mottalr.
»Weißt Du schon. die Beli; hat den
Zchulteitet vom Cirtus geheirathet.«
»Ja, der seht auch leicht über alles
hinweg.ee«
Kinder-neues
Dame (an die hausfrau wartend,
zu deren kleinem Sobn): »Wieviel
Mädchen hält denn deine Mama?"
Fritz: Walten thut sie gar keine,
aber engagiten thut sie eine Menge!«
Meist fs schlimm
»Deine Frau ist schon vier Monate
trank: das kostet Dich aber auch schon
ein Heidengeld!«
»Nicht so schlimm, wenn sie gesund
ist, braucht sie an Kleidern und Hüten
mehrt«
VonOansTominit
—
Obwohl technische Einzelheiten über
die Konstruktion der Unterseeboote
thunlichst geheim gehalten werden, so
ist es doch zunächst ein öffentlichean
heimniß, daß dieMarinen sämmtlicher
Staaten solche Boote bauen, und daß
man im Laufe der letzten sechs bis sie
ben Jahre recht erhebliche Fortschritte
gemacht hat, derartige Fortschritte,
daß das Unterseeboot in zukünftigen
Kriegen sicher jene Rolle spielen wird,
auf die man im Russisch-Japanischen
Kriege noch vergeblich wartete und die
tden Gang und Ausgang mancher
lDinge bestimmend beeinflussen dürfte.
» Jn den letzten Wochen sind nun
aber auch eingehende Detailg über die
neuen Unterseeboote siir die österrei
ckische Mariae bekannt geworden, de
ren Wiedergabe wohl von allgemeinem
Interesse sein dürfte. Als man an
fing, sich mit Unterseebooten zu befas
sen, stieß man aus eine solcheFijlle von
Schwierigkeiten, daß man zuerst schier
verzagen wollte. Das Unterseebaot
sollte, wie der Name besagt, unter
Wasser fahren können, und zwar so
tief, daß es vom Feinde nicht gesichtet
werden kann. daß es selbst durch das
Wasser gegen feindliche Geschosse ge
deckt ist, und daß es seine Torpedos
sicher gegen den ungepanzerten Unter
wassertheil desGegners lanziren kann.
Zu dem Zwecke mußte zunächst ein
Schiffskörper gebaut werden, der den
Wasserdruck in größeren Tiefen sicher
vertrua. scheinbar eine einfache Auf
Reues vom Unterseeboot.
gabe, in Wirklichkeit doch gelegentlich
zu Fehletn Veranlassung gebend. Zu
zweit mußte eine Antriebsmaschinerie
gefunden werden, welche dies Boot
unterWasser mit der nöthigen Schnel
ligkeit bewegen konnte, ohne doch die
Lust in dem kleinen geschlossenen
Raum durch Dampfe, Gase und der
gleichen zu verderben. Zu dritt mußte
eine zuverlässige Steuerung gesunden
werden, und zwar sowohl eine Seiten
.steuetuna wie auch eine Höhen- und
Tiefensteuerung Gerade die letztere
Ausgabe war sehr schwer. Die ersten
Erbauer von Unterseebooten wollten
daran geradezu verzagen, denn die
Gleichgewichte und Stabilitätgvers
höltnisse eines ganz untergetauchten
Bootes sind ja unendlich viel empfind
licher als diejenigen eines Körpers,
der zum Theil ausgetaucht aus der
Oberfläche schwimmt. Zu viert end
lich war eine Orientirung nothwendig.
Jcn Wasser selbst ist nichts zu sehen,
als in den aberenSchichten eine gleich
mäßige grüne Wand, die immer dunk
ler wird, je tiefer man taucht. Etwa
durch das Wasser hindurch Gegner, die
auch nur mehrere hundert Yards ent
fernt sind, zu ertennen, iit aanr aug
geschlossen Das ilnterseeboot war
blind, und man mußte ihm daher ein
liinstlicheg Auae, einen besonderen
optischen Apparat beforaen, der in ei«
nern langen Rohre bis iitser die Waf
scroberflärhe aefiihrt wird und mit
Hilfe von Linsen und Spiegeln ein
getreues Bild der Meeresodersläche
und aller amOorizont sichtbarenFahr·
zeuae in der dunklen Kammer des
Unierseebootsiihrers auf einen Schirm
wirst.
Die Vier hier luri angegebenen
Hauptforderunaen oder Hauptschwies
rigleiten brachten, als man an die
praktisch- Augiijhruna ging, natura-:
mäs-, noch hundert-e weiterer Kompli
tettionen mit tim, und es ist eine be
deutende Leistung unserer Technik, al
les das in oerhättnisnnäßig lurzer
Zeit überwunden nnd gelöst zu haben.
Betrachten wir nun die neuen öster
reichischen Boote. Sie besitzen eine
Länge von 140 Fuß, eine größte
Breite von 12 Fqu und haben, wenn
sie als Lberslächenboote fahren, einen
Tiesgana von 10 Fuß. Der stählerne
Bootstörver ist derartig stark ausge
führt, daß er einen Druck von fiinf
Atmosphären mit absoluter Sicherheit
aushalten, das; also das Boot bis auf
160 Fuß tregtauchen kann. Man wird
sich erinnern, daß in früheren Jahren
bei den englischen Unterseebooten ös
ters Benzin oder Petroleumdämpfe
in das Bootsinnere drangen und dort
Mannschaften vergifteten und tödteten.
Hier bestand eine ununterbrochene Ge
fahr, und auf den englischen Untersu
booten hielt man geraume Zeit gewis
sermaßen als Sicherheitszeiger weiße
Mäuse, weil diese Thiere zu allererst
durch die Benzindämpse beunruhigt
und geschädigt werden, die Besatzung
also aufmerksam machen. Bei den
neuen Booten hat man diese Gefahr
im Keime erstickt, indem man die Pe
troleumtantg einfach außerhalb des
eigentlichen unter Druck stehenden
Bootstörpers anordnete. Wenn jetzt
also ein Tanl undicht werden sollte,
konnte das Petroleum höchstens ins
Wasser auslaufen.
So hat nun also der eigentliche
Bootskörper, der den ganzen Wasser
druck aushalten muß, in dessen Jnnes
rem, egal in welcher Tiefe sich das
Boot befindet, stets der normale Luft
druck herrscht, so hat also dieser
Bootstörper die Gestalt eines langge
streckten zigarrenartigen Gebildes. Jn
der Mitte ist er völlig rund, nach bei
den Enden zu schief iegelsiirmig ge
staltet. Die einzelnen Zylinderstiicte,
welche den Körper bilden, sind in ih
ren Längsnähten geschweißt, sodaß
also praktisch gar teine Längsnähte
mehr vorhanden sind. Die einzelnen
Stücke sind dann durch Laschen kräf
tiger Art vernietet. Das Mittelstück
ist jedoch mit den beiden Endstiicken
Durch löst-are Verbindungen in Zu
sammenhang gebracht, sodaß man im»
Dort das Unterseeboot zum Herein
und Herausholen der schweren und
großen Maschinentheile in drei Stücke
auseinandernehnien kann. An diesem
eigentlichen Booistörper sind außen
die Brennstofstants befestigt. Sie
können sehr viel leichter gebaut wer
den, weil sie teinen Ueberdruck mehr
auszuhalten brauchen· Jn ihrem
Jnneren herrscht stets derselbe Druck,
wie in dem umgebenden Wasser. Von
ihnen führen nur wenige Rohre, die
absolut dicht und bruchsicher sind, in
das Bootsinnere zu den Motoren, so
baß jede Gefahr durch giftige Dämpse
ausgeschlossen ist.
Um den inneren Bootstörper und
die angebauten Tanls sügt sich nun
eine zweite Hülle, die dem Boote
äußerlich eine gute Bootssorm gibt
und außer den Petroleumtanks auch
noch diejenigen fiir den Wassetballast
umschließt.
Der Antrieb des Bootes erfolgt
über Wasser durch Petroleummotoren
von zusammen 600 Pserdestärlen,
unter Wasser durch Elektromotoren
von 820 Pserdestärten. Es sind zwei
Schraubenwellen vorgesehen, die je
eine dreisliiglige Schraube bewegen.
Tas Fahrzeug erreicht über Wasser
eine Geschwindigkeit von 12 Knoten»
stündlich. Unter Wasser bei sorcirter
Fahrt 8.5 Knoten oder Seemeilen..
Bei einer geniäßigten Fahrt von sechs
Knoten in der Stunde kann das
Fahrzeug unter Wasser mit einer
Batterieladung, also ohne wieder
aufzutauchen, 60 Knoten zurücklegen.
Mit gefüllten Petroleuintanls laan
es über Wasser eine Strecke von 1400
Knoten hinter sich bringen· Dieser
geivaltige Unterschied im Altionsrai
dius unter Und iiber Wasser ist augen
fällig. Petroleurn oder Benin sind
even, aus das Gewicht bezogen, außer
ordentlich viel bessere Arbeitsspeicher
als die elettrische Batterie. Deshalb
machen die Englander aus ihren neue
sten Unterseebooten jetzt recht interes
sante Versuche, um die Benzininotoren
auch mit Hilfe von Preßluft unter
Wasser laufen zu lassen, wobei die
Verbrennunasgase natürlich in das
Wasser auspuffen müssen.
Bemerkenswerth sind die Sicher
lieitsvorrichtunaen bei den neuen öster
reichischen Booten. Es soll zwar nichts
passiren, aver es könnte doch immer
hin unter Wasser irgendein Versager
vorkommen Deswegen ist zunächst
cm Ziel ein Bleivallast von 5 Tonnen
angebaut, der durch einen einfachen
Hebelariff Vom stommandoraum aus
abaeworfen werden tann. Dadurch
mufz das Boot unter allen Umständen
sofort zur Oberfläche schnellen. Fer
ner find starke Preßluftdebälter vorges
seben, mit deren Hilfe das Wasser aus
allen Ballafttanlg herausgeblasen
wird-en kann Durch diese Maßregeln
erscheint ein Wegsacken des Bootes
eigentlich völlig ausgeschlossen Trotz
dem hat man aber auch noch Bottich-.
tungen getroffen, um dag- Boot, falls
es dennoch sinken sollte und hilflos
auf dem Grunde liegt, bergen und die
Befatzung möglichst lange ain Leben
halten zu können. Zu dein Zweck find
an dein starken Jnnenkörper kräftige
Oesen befestigt, in welche Taucher von
außen leicht Hebefeile einhaken kön
nen. Ferner liegt auf deni Berdeck
des Bootes eine besondere Boje, die
durch Seil und Telephontabel mit
dein Boot verbunden ist und deren
Befestigung am Bootsdeck ebenfalls
ron innen her durch einen Hebelgriff
gelöst werden kann. Die Boje steigt
dann bis zur Wasseroberfläche. So
wird zunächst einmal die Stelle, an
welcher das Boot gesunken ift, weithin
sichtbar, und ferner kann sich die
Mannfchaft der Rettungsfabrzeuge
mit der Besatzung des untergegange-»
nen Bootes sofort telepbonifch in
Verbindung setzen. Jm Jnnern des
Bootes sind schließlich besondere Luft
reinigunggapparate vorgesehen, durch
welche die ausgeathmete Kohlensäure
fiir längere Zeit entfernt und neuer
Sauerstoff in die Luft geworfen wird,
sodaß für die Rettungsarbeiten reich
lich Zeit bleibt. Daß alle solche Si
cherheitsmaßregeln nicht überflüssig
sind, wird ja durch zahlreiche Vor
gänge bewiesen. Konnte sich doch vor
Kurzem erst ein italienisches Untersu
bot nur doadurch retten, dasz es den
Bleiliel schleunigst abwarf.
Bemerkenswerth ist auch dieManöv
rirsähigteit der Boote. Wenn das
Boot sich auf der Oberfläche mit den
Petroleummotoren in Fahrt befindet
und nun plötzlich irgendein feindliches
Schiff bemerkt, kann es innerhalb von
A Minuten wegtauchen. Jst es dage
gen bereits im tauchbereiten Zustande,
d. h. sind alle Lulen geschlossen, die
Motoren abgestellt usw., so erfolgt
das Wegtauchen in 15 Selunden.
Die normale Besatzung des Bootes
besteht aus zwei Ofsizieren und s15
Mannschaften. Mit ihr vermag es 24
Stunden unter Wasser zu bleiben
Schließlich noch etwas über die Be
waffnung. Die Unterseeboote sollen
ja die feindlichen Schlachtschiffe ver
nichten, und sie sind zu dem Zweck mit
Torpedos ausgerüstet. Diese neuen
Boote nehmen drei Torpedos mit, von
denen zwei bereits in Lanzirrohren
liegen, das dritte sich im Schiffsinne
ren befindet. Wird schließlich noch
erwähnt, daß diese Boote sehr seetüch
tig sind, ohne weiteres die hohe See
halten können, so dürfte damit das
Wichtigste über die neuen Typen ge
sagt sein. Gegenüber den Konstruk
tionen vergangener Jahre zeigen sie
entschiedene Fortschritte, und schon
heute darf es als sicher gelten, daß die
Schlachtschiffe tommender Jahrzehnte
darauf werden Rücksicht nehmen müs
sen, daß sie sich nicht nur gegen An
grisfe aus der Luft, sondern auch ge
gen solche unter Wasser ganz beson
ders schützen werden müssen.
l
Rapoleous Heer sue der Bettstroh
Eine der furchtbarsten Episoden der »
Navoleonischen Kriege ist die Kata- T;
strovhe an der Beresina, wo das fran- «"
zösische Heer, das sich auf dem Rück
wege von Moskau befand, fast voll
ständig aufgerieben wurde. An diese
Katastrophe erinnern die in der
,,Revue Hebdomadaire« veröffentlich
ten Meinoiren des General-Z Grind-,
der zur Zeit des verhängnißvollen
Rückzuges Artillerieoberst war. Beim
Uebergang über den Fluß drängte sich
das vollständig ausgelöste sHeer zu den
Brückentöpfen mit einer solchen wil
den Wucht, daß viele Soldaten von
ihren Kameraden aerdriiclt wurden.
Grioiå brauchte einen halben Tag, um
unter dem wilden Hausen der Flücht
linge etwa hundert Meter zurückzule
gen. Das Wasser reichte fast bis zum
Brückensteg, und die Leichen der er
trunlenen Soldaten häuften sich an
den Geländern zu einer wahren Bar
riere auf; länge- der ganzen großen
Brücke sah man aug- dem Wasser die
Köpfe laut wiehernder Pferde heraus- I
ragen. Als von den umliegenden Hei
geln die Kugeln der russischen Kano
nen niedersaustew spielten sich Szenen
des Grauen-J und des Entsetzens ab.
Einem jungen Hauptmann war es ge
langen, den Fluß zu durchschwimnien; Z
als er aber dann im Biwat die Uni
form auszog, um sie am Feuer trocknen »
zu lassen, wurde itm alles, was er be- -- «
saß, gestohlen, so dass er sich beim
Weiterniarsch in eine Pferdedecke hül
len mußte: einige Stunden später er
lag er der grimmen kälte. Tausende «
von Fliichtlingen fanden ihren Tod -
bei dem lBrande der Hütten, in wel- L---,««
chen sie während der Nacht Zuflucht »Hi;
gefunden hatten: sie waren von den
Strapazen so ermüdet. daß sie nicht
die Kraft hatten, ioachxeubleibem um
die durak die Funten des Biwakfeuers
verursachten Bräude zu löschen. Un
beschreiblicher Schmutz und ekelhafte
Insekten machten die Leiden noch grö- j
ster. Um sich gegen die Kälte zu ;
schützen, bedeckten die Soldaten sich is
mit alten Lumpen, die sie den Bauern
gestohlen batten: ein Oberst trug als
Kovfbedeckung ein Paar Hosen, dies
unter dem Kinn zugetniipst waren..;"’
Der Weg war besäet mit Leichen von Ex
solchen, die die Strapazen nicht hatten
aushalten können. s«
«.-..-..
»Es-. - ...- -
THE-txde JUN- Iiesii ecs-«L7q-s.«-3,L»i-.is s«
OetcintalL «,
Mann (ttiumphirend): . . Sieh-si
Du. wenn es sein muß, können tu
in acht Taqu die Reisetostüme fert«
gestellt werden; Du mußtest doch vo
her gar nicht« ob wir nach Dem No
den oder Süden reifen würden!«
Frau: »Ja, mein Lieber, weil D
Dich gar nicht entschließen konntest«
habe ich mich einfach auf beide Reif
eingerichtet!«
Das Passendftr.
Backfifch: »Hu! Bei der Geschicht
da trieqt man ja ’ne Gänsehaut!« «
Aselterer Bruder-: «N.1, was für
Haut beanspruchft du denn et :
sonst?«