Jahrgang :.k0 Grund Island Nebr» 3 September 1909. Zweiter (Theil) Nummer 2. Uebraskä Staats— Anzeiger und J set-old. Unser Kreislauf. v Folget nicht in gleicher Weise Schon seit uralt langer Zeit, Immer in demselben Kreise Sommer, Winter-, Freud' und Leid? Erst wenn du die Nacht gesehen, Freut dich recht des Tages Pracht. Noch des Winters stükmisch Wehen Doppelt hell der Lenz dir lacht. Ewsqet Sommer reizlos bliebe, Folgte ihm nicht Eis und Schnee; Wärmet fühlst du selbst die Liebe. Wenn sie Kampf die bringt und Weh. Menschenherz, wozu denn bangen, Wenn die Sonne unternehts — Jeden Tag mit hellen Prangen Sie aufs neu’ am himmel steht. — — Wenn schon, denn schon. .. Dumokesle von Motie Stahl. Seit Ostern war das Thema «Sommerreiie« in der Familie Dei nemann an der Tagesordnung. Und alle Verwandten und Bekannten hal fen dabei. Der eine mit auten Rathschliigen, der andere mit weiser Vorsicht. der dritte mit düsteren Pro: pdezeiunaem heinemanns waren ia schon öfter gereist, nach Tegel, nach Zehlendorf oder nach Friedrichshaaen die Fe rien iiben aber Vororte von Berlin zählten eigentlich nicht mit. wenn tnan von einer »Reise« sprach. Dieimal sollte es weiter aehem Tiesmal sollte es eine regelrechte Ba dereise werden, an die See, in einen besseren Badeort. denn was Ziellekeö konnten. konnten Heinnemanns schon lange. Frau Zielleke war eine sehr gute Freundin von Frau heinemanm Sie hatten ihr gemeinsames Kaiseetränzc chen, die Männer waren Mitglieder desselben Kegeivereins, und die Kin der vertebrten miteinander. Zielletes waren im vorigen Jahre auch an der Ostsee aewesen. Wun derdinge erzählten sie von diesen fünf Wochen. ei hatte ia freilich ein Hei den-seid gekostet, aber man hatte doch dasiir geradezu »iürstlich« gewohnt, dicht am Strande, mit prachtvoller Aus-ficht aus die See. Zielletes blieben in diesem Jahre zu Haufe. Maurermeister Zielleke natte in einem Vorort von Berlin selber aebaut, man hatte jetzt einen Garten und eine Glasveranda, da wäre es doch thatiächlich Sünde ge wesen« aus solchem dell im Sommer icrtiusanren Heinemanns hatten keinen Garten und keinen Vulkan Man hatte iich darum iiir denselben Badeort ent schlvssen, den Zielletes io gerühmt hatten Und weniae Taae vor den Fes rien. als das letzte Rasseeträntchen vor der Reife war, kamen auch die Freundinnen noch einmal gemiitiy lich zusammen. Man sprach nur von der See. Beide Frauen waren sehr aufgeregt Frau Heinemann staate, Frau Ziel lete antwortete. " Jedenfalls müssen Sie dicht am Strande miethen, das ift die Haupt s«1che«, meinte sie erhaben. »Am Ve sten wie wir im vorigen Jahre, alle drei Zimmer mit Aussicht auf das Meer-« . . . . »T--—s-rei .... Zimmer? .. . .. Ich dachte, in der Eosnmerfriiche braucht man doch nicht . . . »Ach mass unterbrach Frau Ziel lete sofort, »wer hat Ihnen Denn das anheiman mit zweienk Man reift doch nicht« um sich einzuschränken, man will sich doch erholen! Nee . . .. mir haben drei prachtvolle Zimmer nach der See raus gehabt, elektriich Licht, Balsam mein Gott, man kais ja dazu! Es war ja ein bis-schen tl-euer, aber du lieber Himmel, die Leute müssen doch gleich wissen. wen sie vor sich haben, in feiner Gegend wohnen is in io’m Badeort die Dauptfachet« Frau heinemann bekam einen ro then Revi. »Ich dachte, mein Mann meinte, wir tämen ganz gut mit Stube und Kammer die paar Wochen aus« mein Mann mit Willi in der Kammer, ich mit den beiden Mädels in der Stube.« . Die dicke Frau Maurermeiiter guckte mit den Achseln. «Bertuchen Se’i, für mich wär ja io’n cinpöleln wie die Sal derinae nifcht. Wo man nu ichvn v kvtik weaeetii. kann man auch nich mit en paar Mart mehr oder weniger rech nen, die Hauptsache is Bequemlichkeit beim Reiten. Nee wenn schon, denn ichon.« . . .. « Das tlana sehr vornehm. Frau heinemann seufzte. »Mein Mann meint, man tönnte vielleicht etwas weiter hinten in dem Theil wohnen, da sol« auch lehr nett sein, hat ibm ein Kollege erzählt, und viel weniger totten.'· Die Schultern der anderen hoben sich bedenklich brclx »Mir tönnt’s da nicht gefallen Da hätten mich keine zehn Pferde hinge lriegtt Ueber gehn Minuten zu lau fen, ehe man an den Strand kommt, Vincent-Linien keine einzige Van dazwischen. ein paar Beete mit Kohl und Rüben bevflanzt, ..... nee, Frau Oeinemanm denn lieber gar nifcht, tvie das-! Man weiß doch, was nun feinem Stande schuldig ist!« Die kleine echauffirte Frau nicktr. »Ja wenn Sie so schön am Strande aewohnt haben, thun wies natürlich auch man darf wirklich nicht immer io ängstlich auf den Preis sehn bei «ner Erholungsreise, Sie link-sen ganz recht, tvenn schon. denn ichon.« . . .. ,,Natiirlich·'. lachte die Freundin, ihre fünfte Tasse Kaiiee an den Mund sehend. »Bei ’ner Badereiie auch noch tnietern... nee, immer al les was sich aebiirt!« Frau Heinemann stimmte schweren Herzens zu. Sie hatte plötzlich ein mit Theil ihrer Reifefreude verloren. Was Zielletes konnten. konnte man auch, . . .i.1, . . . . es würde aber doch lehr schwer halten, ihren ioariamen Mann davon zu überzeugen Es hielt auch schwer - D!-L - - ..——- ——.. Ul( acllucc IUUIIU JIUDI HUUJ Mutters Meinung, reibt vornehm aufzutretem um ja nicht hinter den iFreunden nnd-zustehen »Abwarten«, ! sagte Vater aber nur aus alle Pläne i und Jllusionen und erst als man am Reisetaae wirtlich am Ziel angelangt » mar, äußerte er stets ossener darüber. Er aina zuerst willia mit an den Strand und tu den vornehmen Woh nunaen am Strande Als er aber vie Preise ker Zimmer hörte, wurde er so ausaebr—«.cht, daß alle aanz erschrocken mit ihm weiterwanderten. Die ganze .Strandvromenade entlang, die ele sannten Nebenstraßen,...iiberall die ’ selben unalaublich bohenPreisr. » Vater begann schließlich auch noch s aus die ausgeblasene Familie Ziellete ! zu schimpfen, die ihnen so einen then iren Badeort empfehlen konnte, nnd iMntter selbst beariss nicht« wie die Freunde so viel Geld, tote hier drei Zimmer am Strande losteten, aus geben konnten. Irgend jemand hatte ihnen aesaat, dasx hinter dem Kaitanienmöldcken die Wohnunaen billiger wären. Wie in stillschiveiaender Verab redung zoan nun alle fiins Heinr ntonns mit Sack und Pakt dieser Richtung iu . . .. »Jetzt kommen die Bauernhäuser«, dachte Frau Heinrmann in einer Art set-merklicher Resianation, »Jetzt be ainnt die Gegend, oon der die Freun din so aerinaschötzia aesagt hatte: ,·’oa hätten mich teine zehn Pferde hinge lrieat« . . . . Richtig . . . nun kamen Bauernhäu ser. Kleine meiste, rothe und artbe Gebäude mit ariinen oder braunen Fensterliibem von wildem Wein oder Kletterboixnen nmrantt. Wahr-hastig da stand ja auch der Kohl und die Rüben schon, von denen Frau Ziellele aeivrochen. Hühner, Gänse, lknten lieien iiber den Wea...auiiauchiend lies Willi mitten in das entsetzte Fe deroirh hinein. Vater-:- jssorn batte sieh auch schon wieder geleit. Er redete Frau und Miiiockii qul JU ,,Zebt mal, lvier wohnen wir viel tin,!estijrter, Zier haben mir Land und Zerluft unleich und oer tleine Wen biz insn Stunde schadet uns allen nicht-J, denn mir haben ja lein Ueberaecvicht its-je Zielletee Laßt doch die Dicketlmer! Wer weiß, ol) wir uns hier nicht cwiiler fühlen, als die voriqes Jahr in ihrer Str.indoilla. Mit mal,...r»r wiir’ schon was, M hängt ein Zettel 'r1us . . Er iteuerte auf ein qrnsgriines Häuschen zu, das seitwärts einen Kartoffelacker hatte, und vor der Ein qrngsthiir eine Holzlaube mit blühen der Kreise durchflechten Jrgendtvo grunzte ein Zchweinchen irn Stall, und auf dem Wiesenstreifen »auf der anderen Seite sprang ein Ziegenböcklein wie wild um den Holz » pflock herum, an den es festgebnnoen war. Die Mädels rürnpften die Nase. »Das ist ja nicht besser wie in Tegel und Zehlendorf...rnieih’ hier bloß nicht, Vaterl« Und Mutter roch irgend etwai. »Ich glaube, hier ist irgendwo eine Grube in der Nähe.« Nur Willi lachte. - »An fein...hier sieht man wenig stens nicht io viele assige Mächens ’rumlaufen wie da unten, mieth' man, Vater, hier bat-' ich mlr’n Indiana biwai auf der Wiese.« Vater antwortete gar nicht. Er ging geradenwegs in das Häuschen hinein, Futter und Kinder langsamer hinter er. Ein verhunzeltes, freundlichesWeib lein in blauer Küchenschiirze und rosa Nachtjacke war die Wirthin. Sie lief sofort voran, zeiate eine große, helle Stube nebst anschtreßender Kammer, die voll ehrwürdiger Möbel, und sehr sauber war. Der Preis war zwar nicht klein, jedoch annehmbar, und gegen die Miethen am Strande geradezu enorm abweichend. Trotzdem überleate man noch. Man tonnte sich nicht so schnell an den Ge gensatz aeiviihnen. Eben hatte man herrliche Politermöbel, weiße Teppiche und avldgelbe Metallbettstellen ge sehen, hier war ein Kattunsofa, ein runder Tisch, Stühle, Komme-de und ein roh aezimmerter Kleiderichrant neben den alterthümlichen Betten. Die Frau redete zu. »Nehmen Se’s man . . . wo anders is schon alles vermiethet. Jch habe immer nur feine Herrschaften-z hier zu weinen. die letzten, ’ne Frau Direktor mit ihre Tochter, is gestern erst abge iahren. Und was die von’s vorige Jahr waren, die waren noch feiner. Die haben stini Wochen hier aewohnt! Neaierunarath war der Mann ..... auch aus Berlin, janz vornehme Leute, und haben sich sehr wol-il hier bei mir aefiiblt . . .« Herr Heinemann untersuchte, blickte sich um und war infriederr Frau Heinemann saß erschöpft in dem Kattunfosa Willi fcklua ein paar dicke Brummer am Fensterglas todt. und die Mädels ticherten über die Bitder an oer Wand. »Reaierunaorath«, das Wort im vonirte allen. Papa sah die Gesichter feiner Lieben as. und entschloß sich zu mietben. Die Alte erzählte fortwährend wei ter. ..Was die Herrschaften vorvorichs tes Jahr waren, da schlief auch der Herr mit seinem Sohn zusammen in der Kammer. und die Frau Gemah lin, die Frau Reaierungsrath Ziellete, saate immer: »Frau Lobesint, sagte ste. so schön, wie bei Ihnen haben wir überhaupt noch nich aetvo . . . .« Sie lonnte aber nicht aussprechen, alle siini Heinemanns hatten plöhlirli die Köpfe zu ihr herumgedreht, und Das eine Worte wiederholt ..-". ,,3iellele« . . . . Frau Heinemann .var sogar von ihrem Sosa aufaesprunaen. »Ist da vielleicht so eine itarte Frau, und ein sehr dicker Herr ..... und die Tochter, hieß die vielleicht Maltvine und hatte rothes Haar und...« »Sommersprossen?" ...... iiigte Gretchen hinzu. »Und oer Junae, hieß der Max ..... und war das so’n baumlanaer Schlaats mit ’ner Hatennase und Zchielauaen?« . . . briillte Willi. Die alte Frau mußte alles Wachen, wenn auch im armilderten Sinne-. Herr Heinemann faßte sich zuerst. »Da hast Du den Schwindel«, sagte er zu seiner völlia sprachlosen Frau. »Da haste die siirstliche Drcitimmer n«ohnuna mit Aussicht auf die Zer! Ihr Weiber glaubt doch auch Al les, wars man Euch ausbindet." . . .. Die Mädels wollten sich tadtlachen Willi ariente und machte vor lauter Veraniiarn Lustspriinge rvie ein Jn dianer. Frau Heinrmann aber hatte plötz lich ein so köstliche-z Gesiihl der Er leichteruna, dass sie die liinbliche Wohnun! hier beinahe schöner sand· wie die theilten am Strande. Würde das ein Triumph sein nachher in Ber kinj wenn sie die Freundin wieder a. . . . . »Komm Du mir nur in’-:« Kränz rken«, dachte sie, «rede Du tnir noch mal so ausgeblasen von »wenn schon, denn schon . . . .« Und mit königlicher Würde nahm die tleine Frau ihr Kavotbiitchen ab und fühlte, erst ietzt kam die richtige Erholung . . .. —- — —.— — Das Höchste. Schwester: Unser Bahn t.mn schon Mama sagen. Sextaner: Wirtlich? Du, aber wenn es erst wird sagen tönnen X e r : e s ! Salt- mottalr. »Weißt Du schon. die Beli; hat den Zchulteitet vom Cirtus geheirathet.« »Ja, der seht auch leicht über alles hinweg.ee« Kinder-neues Dame (an die hausfrau wartend, zu deren kleinem Sobn): »Wieviel Mädchen hält denn deine Mama?" Fritz: Walten thut sie gar keine, aber engagiten thut sie eine Menge!« Meist fs schlimm »Deine Frau ist schon vier Monate trank: das kostet Dich aber auch schon ein Heidengeld!« »Nicht so schlimm, wenn sie gesund ist, braucht sie an Kleidern und Hüten mehrt« VonOansTominit — Obwohl technische Einzelheiten über die Konstruktion der Unterseeboote thunlichst geheim gehalten werden, so ist es doch zunächst ein öffentlichean heimniß, daß dieMarinen sämmtlicher Staaten solche Boote bauen, und daß man im Laufe der letzten sechs bis sie ben Jahre recht erhebliche Fortschritte gemacht hat, derartige Fortschritte, daß das Unterseeboot in zukünftigen Kriegen sicher jene Rolle spielen wird, auf die man im Russisch-Japanischen Kriege noch vergeblich wartete und die tden Gang und Ausgang mancher lDinge bestimmend beeinflussen dürfte. » Jn den letzten Wochen sind nun aber auch eingehende Detailg über die neuen Unterseeboote siir die österrei ckische Mariae bekannt geworden, de ren Wiedergabe wohl von allgemeinem Interesse sein dürfte. Als man an fing, sich mit Unterseebooten zu befas sen, stieß man aus eine solcheFijlle von Schwierigkeiten, daß man zuerst schier verzagen wollte. Das Unterseebaot sollte, wie der Name besagt, unter Wasser fahren können, und zwar so tief, daß es vom Feinde nicht gesichtet werden kann. daß es selbst durch das Wasser gegen feindliche Geschosse ge deckt ist, und daß es seine Torpedos sicher gegen den ungepanzerten Unter wassertheil desGegners lanziren kann. Zu dem Zwecke mußte zunächst ein Schiffskörper gebaut werden, der den Wasserdruck in größeren Tiefen sicher vertrua. scheinbar eine einfache Auf Reues vom Unterseeboot. gabe, in Wirklichkeit doch gelegentlich zu Fehletn Veranlassung gebend. Zu zweit mußte eine Antriebsmaschinerie gefunden werden, welche dies Boot unterWasser mit der nöthigen Schnel ligkeit bewegen konnte, ohne doch die Lust in dem kleinen geschlossenen Raum durch Dampfe, Gase und der gleichen zu verderben. Zu dritt mußte eine zuverlässige Steuerung gesunden werden, und zwar sowohl eine Seiten .steuetuna wie auch eine Höhen- und Tiefensteuerung Gerade die letztere Ausgabe war sehr schwer. Die ersten Erbauer von Unterseebooten wollten daran geradezu verzagen, denn die Gleichgewichte und Stabilitätgvers höltnisse eines ganz untergetauchten Bootes sind ja unendlich viel empfind licher als diejenigen eines Körpers, der zum Theil ausgetaucht aus der Oberfläche schwimmt. Zu viert end lich war eine Orientirung nothwendig. Jcn Wasser selbst ist nichts zu sehen, als in den aberenSchichten eine gleich mäßige grüne Wand, die immer dunk ler wird, je tiefer man taucht. Etwa durch das Wasser hindurch Gegner, die auch nur mehrere hundert Yards ent fernt sind, zu ertennen, iit aanr aug geschlossen Das ilnterseeboot war blind, und man mußte ihm daher ein liinstlicheg Auae, einen besonderen optischen Apparat beforaen, der in ei« nern langen Rohre bis iitser die Waf scroberflärhe aefiihrt wird und mit Hilfe von Linsen und Spiegeln ein getreues Bild der Meeresodersläche und aller amOorizont sichtbarenFahr· zeuae in der dunklen Kammer des Unierseebootsiihrers auf einen Schirm wirst. Die Vier hier luri angegebenen Hauptforderunaen oder Hauptschwies rigleiten brachten, als man an die praktisch- Augiijhruna ging, natura-: mäs-, noch hundert-e weiterer Kompli tettionen mit tim, und es ist eine be deutende Leistung unserer Technik, al les das in oerhättnisnnäßig lurzer Zeit überwunden nnd gelöst zu haben. Betrachten wir nun die neuen öster reichischen Boote. Sie besitzen eine Länge von 140 Fuß, eine größte Breite von 12 Fqu und haben, wenn sie als Lberslächenboote fahren, einen Tiesgana von 10 Fuß. Der stählerne Bootstörver ist derartig stark ausge führt, daß er einen Druck von fiinf Atmosphären mit absoluter Sicherheit aushalten, das; also das Boot bis auf 160 Fuß tregtauchen kann. Man wird sich erinnern, daß in früheren Jahren bei den englischen Unterseebooten ös ters Benzin oder Petroleumdämpfe in das Bootsinnere drangen und dort Mannschaften vergifteten und tödteten. Hier bestand eine ununterbrochene Ge fahr, und auf den englischen Untersu booten hielt man geraume Zeit gewis sermaßen als Sicherheitszeiger weiße Mäuse, weil diese Thiere zu allererst durch die Benzindämpse beunruhigt und geschädigt werden, die Besatzung also aufmerksam machen. Bei den neuen Booten hat man diese Gefahr im Keime erstickt, indem man die Pe troleumtantg einfach außerhalb des eigentlichen unter Druck stehenden Bootstörpers anordnete. Wenn jetzt also ein Tanl undicht werden sollte, konnte das Petroleum höchstens ins Wasser auslaufen. So hat nun also der eigentliche Bootskörper, der den ganzen Wasser druck aushalten muß, in dessen Jnnes rem, egal in welcher Tiefe sich das Boot befindet, stets der normale Luft druck herrscht, so hat also dieser Bootstörper die Gestalt eines langge streckten zigarrenartigen Gebildes. Jn der Mitte ist er völlig rund, nach bei den Enden zu schief iegelsiirmig ge staltet. Die einzelnen Zylinderstiicte, welche den Körper bilden, sind in ih ren Längsnähten geschweißt, sodaß also praktisch gar teine Längsnähte mehr vorhanden sind. Die einzelnen Stücke sind dann durch Laschen kräf tiger Art vernietet. Das Mittelstück ist jedoch mit den beiden Endstiicken Durch löst-are Verbindungen in Zu sammenhang gebracht, sodaß man im» Dort das Unterseeboot zum Herein und Herausholen der schweren und großen Maschinentheile in drei Stücke auseinandernehnien kann. An diesem eigentlichen Booistörper sind außen die Brennstofstants befestigt. Sie können sehr viel leichter gebaut wer den, weil sie teinen Ueberdruck mehr auszuhalten brauchen· Jn ihrem Jnneren herrscht stets derselbe Druck, wie in dem umgebenden Wasser. Von ihnen führen nur wenige Rohre, die absolut dicht und bruchsicher sind, in das Bootsinnere zu den Motoren, so baß jede Gefahr durch giftige Dämpse ausgeschlossen ist. Um den inneren Bootstörper und die angebauten Tanls sügt sich nun eine zweite Hülle, die dem Boote äußerlich eine gute Bootssorm gibt und außer den Petroleumtanks auch noch diejenigen fiir den Wassetballast umschließt. Der Antrieb des Bootes erfolgt über Wasser durch Petroleummotoren von zusammen 600 Pserdestärlen, unter Wasser durch Elektromotoren von 820 Pserdestärten. Es sind zwei Schraubenwellen vorgesehen, die je eine dreisliiglige Schraube bewegen. Tas Fahrzeug erreicht über Wasser eine Geschwindigkeit von 12 Knoten» stündlich. Unter Wasser bei sorcirter Fahrt 8.5 Knoten oder Seemeilen.. Bei einer geniäßigten Fahrt von sechs Knoten in der Stunde kann das Fahrzeug unter Wasser mit einer Batterieladung, also ohne wieder aufzutauchen, 60 Knoten zurücklegen. Mit gefüllten Petroleuintanls laan es über Wasser eine Strecke von 1400 Knoten hinter sich bringen· Dieser geivaltige Unterschied im Altionsrai dius unter Und iiber Wasser ist augen fällig. Petroleurn oder Benin sind even, aus das Gewicht bezogen, außer ordentlich viel bessere Arbeitsspeicher als die elettrische Batterie. Deshalb machen die Englander aus ihren neue sten Unterseebooten jetzt recht interes sante Versuche, um die Benzininotoren auch mit Hilfe von Preßluft unter Wasser laufen zu lassen, wobei die Verbrennunasgase natürlich in das Wasser auspuffen müssen. Bemerkenswerth sind die Sicher lieitsvorrichtunaen bei den neuen öster reichischen Booten. Es soll zwar nichts passiren, aver es könnte doch immer hin unter Wasser irgendein Versager vorkommen Deswegen ist zunächst cm Ziel ein Bleivallast von 5 Tonnen angebaut, der durch einen einfachen Hebelariff Vom stommandoraum aus abaeworfen werden tann. Dadurch mufz das Boot unter allen Umständen sofort zur Oberfläche schnellen. Fer ner find starke Preßluftdebälter vorges seben, mit deren Hilfe das Wasser aus allen Ballafttanlg herausgeblasen wird-en kann Durch diese Maßregeln erscheint ein Wegsacken des Bootes eigentlich völlig ausgeschlossen Trotz dem hat man aber auch noch Bottich-. tungen getroffen, um dag- Boot, falls es dennoch sinken sollte und hilflos auf dem Grunde liegt, bergen und die Befatzung möglichst lange ain Leben halten zu können. Zu dein Zweck find an dein starken Jnnenkörper kräftige Oesen befestigt, in welche Taucher von außen leicht Hebefeile einhaken kön nen. Ferner liegt auf deni Berdeck des Bootes eine besondere Boje, die durch Seil und Telephontabel mit dein Boot verbunden ist und deren Befestigung am Bootsdeck ebenfalls ron innen her durch einen Hebelgriff gelöst werden kann. Die Boje steigt dann bis zur Wasseroberfläche. So wird zunächst einmal die Stelle, an welcher das Boot gesunken ift, weithin sichtbar, und ferner kann sich die Mannfchaft der Rettungsfabrzeuge mit der Besatzung des untergegange-» nen Bootes sofort telepbonifch in Verbindung setzen. Jm Jnnern des Bootes sind schließlich besondere Luft reinigunggapparate vorgesehen, durch welche die ausgeathmete Kohlensäure fiir längere Zeit entfernt und neuer Sauerstoff in die Luft geworfen wird, sodaß für die Rettungsarbeiten reich lich Zeit bleibt. Daß alle solche Si cherheitsmaßregeln nicht überflüssig sind, wird ja durch zahlreiche Vor gänge bewiesen. Konnte sich doch vor Kurzem erst ein italienisches Untersu bot nur doadurch retten, dasz es den Bleiliel schleunigst abwarf. Bemerkenswerth ist auch dieManöv rirsähigteit der Boote. Wenn das Boot sich auf der Oberfläche mit den Petroleummotoren in Fahrt befindet und nun plötzlich irgendein feindliches Schiff bemerkt, kann es innerhalb von A Minuten wegtauchen. Jst es dage gen bereits im tauchbereiten Zustande, d. h. sind alle Lulen geschlossen, die Motoren abgestellt usw., so erfolgt das Wegtauchen in 15 Selunden. Die normale Besatzung des Bootes besteht aus zwei Ofsizieren und s15 Mannschaften. Mit ihr vermag es 24 Stunden unter Wasser zu bleiben Schließlich noch etwas über die Be waffnung. Die Unterseeboote sollen ja die feindlichen Schlachtschiffe ver nichten, und sie sind zu dem Zweck mit Torpedos ausgerüstet. Diese neuen Boote nehmen drei Torpedos mit, von denen zwei bereits in Lanzirrohren liegen, das dritte sich im Schiffsinne ren befindet. Wird schließlich noch erwähnt, daß diese Boote sehr seetüch tig sind, ohne weiteres die hohe See halten können, so dürfte damit das Wichtigste über die neuen Typen ge sagt sein. Gegenüber den Konstruk tionen vergangener Jahre zeigen sie entschiedene Fortschritte, und schon heute darf es als sicher gelten, daß die Schlachtschiffe tommender Jahrzehnte darauf werden Rücksicht nehmen müs sen, daß sie sich nicht nur gegen An grisfe aus der Luft, sondern auch ge gen solche unter Wasser ganz beson ders schützen werden müssen. l Rapoleous Heer sue der Bettstroh Eine der furchtbarsten Episoden der » Navoleonischen Kriege ist die Kata- T; strovhe an der Beresina, wo das fran- «" zösische Heer, das sich auf dem Rück wege von Moskau befand, fast voll ständig aufgerieben wurde. An diese Katastrophe erinnern die in der ,,Revue Hebdomadaire« veröffentlich ten Meinoiren des General-Z Grind-, der zur Zeit des verhängnißvollen Rückzuges Artillerieoberst war. Beim Uebergang über den Fluß drängte sich das vollständig ausgelöste sHeer zu den Brückentöpfen mit einer solchen wil den Wucht, daß viele Soldaten von ihren Kameraden aerdriiclt wurden. Grioiå brauchte einen halben Tag, um unter dem wilden Hausen der Flücht linge etwa hundert Meter zurückzule gen. Das Wasser reichte fast bis zum Brückensteg, und die Leichen der er trunlenen Soldaten häuften sich an den Geländern zu einer wahren Bar riere auf; länge- der ganzen großen Brücke sah man aug- dem Wasser die Köpfe laut wiehernder Pferde heraus- I ragen. Als von den umliegenden Hei geln die Kugeln der russischen Kano nen niedersaustew spielten sich Szenen des Grauen-J und des Entsetzens ab. Einem jungen Hauptmann war es ge langen, den Fluß zu durchschwimnien; Z als er aber dann im Biwat die Uni form auszog, um sie am Feuer trocknen » zu lassen, wurde itm alles, was er be- -- « saß, gestohlen, so dass er sich beim Weiterniarsch in eine Pferdedecke hül len mußte: einige Stunden später er lag er der grimmen kälte. Tausende « von Fliichtlingen fanden ihren Tod - bei dem lBrande der Hütten, in wel- L---,«« chen sie während der Nacht Zuflucht »Hi; gefunden hatten: sie waren von den Strapazen so ermüdet. daß sie nicht die Kraft hatten, ioachxeubleibem um die durak die Funten des Biwakfeuers verursachten Bräude zu löschen. Un beschreiblicher Schmutz und ekelhafte Insekten machten die Leiden noch grö- j ster. Um sich gegen die Kälte zu ; schützen, bedeckten die Soldaten sich is mit alten Lumpen, die sie den Bauern gestohlen batten: ein Oberst trug als Kovfbedeckung ein Paar Hosen, dies unter dem Kinn zugetniipst waren..;"’ Der Weg war besäet mit Leichen von Ex solchen, die die Strapazen nicht hatten aushalten können. s« «.-..-.. »Es-. - ...- - THE-txde JUN- Iiesii ecs-«L7q-s.«-3,L»i-.is s« OetcintalL «, Mann (ttiumphirend): . . Sieh-si Du. wenn es sein muß, können tu in acht Taqu die Reisetostüme fert« gestellt werden; Du mußtest doch vo her gar nicht« ob wir nach Dem No den oder Süden reifen würden!« Frau: »Ja, mein Lieber, weil D Dich gar nicht entschließen konntest« habe ich mich einfach auf beide Reif eingerichtet!« Das Passendftr. Backfifch: »Hu! Bei der Geschicht da trieqt man ja ’ne Gänsehaut!« « Aselterer Bruder-: «N.1, was für Haut beanspruchft du denn et : sonst?«