Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 13, 1909, Zweiter Theil, Image 16

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    II W mit den Sinnli
steiner
Itskcsng von Hebwig Ste
phan
Jst eleganter Kukve fuhr der Wa
ss der Born-in isde v. Plotdotv
nin die Este der Kaifetsiraße und hielt
in der Peinz-heineich-Allee vor einer
zierlichen weißen Barockvilla.
Ins Treppenabfatz erwartete die
Zofe knicksend ihre Herrin, nahm ihr
das hermelineape von den bloßen
Säulen-n und wollte ihr in·si
Schlafgemach folgen. l
Aber die Baronin hob abweist-end1
die hand. «Dante — lassen Sie’
nut. Luiseh Jch werde schon allein
fertig- l
Im Zimmer war es ziemlich laws
Frau Adda öffnete rasch die .i,«yeizung,l
warf sich in einen niedrigen Sessel,
der dicht neben dem Bronzegittets
stand, und besah nachdenklich die;
Spisen ihrer pastellblauen Atlas:l
schmie
Qela v. Kelthessn —- das klang doch
ganz hübsch· Ein bißchen exotisch
zwar, aber entschieden interessant,
ebenso wie der Träger dieses Namens.
Außerdem ein vollendeter Kavalier
und von gefährlicher Liebenswiirdigi
keit —- dariiber waren sich heute wohl
alle anwesenden Damen einig gewesen.
Aber doch nicht alle. Die blonde
Eidel Bunbury hatte ihn durchaus.
nicht nach ihrem Geschmack gefunden;
nnd mit hochmüthigem Achselzuckenx
gemeint: Zweifelhafte Existenz,
Mitgistjäger!«
Lestere Unterstellung hatte für
Frau Abbe-, die reiche junge Wittwe,
einen ganz besonders unangenehmen
Beigeschmack (
Der bildschöne, vielumschwärmtes
Derr v. Kelthessy hatte sich heute;
Abend ja fast ausschließlich ihr. der;
Baronin Udda, gewidmet, und seine
Augen hatten eine Sprache gesprochen;
—- so kühn, so leidenschaftlich — — — s
Frau Adda athmete tief, erhob sichs
und ging ein paarmal im Zimmer hin ’
und her.
, Dann blieb sie vor dem spitzenum
« wallten Toilettentisch stehen, nahm die
welken Theerosen und die Schildpatt
ciimnte aus ihrem Haar, legte das
Perlentollier in den Schmucktaften
und griff mechanisch nach ihrem Arm.
Plöslich stutzte sie, ging zum Ses
set zuriich hob das Fuchser davor
auf und schüttelte den Kopf.
Das Armband war fort!
hastig drückte sie aus die elettrische
MingeL und die Zofe erschien gleich
daraus in der Thür.
»Ich serrnisse mein Armband,.
Louise —- Sie wissen ja, das mit den
Rose-. Es wrd sich am Cape fest-»
M haben oder noch im Wagen lie: I
fu. Sehen Sie sofort nach.«
Luise verschwand, und die Baronin
wartete ungeduldig auf ihr Wieder
kommen. .
Dei Armband war ein BrautgeJ
ihres sriih verstorbenen GattenH
daher doppelt theuer, und außer
dem das weitaus tostbarfte Stück ih
us gesammten Schmuckbestandes.
Rosen aus gehämmertem Golde
bildeten die einzelnen Glieder, und in
jeder schimmerte, als Thautrodfen, ein
wundervollen wassetbeller Brillant.
Die Schließe wurde durch eine gol
dene Schleife verdeckt, die ebenfalls
dicht mit kleineren Brillanten besetzt
mar. Das Armhand mochte einen
angefahren Werth von sechzigtausend
Mart haben.
Die Zofe tarn unverrichteter Sache
qieder zurück. Das Armband war
weder am Cave noch im Wagen zu
finden gewesen.
Die Baronin verbrachte eine unru
hige Nacht, und als sie am nächsten
Vormittag den Diener zu ihren Gift
gehet-n schickte, brachte dieser den Be
scheid zurück, daß nur ein Brillant
ohrking« aber kein Armband gefunden
worden lei.
Die Polizei wurde benachrichtiqt
die Althiindler vor Anlauf gewann
Jnserate in den Zeitungen versprochen
eine hohe Belohnung —-— alles um«
losst.
Nach Verlan eines Jahres gab die
stunin endgiltig die Hoffnung auf
nnd betrachtete das Armband als
verloren, obwohl sie den Verlust nie
guts verschweigen konnte.
Sie der dunkle Leib einer Riesen
fpisne, die ihre Fühler weit nach bei
Ien Seiten hin auisireclt, liegt der
tbahnhof mitten in der Stadt,
, is zwei faii gleiche Theile zerschun
Iiet während der Süden breite
nett vornehmen Anlagen
bonmbestandene Alleem
ils-e Isseutliehe Gebäude und Billeii
sit poetnetigen Gärten dahinter,
W set Norden einen recht trostlolen
Cis-M
. Imzweisnol ins Jahr, im Festh
—- MII Herbs. W in der »Best
MS Gortenetobltsse
» - sc lthätigteitttonzeete
Yspsp qusw IN
M Us- s
«- des M Alt-litt II
c .2 m elegant·
.. WäManitit
Unter diesen befand sich an eines
sonnigen Juninachnrittag auch Frau
Idee v. Antw
Sie hatte dem «pppuläeen« Ber
gnägen entsprechend ein ihrer Mei
nung nach einfaches Kostiim gewählt:
trojdetn blieb fast jeder Vorüber
)gehende stehen und starrte auf das
elfenbeinfarbene Tussorkleid, den
Spimfkack und den Hut mit dsen
langen rosa Straußenfedern.
Aber Frau Adda bemerkte es nicht.
Idee Gedanken beschäftigten sich leb
haft mit etwas ganz anderem
Wenn sie arn Abend zurückfuhr.
dann würde Bela v· Keltdessd neben
ihr sinem ihre Hand drücken und ihr
Zärtlichkeiten zuflüstern
fSie hatte es während der leyten
steit möglichst vermieden ihm zu be
gegnen, denn Ethel Bunburys Urtheil
über ihn hatte sie doch stutzig gemacht
Nur zur Aufbesserung zerrütieter Fi
nanzen ihre Freiheit zu opfern, dazu
verspürte sie denn doch nicht die min
deste Lust.
Im n aber hatte ne den schone n un
garn in Baden-Baden zufällig wieder
getroffen, inmitten eines hochoornnehs
men adeligen Kreises, und fein Aus
treten ließ aar n!cht daran zweifeln,
daß er oöllia rangirt war. Vielleicht
infolge einer Erbschaft, denn er teua
einen Traueeflor und äußerte auch
gesprächsrveise, ihm iei unlöngst ein
lieber Verwandter gestorben
Er nahm feine Bemühungen um
die Baronin mit Eifer wieder aus,
und als sie abreiste, war sie sicher, daß
er nur nach einer passenden Gelegen
heit suchte, um seine Werbung anzu
bringen.
Und diese Gelegenheit würde sich
nun in den nächsten Stunden bieten.
Gestern hatte er einen Pagen des
»hotel Bristol« zu iht geschickt mit
der Antrage, ob sie das beutige Kon
zert in der «Westpbalia' besuchen
würde. Und ihre Antwort hatte zu
stimmend aelautet.
Würde sie auf eine andere, wichti
gere Frage auch zustimmend antwor:
ten lönnen? —- —
Der Wagen hielt not dem mit
Guirlanden aus Tannenreista be
tränzten Portal Frau Adda stieg aus.
Jeyt, da die Entscheidung so dicht;
bevorstand, tlodste ihr doch das herz
sehr beklommen, und sie ging nicht
gleich die Hauptallee zur Terrasse hin
aus, wo sich die besseren Kreise zusam
menfanden, sondern schlug einen Nr
benweg ein, der tiefer in den Garten
und schließlich zu einem freien Platz
und einer bedeckten Veranda führte
Das Vublitum war start gemischt,
und unwillkürlich zoa die Baronin
den Schleier vore- Gesicht und schob
ihren Stuhl ein wenia zurück.
Gerade dicht vor ihr nur durch
die Brüstung getrennt liirrnte und
lachte eine größere Gesellschaft, die sich
anscheinend in recht sriihlicher Stim
mung befand.
Un der Schmalseite des Tische-«- saß
dicht beieinander ein Paar das wenig
an der allaemeinen Unterhaltung
theilnahm und nur halblaut zusam
menfliistertr.
Das Mädchen war bildbiibsch und
recht aeschntactooll angezogen, der jun
ae Mensch neben ibt hatte ein Ziem
lich gewöhnliches Gesicht und konnte
tros seines modernen rehbraunen An
zutzes den Arbeiter im Sonntagsstaat
teinen Augenblick verleugnen.
Jeht tlopste er mit dem Stock aus
den Tisch und bezahlte. während seine
Beateiterin ausstand und sich die
Handschuhe antoa
Dabei leate sie einen Arm aus die
Verandabrüstuna.
Plötzlich stieß Frau Adda einen lei
sen Schrei aus und beugte sich mit
weitaeössneten Augen vor.
Da —- aus dein vollen weißen Arm,
über der durchsichtigen Soisenmans
scheite, da saß — ihr Armbandl
Einen Moment war fee wie betäubt,
dann erhob sie sich rasch und schritt
DER DckOcll nach.
Die qinqen dem Hinterausanq zu,
ter auf eine lange, häßliche, iusn
Theil noch ungevslasterte Straße
führte.
Schließlich bogen sie in eine Quer
straße ein, blieben vor einem fragt-nir
dig aussehenden Lokal stehen« über
dem rnit Riesenhuchstaben »Bist Klau
se« zu lesen war.
Addg war ziemlich rathlos, Was
sollte sie thun? Hineinsehen in dac
Lotal? Jedenfalls konnte das nur un
ter einem Vormund geschehen.
Kier entschlossen nahm sie ihr Ta
schentuch aus dem Leheebeutelchen
und hielt es vors Gesicht: dann öff
nete sie die mit einem rothen Fries
vorhanq geschätzte Windsnngthür und
schritt schwerfällig, als ob ihr das
Gehen Mühe machte, aus das Büffet
zu, von dem ihr die üppige, roth
blonde Mamsell schon neugierig entge
geniale
»Ach, Fräulein, mir ist plöhlich
schlecht geworden —- tönnte ich wohl
ein Glas Wasser bekommenk
Gewiß, Madame — seyen Sie sich
nur hinl
Adoa hatte schon beim Eintreten
durch einen schnellen Blick festgestellt
wo die beiden Geluchten Plas genom
men hatten.
Sie seite sich dicht daneben an
einen der mit buntgeioürselten Decken
belegten Tisch-. traut einen Schluck
Don dein Wasser, das i die Kellnertn
bWllt hatte, und hielte sehe ge
schickt die Leidende. Dabei schaute sie
«- Mt dein Institut-Ich ver see-:
« des hinüber. unt m
M II M Alls
UND-Wissens
M »J- - « DIE-«
znfallen wenn sie nogh länger bishe,
ais die Thiir gerät-Evas tran
war-de und eine Schaar junger Bur
schen hereiniatn non jener Sorte, der
man Abends allein nicht allzu gern
begegnen möchte.
Sie waren theilweise angeht-unten
fangen und schrieen. kamen in bedenk
liche Nähe von Addaj Tisch und mach
ten Bemerkungen die ihr das Blut
ins Gesicht trieben.
Jetzt allein fortzugehen, wagte sie
nicht, ein längeres Verweilen aber war
ebenfalls ausgeschlossen Sie stand
eine wahre Todesangst aus, lehnie
zitternd in ihrem Stuhl nnd geiranie
sieh ianrn noch anfzusehem
Da plösiich erhob sich das hübsche
Mädchen vorn Utedentifch, kam zu
Adda herüber nnd feste sich ans einen
der freien Stühle.
«Jst«s Ihnen noch nicht besser, gnä
dizae Frau?« fragte sie voll Theil
nahme.
Ade schüttelte stumm den Kopf.
»Aber dann sollten bie gnädige
Frau lieber binaus in die frische Luft,
denn biet ist's dumpf und rauchig."
Und als Adda. die nicht recht
wußte. was sie antworten sollte, sie
nur ratbloj ansab, tut-r sie sort: »Und
wenn die gnädige Frau nicht gut ge
ben kann-, so können Sie so lange zu
mir herauskommen. bis der Otto 'ne
Broschle gebolt bat-«
Dieser Vorschlag kam so überta
icheno Addaj Wünschen entgegen, daß
sie unwillkürlich Verdacht schöpfte«
Hatten die beiden sie etwa erlannti«
hatte man irgend etwas mit ibr oorit
Sie rriiste mißtrauisch bat Gesicht
des Mädchens. konnte aber nichts wiej
aufrichtige Theilnahme darin lesen. J
»Sie sind wirklich sehr fresnblich.?
Fräuleint' sagte sie halblaut «Wenn«ss
- anen weiter keine Mühe macht —« »
aAber gar nicht!«
Das Mädchen winkte ibrem Beglei
ter zu. der bereitwillig aufstund und
« sich anschloß. und unbebelligt, wenn
’ suchen. und Adda ging mit dein M
. aus, daß Adda. die sich in einen be
auch begleitet vom Gelächter und Ge
joble der toben Gesellschaft gelangten
die drei aus die Straße.
Der junge Mann boq gleich links
ab. unt am Babnbos eine Droschle L
chen. das sie sorgfältig stiigte, bis vor
das Nehmt-aus«
Im zweiten Stock schloß das Mitb
cten eine Ihiir auf, an der stand:
Meta Billinaer. Mobistin, und sagte
einladend: »Bitte schön!«
Durch einen ganz schmalen Flut
kam Adda in ein arößerea Zimmer,
das zwar einsach,- aber recht gemind
lich ausmöblirt war.
Es sab alles so biibsch und nett
auenien Korbstubl niedergelassen hatte,
beinahe lachen mußte iiber ihre se
sorgnix etwa in eine Verbrecherböble
gelockt worden zu sein.
Wie aber in aller Welt karn dies
Fräulein Villinger zu ibrem Aren
band?
Außer Stande ibre Neugier noch
länger zu beherrschen, griff sie, als
das jung-e Mädchen ibr eben sorglich
ein Kissen unter die Schultern schie
ben wollte, nach ibrer hand. »Was
baben Sie da tiir ein kostbaree
Schmuckstilch Iräuleink
Meta Billinger nickte und sah nicht
im geringsten verlegen auc. «Ja, das
ist ein hübsches Ding-nicht? Aber«
—- sre beugte sich vertraulich zu Abba
herunter —- .die Steine sind nicht echt
—- bloß Simili. oder wie man das
nennt!« — .
Dabei nestelte sie das Armbandj
los, und sent erlannte Idda sofort«
was ibr beim flüchtigen hinseben ent
gangen war, daß die Brillanten
sämmtlich durch wertblose Nachah
ntungen erseht waren, die Schleise an
der Schließe ieblte nun-.
Sie batte Mitbe, ibre Erregung zu
verbergen. .Daben Sie sich denn das
Armband getauft Fräuleini« fragte
sie und blickte die bor ibr Siebende
sTtIkl Ill.
Das Mädchen lachte. »J wo.
anädlae Frau, so dick haben wiss
nicht! Das Ding ist ein Andenken io
’ne Erbschaft gewissermaßen Näm
lich voriges Jahr hatten wir ’nen
Zimmerherrn —- rnir takn er gleich be,
Jentlich vor. Keine Nacht vor zwei,
drei zu Haus —- und manchmal übers
kaum nicht. Und eines schönen Taaes
war er weg ——— und war Mutter noch
Die Mietbe siir drei Monate schuldig.
Zeine feinen Sachen batte er mitge
nommen, blos-, im Schrank hing noch
seine alte Music-pay und in der einen
Tasche steckte das Armbana Aber
ohne die Steine, die bab’ ich mir extra
einsehen lassen in Berlin, wie ich bei
Der Tante zu Besuch war. Und die hat
gesagt —-—«
Sie unterbrach sich. horchte hinaus
und lies dann ans Fenster. .Gnädtge
Frau, die Droschte ist dat«
Avda bist sich ärgerlich ans die Lip
pen. Sie mußte doch unter allen Um
ständen wenigstens den Namen des ge
heimnisvollen Miethers erfahren.
»Fräulein, ich hätte noch eine
Bitte«, sagte sie zögernd. »Wiirden
Sie wohl mitsalsreni Ich bin doch
noch schwach und lingstige mich ein we
nig allein!«
Das Mädchen war dazu sasort und
zwar anscheinend rnit großem Vet
gnii bereit.
dda wartete tauin ab. bis sie ihr
tin Wagen Miit-ersah als sie auch
schon den darben abaertienen Ge
sprächisaden wieder OWNER
«M Sie rnit da erfhlten Frau-i
ist-. hat sich isten-see Mehl-s
den- der hast« der severtlpi
volle Schatzes-M tn seiner alten
dumme Wes
M M ists er Athamas-,
Llher fette Ost-sie var rnit s. se
zseW. und Taschentiielfee hatte er
cnit »wer stehen-artigen Krone, .p. Q
ftand drunter-. Er wäre ein fauler
- unge, hat mein Mienen-M der
tto. immer gehst-«
Jn diefenr Unkenbliri fuhr die
Droschle an der .Weftphalia« vorüber-.
und zwar fast itn Schritt denn das
Concert war eben ev Ende. und Wa
gen und Fußgänger drängten sich ans
der Straße.
Und da fiel es mit einein Male
Adda schwer aufs Gewissen. daß sie
ia ganz und aar ihre Verabredung
vergessen hatte. oon der Herr v. Kelt
dttsv sich nicht mit Unrecht fo viel ver
sprochen hatte!
Ob sie noch — — —
Pliislich wurde sie sehr unfanft aus
ihre-n Gedankengang gerissen. Meta
Villinger hatte sich vorniibergebeugt.
packte ils-ten Arm und zeigte aus ein
Automobil. das snatternd und zi
schend oor dem Eingang zum Garten
stand,
»Da —- da — das ist er fa! Da im
Auto —«
»Wer denn?« fragte Aodo ganz er
schrocken.
; »Na, der Middendorf doch, der mit
s dem Armband!«
; Ali Adda einen raschen Blick in
s den bezeichneten Wagen warf, saß da,
!
- lässig zurückgekan die Ciaarette wi
»fchen den Zähnen —- Bela o. eli
» dessnt
Frau Adea v. Mai-Tom trägt stets.
so oft sie eine Gesellschaft besucht, ne
den ihren kostbaren Scheust-fachen
zum Erstaunen ihrer Bekannten ein
aoldenes Armband mit glanzlofem
I vollständig erblindeten Steinen. die
Issich ans den erfien Blick als Simili
brillanten aufweisen
Betrage man sie deßhalb« dann er
widert sie: »Es ist ein Talisrnan. Er
schützt vor Verratb nnd falschen
Freund-ens
llnd für das 1reneifelnde Kopffchüt
teln, das diese Antwort hervorruft,
dnt sie nur ein eigenthiirnliches nach
denlliches Lächeln
Vereitelte Rache.
Stud. jur. Ernst Stoss hatte seinem
Seudienaenosienksreunde und Stu
bentatneele. sind. med. Fritz Rempler,
manchen übermüthiaen Schabernack ge
spielt. sodaß diesem trok seiner aner
kannten stoßen Gntmiitbigleit auch
einmal die Galle überlies und er Rache
schwur.
Iris hielt seinen Schwur.
Stass batte sich von seinen Kommi
litonen verabschiedet, um aus Ferien
w reisen, und begab sich leichtbe·
schwingten Fußes nach dem Südbabm
bese: nachdem er sich das Billet bis
Gras gelöst hatte, machte er zu seiner
großen Freude die Wahrnehmung, daß
idrn siir die sechs- bis siebensiiindige
Reise noch so viel Kasse verblieb, daß
er sich noch mindestens zehn Glas Bier
taufen konnte.
Nahruna von anderer Konsistenz er
schien ian sür diese Zeit als überflüs
sig. Er berechnete sich also pro Stunde
ein Krügel und fing Jnit dem ersten
gleich aus der Absabrtsstaiion an.
Kaum batte der Kellner ibin das Ge
wiinschte gebracht und er sich damit in
recht behaglicher Stimmung an einem
T Tische niedergelassen, da erschien eine
menschliche Gestalt. bei deren Anblick
j unserem auten Stoff sofort alle Be
» baglichteit verschwand.
» Doch schnell gefaßt, ainq er mit arb
! her Freundlichkeit aus Meister Eule
; bins Zapselberger — dies war besagte
»Gesin« —- zu, reichte ihm die Hand
und staate: »Nun, Meister Zapselber
aer, wallen Sie auch verreisen?«
»Nein. herr Stoff, ich tornrne nur,
Um MIO ICVOU ZU UVCUCUIUL lID cs
wain ist« daß Sie mir durch-brennen
wollen« —- »Alle Wetter, Herr Zapiel
bemer, was fällt sehnen ein? Ich
Ihnen durchdrenneni Allerdings bin
ich Ihnen schon seit einigen Semestern
die Schulterrechnunq schuldig, aber
das berechtiat Sie durchaus nicht, mir
diefe Beleidigung an den Kopf zu
werfen, das verbitte ich mir ein- für
allemal. Ich reiie heute nach Haufe
und tomme nach höchstens drei bis vier
Wochen wieder hierher: Ihr schnöde
Geld brinae ich Ihnen mit, und dann
sind wir iiir immer qelchiedene Leute«
Das merken Sie sich, Meister Zavfelg
hergeri« Stolz wendete sich der Stu
dent um und leite sich wieder zu fei
nem Glase. Allein. wenn Freund
Stoff geglaubt hatte, mit feinen Wor
ten dem Dandrverier zu importiren, io
hatte er fich in dem Meister für heute
gründlich geirrt Mit größter Unge
nirtheit ergriff dieier einen Stuhl und
feste sich dicht neben feinen Schuldner.
— »Den Stoff, ich bitte Sie, ieien
Sie vernünftiat Bilden Sie sich doch
nicht ein, daß ich mich noch einmal mit
bloßen Worten Einhalten lasse. Jch
muß heut mein Geld haben, bevor Sie
abreifen, denn ich weiß tu aewiß, daß
Sie nicht wieder hierher zurücktritt-tm
und sind Sie ein-nat auf alle Zeiten
wen von hier, nun, dann tsnn ich lan
ge auf mein Geld warten. Ich lenne
doti« —- .Wer, um himmeltevillen
bat Ihnen weis aemachi, daß ich nicht
wieder hierher zurücktebrei« — Das
ne i« ziemlich guichgütti , sit-ä- ice
taten ei Ihnen is auch sagen: Jtn
Stiel-entsinnen berr sie-wich bat et
mir feil-I gesagt und mir gerathen
Sie unter tetnen Umständen abfuhren
zu lassen: denn Sie hätten Geld qes
m MMGKÅM Mit-er m
i M- .e
III-me sticht ein« Ins mir P
M, set Mr, met M
am Zeuge sit-en neellenf IS sIsM
Ahnen zu. daß ich anfangs des näch
sten Seen-Kett wieder biet eintreffe. «
—.Pappeelapanp. here Stoffs Ent
weder das Geld. edee ich lass-Sie ntcht
abfuhren. Daraus verlassen Sie sich-«
Der arme Stoff befand sich in etnee
see-zweifelten Lage. denn et hatte die
Uebekzeuauna gewonnen. daß Meister
Zupfelberaee heute wirklich eine unan
genebme Energie entwickelte, die nach
seiner Meinung «einee besseren Sache«
würdig gewesen wäre. Zu öffentlichem
Standal bukste et es nicht kommen
lassen. Geld zum Bezahlen des Schu-;
stets hatte et nicht, nach Hause wolltej
er aber deute gar zu gern reisen. denn,
abgesehen von allem anderen, hatte et
ja auch schon das bezahlte Billet in der
Tasche. —- Wai thun?
Es ertönte das erste-Signal zur Ab
sadkt des Zuges. Da plöilich schoß
unserem Studio blitschnell ein retten
det Gedante durch das ausgekegte Ge
hirn. »Herr Zapselbetgek«, wendete et
sich Hslickz an seinen Gläubiger, Istotzlk
ten Sie me øuie naoen, mein ver-an
dort im Zuge zu bebalteni Ich gebe
nur einen Dunderter wechseln und bin
in wenigen Minuten wieder hier«
Damit wies er aus einige recht stattlich
aussehende Reiseessekten, die in näch
ster Näbe am Fußboden ausgetbiirmt
lagen. .Recht gern«, erwiderte Zeit-sel
berger zuvortornmenlx und der Stu
diosus verschwand durch die nächste
Tbiir. Nach einiaen Minuten ertönte
das zweite Signal vom Perron ber.
Das Publikum wurde in dem War
tesaal lebendig, wogte durcheinander
und drängte durch die Glastbiir nach
dem Perron.
Plötzlich stürmt ein herr, dem man
den bebäbigen ausländischenKleinstäd
ter auf tausend Schritte ansah, Jnit
seiner noch bebäbigeren Ebebiilfte und
Töchterlein daber und bemächtigten
sich ungenirt der von Meister Zapsels
berger mit Arguöaugen bewachten
Sachen. — «hier, Karoline, nimm die
Decke und den Regenschirm, den Kof
ier werde ich tragen«, ries er der treuen
Gattin zu, doch schon ereilte den Arg
loien das Geschick in der Gestalt des
wiitbenken Meinen Zapselberger, der
sich leinez Rocktragens mit einem der
ben Griff bemächtigte.
»Ich will Dir Kaiser, Decke und
Regenschirm tragen belien, Du Späh
bube! Brauchst dann das saubere
Frauenzimmer gar nicht. Auf die Po
lirei mit Euch, Gesindel!«
Der Kleinitädte wäre vor Schreck
aui den Rücken gefallen. wenn er von
dem entrüsteten Schuster nicht gar so
tröstig am Rocktragen gehalten wor
den wäre: die liebe dicke weibliche
Hälfte aber ließ sich nach einem mart
erschtitternden Schrei mit solcher
Wucht aus den nächsten Stuhl iallen,;
daß das solide Möbel in allen Fuge-es
trachte. Begreiflichee weise erregte die
se lleine Szene die Aufmerksamkeit dei»
Publikums: ei bitdete einen Kreis um
die sonderbare Gruppe.
Der angegeisiene Meinstlidter batte
sich von seinem Schreck bald so weit
erbolt, daß er seine Vertbeidigung
durch Wort und Tbat beginnen tonn
te. heftig rang er mit Meister Zapiels
berger, um sich von diesem zu befreien,
während ieinetn teuchenden Munde
allerlei liebliche Worte entflogen: »Mi
ierabler Kerl, will einem dse eigenen
Sachen streitig machen! Der haiunke
irill ebrliche Leute zu Spisbuben ma
chen! Jniamer Menschl« —- «thl
Dir den Halunlen und miserablen
Kerl schon anstreichen, Du Schuft",
schallte es in den höchsten Tönen der
Erregung von Meister Zapielbergere
Munde, »ist denn keine Polizei ani
Plakei Polizei! Wo bleibt die Poli
ieii« Dieser Ausruf stectte das übrige
Publikum an, und bald erschallte es
im ganzen Wartegirnmer und auf dem
Verron wie ein Hilferuf nach der Pos
lizei. Und nicht vergeben-!
Ein Vertreter der heiligen hermans
dad erschien und gebot den Parteien
oorab Rude; sodann begann er ein
kurze-L aber ersolgloses Verbor, da«es
absolut unmöglich war, die so nötbtge
Ruhe der Debatte einzuführen: Mei
ster Zapselberger und dai beschuldigte
Ehepaar schrieen ihre Bezichtigunaen
respektive Vertheidigungen troy aller
Vermahnung immer gleichzeitig Der
Polizeimann sah sich deshalb genö
thigt, die drei betbeiligten Per onen
aufzufordern, ibn nach dem Polizei
zirnrner zu begleiten; dort, meinte er,
würde sich das Weitere schon finden.
Protest natürlich aus beiden Seiten,
aber ebenso natürlich wieder verge
bens. Meister Zapselberger behauptete,
er müsse erst Studiosus Stoff erwar
ten, der sogleich erscheinen und seine
Sachen retlarniren werde, und der
Meinstödter nebst Gattin und Kind
jammerten darüber, daß sie den abge
henden Zug versäumen sollten: außer
dern aber schämten sie sich sämmtlich,
in odrigteitlicher Begleitung in das
Jnspeltionsgimmer wandern gu mits
sen. Die Geduld des Polizeimannes
war aber tu Ende, und rnit einem
trastigen »Alle vorwärts, meine Der
schasten!« trieb er die drei vor sich ber.
In dem Augenblicke, als der tleine
Trupp den Babnbos verließ, damdste
aus der anderen Seite der Zug ab, in
dern natürlich seelenoergniigt auch
Freund Stoss Plai gesunden hatte,
obne eine Ahnung von der Tra weite,
welche sein Streich slir Meister Fapsels
bergee und ein ilnn wildsrerndes Ebe
paar anzunehmen drohte, su haben.
Aus dein Otn pettionsztentner stellte
sich dann na ner turmh aber ruhi
en Untersu na bald genug heran-,
as Meister elberaer der Pupirte
war, denn das Ehepaar tonnte sich von
einem sehr resfettablen site-er als
gldlt lehr respektabel receinosriren
Hen.
Dem Pollzellannnillär dämmette
eine Idee von dem wahren So halt
auf, und er war bemiidt, dte reiten
den Parteien möglichst zu versöhnen
,denn Meiner Zapfelberger swar ihn
J persönlich bekannt und that lan ob
; der Ilfäre herzlich leid. Durch seinen
! Einfluß gelana es, daß sich der Klein
x ftädter negen eine Entschädigung von
Heda Gulden zufrieden anb. Meister
Zapfelber er mußte in den lauten
Apfel bei en und ging mit einem ta
deniämmerlichen Gethle fuchsteufelb
wild nach haufe, denn nicht nur hatte
er einen ganzen Nachmittag ver-dum
melt und von Stoff keinen Kreuzer
eingetrieben, nein, auch noch baute
zehn Gulden hatte er erlegen müssen
Die Gefühle gegen lernen Schuldner
waren deshalb nicht die sunfteftem
Es bleibt uns noch das moralische
Ende der Geschichte zu erzählen übrig:
ZurEFrZ von Studiosui Stoff sei ge
Ingl. vers et wir-klug llaO cllllgcll WI
chen nach Wien zurückkehrte direkt vom
Suddahnlwse zu Meister Zauselberger
fltbr und seine allen Schulden berich:
trate. Wie aber erstaunte er, als er
nun noch zehn Gulden met-r zahlen
mußte, und wie triumpdirle der Schu
ster, als er durch wahrlieitgdetreue Er
aiidlung seiner Erlebnisse diese neue
Forderung degriindetel Wohl oder
übel mußten die iedn Gulden bezahlt
werden: aber der Beutel war ja noch
voll und die Erzähluna aar lo lusti».
Jedoch der Student gestand sich. da
er an einen solchen Ausgang nicht ent
iernt aedacht bade . . . .
Nach einem bewegten Abschied von
dem Meister lras er seine Vorkehrun
gen, um die Angelegenheit zu einem
erfreulichen Schluß zu führen. denn er
war keineswegs geneigt ohne Weitere-l
vor seine-n Geaner Frid die Waisen
zu strecken.
Er trug die aanze Angelegenheit
mit der noldwendigen sichtlickpn Ent
riislung den Weisesten feiner Verbin
duna vor. und diese waren der ein
stimmigen Ansicht, daß Freund Iris
nicht lonsmentmäseia gehandelt dabe.
Ein Student dürfe sich wohl vieles er
lauben. aber er dürfe unter leinen Um
ständen feinem Kommelitonen die
Manichiier aus den Hals hegen. Jn
solge dieser Entscheidung wurde
Stoffs Gegner sur Zahluna der zehn
Gulden anaedalten und iiderdieg zu
einem Pönale von einem Eimer Erams
damduli oerdonnert, der gemeinsam
aus einer Versöhnunas - Kneiverei
oertrunlen wurde. Der glückliche Um
stand, daß auO der qulmiltdige Iris
mit frischem Moos versehen war, er
leichlerte die Friedeneoerliandlungen,
und als der Stoff zu Ende ging, hielt
der Pontirende eine ergreifende und
teunrlitdige Rede über das schöne Ide
-cna: »Wer Anderen eine Grube
gräbt · . . .«
Der Initiandene Beseel
Ah
— MU- FTM ..
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Herr Wampekl: »F pfeif und pfeif
—- wo mag denn bloß vö- html-s
viecherl sein?«
sei-stiften
Zimmekvetmietherim »Ich mache
Sie darauf aufmerksam daß ich abso
lut nicht kreditite, sondern die Weihe
pünktlich verlange. Dafiis ist die
Wohnung äußerst billig; sie kostet nur
zwanzig Mark monatlich.«
Wohnungsfuchenset Maler: »Und
was würde sie sonst kosten?«
Det Baums-mit
I- s
sc
?..
»Warum lassen Sie den Kopf hän
gen, hekt RegistratokW
»Ach, wenn man doch nur die schöne
freie Zeit, die man im Vuteau hat« zu
hause hättet«