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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 13, 1909)
Der verschollene Sohn Roman von M. Betzhold s I ckmänkn II (5. Fortsetzung) 5. Si wurde dem Rentner Görne leiden wie er geglaubt hatte der Fremden auszusorsrhen und das Ver trauen desselben zu gewinnen; schier doch act-b Doktor Winter das ttrf nis zu Zählen, sich über vie i ält nisse des Generals und die besser Hinirten Bewohner des Städtchens zu unterrichten stus Görner konnte jede daraus bez aliche Frage erschöpfend beant warten, und es war nicht mehr wir recht und billig, daß Winter nun auch seinerseits die Fragen des Nentnerå beanttvortetr. Nach der Tafel tranken die Beiden aus der Veranda ihren Kassee. und ehe der Abend anbrach, wußte Görner Al lei, was er zu erfahren wünschte. und der Fremde oerhehlte ihm nicht, wie angenehm es ihrn war, an sdem wohl unterrichteten acfälligen und dienst eistigen Manne einen Freund gewon nen zu haben. Und Görner wußte diese Freund schaft auszunusem er verstand es, sich einem Menschen, der ihn nicht näher kannte unentbehrlich zu machen. — Arn nächsten Tage war Doktor Winter bei dein General zur Tafel ge laden und lernte bei dieser Geleaenheit die Damen bes Hauses kennen. » War aus- die Unterhaltung bei die skc cksllll Icgcgllllllg clllc l!cf2klls!c, IO wußte der Doktor doch durch sein ac wartdtei Auftreten, seine Liebenswiir diateit und seine warme herzliche Theilnahme auch die Damen siir sich einzunehmen wie et das volle Ver trauen des Generals schon in der er sten Stunde gewonnen hatte. Die Familie schuldete ihm aroßen Dank, und an der Wahrheit seiner Mitheilungem die er diesmal sehr ausführlich machte, lonnte sie nicht zweifeln, da er ihr die Uhr und den Siegelrinq des Verstorbenen über brachte. Diese leyten Zeichen, die jeden Zweifel beseitigen mußten, versetzten Alle in eine trähe wehmüthiae Stim mung, und als der Doktor sofort nach Aufhebuna der Tafel ausbrechen woll te, machte Niemand den Versuch, ihn zurück zu halten. Der General hielt seine band lange seh und blickte ihm mit schmerzlicher Wirth in die Augen «Sie müssen uns heute entschuldi Iesnsp sagte er leise, »Dann mir auch auf den Verlust vorbereitet. so Der kaagt doch die Trauer um den gelieb ten Todten ihr Recht. Aber ich denke« wir werdens bald überwunden haben und ich brauche Ihnen wohl nicht zu saaen, daß Sie in diesem hause stets willkommen sind. Sie bleiben ja wohl noch einige Zeit in unserer Nähe?« »Der Rhein und die gastfreundlichen Menschen die an ihm wohnen üben ihnen Zauber auch aus mich au5«. er wiederte Winter, während sein Blick flächiia die beiden Damen streifte, ««toäre ich noch nicht entschlossen gewe sen, hier noch einiae Tage zu weilen, so würde ich mich setzt nach Jhren freundlichen Worten sicher dazu ent schließen« »«-O ckaJklc III V c Woklcll BUT mittag«,sa-,1te der GenerrL ihm noch einmal die band drum-nd »ich hoffe, diesen Marterstulil bald wieder verlas sen zu können, dann werde ich mir eine eFreude daraus machen, Ihnen die Schönheiten unseres Rheine-. zu zei Mk « Mit einer Verbeugung verabschiede te der Doktor sich von den Damen dann verließ er die Vill.1, und der Bursche hatte kaum das Tnor hinter ihm aeschlossen, als Winter sich einer in tiese Trauer qetleideten 7frau ge genüber sah, die ihn erwartet zu ha ben schien. Sie war eine große, hagere Gestalt, das vor der Zeit ergraute Haar um rahinte ein bleiches, furbloses Antlitz, das einst schön gewesen sein mochte, jeg: aber die unvertennbaren Spuren elangen Grarnes trug. Um die schmalen Lippen lag der scharf ausgeprägte Zug einer tiei und fest wurzelnden Erbitterung, der Zeit-senden mit der Welt und den enschen und aus den sieberglii heni den Augen blitte die Entschlossenheit siir jedes zerstörte Glück, jede vernich tete Oeffnung Rache zu nehmen. stund Winter war stehen geblieben et music es, weil die Frau ihm der Des vertrat. .Ste W in jenem Hause«, sagt· sie mit hohler Stimme, indem sie ou ds- pisq des Gerne-Its deutete, «licttei M M Istsseschsitek Of verstand den Sinn deru Frag Ies, iesunrdet blickte er Heu dei MDCI der aus edeln Zug( mer« M th« distriåtsiebieeduge -« » f H VIII Indes sie aus meisten mit-euch fuhr sie fort « Mit-stets sitt-« m stehe Indi- sem- stesttant, ode esse net-dunklen se ON W aus umdie person bei m. so- weis-ist Wust-Wiss — aber wollte sich darüber Gewißheit verschaffen , «Jk,re Aussagen?« fragte er, sich "» reich in die ihm aufgeben-name Rolle ; htneinimdend. .Was können Sie aus ; sagen?« »Ich bin die-Wittwe des Ermorde ten«, erwiederte sie, sich hoch aufma teno. .-Wnö damals geschehen i lebt in meiner Erinnerung noch so frisch, als ob es ersi gestern sich mig « net hätte.« HUnd wen klagen Sie des Mordes an « «Den General Man hat damals mich nicht hören wollen« der Unter suchunasrichter legte gar keinen Werth auf meine Ausiaaern knan weiß ja, wie es aebt. wenn ein reicher, angesehener Mann angetla t wird.« Das Intere. e des Doktors war ge weckt, aus jedem Zuge seines braunen Gesichter-Z sprach das Verlangen. in die ses duntle Gedeimniß einzudringen; er tonnte nur dann auf die Erfüllung dieses Wunsches hoffen. wenn er die Rolle eines GerichtOVeangten weiter spielte. i »Ja ireilich«, faate er sinnend, in! solchen Fällen glaubt man in der Åesl ael auf die Stellung des Angellaatens sbesondere Rücksicht nehmen zu mästi en.« E gen Himmel. bis der Mord nesiihnt ist. . Ich weiß. wer meinen Mann erschossen »Nein, Madame!« Der aliihende Blick der Frau Print mann rnlsie durchdringend Jus ihm, sie schien ihm so recht lein Vertrauen zu schenken und deshalb seine geheim sten Gedanken erforschen zu wollen. »Gleichei Recht iiir Alle!'· sagte ste :nit scharfer Betonung, »der reiche Verbrecher ist nicht besser wie der arme. nor dem Grse e sind wir Alle gleich, nnd das veer ene Blut schreit «Werden Sie das auch thun-" l hat« und ich ruhe nicht« bis den Mör der die Strase ereilt." Bruno Winter nickte: die Sskche wurde immer interessanten und die Kenntniß dieses Gebeimnisses konnte von große-n Wer-the sein. »Sie müßten Beweise vorlesen tön nen«, soqte er, während er langsam an ihrer Seiie weiterschritt, «ot1ne Be weise kann-man lgegen einen solchen herrn nicht vors-geben« « weise?« wiederholte Frau Brinks E »wenn sartostisch zJch sür meines T klagt wäre. Wann soll ich zu Ihnen Person habe sie, und sie würden ge-E nügen. wenn ein armer Teufel enge-s kommen?" , »Ja irriti« erwiederte Winter rasch-« .Dos wäre nicht ratösarn, die Leute wiirden sofort ersadrern daß ich rnit Ihnen in Verbindunq stehe, nnd es ist ; besser. wenn sie es nicht wissen. " wohnen Siec» ; .Jn dein kleinen weißen Häuschen hinter der Kirche« .Wollen Sie rnich heute Abend er warten? Die Wittwe nickte sustinirnend, ein! Zug der Beseieoiaung qlitt Tiber ihr« bleiche-, mageres Gesicht. sie schien zu versichtilch zu glauben. daß sie schon; isseslte vor der Erfüllung ihrer Witnsche e . s rä .trenisen, eg ist besser, man sieht uns E nicht beisammen, damit meine Abs-ich ten nicht durchkreuzt werden« — Jch werde kommen, sollte es au etwa-Z sqkjt werden's sagte er ich werde Hör n st -ie mir iu sagen tsaben und danach meine Maßregeln treffen Und nun wollen wir uns I « s ) Er zoq ariißend den Hut ab und s schritt am Rheine entlanq rasch auf das Städtchen zu aber er hatte es noch nicht erreicht, i ls er dem Rentner begegnete der hier schon seit einer Stunde auf und ab wanderte, um den neuen Freund zu erwarten ; Und doch schien er überrascht, alåk er ietzt vor ibrn stehen blieb und ihm die Hand bot. »Sie sind schon wieder das-« fragtei er in erstauntem Tone. «Vor Abend hatte ichs-« sie nicht zurück erwartetk ! »Sie vergessen, daß meine Mitthei- « lungen einen schmerzlichen Eindruck; erregen und rnir für heute den länge ren Aufenthalt peinlich machen muß ten«, erwiederter Winter ruhig, «niich steni werde ich wobl länger in dein angenehmen Kreise weilen-" Justus Görner holte seine Dose aus der Tasche und bot seinem Begleiter eine Prise an. Eine liebenswürdige Familie!« fasse er. Eennt man die schwachen Seiten des Generals, so läßt sich gut mit ils-n verkehren Te und seine Da inen suchen freilich keinen Verkehr sondern leben still sin sich, nur mit ihren Nachbars-, der Familie RiedeL sind He eng liirt. »Sie hoben auch eine Jersinnige iin Städtchens« fragte Winter während er stehen blieb, mn eine Eigarre anzie Madam Gesteh wüßteP erwieseer sue-c emporzie M sollte das sei-ist« neschwces kleidete Dante —" »Ich, die ttwe stinkt-rennt Spiel-see Doktor, die ist so wahn Mtxwie wirseide es sin III nurhietzcestenertnmets Ins-h Bohre- erniroedet worden, den tot san bit heute W Guido-Of l ) »Und sollte das nicht ans den Ber ftand der armen Frau einen bösen Einfluß geübt habeni" »Gott bewahre! Sie weiß ganz ge nau, wer der Mörder ist« ader Rie ntand glaubt idr, nnd das Geri t hat damals die Sache auch nicht so reng untersucht, wie es hätte gefcheden mits sen. Ich spreche nicht gerne dariideiu Adern-ex Sie wünschten ja die Fami lie Riedel kennen zu lernen.« »Juki-obl. aber ich tann mich nicht entschließen, dort einen Besuch zu ma chen — diese Anstandsvitsiten sind mir zuwider." »Ist auch nicht nöthig, wir sind hier so ceremoniell nicht«, erwiederte Göt ner achselznckend «tvahrscheinlich tref fen wir seht die Familie in i rein Garten, und wenn Riedel uns ht, wird er uns schon einladen, einzutre E ten. Kommen Sie, es ist gerade die richtige Zeit.« Bruno Winter zögerte nur einen turzen Augenblick, dann leistete er der Aufforderung Folge, langlam schrit ten die Beiden aus die Ban zu. «Sagien Sie nicht« Riedel sei sehr reicht« fragte er nach einer Pause, und sein Blick streifte forschend das Anti litz seines Begleiters. »Er muß ei sein', erwiederte der Nentner. Alles deutet darauf hin. und Erlundigungen, die ich frühers einmal bei meinen Freunden in Köln eingezogen habe, bestätigen ei. Er be-« sitzt ein ziemlich großes Etabliffeinentz in Köln. den gröfieren Theil des Ich-« reå nodnt er mit seiner Familie dichl nur im Winter bringt er einige Mo nate in der Stadt gu. Weshalb auch nicht! Man tann ja von hier aus sehr rasch in Köln sein, überdies behauptet er, sich auf feinen Gefchäftsfiihrer ver lassen zu dürfen·' » »Und wie groß ist lerne Jammer .Fran«, Zahn und Tochter. Der Sol-n studirt schon seit Jabten in Bonn und ist in den sinnt-wissenschaf ten besser bewandert. wie in jeder an deren. aber dem alten herrn scheint wenig daran zu liegen, ob sein Ja töbchen etwas Tuchtiges lernt, er bin terlöszt ibrn ja spater einmal so viel, dasz er von seinen Zinsen leben tann.« »Und die Tochter?' «Friiulein Eugenie ist ein hübsches, liebenswürdiges Mädchen. mich wun dert’s. daß dieses Goldsischchen noch Keiner aesangen bat. Die Mutter- ist eine schlichte, brave Frau. und der alte Riedel ein gastfreundlichen berzensgui ter Mann; er slunkert allerdings ger ne. aber das nimmt man einem reichen Herrn nicht ijbel. Und aus Eins will ich Sie noch aufmerksam machen: er ergeht sich außerordentlich gern in Fremd-verren, bat aber von einer rich tigen Aussprache derselben seine Ab nung. und lebt außerdem mit der deut schen Grammatik auch biiusig in Un frieden Das ift nun so seine schwache Seite, indess um seiner sonstigen guten Eigenschaften willen besteundet rnan sich rasch damit« Sie batten seit den Garten ber Van erreicht, und Jastus Görner sab sich in seinen Erwartungen nicht ge täuscht· Die Familie Riedel saß aus ber Terrasse. und der kleine lorpulente herr knüpfte, nachdem er den Gruß erwiederi hatte, sosart ein Gespräch mit bern Nentner an. woraus der Let tere seinen Begleiter vorstellte. «Außerordentlich ersrerrit« sagte der Fabrikant in seiner lebhaften Weise, and dabei leuchtete arti den bellgranen Augen mebr Neugierde alt Vergnü gen. .Wenn die herren nichts Besse rei borbaben, bitte ich rein die Ehre, Sie tennen ja den Weg, Szenen Der Rentner nickte zerstirnmenb nnd össnete bat Gittertbor. die Beiden schritten durch den Garten nnd wur den am Fus- der Terrasse von dem Fabrikanten empfangen. der sie gleich äalelaus seiner Frau rrrrd Tochter vor e te. Frau Riedel harte aan die Statut ihres Mannes, sie war eine kieine, tu aelrunde Dame mit einem außeror dentlich freundlichen nnd gutmüthiaen Gesicht, während ihre Tochter einen sit-lauten Wuchs zeigte und einen ern sten, sinnigen Charakter zu baden schien. »Freut mich wirklich, Ihre werthe Bekanntschaft zu machen«, nahm Rie del wieder das Wort, wädrend der Blick Eugeniens forschend auf dem ge bräunten Antlitz des Fremden ruhte, »der Herr General v. Steinthal hats mir schon gesagt, daß Sie seinens Sohn so treu gepflegt haben. Der; junge Mann hat ein trauriaes Ende qenommen.« »Ein solches Ende ist ja häufig das Laas des Seesahrers", erwiederte Bruna Winter ruhig. «mein Freund war immer darauf gefaßt. — Sie ha ben dier eine sehr schöne Besiyung, meine Damen; um dieses tleine Pa » radies sind Sie wirklich zu beneide-U s Eugenie schlug die blauen Augen snieder und sente die unterbrochene häkelarbeit wieder fort; Madame Rie del aber niate lächelnd und erwiederte daß dieses Paradies im Winter auch seine Schattenseite-! habe. .Dann sind wir in Fölns ergänzte Itiedel eifrig, ,die Utllia bewohnen wir nur in der schönen Jahreszeit Wir könnten hier auch den« Winter iiber wohnen. ich bade die Billia mit allein cnmsaet eingerichtet, aber er stens verlingt das Oeschast meine An wesenheit, nnd zweitens baden wir hier tein This-ten terne Ida-zarte und keinen KarnevaU · Madame siedet wars ihm einen warnenden Vlies au. sie kannte seine W aber er achtete nicht da raus, denn Ieise Aufmerksamkeit war durch den nteressanten Fremden zu sehr in Inspench W. .slso Sie hol-en dte weite Reife mitgemacht?«« fragte er. Sie sind wohl. wenn ich fragen dors· Doktor der Fillerlogie?« ».Der Esset-in's erwiederte Winter, «ich beschnsti mich nur mit den No turwissenscha en.« Æine schöne Be chästiunz wenn sie was einbringt. in » lbbche stu girt Fillerlogie, er will Professor wer n.« »Auch eine schöne Beschäftigung«, sagte Bruno Winter mit leiser Jronie, »wer es können Jahre vergeben. ehe dieses Ziel erreicht wird.« «Thut nichts, mein Plöbche kann warten. er braucht sein Brod nicht da mit zu verdienen, wir haben genug«. erwiederte der tleine here mit einer gerinqschädenden Geberdr. »Sei-ladet drum auch nichts, wenn er länger stu dirt wie seder Andere. so lange man ) jung ist. soll man das Leben genie en.' « f »Diese väterlichen Grund-Töpfe wer den dem deren Sohne gewiß ge allen«, i sagte der Dotter, und wieder begeg x nete et desn sorschenden Blick Enge nieneL der ihn einigermaßen befremden mußte. »Wenn nur die süße Gewohn heit des Genieszeno nicht zu ties ein niurzelt, bester Herri« »Das ist’s, aus auch ich befürchte!« seufzte die Mutter. .Das Leben uus der Universität —« »Ach was. Verthei. ich sehe darin nichts Gesährliches, wenn er auch ein mal ein Seivel über den Durst trinkt·» unterbrach Niedel sie, »ein richtiger Rheinliinder muß einen Stiefel ver tragen tsnnen. un Alles will gelernt sein. Die beeren erzeigen uns wohl die» Ehre. den Kaiser mit uns zu trinken?« » Die Eint-Luna wurde angenommen, . und Frau Riedel ging in’s Bau-, nm’ die nöthigen Anordnungen zu treffen» Brnno Winter tniipfte fest ein Gesi sprach mit Euaenie an, und es wurde’ ihm nicht schwer, die Aufmerksamkeit des Mädchens zu fesseln, denn er per itand es. über die arringkiinigiten Dinge interessant und geistreich zu plaudern. Tier Fabrikant hörte eine Weile gu, dann schüttelte er das blonde Haupt. als ob er sagen wolle. idn intereMre das Alles nicht. Kommen Sie. Görner«, wandte er sich zu dern Rentner, «Sie werden Idee Freude an meinen Seit-linksste sichen halten« wir tdnnen nächstens· set-on ein Böivlchen davon ansehenk j Der Rentner nahm eine Priie nnd; folgte ihm in den Garten dir-unten er - wußte wohl, daß Riedel seine Pfiriiche ! nur als Vorn-and benust hatte. um mit ihm einige Worte unter vier Au aen zu reden. Ader austorfcben woll te er sich auch nicht lassen. er tam dein Fabritanten zuvor, indem er das Ge spräch auf ein anderes Täeina brachte. .Sie waren ia gestern noch tranl'. lagte er, .hennernann wallte sogar be dankten, Sie lägen an einer Lungen entzündung nieder.« ,Der denneenann lügt wie ge druckt'. erwiederte Riedel schiel zuckend Juni der sagt, glaube ich nie mals. Es war weiter nichts, wie ein garstiges Fiel-en· ,Gin gastriiches i eber?« «Sie nennen’z riichs Na, ich dank für folchen it! Der Dotter meinte freilich, es wär gar nicht-, ich sollte mir nur nehsrig Bewegung ma chen und tän Bier trinken. Wenn der Dotter selbst den Gerftensatt lieber tränk, wie seinen fauren Inseln-ein, würd« er ihn mir verordnen. Unter uns gesagt, die Herren wollen Alles kennen und verfiel-en gar nichts, ein einfaches Vauimittelchen ist mir lieber III ein Topf voll Arznei Der Gene raltkat sich auch wieder rnit ihm ge m —. i «Mit dem Doktor Bitter?« .Natiirlich! Dem bat er den Wein verboten, aber da iit er an den Rechten qeiommen.« ·Die Beiden zanken sich immer und können sich doch nicht entbehren ——-" «Jehi doch!'« fuhr Riedei fort. »Der General bat von der Frau Hesz ein hausmittelchen bekommen, dsbei innn er essen uns trinien. was er will. Aber was ich sagen wollte, ist der Doitor Winter ein reicher Manni« «Das weiß ich nicht« ,erwiederte Görner achselzuckendx Jedenfalls muß er sein Auskommen haben, denn er bot sich in der ,Sonne’ eingetnietbet.« »Bleibt olso länger bier i« «Wie ei scheint, allerdings, Fürch ien Sie fiir Jbre Tochter?« »Gott beevobrel Was sollte ich denn zu fürchten boben2« «Sie iiinnte sich in ibn verlieben?« «Wär' ein sonderbarer Geschmack, der Mann siebt ja aus wie ein Mu lotte!« «?ennemann bat sogor einen Kof sern iirsien aus ibm gemacht.« Der kleine here blieb stehen und lachte, dass die Vögel, die über ihm aus den Zweigen saßen, erschreckt bo vonslogem Rossesiirid das ist gut!« sagte er «Der Denneknann iit ein gottvollei Subietti« »Nicht Ksifer. sondern Kofferns hält's verbesserte Oörner. Ach mi. Koiiee oder soffen das ist anz egoi, die hanntsoche dabei biei t immer der Kofiee«, erwiederte Fiedel. »Nein, Ebenen in den verliebt meine Engenie sich nicht, wenn sie überhaupt noch —- ober auf diesen Matt will ich weiter nicht uriickioms men. Finden Sie es nicht onderbqr. das er noch innige hier bleiben wills Er bot ieine Pf cht erfüllt, fest kann er wieder geben -—« Eber mein Gott, weshalb wollen Sie ilnn das Ueegnii nicht gönnen? Wenn es ibnr her se iitlt —« »Mein-einreißen ich le ' idrn wi nichts in den We .« g ge ß »Und wenn «e ibn näher kennen lernen. werden Sie Gesellen an ian finden. Ich fiibre ibn deute Abend bei unseren EStainrngsiisten ein." «Ns. vielleicht komme ich auch«, sag te«Riedel noch einer Pause. «wifsen Sie, er hätte rnir das nicht sagen dür fen nrtt meinem Jntöbche, das muß ich selbst wissen, denn ei ist mein Sohn, und die Kosten get-In nicht aus seinem, sondern aus tne ern Beutel. Jedt wollen wir wieder zur Gesell schaft geben« Justus Görner konnte sich eines Lächelns iiber den Groll des kleinen Herrn nicht erwehren. aber er schwieg, dertbeidigen durfte er den Fremden nicht. wenn er es nicht mit dem reichen Fabrikanten verderben wollte, und das Leitere lag keineswegs in seinem Jn teresie. Sie fanden die Damen in eifriger Unteebattung mit dem Doktor, der ge-— rgde fest ibnen den Schiffbruch rnit all’ seinen Schrecknislen schilderte, odne tu ahnen. wie furchtbar diese Schilde rung iiir Eugenie war. Die Lebendigkeit dieser efseltoollen Schilderung setselte bald auch die Aufmerksamkeit Riedel’s, der sich sonst für solche Dinge nicht interessirte, und als Winter dann seine eigene gefahr dolle und kniibsanie Wanderung durch Attila berichten, solgte Riedel auch diesen Mittbeilungen mit gespanntern Interesse. Mortsedung singt-) Torpedoboote. Sitz-Je aus dem Marineleberi von A. Wiens-lit Wenn ein Roman mit der eingehen den Beschreibung eines hübschen Mädchens bginnt, das leichtfiißig wie ein Reh auf der Straße geht, die blon den Löckchen vorn Irithlingswind zer zaust, oder das nachdenklich am Fen ster siyh die schmalen, weißen Sande auf dem Schoon gefaltet, so ist das immer von neuem interessant, viel leicht, weil nicht viele sich der Belannts schast eines wirklich hübschenMiidchens ruhmen können. an das man beim Lesen des Romans denkt. Inwiefern ich mich erdreisten lann, Torpedoboote mit hübschen Mädchen zu vergleiche-is Tenn darauf soll's doch hinaus? Nun, kecde haben schon manchem den Kopf serorrxkt und die Sinne verwirrt. erstere in wilder. stiirmischer Fahrt auf hoher See, beide haben schon viel Unheil in die Welt gebracht. Man lese iiter erstere das Generalstabsweri von dem russisch-iapanischen Krieg. Und endlich gibt's auch nicht viele, die ein modernej Iorpedoboot esehen haben oder auf ihm gefahren ind, und alle anderen. so oft fie nun auch schon da von gelesen haben mögen, sie wissen doch nur, daß sie tlein und schwarz sind und vielleicht —- daß sie unter Wasser fahren können, was aber nicht einmal richtig ist! Also darf ich mit meiner Plauderei wohl auch auf eini ges Interesse rechnen. Also: Ein hochseetorpedoboot ist etwa 260 Fuß lang, 18 Fuß breit. die Konrrnandobriicke liegt 10 Ins, jeder der beiden Schornsteine 18 Fuß iiber Wasser. Verzeihung, wenn ich gleich am Anfang mit Zahlen komme. aber die nnd zu ornweroeise norhrg, das c init der «Kleinheit' doch eigentlich nicht so schlimm ist. Ei erscheint nur sc, weil es nur etwa 5 Fuß iiber Wasser liegt. Dasiir brauchen wir auch bloß drei Trepdenstusen hoch zu klettern, und schon sind wir mittschisss an Deck. Aber bitte, stehen bleiben und nicht blindlingg geradeaus laufen, denn zmei Schritte weiter, und wir stoßen mit der Nase an einen der dei den Schornsteine. wenn diesem das auch höchst gleichgültig ist« der resp. Nase vielleicht weniger· Rechtsum und dem Iiihrer nach achtern gefolgt. Der Deckel eines niedrigen, schwarzen Ka steni wird ausgemacht, wir dürfen hineinsehen. Du, wie gruselig! Wie in einem Grabe! Bei spärlichern Licht hämmern und tlopsen da ein paar be ) ruhte Gesellen an Itesseln und Maschi ) nen herum. Eine mit Oel und Petroi steum durchtröntte Lust steigt zu uns heraus. Die müssen sich ja dort unten todtungliialich sühlenl Doch nein, sie winken uns vergnügt lachend mit der band und rusen, wir sollten doch mal runter tommen, ei wäre ganz gemiith lich. Richtig, da bricht gerade einer einer lasche den Hals und ein andrer steckt ich eine neue Pseise an. Nun sind wir von der Gemüthlichleit über zeugt Mit geheimnisvoller Miene weist der Führer aus ein langes, dicker Rohr, er tlappt es aus und — wie reizend — da liegt ein bronzegliinzen der Torpedo drin. Das sind also die Dinger, die, nachdem sie durch die Kraft der Preszlust aus ihrem mollii en Bett — das nach einer anderen esart auch wirlltch einem miiden Seemann gelegentlich als Schlassosa dient —- geschleudert sind, sich »unter« Wasser verkriechen. wo dann die in ih rem Leib eingebaute Maschine zu ar beiten beginnt, bis ihr nach etwa 1500 Fuß die Lust auige —- Ein Sig nalmast mit seinen en und Si - nallarnpem der hinter ihm stehen Kommandothurm mit ausgepslanztiem Geschüt, von diesen technsehen n eiehtungen verstehen wir zu wenig, um uns lange dabei auszuhalten, diel lie ber folgen wir der Einladung des Kommandantem eines Kapitiinleuts rinnt-, der uns in seine Kaiiite ein laoen läßt. Eine schmale Treppe hin unter, unb wir besinden uns in einem behaglichen Raum, in dem vielleicht 15 Personen bequem Plah haben. In be Mitte ein Tisch. Stühle, an benWäni ben Lederpolster, Bilder. Zeitungen, Bücher, was will man mehret-Und wir glauben gern, wie unserWietb erzählte, baß hier schon so manches schöne Fest gefeiert worden ist, wenn nach an strengend-er Tagsahrt die Torpedoi boote siir die Nacht in eine ruhige Bucht geschickt wurden, wo sie sich dann einträchtig dicht nebeneinander legten; und wen das Loos gerade tras, der mußte Küche und Keller den site materielle Genüsse stets empiiinglichen Kameraden öfsnen, die sich ihrerseits mit Gesang und Gitarresviel reoans chirten Daß die Schlaftantmern neben berKaiiite nur winzig ind, bar iiber wanderten wir uns weiter nicht; Schlaf, so wurde uns erklärt, sei überhaupt eine sehr unprattische An gewohnheit, bie wenigstens aus Tor pebobooten abgeschafft werben sollte. Draußen bunlelt es bereits. unb wir wollen uns verabschieben, da sor dert uns der Komrnandant aus, eine Fahrt mit seinem Boot mitzumachem Es handele sich um einen Nachtangriis cus zwei Linienschisse. Zwar könne er die Verantwortung siir unser Leben nicht übernehmen und wir sollten die Geschichte, bevor see verfährt, nicht gleich ausposaunem weil er ohne höhere Erlaubniß keinen Cibiliiten mitnehmen bürse, aber vielleicht würde ei Uns Spaß wachem Aber naklttllchl Auf dem Wege nach der Kom mandobriicke ftatteten wir noch den Mannfchaftsräumen sowie dem vor deren, unter Wasser gelegenen Tor pedoraum einen kurzen Besuch ab und dann geben wir uns ganz dem herr lichen Genuß hin, in immer fchneller werdendem Tempo aus der hell er leuchteten Föhrde, vorbei an der drit ten vor Anter liegenden Flotte zu dampfen. Das Schlingern und Starnpfen, an Land .Schaukeln« ge nannt, macht uns nichts aus, die See lrantheit ift ein überwundener Stand punkt, andernfalls hätten wir bon dem Mitfahren auch wenig gehabt. Auf unfere Frage, wo wir denn die beiden Schiffe treffen würden, meinte der Kapitänleutnant, er wäre ganz froh. wenn er das wüßte, aber einft weilen hätte er noch keinen blassen Schimmer, ihm fei nur bekannt, daß sie fo gegen 9 Uhr aus einer der beiden nach der Nordfee führenden Wasser ftraßen kommen würden, und daß er sie fpäteftens um 10 Uhr abfangen müßte, wenn anders feine Aufgabe nicht ais mißlungen bezeichnet werden follte. »Ja, fo’n bißchen Gliicl muß man fchon haben,« fagte er, «hefons deri wenn man ganz allein ifti denn im Ernftfalle würden natürlich M, 20 Hund mehr Boote zurVerfiigung stehen. ’Mir ift’s überhaupt ganz Wurfcht, ob »ich sie kriege. denn die ganze Sache fcll vielmehr eine Uebung für die Be fahungen der beiden Schiffe fein, die fich jeht fchon die Augen nach dem bö fen Feind auigucken.« Auf ut Glück singen wir mit 30 Meilen schwin jdigkeit vor dem roßen seit auf und fab, ei ifi halb zesm der Kommandant iwird etwas nett-oh alfo scheint's ihm doch nicht fo ganz Wurfcht zu fein. Noch ein paar Minuten. .Da find fie, nun gnad' ihnen Gott!' »Wo? Wir fehen ja nichts. alles dunkel rings um!« «««1a, fehen thu ich auch nichts, kenn fee fahren abgeblendet, d. h. alle Lichter find gelöfcht, aber hören!« Und richtig, als uns zuliebe geftoppt wird, vernehmen wir ganz in derZerne eben III-II ein Mlsulcq« Ulls, Islc Mlc III belebten lassen, oon dem Gang der Schrauben und Maschinen herrührt. Der Kommandant beginnt nun zu manöoriren, er will das zweite Schiff schräg von oorn angreifen in der An nahme. daß beide hintereinander fah ren. Er wählte das zweite, weil er glaubt, daß auf diesem die Wachsami keii im Vertrauen auf den Vorder mann etwas geringer sein würde. — 6000 Fuß! Dort fahren sie! Der Ka pitiin zeigt mit der band in die Nacht. Wir sehen begreifticherweise noch im mer nichts. 3000 Fuß! Jetzt dran los! Beide Maschinen äußerfte Kraft voraus! 35 Meilen! Da plößlich ein blendender Blitz, wir müssen uns die Augen bedeaen, im selben Augenblick ein furchtbares Geknatter — von den Maichinengewebren, ein rothes Etwas flimmert uns oor den Augen, ein paar laute Kommandoi tönen uns in den Ohren, und dann alles dunkel. Wir brauchen eine Zeit, um uns zu fassen. der Kommandant lacht uns aus. »So, die Sache wäre ausgestanden, nun können wir nach hause fahren." — »das-en wir denn getroffeni« können wir uns nicht enthalten zu fragen. »Na. die da drüben werden ei na tiirlich abstreiten, wie immer, und richtig iii auch, daß sie uns wegen des ziemlich ruhigenWetters schon beleuch tet haben, bevor ich meinen Torpedo, d. b. den rothen Stern. abicho aber ich bin der Ansicht, daß ich i m im Ernstfalle doch eins ausgewischt hätte· Ueberlebt hätte ich·s freilich kaum; denn ein paar ordentliche Trekier der Granaten, und wie sind kurz und klein geschossen. Unten in der Messe können wir unt dann auf der Deimfahrt noch weitere Auftlörungen geben lassen. Kultur iit Verzicht auf Geschmack lostgkeiten.