Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 06, 1909, Zweiter Theil, Image 12

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Js- Sckeijs E
Cin Roman in gchtundgswanzig Tagen
von Charles Folen
Mit heimlich-et Freude lehrte der
seien-e - Leutnant Mauriee Fvurnier
nuchleinern heißen Manövertage im
per in das ftise, graue Haus zurück,
in dein er einguartirt worden war.
Nach dem Gluthbade eines rothen
Mittags auf der Landstraße sog der
jnnge Mann mit lechzenden Zijgen
die Ruhe. den Schatten und die Hat
msnie des Abends ein. Aber vor al
lsn fiiß anzuschauen war ihm das
liebliche stolze Fräulein Lin-se das
Mal-endlich um Ulbgeössneten Fen-i
fet lehnte. Denn manchesmal verließ
sie für kurze Zeit das Lager der
Kranken und trat ein wenig ans Fen
ster, uni die reine und würzige Nachti
luft einguuthmen
Maueiee Fournier hatte sich vorn
ersten Tage der Einquartieung Inge
ssngen räckliehtivoll und woblerzogen
gng immer von dein eifrigen
nicht geleitet, seinen Wirthen in
seiner Weise lästig zu fallen. Begeg:
nett er Fräulein Luise itn Hausflur,
s- teat er respektvoll zur Seite. nur
kenn sie sehe freundlich dreinschaute,
Ist- er zu lächeln. Aber er naan Ein:
neer mit fis-lichem Vergnügen an
sesn die seiden Damen ihn zu Tische
isten. Bot Rost-as so ging et nicht
i- Kasseehuus gleich den anderen; so
klein das Gärtchen war. er bielt sich
gern dort auf. Dann blickte er wohl
Iielleicht mehr als gerade nöthig ge
wesen wäre, über vie Nelten: und Ge
tsnienheete hinweg, auf die beiden
rauen hinüber. Es war tagtäglich
stell-e stille Bild; die jüngere saß
auf einem niederen Tal-cum und
schien der alten Dame, die auf einens
Ruhebett lag, etwas vorzulesen. Und
Denn man den defehlenden Bewegun
g und der kzsprizirten Stimme der
treue, dem fügsamen Gebabren
des Mädchens Glauben schenken
durfte, dann waren ibre Beziehungen
zueinander bald errathen: zweifellos
toar das die entfagunqsvolle und doch
stolze Ergebenheit einer armen Nichte
der reichen Tante gegenüber. Maurice
ournier empfand beim Anblick die
fchlichten, vornehmen Grazie etwas
spie Rühruna und ter feiner unleua
baten Schüchternheit brachte er es bin
und wieder zuwege, sich den Damen
zu nähern. Bald erfuhr er auch, vafz
er ihre Geschichte richtig erratben
hatte: mit zwanzig Jahren verwaist
nnd unr-:rforgt, war Luile von ihrer
Großtantr. deren einzige Verwandte
He war. im Haufe aufgenommen wor
den. Die alte Dame war im Grunde
genommen, nicht böswilliger Natur,
dennoch mißt-tauchte fie, nach der Art
vieler Kranken die Dankbarkeit ihrer
EngenVerwandten Ihre Liebe zu dem
. tidchen war Turannei. Sie tonnte
keine andere band vertragen« als die
arten Fingerchen Luifens, teinen an-:
ren Schritt als aerabe ihren lachten
Sana, keine Stimme als die ihrer
stillen Pflegerin Unbewußt aß fee io
Stück um Stürt die Juaend des
Mädchens auf. Schon blühten die
Wangen ihrer Nichte nicht mehr und
die Lippen waren blan. dennoch gefiel
Luife v. Lery dem Offizier. Er konnte
sich nicht satt sehen an ihren klaren,
blauen Augen« ibren feingezeichneten
Zügen und den schweren, t.1ftanien
sdtaunesn Flechten mit den rotbgvldi
gen Reflerem die so fehr an die leuch
tende Müdigkeit des Herbftlaubes ak
rnalinten· Weilte er bei Luife, to sog
er in tiefen Zügen den Duft dieser
halb erlchloffenen Seele ein, den Zau
ber dieses jungen Weibes, das sich im
Schatten entfaltete. Dennoch wagte er
es nicht. feine Gefühle zu verrathen,
inftinttiv bangte ihm vor dem substi
lchen Grle der Tante, vielleicht auch
ein wenia vor der ftillen Traurigkeit
! dei Mädchens selbst.
Und richtig! Es war, als ob die
alte Dame die Gefahr ahnte. Sie war
dem jungen Manne gegenüber ta1t,
- toll Sartasmuö. und fortan unter
blieben auch die Einladungen zum
Speisen. So aing die Zeit hin und
san sprach fich taum.
Der junge Offizier war verzwei
- fett. Der Tag feines Manarfchesl
Glich heran und er fah dai Mädchenj
zjsichd Schließlich brachte er sich zus
des Entschlu ihr feine tiefe NeigungT
Zwei-en ochte fie fich dann über:
lnfttg machen oder ihm ihre Ver-s
Hin-g feiner Gefühle zeigen, wissen
« fie ei. Um leiten Tag feines
ltei nahm er all feine Kühn
» kommen. cr fpürte ihr nach. im
e. tin Garten. die Dienerin er
r tapple ihn Sogar work rote er das
Zimmer des jungen Mädchen fem
ten wollte, tagte ihm aber, daß das
Fräulein das Krankenzimmer über
haupt nicht verlassen dürfe. Er wollte
Nil-end feine Abschiedsvisite
W, die alte Dame ließ ihn mit
M Mlichleitipbrale kurz abwei
" Dem Morgengrauen sollte sein
« on aufs-IM. Er wollte im
jin-se liberrmW, um seine Wirthe
is der eh nicht zu stören, aber er
, M es IIW versagen, möglichst
, MTM assiquet Vielleicht
k· III-de sie doch kommen, ·1hm »die band
II reichen. Er fah Lutfe nicht. Da
sagte er noch mehr. Ja einbrechender
M kam er heimlich in den Garten
gslichery in der Oeffnung, dve
- sie wilrde das Mädchen nun, dzr
— - fort spar, ein bischen ins Freie
s« Lange stand er wartend. Da,
U M bereit sont-, ins Hans zu
·- erschien Luilr. Un- »sie nicht
W schlich er erst hinter tbt
Ists-fee Harten trat er
tm
sie sit hin nnd sagte ihr in
-—-.-...-—...-.—--- —- —--.·.- » - j
siehertzafter, in wahnwihiaer Erre
gnug, durch das Hatten der Zeit
förmlich aepeiticht. was er ihr zu sa
gen hatte. Lebend tlanaen seine Be
theureungem ffnungen, Bitten.
feine Angst uns-, reude durch-einander
Fräulein o. Lerh hörte ihn an, kalt,
stumm, noch biösiex als sonst, un
fähig, eine Idee zu erfassen oder einen
Satz zu artiiuiiren. Dann beaann sie
zu erzittern, heftig und doch lauft-.
z wahrnekknrban als ob die aroßen
PFliiael eines Unsichtbaren sie in der
Stille dieser blauen Nacht streiften
Born hause her erscholl die Stimme
der Dienerin, die angstvoll nach dein
Fräulein rief. Das Mädchen entriß
dem jun-ten Manne ihre Hand, nach
der er unwillliirlich sagte »Ich ver
lanae sent teine Antwort, ießt nichts»
Aker denken Sie an meine Worte,
wenn Sie allein fein werden. äch
tann wiedertornrnen.... bald. Jh
verstehe ia so gut, daß Sie seit nicht
sprechen können. ich roar io rauh, so
hriiöt Sie miissen knir ja auch gar
nichts sagen, aber, wenn ich glauben
foll, dasi ich Sie nicht oeelehte. dann
zeigen Sie sich morgen, wenn wir
vorheimarichiren. arn Fenster und
nieten Sie mir zu Oder nicht einmal
das. seien Sie nur da! Ich werde
Lan-n wissen, daß ich Sie wiedersehen
r .«
Man hörte das Rohen der Diene
rin. Luife floh ins haus· Als sie aber
gleich daraus wieder am Lager der
Kranken saß, da begannen die Worte
des Ofsiziers leise in ihren Ohren zu
singen.
Da, mit einmrnal ertlzna irn
Moraenaran ein helles. ichmetterndes
Trompetensignal, sieahait schwoll ed
an und zerriß den Schlummer der
träumenden Land-schilt Luiie fuhr
empor. Rosiges Licht drang durchs
Fenster. Fasi unbewußt streckte das
junae Mädchen ihre Arme aus, als
wollte sie ihr ganzes Sein hingeben
iiir diesen Ruf der Liebe. Fieberhaft
eilte sie ans Fenster, ein Schmerzens
schrei rief sie zurück. Die Kranke
hatte errathen.
Jiicht öffnen!' schrie sie außer sich.
»Nicht öffnen! Mir ist tast! Der
Kranws lornrnti Ich take Anast! Ich
sterbe!«
Und, obgleich man den Marsch
schritt der Truner schon vernahm,
kehrte Luise zu der Leidenden zurück,
die das Mädchen heiß umtlammerte
und an sich preßte und wild und im
mer wilder w küssen begann, bis sie.
die band an iixr trankez Here ge
drückt, todtenblasz in die Kissen zu
rücksani.
Das rear entscheidend. Tiefes Mit
leid faßte Luise an. Sie widerstand
nicht mehr und erwiderte nun die
Liebkosunaen ihrer Tante und, um
die Erregte zu beschwichtigen mur
melte sie immer wieder: »Ich bleibe
ja, ich bleibe bei Dir.«
Und draußen verhallte allmählich
der Schritt der Soldaten. Lriise hörte
nichts mehr als die Herzichliiae der
Kranken.
Als die sirise endlich in vorgerüc
ter Morgenstunde voriåber tvar und
die Leidende ein leichter Schlummer
umfing, össnete das junge Mädchen
leise das Fenster: vereinsarnt lag der
kleine Plan in der Sonne. Die Sols
daten waren liinast weitergezoaen,
längst! Wiss-ins . . .
Dem jungen Ossizier« der bei an
brechendem Taa mit blinkendem Sö
tel in der Hand vorbeimarschirt war,
hatte der Anblick der beiden derm·e
tisch verschlossenen Fenster-laden ties
ins here qeschnitten. Er datte sich ums
aetedrt, immer und immer wieder,
als ob er seine Mannschast überbli
eken wollte. Als die Pappelknlifsen
ibm das haus verdeckten, dann den
kleinen Plas, die Kirche« da hatte er
mit zusammengebissenen Zähnen ge
fühlt, wie ein Schluchzen ihm in die
Kehle stieg, die wie euqeschniirt war.
Dann »aber ermannte er sich gleich,
als ob er sich seines Schmerzes
schämte...,Und weiter gina’s. ..
--.
satttereeseeeehelem.
Der berühmte Dichter Viktor hngo
saß einmal an einem Sonntag im
Laden seines Barbiers und ließ sich(
rasiren Der dienstbeslissene Figaro,;
der hinsichtlich der Neidseligteit seiner;
Zunstgenossen teine Ausruf-nie mach-i
siidlke sich verpflichtet den gross
ten Dichter seines Landes durch ein
besonders interessantes Gespräch iu
nnterdalten, und sing alsba!d, wad
rend er den Seisenschanm mit Mastd
MRÆMM et« AK
» e Ia e te
HERR nnlfnvch ichs
dreistedee pardier. dass der Unter
ganq der Welt unmittelbar bewe
stünde. .Und«, feste et, durch das
Schweigen des Ums etnmthigt,
hinzu, »Mein-at witt« Ernst. Eine
ganze M sieki dauern. Zuerst
kommen die Pflanzen nnd Baume,
dann die Mit-, hierauf die Böses,
hernach die kleineren M und am
Satans-, unt vorteiten Tag-. die
Musik-setz die Ochsen, Kälber,
Schafe daran —«
Bo, die kommen schon am Sum
sca herank« unterbrach-- ihn kuge
gelassen »Ja, wer wird mich dann
akn Sonntag tasitenk
—
Ein setz swiser.
AJ »Der Nachbar hat Ihnen doch
eine so rotgiigxiche Auskunft über den
Kaufmann gegeben; genügte Ihnen
da- nichts«
Q: »O nein: fest werde ich mich
erstan über den Recht-ne erkundi
M-«
Mein ciebstes ans der Weit
Preisgekriinte Skizze von h e n n i
L e h m a n n.
«Oll Vadding Ramboiv sitt all vor
sin Dör. willen man ok en Beten rute
gahn.«
Mutter Mahning strich sich die
Schürze glatt. nahm .ihr« Kniitt
(Strickstrumpf) und ging durch die
niedere Dielenthiir zur Rechten des
kleinen Dauses und setzte sich aus die
kleine Bank rechts an der Hauswand.
»Je« ja, Vadding,« sagte sie.
»Je, ja, Mudding,« sagte er.
Dann schwiegen beide.
Mutter Mahning sah aus ihr Kniitt,
an dem sie emsig strictte, und Vadding
Natupr sog an seiner kurzen Pfeife,
die er in der Mundecte hielt, wie im
mer, wenn er nicht aß. trank oder
schlies.
Badding Rambow hatte hier schon
gesessen, als ihn die Morgensvnne des
Lebens beschien.
Schon da saß er aus der Beut zur
Linken. denn das haus war in der
Mitte durchgekheiit, hatte rechts eine
Dielenthiir und links eine Dielen
thür« und rechts zwei tieinscheibige
Fenster mit blaugeskrichenem hols
rvert und rechts ein Gärtchen und
lints ein Gärtchen, and rechts eine
Dank und links eine Laut. und in der
linten hölste wohnten Ieiiing Ram
bonss Eltern, und Frijing Itaan
saß gern vor der Thiir und schnile
Schisschen aus der Vorte, die er nach
her am Strande an einem sangen
Bindfaden schwimmen ließ.
Und Lining Zorn, so hiesz Mutter
Mahning damals, war zu der Zeit
noch eine tleine Dirn mit gelben seit
geslochtenem Hör-schen rathen Böckchen
und blauen Kugel-tugen. die sehr lustig
blinken konnten. Linings Eltern hat
ten die rechte Hälfte des hause- zu
eigen
Das war lange ver, sevr tange, ore
beiden Alten wußten nicht genau wie
lange, denn sie wußten nicht genau,
wie alt sie eigentlich waren
«Säbentig lfrebzig) bün iel all
west,'« sagte Vadding Rambow, wenn
man ihn darum befragte.
Und Mutter Mabning meinte: »De
Jahren de täll ick nu nich tnibr, dat
ward nii to verl. Bet sässtig (sechzig)
bün «rt, rnan lamen.'
Ja, seit die Morgensonne geschienen
hatte, das war lange ber. zwischen
Morgen und Abendsonne lag der
ganze lange Arbeitstag und das ganze
lange Leben.
Vadding Rambow war zur See ge
wesen und hatte sich von weit her eine
Frau mitgebracht, —- — —- «Ut Me
rita« sagten die Leute. Sie hatte ihrn
in der tleinrn Stube linte von der lin
ten Hauetbur nacheinander zwei Jun
gen geboren, echte blonde Krautkopr
und als der älteste so groß war. daß
er gerade über den runden Deckel des
alten schmiedeeisenbeschlagenen »Aus
sert« weggucken tonnte. da hatte sie
auch ein kleines Mädchen zur Welt ge
bracht, das war schwarzbaarig wie die
Mutter, —- -— aber rnit dem war sie
gleich nach drei Tagen still fortgegan
gen von dein alten äussert von ibren
beiden blonden Buben, ganz sort aus
der linten Haushaltu, ganz sort von
der Erde·
Und alk- Vadding Bomben-, der da
rnalj noch ein strarnrnerseernann war.
wiedertani, schliefen Mutter und
Kind sest unter dern grünen Hil
ael, aus dem der Rasen schon thch
stand. Rund beeurn hatten die beiden
Buben einen stand von Muscheln und
Steinen gelegt.
Lining Zorn batte damals den gro
ßen Korl Mabn aebeiratbet, dern das
alte große baue irn Darse gehörte
mit dem breiten Strobdach. aus dern
der hauen-arg wuchs und grünes
Moos.
Der hauste-arg sollte Glück brin
gen, meinten die Leute
Vor der Tbiir hingen Iischernese
mit feinen und mit Erörteren Maschen
und runden Karlsckeiben ern Rande,
daran stand Korl Mal-n und ilickte die
Sachen aus. und vor derhauötbiir auf
einer hölzernen sank wusch Lining
ibe Geschirr und littlvte es eurn Trock
nen aus den Rasen. Daneben spielten
die beiden blondtsdstgen Buben. als
Zeit Itatnboto von seiner Fahrt nach
hause tarn nnd seine Frau todt land.
l ,Wi willens rnan besetIen«, sagte
lttorl Mal-. — — denn er bitte teine
I eigenen Kinder.
So mass-te mea Mahn vie beiden
Ramboeo Junan groß in Sauberkeit
und Ordentlichteit, wie es ihre Art
war, bis sie so weit waren« daß sie
Fest-ihrem Vater zur See gehen konn
en.
Das war nun aus schon lange her
Iris Rat-tha- var in Mak
konunen und fwir nich seht mehr ur
er blieb in der linken Ame i klei
nen has-fee und richtete sich fein Leben
ein, so gut er kannte.
Seine beiden Jungen su en auch
nicht mehr sur See, denn s gute
Schiff. mit dem sie fuhren, die
«Annatnarie«, war bei einem großen
Sturm auf der Fahrt na Amerika,
dem heimathlande Ihrer tier ver-;
schallen — —- — und von keinem, der
auf dem Schiff gewesen war, hatte
man je wieder etwas gehört
Und bald danach war Kerl Mahn
gestorben, und Links-g war auch wieder
in ihr Uterus-aus Durst-Fermaten
denn in Kerl Wahns ar ern hause
mochte sie niGt allein bleiben, das hat
te feine Schwester übernommen·
Jn. das alles Ist-e auch schon lange
det.
. Jeyt saßen vie beiden Alten stdon
seit Jahren pce dem getheiiten Haufe
—- — —- zne Kett-ten und nie Listen
—- 7- —- wie in Jugendioheen
Sie redeten nicht eben viel, und das
war auch nicht nöthig. Sie isihlten
sich ganz wohl, wenn sie da saßen. je
des auf seiner Bunt. und die Abend
Tonne ihre weißen Häupter vergoldete.
daß man ioit hätte denken können. sie
ieien io blond wie einst.
Nur manchmal hatte Mutter Mah
nina ihre nackdentlichen Anwendun
aen io auch heut.
»Beddinja'·, sagte sie. »wc1tii di
woll üat Leitofte in de Welt?«
Vatding fes-h bedachtiam iidet den
oelbbeicksienen Sand-den vor feinen
Füßen. nahm zwei-nd die Pfeife aus
dem Mundwintel und sagte langinw
»Ist glöw. min Vip."
Dann steckte et sie wieder in den
Mund.
Er das-te nicht an Mutter Mad
ninsn die dort soii in dee Abendsonne,
und er dachte nicht dsean, daß. wenn
einit Mutter Madning dort nicht mehr
feist mel- die geliebte Pfeife ihm nicht
mebe schmecken wiitdr.
H die Its-retten see stets-eh
Berichken auil Saloniki. dein Exil
der entthronten Sultans Abdnl Ha
inid infolge, siihrt der Verhannte led
haft Klage darüber, daß ihm die
fungtiirlischen Führer nicht erlaubt
haben, feine «Zigarettenfabrik« aus
dem Jildie mit-nach Saloniti zu neh
nien, io daß er, der ein leidenschaft
licher Raucher ist. sieh den Genuß der
gewohnten Zigarettenforten fest voll
kommen versagen muß. Die Ziaaret
ten. die About harnid tauchte, als et
sich noch stolz Beherrscher aller Gläu
bigen nennen durfte, waren Izweifel
los die feinsten und kostbarsten der
Welt. sent Jildis befand sich eine
eigene kleine Zigaretteniabrit ein
heller. luftiger Raum. wo on iwei
band Maschinen etwa ein halbes
Dutzend der gefchitllesten Arleiter da
mit beschäftigt war, den besten Inhal,
der im aanzen Reiche der Osmanen
aufgetrieben werden konnte, zu ver
arbeiten. Die Sortiruna dieiee Ia
bate war stets eine derart genaue,
daß oon hundert Pfund laum ein
Pfund fiir würdio befunden wurde,
vorn Bat-ischa geraucht tu werden.
Uebrigens soll auch Kaiser Wilhelm
die Vorzüge der Zigaretten aus der
Fabrik im Jildis zu würdigen ge
wußt haben, denn wiederdolt kamen
Sendungen in Nosenholzkästchen ver
paat ali Geschenk Ahdui Hamids an
seinen laiserlichen Freund im Berli
ner Schlosse an.
here-Ieise suec-er
Medrerse woi-lhabende Personen im
Industriegebiet und am Niederrhein
erhielten aus kleinen russischen Grenz
orten Briefe. in denen ihnen in
Säuen verracttes Gold, dar von ei
nein Diebstahl lerriihren sollte, zu
hilligern Preise angeboten wurde, des
sen Prüfung auf Echiheit durch Sach
verständige den Qäufern gestattet fein
lollte. Trei Herren aus Barmen
keiften aui dieses Angebot bin nach
der ruffifchen Grenandt und tauften
nach vorheriger Untersuchung fiir
43,000 M. echtes Gold. Sie fuhren
damit nach Paris-, um es dort tu ver
äußern, weil ihnen oon den Verlau
sern die Bedingung gestellt war, das
Gold in Deutschland nicht zu vertau
fen. In Paris ftellte sich jedoch her
aus, daß in den Säuen kein Gold.
sondern Rothkupser war. Die
Schwindler hatten ej verstanden, in
einein geeigneten Moment die Säcke
zu vertauiehen
.---.-.-.
,,.est’ stets-l
Aus Unterfranten schreibt man der
Frankfurker Zeitung: Print Ludwig
von Bauern hatte ei am heutigen hup
rischen Kanallag besondere hart. Al
lerorti mußte er ehrfurchtstriefende
Reden iiber sich ergehen lassen· Er
mochte oft aedacht haben: ei ift nicht
immer angenehm, Prinz zu lein. Jn
einer Gemeinde verlor der Bürgermei
Ier den Faden seiner Begriifzungsw
de-: alle Bemühungen, weiter zu reden,
entklungen- Besänftigend legte Prtnz
Ludwig dem braven Gemeinde-ther
hanok die band auf den Arm und
sagte: Ich weist schon, was Sie wol
len: Das Wetterl« Doch eifrig erwi
derte dieser: .Na, na, litnigliche ho
heii. heut« niet!« Allgemeine heiter
teit löse die Spannung
lj W
In den Uneechien seiest-etc
Fremder izu einem Studente-U
»Ist-vom mein herk, können Sie mit
nicht sagen. wo ich die Allgemeinei
Kredit-Anstalt finde ich habe sie schon!
eine Stunde vergebens sei-schif·
Sind-ni: .Leidee nicht, mein hete,
oder ich inche seen mit denn ich suche
iic is ichs-I instit-sug
—
M Geistes-C
Verein-dieser ihn einein Mit lieb
des Gefangner-einh: Eine i iine
Minim- voin ten Uns-Hand
heute sbend iii Ptn .sie nidch
un bestimmt kommen. .beui' wird
sittlich aeiungeni«
Illich esse-ich
Madame (eriiauni): Sie wollen
doch nichi den but aussehen wenn Sie
mit mit zu Matii ehen7«
s Das neue Dien mähchen (pikiri):
) »O Madame mit meinem hat iiins
f nen Sie sich ruhig sehen lasen!«
Is- Wsee IWW.
Der berühmte Pianiti Franz Lis t
und·d·er damals aßbelannte Tenor
Fubtnr bereisten im Jahre 1834 aus
einer gemeinschaftlichen Eoneerttour
nee das rufsissche Kaiserreickn In der
nächsten größeren Stadt hinter der
preußischen Grenze sollte das erste
Concert stattfinden. Große Plalate
veriiindeten kan allen Straßenecken
das Auftreten der beiden bereits in
der ganzen Welt berühmten Künstler
Doch wer beschreibt idr Entseiem
als sie an! Abend zu Beginn des
Conrertes in einen iast leeren Saal
traten. Kaum dreißig Personen Ida
ren anwesend. Der von aller Welt
rerwiibnte Rubini erlliirte Liszt so:
fort, daß er bei einer so geringen Zu
börerschaar überhaupt teine Stim
mung zum Singen bade, und das-, es
wobl das beste sei, einfach abzusagen
Liszt, der stets seinsiiblende, weltmiin
nilch denkende Künstler. erllörte je
doch. daß man nicht ohne weiteres
wieder verschwinden könne, und ohne
Rubinis Antmvrt abzuwarten. beaab
er sich an den Flügel und spielte die
erste Nummer des Concerts mit
künstlerischer-I Schwung ebenso, als
wenn die Zudörer Kopf an Kopf den
Saal stillten.
Dann tam Rubini an die sie-be
Er lang matt« gleichgültig, ohne jede
Lust und Stimmung· «
Da trat Liut kurz entschlossen mrtf
einer leichten Verbeugung vor das
Publikum und idracht .Meine herr
lebattenl In diesem arohen leeren
Saal iit es zu ungemütblich. Wir
haben Ihnen ja schon einiges vor
musisirt, aber ich mache Ihnen nun
den Vorschlag. mit deren Rubini und
mir in unserem Hotel zu speisen. Ich
lade die herrschasten hier-u sämmt
lich höflichst ein« und ich dersichere
Ihnen, dask wir alle dort gemütbi
sichere Stunden verleben werden als
in diesem öden Saale«
Und richtig die Zubörer begaben
sich auf Liszts Cinladuna Hin sämmt
lich in dessen hoteL und dort ist es io
aemiitblich zugegangen, daß Liszt siir
die Zeche zwöltdundert Franken be
zahlen mußte·
---.-.
Das Interessenten-sc
Zur Zeit, als Ludwig Devrient,
: der berühmte Menschendarfteller, noch
I Mitglied des Breslauer Stadttlpeaters
war» vertehrre in feinem hause auch
der junge Karl v. Holtei, der Dichter
ides später zum alldetannten Belis
liede gewordenen: »Schier dreißig
Jahre bift du alt!" haltet war da
mals noch Schüler des Magd-Ile
neurns. aber in feiner glühenden
Begeifteruna für die dramatifche
Aunft und auch fonft in feinem ari
ftiaen und gemiitdiichen Eint-finden
teinen Jahren weit vorausgeeilt.
Bei Devrient hielt sich nun auch
eine Nichte feiner Gattin aus« ein
hübsches junges Mädchen der Holtei
die Erfilinaeaefiihle feines jungen
Herzens in iturnrner Andetuna und
kleinen aelegentlichen zarten Huldi
aunaen widmete. So hatte er ihr
auch einmal ein Paar reizende Tur
teltauben auf dem Vorfaal der Dev
rient’fchen Wohnung vor die Thüre
ihres Zimmer-i gefeht Verstodlen
til-erzeugte er fich am nöchften Mor
gen, daß das Bauer mit den Tauben
fortgenommen war, und fednfuchtss
voll wartete er nun bei jede-n Besuch,
daß die Angebetete seiner zarten Hul
diguna rnit einem freundlichen Dan
tesworte gedenke. Als aber Wochen
verzinsen, und der Tauben von der
Empfängerin mit teiner Silbe Er
wöbnuna gethan wurde. faßte er sich
endlich das herz zu einer schüchtern
andeutenden Frage.
Ach ja, Ihre Taubent« antwor
«-te die Auge-betete, der wohl jedes
unpfindfame Verständnis fiir die
Poesie der Gabe fehlte, mit einem
ein wenig verächtlichen Hafenriirns
dien. »Wir danken bestens dafür,
aber fte waren fo zähe, daß wir fie
rasten beißen tonnten.«
Wie ein eisiger Reif fielen diefe
Worte auf holten junge Veruns
blliktr. und nie in fernem Leben, so
bewegt das auch war, hat er den
Schmerz und das furchtbare herz
weli vergessen, das sie ihm damals be
- reiteten.
Die set-seit see set-tiefe
Die günstigen shygieniichen Eigen
schaften des Waldes beruhen haupt
sächlich auf der Reinheit der L·.tft.
Nach den Untersuchunpen von Sera
iini und Arata in Rom übt der Wald
mit feinen zahlreichen Aeften und
Blättern eine filtrirende Wirtung
aus« indem er dort die vom Winde
»terkiaetraqenen Staat-theian und
Batteeien auffänqt und Jurist-hält
Man tann Luft dadur leicht von
feften Veimengnngen bereien daß
man fie durch eine mit Watte oder
feuchte-i Sand gefüllte clasrilhre
Mrchtreidt (filtrirt). Die filtri
Wirkung des Visiteripaldes ifl
elbe Vorgang im rohen nsrviel
ARI- Destycaldlnläeerhölt gez-diese
a n qn
Sees nnd Oebirgslsit inmit f frei
von fchsdlichen isten-often von
Ruf-, Staat-, Stil-re- Mitr nis
men usw« sen diefer beziehe sung nier
effant find die Mit-Fur- van DrMi
auel ilber atterienaehalt der
Luft. Die Ver ltniffzahlen find fol
gende: Atlanticher Ozean 0.,6 auf
hoben Versen I, isn Salt-n der See
fchiffe 60 Spite des Pantheons in
Paris 200, Pakt von Montfonris
490 Rivpliftraße in Paris 3480, neue
Theile von Paris 4500, ältere Theile
von Paris XNOOO
stt ikt ROHR-M
-.Ick mechie hier ’n Osfizier sot ’n
T7echsee."
, »Me, Jungen-m dai tosi ’n Gro
? ichen.«
; »Na, denn muß es teen fixier
s sind, qeben Se mir ’n Unierosszier."
l
s its-suche
; Ein Polizeibunv hat einem harmlo
»sen Spaziergänger das Futter aus
s dem Uebers-eher gerissen. Auf die
I Frage des Wasnmeisiets, unter weiche
iRubrik man die fiinfMart Schaden
sersai rechnen solle. meint der Lein
;nani: .Noiiren Si« unser-Hunde
sutter!«
; site-isten
" Frau: .Diesen Sommer kommt
Maine auf ver Durchreise biet vorbei:
möchtest Du sie nicht gerne ’tnal wie
dersehen?« -.
Mann: »Naiiir1ich« natürliche schrei
be ihr, daß wir zur Begtüszuna an de
Zuq kommen wetden!«
sein Brian
Richter: »Sie behaupten, u Ihrem
Vergnügen in die Sommer risse ge
reifi zu sein; warum haben Sie denn
den Hoieldiebiiahl degan en?'« .
Gauner: »Ja, hekr « kösident, es
war von iebet mein Prinzizn das An
aenebtne mit dem Niißlichen zu ver
binden.«'
Es ein Lied, its Stein erweisen . . . .
»Wie kommt ei, das-, Sie schon wie
I der einen entlaufenen Hund im Meine
stehen haben? Da- iii doch schon das
dritte Mal in diesem Monat!" ,
»Ach. es ist schrecklich; seit meine
Tochter Sinaiiunde bat, hält es kein
bund mehr bei mir auL.«
Rai-neuerdin
uWie, um deine Hand hätte noch
tein Bewerder gebeten?«
»Nein, alle haben bisher darum ge
bettelt.«
Sei-set
Lehrer: »Eine denne hat die Eigen
schaft. 600 Eier zu legen und diese
Zahl brinat sie in etwa 5 Jahren zu
thndc Was wird dann wohl mit
i r «
Schüler: »Dann wird sie im Re
itaurant als junges hat-n vertaust!'
presst
Erstes Dienstmädchen Mithe Deine
Umzuge): «Madarne hat gesagt, wir
sollen mit dieser Uhr ganz besonders
varsichtia sein."
Zweites Dienstmädchen Lisa: »Da
gib sie lieber mir und trage du das
ind. du bist so ungeschickt und tönns
test die Uhr sallen lassen.«
Inpttiche Petri-.
Ein Arzt erhält spät Abends die
Karte eines Kollegen. Konten doch
noch ein Bibel-en in die Kneiph uns
sehlt der dritte Mann sum Statt« —
»Liebe Ernilie«, sagt er nun u seiner
fJena« .ich werde nochmals angeru
en.«
»Ist ei denn to wichtigs«
»Ach, ein schwieriger Falk antwor
tet er, .zepei setzte sind schon dal« —
III sandte-.
Lesung-m Eisen-M- haben Sie
gestern bei der Felddienstllbung vie
Brücke qestürth Das stand doch gar
nicht in ver Vorschrift-«
Fell-wedelt «Weil hinter der Brücke
die Mattetmverin mit dem Zier soc-»