Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 25, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Wem-r Schnitt-lieh von
Tini- Matengeh
Ro. 368. Mer den seht widdet
Ruhe, Pies un Friede. Der Wedeswei-.
ler is siitisseit, so weit wie es gehns
dicht, die Wedesweiietn is auch sät«
tiefen un sp siu ich. Ich war-n pffi
Kohrs noch viel sättisseiter. wenn das
alte Kameei von Philipp, was mein
hat«-band is, widdet da wär, awwer
das iann ich setzt nit beise· Ich hen
mich nur iwwer den Wedesweiler ge
wannert. Wisse Se« er is ja ganz’siit:
tisseit, daß er sein Plan behalte kann,
awwer, daß der Phii nit da is, das
duht ihn arig beiintmerr. Den annere
Dsa hat er zu mich gesagt: »Er-de
hier Lizzie«, hat er gesagt, »du bist
doch nur mitaus dein Hosband, was
nit zu arig viel emaunte dubt, awwer
ich sin mitans mein Freund Un was
auch nit zu verachte is, mitaus en gute
Kostiernerx es is ia nit so viel, was
der Phii bei mich aespend hat« nosser,
ei is die Kostiemersch wo er mich «e
bracht dat. E ganee Latt Piebelz in
blos zu mich komme, biiabs der Phii
is io en auter Mietset qewese un se
hen immer Fonn gehabt, wenn er da
war: ietzt lasse se sich nit mehr sehn
un wenn ich mei Bißniß nit ganz
tninne will, dann muß ich en ganz
eckstra Eisert mache. Ich muß e paar
Feitlichieite errehnsche, sor die Kraut
herzuiriege un da muß ich deine Es
sistenz Spen. Jn die erschte Lein wil
ich e Tirroler Konzert ussmache. Mer
den off Loh-ts- teine Tirroler. awwer
met tönne ja isia e paar ufiictse un du
mußt eine Don se mache. Mer könne
mebbie e paar von deine Buwe sahst
un wenn es nath duht, auch meine
Atte; aiio seh emai, was du in die
Lein but-n kannst, ich will gleich starte
zu ettwerteiie. Es ders ois Kohrs
ieine Ecispenees mache, sonst is es ja
iein Jude. daß mer xu den Trabei
gehn nicht«
Wei. Wedesweilet, kxn ich gesagt,
bist du tkehsiceis Jch soll mit kotze
Störis an e Stehtich gehn un wenn
möglich auch noch en Schuhplaitler
danze2 haft du ganz dran vergesse,
daß ich io ebaut zwei hunneet Paunds
wiege dann-i Un wer hats dick- denn io
genehm daß du denie but-ji« ich könnt
singe-? No, Wedesweilee. da mußt du
mich auskoitex ich iann nii singe un
ich sin iot so Montieichein zu alt.
Da is mich akvwet en Eidie komme.
»Wedesweiler den ich gesagt, dek rek
flpssene ThiehiersThiereckiet is noch in
die Taun un ich sin schade, wenn du
den e paar Dahlek verwillige duhsi.
daß der dich alles uffickie duht, was
Fig willst; wenn du willst, get-n ich ihn
e n."
«Liiiie«, hat der Wedeizweiler ge
sagt, das is der Zinss, geh un seh
ihn un laß ihn alles errebnschr. lln
wenn er mit zehn Dahler fattisfeit is
un freie Drints for sich un feine
Kompenie, un auch e wenig Lonich.
dann soll er ehett qehn.«' Das den ich
mich nit zweimal sage lasse. Jch sin
gleich zu den Thierecktek un da lJnn
mer sehn, wie mer en Mensche immer
widder ecnal iuhse kann. Er hat gleich
eingewilliat un bat mich e Prohgrömin
dahin geiickst. Das hat gesagt: »Am
erschte Abend, erschte Eppierenz von
die eiielljien Trubpaoithrs, Singnor
Montetntuli Un Sinanora Larosa mit
eiteltjien Nacht. Am zweite Abend:
Tedbie’s Kaubeus wo mit die Maine
unnerqanqe sin. Am dritte Abend:
deiischer Daq mit Peienna Begleitung.
Arn vierte Abend: Musikalisch, detla
inatohriiche Geiangg un Jnstrumentel
Entertehnment von die Schwiet Sin
gerg Lehbieg.« Ich lun ges-int: Thie
reckter supp- itappi Das is zu viel.
Sie dulm sich do ebbes aushänge wo
Se doch nit dorchsiihre könne un dann
is der Wedestveiler blatnirt un is
worirr oii ais wie jetzt. Dann gebt
kein Mensch mehr in sein Scheuni.
»Da bat der Thierectter awwer an
gewwe. Er bat gesagt, ob ich schon
emal erlebt hätt, daß er ebbes starte
dedi, was er nit dorchiiihre deht. Er
hätt uns an die Rohd genomme un
hätt en Suclzeß draus gemacht, wenn
auch das seinenschiel End sor uns nit
so eckstra gewese wär, so hätt e r doch
ennihau e Lait Geld gehabt un das
wär auch ebbet werth.« Well ich sin
zu den Rede-weiter nu hen ihn alles
gesagt un er war sascht zu Dolyt ge
tirtelt, wie er das Programm gelese
bat. Cr bat qesagt, das wär der
Stossz er bat sich den Ihiereckter kom
me lasse un da is alles twwergesproche
wurde un der Wehe-weiter bat gestart
su ettwertetse, tu biet die Mind. Wo
der T ’ereckter die Fällen« kertrte
habt, as bat er nit ges-aß un n
Fiickt ben mer auch nickt drum qewwe.
Der erschte Ober-l is komme un es
stn mebr Mensche komme, wie ich sor
mögktch gebalte ben. Der Wedeswets
see hat zwei Schtlling Ettmische ge
tfchatfcht un hat die Piebels dnfok
fünf Tickets gekom, wo se in Trints
fpende mußte-. Die Ikckets wäre nur
for den etschte Abend gut un da hat
et. befot die Pserfotmens gestatt hat«
schon e Einnahtn von fufzig Dahlek
gehabt· Es hat nit lanq genomme,
da hat jeder sein Kwakter gespend ge
habt nu der Wedesweilet hat dann sei
tehgelleres Käfchbißneß gedahn. Was
ietzt die Persotmenz tonzerne duht,
will ich Jhne unnee den Schwiegel der
Vetsiegenheit sage, da der Tshieeecktek
selbst der Singnot otetntuli gewese
is. Er hat e paar Sangs gewwe, wo
gar nit so iwwel wnte un er hat eitel
fien gesunge, mit es es awwek spämsch
vorkomme. Dann is er in den Sitten
kuhtn un hat sich als e Lehdie gedteßt,
un is dann als Singnora Larosa
komme· Damit hat er en Hitt ge
macht un wenn ihn auch bei dem Sin- I
ge ebbes geplatzt is, so hat das nicks »
ausgemacht, die Mennfohts hen das.
ganz kolossnl gegliche un et bot inneren
s noch emal kraus komme un en Enlohtty
« singe müsse. Well der Wedesweilet isij
atig fättisfett aewefe un hat gesagt, fo» ’
e Bißneß hätt et in sei ganzes Lewe
fnoch nit qedahn waek die anneke
Entettehnments duhn ich ane das
nächste mal riet-ohne Ei tell iuh,«
wenn es heißt. Bißneß zu duhn, das
is immer mich. Mit beste Riegardf
- Yourö
Lizzie hanfftengei.
Sicher.
«Ni!n, und Dein Aeltelter, was läßt
du den werden?«
»Der wird Pianift. Er lernt aber«
der Sicherheit halber nebenbei die
Schulterei.« .
Schlecht unseren-litt
«Donnerwetter, welche Ueberrasch
ung, Herr Marien ich hatte doch ges
hört, daß Sie erkranken seien!«
»Nein, das war mein Bruder."
»Ach, das thut mir wirklich leidl«
Altersericheinnna.
»Was ich mich über mein Gedächt
niß ärgere. das kann ich anen gar
nicht sagen. Drei Dinge kann ich
überhaupt gar nicht mebr behalten
Erstens: Zahlen; zweiten-: Namen;v
und drittens, —— drittens-, —- das hab
ich vergessen!«
·(Sin znrttiiblender Wirthshaussqst
Gast lbeide Hände voll Freilunch)·:
»Wijrden Sie rnir bis morgen ein
Glas Bier borgen2"
Schankwärterk »Nir! hier wird
baar bezablU
Gast: »Es ist mir wirklich peinlich,
so viel Freilunch essen zu müssen und
dabei nicht ein Glas Bier zu verzeh- z
ren.«
Gltickliche Eie. i
«. . . Sehen Sie, Verehrtester, wenn
meine Frau und ich uns zanken, fo
darf niemand zugegen fein: wir lassen
die Kinder fortgehen, damit sie nichts
davon hören!«
»Ah so! Jetzt verstehe ich auch. wa
rum man Ihre Kinder immer auf der
Straße sieht!"
Beinah
Dame tzmn stellesuchenden Zimmer
mädchen): »Gut, ich will Sie Ohmen
——· aber saqu Sie mie, wer war des
Herr, der Sie bis zur Hausthür be
gleitet hat?«
Zimmermädchem »Das war mein
Nechtsamvalt, der meine Prozesse mit
den Herrschaften führt!«
«Du«- sagt der Wastl zum Naz,
»du schau' ’nauf, — bös is g'wiß a’
Luftballon!«
«Glaub’s net«, meint der and’ee,
«'ö is a’ Geier.«
«Wett’ »metl!« sagt der Wam· —
Au dem Augenblick «ällt eine leere
Weinflafche eab und gerade auf
Wastls Sch« c. wo sie zerfchellt. —
«dab’ f o’ Mit-onna aa’!« ruft trium
pdseend e Musik
Revenue-er Sachsen.
Staatstlnge ungorische Könige he
riefen im 12. Jahrhundert Zilnsiedler
in das damals nur seiir spärlich be
völkerte Waldland Siebenbiirgen Dit
Nachtonunen der Deutschen, vi-«
diesem iRuse folgten, leben noch
heute unter der Bezeichnung Sie
benbiirger Sachsen dort und haben
sich von sreindsprachigen Nationen
unsr.eben, doch deutsche Sitte und Art
bewahrt. Es wäre aber ein Irrtum,
sich durch den Namen Sachsen zu der
Annahme verleiten zu lassen, dieSiei
benbiirger stammten aus dem heutigen
Sachsen. Jn den frühesten ungeni
schen Urkunden werden sie Flandern
genannt, doch ist auch diese Bezeich
nisng falsch und wohl nur aus dem
Grunde entstanden, weil Flandern im
12. Jahrhundert ein großes Kontin
gent zur damaligen Auswanderungj
stellte. Die Sixfenbiirger Sachsen
taimnen, wie vergleichende Dialettstu
dicn unzweifelhaft bestätigen, von denJ
Rheingegenden her. Die Strecke zwi-»
schen Köln und Düsseldors dürfte eine«
große Zahl der siebenbiirgischen Ein i
nrnderer geliefert haben; aber auch»
dug heutige Luremburg und das närdi ;
liche Lothringen haben Antheil an dir ;
ser Völkerwanderung im kleinen geh
habt. Mit bewunderungswiirdigemt
Fleiße haben diese deutschen Kolvnisten i
die von Auerochsen und Bären be-!
wohnten Wälder gerodet, schmucte
Dörfer und stolze Städte gegründet
Aber dennoch muß es ausfallen, wie es
diesen, im Vergleiche mit der übrigen
n:adjarischen und ruinänischen Bevöl:!
lerung immerhin bloß ein Oäufleins
bilden-den Menschen möglich gewesen
ist, ihre Sprache und ihr Bollstlium’
trotz jahrhundertelanger Anfechtung zu ;
erhalten. Ein Voll mit weniger start "
auvgevrägtem Nationalbeivufztsein ?
wäre jedenfalls an Stelle der Sieben
biisgerSachsen schon längst verschwun
den.
Mit Wehr und Waffen haben die
Siebenbiirger Sachsen in vergangenen
Jahrhunderten gegen Türken, Kuma
nen und andere Feinde ihr Volksthum
siegreich vertheidiat. Eine von den Alt
vordern übernommene segensreiste Or
aanisation unterstützt sie heute inner
halb unblutiger Bahnen in ihrem
längstgewotxnten Vertheidigungshm
pse. Solange diesiebenburaer Sachsen
an ihren eingeschriebenen Gesetzen fest
halten« werten sie gewiß ihren deutschen
Charakter nicht auszugeben brauchen
Schon das heranwachsende Kind lehrt
die lächsische Mutter, sich zeitig als
dienendes Mitglied eines sestgesiigtens
Körpers zu fühlen· Jst der Knabe der .
Schule entwachsen, so tritt er in diei
Bruderschast der Knechte, das Mäd ’
eben in die ähnlich gebildete Schwester .
ichast der Mägde. Diesen Gemein
sckcisten gehören die jungen Sachsen
bis tu ihretherheirathunq an. Selbst-—
gewählte Oberhäuvter reaeln das ge
tammteLeben der Gemeinschaften Der
Vorstand der Burschen heißt Altknecht,
ihm zur Seite stehen der Wortknecht
nnd zwei Unteraltknechte. Durch diese
Beamten werden Streitigkeiten ge
seklicbtet und vorkommende Vergehen
gegen die Bruderschastgsatzungien mit
Geldbußen geahndet.
Auch das Brautwerben geht stets
unter Beobachtung altbergebrachter
Förmkichkeiten vor sich. Schon die
Verlobung erfolgt stets in Gegenwart
des Ortspfarrers. wobei auch schon
def sonst erft bei der Vermählung iibs
lich-e Ringtvechfel vorgenommen wird.
Nach dreimakigem kirchlichen Aufge
bote tommt es zur Hochzeit, die mit
unter acht Tage in Anspruch nimmt.
DieVerwandten u. sämmtliche Trenn
de schicken den Brautlenten nebst an
dern Geschenken Milch, Butter, Hub
ner, Speck u. dgl. als Beistener inm
Hochzeitsmahle Der 25. November
tltatbarinentag) ist der bertöinmliche
th.uungstag, und an diesem finden
in einem Dorfe oft ein Dutzend Hoch
reiten statt, die die ganee tlnkaebung
in Aufruhr versetzen. Während der
Eßdausen wird fleißig getanit Bei
solchen Gelegenheiten zeigen die Sie
betet-ärger Sachsen. was sie an Speise
und Trank zu vertilgen imstande sind,
denn sitt gewöhnlich sind sie mäßig
und oft halbe Vegetarier, da frisches
Fleisch in den kleinen, manchmal sehr
entlegenen Ortschaften selten tu ha
ben ist.
Meist unmittelbar nach der Hochzeit
tritt der Neuvermählte in den Verband
einer Nachbarschaft. Jedes Dorf ist
in der Regel in drei bis vier Nachbar
schaften getheilt, die je einem sit-klom
schaftsvater untergeordnet sind. G
sind dies uralte Genossenschaften zu
gegenseitiger hilfeleistnng lestimmL
Sind im Dorfe gemeinnützige Arbeiten
zu verrichten, so riiett jede Nachbar
fotaft unter Führung ihres Nachbar
schaftsvaters hierzu aus· Aber auch
einzelnen, die beispielsweise von einer
lteberschwemmung, von Brand oder
sonstigem Unfall betroffen wurden,
leistet die Nachbarschaft Hilfe. Aus
der Nachbarschaftstasse werden armen
Mitgliedern unverzinsliche Darlehen
gewährt. Mehrmals im Jahre ver
sanmelt der Nachbarschaftsvater seine
Ger-ossen aus besondern Anlässen zu
einer Sitzung. Am ersten Montag
nach dem Dreitönigstag versammeln
sich alle Nachbarn vor der alterthümli
chen Nachbarschaftslade, die bei der
jedesmaligen Neuwahl eines Nachbar
schaftsvaters von den zwei jüngsten
Nachbarschaftsmitgliedern in feierli
chem Zu e, geleitet von der ganzen
Nachbar chaft, in die Wohnung des
neuen Nachbarschaftsvaters getragen
und seiner treuen Obhut anvertraut.
der Armen wird bei dieser Gele
grrheit gedacht indem sür sie eine
Sammlung eingeleitet wird. Zumeist
am Aschermittwoch ist der sogenannte
Siti bder Richttag, zu dem sich challe
Nachbarn in Sonntagglleidung einfin
»den müssen. Etwaige Pflichtverletzun
aen oder Vergehen gegen die Nachbar
schastsartiiel werden hierbei, je nach
den Vermögensverhältnissen des-Ueber
trssters, mitGeldstrafen geahndet. Auch
an den Vortagen der Abendmahlz
feiern versammeln sich die Sachsen
zu ! Versopnungsabend durch den
sclzon oftina g die ärgsten Feinde zu
treuen Freunden geworden sind Jede
Nachbarschaft ist schließlich verpflich
tet, den verstorbenen Mitgliedern die
letzte Ehre zu erweisen.
Die Sorgen fiir den Lebensunter
halt nehmen die ganze Kraft des säch
sischen Bauern in Anspruch. Jn der
äußern Erscheinung trägt er deutlich
die Merkmale der germanischen Rasse.
Seine vorzüglichsten Charaktereigen
scheiten sind Ehrlichkeit, Sparsamkeit
ucid Arbeitslust. Die neben ihm woh
nerten Madjaren spötteln nicht ganz
mit Unrecht. menn sie behaupten: »Der
Sizckse reißt sein Haus nieder, wenn
er nichts zu thun hat« und baut ein
neue-L« Das sächsische Bauernhaus
ist äußerst einiörmig gebaut. Fast alle
Häuser eines Dorfes ähneln einander-.
Die schmale Front iit zur Gasse ge
kehrt. Ein aedeckter Gang zieht sich
isie Breitseite entlang. biet vsleat die
Bäuerin ihre Blumen und sitzt Abends
in traulichem Geplauder mit den Nach
haisleuten beisammen Die Wohn
räume sind ziemlich sauber Das Gast j
bett ist mit Federbetten und Polstern
bis-« an die Rimmerdecle hinauf ange
iiilit Ein kleines Stäbchen ist stir
den Bauer bestimmt. der sich nach des
Lebens Mühen zur Ruhe setzt. Hat er
seine Seele ausgehaucht, so zieht ihm
dir treue Lebensgeiährtin das Bräuti
qamshemd an, nnd feine Nachbarschaft
gibt ihm das Geleite zum Friedensort,
wo er bei seinen Vätern nach einem ar
lkitsreichen Leben ruhen kann.
Der innige Zusammenhang der das
anan Leben hindurch bei den Sieben
l·iir«aer Sachsen besteht, und der durch
die Organisationen der Bruders und
Nrasbarschaften wesentlich gefördert
nsnts hat sie deutsch erhalten und gibt
die Gewähr. daf-, es auch fernerhin so
bleiben wird.
Hans Winter.
-—-·s M
Der Taucher und feine Tnättgtett
Von Mcwitän zur Eee n. T von Bustntn
Unaezählte Midiarden an Werthen
trat das erdumsoannende Meer im
Laufe der Jahrhunderte verschlungen,
und noch heute fordert es mit gransos
mer llnerbittlichteit alljährlich seinen
schweren Tribut an tJJiensebenleben
und Gütern von denen, die sieh ihm
anvertrauen Mit scheinbarer lite
duld triigt der getvaltiae Riese die
Fiiele auf feinem Rücken, wohin ihr
Links sie fiihren man, aber er ist ein
aew.iltthätiger, uniuverliiisiger Ge
selle, von nie rastender Gier nach
Beute beseelt, der nimmer wieder
herausgeben möchte, wag er sich mit
grimmer Sturmes-gemalt selbst holt,
oder was die Sorglosigkeit und der
Zufall feinem Schon-sie zuführen Zu
keiner Zeit ist der Zeefahrer aesichert
gegen seine Ilnersattliibleitz das mo
derne Niesensrlisf muß vor ihm ebenso
crzittern wie die winzige Fischerbarte,
nnd das einiiae, wag der Mensch mit
all seiner tiluabeit bis jetzt sertigges
lsraibt hat, ist, daß er denMeeregtiefen
wenigstens einen tleinenTlIeil der ner
sunlenen Sehätre nsieder zu entreisken
vermag, der in sriiheren Zeiten ret
lunacslos verloren gewesen wäre.
Die wichtigste unter all den tirfiii
dannen die diesem stwecte dienen, ist
die des Iancherapparat9, die dem
Lllieiifctken gestattet, stundenlang sich
unter Wasser mit verliiiltnifvmiisiiaer
Freiheit zu bewegen, eine gröfzere
Fläche des Nileeresbodcng abzusuchen
und dort unten allerhand verschieden:
artiae Arbeiten zu verrichten. Nicht
mehr wie früher ist der Tancher auf
den aerinaenVorrath an Luft anaewieii
sen. den er beim Athembolen in sich
aufnehmen kann. sondern es wird ihm
von oben her so viel Luft nigesiihrt,
wie er nini Vlthmen bed.1ri. Dies ne -
Unebt mittels ei11:r Pumpe mit bieacx
sonien1 Schlauch, die die Luft in den
nsafserdichten Anzug des Jauchers
hineinnresZ ind zwar mii um so hii
lserem Irr-et je ariifzee die Wasser-tiefe
ist, in die er hinabsteigi. Zum Anzug
gehören mächtige Schuhe mit Bleisoh-—
leu, die das Gegengewicht gegen den
schweren Helm bieten: ohne sie würde
der Mann sieh nicht in aufrechter
Stelluna bewegen können. Ferner
eine am Helm beseitigte Signalleine
zum Austauschen von Signalen sowie
zum Aufholen und Dirigjeren des
Taucherg vnn oben. nnd dass Telephon,
das sieh als ein neueingesiihrtes Hilfs-«
mittel von besonderer Wichtigkeit bei
allen Vergnnnsarbeiten bewährt hat,
Das Tauchen kann jeder normal
gebaute gesunde Mensch ausüben, so
lange es sieh um geringe Wassertiefen
handelt und nur fiir größere Tiefen
von 125 Fuß und dariiber ist ein ganz
besonders kräftiger Körperbau erfor
derlich. Mit dem bloßen ilnterwas
sei-bleiben ist indessen natürlich noch
nichts erreicht. Die meisten Ber
einngsarbeiten verlangen vielmehr ein
so hohes Mass, von Umsicht, Geschick-·
lichteit und Selbständigkeit im Den
ken, daß als Taueher stets nur ausge
suchte Leute verwendet werden. Unds
euch diese werden nicht eher etwas
Tiichtigers leisten, bevor sie nicht mit
dem Gesiihl absoluter Sicherheit sich
nnterWnsser srei zu bewegen verstehen.
anter diesen Umständen wird natür
lich auf eine systematische Ausbildung
der Anfänger in allen Ländern das
größte Gewicht gelegt. Man benutzt
einen großen eisernen Tant in den
Taucherschulen, in dem die An
zulernehden ihre ersten Versuche ma
chen und leichtere Aufgaben zu lösen
haben, während der Lehrer von außen
her durch die Glas«enster beobachten
kann, tote sie sich da ei benehmen.
Erst wenn die Schiller hier ihre all
gemeine Fähigkeit siir ihren Beruf be
wiesen haben, läßt man sie im freien
Wasser niedergehen, und in der Regel
dauert es dann nicht lange, bis sie das
vorgeschriebene Eramen bestehen und
das Taucherzeugniß erlangen, das ih
nen sehr beträchtliche Zulngen in Ans
sstcht stellt für die spätere praktische
Ausübung ihrer anstrengenden und
verantwortlichen Berufstbätigkeii.
Freilich erreicht unter den fertig Aus
gebildeten nur ein sehr geringer Pro
zentsatz die allerhöchsten Stufen der
Titchtigleii. Es will schon viel sagen,
wenn man sich bei einem Taucher mit
absoluter Gewißheit daraus verlassen
kann, das-, er die gewöhnlichen Such
und Reporaturarbeiten unter Wasser
auch bei Strom und start mudigem
Boden durchaus verständig und gewis
senhast verrichten wird. Das qeniigt
aber noch lange nicht sür besonders
schwierine Ausgaben loo zu dem tech
tiischen Können nnd dem guten Willen
auch noch ein hohes Maß von persön
lichem Muth hinzukommen muß, um
die izrofzen Gefahren der Tiefe in be
l stehen.
Nehmen mir an, daß beispielsweise
der Taucher auf dem gestrandeten
Kriegsschiff in den Torpedoraurn
hinabsteigen muß, um dort ein riesiges
Lec! zu dichten. Schon unter norma
len Umständen ist es nicht leicht oder
gar bequem« aus den steilen Schiffs
lreppen durch verschiedene enge Schott
iissnunaen hindurch bis in die alleruns
iersten Schifssräume zu gelangen.
Hier aber steht das Schiff nicht nur
unter Wasser, sondern es liegt meist
un starken Winkel zu geneigt, und
ferner muß der Taucher noch beständig
mit der Möglichkeit rechnen, daß sein
Lustschlauch oder die Sicherheitgleine
sich iraendwie an einer der zahlreichen
Ecken sestllemmt, die er aus seinem ge:
iiihrlichen Abstieg zu passiren hat.
liin falscher Schritt, die lleinste Un
qunicrksamieit kann ihm unter sol-:
chen Umständen das Leben kosten, und
da ist e·":s klar, daß fiir solche lvgqhalsi
gen Unternehmungen nur Leute mit
eisernenNerVen und stnerschiitterlieheni
Muth geeianet sind.
Jn einem Fall haben englische Tau
cher naels mouatelangen Arbeiten, be
ständig in Lebensgefahr schwebend,
unter Anwendung aller nur denkbaren
Hilfsmittel der modernen Technik, die
LeckLs so weit aliaedichtet und eine An
zahl vnn Hebeznlindern angebracht,
daß das Abbringen und die Bergung
des Kreuzers schließlich ermöglicht
wurde. Die Kosten der Hebung-sat
» leiten lseliesen sich dabei auf eine Vier
ztelsMillion Aber die anscheinend
großen Ausgaben, die lolcheBergungss
arbeiten ersordern, erscheinen oft ges
aering, ia versehwindend aeaen dieI
Werthe, die in einem modernen Schist
selbst stecken, oder die das Jnnere eines-H
O.ieandampserg birgt, und die ohne:
aufonsemde Thätigteit des T.ntchers;
::nrettbar verloren wären. Nur miti
Hilfe der Taucher ist es in den meisten !
Fällen möglich, gestrandete und ge-l
sunlene Zchisfstiirver zu heben oder
wieder ans Tageslicht zu bringen«
was daöscliifi an Schätzen, an weitl) l
vollen Waaren oder Geaenstiindenl
häkkL l
Man kann nur den Hut vziehen vor
den Männern, die derartiges- fertig
lsrinaen, die unter den fchwierigsten
Verhältnissen und in steterGefahr ihre
Arbeit verrichten Sie verdienen nicht
uur die Belisiinderiina, sondern auch
den Dank der übrigen Menschheit,
denn ier anspruchsloser, nicht auf
iiußere Ehren und Anerkennunan ge
richteter Heroismug zeigi uns allen in
isorbildlicner Meise, wie wir ans eige
ner Kraft unsere Berufsarbeit weit
iiber das Niveau der gewöhnlichenl
Pflichterfüllung hinaus zu erheben
und auf diese Weise auch der uns
feindlichen Elemente Herr zu werden
vermögen.
— ——--...
Amerikanifche Kulturpflanzen in
Europa während des m.
Jahrhunderts
Die Entdeckung Ameritag hat unter
anderem einen ungeheuren Austausch
in der Pslanzemvelt gebracht.
Der Tabal ist schon 1560 von
Südamerita nach Portugal und von
da nach Frankreich und Italien ge
tonmien. Die Höfe und die vornehme
Welt haben sich zuerst für diese
Pflanze interessirt, deren Gebrauch
gegen Moglitog die Entdecker
Amerilag bei den Jndianern angetrof
sen hatten. A. Caesalpin berichtet
1588, das-, das erst vor Kurzem aus
Westindien nach Europa gebrachte
Taballraut in ganz Etrurien verbrei
tet sei; auch wurden schon am Schluß
tse516. Jahrhunderts in den Kräu
terbiichern mehrere Arten von Tabak
unterschieden. Gegenwärtig werden in
Oesterreich Ungarn allein jährlich
etwa NQOO Tonnen Rohtabak produ
cirt, in Rußland 52,000, Türkei 86,
000 Deutsches Reich 33,,000 Frank
reich 29,0()0, Griechenland M,
Belgien 4500, Rumänien 4000, Bots
nien 4000, Niederlande 3000, Italien ,
2s)00, Serbien 1500. Die Vereinig
ten Staaten haben eine Gesammtm
vuition von 225,000 Tonnen Roh
tabal.
Das 162 Jahrhundert brachte«auch
die Kartoffelvflanze aus der Neuen
Welt nach Europa; die Geschichte ih
rer Einführung ist aber noch nicht
sicher aufgeklärt. Der italienische
Name Tartufolu, woraus das Wort
»Kartoffel« entstand, spricht daftih
daß die Pflanze frühzeitig in Süd
europa angebaut wurde. Auch er
wähnt Clusius in seiner Geschichte
der selteneren Pflanzen (1601——48),
daß man die Kartoffel in Italien wie
»Pastinaie und Rüben zum Fleisch ge
nieße. Von dem Engländer Franz
iDraie als Begründer des Kartoffel
Ibaues weiß Clusius nichts. Zum er
stenmal erwähnt wird die Kartoffel
f15.) 53 in einer in Sevilla gedruckten
»und von Petrus Cica verfaßten Chro
nil von Peru als »triiffelartige Erd
frucht«. Wo sie zuerst in Europa ge
laut wurde, ist unsicher. Wahrschein
llich haben verschiedene Persönlichkei
ten gleichzeitig in verschiedenen Län
dern Europas sich um die Kultur die
fe- ,,Brotes der Armen« verdient ge
finachn von dem H. Voß so launig
,singt: » , «
» ...... Ein Mann ward ans-gesandt,
- Tor die Neue Welt erfand.
Reiche nennen :- Lmid dec- Golde-s
Toili der Arme nennt-I sein holdes
Nälireudesz sicirtvffelland.«
Auch die Bohnen, soweit sie
zur Gattung Phaseolus gehören
(Schmuckbohnen und türkische oder
Feuerbohnen) sind in Amerika zu
Hause. Aehnlich verhält es sich wohl
mit der in Südeuropa so beliebten
:Erdmandel (Arachis hypogerea). Die
ITomate wird noch etwas früher von
lden Schriftstellern erwähnt als die
Bobne und Erdmandel.
Die töstlichste Frucht Ameritas, die
AnanaEY ist wohl erst beträchtlich spä
ter nach Deutschland gekommen
: Hinqegen muß der Mai-J (,,Tükki
tfcher Weizen«) schon in den ersten
Jahrzehnten des 16 Jahrhunderts in
»Deutschland angebaut worden sein,
zzuerst wohl in Spanien. Auch der
Fiiirbi5, eine Gemüsepslanze Ameri
tag, hat sich im Laufe des 16. Jahr
hunderts tschon vor 1543) in Deutsch
land eingebürgert, wohl wegen seiner
aroszen Früchte, die sich als Gemüse
und zu anderen Zwecken brauchbar er
wiesen: desgleichen der spanische
Pfeffer-.
s———-·-·--—-—-——
Schöner Gedanke.
Heirathsvermittler: ,« a, wenn Sie
katholisch sind, warum soll denn Ihr
Zukünftiger durchausProtestant sein?«
Aeltliche Jungfrau: »Ach, ich denke
eg mir himmlisch, doppelt getraut zu
n--erden!«
Umschwung.
Nachtwächter (zu einem Betrunte
nen, der ein Lied von der Mutterliebe
tsrüllt): »Sie, wenn Sie jetzt nicht zu
singen aushören«, (er erlennr in die
sem Augenblick in dem Betrunlenen
den AmtmantU »dann dann wird
es mir noch qanz Ivelnniitbia um’s
Herz, Herr lenttnanni«
Die sparsame Hausfrau.
Er: ,,«frieda, tlnt’ doch nicht immer
so viel Salz ins lisssen!«
Sie: »Ach Paul, Sal-, ist ja so
billia!«
Das Schrcckrtistind.
sionim’ ich noch recht, Lieschen?«
IGetoifsx alg M am a Sie vomFen
fter aus sah, saate sie: die fehlt
unLi aerade noch!«
Treu.
Herr tider einen Hund laufen will):
»Ist der Hund aber auch treu?«
Verkäuser: »Oh, Sie werden stau
nen, wie Der prompt früh, Mittags
und Abends zum Fressen eintrifft!«
Durch eine Freiheit, die man sich
nimmt, wird man oft Knecht.
Sage mir, worüber du lachst, und
ich will dir sagen, wer du bist.
Mancher ist aus lauter »Gerechtig
klitggefijhl« ungerechier gegen einen
Fteund als eg dessen Feind wäre.
Urieil ver-urteilt weniger als Vor
urteil.
Auch Venezuela will seinen Tarif
revidieren. Daß Cafiro auf die Frei
lifte kommen sollte, ist aber doch nicht
sehr wahrscheinlich.
Die Filipinos verlangen Freiheit
und Unabhängigkeit Wie ksnnen wir
ihnen etwas geben, das wir selbst
nicht haben? "