Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 18, 1909, Zweiter Theil, Image 12

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    —--«-—.
sum-kege- mnaki Ponti.
Eines Morgens erwachte ich von ei
sent lauten Wiminern Eniiesi sah
- s mich in meinem Zimmer um nno
entdeckte endlich, daß ist selbst qeiviini
W hatte «- ja wahrhaftig —, aber
Denn man auch so etwas träumt, da
miß man wimmeenS Mir hatte näm
lich geträumt, ein König, ein Bankier
oder ein Räuberhanpnnanm kurz, so
einer vcn denen. die Geld und Nacht
haben, hätte mich oor einen Berg ge
fiihrt, der aus lauter Goldstücken be
stand, einen Bera, so how roie der
Thimborasso, und zu mit gesagt:
.Bon diesen Goldstücken tannit Du
Dir so viel nehmen, als Du imstande
hist, abzuzählen. aber Du darfst teine
Pause irn Zählen machen, die länger
dauert als eine halbe Minute: wenn
Du nur einen Augenblick länger aus
tithft, darfst Du tein Stück mehr net
szeni Nun ,Fiik)le!«
Und ich zählte. zählte, zählte. io
schnell ich nnt konnte. und es aina aut,
II hatte schon einen großen-Haufen des
blinkendenGaloes neben mir Liegen, da
filhlte ich auf einmal ein Vrennen in
den Fingern. Ada, die Haut geht ab,
denke ich: schadet auch nichts-, tannftj
dir gute Salbe kaufen, und zähle weis j
ter. Aber nach einer Weile geht eS doch l
nicht mehr; ich fühl-, wie der Knochenl
zutage tritt. Mein Gott, denke ich, soll
ich schon aufhören? Es iit doch noch
so wenig! Und wie ich merke. daß ich
am Ende meines Könnens bin, da
wächst Mein Hunger nach rein rothen
Sold. Was ich fiir mich Idaeiöhlt
hatte, fah man noch nicht- ein Sand
korn von dein Berge-Wand ich sollte
anfhiirensf Auf keinen Fall: geizks mit
dem einenFinaer nicht mehr, peotg mit
dem andern, und ich edle weiter und
weiter-. trotzdem das Blut von meinen
Händen herabrann. aber ich hörte nicht
ans, und als mich mein Wohlthäter
mahnte, doch vernünftig zu sein, ich
hätte ja doch wohl ietzt aenua, da
siöshnte ich. vor Schmerxen wimmernd:
Ali-Ist genag! Nicht aenua!« Dariiber
sachte ich aus. Und merkwürdig,
seine Finger schmerzten mich wirklich,
Und als ich sie ansah, soar Blat daran,
aber als ich sie genauer betrachtete, da
fand ich. daß es kein Blut war, Ton
dern die Farbe der rothen Tabete mei
nee Zimtneris, die ich im Schlaf wahr
fcheinlich in dem Glauben, Goldstücke
vor mir zu haben, rinae um das Bett
abgekraht hatte. Na, das war eine
schöne Bescheerunak Jetzt tonnte ich die
Tapete auch noch bezahlen und die
Goldstücke hatte ich auch nicht. Aber
das war sicher noch nicht Alles, denn
ich weiß, in meinemTraumbuch itandt
Goldstücke selten, Aeracrt welche zäip
len. noch mehr; viele zählen, fortlau:
sendet Aetaer —- und das Traumbncks
hatte Recht. das batte ich erst tiirzlich
erprobt. Ich hatte von einer tanzen
den Pyramide aetriiurnt, und das be
deutete, wie das Traumbnch faste,
durch Wasser zu Schaden zu kommen,
und an diesem Abend verlor ich, trotzs
dem ich jedem Wasser auf zehn Meilen
im Umtreis ans dem Weis sel-- mein
ganzes Geld im Spiele an einenMann
Namens Anna.
Also fortlaisientes -’l---»’ TUE
tonnie passitent Allmächtiger! Da
fiel mir ein, ich hatte Ia reinen Gro
schen mehr in meinem Vermögen
Venn nun deereldbriefträaer mit der
Postanweisuna von 28Mart80Psen
niaen kam, die ich schon seit dreiviertel
Jahr erwartete? Mein Gott, ich hatte
ja den Groschen aar nicht gehabt, den
der Priesträaer für das Beinaesq der
Anweisuna bekam. hätte sie also asick
nicht annehmen können! Zorn Glücki
tam er aber nicht, nnd ich war aesi
rettetl ’
Eine Weile wartete ich ietzt aus mein «
Schicksal, da es aber nicht kommen
wollte, dachte ich darüber nach, wag
wohl geschehen wäre, wenn der Traum
Wahrheit gewesen. Ob ich wirtlich so
lange aezäblt, bis mir das Fleisch von
den Fingern gefallen, und was ich
dann von den Goldstücken gehabt,
Denn ich sie nicht hätte ausgeben tön
MW Am Ende hätte ich mir noch eine
slntoergistnna zugezogen und wäre
gestoran da war es am Ende besser
so!
Do sich mein Schicksal absolut nicht
erfüllen wollte, xsino ich um ein Uhr
wieder an meinen Stammtifch Ada,
die erste Unannehmlichteiik Noth nnd
Grün waren da! Ich konnte Die Bei
den nicht leiden, weil ich nämkich far
«benblind bin, und sie deshalb immer
« verwechseln, weil ich sie nicht unter
scheiden konnte. Dennoch nahm ich
Plas. Abo, vie zweite Unannedmlichs
leit! Man sprach von Geld! Wenn
man eben so vielGeld geträumt hat, ist
eifotah davon reden zu hören, beson
Ieti wenn man keins hat. —- Schwin
det führte wieder das große Wort, wie!
kamen und behauptete, wenn Jemand-i
etwas aestohlen würde, dieSchulo ein-:
s« Cis und allein an dem Betreffendeni
; ihm könne nichts gestohlen wer-s
Is; read als er darauf von einiger
W angegriffen wurde, zog er ein;
Wisselbund aus der Tasche und er
sieh die einzelnen Schlüssel hochhe
M: »Sei-en Sie, meine herren, kurzi
CI der schlüssel zu meinem Kassenzim
Tsey das heißt zu demsimmeh wo der
seidschronk sieht; das ift der Schlüssel
dem«Eisenstitter, hinter welchem der
VIII-at W; M ist der Schiüssel
der Muttmettsiin das ist der
» .s fel is des des Geld
is, n dem it Sinhllassette
« MS bis iß du Müfel zu der
PMB Er lachte höhnisch,
"- --. Insel-, uns da »ich so wie so
W, endet sein- noch ein
Jenes-a must-. Spuk-· ich bös-. nicht
nur Noth« sondern auch Wind macht
erzinderiid Ich hatte mir bzid einen
Blau zurechtgelegt: — der mußte heu
te bluten: es getang auch Alles-. wie ich
mir es ausgedacht Zuerst hatte ich
dein Uemtluaen die Schlüssel. ohne
daß er re merkte. ans der Tasche ge
zogen: denn hatte ich mir bei Gran,
nein bei Roth, ich weiß deute noch
nicht. bei welchem von den Beiden, ein
Goldstück geborgt. Dies-es warf ich auf
den Tisch und rief: »Und wetten wir»
Herr Schwinden daß ich Ihnen doch
trotz Ihrer vielen Schlüssel Ihr Geld
stehlen tann, wenn es knir belieth
Weiten Sie mit knir um dieses Gold
stück?« Dabei schan ich mit der Hand
aus den Tisch. daß das Goldstück
tanzte· -
»O ja«, erwiderte der Geiragte, zog
ebenfalls ein Goldstück ans der Tasche
und leate es neben das erste, »wie wol:
len Sie das anfangen, mir mein Geld
zu stehlen-P Das möchte ich doch wis
sen!«
»Seht einfach«. rief-ich. »Wie nebs
rnen wir an. es ist Nacht, nnd ich habe
mich in Ihr Haus eingeschlichen, was
nicht eben schwer ist. Dier« —- bei die
sen Worten zoa ich den Schlüsselbund
Jus ver Tasche und hielt iltn desn er
bieichenden Schwindet unter die Nase.
..bier ist der Schlüssel in dem Zimmer.
in dem der Geldichrant itekits hier ist
der Schlüssel zu dein Eisenciåtter, das
um den Geldschrant herumaezonem
hier ist der Schlüssel zu ver Geld
fchr.inttl:iir: hier iit der Eckliissel zu
dern Facb des Geldschrants, in dem
die Staizltassette steht: und tiier ist der-!
Schlüssel zu der Stahllassette!« ;
Alle Anwesenden brachen it« ein lau
tes Gelächter aus-, und ich streckte schon:
die Hand nach den beiden Goldstücken
aus. Aber Schwindet blieb ganz rn
liia.· Ja, iortlaniendes Zählen, fort;
tausender Lileraer. - — »und wen
Sie den Schlüssel bade-NO sagte jetzt
Schwindet mit Eisentälte. »aiauben
Sie, mir mein Geld fteiilen zu tönnen?
Nun. sehen Sie mal an, ja. Sie hat«-en
recht, das ist der Schluss-! eurn Geld
schrantzimmet. Das zum Schrank Das
iurn Fach, das zur Kassette; ater menn ;
Sie auch alle Schlösier qeössnet haben.s
wissen Eie. wag Sie da finden-) -- ;
Nichte-! —- Mein Geld trage ick nörns «
Sich irnnier tei nir! --— hier!« er zo:
seine Brieftasche terau5. »und deshalb
sann mi:’sNieniar-d stehlen!« Irr-ichs
und schreckenebleich sah ich Die besden
Goldstücke in die Taschen des Herrn
Schwindet rerschivinden
Ja, ja, sortlausendeg stählen
fortlaufender Aeraen ich habe es- ja
gleich gewußt, und er ist noch nicht
vorbei — denn ich siebesp irnrner noch
vor der oeinlichen Fraar. ob ich Herrn
Grün rder Herrn Rath die zwanzig
Mart schuldia bleiben soll.
s
Our sie-senden
Die Hausfrau hatte Besuch betont-»
men. Die notorisch böswilliafte Klati
sche der Stadt beehrte sie mit ihrer Ge
genwart. Der Hausberr sprach et
was von »eiliaen Geschäitew nnd
oerschinand Als er nach äönaerer
Zeit wieder beim kam, steckte er den
Kopf durch die Salonthiir nnd stateI
mit einein Seufzer der Erleichterung-H
»Hast ist doch bossentlich die altes
Katze wegk« —— Iiirchterliches Schwei
gen war die Antwort: denn gerade.
als er das leyte Wor? sprach, blickte
er in das zu Stein erstarrte Antlitz
der Dame, die er meinte. Aber nur
einen Augenblick. Dann sagte die
Hausfrau ruhig: »Die alte Katze?
Gewiß. lieber Mann, schon tönaft,
aleich heute früh habe ich sie in einem
Korbe nach der Thierarzneischule ge
schickt!"
W
Itmättscher spotteten-f t
Lesen-ich
Das Wiener Armeeoerordnungs
dlatt veröffentlicht einen Erlaß des
Kaisers Franz Josef, in dein er aus«
Anlaß der patriotischen Veranstaltun
aen zur Erinnerung an die Waisen
thaten des Jahres 1809 den Helden
berg bei Wesdorf in Niederösterreich
der Armee zurn Geschenk macht. Dort
sollen alle Angehörigen der österrei
chifchen Webrmacht, die sich durch be
sondere Leistungen vor dein Feinde
oder sonst um das Vaterland verdient
gemacht haben, eine rietätvoll gekrü
tete Rudeftätte finden.
Oper-G
Die beite Salbe
Für jede Wunde
Jii heit’rer Sinn —
Zur rechten Stunde.
W
per-sinnt
Ein Herr sieht eine arme Frau ei
nen Wagen mit einem Kranken vor sitt
herichieben Er reicht ver Frau ein
Almosen und fragt theilnehmend:
»Müssen Sie den Mann den ganzen
Tag fahren?«
»Ach nee, gnäo’ier Herr. wir wech
seln uns ab, Mittags lege ich mir
rein.«
Eis Waise-kaste.
»Ach, bitte, liebe Dame, schenken
Sie mir doch ’wasl; ich bin ein armer
Waisentnabr. Wenn ich nischt mit
nach hause mitbringe, schlägt mir
Vater und Mutter halb todt·«
seit-USE
Onkel Un seine-n Nessen): »Deine
Wirthin scheint eine recht ruhige Frau
zu sein«
Reife CStudean Us- ja, nur
wenn die Mieihe fällig ist« dann ruscht
P immer Redens
« - «- kszg « - -- EIN-·
seel Mo.
; Man lehreilst ans der Schweiz: Ver
; größte steinerne Madam den die . n
Egenieurrtnnft bisher ausgeführt. d
i Zielen Monat zusammen mit der-Stre
-»rte Filiinr : Das-as der Stätle
ssisendaånen dein Vertle Tiber
fzoerden Das riesige Bis-Wert über
Fipannt tei dem Dorfe Wiesen arn
i randzvosserilnsse das Brücken - Thal
rnit einem Mittelbwen von 55 Meter
Zpannsrseite und 90 Meter Höhe, der
von je drei anderen Bogen von 20
Meter Evannrreite flanlirt wird. —
Noch vor einer anderen Relordleistung
ist aus der Schweiz zu verichiem Die
ilachste Taschenuhr. die bis jetzt anges
iertiett wurde, verließ ioeden das Ate-«
lier einei- belznnten Chronometeks
bouers in Lom- Es ilt eine Präzi
sions Uhr, die Hei normaler Große
sammt Schale und Glas nur drei«
Diillimeter dirl ili. Bedentt man. daß
für die Ideale und dar- Glas mehr alsj
ein Mglluneter abgehen to verbleiben
für das-.- Wert selbst. also für die
sanken Steinlager und Zeiger nur
noch l,9 Millirneters Die Feder ist
s«,5 Millimeter breit und hat« bei so
gering-er Breite, einen lomplicirten
Mechanik-mus. Stunden-, Minuten
unr Setundenzeiger zu treiben. Wie
» genu mai-. dies Alles gesrbeitet wer
«:-en. wenn eine solche Uhr. wie das
vorliegen-Te Stück big auf 5 Selunden
Sen Ton nenau ges-t. -- Die größte
Binnenieeniieie der Erde findet sich
im Baitaiiee und beträgt noch einer
neuen Messung des Oberst Tiriichento
1528 Meter. reicht also ist« Meter
unter den Meeregipiegel herab-. Diese
iieifte Stelle des Sees liegt nur 2.5
Kilometer vorn mittleren Theile seiner
Weittiiite entfernt, so dait der Abfall
der Zeevodeng hier sen enormen Ves
trasr von siu Prozent erreicht. Jrn
Vergleich hierzu ist oon Interesse zu
klären, daß Das tieiite Bohrloch der
Erde, das fide zu Seuchoio in Ober-·
ichsesien findet« eine Tiefe von rund
2240 Meter besitz!.
—-.—'
(
1
Ist-ersten tu des-Id
Jn Holland urn"änat Ende April
die Tsilpenzeit knit inrem Farbenglans
und iorer blühenden pracht die Land
sckast mit snxgifclcem Zauber Ueberall
erbliiben bunt kurmonische Zinsonien
von Ro:d: soweit dar Auge blickt,
schaut-CI auf zarte Abschattirunaen
von Rosa und Lackssrrben bis zum
stärkeren Noth und zum tiefen Oran
ae. In .:llen Dörsern· aus allen Ztra
ßen ein lleberslufr an Blumen. Da
trsaen junge Schönen üppige Zuwen
tränze irn Haar, Radler nahen ihre
Räder dicht mit Blumen umwunden,
Kinder laufen mit Sträußen in den
Händen hinter dem Fremden ber, unt
zbrn für eine Kleinigkeit die herrliche
Schönheit anzubieten. Achtloo liegen
an den Wegen aanze Haufen von Tut
den und Hnatintben umher« Zertretene,
mißacbtete Kinder der Flora. Nicht
Isie Blumen sind ek- nämlich, die die
Tulpenpslanter beaedren sondern die
Zwiebelm mit denen ein bedeutender
Handel getrieben wird-. Sehr gross ift
rie Augsudr von Tulpenzioiebeln nack.
allen Theilen der Welt: man schätzt
und findet sie bei allen Ziichtern und
Gärtnern Europas und Anker-ihn Ei
nen Besuch in Hillegent, dein eigent
lichen Mittelpunkt des Tulvenzwiebels
haus, aus einer der großen IMM
sarmen der Firma Von der Schoot
schildert Harnilton Fvse in einein eng
Lischen Blatt. Diese Firma, die die
älteste unter allen Tulvenziichtereien in
Holland ist und den größten Umsatz
bat. ftebt rnit der ganzen Welt in
Handelsbeziebunaen Der Boden für
die Blumen muß außerordentlichj
feucht sein, sodaß ihre Wurzeln fast
bis ins Wasser reichen. Gräbt man
zwei oder drei Fuß tief. so trifft man
auf Wasser; dafür ist die Erde sehr
sandia und bedarf einer reichen, sorgs
sältiaen Düngunax die Firma verwen:
det jährlich 60——80,000 Mart für
Dünnen Auf dent gediinaten Boden
werden zunächst Kartoffeln ange
pflanzt. darnit die Erde für die Blu
men nicht tu kräftia sei. Auf diesen
Feldern wird also im ersten Fabre eine
kostbare Ernte der besten Kartoffeln
arbalten und erst im zweiten Jahre
können die viel werthvolleren Zwiebeln
geerntet werden. Die Zitchtiaung von
neuen Akten. die im 17. Jahrhundert
den Iulvenbändlern hollands als das
höchste Ziel erschien, wird beute nur
wenio aesleat. Es gibt schon so un
endlich viele, in den tarteften Farben
aetönte Varietäten, daß taurn eine
Nachtraae nach aane neuen Arten be
steht. Um so gesuchter sind gewisse
kostbare Isttviebelm wie z. B. La Reine,
deren weiße Blüthen von einem zarten
Rosa über-haucht sind, oder Mvn Tre
sor, die in einem durchsichtigen Gelb
leuchtet.
Zu see Use-er cpee vor 100 l
Ich-tm !
Jn der zweiten hälfte des Jahres
1809, also netade vor 100 Jahren,
begaben Andreas Hosen ver Fassu
mitth Nelsina aus Bozen und Peter
IHuben Wirth aus Bruneck, sich ganz
s im geheimen nach Wien, um rnit dem
Erzherzog Johann die Vorbereitungen
zu dem geplanten Ausstand zu bespre
chen. Gleich arn Abend ihrer Ankunft
wurden sie auf einer «rilckwärtigen«
Stiege zu den Gemächern geführt, vie
der Erzherzaa in der heil-arg be
wohnte. Solche Vorsicht war beson
ders wegen der auffälligen äußeren
Erscheinung des Sandwtrthes geho
ten, der schon in der tletdsamenTracht
feines Thales auf der Straße ausfal
len mußte. Vor-mir- nahni ihm des
halb »das Wort ab, sich bei Tage nicht
öffentlich sehe-n en lasen. Der qnte
«Snderte« meinte irritielh das Zinne
lich nicht ans die Dämmerftxnde des-;
ziehen, zu der man ihn doeh in die
Hofhurq asekiihrt hatte. und wagte des- i
halb tiihn einen Besuch der Akendvors
ftetlunzr im Opernhaqu wo er die für
«ihn so seltsame Angen- nnd Ohren
weide genießen wollte, wie es in Jo
iep:, Hiens türzlich veröffentlichte-n
Buche »Im-le Befreiung im Jahre
184«I9« heißt. Das nicht alltiiniiche Er
scheinen ein-es Passeirerj im Kätntgds
knertlior Theater wird dem Minister
l Stadien sofort gemeldet. dieser läßt
i Hormaor zu sich rufen uno empfängt
; ihn in ganz ungewohnter Entrüftungt
»Sie halten nicht Ihr Wort. Jhre
Tiroler sollen ja versteckt bleiben und
mir nicht Andrassh und Rechdera auf
den Hals denen, und sie laufen überall
herum.« -— «Euer Quellen-D es ist
nicht ruhn tein Tirater bricht fein
Wort.« -- »Wie tönnen Sie das sa:
gen? Irr Bartmann. oder Buckmann
oder Sand-virus frht driiben im
KätnthnerthorsTbeater und zieht al
ter Lin-sen auf sich.'« Herrn-ihr rennt
wie einBesessener aus der Staats-tanz
lri über den Jofefspian ins Körntd
nerther Theater und bewegt den Bil
leteur Durch ein gutes Trinkgeld ihm
den »ungariichen Viehl«ändler mit dem
langen Bart« herauszuwer nnd ihm
ine- Lshr zu fililternx «DerLandsmann
mit tiern Wein und den Pferden fes
angekommen und nriisse ihn auf der
Stelle sprechen« Nur höchst ungern
verläßt der Sandwirth feinen Platz
im Parterre und wird am Eingange
von Her-nagt mit den vorwurfsvellen
Worten empfangen: »Aber Arzdert die
Tiro1er halten sonst Wort. und Du
haft mir in die Hand versprochen, Dich
icraiältia verboraen eu halten, und
nun läufst Du jetzt in Deinem Anieua
und mit Deinem härtigen Riissei da
beiz un. die Operntriller m hören nnd
eu sehen wie sie im Ballett die Beine
:u-:-itr(cien!« »Ich habe nichts ver
irrocksem als mich niemals- bei Iaae
iraendmo sehen Zu lassen. aber ieyt ift
es ja iagon immer zwischen oier nnd
fünf llhr stockrabenfinster.« tsle Hor
msm auf Holere wiederholte Frass-e
noch dem Landsmann mit den Ufer
den und dem Wein schiießlich bekann
te, das iei nur eine Finte gewesen« um
ihn berauszulaetem wollte er variout
wieder hinein, indern er bemerkte, er
habe iiir das ganze Stück heiahtt und
am Ende werde man ihm an der Kasie
iiir das Versäumte teinen Heller her
aussehen wollen. Es blieb Hormanr
nsckite anderes übrig, nie den Sind
wirth halb rnit Geivait durch Reaen
und Schneeaeitöber mir sich nach Houie
zum Atendetien »n- schleppen
-—
! gen zu bringen«, schrieb Dessourneaux
Der seiest, ans Its-Iei- us
schiefe-.
Eine interessante geschichtliche Ur
tunde, die recht deutlich den Ums
schwung in der Stellung Navoleon'5
des Ersten nach der Schlacht bei Wa
terioo zeigt, wird in der soeben neu
erscheinenden Pariser Zeitschrift
»FeUille5 d’Histoire" mitgetheilt. Ge
schlagen und von der Kammer seiner
Stellung sür verlustig ertliirt, war
Napoleon am Lit. Juni 1815 nach
Malmcison getommen. Jn Paris
glaubte man natürlich, er habe die
Absicht, die sranzösischkn Truppen
noch einmal zu sammeln und in den
aussichtsloien Kamps gegen die Ver
bündeten zu führen, weshalb der
Kriegeminiiter daraus dem Beseht-s
bader der Schanzen von Montmar
tre, General Dessourneaur, den Be
sebl ertheilte, er solle geeignete Maß
regeln ergreisen, um Napoleon in die
sem übrigens wenig wahrscheinlichen
Falle zu verhaften. Entschlossen, die
sen Beseht mit aller Strenge aus-iu
siibren und Jede Art besonderer Rück
sicht in seinem herzen zum Schwei
ani 29. Juni, 4 Ur Morgen-, seinem
Stabsches folgenden Briesz »An den
Herrn Stabechesl Aus einer mir zu
getommenen Nachricht gebt hervor,
das Navoleon Bonapaete sich mit ei
nigen Bataillonen in die große Ver
schanzung von Montmartre begebenl
soll. Wollen Sie ihm daher strengl
verwehren, irgend welche Trupp-en
nach dem Platze zu siibren, die teinen
direkten Beseht von Inik haben. Sie
werden allen Potten meinen Befehl
zugehen lassen, aus Napoleon Bona:
parte zu seuern, wenn er erscheinen
sollte, um in den Platz einzudringen
Seine Abdantung macht ihn Jst-ant
reich volltommen sremd. und seine
Anwesenheit unter uns wiirde nur
dazu dienen, die Leiden zu verlön
gern, die das Vaterland bedrucken,
und von denen er persönlich die Ur
sache ist. Sie bürgen mir stir die
Auisührung dieses Besehles, von dem
ich bereits dem Feldmarschall von
Samt-Pol Mittheilunaen gemacht
habe«. Jn der That hatte dieser von
dem Beseht Kenntniß erhalten, toar
aber davon so bestürzt, dask er sich
unter dem Vorwande, er vermöge die
Unterschrift nicht mit Bestimmtheit zu
entziffern von Davout die Bestäti
gung desselben geben ließ· Indessen
tam es nicht zu seiner Ausstihrung.
Napoleon erbat zwar am gleichen
Tage von der Regierung den Oberbe
sehl iiher die Armee, nicht als Kaiser,
sondern als General, dessen Namen
und Ansehen noch einen großen Ein
slusz aus das Schicksal der Nation ha
ben tsnnten."und gab sein Wort als
Soldat, stieger und Franzose, daß er
- si- i-« : -- » » - -«-- L-.-·
nach der aniicktoerinng des Feindes
nach sont-ist« auswandern roerde
Diese Botschaft die der General
Bester iiberbrachte, hatte indessen nur
eine Antwort Fouchee an Rappteon’c
sBertranten Maret zur Folge. daß die
Eoorliiufige Regierung die Vorschläge
deek Kaisers nicht annehme, und daß
er seinen Einfluß bei Ranoleon dahin
geltend machen möge, daß jener lo
bald als möglich Frantreich verlasse.
Napoleon verzichtete auch in der That
auf seine Absicht und begab sich zur
See too er bekanntlich von dein eng-s
lifchen Schiffe »«Belierophon gefan
gen genommen und zwar nicht nach
Amerila iondern zu lebenslänglicher
Verdannung nach ci. tHelena gebracht
wurde.
- W
Ver Iptet als set-rathen
Seit langem wurde, wie ein Briis
teler Korrespondent schreibt, in der
Umgegend der alten ilniversitatsftadt
Löwen ein Dieb gesucht, unter dessen
nächtlichen Einbriichen alle Bürger tu
leiden hatten. Aber der Dieb war trotz
aller Bemühungen der Polizei nicht zu
fassen. Da er niemals Gegenstände
raubte, sondern nur baares Geld, so
konnte rnan ihn auch nicht beim Ver
laufe seines Diebesgutes überrafchen
Endlich gelang es doch« des Diebes auf
merkwürdige Art habhaftzu werden.
Er hatte lich in einhaue Eingang ver
schafft« in dem die Bewohner eben zu
Tische gefeisen hatten. Auf dem Tisch
war eine Schale mit Obst itehen ge
blieben und der Dieb biß in einen
Apfel den er aber nur zur Hälfte auf
aß und dann liegen ließ. Die Polizei
nahm den Apfel an sieb; sie nnter
suchte die Zahnipuren. und es gelang
ihr festzustellen daß ein alter Eint-re
cher Van seist, der schon M Jahre im
Huchthause verbracht bat, der Dieb
sein müsse. l5r wurde beobachtet und
konnte bald bei einem neuen Verbre
chen ergriffen werden.
—
Ieekiviiedise danach-arger
Sonderbare Hausgenossen sind aus
den meisten ozeanischwi Inseln die
sogenannten Landtrahben, die, zum
Theil handgroße Thiere mit mächti
gen Scheeretn zwar fähig sind, im
Wasser iu leben, aber bereite die Ei
genheiten von Ratten nnd Eichhörn
chen angenommen, in den Häuserri
umher kriechen und aus Bäume klet
tern. Die meisten oon ihnen kommen
des Nachts aus ihren Schlupsioinkeln
und wenn man darin unter den
Friichtbäumen uinherleuchtet, kann
man diese mit Krabben bedeckt sinden«
die die Früchte, z. B. die Feigen, der
zehren Jn den Hausern aber be
nutzen sie jede Qessriuna, besonders
ossen stehende Thüren· um sich mas
senhast einzuschleichen und alles Fresii
bare zu verzehren. Sie klettern an
den Moekitonetzen und an der Wand
hängenden Kleidern in die Höhe und
sind behend in ihren Bewegungen
Werden sie überrascht. so suchen sie sich
rasch hinter Möbelri oder in sonstige
Schlupsniinkel zu versteaenx ist dies
aber nicht möglich, dann bleiben sie
still sihen starren den Versalaer mit
ihren lang gestielten Augen an und
gebrauchen ihre Scheeren als Waisen
zur Vertheidigung oder zum LIlnariss
Die öleese Ihrer-Ihn
600 Jahre sind in diesem Jahre
verflossen, so schreibt der ,,·sigaro«,
daß die erste Uhr us einem Thurm
angebracht wurde. ieser ehrwürdige
Uroater all unserer Thurmubren soll
die Uhr sein« die im Jahre 1309 von
dem Campanile oon St. Eustachius
in Mailand que, den Bürgern der
Stadt die Zeit oerkiindetr. Dante
erwähnt sie mehrere Male; sie erreate
überall großes Aussehen und gab
manchem Dichter Stoff zum poetischen
Anfang eines Liebesaedichtes. Sechs
Jahrhunderte blickt nun diese Uhr
aus das wechseinde Getriebe der Men
schen hernieder. sie allein. gleichmä
thia, beharrend und pünktlich, mäiy
rend rings um sie sich die Zeiten und
das Leben so vielfach verändert haben.
Its Vorbehalt
Zwei iaisqiäbrige Freunre haben
sich in einer unguten Stunde gestrits
E ten und zwar to heftig, daß sie einan
der nicht mehr sehen mögen und sich
qui dem Wege gehen, wo sie nur tön
nen. Jedoch die Zeit heijt site Wun
den, namentlich. wenn sie nicht tiefer
sind, als wie ein treiindtchaitiicheg
Zerwiirkniß sie schlägt Und so wird
auch in beiden die Sehnsucht nach dem
iiebgewohnten Vertehr wieder wach
und die wurzelechte Freundschaft
treibt wieder neue Blüthen.
Alles-, was bis heute hinter uns
liegt. sei vergessen!« ruft nicht-sic
ftisch Ferdinand. Worauf Edward
erwidert: »Es-anschl, lieber Freund,
aber, wenn u erlaubst, bis aus die;
itvårizig Mart, die ich Dir geiieheni
a .
HE
Mit-Ist
Sohn: «Der Lehrer Hat mich her-te
gefragt. ob Du mir bei der franon
tchen Arbeit geholfen hättest; ich habe
natürlich gesagt: .Nein'!« «
Vater: »Oui« das hättest Dis ruhig
eingestehen können, man soll sich nicht
mit fremden dern ichmäckerr.f
Sohn: . I waren aber einund
give-ists Fehler in der Art-ein«
Ists III-III
Stnhiofns un einem dausherrm
dem er nrn Abend vorher eine Mark
versprochen. wenn er ihn bis neun llhr
aus dem Bett heraushringt): »wer
hoben Sie zwei Mart nnd ietzt l.1ssev
Sie mich weiterichlafen!« «
Bisses-users
»Sagen Sie ’rnal, gibt's unter den
Meiifchenfressern auch Vegetarier?«
Afrilnforfcher: »Natürli , die fres
fen vie grünen Jungens ou .«
In der Verlegenheit.
»Das Bier ifi wohl von gestern,
weil es fo warm ift?« »Es-«
»O nein, es ftand nur etwas nahe
beim Ofen!"
»Der ift in gar nicht geheizi.«
»Aber geftern war er es!«
Misserflnnsen
«7friihftiick fiir .39!« rief ein Gast
im hotel dem Kellnee zu
,.Um Gotteswillem " fagte der Keil
ner »das geht nicht«
Der Gast mußte ihm erft ingen
vafz mit 99 die Zimmernummer ge
meint war.
Usfersienseitlfithr.
Unteroffiziert Linleum rechtouink
Kerle-, ihr müßt fo lenkbar fein wie
das Feppelinfche Luftfchiffl
Alster-er Frauen.
Gatte: »Wenn es Dir fchon nicht
möglich ift, vie zwei fehlenden Knöpfe
an meinen Rock anzunähen, so lege
wenigstens ’mal Rahel und Zivirn
auf mein Nachttaftl, ich werde mir
das felber beforgen.'«
Frau: »Na. Du mußt doch wissen«
wo ich Nabel und Zwitn aufbewahrt
hohe.«
Sichere unr.
Jnnger Mann theitn Arzti: »Ja
aen Sie, herr Doltor. gibt es denn
tein sicheres Mittel gegen getvohn
deitsmäsziges Trinken?«
Arztt »Gewiß, ein ganz vorzüg«
lichee.«
herr: .So, welches ist denn dae?"
Arzt: »Na-wen Sie sich eine Frau.
die störter ist als Sie.«
Unter Gauner-u
" »Heute haben wir einen Schwindler
entlarvt« der sich aus Grund gefälschs
ter Papiere in unseren Klub einge
schlichen hatte.«
»Jn Euren Klub ehemaliger Straf:
gefangenec?«
»Ja; denle Dir« der Lunid war
noch gar nicht bestraft!«
Its-ins
Er: »Mit Deiner großen Schnei
dereechnung hast Du mir völlig den
Appetit zum Mittagessen derdordenk«'
Sie: »Sei doch gut, Männchen, es
soll nicht wieder vorkommen. das
nächste Mal geb’ ich Dir die Rechnung
erst nach dem Essen«
Undanks-n
Schnorree (als ihm die Köchin ein
Mittagessen verweigert-: »Natürlich
—- so lange die Gnädige kochte, wurde
ich alle Tage zum Essen genöthigt;
aber jetzt? Der Mode hat seine Arbeit
gethan, der Mehr tann gehen!«
——--- —
Kompliment
Junge Dame tsehr schön): »Herr
Doktor, wag kann ich nur thun, um
dieses kleine Märschen an meinem
Munbwinkel wegzubringenY Jch habe
schon alles mögliche versucht« aber es
geht nicht wegk«
Arzt: »Das tann ich dem Märschen
gar nicht ver-denken -— ich thät’s auch
nicht!«
i Etsse übertrieben
Bater tzur Tochter, die seiner Ge
wohnheit entgegen mit einem frischen
Streichhokz das Licht anbrennt, statt
ein schon gebrauchtet über die Gluth
des Lampenzylinders zu halten):
»Du kannst auch nne mal ’nen Millio
när zum Mann gebrauchen!«
set-e IIIOQ
—
A.: »Aber, but-er, warum wollen
Sie nur den Max nicht in eine bessere
Schule schicker da et so qui letnt.«
habet: »Das hat teen Zweck, der
wird Bauer, und wenn et da mal auf
Sie-Fisch flucht, dann versteht das seen
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