Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 07, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Mr Dthtkibkbtikt von
Tini- Innkstkngki.
i z Es «
No. 361. Wisse Se was, Misier
Ediihor, die Geschicht mit den Thieh
ler-Thierreclier hat mich die Bluhs
gewwe. Wenn mer so sieht, wie en
elijulehieler Mann, wo auch Bildung
hat, un wie mer aus deiisch sage duht
intellitscheni is, wie der in Trubel
komme kann, wenn er nit eppriesch
jiehtei wird un was die Hauptsach is,
wenn er lein Geld hat, dann will ich
emal den Mensche sehn, wo da nit sei
Herz bluie dahi. Jch sm emal so e
zariheseitete Naduhk, wo lein Unrecht
sehn kann. Wie die Rossiiahns den
arme Feller enaus geschmisse hatte, da
hen ich greine müsse. Jch hen awwer
meine Tiers verdricki un sin heim
gangr. Die Buwe sin all soriaewese
un da hen ich mich in mei Sitten
ruhm gehoclt und hen so iwwer die
Miseradlichleii von die Mensche in
Schenerrell nachgedenil. Bei Galle,
hen ich gedenkt, wenn ich en Mann
wär, dann dehi ich das Ding schon
sickse, awwer was lann denn e arme
schwache armselige Lehdie wie mich un
wenn se auch zwei Hunnert un neun
zehn un e halwes Pund wiege dnht,
mache? Naltingg, un wann se das
duht werd se noch ausgelacht
So bei un bei hen sich meine Noer
e wenig danngekuhlt un ich sin in e
Keind ellehgische Stimmung komme,
was das meine duht. Jch hen mich
mitaus daß ich es gewollt hen, -- ich
denke mer ruft das uss deitsch ahto
miittieteleh ---- en Lettpenzel un e
Schiet e Pehper geholt un hen ge
schriwwe: »Wenn ich so an gar man
ches-denk, dann krieg ich puttienier die
Krent, Gerechtigkeit die gibts nit
mehr un drum werd mich’s im Aapp
so leer, mit einem Wort ich wer’n
ganz dumm, doch ei dont kehr, ich geb
nias drum«· Jch hen die Worte iso
wer un iwwer gelese un mit einem
mal hen ich genohtißt. daß das ja
Reimg gewese sin. Well do tann mer
awwer sehn, wie das dichte so iesig is
un da werd so e Wese aus den Schil
ler un Goethe gemacht! Jch denke, der
einzige Differenz is in den Name.
Wenn ich Schiller heiße deht, dann
wär ich auch heriehmt geworde, aw
wer mit mein dumme sillige Name do
duht Jedes kache un denkt es wär en
Schth Well, wie ich jetzt diskow
wert gehabt hen, daß ich auch e weh
tische Ader in mei Jnseit hen, da hen
ich gedenkt, well, wenn ich auch nit
als en Ecktresz en Suazeß mache tann,
dann gehn ich unner die Dichter. Jch
sin schuhr, Mister Edithor, daß Sie
mich drucke un wenn ich Jhne die
Kinner von meine Muhse schicke, dann
wer’n Se se nit in den Wehstbiisiet
werse. Wenn Sie mit den Sämpel,
wo ich Jhne hier geschickt hen, nit
siittisseit sin, odder Se hen, wie mer
aus deitsch sage duht, Eppeteit nach
mehr, dann sage Se es mich nur, un
ich schicke Jhne noch en ganze Dies-.
Das Dichte is mich gar nicts mehr;
ich brauche mich nur hinzuhocke un
dann is schon e Poehm fertig. Was
halte Se for Jnstenz von diesen Reim:
»Seht der Mann in den Sakuhn« muß
die Frau doch auch was duhn; dazu
brauche Se kein Miitsch —- sie geht in
den Kassiekkiitsch«.
Wisse Se, ich gewwe nicks drum,
wenn ich auch emal e Wort e wenig
different spelle duhn; da- hat auch
der Misier Schiller oft gedahn un ich
denke, mer ruft so ehdes poeiische
Frechheit. Wenn er for Jnstenz die
Jungfrau von Nu Orliens sage läßt:
Jhe traurig stille Thöler lebet wohl,
wo es doch Dahler heiße soll, dann
kann ich mich auch so ebbes erlauwex
Jch hen auch den folgende Versch
ganz alleind gemacht: Der Jhsterriib
bii legt kein Ei, das is blos alles
Dummerei, es is der Pa, wenn Je
mand friigt, wo all die schöne Eier
legt«. Wei, ich sin so in die Dicht
tunsi verdieft, daß ich mich manch
mal nur in Reimö ausdrücke. Wenn
ich die Buwe rufe: »Komm all ins
haus un seid gescheit, ed is doch jetzt
schon Dinnerzeii«, dann sage se, ich
wiir lrehsig. Der Philipp, was mein
Dosband is, der hat den nnnere Dag
gesngi: »So ehett un dichl, soviel wie
du willst, es werd nit lang nemme,
dann duhsi du aussinne, was annere
Leiuchdn gleich ausgefunne hen, wenn
se ne Uersch gelese hen, daß du so
viel von den Dichte verstehst, wie e
such von e Muschlatnußz ich spreche
aus E;spierienz, biiahs ich sin auch
emal da gewese. Mich hat es e Woch
odder zwei genomme bis ich iwwe.
die Dichteridies enaus komme sin,
awwer wie ich iurirt war, da warn
ich for gut iurirt. Du werscht das
nämliche auch ausfinnec
Sell is off Kohrs dummer Tahk
gewese un ich weiß auch, warum der
Philipp in den Dichte so dissepeuntei
geworde is, der Riesen war, daß er
nur die Worte gereimt hat, awwer
was er gesagt hat« da war kein Senz
drin un kein Verstand. Bei mich is
awwer Sentiment un Totsch drin un
ich sin vollständig tschustisied, wenn
ich sage duhn, in jedem Versch do is e
Stickelche von mein Herz un meine
Sohl drin. Jeyt Mister Edithor,
jeht plies sein Se so gut un nemme
Se sich emal e paar Stunde Zeit, sor
meine poetifche Ergiisse zu studire un
zu deitschestenei dann nemme Se sich
noch e Min odder zwei Zeit un
schreiwe Se mich e paar Seins, wo
sage duhnt »Jede, Mäddem Sie sin
en Dichter von den Wort goh!« Un’
ich kann Jhne sage, Mister Edithor,
wenn ich so en Brief von Jhne kriege,
den laß ich mich einfrehme un hänge
ihn an die Wahl von mein Parler un
das is dann das schönste Stici Ist-H
nitscher, wo ich in mei Haus hen.«
Jetzt mache Se mich häppig un eck-I
zepte Se in Ettwenz mein bestes
Merrsir.
Mit allerhand Achtung
Yourö ·
Lizzie Hansstengei.
Meriwiirdige Frauen. ·
Lehrer: »Kannst Du mir aus derk
Geschichte merkwürdige Frauen nen
nen?«
Mariechent Katharina von Nuß-!
land -- Maria Theresia —- —«
Lehrer: »Auch noch jetzt lebende?"
Gretchen: M —— Meine Mutter!«
Lehrer: »Wieso denn?«
Gretchen: »Ja, Papa sagt oft
»Du bist eine merkwürdige Frau!«
staff-sehe Antwort.
Lehrer: »Ihr wißt also, was man·
unter Furien versteht, wer kann nun
einen Sah bilden, worin ,,Furien«i
vorkommt?«
Schüler: »Fu!ien Sunntat war ich
mit meiner Mutter in Dräfenf
Des kleinen Willi Mage.
«Alles ift beim Kaufmann tbeurez
geworden, blos der Leberthran nicht!
Eine Diener Pflanze.
Lehrling: »Hier bringe ich den ge
reinigten Anzug. ’s macht fünf Kroi
nen.'«
Student: »Was —- fiinf Kronen
Menschenkind, Sie sind wohl nich
ganz richtig. Wenn ich einem Schnei
der fünf Kronen anzahie, beiommei
ja einen neuen Anzug!«
Hei-n Irifeur.
Einem Herrn werden die Haare ge-;
fchnitten. Er liefi die Zeitung undi
fagi endlich: »Aber Sie, ich hör ja
gar nicht, daß Sie mir die Haarei
fchneiden!'«
»Entfchuldigen,« fagt der Frifeurz
»aber Sie haben fo wenig Haare»
»Ach was, wenig Haar oder nicht, «Y
meint der Kunde, »ich will für meins
Geld wenigstens die Scheere fchepperw
hören!«
EIN dienlich
M
»Du willst also Akthur heirathenis
Davon hat et mir ja gar nichts get
sagt?« !
»Das glaub ich; er weiß eg auch
noch gar nicht. «
Lust.
kssq s. I Ists
Onkel: »Ich bin doch kein Hund
da du mit pfeifst.«
epi: »Ja, —- watum bist du denn
da Mem-usw«
t
I
sahe ves- Sude-oh
Die vom Telegraphen verbreitete
Kunde, die Expedition Shackletons
habe den südlichen llmdrehungzpol
der Erde erreicht, hat sich bekannt
lich nicht bestätigt; allein dem kiihnen
britischen Msarineoffizier ist es mit
einem Theile feiner Begleiter gelun
gen, dem Südpol näher zu kommen,als
irgend ein Sterblicher vor ihm. Nach
den vorläufigen Mittheilungen wurde.
das siidlichste Lager in 88«« 23« südl."
Br. aufgeschlagen, und wenn auch die
spätere genaue Berechnung hieran ei
nige Abstriche machen sollte, so bleibt
doch unzweifelhaft daß Shackleton ini
der Antarltis mit einem großens
Sprunge dem Pole näher gekommen
ist, als es im .arltifchen Meere trotz
gahlreicher Expeditionen bis jetzt mög-»
iich gewesen ist. ’
Der Grund hiervon liegt offenbar
»zum guten Theil darin, daßShackletan
Ten richtigsten Eingangsweg in die
Antarltis wählte-, nämlich vom Roß
Meere aus siidwiirts vordrang, wäh
rend z. B. der frühern deutschen Süd
Sgclar - Expedition eine Route ange
triesen war, auf der sie ihr Winter
mtartier nicht einmal innerhalb der
siidlichen kalten Zone aufschlagen konn
te. Auch für Erreichung des magneti
schen Südpols war der Weg, den
Shackletvn eingeschlagen, der geeignet
ste, und thatsiichtich ist es einemeeile
her Expedition unter Leitung von Pro
fessor David gelungen. diesen Pol zu.
streichen Ueber das Wesen diefes
magnetifchen Pvls herrschen im Publi
luns noch vielfach sehr irrige Ansichten.
Es mag daher bemerkt werden, daß
mais als magnetische Pole diejenigen
Stellen der Erdoberfläche bezeichnet,
an denen die magnetische Neigungsna
del senkrecht steht. Man erkennt hier
aus. daß es sich bei diesen Polen pral
tisch nicht um einen Punkt auf der
tkrdvberfläche handelt, sondern um eine
knrhr oder weniger große Fläche, weil
die Beurtheilung, ob die Nadei genau
senkrecht steht, immer eine gewisse Un
. iicherheit einschließt
i Der nördliche magnetische Pol wur
de 1851 von Kavitiin Roß erreicht, er
lag aus der Halbinsel Boothia Felix
» ln 70O 5 Z« nbde Br. und 960 45. s«
»wele L. von Greenwich Dem südli
:-isen kam James Clart Roß aus seiner
’ slrrreichen Südpolfahrt im Jahre
1541 so nahe daß er seinen Ort ver
ist:-chsweise in 750. W südl. Br. und
1.)4 s« östl L. sestsetzen konnte. Pros.
David bat jetzt diesen Pol wirklich er
reicht und bestimmt seine Lage zu 720
25« südl. Br. und 1549 östl. L. Man
dars übrigens nicht wähnen, die flüch
tiae Erreichuna dieser äußerlich durch
nichts- ausaezeichneten Punkte habe eine
sehr große wissenschaftliche Bedeutung,
solche könnte höchstens hervortreten,
wenn an diesen Punkten langjähriae
nscanetische Beobachtungen angestellt
würden. Das Vordrinaen Shaelle
tot-s aeaen den Siidvol ist rein aeoara
. -lv isch betrachtet eine sehr große That
s lks scheint, daß er sich auf diesem Weae
isrsrtmäbrend aus sestem Boden bewea
te, nicht über aesroreneMeeresthei le, n.
dass-. also der südliche Umdrehunagpol
der Erde ebenfalls aus dem Festlande
liegt, so daß ein antarktisches Festland,
wenn auch von mäßiae Größe besteht
s Dieses Festland würde sich nach Shack
s leion als sechs Plateaus von 6000 oder !
i 10000 Fuß Seehöbe darstellen, von ’
Hdem man sreilich nicht weiß bis iu(
welcher Machiiakeit ed von ewigem tsise i
bedeckt ist. Es möae nun hier aus den s
ausführlichen Nachrichten Shaekletongt
an die Dailn Mail das Wichtigste mit
aetheilt werden.
Die Nimrod-E1Pedition verließ ihre
Operativnsbasis bei Kap Rand, im
Nönig-Edward Vll.-Land, am 29.
Oktober 1908. An der Erpedition
über das Eis nahmen außer Leuinant
Shapleton der Meteoroloae Leutnant
Adams, der Kartoaravb Marshall nnd s
Hei n Herr Wild theil Die Forscher hat
tell lllkykckc chvlkgslcllcll Ill Uokkllcls(
nen, ehe sie ein 10,000 Fuß lioltesi
Plcztean erreichten. Jhre Reise nahm
1526 Tage in Anspruch; es wurden et
lna hundert neue Bergspitzen entdeckt.
Zum ersten Male wurde auch der süd
tlichstc Vulkan der Welt. Mount »re:
but-, der 12,8l)0 Fuß hoch ist, erstieiien.
Ueber diese Ersteigung berichtet Leut
nant Shaetleton, daß die Neisenden am
!7. März mit einem Schlitten bis inr
thöhe von 6400 Fuß, sodann zu Fuß
’nokt: an demselben Tage bis zur Höhe
von 9000 Fuß vordrangen. Jn dieser
sur-be wurden sie durch einen Schnee
sturm, der 30 Stunden anbielt, bis
zum 9. März festgehalten. An diesem
Tage erreichte man den alten Kenter,
der in einer Höhe von 11,000Fnß liegt.
Tun Kartoarnvlsen Broetleborst, ersto
ren beide Füße. Der thätige Futter
wurde am 1.0. März erreicht. tsr hat
tinen Durchmesser von 2600 Fuß nnd
sites-, gewaltige Dampssäulen von 2000
Fus( Höhe aug.
Am 12. August 1908 begannen die
Schlittensahrten. Zunächst wurde die
Froste Eisbarrtere erforscht. Die
Oberfläche dieser Barriere erwies sich
jnls ungeeignet zur Benutzunq des
IMotorschlittenT der sich aus dem
Seeeise bewährt hatte und besonders
zum Anleqen von Devots benutzt mur
jdr. Am 29. Oktober brach man, mit
Lebensmitteln sür 91 Tage ausgerü
!«stet, von Hut Point nach Süden aus.
l Am 5. November wurde diese Theil
Hexpedition aus White Island von ei
irrem Schneesturm überrascht, der sie
» ier Tage festhielt. Am 13. Novem
ber erreichte sie ein im September an
gelegtes Depot, aus dem die Lebens
mittel ergänzt wurden. Von dort
ein-; es aus dem 168. Meridian über
i
hohe Schneewellen, die zum TIin so
weich waren, daß die Ponies bis an
den Bauch einsanlen, weiter. Jn 81
Grad 4 Fuß siidl. Breite wurde ein
Pony geschlachtet und dessen Fleisch
zumTheil in einem Depot niedergelegt»
und zum Theil mitgenommen· Am
26. November war der ilidlichste
Punkt, den sriiher die Discoveerxz
pedition erreicht hatte, ebenfalls er
reicht. Der Schnee wurde immer wei-:
mer« und die Ponies wurden schnee-»
blind. Jn drei Tagen wurden zeerl
Ponies erschaffen und ihr Fleisch ver-(
wandt.
Jn südlicher und südöstlicher Rich
tung dort-ringend sah man ieyt einen
aroszen Gebiraszug auftauchen. Das!
Eis nnd der Schnee gingen allmäh-!
lich in Land liber. Am 5. Dezember
begann man unter Breite 38 Grad
32 Fuß und Länge 172 Grad mit der
Besteigung eines gewaltiaenGletschers,
der grosie Spalten zeigte, so daß man
an einem Tage nicht mehr als 2000
Fuß zurücklegen konnte. Eines der
Panies brach durch eine Schncedecle
und verschwand. Die Forscher selbst
lsracben auch oft durch, wobei sie da
durch gerettet wurden, daß iie ange
frili waren. Jn der Breite 85 Grad
10 Fuß wurde in einem Devot alles
bis auf das nöthiaste zurückgelassen
Am 26. Dezember lam man aus ein
still-O Fuß hohes Plateau, das allmäh
!icli zu 10,000 Fus-, anstieg Am 27. .
Dezember verlor man die neuen Ge
birqsziige aus dem Gesicht Es mur
des wiederum ein Depot angeleqt, und.
am O. Januar erreichten die Reisen-»
den nacb vielen Strapazen und aroszen
tintbchrunaen die Breite von 88 Grd
M - . und den Längengrav 162 Gr.
östlich von Greenwich. Man hißte die
englische Flagge, ein Geschenl der Kö
iiiain Alexandra. Von diesem Punkte
erstreckte sich eine Ebene nach Süden.
Die lixpedition mußte von hier nach
dem Devot aus dem Plateau zurück·
Sie erreichte am 19. Januar das De
rot am oberen Gletscher. Am 26.
Januar waren die Lebensmittel ver
iebrt und am 27. Januar erreichte
man das Devot am untern Gleticher
Am 4. Febr. waren alle Erveditious
theilnelsmer ertrantt, was Shactle
tou dem Genusse des Pserdesleisches
zuschreibt Unter vollständigem Man
Ckl all Lcocnbllilllclll gelullglcll Ulc
Forscher schließlich am 22. Februar
bei einer Hochebene an. wo man Nach
richten von dein Exveditionsschifse
Tvorsanv Der geoaravbische Südpol
slieat nach Shaelleton zweifellos aus
einein Plateau, das 10,000 bis 11,
«le Fuß hoch ist. Die neuentdeetten
(·-4ebir»qsziiae haben eine Höhe von
LUJOO bis 10,000 Fuß.
Die Ervedition nach dem tnaaneti
schen Slivpol brach unter Professor
David am Z. Oktober 1908 von Kal
Rovd aus. Der Wen führte über
Parteis. Nordlich von Kap Bernarchi
war das See-Eis stark genug, nm die
Schlitten zu tragen. Die Erpedition
nährte sich hauptsächlich von See
lsundsleisch treuzte vie Nordenstöld
Barriere und hatte durch dass Thauen
fes See-Eises, das südlich vom Dry
galstisGletscher im Aufbrnche begeis
sen war, schwere Arbeit. An( 6. De
zember wurde der Gletscher überauert.
Am 10. Dezember stieß man an seiner
Nordseite aus offenes Meer. Die Ex
pedition drang nach einem Inland
vlateau von 7000 Fuß Höhe vor.
Starler Südwind. Frost und ver
küezte Nationen erschwerten den Vor
Marsch Am 16. Januar wurde auf
dem maqnetischen Südpol, 260 Mei
len nordwestlich von dem Drygalsti
Depot, die englische Flagae aehißt.
Folgerung.
sw- - W
»Jnsolge der letzten zwei Raubinor
de hat die Polizei alle Hände voll zu
thun... da wär’ also jetzt passendste
Zeit zu einem kleinen Einbruch!«
Der unschuldige Patient. z
Der Arzt sagt zum Patienten:I
»Ihr Fieber hat etwas zugenommen!
. . . . Sie haben wahrscheinlich auch »
starken Durst?« i
»Schrecklich, Herr Dotior!« sagt der ·
Patient.
»Gut!« meint der Doktor. »Jchi
werd’ also schauen, Sie von dem
Durst zu befreien!«
Draus sagt der Kranke: »Mir
mäst- lieber, wenn S’ mich vom Fie
ber befreien thaten, mit ’n Durst
tverd’ ich schon selber fertigt« (
Ein französischer Korrespondent be
hauptet, daf; Roosevelt stanzösisch mit
deutschem Atzent spricht. Mag schon
so sein« zumal ja Herr Roosevelt in sei
ner Jugend kurze Zeit in Dresden ge
weilt hat, und Dresden liegt ja nicht
weit von »mein Leipzig lobt ich mir,
es ist ein Klein-Paris und bildet seine
Leute«.
, Die Geschichte der Saum-.
Die Saucen sind, wie der berühmte
Kochtiinstler Soyer einst sagte, »für
die Kochtunst das, was die Gramma
iit für die Sprache und die Tonleiter
fiir die Musik ist«, und der Marquis
Cussy nennt den Saucier sogar einen
,,erlenchteten Chemiker, das Schöpfer
aenie nnd die Grund-stütze der feinen
Küche.«
Als man anfing, die Speisen, und
zwar zunächst das Fleisch, am Spieß
zu braten, auf Eisengitter zu rösten
oder in großen Wassertesseln zu kochen,
erzielte man keine Saucen oder Kraft
briihen, und kam bald darauf, allerlei
Würzträuter und salzige (Salza, das
Urwort unserer Saure) Tunken zu den
Speisen zu genießen. Jn der That las
sen sich nur ganz erlesene Fleischstiicle
am Spieß und in der Pfanne oder auf
dem Roste und auch nur von ganz ge-«
schickten Händen so zubereiten, daß sie
ohne Sauce munden, also genügend
Saft enthalten, um nicht trocken und
geschmaclloo zu werden. Jn England
verschmäht man noch heute die Saucen
nach unserer Art, wer aber die trocke
nen und zähen Bratstiicte und die nur
in Salzwasser abgeiochtenGemiise Old
Englands kennt, die dort die Durch
scinkittstost bilden, der weiß genau,
warum John Bull zu den überscharfen
Saucen greift, die er fertig in Flaschen
lauft und ständig aus seinem Tische
haben muß. Das Bediiirfnifz nach ei
ner flüssigen Beigabe ist eben unstreitig
steti- vorhanden.
Die moderne englische Methode ist
ein getreues Spiegelbild des Werde
ganges der Saure, ehe diese, durch
Frentreich verfeinert, auf ihre heutige
Höhe gelangte. Schon die Griechen
und Römer bereitetenSaucen, die aber,
genau wie heute die englischen, in tei
nem organischen Zusammenhang, son
dern oft in direktem Gegensatze zu dem
Fleische stantfem das sie begleiteten.
Apicins, der große römische Eßiünst
ler aus den Tagen des Tiberius, emp
siehst z. V. die folgenden zwei Saucen,
die eine für Fleisch, die andere siir
Pilze. Die erstere besteht aus Pfeffer,
Liebstöctelkraut, Koriander, Raute,
Fischlate, Honig und etwas Oel, alles
im Reibstein gehörig zusammenge
ncischL Zur zweiten soll man Oel,
Thmnian, Bohnentraut, Pfeffer, Salz,
KiimmeL Jnawer und Wein und et
was von dem aeheimnißoollen Snl
phinni, das man fiir Asa foetida hält,
nehmen.
l Es Ist ganz fetvstderstandlch, dafz
mit Sausen dieser Art der Eigenge:
schmack der Speise vollständig unter
driickt und geändert wird. Aus der
Noth eineTugend machend, tvetteiserten
schon im alten Rom die Köche, dem
Fleisch einen anderen Geschmack zu ge
ben, z. B. Schwein wie Rebhuhn,
Gans wie Fisch, Thunfisch wie Kalb
fleisch schmecken zu lassen. Diese ab
surde Manie findet ihren Kulminai
»tiongpuntt in der Leistung jenes fran
’zösit»chen Kochs, der ein wohlschmecken:
des Ragout aus einem —— ledernen
Handschuh bereitete.
Die mittelalterliche Küche ging mit
Salz, Pfeffer und anderen Würzstof
sen noch viel splendider um als das
Altertr nim, und machte auch von Zucker
und anderen süßlichen Stoffen ausgie
lbigen Gebrauch So wurden die
Saucen zu einem Mixtum Composi
tum, das einem modernen Menschen
Grauen verursacht. Man gab z. B.
zur gebratenen Gans eine sogenannte
»G·cinsemilch«. die aus Milch bestand,
welche auf dem Feuer mit Mehl, Salz,
Pfeffer, Safran, geriebenen Mandeln
und Gänseschmalz dick gerührt wurde·
Zum Rindsbraten reichte man eine
Junke, ,,Probrat« genannt, von Brat
äpfclm Rosinen, Pfeffer, Mustat,Jng:
wer, Zucker in thwein gekocht und
durchgeriihrt.
Ueberbleibsel solcher Rezepte finden
u-ir heute noch in der süßsauren Ross
nensauce, die man in Norddeutschland
zu Kalbggelröse gibt, ja, aus Amerika
wird von neuen Salaten aus Bananen,
Pfirsichen, Birnen, mit Pilanter Ma
hounaise vermischt, berichtet. Das
Mittelalter scheint also doch noch nicht
ganz überwunden zu sein!
Endlich aber, als die unter Katha
rina von Mediei und Anna von-Oester
reich begonnene Reformation des Ta
seiweseng die französische Küche, die
Grundlage der heutigen internationa
len guten Küche, in all ihrem Glanze
erstehen ließ, besann man sich- daraus,
das-, die Sauce nur den Zweck haben
diirse, den Geschmack eines Gerichtes zu
heben, warf alles, was sich mit diesem
Grundsatz nicht vertrug, über Bord
und benutzte den beim Braten und
Schmoren entstehenden ,,"fond«, unter
Zishilfenahme von Schwitzmehl oder
dicker Sahne, Wein usw., zur Bildung
des Beigusses.
Dies ist unsere heutige Saure. die
man sehr richtig mit ,,Tunle« übersetzt, l
und die schon 1718 von Makperger zu
tressend unter diesem Namen von der
Brühe oder dem Sud (Sutt) unter-:
schieden wird. Ihre niederdeutsche Be
zeichnung ist »Stippe« knoch heute!),
und ihr Charakteristilum ist eben, das;
man die Speisenstücle nur in sie, die
eine mehr oder minder dicke Flüssigkeit!
bildet, eintunlt oder einstippt. Jn der’
dünnen Brühe Cim Sud) schwammen
dcxiegen die Speisen, und sie wurde,
nachdem diese verzehrt waren, ausge
trunlen. Auch derartiger Gerichte
leisnt der Tisch des heutigen Bürgers
oder Bauern noch mehrere. Richtige
Saueen sind jedoch jene wunderbaren
Erzeugnisse derKochlunst, die als sanf
te, liebliche »Blondinen« sich zartem
Kalb-, Lamm- oder Geflügelfleilch
--- —--- -—4« ..,...-—.-—....-—--—.-— W
loder in etwas würzigererForm Fischen
und Gemiisen anschließen, oder als pi
tante »Briinetten« die dunklen Fletsch
sorten und das Wildbret begleiten.
Diese Saucen könnten erzählen von der
Glanzzeit der Küche, — als der Son
nenliinig selbst in silbernen Kasserollen
tochte und sein Hof sich in der Erfin
di: ng neuer Gerichte überbot. Aus je
ner Zeit stammen die Urbilder obiger
Saucenarten, die helle, vom Haushost
meister Marquis de Bechamel erfun
dene gezwiebelte Sahnensauce und die
braune Robert- oder Schalottensauce,
deren Komponist der Mundloch des
sKönigs Franz I war
Die süßen Sauren können wir in
dieser Betrachtung übergehen und uns
nun den kalten, pilanten Tunten zu
wenden. Sie erscheinen auf der Ta
fel, sobald uns Wild, Banlsleisch- Ge
fliigel, eTisch oder Salate kalt präsen
tirt werden, und sind dabei auch völ
lig an ihrem Platze. Jhre Hauptte
präsentantin ist die Mayonnaise, rich
tige-« Mahonnaise geschrieben: denn sie
wurde vom Koch Richelieuö zu Ehren
der Eroberung von Mahon auf Mi
norta so getauft Ihre Grundlagen
Hind Essig, ·,Oel Eier und scharfe Ge
würze, und in diese Gruppe sind die
Waben erwähnten modernen englisch
amcritanischen Saucen einzureihen, de
ireu Zahl Legion ist. Alle diese Sau
treu wurden anfangs nach Familienere
zepten im Hause oder vom Krämer an
Igesertigi. Auch die berühmteste aller
englischen Saaten, die Worceftershire
»seine, verdankt ihren Ursprung einem
solchen Hausrezepte, das ein englischer
Gutsbesitzer lange Jahre regelmäßig
bei einem Kaufmann ausführen ließ
und das nach seinem Tode von dem in
dustriösen Herrn durch Patent ge
schützt, ausgebeutet und der Weg zu
seinemMillionenreichthum wurde. Die
Wortestershires Sauce enthält Pi
ment, Pfeffer, Reiten, Jngwer Eurry,
Peprita, Sens, Zucker, Tamarinde,
Essig, Sherry und ein wenig Asa soe
tida. Nichtenglischen Gaumen behagen
zu kaltem Fleisch mehr die dickflüssi
gen Katchups (z B von Tomaten)
oder noch mehr die mildwiirzigenChut
nan lz B von Mangoes Bananen
usiv.)
Die Saure, kalt oder warm, süß
oder pilant, erleichtert also um ihre
Eicenschaften und Erfordernisse zu
sannnenzufassem nicht nur die Einver
leibung der festen Speisen, sondern sie
erhöht auch deren Verdaulichkeit und
Nährkveith u. verleiht ihnen jenen an
rexendcn Geschmack der den ermüdeten
Appetit wieder weckt und zurThat ent
flkiumt Mit Recht suchte daher der
weise Tataren- Chan Krim- -Girai das
»Geheimuis1, der Civilisation« in der
Sauce und sie ist in der · That einem
Schleier vergleichbar, den wir raffi
nirten Modernen iiber tulinarische
Reize breiten, um sie anziehender er
scheinen zu lassen.
Richard Gollmer.
Ein lapptändischer Sprach
freudiger-.
Halbwilde Völkerschaften erfreuen
sich vorzugsweise eines erstaunliche-r
Gedächtnisseg, wie auch jener Lapp
länder darlegt, den ini Anfang des
17. Jahrhunderts König Karl XIL
von Schweden wegen der Anlagen, die
er in ihm vermuthete, auf die Univer
sität Wittenberg schickte. Der Lappe
lernte die lateinische Sprache sehr
bald und verstand es, sich in ihr mit
der größten Geläufigkeit auszudrü
cken. Auf Korrettheit konnte jedoch
seine lateinische Konversation ieinen
iAnspruch erheben. Sein Gedächtniß
Hvar aus Kosten seines Verstandes
ausgebildet. Er predigte mit Leich
tigkeit, erhob sich aber nicht über al
lerhand moralische Gemeinplätzex
häufig waren feine Sermone ohne
Sinn nnd Zusammenhang Heimge
.kehrt in sein Vaterland, fand er dort
keine Befriedigung und da sein Wan
dertrieb ihm keine Ruhe ließ, fo zog
ier mit einigen Rennthieren in Eu
ropa umher. Auf diesen Fahrten
lernte er in wenigen Wochen das
Französischez darauf eigneie er sich in
iurzer Zeit das Russifche und in
HAiirachan dag Tatarifche an. Die
Kalmiicten machten ihn zum Gefan
Igenen und er bemeisterte sich auch ih
lrer Sprache in wenigen Monaten.
In der Folge lernte er noch das
"Mongolifche, das Persifche und das
Neugriechische. Dieses Genie fiir
Sprachen erregte unter seinen Zeit
genossen große Verwunderung, beson
ders da der Lappe dem Trunk sehr
ergeben war.
Edle Abstammunq.
Mutter (in der Kinderstnbe): »Du
bist doch ein rechtes Ferkelchen, Mo
ritzx haft Dich schon wieder ganz
schmutzig gemacht.«
Moritz: »Was ist das, Mutter, ein
Ferkelchen?«
Mutter fetwag verlegen): »Nu, ein
Ferkelchen, das ifi ein Kind von einem
alten Schwein.«
Sele einfach·
Lehrerin: »Wenn in einem Haus
halt sechs Kinder sind, die Mutter
aber nur fünf Aepfel zum Vertheilen
hat, was wird sie da machen? Nun
Ella!«
) Ella: »Da macht sie Aepfelmus.«
Des herzens Stukmflut überdran
.det oft das Leuchtfeuet des Kopfes.