Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 30, 1909, Zweiter Theil, Image 16

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    III-—- --.
GUWPEJMU
Wegs Sophie Spiegel.
Scäv- beide in hambueg in den
Ibstheil eingestiegen waren,
sie sich gegenüber. Versetzt-ten
et sich unbeobachtet Nonen-, ließ
fee feine Augen Ins ihr ruhen. Er
wunderte sich im stillen selbst darüber,
et pfte e sich sonst gar nicht für
fssgst ädchen zu interesse-ten Trotz i
den- er die Dreißig erreicht. war er
danken stets aus dem Wege qegangemz
hatte keine einen wechselseitsgen Ein-«
denet auf ihn hervorgebracht Doch
- .- dtefe hier schien anders geartet, und er
hebvnettr. daß in einer tnappen
Stunde Berlin erreicht fein nnd er
leere Wort der Anknüpfung gefunden
hsben würde.
«-Jest trieb ein heftiger Windstoß
evne große Rauchwolte aus der Loto
mstipe den Zug entlang. Die Unde
kwte begann zu haften nnd versuchte
das schwere Koupefenfter hochzuziehen
Jn der nächsten Sekunve rVa·t Wal
ter einiges-prangen und nahm der
Fremden mit einem qemnrmeltem
»Es-eilten Sie«, die Arbeit ab. Das
sit-ge Mädchen dankte, das Eis war
gebrochen, nach und nach spann sich
die Unterhaltung weiter und wurde
sog-r recht lebhaft. Als der Zug in
den Leb-riet - Bahnen-f einfuhr bat
Bellt-r um die Erlaubniß, der Fremsl
den ihre Dnndtatche bis an die »Ent
teetchk tragen zu dürfen, und er be:
geteOte nur mit einem Kvpfnicken tei
nen Bruder sons. der gekommen war
eher einzuholen Erst nach einem ten
MI- ftbllsiichtigen Blick auf die sich ent
fernende Straf-entrann wandte er sichL
sitt dein ibrn ganz verdiitzt Folgenden ’
»So? Kannft du mir nun endlich
Guten Tag« faqen?« begann dieser.
IWcmun haft du mich nicht vorge
sielltk
»Wie gehiUs dänjchenN erwiderte
Walter und schüttelte ihm die Hand.
»Du hqsi gut reden · weiß felbft
nicht wie sie heißt. Ob ich sie jemals
wiedersehen werde 7«
»Die thust mir leid, mein Alterc
entgegnete der andere theilnabnssvolh
iiber dein herz. das zum erstenmal
Frühlinaserwachen empfindet soll eir
staade fallen weil du verqessen
Haft, nach ·’Rarn und Ort« m fra
gen Das ist bitter.
Doch Walter fchien weder denSvott
zu hören noch dieReckereien der aanzen
Familie zu empfinden der-n Eins
plartderte die Sache natürlich aus-.
»Weißt du wars« schan er ihm Dar.
als er idn zwei Taae später durch das
Fenster melancholifch auf die Straße
ftarren tad. »sehr doch eine Annonce
tn die seineng
»Ullmächtiaer!« rief Walten nnd
inst sich mit der Hand iiber die Au
aen. ob sie ihn auch nicht aeiäuicht
hatten, .da geht sie Drüben auf dein
Plas· Dott, sieher siebt aerade zu unfe
m- Oausherii
EIN-hastig fie tornrnt tu uns«
siedet Jüngere hinzu der ihm igber
die sitSchulter geblickt hatte »Du baft
du ihr deine Adresse gearbeii?«
.Vift du toll? Nicht einmal meinen
Namen nannte ich ibr. Uns wird sie
nicht besuchen. vielleicht die Leute ne
benan.«
Die beiden Brüder befanden sich in
ihrem Wohnzimrner ini zweit-n Stock,
von wo aus sie die Fremde draußen
Ieicht mehr beobachten lonnten· Doch
als im nächsten Augenblick die Haus
tlingel ertönte, öffnete der unt-erbei
fertiebe bang leife den einen Fenster
fiiigel fteckie vorsichtig den Kon hin
aus und rapportirte, daß wirklich da
,.M-iidchen von der Eifenbabn« qui der
Schwelle stünde.
... .., « J
,,«8c17 III-il cL illml Vkl’1k.cil , Will
meite Hans. Dznn ickticheis iie Gcki
Ivie zwei Kinder auf den Ziehen zurn
Ireppenabsay nnd iehnien sich iiber
das Geländer-, um das Geivriiw kmi
icken der Eintretenden und Dem öif
uenden Dienitiniidcten mitznzukiiren
«Sie muß eine Betannte non Ma
ma fein, die wir noch nicht tennen«,
fliifierie Walten »nc1tiirlids sie fragt
nach ihr « die Stin« me tlinq zu
ihnen herauf — ich werde mich rasch
zu Mama schlänqeln, sie soll mich
herunter-rufen lassen und mich vorstel
len.«
Der Zufall wollte es jedoch, daiz
W die Mutter gerade aui dem Flur
sub und dort das Mädchen ems
pfiucp «-Sie kommen wodi infolge
meiner Mittei« hörten sie sie vie
Fremde begrüßen.
»Es-mische Art, einen Besuch zu be«
i
wigtommen«, brummte bonI-, und das I
durch entging ihnen die Antwort der
Fremden
»Bei-en Sie Zeugnisse?·« ließ sich
von neuem Fra u Ehrhaedt vernehmen
«Geiviß, verschiedene Ich machte ei
sei regelrechten Kurius rnit. «
meilich?« Deutlich hörte man
dsg- nzmen der Aelteren »Sie
mir aber zu zart zu iein ich
: W, das Ihnen die Arbeit bei uns
wirst-est fallen wird. Auch wäre mir
IX est-te Person lieber. Es thut
I. iM —«
Odie hörten das Raicheln
sit Iris strebte Waden-. als
I ; M sendichtebung set-Miste
« i« ertönte sent das lejte
Ist der sits Gneiernen , dann
L- M MAY Ehe-Mist hinter ist«
P
» kni- eingsnse .
rmsr sieht wenig
«Ulter vIiir rnte M der Treppe.
— ' « III ihre seiten
»Der war dass« fragte Falter bei
nahe all-einlei.
i .Hsai tot-sie lies« fügte hanc hin
za
NRUHO RUer« ermahnte die Mat
ten »Was ist denn in euch gefaßt-Ins
Laßt mich sehen« Sie hielt die Sorg
nettk an die Angen. um den Ranken
auf dee Postkarte zu lesen, die sie
noch immer in der Hand hielt. »Sie
heißt Anna Helling. und bewarb sich
um die Stelle als Wäscherin bei unz.
Ihr wißt doch. daß die Elife in der
letzten Woche abgegangen ist«
Waltet war schon wie ein Häuschen
Unglück am Treppengeländer zusam
mengetnickt, und Hans wehte sich mit
einem großen Palmenblattföcher, den
er mit einem Ruck vom Kaminsims ge
nommen hatte. Kühlung zu.
»Ehe Wäschekin?« fragte Walten
nachdem er sich mühsam gefaßt, »das
ifl wohl nicht möglich, Mama!«
»Warum nichts-« erwiderte Frau
Ehrbaedt »Weshalb soll sie keine
Wafchfran fein? Sie sah ja aller
dings viel zu zart für solch grobe Ar
beit aus. das ist leidet nur zum Nach
theil des atmen Geschöpfes."
»Es kann nicht sein,« beharrte der
Sohn fast hartnäckig. »Sie fuhr im
ils-Zug zweiter Klasse mit mir von
Hamburg hierher.«
»Das will aar nichts sagen,« ent
gegnete die Matt-me achselzuckend.
»Wahrscheinlich waren die andern Ab
thkite besetzt
»Wie haft du von ihr gehört?
Dnrch eine Annonce?«
»Ganz und gar MQLI Vor einigen
Tagen besuchte ich Frau von Brauer
im Polaft-Hotel, und traf dort ihre
Schwester aus der Rankeftraße, die ich
nach einer Waichfrau fragte. Sie
tonnte mir eine empfehlen, vergaß
aber, mir den Namen zu nennen. bis
wir unten in der hatte waren. Dort
schrieb sie mir die Adresse auf. Jch
schickte eine Vosttarte, und das junge
Mädchen kam vorhin hierher und ist
wieder fortgegangen Weshalb bitt du
in solcher Aufregung iiber eine Wä-;
icherin die mir nicht paßt?« i
»Ach nur, weil sie jemanden ähnlich
sieht, den Walter tennt,'« tarn ihm
Hans zu hilfr.
Dieser warf dem Bruder einen
dankbaren Blick tu und wechselte dag
Geiorächothema Aber vergessen tonnte
er nicht.
Zweimal ertappte er sich dabei, daß
er des Abends auf dem Nachhauieweg
arn Palaithotel vorbeiging. einmal
glaubte er sie bineingehen zu sehen, da
rannte er davon. wie von Furien ver-:
folgt.
Was sollte er zu ihr sagen, wenn er
sie wirklich traf? Sie geradeaus ira
gen. ob sie eine Wäscherin tei?
« Drei Wochen waren vergangen.
Niemals erwähnte Walter .das Mäd
chen don der Eisenbahn«, obgleich ei
ihm jedesmal einen Stich versekth
wenn er feine frisch gewaschene und
gebügelte Wäsche auf feinem Bett aus
gebreitet fand.
An einem Sonntaguaehmittag
wollte er einen Freund in Wannsee
besuchen. doch da er sieh etwas der
spiitet hatte, fuhr der Zug gerade da
von. Jn seiner hast« noch mitzukom
men, war er ziemlich unianft gegen
eine Dame garnllt Sich entschuldi
gend, zog er n lbut und sah sich zu
feiner innerlichen Freude der geliebte-i
Unbekannten gegenüber.
Er fand iie entzuckenber als Ie.
Während sie auf den nächsten Zug
warteten, begannen sie miteinander zu
vlaubem Sie batten den gleichen
Geschmack für Bilder, und indem er
interefsirt ihrem Gebanlenweg folgte,
schob er die Erinnerung der Wäsche
rinevifobe wie einen bösen Traum von
sich.
Zuletzt raffte er feinen Muth zu
sammen und fragte sie, ob er sie am
nächsten Sonnabend Nachmittag in
die Kunstaugftellung begleiten dürfe.
Sie eribeilte ihm willig die Erlaub
niß: er bat um ihre Adresse. um sie
abzubolen, und fie gab ihm das —
Palaftbotel an. ;
Zu hause erwähnte er weder etwas s
von der Begegnung. noch von der Vet- ’
abredung. Er führte Anna in bie
Kunftauizftelluna, und die Zeit verging
ihm wie im Fluge.
Eine Wäscherin follte sie fein? Da
war ja einfach abfurd. Irgend ein
·’(rrtbum mußte da vorliegen, aber urn
Aufklärung konnte er sie nicht er
» suchen.
Beim Abfchied lud er sie zu einein
Automobil-Wettrennen ein. Ob sie
sich die Abfabrt ansehen wollte?
Sie wurde ein wenig verlegen. dann
fab sie freimiitbig zu ihm aqu »Im
Mittwoch gebt ei nicht, Den Eber
hardt; ich gehöre zur arbeitenden
Klasse und habe nur des Sonnabends
am Nachmittag frei.«
Watte-e hatte bat Gefsibh als fei
ihm ein Eimer kalten Bessers ils-r
den Kon gegossen worden. Zur cr
beiienden Masse gebärte sie! Ilfo
war ei doch fo! Sie unfeh, nni Ich
Wem-tm Zug-te sah si- pwiq g
ihm auf nnd sagte: ZU pkspish Here
Tät-dawi- habe ich Ihnen schon ce
zäh1t. das mit Ihre Zenit Regen eis
maL getinde ausgedrückt die Mr ge
wiesen hat?«
»Nicht möglich. wem-c war denn
das?«
Er stagte es äußerlich ruhig; in ihm
aber todte ein Sturm. »Was gcht
mich ihr Beruf an ?«' durchfuhr es sei
nen Sinn. »Welche-n Unterschied
macht es mik, ob sie für ihren Lebens
unterhalt malt oder wäscht, so lange
sie ein intelligente-L achtungswiicdigei
Mitglied der Gesellschaft ist? Bin ich
nicht unabhängig genag, mit das
Mädchen meiner Wahl selbst ausza
suchen?«
Knie-dessen erzählte Anna den Vot
giang und fragte donn: »Da ich gerade
Man denke: fiit weiches Etziehungj
ivitem interesiiti sich Jhte Frau
Maine-IX
«Ekzsedungssostem?« wiederholte
Wetter verwundert ·Seitdekn hans
und ich erwachsen sind, interesiitt sich
meine Mutter für gar tein Er ie
hungssyfiem mehr. Was meinen Die
damit-»
Das ist aber seht sonderbar Sie
schrieb mit sie wolle mich wegen einer
-telle sprechen. Ich bin Kinder
gärtnetim Wnßten Sie das nicht-Z«
»Nein. das wußte ich nicht« statu
! melte Wzlter.
; »Gewiß. Was dachten Sie denn.
» dest- ikb ski2«
! Das txnnte er ihr ietzt nicht einge
I ftehen Des beichtete er ihr ersi. als
’er ihr net-:- Maß tu einein goldenen
iReEfen mit einein Brillgnten nahm.
; Der Zioifclienfall tliirte sich zuleht
H auf folaende Weise auf: Anna war zu
J its-ten Verwandten von außerhale die
fiir einige Zeit in Berlin im Palafts
Fotel abgestiegen waren. gereift, in der
Erwartuna, durch mehrere Bekannte,
»die sich fiir sie verwenden wollten«
Unterrichtgftuncen in Ihrem Fach it
erkangen. Zu diesem Zweit hatte
ihren Namen nnd ihre Adresse auf
mehere Zettel, die sie einem der
Veftibiilpagen tur Aufbewahrung gest-,
qefchrieben Einer dieser Zettel war
verfehentlick Frau von Bemerkt
Schwester gereicht worden: diese ver-—
ieichnete dar-auf die Adresse det:
Wafctefrau. und als Walters Mutter«
an sie schrieb, kiatte sie einfach auf die:
falsche Seite zuerst geblickt i
»Es freut ·niet:. daf-, es fo lam«,i
sagte die iunae Frau tftirhardn fo oftj
sie später von dem Mißverständnis eri?
iöhlir. »es war der beste Beweis fei-4
net Liebe« ;
Und dies Ziiictetien Papier dein-heil
sie forafältiq bis an da- Ende ihrerl
Tage auf. i
-——--...--—-· i
seiten Iesctstr. f
Eine ältere, fedr genaue Deine fuckis
te sich » fo erzählt man der «T. RI«
—- olene Kosten allerlei Bortheile zu
verfchaffen und war dafür auch in der
ganzen Umgegend bete-nat Am mei
ften fürchtete sie sich vor einer Doktor
rechnuna und lurirte sich daher stets
mit altbeioährten billiaen Hause-rit
teln. Die verfchiedenen Wetterftiirze
indes-. hatten auf ihre Gefundlieit ei
nen schlimmen Einfluß ausgeübt, und
befonderi quälte sie ein böfer haften.
der durch keines ihrer veobaten Mit
telchen weichen wollte. sur-« ent
fchloffen hefuchte sie endlich ihre alte
Freundin. die Gattin eines Arztes«
und richtete an diesen im Laufe des
Gefmäckeei ganz unfchuldvoll die Fra
ge: »Dottorchen. fagen Sie mal, was
machen Sie, wenn Sie einen hart-i
nöaiaen Huften nahm«-» Tiefsinnendi
blickt Dr. N. N. die fparfame Dame
an und antwortet fo kurz wie treffend: «
»Ich tut-fid«
--..-—--«·
sonderbare feste-fortan
Eine junge Dame hatte eine neue
Eauipage und einen neuen Diener
einen fchmucken Burschen vorn Lande«
der bist-er Soldat gewefen war, be
Itommen »Ich-unt« faste He eines
Tage-, »wir fahren aut, tun Visite
zu machen. Ja- toerde aber nirgends
aussteigen; nisten deshalb die Kar
ten von meinem Toilettentifchchen,
nnd too tote halte-, giesst du eine
Iarte alt' —- .Zn Wi« ersi
Ierte Johann, eilte hinauf nnd holte
die Karten. Ali man schon eine ge
raume Zeit Lasten und manche
Karte abgege ift, bemertte die
Dame: »Nun fahren wir noch zn s»
V» c» D- n. l. to. —- .dal geht
ntsitc ruft der erfüeockene Johann
»ich habe nne nach Pit II und creer
ZehneP Er hatte Hatt der Visiten-i
tarten Spielleuten mitgenommen
- ,
M.
" Buchhöadlm «Soll ich Ihnen viel
leicht such das Bürgerliche Gesetzbuch
mit zur Ansicht schicke-IS'
Pakt-cum »Was this ich mit dem
bürgerlichen Gefesbuchf Sie wisse-VI
wohl nicht, daß ich gesdelt worden
hinf«
»Was gibt ei heute zu Minng —
Osn . it « l .« —- R ,
Mwäfad CzaUsazameeäns auf-ris
ass
T " Ficke Wiss-w
Ringe von Sei-note Rielfens
Vetters
Irnu Dennerifs unzertrennlicher
Begleiter, ihr Hund« war nach dein
einstimmigen Urtheil aller, die ihn
kunnten, ein wahres Scheut-it Die
rundliche Frau Unitirichter (init
einein Nest kleiner Kinder daheim)
meinte nchfelzuckeniy alle linderiofen
Frauen tiirnen auf derartige Ver
riietitieiten Leutnant Rund-rufen wi
derfprnch höflich aber entschieden:
Hunde im allgemeinen wären durch
aus teine Verriieitheiti Jn diesem
Falle freilich mußte er zugeben. daß
es eine Schande fei, sich mit einem
so entarteten GefchöpL io einer ten-—
centritten hunoeaussiellung. öffent
lich sehen zu lassen· Dr. Schöne-in
ter Aeftthetiier, der d'Annunzio gele
fen hatte und sich mii Stelio und
leinen Empfindungen fiir die Wind
hunvse verwandt fühlte, sagte, es
müsse das künstlerische Empfind-en
jedes halbwegs feinfiiidlenden Men
schen qeradezu fchinerzhaft berühren
eine junge, edelgebsute Frau in Vers
bindung mit einem plumpen, stumpf-·
nafiaen Bauerntöter zu sehen.
Auch dabei-n hatte Bob wenig
Freunde. Das Dienstmädchen fchöyte
ihn durchaus nicht, überall Anden-:
ten an ihn in Gestalt unzähligen
grauer Härchen zu finden und ab
dürften zu müssen· unv felbfi der
alte Snnitätsratii, der Frzn Ten
nern häufig befuchte. ein Mann, ver
gegen Mensch und Thier diefelbe
freundliche Gesinnung hegte, fand es
zum mindesien überflüssig. auf Ue
berzieher und Hosen Abdruck von;
feuchter Gartenerde mitzunehmen --«-i
ieibii wenn dieie non einer durchaus:
freundlich gemeinten Begriifkungi
itanunten i
i Der alle Sanitiiteraib war ej
! auch. der Frau Dennerv eines Tages
sali ärgerlich fraate: »Liebe aniioige
Frau. nun lagen Sie rnir bloß, wa
- rurn Sie sieh ausgerechnet dieses strap
uiae Vieh zum Liebling erloren ha
ben? —- Sie sind doch lanft entschie
den eine Frau von Geschmacks«
Er war erstaunt, Frau Dennertss
Gesicht ernst fast traurig werden zu
sehen. Als gut erzogene Dorne be
herrichte sie sich aber und irakare lä
chelnd: »Hm Dr. Schöniu lIhnen
vielleicht auch einen Vortraa gehal
ten .’«
»Auch das! — Aber ich frage, erdr
lich gesundem weil ich mich selber
minderes iaaie der alle here und
tlopiie nachdrücklieh den Seh-nun von
ieinen Dosen
Sie standen vor Frau DennertA
Gartenhäuschen Die junge Frau
sog eine Weinranle herunter. drehte
sie uen ihre Finger und iiand einen
Augenblick nachdenklich, — wie un
les-lässig
Pliihlieh fagte sie: »Sie sind mir
ein wahrer Freund geworden. ieii ich
hier hin. Ich werde Ihnen die Ge
schichte erzählen und Sie lollen fel
der urtheilen, oh er ·iir mich nicht
werthvoller ist als alle Rassehunde
der Welt!
Sie wissen, daß ich Wittwe bin.
sein Mensch hier weis mehr von mir
als meines Namen und diese Thal
saehr. Nur Sie. der Sie mich Eiter
gesehen, wissen vielleicht außerdem«
daß ich zuweilen etwan melancholilch
« dis. Sie hätten mich vor vier Jahren
leben solle-!
Ich war damals iuna verheirathet,
und mein Mann und ich. wir rauh
fles lauen. wohin tnit all dein Gmel-!
Dir waren beide jung. —- haiten unis
sehr lieh, —- haiien ieine Sorgen. —;
ich dachte damals, es gäbe überhaupt;
snur Sonnenschein ;
Wi! llWJMCN m R» m eures-I
allerliedsien Häuschen kurz vor der
Stadt· Und wenn mein Mann eben
Zeit hatte, fchlenderten wir iuiaxn
inen durch die Felder, oder wir mach
ten kleine Ausfliige in die nächsten
Dörfer. Bei einer solchen Gelegen
heit fanden wir Bob, und zwar in
einer febr kritischen Situation. Ein
alter Bauer war eben damit beschäf
tigt, seine drei Geichwifter zu ersäu
fen und er- sollte auch daran glauben,
war aber entwiicht und wackelte
ängstlich auiekend über die Straße.
Er sah so drollig aus« ein wahres
haarbündels -——- und er tbat mir so
leid! So ’n junge-, tleines Liebchen,
—- und sollte in dai ekkige, schwarze
Wasser! — Ich quälte meinen Mann,
bis er dai Thierchen iiir ein paar
Pfennige kaufte.
Ich sehe uns noch heute, wie wir
durch die Felder dein-zogen, ich mit
minetn kleinen haarbiindel auf dem
Arm! —- Er kriegte zu hause ein
rothes Schleifchen um; wir waren wie
die Kinder und haben uns Abende
lang mit dein Thierchen amiiiirtt
Vielleicht hatten wir Beide das Ge
siibL das es so etwas vorlöusiaes
war, —- bii man etwas besseres ba
beu würde, um damit zu fpieterr.
Jedenfalls waren wir eine sehr
giiiekkiche, kleine Familie, wir drei.
Wir batten keinen anderen Kummer
als höchstens den« das Hob sickt ganz
unheimlich entwickelte. Jch batte er
wartet, er würde ein Spit, —- aber
mit vier Monaten war er fchon gesit
her, und es verging kein Tas« an dem
mein Mann mich nicht mit meinem
kleines Nilpferd gefoppt hätte. Sie
werden solche Resereten We es
wurden meist Miste daran-. sie
waren fo IIW damit-. —- — —
Va tut nrotiittch über meinen
Itarin eine merkwürdige Veränder
ung. Er lass eines Tages surchtdar
erregt und gereizt ans dem Geschäft
detai, —- er war Seschästileiter einer
großen Firma — sprach taurn ein
Wort aß nicht und saß den ganzen
Ade-nd und streicheite net-rot an dem
Hündchen herum. Ich war sehr er
schrocken, fragte ihn, bat ihn. be
stiirnrte ihn. «- aber er schüttelte nur
den Koos und murmelte etwas von:
es müßte sich ja in den nächsten Tagen
austlörm
Mehr konnte ich nicht aus ihm her
ausbringen
Von dem Tage an war unser Gliiet
zu Ende. Es war ein paar Tage«
Tage lang. als od etwas Todtes,
Schreckliches im hause umherginge.
Mein Mann wurde von Tag zu Tag
verstöeter Je mehr ich in ihn drang ;
mir doch seinen Kummer seine!
Sorge mitzutheilen. desto mehr quälte 1
et sich
Schließlich sragte ich ihn über
haupt nicht mehr. Jch war zornig
aus ihn! -- Jch war ja noch so in
disch! ----- Warum ließ er mich so in
Sorge nnd Ausregungi Was in
aller Welt mußte denn zwischen uns
ein Geheimnis sein? Zwischen uns.
die wir uns sonst einander jeden Ge
danken anvertrauten? Jch dachte, es
könnte überhaupt nichts Schlimmeres
geben als diesen vermeintlichen Man
.ael an Vertrauen« und ich litt that:
sachlich unsiiglich darunter. Jch
mochte zu teinem davon sprechen.
Keiner sollte wissen, daß zwischen
une, zwischen uns! so etwas sein
konnte. -- Jn diesen schlimmen Ta
gen hatte ich niemand als Bod. um
mich dabei auszuweinem iein Fell ist
ost ganz nasz von meinen Thriinen
gewesen« —
Die Illklgc ffkllll schwieg Uns
starrte vor sich hin. Der alte here
sah fie mit feinen iluaen Augen an.
Augen« die schon manches Leid gese
hen hatten. ---— »Sprechen Sie sich
aus« sagte er.
Sie fing wieder an.
.Danach tam ein Tag, —- eine
Nacht, die ich nie. nie, nie vergessen
werde. Jch ging gegen Abend aus«
weit noch eine nothwendige Bewegung
zu machen war und ich mein Mädchen
beurtaubt hatte. Jch entsinne mich,
wie eine sonderbare Unruhe in mir
war, daf; ich mich beeiite, zurückzu
kommen, obwohl mein Mann um dieie
Stunde gewöhnlich noch nicht zuriict
war. Als ich beim tam M!
Wie soll ich es schildern?
Es war furchtbar, furchtbar!
Jch hörte oben im hause das Win
ieln des lDundes und ging ihm nach.
Da fand ich meinen Mann, meinen
Stolz, mein ganzes Gliiat Er lag
auf der Erde, Blut im Gesicht, den
Redolver in der hand! ———
Jch weiß nicht« was dann mit mir
vorging. Lange danach, -— fo kam
es mir vor, « fühlte ich etwas War
mes in meinem Gesicht. Jch lag ne
ben meinem todten Gatten und der
Hund legte mir iiber die Stirn.
Jch kann Jhnen nicht beschreiben,
was ich damals durchgemacht habe.
Alles verloren. —- und so verloren.
Nicht nur« daß er todt war: er war
von mir gegangen, ohne ein Wort.
ohne Abschied. -— er hatte mir nicht
fagen können, was ihn quälte. und ich
hatte kein Troftwort. teine hilfe fiir
ihn gehabt. Ich begriff das nicht, be
griff das einfach nicht. — bei all un
ferer großen, ftolzen Liebe.
Ach, und eg war to haslich gewe
fen, wag ihn in den Tod getrieben
hatte, to häßlich schmutzig bafz er,
iDer feine Ehre höher fchayte als fein
FLeben, es mir, feinem Weibe, nicht
ihatte sagen können. Eine Kette von
iunglüatichen Zufällen, ein « anschei
lnend begründeter Verdacht, ——- eine
eingeleitete Untersuchung. —- vier Wo
chen später wurde alles aufgetliirti
Der einzige Vorwurf, her ihn hätte
treffen tönnen. war, einem Untergebe
nen zuviel Vertrauen geschenkt zu ha
ben. Die Firma gab ihm eine grnfze
Ehrenertlöriiung --« genau vier Wo
chen zu spät.
Jch konnte es lange nicht begreifen,
wie er das Furchtbare hatte thun
können, da er mich doch fo lieb ge
habt hatte. Unb ich habe Jahre ge
braucht, um zu verstehen, daß ein
fehr ehrenhafter Mensch sich durch
eine hlofze Beichuldiguna schon fo be
ichmust fiihlt, baß er fich nicht mehr
aussprechen kann, daß das Unge
heuerlichfte, für ihn Unqeheuerliche
einer entehrenden Anilage, der er
nicht entgegentreten kann, allein ge
nügt, ihn zum Aeußerften zu jagen.
Ich habe ihm später soviel, soviel
abgebetenk Später, als ich einfah,
als ich ihm nachiiihlen konnte. wie
es ist, nichts als schwarze, schwarze
Finsternis um sich zu fehen. Als ich
begriff, da man fo etwas gerade ben!
geliebten enfchen nicht fagen kanni«
Frau Dennety fchtvieg.
Beb, ber bis dahin ruhig gelegen
hatte, hob den Kopf unb fah sie an.
Da brach fie aut: »Da ziehen Sie!
—- Von all been grasen rahlenden
Gläs, das ein Leben dauern faste. —
nur ber aræhiißliche bund ift davon
iibria get-l at streifen Sie. baß
man fein here an o etwas hängen
kannt«
Ver alte Innttstsrath fah sie an
uns niste.
nd ein Abend biqu Tages wurde
Ieb- seI nieder einmal naß sen
Thriinern Ihrs-seen die man den
Menlchen nicht seist. —- nnd er
wurde lange gesireichelt.
Oetsesseseeesaet eures seh-sum
Ei war irn diplomatischen Verkehr
ehemals Gebrauch, daß ein bei irgend
einem fremden Hofe allreditirter Ge
ianvter bei der Antrittsaudienz, die
ihm daselbst gewährt wurde, die An
iptache an den Monatchen in «der
Sprache seines eigenen Landes hielt,
gleichviel, ob auch leiner der Zuhörer
ein Wort davon verstand Jn dieser
Laae war auch der bekannte Graf
Königsmarh lchwedifcher Geiandter
TM Hofe der Tuileriem als er König
» Lndwig XIV. seine Kreditive u
tät-erreichen hatte. Er sprach alio
lLesne feierliche Rede in schwediicher
« Spkachh hatte aber das Unglück, in
mitten derselben sich plsylich von sei
MM Gedächtnis verlassen zu sehen.
tx- mar ein peinlichet Moment fiir
ihn: doch seine Geistesgegenwart, die
großer war als fein Gedächtniß, half
ihm augenblicklich aus der Verlegen
heit. Ohne sich einen Moment zu be
sinnen, til-r er, überzeugt« daß reiner
ein Wort Schweviich verstehe, unver
zagt fort, zu sprechen, freilich nicht
feine Rede, sondern. unter tiefen Ver
beugungen gegen den König, zns
nächst das ichivedische «Vaterunier«,
dann den «Glanben". moran er, da
es allgemach Zeit wurde, zu enden,
mit einem Tilchaebet schloß, lehterei
mit besonders achtungswllen Gesti
lulationen gegen den Thron bin be
gleitend. —- Det iranziisiiche hof
nahm vie ganze Rede mit bebem Jn
teresse entaegem der König erwiderte
aanz vorzüglich gnädig: die schiert-i
fchen Geianvtfchaits : Kavaliere aber
vermochten während dieier glänzen
den Probe von Geistesgegenrvart ib
reo Geiandten nur mit größter Mühe
eine ernste Miene zu bewahren.
t
I
sehe-use der seh-ums
Die Beduinen, jenes stolze Reiter
voll, das die Oasen und Sandwiiften
Nordafritae bevöltert, haben eine
große Anzahl feliiamer Sitten und
Gebäu-be Zu diesen feltsam anmu
tbenden Gedlogendeiten gehört auch
die des «dactbeil·«. Sobald ein Be
duine sich in der Gefahr befindet, tei
ner Freiheit oder alles dessen, was er
besitzt, beraubt oder fogar von seinem
Feinde getödtet zu werden, und es
kiliictt ibm, irgend einen Theil des
Körpers eines anderen Arabers ou
dern feindlichen Stamme oder auch
nur einen leblosen Gegenstand, der
mit dessen Körper in Berührung steht,
»in erqreiien, mit den Worten: »a,na
dackdeil at« (ich begebe mich unter
deinen Schau fo ist dieser verpflielp
iet, feine Vertheidiguna zu überneh
men und ihn in Freiheit zu lesen. —
Wenn ein Araber dae Unglück bat,
in Gefangenschaft zu gerathen. fo
wenden seine Verwandten und
Freunde alle möglich List an, um
itm zu befreien. Oft vertleidet sich
einer von diesen als Bettler, ver
tchaftt ficb unter irgend einem Vor-,
wande im feindlichen Lager Eingang
iebleicbt sich des Nachts mit einem
Zwirnlnäuel in dail Zelt des Gefan
genen, nöbert fich dem Orte, wo die
ser liegt und giebt ihm, ohne ein
Wort zu sprechen. das Ende des
Kniiuels in den Mund, oder befestigt
es auch an feinen Fuß; dann entfernt
er fich aus dem Zeite. indem er den
Faden abwickelt, begiebt sich in das
enachb.s.rte Zelt, drückt dem Eigen
tbiimer desselben das Knäuel in die
Hände und erweckt idn mit den Wor
ten: .Bliete mich an, ich befebwöre
dich im Namen Gottes, dieses unter
deinen Schuh zu nebmen.« Der Be
duine, der den Sinn dieser Worte
nleich versteht, aebt dem Faden nach.
gelangt in das Zelt des Gefangenen,
weckt den Rabai oder den herrn des
Gefangenen und zeigt ibm das dart
beil. lAugenblicklich wird der Arabee
von feinen Banden befreit, wie ein
Freund behandelt und tann ungehin
dert zu den Seinigen zuriicktebren
De- ckt-im- m
»Bist-hieß mich nicht heimführen?
Ich glaub’, ich jin-M mich new allein
nicht mehr guten-ji«
»Du hast doch deinen Hund dabei!«
JDas wohl —- aber der führt mich
erst noch in drei Aneipen ehe wir zu
Haufe sind!«
Insch.
Sonntagireiier (zuin andern):
Was du reitest schon wieder nach
haufe?
Der andere: Ach, ich habe Angst, ich
werde nur gleich den Gaul abliefern,
half Sorge« das etwas geschetfn
kiinnie, das Luder hat vorhin da un
ten auf der WLe Gras gefresetr.
Ei ibi ach ei il ie
Dummgdeih aaber THE-Weins ow» wisset