Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 16, 1909, Zweiter Theil, Image 12

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    Isetlei Psavsiaagefchichten
Zu Iftika ist es vieiiach Mode, daß
M zahme Affen hält, die wie Hunde
See sonstige Hausthiere in den Ge
Mten frei sei-umtaner oder die man
such noihgevtungen angetettet hat« um
It an der Auifiihtung von allerlei
Diebstiihlen zu hindern. In der Deut
schen Kolonialzeiiung erzählt nun
hnns Fischer allerlei lustige Streiche.
die auf der siidwestaftitaniichen Mii
lität-Siation Qtjimbingwe ein offen
bar etwas spaßhqfi angelegter Paoian
edek, besser, eine Pavianin Namens
Zangen verübtr.
a. ..- ..--’..
. Ost -
«·fc1n’til) Welt Millth cillel Unsrrn
Kette an einen Baum iestaensacku, die
ihr nach jeder Tlticlktuna eine arofie Be
wegungsfreiheit geftattete. Jedoch der
Raum genügte ihr manchmal nicht:
Ohne langes Federlesen machte sich das
Fräulein von der Kette los und spa
sierte dann frei auf der Etation um
her, hier und da einen Schabernack
spielend. Allerdings-, am Tage vers
suchte Fanny weniger osie Kette abzu
streifen. da sie genau wußte, daß sie
san uns sowie auch von unseren auf
der Station beschäftigten Eingehen
nen. die übrigens vor dem Fräulein
eine gewaltiae Angst hatten, streng be
obachtet wurde. Dagegen des Nachts.
eiungdversuchen Hatte sich Fannn
n der Nacht von ihrer Kette befreit«
dann war es mit der Nachtruhe eines
Ieden einzelnen vorbei; die Aekfin
sachte sich jedesmal ein besonderes
sergniigen daraus, auf den Wem-lech
Ischern der Stativnsgebäude in tollen
Errungen umherzurafen, was natür
lich immer einen höllenspettatel ver
ursachte Wüthend und schimpfend
sitt-rate alles aus den Stuben und be
sann aus die Ruhestörerin Jagd zu
machen, wobei jedesmal erst eine be
sondere List sur Anwendung gebracht
set-den mußte, um das Thier wieder
einzufangew Hatte man sie endlich
siedet an die Kette gebracht, so blie
ben natürlich die Schläge von diesem
oder ienem aus der Nachtruhe aestör
ten Kameraden nicht aus: aber Fauna
satte, wie bekanntlich alle Affen, ein
dickes Fell. Während sich die Kame
raden, von denen das Fräulein für
ihre Bosheit gestraft worden war,
schimpfend in ihre Zimmer wieder zu
riickzogsem kletterte sie indessen auf den
hauen und verspottete sie mit höhni
schein Gebell
Betam Fannn einmal ob ihrer
schlechten Streiche von irgend einem
der Kameraden eine Tracht Prügel, so
kannte der Betreffende sicher sein. daß
er die Rache des Fräuleins tu fühlen
bekam. Ein beliebter Racheatt des
Thieres war, dem Betreffenden die
Pfeife, den Tal-at oder die Cigaree
stetiuaehmen und in Stücke gebrochen
oder zerstreut und zerpflüelt von dem
san-ne aus, wo es natürlich Niemand
erreichen konnte, dem Untenstehenden,
setaubtem Schirm-senden an den Kon
werfen Es war drvllig mit anzu
hen. wenn Fauna auf dem Kriegs
pfade var· Langsam. mit dem harm
Isiesteu Gesicht. dessen sie fähig wet
Isherte sie sieh dem Erwähltenx oft
mals blieb sie längere Zeit sähen. um
seh mit irgend einem gefundenen Ge
sund zu beschäftigen. so daß wir
, der Meinung waren, sie
tte nichts Böses im Sinne. Dann
spielte sie gewöhnlich harmlog Zang
bcs mit dem gefundenen Gegen an ,
dabei sieh langsam, wie unabsichtlich,
ihrem abnungslofen Opfer das fee im
Ier im Auge behielt, nähernd.
War sie nahe genua heran, dann
ein Sprung vor die Brust oder auf
Ue Schulter ihres Feindes, ihm die
Pfeife oder Cigarre aus dem Munde
gerissen. sich selbst ins Maul gesteckt
nnd dann unter lautem Freude-sae
schrei auf den Baum. Ehe noch der
seraubte zum Bewußtsein dessen, was
seit ihm aescheheu, gekommen war.
hatte »He-nah ihre Beute schon in Si
Gerhett
s Fnderte sie kein Mensch an ihren Be
Ein Eingeborener hatte sie aus«-Ber
sehen einmal verbrannt. Er trug eine
Schüssel heißes Wasser und hatte von
der Existenz des Fräulein Fannn teine
Ahnung, als diese ihn plötzlich an
sprang und dadurch das Umtippen deg
Gefässes verursachte. Von nun an
trug vie verbrüh te Fanny einen Haß
gegen den armen Schwarzen Eines
Tages näherte er sich ihr und wollte
sich jedenfalls nach ihrem Befinden er
inndigem als sie ihm plötzliäi mit ei
nem Wuthschrei vor die Brust sprang
nnd in den Arm biß. Jedesmal wenn
M Eingeborene aus dem Hof derSta
M erschien ertannte ihnFannn schon
III weiter Entfernung mit unfehka
rek Sicherheit; dann ,immer hin und
herlaufend, beobachtete sie ihn mit ih
reLgrvßen wuthsttahlenden Augen
ans ritt und Schritt.
Ein Bekannten der schon 30 Jahre
is Södwestasrita lebt, erzählte mir,
die Its-en au kleine Vögel, wie
Tauben u w. zu fangen ver
Wen indem sie ihr Futter ausstreuen
sich tm todt neuen M gen-u
Waisen-· konnten wir an Fannh und
. City nern beobachten Das
risse-in wart ihnen Futter hin nnd
«- dann scheinheilig so, als ob et ihr
, te. Die Diihner tomen tm
str ter. sum belchöttigte sich aber
guts-Werd mit ihrem Fell, baß ein
Muth la tue-i, sieh tn ihren
in de War· das ge
F..L- BETTLER-O- ' « .I— «
c
e
,
«
- Y-«ken--«... .
War es ihr gelungen. sich von ihrer
Kette ietzt-machen hat-te fee ej bald
weg, wo sitt ihre Zunge Leckerbissen
hingen, und wußte es so schlau nnzus
stellen, zu ihnen zu kommen, daß es
nur recht seiten gelang, sise auf frischer
That zu ektappen oder sie vorher zu
ver-scheuchen Da sie nun nicht beschei
den war. auch sich stets das Beste aus
suchte, so sollte ihr das Hand-wert ge
legt werden« Sie bekam also ein Hals
band und daran befestigt eine kleine
KlingeL und war nun, wenn sie sich
frei gemacht hatte, wenn nicht zu sehen,
so doch zu hören. Anfangs machte
ihr die Klingel vielen Spaß, so dciß sie
l nicht genug umrersprinaen konnte. uzn
—
sie lcl Bewegung zu schien at- irr
aber niertte. daß ihr das Spielzeua
zur Erlangung ihrer sehnlichsten
Wünsche hinderlich war, sann sie da 1
raus. es zu beseitigen. Wir tonnteni
uns bei unseren täglichen Beobachtun
gen nicht erklären· weshalb Fanny
fortwährend an ihrem Halsband zerrte
und zog, da sie doch anfangs so stolz
daraus gewesen war; aber die Aus a
runa sollte bald kommen. Das Zer
ren nnd Ziehen an dein hallhand
hatte doch einen Zweck gehabt: es hatte
sich nämlich gereclt, und nun nahm
unsere Fannn, wenn sie aus Raub
ausging, die Klingel in das Maul und
gelangte so wieder ungehört zu den er
sehnten Leckerbissen. War ihr das ge
gliickt, so nahm sie rasch die Vorder
hände und. die Klinael sahren las
send, das Maul voll, und unter lautem
Triumpbaefchrei und Getlinael ging
es zuriia zu ihrem Zufluchtsort aus
den Baum, wo die Beute verspeist
wurde.
Ein-es Tages siel uns das gedrüate
Wesen von Fräulein Fanny aus: ihre
rathe Schnauze und die rnit rather
Farbe heschrnuhten Psoten ließen uns
das Richtige ahnen; sie war über einen
Tons rnit rather Farbe gerathen und
hatte davon gefressen. Natürlich hatte
diese unangedrachte Nachhastigleit zur
Folge. daß sie sich sterbenselend siikilte
und' ganz den Muth zu dummen
Streichen verloren hatte· Unser La
zarethgehilse tricherte ihr eine gehöriae
MS Rizinusöl ein« was von dem
Thier auch willig eingenommen wur
de. Dieser Zustand dauerte drei bis
vier Tage. wobei es rührend zu beo
bachten war, mit welchem dankbaren
Blick sie die ihr in dieser Zeit darst
reichte, in heiße-n Wasser gelöste prä
servirte Milch einnahrm die ihr ans
scheinend Linderuna ihrer inneren
Schmerzen brachte.
Nachdem sie sich wieder erholt hatte,
war sie bald wieder die Alte und mach
te wieder wie sriiher allerlei Dissen
streiche. kerner war sie neu ierig,
immer mußte sie ihre Pfoten un ihre
Schnauze dabei haben. Den Hühnern
rupste sie die Federn aus, unseren
hunden sprang sie aus den Rücken, sie
an den Ohren schüttelnd, um dann al
lerdings schleunigst Reißaus zu neh
Mkllx .
Da Fannn mit der Zeit zu groß und
wild geworden war. und immer mehr
Unheil anrichtete, wurde sie ini Jahre
1896 erschossen. Sie liegt in Otiirns
bingwe unter Palmen begraben. un
ver essen von Jeder-h dem sie einen
grö ren Schabernack angethan hat«
stosshwshash
Wie aus Untweepen verlautet, be
steht dort det Plan, das ehemalige
Daus von Rubens. das heute dieNum
mer 7 in der nach dein großen flämi
schen Meister benannten Straße trägt,
in der alten Bauart wieder herzustel
len und ein Musen-m darin einzurich
ten. Dieses haus, das nach Raben-?
eigenen Angaben gebaut wurde, war
ein reich nusgestattetes und vornehmes
Wohnaeböude, wie mehrere Stiche auj
der Zeit und ein der Münchener Pi
nakothel gehöriges Gemälde zeigen
tan lettetm ist Rubens mit seiner
zweiten Frau helene Foutment itn
Gatten lustwandelnd datgeftellt)· Die
Umwandlung des hauieg in ein Mu
seum soll den Zweck haben, Wette vpn
Sinken-, seine Jeicbnun en sowie die
Konten feiner berühmte en Gemälde
in einer von Kennetn des Meiste-es
anzulegenden Sammlung zu verei
nigen. Auch auf dee nächstjäheigen
Weltausftellung in Beiissel soll eine
Nachbildung des hauies ausgestellt
werden und einen hauptanziehungs
punlt bilden.
--—--.—.--·-—
III tin tut-M
Sp
·Gesiekn hat kn: ch Ernst gleich
nach der Vetlobuna gefragt, ob ich
wirklich feine etfte Liebe hil«
zzsai haft du ihm denn geantwor
fet?
«Sekbftvetständlich ja!... Ei ist
doch merkwürdig.
»Was ist nimmst-disk
Daf- die Männer immer dieie
Frage eile-, wenn st- stch vers-dens«
Seid see Irren «ie0«ue« sue-.
Die Katastrophie von Messina hat
wieder eine Reihe von Beispieten ge
trieben, die zeigen, welche außeror
rsenttiche Widerstandsfähigteit der
menschliche Körper unter den angän
ftigften Bedingungen entfaltet. Zehn
Tage euch der Katastrophse glaubten
die Aerzte versichern zu können, daß
unter den Ruinen alles Leben erlo
schen fei; die Ihatfache haben diese
Annahme berichtigt; noch zwölf, vier
zehn, ja achtzehn Tage nach der Ka
taitrophe konnten aus den Trümmern
Zungliielliche gerettet werden« die in
.Duniel und Ungewißheit die lang-e
Zeit lebten, bis auch sie noch gerettet
werden tonnteiu Man erlebte eine
Wiederboiung der Ereignisse bei dem»
Erddehen Von 178.'.3, wo nach acht,
zehn und elf Tagen noch Lebende aus»
den Iriimmern Messinas geborgeni
wurden und wo nach dem Urtheil’
Dolonieus noch ein Viertel der Opfer
hätte gerettet werden können, wenn
Hülfe sofort zur Stelle gewesen wäre
Die jiinasten Ereignisse im Erd
bebengebiete Jeden einem wissenschaft
lichen Mitarbeiter des »Journal des
Debats" den Anlaß zu einer Unter
suchung der Widerstandsfäbiateit des
Menschen Bei den meisten der spät
Geretteten von Messina haben die
Verichiitteten in ihren unterirdischen
Gefängnissen immerhin kümmerliche
Nahrungsmittel ausfindig machenl
können; es fehlt aber auch nicht an
Fällen, wo die lebendiq Vearabenen
dem Hunger und dem Durite ganz
preisgegeben waren und doch wo n
lana am Leben blieben· Am 12. a
nuar wurden Nei Opfer dee Geldbe
bens aus den Trämmern gezogen, die
dreizehn Iaae lang ohne die geringste
Nahrungsausnahme gelebt hatten.
Aber selbst diese erstaunliche Wider
standskrait bezeichnet keineswegs die
äußerste Grenze menschlicher Aus
dauer. Der Matrose Beniane Bau
ret, der 1821 den Schiffbruch des
«Neotun« überlebte· blieb neun Tage
otnre Nahrung und ohne etwas an
deres zu sich zu nehmen« ais ein klei
nes Glas Branntwein mit Meer
wasser vermengt. Dabei hatte er e
aen die Kälte und die Feuchtig it
zu kämpfen und mußte seine Körper
lräite anstrengen, um nicht von den
-Wogen iortzeichleudert zu werden.
Die Ueberlebenden von Courrieres,
die 20 und mehr Tage im Erdinoern
oerbrachten. verfügten immerhin iiber
einige, wenn auch tätaliche Nah
rungsmittel; dagegen hat der sran
zösiiche Arzt Dr. Levine einen Fall
beobachtet, lko ein junges Mädchen
das an einer Verengung der Speise
röhre litt, sechzehn Tage lebte, ohne
das geringste zu essen oder zu trin
ken. Sie war dabei noch kranl, aber
gerade die Krankheit scheint in sol
chen Fällen die Widerstandskrast zu
vermehren, da der geschwächte Kör
per weniger Kraft abgibt und insol e
dessen auch geringere Nahrungszufusr
verlangt·
Außerordentlich interessant ist der
Fall Antonitf Biterbis, eines Beam
ten, der während der Revolution
vom Gerichte in Bastia zum Tode
verurtheilt wurde und der, um der
öffentlichung hinrichtnng zu entgehen,
sich entschloss, freiwillig hungers zu
sterben. Er filhrte genaue Aufzeich
nungen iiter die Wirkungen des
hungers und des Durstes; dabei
fällt aus, daß die Hunger esiahle nur
in der ersten Zeit und au nur zeit
weise austreten, während ein furcht
bares Durstgefiihl ihn bis zuen Tode
begleitete. Noch am siebenten Tage
spricht er nur vom Durste, bemerkt
aber ausdrücklich, daß er keinen hun
ger verspüre, und bezeichnet sein All
gemeinbefinden, vom Durste abge
sehen, als ut. Arn Ra ittage
iiberkommt ign die leite nie-and
lung von Hunger; na dem sie über
wunden ist, bleibt nur r Durst zu
rück. Er stirbt erst am siebzehnien
Tage.
Aehnlich verläuft der sreiwillige
hungertad eines deutschen Kaukmam
neb, der in seinen genauen Au zeich
nungen auch nur,voin Durste spricht.
Er trinkt am fünften Tage etwas
Wasser; ais achten aber vermag er
auch das Wasser nicht mehr zu ge
nießen. es verursacht ihm Uebelkertz
er lebt noch zehn Tage. ins esammt
also acht ebn. ohne die gerin Rah
rnagsau nahme.
Die Æytioionie versunkner eine
Reihe von Fällen« in denen die Aus
dnuer noch größere Leistungen voll
bringt. Jn Meistna wurden im
Jahre 1783 Lebende noch nach 22 und
23 Tagen aus den Trümmern gezo
gen, und 1684 wurden oier Gruben
arbeiter in horsiel in Belgien nach
24 Tagen noch lebend aus der Grube
gerettet, ohne daß sie Nahrungsmit
tel besessen hatten. Die Philosophi
cal transactions berichten von einem
Fall, bei dein ein Mann ebenfalls
24 Tage lang ohne Nahrung in einer
Höhle verbrachte, ebe hilfe kam. Da-»
bei wird auch das Beispiel erwähnt»
»bei dem eine Person 32 Tage iang"
——-——- ——...—. —
im Schnee verbrachte, wobei aller
dings anzunehmen ist« daß eine Art
Schlaf und Erstarrung die Fortdauer
del Lebens begünstigt hat« i
Die Medizin tennt "lle, in denen
bniierisrbe Personen se r lange fasten
können; Debooe bat einen Sugges
stionsverfnch mit einer dnsieriscben
vorgenommen, bei dem die tientin
oierze n Tage lang nichts a , wobei
nur ne sehr geringe Gewichttabnnbi
me beobachtet wurde. Hierber gehö
ren auch die Leistungen der sogenann
ten Dem erlitnstler, die sich in den
heißen cien «odocb M Recht auf
Unser vorbei-a ten. So bot Banner
f-Z---.-------—-- - -—«--, —
. -
1880 VTCIM Succi 1890 vierund
vierzia nnd Mrlatti 1886 siinszig
Tage gesastet. Aber das sind Fä ,
die unter anderen moralischen Bedin
gungen sich ereianen, als die unfrei
williaen hunger wo die Angst oor
dem Tode and die Ungewißheit der
Rettung an der Widerstandätro t Zeh
ren. Immerhin giebt die roh
runa Beispiele. in denen der Mensch
unter den surchtbarsten Umständen
eine Nahrungsenthaltuna von zwan
zia bis dreißig Tagen ertragen tann,
ohne zu sterben
Der Deeemv t- schroff-seen
Ein geisirchteter Feind der Verdre
» cher iit, wie in der «Bibliothet der Un
Eterhaltuna und des Wissens« ausge
iiihrt wird, der Schlos, oder deutlicher
ausgedrückt, das Sprechen im Schlaf.
Fiir Leute mit einem bösen Gewissen
gibt es teinen gefährlichen Verräther,
als eben diese untontrollirdare Nei
gung, die schwarze That, die sie be
schwert, im Traum nicht nur wieder
und wieder zu durchleben, sondern
auch auszuplaudern Ei ist daher
nicht zu verwundern, daß schwere. aber
noch unentdeckte Berbrecher es vorsie
hen, wachzubleiben, wenn sie aus ir
gend-welchem Grunde mit einem ande
ren one Schlaszimmer theilen müs
sen, ja daß sie lieber zugrunde gehem
als sich einer Operation unterziehen,s
tei der eine Nartose nöthig wäre, denn ;
im Dinüberdämmern zur Bewußtimj
sigteit und umgekehrt zum wiedertelH
renden Bewußtsein hat der Mrnichi
gleichfalls die Kontrolle über seine
Zunge verloren und erzählt Dinge, die
er oei wachen Sinnen nie und nimmt-r
iirer die Lippen kommen lassen wür
de. Jn neuerer Zeit beniihte ein be
lannter Deteltiv während eurer WIL
lichen Reise einen Schlaswagen. r
Lag im unteren Bette, und alj er ge
rade im Begrifse war einzuschlosen,
hörte er den Schläfer über sich ein
lanaathiniaee Selbstgespräch iihren,
in dessen Verlauf er mehrere kühne
Bantdiebstähle, die er aus dem Kerl
holz hatte, schilderte. Der Beamte
verlor nach diesem nächtlichen Erled
nisz den Mann nicht mehr aus den
Augen. Die Nachforschungem die er
iiber sein Vorleben und über die in
den Jahren vorher geschehenen Räube
reien in größeren Bauten anstellte.
führten zu der Entdeckung, daß der
Verbrecher im Schlas nur buchitädlich
ausaesagt hatte. was im weichen Zu
stande von ihm begangen worden war,
nnd er entging der wohlverdienten
Strafe nicht
Reich an dramatischen Epitoden
trat die folgende Kriminalgescbichte.
Eine reisende und liebenswürdige jun
ge Frau hatte das Unglück, ihren
Gatten nach kurzer Ehe zu verlieren.
Er verschwand auf geheimnisvolle
Weise aus seinem hause und tani trotz
allen Rachforschene nicht wieder zum
Vorschein Die Sache war und blieb
nnausgetlört. Ein gewisser Schmiht,
der an demselben Orte wohnte und
früher der jungen Dame sehr entschie
den den Hof gemacht hatte, erschien
nun wieder auf dem Plane und zeigte
sich so zart und theilnehmend in sei
nen Aufmersamteiten aegen die trau
ernde Wittwe, daß dieselbe schliepiich
seine sewerbung annahm und eine
Frau wurde. Am zweiten Abend nach
der Dochzeit lag die junge rau ern
ster Gedanken voll in ihrem tt, ohne
einschlafen zu können. Ihr Mann
schlief bereit-. Da hörte sie ihn bläh
lich im Traum einen gurgelndenSchrei
ausstoßen und nach einer kleinen
Pause mit heiterer Stimme sagen,
daß er ihren ersten Gatten erwürgt
und in einem nahe Gehölz verfcharrt
habe. Sogar die Stelle, wo der ist-T
mordete begraben lag, bezeichnete er
unzweibeutig. Die bedauernewerthe
Frau, die ihren ersten Mann aufrich-;
ti geliebt hatte, war ganz außer sich»
üteier das Bekenntniß, das durchaus
den Stempel der Wahrheit an fikt
trug. Sie fand in dieser Nacht keinen
Schlaf mehr, und als der Tag ange
brochen war, berichtete sie auf dem«
Polizeiamt, was sie in der Nacht ge
hört hatte. Die Beamten ingen vor
erst in’s Wäldchen und su ten an der
vom Schliifer angegebenen telle nach
Ali sie dort wirklich vie Leiche fanden,
wurde der Mörder dingfeft gemacht
und schließlich hingerichtet.
sie ermiserte Dnidensznshrtsr.
Der zuerst von Cäsar in seinem »
Kriege in Gallien erwähnte Priester- «
orden der Deuiden hat in der Alter- «
thumilunde der alten Keltenlande viel T
Unfug angestistet. Besonders in Eng- :
land, das nach Cis-r die heimath der ;
druidischen Geheimreligivn ist, nennt;
man nach heute alle Bauwerke der var
geschichtlichen Zeit, so die Steinringe»
Mrvmlechst und die einzelnen langen
Steine (Menhirs) Druideniemvel und
Druidenaltiire. Um bekanntesten ist
der ,hangende Stein« (Stvnehenge)
bei Umeivurn in der Grasschast Witt
aus der heide von Summen wahr
scheinlich eine Riesens onnenuhr, die vor
Jahrtausenden den damaligen Natur
I völtern die Bestimmung der Sommer
ssannenwende und anderer Kalender
« tage ermöglichen sollte. Druidenalk
täre werden auch gesucht in den höh
len der englischen Kaliiiisia Außer als
Druidenaltiire hat man sie als vorge
schichtliche Kornspeieher und als Zu
sluchtsstiitten erklärt. Rev. J. W.
yet, der dieser Tage in der Gesell
chaft silr Menscher-lande, der »Sieh-il
Inthropolvgieal Speietv«, die Frage
behandelt hat, eriliiet sie sür neuzeits
liehe Kalkbriithn Die vermeintlichen
F
Druidenaltäre seien die Arbeitsbiihs
nen die Druidenstraßen die Zufahrts
wege der Kaltarbetten sei einer
Grube hat er nachgewiesen. daß sie ersi
1863 entstanden isi. Schwierigkeiten
machte bisher die riithfelhafte Jn
schrift einer andern höhlu «Lirpafots
Ritehtsisi Htloof Uoht« tlingt urtei
tisch. wenn man vom Keltifchen nichts
versieht· Hohes liesi’s umgetehrt:
«Thou tooli This is the tirsi of
Adril«. Die räthselhaften Druiden
sprachen also Cnglitch und tannten
unsern Aprilsgeckern
—
-
Der tiefe pas.
Jm Winter 1823 saß der Großher
zog Karl August von SachsensWei
mar mit seinem Hofstaat im Theater
zu Weimar und erfreute sich an den
Klängen einer neueinsiudirten Oper.
Eben hatte der Bassisi eine Arie mit
Edem tiefen C« geschlossen und das
Publikum hob die Hände zum Bet
ialltlatichen da schlossen sich an die
lehte Note der Baßarie in einer Weise
alt ob to ein tiefes »C« noch gar
. nichts wäre, plöhlich aus einem ande
ren Munde noch vier abwärts-gehende
Roten von so martiaer und erschüt
ternder Kraft an, daß das beabsichtigt
Matschen in ein wahres Toben über
ging. Die Stimme gehörte einem
Jenenter Studenten an, der gemiith
lich im Parterre sihend der Arie aus
eigener Machtvolltomrnenheit noch
«eine tiefe Quart« angehängt hatte.
z Der gutgelaunte Fürst ließ die statt
Viergesialt welche sich im ge
liehen Leben »Studiotus der Me
Stein« nannte, nach der Vor
» ng in seine Loge rufen und ihm
«musitalische Ausbildung und Anstel
lung anbieten, da der Baß des jungen
Mannes allerdings ganz außerge
wöhnlich war. Allein Stein, dem ent
weder sein Studium oder fein unge
bundenes Studentenleben lieber war
schlug das Anerbieten aus und kehrte
nach Jena zuriich Doch die Meige
rung rächte sich an dem Armen in
härtester Weise —- er fiel durch das
mediziniiche Exarnen feines heimath
landes, vertatn mehr und mehr und
starb endlich nach jahrelangem Um
hersireifen im Jahre 1846 in einem
Chausseegraben.
Der Use als Lade-steh
Man schreibt aus Paris: Zeit ei-·
nigen Tagen demertte man in ver
schiedenen Abtheilunaen mehrerer
großer Waarenhäuser das Verschwin
den werthvoller Geaenstände. Man
hatte zwar die Beobachtung ge
macht, daß das Verschwinden der
Sachen in ausfälltgem Zusammen
-::ange mit dem Besuch eines herrn
stand, der sich alles Mögliche vorle
aen ließ. aber nie etwas kaufte. aber
tros sorasarnster Uebeewachung war
es nicht möglich, dem Dieb aus die
Spur.zu tommen. Jetzt ist es end
lich den beiden Kriminalschusleutem
die der Direttor eines Waarenhaus
fes auf dem rechten Seineuser fiir
den Ueberwachungsdienst vorn Poli
zeipröfidium erbeten, gelungen, das
Geheimnis- der rätdfeihasten Diebe
reien auszudeaen und damit das be
argrvobnte Personal des hauses zu
rehabilitirem Die deiden Beamten
waren dern verdächtiaen Unbekann
ten unauffällig nach der Juwelieeabi
theiiuna gefolgt, rvo sich der Herr
eine Reihe tostbarer Ringe zur Aus
wahl vorleaen ließ. Während der
Verkaufer die erbetene Auskunft gaiJ
und der Fremde die Juwelen mitj
Kennermiene priiste. wurde es zum;
nicht aeringen Erstaunen der beob-i
achtenden Polizisten in rer Ueber-rie-;
hertaiche des herrn plöslich lebendig.
Aus der Tasche des Paietots tauchte
rasch der Kon eines Aesschens auf.
dem vorsichtig und leise die bandi
folgte, die mit diißschnellem Griff
zwei Schmuckkästchen aus dem offen
stehenden Behälter herauslangte und
in det Tasche verschwinden ließ. Der
herr dankte dein Vertiiufee tiir seine’
freundliche Bemiibung und ging wei
ter nach der Spifnabtheilung wo
sich das Wanst-er wiederholte. Der
Affe tauchte wieder aus der Tasche
auf und langte ein Stiia Spihenl
vom Tische, mit dem er in seinems
Versteck verschwand Jest paaten
die Beamten zu. Sie holten den As
fen trotz seines heftigen Sträubenh
aus der Tasche. die mit allerlei dons
dem abgerichteten Aesfshen erbeutes
ten Diebesaut gefüllt war, nnd ver
hasteten seinen Herrn. einen merita
nischen Artisten Namens AndrovaL F
Gesunder seit-L ;
Amt Heck: »Diese Nacht lag ichi
schon drei Stunden im Bett und hattet
» noch iein Auge zugethanP ;
; Student: »Merkwiirdig, und ich binj
iauf der Treppe schon eingetchlafeni«i
set-let un beste.
herr: Jch möchte anen gern etwas .
geben, aber ich habe leider sein kleines I
Gelb bei mir. 1
Bettler: hundert Mart thnte ichs
wechseln.
Ein stiftend
Dame: »Aber bester herr Schulze,
warum stten Sie denn immer am
Klavier? Sie Wnnen doch gar nicht
spieten!«
here Schulze: Allerdings nicht —
aber eins Inderer auch nicht, io lange
ich W sittl« j
---—--.. --. -»--p--.-A . »Am-»
Dsuelt tun-is
Um
Jus-neun
.Denlen S’ nur« der Meter Unser
ijch beut’ früh mit der Micheleine
erbangt.«
. »Na. ist deei a Unglück, grad’ wo
tesne Frau große Wäfch’ hat«
Indes.
».,O« Jesses nee, das Bier gefiel also
sunizebn Pfenn’che, un’ hab' se
bloß noch dreizehn, na wi ens was.
mein liebste-: herr Wirth, ich laß a
its-at Dreppchen drinne.«
Zeitmaß
Freundin: »Wie, bei deni furchtba
ren Wind willst Du aus ebenf«
Frau: »Warum ni t, vielleicht
flieg.t mein alter, umnpderner Hut
meg.«
Die Olsckltchtsh
«Also, der Max heiratbet nun doch
endlich seine reiche Coustnes Da da
brn wir wieder zwei glückliche Men
schen!"
»Ja, sein Schneider und sein n
stet... die werden fett endlich dr
Geld kriegen!'
Uns-klitsch
Bäuerin: »den Doktor, is mill
geern de Reetnung hebben.«
Arzt: »Liebe Frau, ich weiß, daß
Sie nicht in besonders guten Verhalt
nissen leben; darum verzichte ich auf
das Honorar.«
.Na, un wer betahlt nu den IMP
ler7«
»Ti
Dss hilft.
Gläubiger ider bereits mehrere
Stunden im Sprechzimmer des Arztes
wartet, ungeduldig): »Wo bleibt denn
Jhr here . . . . es wird einem ja ganz
schlecht hier!«
«Soll ich Sie vielleicht dem Deren
Dottor als Patient meldeni«
Deutlich·
»Aber, mein Fräulein, einen Kuß in
Ehren kann Niemand mehren!«
»Na. i glaab’ halt net, daß ’l gra»
iki groß Ehr’ is. sich von Jhna tüisa
z’ lasse!«
Ist-L
Junge Dame izu ihrem Bräuti
gam): .Mama hat mit den Miinnern
böse Erfahrungen gemacht. Sie schilt
bei jeder Gelegenheit auf sie und sact
immer. mit ihnen iei niemals aussu
lommen.«
herr: «itlber, Schat. mit mir bist
du bisher doch immer gut ansgetosis
mens«
Junge Dame: »Ja. dul Du bis is
auch noch tein Manni«
Missi.
BL: «Wie« Deine fleißige Frau war
noch aul und stopfte Strümpfe« als
Du diese Nacht nach hause lamestf
Du bist zu beneiden!«
B. lseulzend): »ch wollte lieber,
sie hätte schon qeschla ent«
; Oesenleiilse Erst-Ists
i »Die Wirthin ist wirklich großartis
im Eriinden von Speisent«
»Ja, und der Wirth im Erfindu
von Preisen!«
Istkichtis.
Vermietherim »Ich habe es immer
lo gehabt; sobald die Wirthe nicht
piinltlich gezahlt wird, ist dassltiethso
verhältnis sofort aufgelöst«
Student: »Na, da hat· et ja gar
leinen Zweck, daß ich erit einsiehet«
Eine sue Isrtet
Verr: »Du duldest ja als Fries h
! Deinem hause einen Mann, r schon
! etliche Male Zuchthaus hatte; feig mir
;nur, warum Du dem nicht Iim igftf
! Hausherr: »Er-ad mit dem bin ich
J sehr zufrieden, der ist ja fast ’I ganze
; Jahr einaesperrt.«
J Mitmens
Kriminallommissär Cum verschul
deten Bat-W: »Herr Baron, i Ih
« nen ein gewisser Müller be annts
’ Der hat auf Ihren Namen bedeutende
Schulden tontralfirtk
Baron: »An meinen Ranken et
was aepunwt betennnenf«.. s
knny schon ein ganz raffinirter Kerl
ern-«
see-Wis.
«’ I q«
» »Unser emeinfchaftligät Freund
Waltet wir sich demnä als Bet
sichetun tagent etabliken!«
Zofe — da muß ich schau n, das
ich Smkch vorher noch mit ihm sek
s weckt«