Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 09, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Mitm- Ssshmbkbrikk non
Tint- Isnkstmgei.
No. 357. Was wer’n Se denke,
Mifter Edithor, von wen ich en Brief
kriegt henZ Von unseren Thiehter
Thierecttert Ich hätt nicls dagege ge
fagt. hilahs mer freut fich doch immer,
wenn mer en Brief kriege duht, awwer
diesmal is es doch leinver emvereffing
for mich gewefe. Der Mehlmann hat
gefagt well Mäddem, Jhne Jhrn
reind hat sich awwer en fonnige Platz
ausgepictt for feine Gesundheit wid:
der zu kriege. Ich den an das Enweli
lop geguekt un da hen ich erfcht genah
tifzt, daß der Stemp von die Penns
tenfcherie dran aeprint war. Mifter
Mehlmann, hen ich aefaat, ich will
Ahne ental eddes sage. Jn die erfchte
ein is es gar nit von Ihren Bißneß,
annere Piebels ihre Brief zu Mittw
minne un dann noch e anneree Ding
is et ausverfchäm von Jhne fo fahr
liiftict Riemarlä zu mache. Sie könne
doch nit for räntet nemwe, daß. wer
en Brief aus ie Pennetenfcherie kriege
duht« feldft en Kruck fein muß. Grad
fo wenig, als wenn Sie en Brief von
en feine intellitfchente Mann refiefe
dehte un mer wollt dann tfchotfche.
daß Sie auch en feiner intellitfchenter
Mann wäre. Sie lehn, daß Ihre
Kohnkluhfchen rong is un dann will
ich Jhne noch emal ebbes Tage. ich
gehn un fchreiwe an den Onkel Sam
en Brief un fage ihn alles iwwer Jhne
« rn Kondoett un dann will ich emal
fe n. wie lang Se Jhne Jhrn Schar-d
noch halte könne. Da hat er awwer
doch e dummes Fehlt gemacht. O well.
hat er gefagt, ich denke doch nit, dafz
Sie mich an ataunt von fo e kleine
Mem-et wo nur en Tfchoht hat fein
folle, Trubel mache wolle, un er hat
ehettelt un lamentirt un hat gefagt,
feine arme nein Bebies müßte ver
hungere, wenn er fein Schavv verliere
deht un da hen ich ihn denn get-kam
mißt, dafr ich es vergesse wollt. Jch
fin emal den Weg.
Ich muß lage, daß ich doch neugie
rig aewefe fin, was der Thierectter ge
wollt hat. Er hat gefchriwwe, er wär
fchuhr, daß es von Jntereft for mich
wär zu lerne, daß er feine Zeit in die
Penn geiubft hätt. Er hätt e Präm
ma gefchriwwe un hätt for mich e
Rohl drin, wo ich en Hitt mit mache
könnt, daß die ganze Welt von tahle
deht. Er wär willtngs unfere Kom
penie das Stück zum erfchte mal spiele
zu laffe un ich könnt immiitfchinne,
was er da for e Opfer bringe deht.
hilahs um o e Stück dehte sich alle
Thiehter Mennetfchers keiffe. Es deht
ihn ganz aut gehn un in e paar Mo
nat wär feine Zeit iwwer un dann
deht er widder frei komme un fein
Stiiek deht ihn en neue Statt in- Leif
gewwe. Es wär ihn arig lied, wenn
ich ihn e paar Dahler Geld fchicke
könnt; er mlifzt noch e ganze Latt Veh
ver un Jnk taufe for das Pies zu
kavpie un er hätt nit genuge Tfchehfch
Well, was faae St da rzut Ich
rufe das Gahl un Nöti. Es hat mich
vif Kohrs ieinder getickelt, daß er an
mich gedenkt hat un hat mich die Prin
zippel thl gewme, atvwer das is ja
auch nit survreising gewese, bitahs er
weiß, was ich leiste kann un daß, wenn
ich e Naht hinleae, daß se auch dann
da legt. Well, ich will Time sage, was
ich gedanhn ben. Ich fm heraanae tin
isen ihn e iiinf Dahler Bild geschickt
hen ihn awtver dazu qeichrirvioe, das-,
er nit tu eckiveette braucht, daß ich ihn
noch e i n rothe Pennie tchiite deht. Jch
wär aus den Thiehter Bißneß eraus
un er deht mich noch nit mehr for
siwwe Tausend fünf Hunnert Dahler
nn iiini un nvanxig Cents widder da
zu trieqe Wes wenn der Philipp, was
mein badbind ig, ausfinne deht, daß
es meine Jntenichen wär, widder in
das Schohbißneß zu gehn, der deht
mich tille—un ich könnt deßweae noch
nit emal mähd an ihn fein. No, die
Zeit sin vergesse un ich sin froh for.
Ich sitt später emal zu die Wedesweis
lern aange un an den Wea den ich die
Missus Schnuttel, was den Larven
terbahs feine Alte ie, gemiet. Die bat
grad en Fahl an knich mache wolle un
weil ich doch nit mehr zurück hen gehn
wolle, da hen ich ie gefragt mit zu die
Wedesweilern zu gehei. for den Nach
mittaa dort zu spende. Beior daß
mer iniect sin, hat se mich nach nnner
den Schwieael der Ver egenhett an
vertraut, daß te von un ern Thiehter
thiereckter en Brief kriegt hätt nn daß
er in den Brief tage deth, er hätt e
Stils geichritvive, wo de Prinzippel
Pakt for sie wär. Er hat auch for e
wenia Tichehnsch gefragt un sie hat j
ihn zwei Dahler geschickt. Bei Galle,
fell hat mich awtver doch mii d ge
macht. Ich hen oft Kehrt n ets ge
sagt, das ich auch auf den Leim cause
sin un mer sin dann in die Wedesweig
lern ihr Haus. Well« hat die gesagt,
ich sin arig froh, daß Jhr komme seid,
ich den grad so schöne Zinnemen Kuche
gebacke un da trinke mer e Koppche"
Kassie dazu. Welt e Lehdie läßt sich
so ebbes nit zweimal sage. Mer hen
uns hingesetzt un hen e gute Zeit ge
habt. Mit einem mal sagt die We
desweiterm Göhrls, ich dense, wenn
unseren Thiereckter seine Zeit abgesesse
hat« dann starte mer widder mit den
Stochbißnszeß. »Wedesweilern, hen
ich gesagt, hat er mehbie auch siir dich
e Stück geschriwtve, wo du die Prin
zippel Roll spieie sollst?« Da hat se
gar nit gewußt, was se sage sollt»
Men hen dann alle drei unsere Briefe;
erans geholt un einer hat gelaut wie»
der annere. Die dummste sin ich ans-!
wer gewese, bitahs die WedesweilernI
bat ihn nur vier Dahler geschickt ge-:
habt. Ich wunner nur ob er auch an!
die annere Membersch von die Rom-i
penie so Briefe geschriwwe hat. s
Mit beste Riegards ?
Yourö T
Lizzie HansstengeL
F
sehentliches Zuasmmentressem
Autobesitzer tzum stellungsuchenden
Chausseur): »Haben Sie Empfehlun
gen von Ihrem früheren Prinzipal?«
»Nein. ais ich meine Stellung aus
gab, wurde mein Herr gerade in's
Krankenhaus geschafft.«
serwshnt
»Das muß man sagen, famos ein
gerichtet ist das hiesige jsiuchthaustl
Elektriiches Licht, Damvfhetzung,
Dampiwäicherei . . .«
»Ja ja, viel zu aroßartigt Als mein
Mann das letzte Mal herauslarm
konnte er sich gar nicht mehr in die
tleinlichen Verhältnisse zu Haufe schi
elen, und da ist er nach 14 Tagen wie
der hineingegangen!«
Jus silde geblieben.
A.: »Na, Jungeken, wat macht den
Deine alte Flamme:«
B.: »Mir den Kopp warm!
Variante.
Er: Was machst du denn da?'·
Sie: Ein neues Kleid fiir mich.
Er: Schon wiederA Dir muß ich
den Nählorb jetzt bald höher höngent
Ehelicher Zwist
Sie: »Ein so großer Jdiot wie Du
hätte nicht heirathen iollent«
Er: »Wenn ich nicht ein so großer
Jdtot aewefen wäre, hätte ich auch
nicht geheirathet!«
Etn Insenelnnes Gefängnis.
Fremder: «Sind denn so arFeaVev
brecher in diesem Gefängniß, ß so
viele Wachtpolten da an der Mauer
steheni«
Warten »Die stehen bloß da, da
mit uns die Kerle, die vorne entlassen
werden, nicht hinten über die Mauer
wieder hereiniteigen!«
Tatze-entstammt
Redakteur idem ein Dichterlins
seine Sammlung »Rosenlieder« zum
Druck nnbietet): ,,Nehmen Sie es mit
nicht übel, lieber Herr, Ihre Gedichse
sind Kohl! Der reine Kohl!«
Dichterling (betriibt): »O! Aber
herr Redakteur! Meine duftigen
Vertei«
Redakteur: »Na gut, ich will Ihnen
entgegenlommen -— also sagen wir ——(
R o s e n t o h l !"
Trost-kund
—
Frau: Wenn ich gewußt hätte. daß
du mich fo oft allein läßt, dann hätte
H dich nicht geheirathet.« i
Mann: »Aber mein Kind, wenn das
mich nicht akheikathet hättest, wäres«
du ja noch öfter allein gewesen« j
seit-sehnend
.
Zeltetöt Biedetmeiet: »Genoser
muß ich ihn haben, sonst hätt’ er lei
m Löffel verloren.«
ser- Ialt Tod-. i
Graf Todo, ein junger Mann von;
M Jahren, gehört der alten Daimios ·
familie von Jse an, die im Anfang«
des 17. Jahrhunderts-, als Tolugawa ’
Jjejas als Schogun die Herrschaft über »
Japan erwarb, mit drei andern mäch- z
«igen Daimiofatnilien die stärkste·
Stiitze des aufstrebenden und herr
schenden Majordomus bildete. Auch«
beim Untergang der Tolugatva-Herr
schaft, während der Restauration oder
Revolutivn von 1867 bis 1869, hielten
die Todos treu zur Totugawa-Partei,
so daß sie von der neuen kaiserlichen
Regierung mit einer Herabsehung ihres
Territorialeiukommens von 500,000
aus 300,000 Roku tzu 170,1., Liter)
Reis bestraft wurden. Der Erbe des
bestraften Daimiv ist der von einer Ne
benfrau geborene Graf Talaaii Todo,
der vor drei Jahren die Adelsschule in
Totio mit demZeugniß der Reife (dtm
japanischen Maturitätseramen) ver
ließ, als begabt galt und sich zum Stu
dium nach England (Eambridge) be
gab. Dort verheirathete er sich mit ei
ner Person, iiber deren Hertunft ge
tritten wird. Nach einer Lesart war
es- eine Dame, nach der andern eine
Dirne. Die Ehe wurde jedoch in aller
Form Rechtens geschlossen, und so war .
denn auch die gerichtlicheScheidung nö
. thig, als Todo, nach Japan zurückge
« kehrt, der Verbindung ledig zu werden
niinschte. tkine englische Zeitung, die
s Japan Daily Mail, stellt die Sache sv
dar, als ob Tod-) in Japan plötzlich des
i inne geworden sei, daß er ohne kaiser
liche Genehmigung geheiratheh also ei
i nen Verstoß gegen das japanische
Adelsgesetz begangen und daher ge
wünscht habe, diesen Verston durch
Scheidung wieder gut zu machen. Die
Scheidung sei im August vollzogen,
rnd erst im Ottober habe Todo den
Gedanken gefaßt. um die Hand der
Prinzetsin Takeka Fiitaschirakawa an
zuhalten. Nun hat aber Todo seine
Jsglische Gattin in England gelassen,
als er nach Japan zurückkehrte. und
lein iapanisches Blatt ist auf den Ge;
danken gekommen, eine faule Entschul
digung zu Gunsten Todos vorzubrin-»
gen. Die japanische Presse sieht
auch nicht wie jenes englische
Blatt einen Zufall, sondern Ab
sicht darin, dafi Todo nach der
Scheidung von sein-er englischen Gat
tin seinen Wohnsitz in Totio vom
Stadttbeil hondsa, wo die Scheidung
registrirt war, nach dem Stadttheil
Koisehiiawa verlegt hat, wo das
Stande-samt von der Ehe und der Ehe
seheidung nichts wußte und nichts er
sfuhr, so daß auch das Ministerium des
laiserl. Hauses nichts davon erfahren
hat. Die Nirotu Schimbur, eine vom
Volke allgemein gelesene Zeitung, deren
leitender Redakteur kürzlich inEngland
gewesen und dort mit der Angelegen
heit vertraut geworden ist, hat den Fall
Todo vor den Gerichtshof der öffent—
lichen Meinung gezogen, nachdem im
Dezember der Kaiser die Genehmigung
iur Heirath ertheilt u» das Brautpaars
die Geschenke ausaewechselt hatte. Sie ;
hat mit der Veröffentlichung derThat
sache gewartet, damit teinchrtuschunJ
möglich sein sollte, und hat ihren Zweck
erreicht.
Der Disziplmaraerimtshof des zrai
serliehen Hauses hat dem Grafen Toer
die Vorrechte seines Standes entzoqem
svahrend der Kaiser das Entlassungs
qesuch der betheiliaien höhernBeamten
nicht angenommen hat. Bei der Ver
urtheilung einesAdeligen wieaensctmt
Iennmchens pflegt anaegeben zu wer
den, aus wie lange Zeit er vom Genus;
der Vorrechte feines Standes ausac
schlossen ist« Jn diesem Falle hat die
Verurtheilung ohne Angabe der Zeit
«-auer stattgefunden, fo daß die japanj
sche Presse meint, der Adelstitel könne
nur durch Adoption erneuert werden.
Ob eine Beanadigung stattfindet, muß
abgemattet werden.
Der Angriff hat eine grundsätzliche
Bedeutung er richtet sich gegen den be
oorrechteten Adel. Und der Erfolq
des Anqriffs liefert einen neuen Br
."a-eis von der wachsenden Macht der
Presse, die in Japan mehr und mehr
die Rolle deeI Reichstag-I übernehmen
wird, der vollständig abgeioirthsehaiiet
Isat, weil die lonstituiionelle Verfas
lung für absehbare Zeit fiir Japan et
was Fremdartiges und UnbrauchbareH
if!. Was bei uns Reichstag nnd Preise
leisten, das hat in Japan bis auf wei
teres die Presse allein zu besorgen.
Vieonite Iani. Illiitalied des-J Ober
hanseg nnd des laiserlichen Disziplin
gerictitshoses, ein weaen seiner Ofer
heit u. Ihattrait in Japan l)orl)ge»1«t.i
teter Mann, hat erklärt, es gebe viele
Fälle von ustordentlichcm Betragen ja
panischerStudenten itn Auslande, aber
selten sei es vorgekommen, das; ein hö
her ftehender Japaner sich so schlecht be
tragen habe wie Gras Todo Wir
können an den Fall Todo nur dieMah
nung knüpfen, dasz sich Europäerinnen
und Amerilanerinnen vor der heiraitx
mit einem Japaner hüteten. Aufrich
tige Japaner sagen selbst: »Es wird
Jahrhunderte dauern, ehe sich der Osten
nnd Westen innerlich näher tommen.«
Sie geben zu, daß eine Mischehe siir
lseideTheile ein großes Opfer bedeutet
nnd nur ausnahmswile zum Glück
siihrt. Bliebe der Japaner im Aus
land, so würde er sich in den Zwang
der dortigen Sitte und Gewohnheit fü
gcn und glücklich werden oder bleiben.
an Japan aber tonnnt nicht nur die
Auslönderin in eine aniilie, deren
Mitglieder sie sämmtli nicht verstehen,
sondern auch der japanische Elpemann1
leidet unter dem Untoillen seiner Ber
wandten, sd daß er selbst bis zur Ver- (
achtuna seiner ausländis en Frau ge- «
kracht werden kann. nd wenn er:
nicht charaktersest ist, so macht er die!
Landeasitte mit, verkehrt mit Geischas «
oder hält sich eine Nebenfran. Tie»
meisten Auslanderinnen die in Japan
mitJapanern verbeirathei sind, fübrenJ
ein äußerst qedriiettes nnd tummervol- »
les Leben. Schwermuth und Verbissen- s
heit prägen sich in Mitleid erregender
Weise auf ihrem Gesicht aus.
Seien wir also offen und rathen von
Mischehen entschieden ob. Sie sind
fast stets fiir beide Theile ein Unglück,
nimal die Frau in Japan bei weitem
noch nicht die Stellung hat, die sie in
Europa genießt.
Der Sohn des Nimmt-.
So wird stolz von Chinesen der Be- J
hekkschck des Ricsknkeiches. das fast ein j
Drittel der gesammtenMenschbeit unt-»
faßt, genannt. Jn Wirklichkeit ist die
ser Kaiser zumeist nicht mehr als eine
Paipe in der Hand derjenigen, die sich l
die Macht zu sichern wissen. Einem
im lächerlichsten Ceremcniell ersticken
den armseligen Leben folgt nicht selten
ein elendes Ende. So werden einer
französischen Monatsfchrift auf Grund
antbentischerMittbeilunaen aus Peting
liirzelheiten über den Tod des Kaisers
sicvangchsii gemacht, die dartbun, daß
den »Sohn des Himmels« auf Erden
tein Plan mehr gegönnt wurde.
Als die Kaiserin Wittwe Lbr Ende
nahen fühlte, ließ sie den arafzen Rath
fiir den 12. November einberufen. Der
dreijährige Puyi wurde zum Nachfol
ger Kivangbsiis bestimmt. Nach Auf
hebung der Sitzung zog sich der große
Rath zurück, dieKaiferinsWittwe aber
lief-. Yaan-schi-tai und den Chef der
kaiserlichen Familie, den Prinz Tsing,
noch eine Weile bei sich bleiben nnd be
fabl gleichzeitig, den Oberennuchen zu
lyrlen Die vier schlossen sich ein und
berietben über endaiiltixieJJiafinabmen.
Noch am selben Tage wurde nach Bei
ichluß dieses Ratbes offiziell verlaut
hart, der Kaiser sei seit langem von
fclnrierer Neurastbenie befallen nnd be
finde sich nnter dem Einflussc eines
sanreren Her»zleidens. l
Am folgenden Morgen um A Uhr
begab sich der Obereunuch, von zwei
handseften Vertrauensmännern beglei-«
tet, in das kleine Palais, in welchem
der Kaiser gefangen gehalten wurde.
Der Eunuch ließ zuerst die Umgebung
ides Monarchen entfernen und trat so
idann in das Gemach Kivang:-hfiis.
tMit trockenen Worten tündigte er ihm
an, Kaiserin Tsutsi liege im Sterben
fund er (Kwang-bsii) dijrfe sie nicht
überleben, sondern miisse sie ins Grab
begleiten. Gleichzeitig legte der Eu
nuch neben den Kaiser zwei Opium
tügelchen, goldene Papierblättchen und
eine gelbseidene Schnur nach Art jener,
mit welcher hochgestellte Söhne des
Reiches der Mitte sieh das Leben zu.
nehmen pflegen. Die goldenen Blätt
chen haben den Zweck, den Erstickungs
tod herbeizuführen. Der Delinquent
breitet die Blättchen über den Mund,
athmet tief unddieeingezogenenBlätL
chrn bedecken den Rachen, wodurch Er
sticknng eintritt. Der Todesbote er
lliirte sodann dem starr vor sich blicken- »
den Rinier-, er werde um 1 Uhr Nach-’
mittagsi wiederkommen. Wenn
Kwanghsii bis dahin die Opinmtiigel
chen oder die Goldblättchen nicht ver
schluckt habe, werde ersder Lbereunuch)
bei allem Respekt, den er vor dem
Monarchen habe, seinen Gehilfen den
Befehl ertheilen müssen, den-Kaiser mit
Hilfe der seidenen Schnur zu erdros
sein Die beiden Männer, versicherte
der Eunuch würden bis zu seiner
Rückkehr an der Thiir des-s -t.1is»erlichen
Ziinmers Wache stehen -—- an ein Ent
tommen sei nicht zu denken.
So geheim auch die Sache insrenirt
war,wurde dennoch im Palast der Vor
gang belaniit Die Konlubinen
Ktvang-hsiiö, das Schicksal ihres
Herrn fürchtend, begannen zu llagen,
die Eunuchen der- kaiserlichen Harems
aber rafften ihre stostbarteiten zusam
men und ergriffen die Flucht. Einige
konnten aus dem Palast entlommen
und die Nachricht wurde in der Umge
bung verbreitet. Eine ungeheure Anf
regung bemächtigte sich der soaenann
ten verbotenen Stadt, deren Betreten
dem Voll untersagt ist« Aber Ynans
ichiitai hatte vorher alle Thore und
Arigaänge besetzt-n lassen, so das; nie
mend heraus lonnte. Die Ruhe war
bald wiederhergestellt.
Um l Uhr trat der Lbereutntch, wie
er angeliindigt butte. in dass- zinnner
des Kaisers-. Die Opiuinliiqelchen ma
ren verschwunden, Awangshsii lag
noch leise röchelnd aus seinem Lager,
seine Gliedmaßen waren bereits er
kaltet. Yuan schikoi. von dem Eunns
chen verständigt, begab sich zur Kaise
rin-Wittwe und berichtete ihr über den
Zustand des sterbenden Kaisers.
Gleichzeitig ließ er den Gesandtschasten
mittheilen, der Zustand degKJisers sei
hofsnungslos, und um das Voll zu
täuschen, schickte er den Prinzen Tsing
mit Opfergaben zu den taiserlichen
Gräbern, um die Mauen der kaiserli
chen Ahnen ihrem sterbenden Enkel ge
wogen zu machen. Um 5 Ubr Abends
hauchte Kwangbsii sein Leben aus
Noch am Abend wurde Among-thi
Nnchsolger, der dreijährige Puyis, sei
ner Familie entrissen und nach dem
Kaiserpalast gebracht. Kaiserin Tsus
tsi konnte nun in Ruhe sterben. Vier
undzwanzig Stunden später war sie
eine Leiche
Zpie mindres-disk Leistung-«
Deutschland-.
»Jn einer Zeit, wo das Selbstver
trauen des deutschen Volkes auf harte
Proben gestellt wird, wo es nicht tlar
darüber ist, ob es reich oder arm ist,
ob es imstande sein wird, aus der auf
ihm leistenden Finanzmisere herauszu
lommen und die neuen Steuern zu tra
gen, in einer Zeit, wo unsichere Vorstel
lungen iiber die Machtverhältnisse
Deutschlands nicht nur im Ausland,
sondern —- was noch schlimmer ist —
auch im deutschen Volke selbst erweckt
werden, in einer Zeit, wo wir unter
demDruck wirthschaftlicher Widerwär
tigkeiten zu leiden haben, da ist es am
Platze, wieder einmal unsere Kräfte zu
messen, nicht etwa durch eine kriegeri
sche Krastprobe, sondern durch eine
friedliche Prüfung der Grundlagen
unserer Mqt1tstellung.« Mit diesen
Worten beginnt eine neuerdings er
schienene Schrift von Arnold Stein
mann-Bucher, das den Titel führt:
»350Milliarden deutsches Volksvermis
gen. Das Vollsvermögen Deutsch
lands, Frankreichs-, Großbritanniens
und der Ver. Staaten von Amerier
Neue Maßstabe und Wege siir deutsche
Politik und Finanzwirtbschast.« Der
Inhalt des sehr zeitgemäßen Wertes
ist in kurzem, wie solnt, wiedergegeben:
Der erste Maßstab unserer Macht
ftellung ist das Vollsverniögen, dessen
Entwicklung und Höhe ein Bild der
wirthschaftlichenLeistungssäbigleit und
Kraft der Völker gibt. Unser Volks
vermögen festzustellen, ift daher die er
ste Ausgabe des Buches. Jndesz gibt es
tein durchaus einwandsreiesVersal)ren,
das Gesammtvermögen eines Volkes
zu ermitteln. Die bisherigen Ermitt
lnngen find mehr oder weniger proble
matische Schätzungsversuchr. Auch die
Berechnungen, die in dem vorliegenden
Buche angestellt werden, bleiben an
fechtbar, und es würde kritiklos fein,
wollte man ihr Eraebniß als ein unbe
dint sicheres bewerthen. So viel jedoch
darf man zugeben, daß es der Wahr
heit näher kommt, als frühere Schät
zungen; denn die Berechnungsmethode
des Verfassers verdient vor dern Ver
fahren, nach dem bis jetzt geschätzt wor
den ist, zweifellos den Vorzug. Seit
her wurde das deutsche Volksvermögen
aus 200 Milliarden beiverthet; Stein
InannsBucher gelangt zu IXle bis Bis-)
kijiilliardem Dieses Resultat wird
dann mit den Vermögengschätzungen
anderer Länder verglichen, wobei noch
die Bevölkerungsverhältnisse in Be
tracht gezogen werden« die einen zwei
ten wesentlichen nationalen Machtsat
tor darstellen. Ein Vergleich mit
,Frankreich ergibt die Ueberlegenheit
Deutschlands. Deutschlands Volksver
inögen ist heute schon absolut gröszer
5580 bis 360 Milliarden gegen 240
Milliarden in Frankreich — und rela
tiv ebenviirtig und zwar 5000 bir- 6000
Mark auf den Kon der Bevölkerung
Deutschland aber hat eine Bevölkerung
von 63 Millionen Seelen, Frankreich
von nur 39 Millionen. Der Geburtens
iiberschuß beträgt 14,9 auf 1000 Ein
wohner, in Frankreich nur 0,7.
DrutschlandsBevölternna nimmt jähr
lich um 000,0()() Köpfe lem7 um eine
Million) zu, dagegen erfährt Frank
reich-«- Bevölkerung überhaupt kaum
mehr eine Zunahme: sie wird sogar
voraussichtlich zurückgehen, trotz aller
Mahnungen besorgter Patrioten.
Das Volks-vermögen Großbritan
niens wird auf 290 Millionen Mark
geschätzt Das bedeutet 6000 bis 7000
Mart auf den Kon der Bevölkerung,
geaeniiber JUW bis WW Mark in
Deutschland nnd Frankreich Aber der
Verfasser meint, es werde sich noch zei
gen müssen, ob in Zukunft die Kapitals
bildun in Gro britannien mit der iu
Deuts land S ritt zu halten vermö
ge: denn, so resiiinirt er, Deutschland
sei den Briten schon jetzt sehr weit in
Bezua auf das einheiinische Absatzges
biet überlegen, und Jedes Jahr gebe in
dicserRichtung neueVortheile; Deutsch
land käme ihnen aber auch immer nä
her imWerth ihrer auswärtigen wirthi
schaftlichem Interessen. Auch ihnen
aegeniiber könnte es sich daran gewöh
nen, sie nicht als eine überlegene Na
tion zu betrachten;" man könne sicher
sein, das-, Deutschland, wenn nicht jetzt
schon, in naht-r Zukunft der wirtschaft
lich Stärkerc wird. Dass ergibt sieh
auch aus dem Vergleich der Bevölke
rnnggverhältnisse Dass britische Jn
selreich vermehrt sich langsam und seine
liinivohnerzahl wird in immer aröfze
ieg Mifkverltiiltnifi in ver Beisölleruna
der Fiolvnien kommen, die politisch eine
tttefnhr sur die Bitten nnd, die großer
wird, je mehr ihre Bevölterung nu
wächst und je selbständiger sie werden
Großbritanniens Bevölkerung, die sich
nus 43 Millionen beliiust, hatte in den
letztanahren einen Geburteniiberschusk
von 11,(; tltinnland und Waleg), ll,.Q
tSchottland) und tj,6 tJrland), gegen
über Deutschland mit 14,tt.
Bei der Abmessung der Machtm
hältnisse von Deutschland und den
BereinigtenStanten ergibt sich zunächst
folgendes: 63 Millionen Deutsche ge
gen 83 Millionen Einwohner der Uni
ted States und 330 bis 360 Milliar
den deutscheu Nationalvermögens ge
gen 430 Milliarden in den Vereinigten
Staaten. Aber von besonderer Bedeu
tung ist hier die Bevölkerungssragr.
Die Bevölkerung vermehrt sich nämlich
dort laum mehr durch den eigenen Ge
burtentiberschuß, namentlich nicht mehr
die ältere, eingeborene (nicht uneinge
borene) Bevölkerung Der noch über
die Sterbefälle erzielten bescheideneGe
burteniiberschusz ist nur durch die grö
ßere Geburtenzahl der jüngeren einge
toanderten Generationen möglich. Wä
ren die United States in ihre Volks
vermehrung auf die Fruchtbar eit ihrer
Bevölkerung angewiesen, so wären sie
schon heute da angekommen, woFranb
reich und ebenfalls Mexiko angelangt
sind-Die Bevölkerung wiirde kaum
mehr anwachsen. Die rasche Zunahme
der Bevölkerung der VereintgtenStaa
ten erfolgt durch die Einwanderung.
Aber diese liefert weniger edle Rassen,
hauptsächlich Slawen, Böhmen, Kroa
ten, Jtaliener und Jren. Das ist die
Sorge, der Roosevelt wiederholt Aus
druck verlieh. (Der Verfasser meint,
was aber sehr unwahrscheinlich ist, die
Bevölkerung, die schon stark von der
schwarzen Rasse durchsetzt ist (ettva 9
Millionen Schwarze und Mulatten)
werde sich allmählich in ein Gemisch
von minderwerthigen Volkstheilen ver
wandeln, und daß dann, wag aber noch
viel unwahrscheinlicher ist, sich auch in
steigendem Maße die nationalen Son
derbestrebungen der eingewanderten
Massen geltend machen werden, wag
die politische und wirthschastliche Wei
terentioicllung ernstlich gefährden kann.
Der Verfasser übersieht dabei die au
ßerordentliche Assimilationslrast des
germanischen Grundelementeg, die sich
bisher noch immer die minderwerthigen
Elementen unterzuordnen gewußt hat.
Befürchtungen, wie er sie ausspricht,
sind auch bereits da und dort ausge
sprochen worden, haben jedoch nicht so
realen Untergrund, daß man daran
solcheFolgerungen bauen könnte. Anm.
d. R.)
Aus den angeführten Vergleichen er
gibt sich, daß Deutschland sowohl
Frankreich wie Großbritannien an Ge
sammtvermögen überlegen ist, hinter
den Ver. Staaten zurückstehi. Aber
diese haben Mühe. sich mit dem Ver
mögensantheil auf denKopf derBedöl
terung (5272 Mark Durchschnittsver
mögen) den europiiischen Ländern
gleichzustellen. trotz der riesenhaften
Ausdehnung des Landes oder eigent
lich wegen der ungeheuren Ausdehnung
extensiv bewirthschafteter oder kaum be
bauter Bodenflächen. Ein Blick auf
den voraussichtlichen Stand desVolts
vermögens der angeführten Staaten in
ungefähr 20 Jahren ergibt dem Ber
fasser etwa folgendes Bild: Deutsch
land mit etwa 83 Millionen Menschen
wird ein Volksvermögen von 600
Milliarden (7500 Mart auf den Kon
der Bevölkerung) besitzen, Frankreich
lnit 40 Millionen Menschen wird nicht
mehr als 300 Milliarden (7500 Mark
auf den Kopf), Großbritannien mit
53 Millionen Menschen 424 Milliar
den (8t,l00 Mart auf den Kopf). Ame
rika mit etwa 110 Millionen Seelen
700 Milliarden lt5500 Mart auf den
Kopf) an Vollsvermögen besitzen.
Das heutige Volkseintommen, das
als dritter Werthfattor der Machtstel
lung in Betracht gezogen wird, schätzt
der Verfasser für Deutschland auf 35
Milliarden, 555 Mart aus den Kopf
der Bevölkerung; das Frankreichs wird
auf 20 Milliarden beziffert, 514 auf
den Kopf, und das Großbritanniens
auf 34 bis 35 Milliarden, 814 Mart
auf den Kopf. Hierzu aber wird be
merkt: Wir haben in Deutschland
zwar auf den Kon der Bevölkerung
ein kleineres Einkommen als die Bri
ten zu verzeichnen, aber auf die breiten
Massen kommt ein größeres Durch
schnittseintommen als im Jnselreich.
Dort gibt es wohl eine größere Ver
mögensanfamrnlung in der wenig
zahlreichen Oberfchicht, dafür ist die
untere Bevölkerung atm. Es gibt
dort nur den Gegensatz Von arlu und
reich.
Auch wenn die Kritik im ganzen
und im einzelnen an den Berechnun
gen, Behauptungen nnd Folgerunan
des vorliegenden Buches mancherlei
auszufegen haben wird, so bleibt als
unanfechtbar doch das lsrgebniß inzij
daß das deutsche Volk loirthfchaftliih
start und leistungsfähig ist, daß es ein
volles Recht zum Selbstvertrauen hat
und die Reichsfinanzreform als eine
Aufgabe zu erachten ist, deren Lösung
durchaus innerhalb der Grenzen feiner
Kräfte liegt. Jn Frankreich zahlt man
2 Milliarden, in England sogar 8
YJtilliarden mehr an Steuern als in
Deutschland Die Reichsfiuanzreform
fordert aber nur eine halbe Milliarde
mehr. Dabei berausgabt das deutsch
Voll siir Altohol und Tabal im Jahre
iUT Milliarden Mari. Ferner hat das
Deutsche Reich list Millionen Einwoh
ur, Frankreich nur Ill) nnd Großbri
tallniscn sit-L Aus alledem ergibt fich,
daß das deutsche Volk eine um eine
halbe Milliarde erhöhte Steuerlast zu
tragen sehr wohl befähigt sein muß.
lHamburger Nachrichten)
Bei-kannt.
Hausirer: »Da hab’ ich immer ge
glaubt, »so ’n Privatier thut über
haupt nichts, derweil hat mich gestern
einer ’nausgeworfen!«
Deutlich. .
»Neulich sagte ich Schulz, was ich
von ihm denke, und merkte sofort, daß
es ihm nicht gefiel· Er konnte seine
Gefühle nicht vor mir bemeistern.«
»So, was that er denn, daß Sie
ihn so schnell durchschauten?«« «
»Er gab mir ein paar Ohrfeigen
und wars mich hinaus!«
Durchschnitt
Herr von Habenichts (tief verschul
det): »Um-z und gut, mein gnädiges
Fräulein, ich bete Sie an!«
Fräulein reiche Erbin): »Ja, jq,
ich weiß —- oth lehrt betrat«