Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 02, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Matt Frist-ibka non
Tinte Junkme
Ro. 356. Wenn ed dem Esel zu
wohl werd, dann geht er an das Eis
danze, sell is e wahres Wort un ich
tann es Jhne bei meine eigene Beispie
rienz Pruhse. Jch hen mich sor sechs
Diig nit bei die Wedesweilern sehn
lasse un sie auch nit bei mich un wenn
ich auch ganz gut mitnus sie zurecht
komme sin, so hat es mich doch krimi
nels gesuchst; es is auch nit schön,
wenn mer so wege niets so newe hin
geschowe odder wie mer aus deitsche
sage duht, geschleitet werd. Ich hen
mein Meind grad zum hunnertste mal
ausgemacht gehabt, daß ich nie un
nimmer mehr zu se gehn wollt, ditahg
se hat mich so schrecklich unrecht ge
dahn, da is die Bett an die Dohr ge
runge worde un wer is es gewese?
die Wedejweilernt Well, ich sin ganz’
dummsaundet geivese un hen sor die
längste Zeit hin-Wort herausgebracht
Endlich hat die Wedesweitern gesagt
Well« Lizzie, hat se gesagt. watte die
Mätter mit dich, ders dei Freund nit
inseit dei haui toinme? Da is erscht
widder Lewe in mich tommes Schuhe
Ding, komm inseit. Welt un da is
ioidder aller Zorn un alle Wuth bei
mich dissepiehrt. Wenn mich jemand
nur·ein gutes Wort sage duht, dann
sin ich widder ahlrecht. Well, ich hen
e sit-pp Kassie gemacht un die hen
mer gedrunte un ich hen noch e paar
Schneckenudele gehabt, die hen mer
dazu gesse un mer hen, wie mer so
sage duht, e gute Zeit gehabt.
Die Wederweilern hat von den
Krach, wo mer zusamme gehabt hen.
tein Wort gemenschent un ich oss
Kohrs auch nit. Mer hen von alles
mögliche getahkt un aus einmal sagt
die Wedeiweilernc Bei Schinto, Liz
zie, da sällt mich grad ein; ich hen en
tsidiex met wolle heut Nachmittag
emol in den Rohlerrint gehn, du un
mich. Ach geh mich doch los, hen ich
gesagt, was soll ich in den Wohler
rink duhn? losz das die junge Piepels
zutomme. wo ihre Scheunts noch ge
tenkiger un schmuhter sin, ich sin zu
steis dazu. Steisi Nattingit, hat die
Wedeiweilern gesagt, ich will dich
pruhse. dass mir es easöcktlie noch so
gut fertig bringe wie die Junge. Weil
se hat so lang in mich getahtt, bis ich
gesagt hen: »Weil, dann go ehett, ich
gleiche zwar nit zu gehn, answer ich
will dich das Fehwer nit ressjuhsez
um was siir Uhr soll’s los gehn?
Well, hat die Wedeiweilern gesagt,
gleich nach Dinner duhn ich an dich
kahle un dann mach, daß du reddig
dist
Damit war also alles gesettelt un
wie die Wedesweilern sor mich griahlt
hat, lien ich schon e halwe Stand da
gesosse un den for se gesund Mer
hen uns alle beide arig sein ussgesicisi
gehabt. ditahs mer den doch en gute
Jmpreschen mache wolle. Die We
desweilern hat sich auch das ganze
Fehs voll Pauder geschmiert, ich denke
se hat damit ihre Rintels zupehste
wolle, awwer se hat tein Suckzesz mit
gehabt. Well, das macht mich nix
aus, mich tommt so en Stoss nii in
mei Fehch da brauche Se keine Brill.
Wie mer in den Siehtingrinl iomme
fin, hen ich in meiner Dummheit
gleich an das Eis steppe misse un das
Riesoli war, daß ich e Minnii später
uss meine Siygelegenheit gesesse heu,
wodraus sich e großes Gelächter ent
wickelt hat. Jch den das beste gedahn,
was in die Kohndischen zu duhn war:
ich den auch gelacht, wenn ich auch
gar nii dazu gesiihli den. Dann hen
mer unsere Schlehis ausgespielt un ei
tell jud, was das for en Batter ge
wese is, bis ich die angedabi heu, das
kann ich Jhne gar nit sage. Wisse
Se, mer irie i doch mit die Jahre so
en gewisse niohnpeini, was das
immer sein ma im do tann mer sich
nii mehr so dii un dende. Die We
desweilern hat mich e wenig dabei
essigtet, sonst biiii ich die Schiedtj gar
nii an meine Eies kriegt Dann is
es awwer los gangei sei sedem Stepp
wo ich an das Eis gemacht ben, sin
ich zweimal hingesalle un wenn ich
mich widder ausgespielt heu. dann sin
ich alt e Ruhl noch emal hingesallr.
Wedeiweileriy den ich gesagt, tusst
du das e Vergniege? Jch ruse es e
Tohrtscher un en Jammer un was
alles noch. Jch will sort an in mei
yganzes Letve leiegft du mich nit mehr
an das Eis. Wei, Lizzie, hat die We
destveileen gesagt, bijcht du trehsigi
du haft ja noch gar nit geschichtet, ttei
doch ekfcht emai. Komm, täctel mich
emal an mein Arm un halt dich fest,
dann wolle met emal fehn. wie das
fchaffe duht. Gege mein Wille hen
ich es doch gedahn un das war, wo ich
en Missteht gemacht hen. Mer wate
mit tnnpperNoth in die Mittel von
den Nint lotntne, do sin ich ausge
fchlippt un fin htngefalle un hen die
Wedesweilern mit genomme. Da hen
mer alle beide gelege un keins von uns
hat on den fchlipperige Eis feine Bal
lenz widdek finne könne. Do sm die
Fellekfch mit Bohrds un Pohls komme
un hen uns widder aufgeholfe un ei
tell jah, was das fot e Vergniege for
die Beiftendets gewefe is, davon mache
Se fich gar lein Begriff nit davon.
Jch hen gefiehlt, als ob ich an rett
hatte glienige Kohle gewefe wör. Jch
hen mit en große Effekt die Schiehts
von meine Iieß abgewekthfchaft un
hen e Bielin nach die Dohk gemachti
Wie ich autfeit war, da hen ich emoli
dief un gut Athem geholt un ich hen
gefühlt als ob iche eLaft von tin-wec
Tonns los wär. Die Wedestoeilekn
is mich nach komme un hat mich
daungetahlt for seht-, bilahs ich hätt
fe fo atig blamitt. Well die foll mich
noch emal tominet Jch bleiwe dabei, e
alte Lehdie, un wann fe auch noch
gar nit fo alt is, die duht nit mehr-«
an das Eis belange un tvann fe auch
ihk Fehs mit Paudek beschmiere duht,j
duht fe doch en Fuhl aus sich machet
Mit defte Riegakds
Youts
Lizzie Honfftengei
Darum.
Kunde: »Die Wurst, die ich gestern
von Jhnen kaufte, hat sein geschmett.«
Roßfchlächter: »Das glaub’ ich, die
war auch von einem hochherrschastli
chen Pferd«
Dir-w
Nichter: »Aber wie konnten Sie
dem Kläger nur gleich die Honigdiichse
an den Kops werfen?«
Angellagter: »Es stand »Schleu
derhonig« daraus.«
Nur ein-e ,,Ettkeitensrnse«.
»Mein herr, ich habe durch mein
Dienstmädchen eine Flasche Jhkes so
lehr angepriesenen Elixiers gegen
Zahnschmerzen verlangen lassen und
Sie schicken mir statt dessen einen
Litör gegen die Seekraniheit!«
»O. ich bitte tausendmal um Ent
schuldigung siir diesen lleinen Jer
thnm, Madame. Er toll augenblick
. lich wieder gut gemacht werden. Gn
I stan, kleben Sie die Zahnwasser-Etrs
! lette aus die Flasche!«
Wunderisre Erlcheinnus.
Hausfrau: »Wie ich fest aus siche
rer Quelle erfahren habe, weilt der
einzige Bruder meiner Köchin in Süd
amerita, und doch besucht er sie jeden
» Abend!"
hupft
«Denle Dir, Bertha, die Olga hat
behauptet, mein Bräutigam habe gar
nichts Militiirisches an sicht«
-'»Die ist blind! —- Er hat doch Sö
beldeine!«
Eiu Amtes
«.... Was, dreißig Mark haben
Sie für diesen häßlichen Kötee ausge
nebenf Den möchte ich ja nicht ge
schenkt!«
»Ja. wissen S’ — der ist ein nahek
Berwandter vom Azorl meines herri
CHOR
sum- sfisitiem
»Was, das Strafgesetzbuch sollt ich
nicht kennen? Darin habe ich ja von
l ineitzelr guten Mutter das Lesen se
ern «
ist-re- Cser.
Bei einer Hochzeit, die in der Nähe
von Felle vor Kurzem stattfand,
wurde ein Trauzeuge ohnmäch
tig. Als man ihn wieder zum Bewußt
sein gebracht hatte, stellte es sich her
aus, baß der Mann seit zwei Tagen
gehungert hatte, um beim Hochzeits
mahl möglichst viel im Essen leisten zu
können. Dem modernen Kulturmen
schen erscheint solch Gebahren unerhört
und kaum alaublich. Es sei aber nur
ans das Gedicht Reuters hingewiesen,
in dem es der Kiister ganz ähnlich
macht
Aus dem Lande sitzen heute noch die
starken Esset, welche Ungeheuerliches
im Ver-tilgen von Speisen und Geträn
len leisten können, besonders, wenn sie
sich durch ein tüchtiges eFasten zu sol
chen Glanzleistungen vorbereitet haben.
Sie nehmen es dann mit den Negern
aus, die imstande sind, zwölf bis fünf
zehn Pfund Fleisch aus ein Niedersitzen
zu verzehren, wenn es einmal reichliche
Fleischtost fiir sie gibt. Auch in den
deutschen Kalonien sind die lieben
schwarzen Reichgaenossen heute noch
unglaublicher Leistungen im Essen
nnd Trinten sälzig und übertressen da
rin wahrscheinlich noch die Wort-län
ner, die Baschliren und Kalmiicken so
tvie die Etwas-, die es ebenfalls fertig
bringen, gewaltige Quantitiiten von
Fleisch, Butter oder Speck aus einmal
zu gemessen.
Auch in der Stadt fehlt es an star
ten Eisern nicht; sie stehen hier nur in
gering-e Achtung, und man hat sogar
eine Abneigung gegen die Leute, die
.nit einer guten Verdauung gesegnet
sind; man beurtheilt sie nach dem
Sprichwort, welches lautete »Fresser
werden nicht geboren, sondern erzo
gen.« Dieses Sprichwort trifft indess
»icht für alle Fälle zu. Es gibt eben
Leute, die eine so starke und rascheVeri
imuung besitzen, daß sie schon nach kur
tem wieder hungrig werden. Falsch
ist auch die Behauptung, starke Eser
seien stupide, geistlose Menschen. Ost
nnd gesegneter Appetit lassen sich s r
loohl miteinander vereinigen, und »un
t:r meinen eigenen Bekannten befindet
sich ein Herr, der in seinen Jugendja·h
ten in allen Gasthiiusern, in denen er
regelmäßig an der Wirthstasel aß, die
vapelten Portions-preise bezahlen
mußte, weil der Wirth sonst nicht aus
seine Kosten tam. Dieser Mann wart
sehr intelligent und hat es im Lebeni
zu einer hochangesehenen Stellung ge-’
bracht. Mit zunehmenden Jahren hat
sich allerdings sein Appetit bedeutend
gemildert. Man sollte also nicht ohne
s weiteres alle starken Esset vernrtheilen
nnd herabsetzen, sondern sich im Gegen
theil freuen, das; sie so leistungsfähig
sind nnd an das schöne Wort voller
Menschenfreundlichleit und Nächsten-»
liebe denken, das da lautet: »Wohl«
»den-» den« schtncclt.«
Die Geschichte kurioser menschlicher
Uerhiiltnisse meldet uns von unge
leuerlichen Leistungen gewisser Esset,
die sich einen Weltruhtn erworben ha
ben. wenigstens weit über die Grenzen
. ihres Ausenthaltgortes hinaus bekannt
«.«:urden. So viel ich weiß, wird heute
loch in Wittenberg unter den Scheus
toiirdigkeiten im Rathhaus der wohl-«
präparirte Magen des berühmten
Fressers Jakob Kahl gezeigt, den man
ihm nach seinem Tode aus dem Leibe
genommen und aufbewahrt hat, weil
stahl ein so berühmter Esset gewesen
ist. Der Magen ist gar nicht so viel
;röszer als ein mittelgroszer Menschen
snagenx es muß also nur die Verdan
unggfähigkeit Rath eine besonders
itarte gewesen sein. Der Chronist be
richtet von ihm, er habe auf ein Hin
then vierhundertundachtzig Pflaumen «
siinmt den Steinen, und daraus noch
oier Messen Kirschen, ebenfalls mit oen
Steinen, zu sich· nehmen können. Jn
unseren schwächlichen Zeitliiusten,· in
denen die Degeneration der Menschheit
mehr und mehr zunimmt, verursacht»
schon der Gedanke an diese einzige Lei- T
tung Kahlö unwillkürlich Magen s
drücken. stahl fras; aber auch ganze
Vögel, ganze Mäuse, er srasz Teller,s
Schüsseln, Gläser, Riesel. blecherneltte l
Ißh Tintenfässer mit sammt der Tin
-: ja er soll sogar Federmesfer gefres
sen haben. Hoffentlich hat er diese
nicht augellappt, sondern in zugemach
trm Zustande verspeist. Und dieser
Mann wurde achtzig Jahre alt! Nun
komme noch einer und sage, daß viel
ibsfen der Gesundheit schade.
Kahl hat indesz einen Vorgänger ae
habt, der eigentlich noch mehr leistete
denn er frasz Steine, und zwar aus
purem hunger. Dieser Heros der Viel
sresserei flammte aus Passau und hieß
Kolniaer. Er war von Beruf Soldat,
swurde aber schließlich entlassen, da er
bei Einquartierunaen immer als drei
bis vier Mann einquartiert werden
»musik. Nur durch drei- bis vierfache
sPoriionen war er zu sättigen. Als
Kolnicler die Uniforrn ausziehen muß
te, gerieth er mit seinem gesegneienAps
ipetit in die peinlichsie Lage. Er be
Tsasz nicht Geld genug, um sich so viels
Nahrung zu beschaffen, als zur Stil
ilung seines vernianenien hungers nö
Hhig war. Es war daher weniger Spe
ilulaiion als Verzweiflung, das-, er be- i
zschlosk sich für Geld öffentlich als2
,Fresfer sehen zu lassen. Begleitet von I
iseiner Frau, zog er als »Kunsifresser« :
»(heuie würde man ihn wahrscheinlich
«»Aonzertsresser« nennen) in der Welt
umher. n Dresden soll er auf ein
hinsetzen in acht Stunden zwei gebra
lene Kälber zu sich genommen haben,
I
und die Meiss- Fikisch spürte ek mit
zwöls Maß Wein hinunter. Selbst
bei dieser Kunst aber fraß er hin und
wieder doch noch Steine, weil ihm diese
zur Verdauung halsen, genau so, wie
dies bei den Hühnern der Fall ist. Als
er daher nach Holland ging, um sich
dort als »Kunstsresser« zu zeigen,
nahm er vorsichtshalber zweieinhalb
Zentner Steine mit sich, da ihm mitge
tbeilt worden war, in Holland seien die
Steine selten. Als er von Holland
wieder nach Deutschland zurückkam,
suchte er Thüringen aus« und hier soll
e: seiner Frau die begeisterten Worte
zugerusen haben: »Gott sei Dant, hier
gibt’s doch wieder Steine!« Er starb
an einem Schlagsluß 1771 zu Jhleseld
im Alter von fünfzig Jahren.
Nach Kolnicker und stahl haben sich
ja negen Bezahlung in Deutschland
wiederholt Kunstesser sehen lassen, die
aber nicht so sehr durch die Quantität
der Nahrung, die sie zu sich nahmen,
als durch die Qualität der Genusunits
tel imponirten. Sie sraßen gestoße
ncc Glas, Porzellanscherben Eisen
stiicle nnd selbst spitze eiserne-Instru
mente. Unter diesen widernatiirlichen
Fressern haben sich besonders ein paar
Neaer ausaezeicbnet, welche bewiesen,
daß der Strauß, der nöthigensalls
Thürllinlen und Unisormlnöpse ver
daut, auch Konkurrenz unter den Men
schen hat.
Alle diese Fresser werden aber doch
durch ein lleines Thier geschlagen. Es
aibt nämlich Raupenarten, welche täg
lich, besonders in der Zeit, bevor sie sich
rinpuppen, das Drei- bis Fünssache
ihres Jiiirbergetrichts zu sich nehmen
und dadurch im Verhältnis; die Freßi
relords der berühmtesten starten Esset
ice-tagen.
Tag Klima triigt sehr viel dazu bei,
starte Esser zu produciren. Man
denke an den ungeheuren Unterschied
zwischen dem Quantum Nahrung, des
ser- ein Araber bedarf, der mit einer
Hand voll Gerfte oder ein paar Datteln
täglich zufrieden ist, und den heroischeii
Leistungen eines Essers aus dem Not-«
den Europas, speziell von der Wasser
taiite. Das, was der Nordländer iu
der zehrenden Seelnft an einem Tage
zu sich nimmt, würde bei dein Araber
mindestens siir eine Woche ausreichen.
Kommt zu den llimatischen Verhält
nissen noch der Wohlstand, wie zuin
Beispiel in Hamburg, so entwickelt sich
bei der aanzen Bevöllerung eine be
wunderungswürdige Leistungsfähig
leit im Essen und schon vor mehr als
;i,sindert Jahren hiesz es: s
»Ich will dir von Hamburg das Wahr-«
J zeichen sagen:
Es ist ein großer, verdorbener Ma
gen.«
s Aber nicht allein der Norden hat die
starken Esser, auch in der Schweiz, ivo
die zehrende Gebirgsluft guten Appetit »
macht, findet man Helden der Eßlunst,
und Oesterreich, das doch llimatifch
aanz andere Verhältnisse hat als Med
lenburg, heißt ebenso wie dieses das
Land der Phäalen.
Wir leben jetzt zur Winterszeit in
der Periode des Jahres, in der viele
Ztverlessen öffentliche und private
Veranstaltungen für Abstitterung im
ganz gut. Von diesem Lohn lann icli
großen und kleinen stattfinden. Jetzt
ist die Zeit, wo die starten Esser ihre
Orgien feiern, und eg gibt kaum eine
Gesellschaft, einen Stammtisch, eine
Familie, in der nicht irgendeine Person
als starker Esset bekannt ist.
Selten, sehr selten sogar sind es
Frauen, die Hervorragendes im Essen
leisten. Und es ist gut, das-, start
essende Frauen selten sind, denn wenn
jene ziniperlichen Geschöpfe, die ab
sichtlich hungern uiii siir zart zu gel
ten, und weil sie den Glauben hervor
rufen wollen, sie lebten nur von Mond
schein und Nachtigallengesang, thöricht
und unangenehiii sind, weil sie unna
tiirlich tvirlen, so ist eine Frau, die nach
dem Volkswort tvie ein Scheunendres
scher sich vollstovst, noch von viel iinan
arnehnierer Wirlnnq. Trotzdem sollen
wir auch die start essende Frau nicht
verachten und ihr nur wünschen dafi
sie immer Gelegenheit und Mittel hat,
ihren gesegneten Appetit zu stillen.
sum Kapitel von ver deahetosen
Teleqeaphte.
Des Präsidenten der Vereiniiten
Staaten dringendes Verlangen nach
einem Gesetze, das-, all-: Ozean
schiffe, die Passagiere von und
nach Amerika dringen, rnit Appa
raten siir dralstlose Telegraphie aus-ge
stattet werden sollen, wird zweifellos
entsprochen werden. Es lann tein
Zweifel darüber herrschen, daß es
durch die drahtlose Telegraphie allein
geschehen konnte. daß dein untergehen
den Damvser »Repulslic« vor einigen
Wochen Rettung lam, und daß es ihr
zu danken ist, daß an die 1500 Men
schenleben gerettet wurden, die sonst
wahrscheinlich das Geschick dec- Damp
sers hätten theilen miissen
Angesichtes dieses Schisssunglitckes
wird die Erinnerung an andere Un
glücke geweckt, die mir darum umso
größer, umso furchtbarer, nmso herz
ietreißender endeten, als sie«von dem
Wunder der drahilosen Telegraphie
noch ausgeschlossen waren. Noch ist
das ungeheure Unglück »Auch-s
:nont'« nicht vergessen, nicht der Unter
gang des lanadischei. Dampfers bei»
vaa Scotto, mit weHK letzterem mehr
als neunlnrndert sJJlenschenleden unter
Verztveixlungsrusen auf dem Meeres
grunde ür immer gebettet wurden.
Erst Tage nachher wußte man, welch’
WW »k- ---,........ —-v—.».. ,- -----——
nnsaglsar Trauriges an jener Küste ge
schehen war, das, hätte man davon
rechtzeitig erfahren, nie hätte geschehen
können.
Viele blutetstarrende Unglücksfälle
werden oon der Long Island-Küste
berichtet und einer der surchtbarsten ist
der Untergang der »Mexico". Sie
iam von Liverpool. Sie wartete bei
Sandh Hoot auf den Lootsen. Da
mals war »die Einfahrt der Schiffe
iiberhaupt noch nicht so bis ins Detail
geregelt wie jetzt· Der Lootse scheint
gesäumt zu haben, eine Welle warf das
Schiff nahe Hempstead Brach gegen
einen Felsen. Es war gegen 4 Uhr
Morgens. Das Schiff hätte gerettet
werden können, ebenso wie seine 150
Passagiere nnd die Mannschaft. stun
denlang hielt sich das Schiff hoch, doch
teine Hülfe konnte gerufen werden und
iein Zufall brachte Helfer in die Nähe
der um ihr Leben Kämpfenden und
hinunter ainaÄs in den Abgrund. Als
endlich die Retter lamen, war alles
vorüber-, die Wellen kräuselten sich über
die Schreckenstragödie, die stattgefun
den, das Wasser-, dessen Opfer Män
ner. Frauen und Kinder geworden, be
deckte sie und in ihm badeten sich wieder
die lachenden Sonnenstrahle
Wie wir im Falle der ,,Repnblie«
sahen, müssen diese Gefahren nicht
nothwendig eineSeereise begleiten. Die
dtahtlose Telegraphie triiat die Noth
signale auf tausende Meilen fort und
zu allen den oft nur kurze Strecken
entfernten Dampfern, die sonst ah
nungslos an den so nahen Unglück
lichen vorüber-fahren würden.
Es ist doch etwas Wiinderliares,
was sich bei dem Ettlingen des drahtii
loien Signale ereignet. Ein Ticken
wird im warmen qemiithlichenskimmer
gehört, und der das Zeichen gegeben,
sieht Verzweiflung Noth, komm-Indes
Sterben um sich. Er hört fast den
Schrei, der hunderten oder tausenden
Kehlen sich entringt, er sieht das Drän
gen zu den Vriistunaen, das Preisen
Von Mutter nnd Kind, als sollte ihre
Liebe sie zusammenhalten, wenn Ele
mente zwischen sie treten wollen. Und
es klingt, es klingt, leise tastend und
in dem Zimmerchen ist es so traulich,
so sicher, so warm und der Ton tommt
von dort, wo es rast, wo alles scl)wcknlt,
alles Blut gefriert. .7.
Es ist etwas Geheimnißvollee in
dem spnlartiaen Erscheinen dieses Fle
hens um Rettung. Jm Ertönen degs
Rufes-L der so leise nachzittert nnd doch ·
das Donnern des Sturmes-, das-Bran
; sen der Windsbraut das Branden der
sWellem iibertijnt Durch einen schier
unendlichen Raum zittert das erster
bende Flüstern »Hilfe!« Die pnstens
den Maschinen schweian einen Mo
ment. wie um die Botschaft der Näch
stenliebe nicht zu stören, rann aber ar
reiten sie mit neuem, verstiirtteti Troin
»s:ieln nnd Klopfen, ein Vlectnen der
Schrank-knickte dac- ttiiesenfcttiff bat
gewendet, es— hält ten Hilseslehendens
JU.
Dag- Verlangen des Präsidenten,
daß jeder. Personen führende Dampfer
so ausgestattet fein soll, umNothstanale
geben und empfangen zu iönnen, ist zu
loben und wird zweifellos erfiillt wer
den. Die drahtlose Telegravhie ist ja
so vervolllommnet, daß die Bundesre
gierung auf ein beziigliches Preisauss
schreiben acht Anträge bekommen hat.
Es handelte sich Um die Erbauung ei
nes Thurmes in Washington. der auf
.«:;»00 Meilen hin drahtlose Botschaften,
also fast bis Europa hin, aussenden
und aus eben solcher Ferne fie aufneh
men kann. Ferner handelte es sich um
lesonderg starke Apparate, di-: die Auf
aabe und Beförderung der betreffenden
Nachrichten vermitteln können Wenn
erst solche Hilfsmittel der drahtlosen
Telegraktksie zu Gebote seftellt werden,
dann if es nur eine frage der Zeit,
wann die Schnelligkeit im Buchstabii
ten der Botschaften, die der gewöhnli
chen Telegramme erreichen toird.
Am ersten September letzten Jahres
hat das Krieggdepartemcnt bereits eine
Schule in Leavemoorth in Kansas eta
blirt, in der vorläufig nur Armee
pfiiziere im Handhaben der Apparate
der drahtlosen Telegrapliie Unterrich
tet werden. General Bett leitet diese
Schule nnd Major Georgc O. Satsier,
bis dahin Chef dees in Calisornia sta
tionirten Sign-.illorps, ist ihm iur
Hilfe beigegeben. Jn diesem ersten
Jahre wurden zehn Ofsiziere in diese
l
i
Schule ali; Zoalmoe avronimaiwrr,
diese Zahl soll alljährlich vergrößert
werden Es sollen nicht nur die Of
fiziere des-i Signaltorps, sondern alle
Waffengnttunaen iilrer die drahtlofe
Telegraphie unterrichtet werden«
Trotz des großen Fortschrittes, den
die drahtlose Telegrcphie bereits zu
verzeichnen hat, sind eigentlich noch we
nige Geheimnisse um sie enthiillt. Ei
nige der interessantesten hat zweifellos
Major Squier entdeckt. Er hat
Bäume als die geeignetsten Vermittler
gesunden. lind so sicher und so an«
erkannt die Richtigkeit seiner Annahme
ist« so verdankt er sie nicht etwa langem
Studium, sondern einem Zufall, der ja
stets der beste Helfer bei großen Ent
deckungen gewesen ist. Seine Experi
mente im Camp Alaseadero haben
Enthiillungen gebracht, um deren Auf-—
findung sieb die Wissenschaft bis dahin
vergeblich bemiith hatte.
Er satte nit feinen Leuten tsrerci
tien durchgenrmmetr. Sein Qorpg hat
nämlich die Verpflichtung, telearophi
lche Verbindungen lusrntstellen und
aufrecht zu erhalten und da ist es vor
allen Dingen wichtig, den geeigneten
Grund für den Kreislauf zu finden,
der dann dadurch zum guten Leiter
gemacht wird, daß ein Nagel in die
Erde getrieben wird, in feuchte Erde
natürlich
Jn der heißen Region ist es nun
schwer, genügend feuchte Erde zu fin
den. eutnant W. M. Goodale
brachte nun Bäume in Vorschlag und
benutzte ihre nächste Umgebung auch
mit Erfolg, da die Bäume doch immer
Feuchtigieit anziehen. Das war ein
Jahr vorher gewesen. Im Camp
Atasradero lagen die Verhältnisse sehr
ungünstig. Die Erde war förmlich
geröstet, die von der Sonne, so zu sa
gen gebackene Erde nahm allen den
Muth, als die Baumtheorie demMaior
einfiel. Er ließ die Nägel in den le
benden Theil des Baumes einschlagen
und ließ den Draht nun von dem
»Baum-Grund« fortleiten. An den
anderen Endpunkt des Apparates
wurde ein Signaldraht gefiihrt bis
zum Empfänger; die Geschichte ging
und das brachte ihn auf die Idee, die
Bäume überhaupt zur Telegraphie ver
wenden zn können. Aus der drahtlo:x
sen Station im Fort Mason iand er«
große Eucatnptus-Baume. Von ei
nem 75 Fuß hohen Pol ließ er nun
den Draht mit einem amEnde befestig
ten Ragel einleiten und sogieich darauf
erhielt er Signale von Yerba Buena,
einer anderen mit drahtloser Telegra
phie auggestatteten Bundesstatiom
Damit war die Richtigkeit seiner An
nahme über allem Zweifel erhaben be
wiesen.
Die Pacisie Wireleß Telegraph Co.
bat aus Mi. Tamalpais den höchsten
der bis jetzt eristixenden Telegraphen
thürme, 300 Fuß hoch, aufgerichtet.
Die Basis deLThurmes steht 250075uß
itdcr dem MeeregspiegeL Die außer
ordentliche-Höhe wurde darum gewählt,
weil die elektrischen Wellen am schnell
sten und sichersten sich fortbewegen, lvo
sie am wenigsten atmosphärisckynStrö
mungen ausgesetzt sind. Der Thurm,
auf einer zwanzig Fuß betragenden
Grundlage, endet oben in einem Drei
eck, das vier Fuß an der Spitze ein
nimmt. Darum legt sich das Aerial
in einem neunzig Fuß betragenden
Umfang, das sich an der Basis- zu zehn
Fuß verengt, wo eLs durch einen isolir-- -
ten Draht mit der Empfangsstation
tommunicirL Etwa hundert Fuß
Von diesem steht ein anderer ganz
aleichartfgenlhnrm der erst im letzten
Dezember fertig geworden ist und der,
mit dem ersten zusammen, -l,s)00,000
Voltg cslettrizität erzeugt. Es ist
die-«- die größte drahtlose Station der
Welt nnd eine ähnliche wird eben in
Honolnlu aufgeführt
» Der Kam alepimmetsertchetnung.
» Durch ein seltsames Phanornen am
« abendlichen Himmel wurden siingst die
Bewohner eines Theil-es von Brüssel
erschreckt Ein Schüler einer dortigen
höheren Lehranstalt, der mit einigen
Alterggenossen bei einen-. Lehrer der
Anstalt in Pension war, hatte den
Hangtater gefangen und Oiesen drei
Tage lang in seinem Kleiderschranl
versteckt gehabt. Dies gab zu folgen
dem Streiche Anlaß: Um den Leib des
ausgebiungerten und daher sehr leich-:
ten Thieres wurden drei ausgeblasene
Rinderdärnie befestigt. Außerdem
wurden unter dem Schulteransatz der
beiden Vorderbeine je zwei ausgebla
sene Schweinsblasen angebracht Das
Thier sowohl alg auch die Schweins
blasen und die Därme wurden dann
mit einer dem Physitlehrer entwende
ten Stange reinen Phosphors bestri
itten. Dann schleuderte ucan den Ka
ter aus dern Fenster der Wohnung.
Durch die Däruus und Schweine-bla
sen getragen, iiberflog dass erichreckte,
furchtbar miauende Thier den ganzen
Ort, indem eg durch sein phospborii
sches Leuchten die ganze Einwohner
schaft Use-bucken setzte
«--—--— - —-sp
Ein ..Krnqenichoner«.
»Nami, Du räast ja Stehtragen;
seit wann denn!«
»Seit etwa Vierzebn Tagen«
»So siebt er aus.«
Verzcililicher Irrthum.
Kahltopf MS ihn seine tut-tüchtige
Braut aus den Hintertopf tiiszts: »Die
Stirn ist auf der anderen Seite, Rös
cl;en!«
Kinder-muten
»So, setzt schlas in Gottes Hut.«
»S.1-:’ mir noch, Manti. ist der auch
is-«z1ras3 wie der Deinet«
Anat-posit.
Der Herr Gerichtgrath hat das Un
altja, auf der Jagd denselben Treiber
wieder nnznschieszem den er schon im
Jahre zuvor getroffen hat. Während
er im Poetemannaie sucht, srägt er
den Treiben der vor ihm steht, um
das Schmerzensgeld in Empfanq zu
nehmen: »Nicht wahr, siins Mark?«
,,Halten zu Gnaden« Herr Rath,
aber in zweiter Instanz kostet eg
mehrt«
Der Landmann muß dreimal rech
nen: wenn er säet, ob’g aufkommt;
tvenn’s aufkommt, ob’s geerntet wird;
enn er aeerntet hat« ob er was dafür
kriegt.
Ein Staateinann in Otlahoma hat
den Vorschlag gemacht, di e noch iem
lich nagelnene Verfassung dieses tem
teri zu verbrennen Ein großer Scha
den wird damit nicht angerichtet mer«
den, selbst wenn sie nicht versichert sein
sein«-.