Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 12, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Mr Drhmbehwi von
« stut- Innkttkugph
,
—
Jtm 353. Was wer'n Se denke,
Mister Edithor, der Philipp, was
mein Hosband is, is an die Rohd sor
Leckschers zu haltet hätte Se jemals
so eddes sor passihek gehalte? Awwer
es is doch e Feind Er is von en Bru
her geheiert worde die Leckschers in
den Jnterest von die Liekserpiehels zu
halte un ich weiß nit was mich mehr
surpreise duht, den Phil seine Dumm
heit odder sein Rött. Mei Gittnes.
wie hat der arme Feltre da gesosse un
hat sich sein Kopo aetruwlet. bis er sei
Spieischei an schwarz un weiß aehaht
hatt Alle Minnit hot er mich gefragt.
wie Worts gespekt wer'n. Jch will
Jhnr sage, in das Spelke da dudn ich
es mit einigem ausnemme, da drin sin
ich schon in die Sehnt immer weh oh
gewese un Sie könne mich einiges
Wort frage un wenn es das härteste
wär. dann sag ich Jhne reiteweg, wie
es gesvekkt werd. So sor Jnstenz hat
der Phlidp gefragt: Seh Lizzie, wie
duhst du Lidbertie spelle un mitauo e
Minnit zu warte hen ich gesagt: Ell
wei doddel-die ie err tie. Auch das
Wort League hat er aus deitsch ge
sdellt wen wolle. Da hen ich aesaat: in
deitsch duht mer das Eil ei ie tschie
sdelle un so hen ich ihn noch mehr wie
hunnert mal aus die Verlegenheit ge
holte.
Er hat mich auch sein Spieisch emal
iwwer lese lasse un da hen ich die
Dönde iwwer den Kot-v zusammen
schlagei For hewwensz Seth, Phil,
wie kannst du nur den Nörs hen so en
Nonsens zusamme zu schustern, du
triegst ja saule Eier an den Kopp -
schmisse un nach dein erschte Spiet ch
kriegst du Order reiteweg von den
Trino heim zu komme. Da hätte Se
ihn awwer emal höre iolket Bei Galle
bat er gesagt, ich will nit dieneie. daß
du mich in das Spelle e wenig biete
dahin awwer da hen ich nie nit viel
drumm gewwe. Wenn ich en Eifort
mache deht, dann solltft du emal sehn,
daß ich auch in den Speke ohteh sin
Wenn du awwer so weit gehn duhst
und willst mich sage, ich könnt tein
Spietsch mache, odder ich deht Nonsenz
sage, dann zieh ich die Lein. Jch sage
dich jeßt schon io viel, daß ich mit
meine Spietscheo en bitt mache un
daß die ganze Kontrie von mich spre
che duht; ich iiihle ießt schon to ebbet
als wenn ich die aanze Prohihischen
Pahrtie ausnaeke deht un wenn du e
wenig warte willst, dann werscht di
es aussinne un bist du oraut aus mich
un du tannst dich eddeo dadraus ein
hilde, daß du so en bedeutende Mann
sor en Hoshand hast.
Well, sor so en Wischiwaschie hen
ich osk Kohro nit oiei gewwe, bikahs
ich hen gewußt, daß wenn der Philipp
so große Eckspecktehtschsene hat« daß er
dann gewöhnlich gar kein Euckzeß
hawwe duht. awwrr ich hen ihn doch
nit dißirorrtsche wolle un sor den Nie
sen hen ich gejagt: »Weil, die haupt
sach io, daß du selbst Kohnviehdenz in
dich hast, wenn es dann auch emat nit
so ganz eetittra aehn duht. dann macht
das weiter nicto aus un wenn du arig
lehriull hist, dann werd ja auch die
Such schon schief geh-U Dann is er
sort un ich sin ensol iu die Wedeswei
fern sange, sor in so e schwere Stund,
wenn mer sein Mann an Hosband
oerliere duht, dann muß e Frau un e
Wummen en Freund Hen, wo se e we
nia Trost sinde Unn. Die Weder-wei
lern hat mich auch aleich getriistet in
dem se die Kimmelhattel herbeigehokt
hat un mich eins eingegosse hat« Jrh
kann Jhne sage wenn en Mensch ver
zagt un in Truhel is, dann duht so ·e
Treooche orrdollt aut. Ich hen die
Wedesweikern mein Truihel verziihlt
un da hat se gesagt: «Lizzie, duh dich
nit truwele, der Philipp is ahlrecht un
er werd schon en Suckzeß draus ma
che. So viel an uns liege oum, hen
met pedahn un der Wedel-weiter hat
ihn noch die feinste Battel Wigtlee
eingewickelt befok er an fein Tripp
gange ii.« Well, sen ich gesagt, dann
tann es ihn ja gar nit fehle, in met
Jnfeit hen ich awwec gedentt, vs tann
met widdet emat sehn, was es for
dumme Mensche hat. Mensche, wo
denke, daß intelitlchentec Suetzeß von
Beehnwett mit e Dattel Schnaps ek
teicht wet’n tannt Ich den atvwet knit
die Wedesweiletn keine Feit den-we
wolle, bitahs mer sann nie nit wisse,
wie mer die Viel-el- emol brauche duht
un for den Riesenpen ich gar nicks ge
sagt.
Der Wedesweilet is komme un hat
feine Alte auch von den Philipp ver
ziihlt un was das beste war, et hat
schon en Mepohrt von sein eefchte
Spietlch gehabt; den list et uns vorge
s I
lese un dadran hat es gesagt, die Hahl
wär so voll wie e Worschthörnche ge
these un wenn die Piebels wo da wäre.
all zu gleicher Zeit Atbem geholt hät
te. dann wäre die Wohls enaus ge
driiekk worde. Der Spieler hätt die
Leut die Wahrheit gesagt, wie se se in
ist ganzes Lewe noch nit gehört den
un es wär e wahres Messing. dusysp
en Mann hier-herkommt wär. E ganze
Latt von die Jnhebbitentswäre gege
die Saluhns gewese, ans-wer nachdem
se den Soiecker gehört den« do sm se zu
die Kohnklulyschen komme, daß der
Saluhn e Wodlthat is un en Sege un
dasz mitaus sie. das Kontkie verlore
wär-. Der Spieler is so epplaudet
worde, daß jedem Mensche wo in die
habt war, noch den ganze annere Dag
die Ohre ebrutnmt hen und daß die
Wahls ge chehlt ben, als ob en Sei
kluhn drin gehaust hätt.
Well, Mister Edithor, das bat mich
gut fühle mache: ich den's awwer im
mer gesagt, der Philipp is e Pietsch;
in den steckt e ganze Latt Brehn un«
kommen Sen-i un es is nur e Frau
wie mich nöthig um ihn zu große
Idatde zu inspeiere. Mit allerhand
Achtung
Yours
LizziehansstengeL
i
i Gegenseitiser stells.
s Kocnnier·iienrath: »Sie wollen also«
! meine Tochter heirathen? Ja· was ha-—
i ben Sie denn eigentlich für ein Ein-.
i kommen?« ,
» Freier: »Ich bade die besten Aus-'s
jsichten, wenn ich vorläusig auch nur
)Lst 3000 Mart Gehalt habe.« ;
» Kommerzienratm »Hm, sovielj
! braucht meine Tochter gerade zu Ta
schenkiichern.« . »
Freier: »Dann muss ich allerdings »
I dankend ablehnen, denn eine Frau, die- I
! fortwährend mit sosch einem fürchter
ilichen Schnuosen behaftet ist, tönnte
i ich« nicht dauernd um mich haben.«
Smlsssntts.
Schutz-traun (der einen Einbrecher.
ertappt, wie er gerade einen Geld-,
schrant ausbrechen will): Ranu, was .
soll denn das heißen?
Einbrechek: Ach, ict wollte bloß mal i
sehen, ob mein Depot noch da ist«
tieutzutage kann man sich aus die
Bankiers doch nicht kneipt recht verlas- .
sen! ·
M« l
i
Ein Schinder-ern .
Jn einem Eisenbahnabtheil herrscht
ein sitechterticher Käsegeruch, der ei
nem Partei im Gepöcknesz entströmt
Verwiinschungen werden laut, und un
ter den Passagiere-i nat einer den an
dern im Verdacht, Besitzer des hasti
gen Nahrungs- und Genußmittels zu
sein. Da hält der Zug aus einer Zwi
schenstation, und aus dem Stiel-entris
theil tritt ein Mann ein und sagt:
»Entschuldigen Sie, meine Herrscha -
ten, ich muß hier aussteigen und mö -
te nur inein Packet herausholen!«
Jesise Widr.
Was, Sie wollen schon wieder
bauen und haben ein ganz neues-s
Haus-i i
« Ich muß, mein Lieber! Alle einsa-,1
chen Thüren müssen durch DoppelthiizI
ten ersetzt werden« denn sonst tönnenx
meine Frau und meine Töchter niit
ihren neuen bitten nicht hindurch!
Dur-i die stum. f;
.Wie geht es denn dem jungens
Wir-Its der sich bei-euch niedergelassen-H
hat?« .
«3iemlich schlecht! Anfangs hatte erii
wenigstens feine Freunde als PatienJ
ten!« l
»Na, und ietzt?« ·
»Jetzt hat er auch teine Freunde (
» :nehr!« s
Ncllclsc.
»Mein Mann ist qkoßer Antiquitä
tenfammlek.« -
»Sammelte et schon, als Sie ihn
heirathete-IN .
»Ja, das that et.«« I
«Das habe ich mit auch get-achts« l
A daraufhin-. .
Dienstmann Tals ihn der Herr Pro
fessor in der Zerstreutheit mit einem
freundlichen Dank anstatt mit Geld
ablobnen will): »Bitte, Herr Profes
sor, ich bekomme achtzig Pfennig für
den Gang, ich bin nämlich ein Hono
ratsDienftmann und tein Privat-Do
IM i«
Dis sscksuhe Its I.
Von Prof· Trsti ist r a w i ts
,,Wohlauf, die Luft geht frisch und
Heini Wer lange sitzt, muß tolten«
nngt Scheffel in feinem herrlichen
Pauderliedr. und der gleiche Gedanke
sindet sich gerade in der schönen Lite
ratur in Vers und Prosa vielfach aus
gesprochen Sehr richtig deMt schon
ie» erste Strophe, das heißt der Hin
weis auf die frische Luft, die naturge
naße Korrektur des schädlichen Sitzeng
Jn, und sehr richtig ist auch der Ber
Jleich dieser Schädlichkeit mit dem Ro:
sten, das heißt mit dem Zerstörtwerden
eines blanken Metalls, wobei man zu
iachst an den Stahl und die blante
Masse denkt, die in der Ruhe vom Rost
Irrstört wird. ’
Fragt man sich nun, wie das Edel
netall des menschlichen Körpers, das
shne allen Zweifel vom Schöpfer ur
vpriinglich auf ausgiebige Bewegung
and Kraftleistung zusatnmengefchmie
set wurde, durch unnatürlich langes
Sitzen zum Rosten gebracht wird, so
nachte man sich früher die Sache ziem
ich leicht und dachte im wesentliche-i
In den Kreislauf des Wies« der durch
tanges Sitzen zum Stocken gebracht
vird, Blutüberfüllung der Eingeweide
und fehlerhaftes Funktioniren dieser
Organe hervorruft.
Jm Lichte der neueren Forschung er:
scheinen aber diese Schädigungen et
toas komplicirter, und es dürfte zu
nächst nützlich sein, wenigstens in gro
ßen Zügen die Gefahren zu schildern,
nie dem Körper durch unnatürlich
lange ausgedehntes Sitzen erwachsen.
Diese Schädigungen sind verschieden ie
nach dem Lebensalter. und sie beginnen
beim Kinde naturgemäß mit dein Zeit
isunlte, wo dieses volle ungebundene
Freiheit der ersten Kindheit aufgeben
nuß und vom Stadium der reinen
Spielzeit in dao der Lernzeit übertritt.
Aber schon vorher bedingt ost, zumal
bei Stadtlindern, der Einfluß länge
cen Sitzens einen Unterschied in der
Entwicklung der tleinen Mädchen ge
lieniiber den Knaben, da erstere vielfach
infolge eines falschen Erziehungövriw
ivs schon von klein aus mehr aus
Jitrende oder zum mindesten körperlich
unthätiaeLebensweise hingefiihrt wer«
den, während man den Knaben reich
lichere Gelegenheit zu körperlicher Be
tätigung bietet. Die Folgen dieser
unterschiedlichen Erziehungsweise ma
then sich allmählich dadurch bemerkbar,
daß bei den Mädchen drei Systeme in
der Entwicklung zurückbleiben, näm
lich die Muslulatur infolge geringerer
Bewegung, das Blut, das das Brenn
material fiir den arbeitenden Muskel,
nämlich den Sauerstoff- liefert, und
das herz, das bei geringem Blutbe
darf der Muskeln weniger Atbeit zu
leisten hat und daher in seiner Ent
wicklung zurückbleibt Wir finden
daher bei kleinen Mädchen, die in einer
solchen falschen, mehr sit-enden Lebens
weise während ihrer ersten Lebens
periode erzo en sind, gegenüber ihren
Brüdern, di bei der Geburt vielleicht
weniger kräftig entwickelt waren, nicht
nur fchwächereMnsleln und ein schwa·
cheres Herz, sondern auch das Blut
rnthiilt ein Defizit an seinem wichtig
stenBestandtheil, dem Bluirotli. gen-en
itber dem Blute der Knaben, tvie man
lich durch direkte Messungen am Blute
überzeugen tann.
Die Schädigungen durch das lange
Sitzen in der Schule sind mannigfache-r
slrt. Ersten-J wird auch hier in der
geschilderten Weile die «.Ilusbildung der
Musleln, des Blutes und deg- Herzens
geschädigt. ferner treten Stockungen
des Bluiesz in den llnterleibsorgnnen
mit Störung in der Verdauung auf,
und manche Kinderärzte führen die so
häufig austretende Blutarmuth in der
Schulzeit auf fehlerbafte Zersetzung
des Darminhaltes infolge von Stuhl
trägheit zurück, die durch das lange
Sitzen veranlaßt wird. Nicht weniger
leidet das Nervensystem unter der
Verlangsamung des Blukumlaiises,
denn gerade diese Organe und beson
ders das Gehirn haben das stärkste
Bidiirfnisz nach Zufuhr frischen Blu
tec, und wir sehen daher Nervosität
und Nervenleiden verschiedener Art sich
ebenfalls auf der Basis des langen
Sitzen-l entwickeln.
tkg könnte nun vielleicht jemand ein
svenden, daß die paar Schulstunden
schwerlich so erheblich schaden tönntenx
indess ist doch zu berücksichtigen, daß
tin Kind von etwa neun bis zehn
Jahren, wenn es richtig gehalten wird,
zehn bis elf Stunden Nachtschlaf, also
iiilliae Ruhe hält, daß die vier bis
siinf Schulstunden mit ein bis zwei
häuslichen Arbeitsstunden und dazu
noeb die nöthigeEssenozeit demnach fast
die Hälfte der Tageszeit in Anspruch
nehmen, so dass die für die körperliche
Bewegung übrige Zeit thatsiichlich viel
Zu tut-i ist
Jn späteren Jahren sind es gewisse
Berufe, die durch zu vieles Sitzen in
ganz besonderer Weise gefährdet sind,
wie z· B. das große Deer der hohen
und niederen, in der Office tk«iitiaen
Beamten, Juristen, Schreiber usw.
Wir finden hier, wo es sich um Men
schen mit ausgewachsenem Körper
handelt, in erster Linie die Schädigun
ern durch Blutstauung, durch Ver
«auungsstörung, durch fehlerhaste Zer
setzung der Nahrungsstoffe im Darm
bei chronischer Stuhlträaheit, und wir
müssen annehmen, daß hierbei schäd
liche Stoffe ins Blut übertreten, die
reizend und schädigend auf das Ner
vensystem wirken, oft auch das Blut
tchiidigen und manchmal im Verein
mit gestörtem Appetit und Verdauung
einen schweren Zustand allgemeiner
Ernährungsstörung und Burtarmuth
hervorrusen Die sprichwörtlichen
Klagen über Launenhaftigleit, Ge
reiztheit und wechselnde Stimmung
bei Ossiceleuten sind in der Regel aufJ
diese schädlichen Folgen des Sitzenä
zurückzuführen Neben diesen allge
meinen Störungen des Organismus
bedingt das lange Sitzen noch gewisse
örtliche Erscheinungen in den Becken
organen, die sich in Bluttiberfüllung,
lvsiufig verbunden mit Erweiterung
gewisser Blutgefäfze (Hiincorrhoiden)
äußern und mannigfache Beschwerden
hervorrusen
Wenn wir somit sehen, daß liber
trieben langes Sitzen den Körper des
Heranwachsenden in seiner Entwick
lung schädigt« den Erwachsenen aber
mit direkter und indirekter Gefähr
dung seiner Gesundheit bedroht, so
muß es hier wie bei all den vielen an
deren Schädlichkeiten des täglichen Les
bens Ausgabe sein, vorbeugend einzu
wirien und Mittel und Wege zur Ver
ininderung dieser Gefahren anzugeben.
Sind bereits wirklich trankhafte Ver
änderungen durch diese Schädiichteiten
entstanden, so ist es Sache direkter
ijrztlicber Behandlung, Heilung zu
schaffen, allein es ist hier nicht der
Ort, aus diese oft recht schwierige Auf
gabe der Heiltunde einzugehen. Wich
tiger ist es ohne Zweifel, daß nicht nur
das große Publikum, sondern auch die
Behörden sich dieser Gefahren tlar be
wußt werden und alles vermeiden, was
iiber das unumgiinglicb nothwendige
Maß von Sitzen, zumal im jugend
lichen Alter« hinausgeht
Mach dem vden Gesagten ist es ohne
weiteres klar, daß im ersten Kindes
ulter beide Geschlechter gleichmäßig
reichlicheGelegenheit zu körperlicher Be
thätiaung haben miissen, und es dür
fen bis zurPeriode der geschlechtlichen
Entwicklung nicht in der Quantität,
sondern nur in der Qualität der kör
perlichen Uebungen Unterschiede bei
Knaben und Mädchen bestehen. Jn
der Schule ist eine Verminderung der
Stundenzahl nicht nur wegen der hier
geschilderten Gefahren ausg dringend
ste erforderlich. Es ist vom hhgieni
schen Standpunkt ganz unzulässig,
zarte Kinder schon vom zehnten Le
bensjahr ab siins Stunden hinterein
ander in die Schulstube zu stecken,
denn neben der viel zu langen geisti
gen Anspannung machen sich auch die
rein körperlichen Schädigungen durch
das lange Sitzen geltend. Durchaus
niitzlich ist eine gehörige körperliche Be
wegung in den Zwischenstunden, auch
leichte gvmnastische Uebungen durch
Aufstehen Rumpf- und Llrmbeweguw
gen während des Unterrichts sind sicher
sehr zweckmäßig
Vor allem mufz natürlich durch das
litternhaus eine Korrektur dieser
Schiidigiingen durch reichliche Gelegen
heit zu törperlicherBethiitigung in und
außer dem Hause gegeben werden·
Soielc, Sport, Miitsche usw. bieten
die besten Mittel hierzu, und nur bei
sehr lzarten Fiindern bedarf es sorgfäl
tiger Erwägung und iirztlichen Bei
ratbe5. ob vielleicht durchLieaekuren im
Freien mit Schonung der schwachen
Kräfte und klierven und mit besserer
Blntversorguug des-«- Gehirns der rich
tige Weg einzuschlageu ist. Abgesehen
aber von diesen Fällen muß das allge
meine Prinz iv bei der Vorbeugung
immer in ausgiebiger lorperlicher Be
wegung und znar am besten in der
sreien Lust liegen, und die immer zu
nehmende Beliebtheit des Ballspielenv
in allen Formen sowie der vielen son
stigen Spiele im Freien, des Sport-z
und der Reisen zeigt, wie sehr auch die
Erwachsenen heute die WoiltLaten der
Bewegung im Freien als Korrektur
des berussmiißigen schädlichen Sitzens
empfinden
Ein sünsttser Zufall.
Stud. smed. Zchlanlttlseraer saf;
wieder einmal arg im trocknen Ver
aebens hatte er schon die liinaste Zeit
feine Bude durchstöbert es fand
sich tein verfetzbarer Geaensnnd mehr
vor.
Doch halt —- wag ist Dass
»Müllers spezielle Chirnrair« - an
den alten Schtnöler hatte er aar nicht
mehr gedacht. Fünf Mart konnte man
wohl"darauf bekommen, nnd damit
war ja das Vaterland vorläufig ac
rettet. Um einige lose Blätter einzu
kleben, sah er nach dein Gli«iittlial.1g.
Doch der Gulnmi war einer-trocknet
Er bat daher seine Wirthin nxn ein
Glas Wasser.
Eben blätterte er in dem ninfang
reichen Werte —- Fran Meter lntte
das Wasser schon vor ihn tnnaestellt
.-—- da öffnet sich die Tbiir
»Ab. guten Morgen, lieber Onkel!
Das ist aber eine Ueberrasaknnat«
Mitten Morgen, Otto! .. .. Was
machst Du da?... Obo, »was seb’ ich?
hat man sich endlich zum Studian
entschlossen? Das ist wacker! . .. Und
Wasser -- ja, das ist ein gesunder
Trunk s- bei dem bleib’ nnr, lieber
Otio"'
»H Onkel, Wasser ist mein liebstes
Getränl das bab’ ich beim Studi
ren immer vor mir stehen!« —
Schlauchberger brauchte nicht mehr
ins Leibamt zu aehen —- der Ontel
war heute sehr fplendid
Halbe Ausbildung führt oft zu gan
zer Einbildung.
Unter den Spitzen der Gesellschaft
findet man oft die slachsten Menschen.
i ritt-irae Zaumqu i
s Ueber vie Yogins, jene indi
schen Ast-ten, deren Religions
eifer hart an der Narrheit grenzt, und
i die ihnen eigenen, angeblich übernatür
lichen Kräfte hat man fchon recht viel
geschrieben. Aber das Jntereffanteste,
was wir auf diesem Spezialgediet be- .
sitzen, ist erst neuerdings von Richard
Schinidt dem deutschen Publikum dar
geboten worden. Jn einem Buche,"
modernen Indien, hat der bekannte
andienforscher das riesige Material
Lüber die Zauberkiinste der Yogins tri
tisch gesichtet und mustergiiltig bearbei
tet. Der Verfasser steht vielen Zau
berkiinsien der Fatire recht skeptisch ge
genüber, trotzdem muß er bei einer
großen Zahl von Yogin-Kunstftiicken
sich darauf beschränken, sie nach Be
richten Tinivandfreier europäischer
Zeugen wiederzugeben, ohne Erklärun
gen über ihre Ausführung auch nur
zu versuchen. »Ich denke sicherlich sehr
nüchtern über alle jene Fatirkiinste, die
imstande sein sollen, dem Adepten
übernatürlicheKräfte zu verleihen, und
ich sehe in den allermeisten Yogins
Tagediebe und Schwindler; aber ich
verkenne auch durchaus nicht, daß die
s?,oga- -Lehre und Yoga- Praxis die
Aufmertsafteit auch noch andererFor
ifcher verdient als bloß der Saus-kriti
sten.« Hervorgehoben zu werden ver
dient, wie Schmidt immer uno immer
wieder betont, daß die Yogins-Kiinste
mit Okkultismus und der viereten Di
mension absolut nichts zu thun haben,
Es sind glänzend erdachte und erst
nach langjähriger Vorbereitung aus
geführte, oft viele Generationen hin
’ durch in einer Familie geübte Taschen
spielertricks,11nd nichts als solche,
swenn sie auch unerklärlicher erscheinen
als die Gautlerproduktionen auf den
I So erzählt Schmidt nach einer eng
l lischen Quelle von einem gewissen Has
» san Khan folgendes:
s Hassan Khan war teinZauberer von:
»Berus, nicht einmal ein Künstler-, aber
ser ließ sich gelegentlich überreden, seine
absonderlichen Künste vor einem klei
nenKreis vorzusiihren Esr pflegte eine
beliebige, in einer solchen Sitzung an
wesende Person aufzufordern, irgend
eine Sorte Wein zu verlangen, und so- »
bald die bestimmteSorte genannt war»
jene zu bitten, ihre Hand unter den
Tisch oder auch hinter dieThür zu hat-i
ten, und eine Flasche des gewünschten;
Weines, mit der Etitette einer wohlbe
kannten Firma in Kaltutta, wurde in
die ausgestreckte Hand gesteckt. Auch
Cales, Ciaarren nnd ähnliches erschie
nen auf eben solch geheimniszvolleWei
sc, sogar im Eisenbahnwagen während
der Fahrt.
Die Experimente eineHYogi Namens
Gobindasvamin würden unsere Spiri
tisten als Geisterschrist bezeichnen.
Der Theilhaber an dieser» Segme« be
richtet: »Wir schütteten seinen Sands
auf den Fußboden und gaben ihm eine s
möglichst ebene Oberfläche Dan: setzte l
ich mich, mit Papier und Bterstift vers
sehen, an meinen Tisch. Der Falir
nahm ein Stück Holz und legte eH vor
sichtig aus die Hand. — »Gieb acht!«
sagte er. »Wenn das Holz sich von
selber aufrichtet und du beschreibst so:
dann mit dem Bleistist ans dein Pas
pier beliebige Figuren und Arabesten,
so wird eg unten aus dem Sand genau
dieselben Bewegungen machen.«
Hieraus streckte er wieder seine Hän
de aus, und nach wenigen Minuten
sck,on richtete sich das Holz aus, so wie
er gesagt hatte. Jede Figur, mochte sie
noch so wirr und verzwickt sein, die ich
nun aus mein Papier zeichnete, wurde
in dem gleichen Augenblick unten aus
dem Fußboden in den Sand gegraben.
« Hielt ich still, so hielt auch der Stab
inne. Der Fatir stand währenddessen -
weit davon entfernt an der Wand, und
wenn ich auch die Figuren, die ich
zeichnete, sorgfältig mit dder Hand ver s
barg so störte das - Phänomen
dennoch nicht im geringsten.« »
Noch koeit geheimnißvoller als dass
eben erkiihlte Kunststück muthet das
folgende an:
Ein Fahr ioart ein Garntnauel in
die Lust. Es flog so hoch, bis er vor
den Augen deg bestürzten Publikums
Verschwund. Während seines Fluges
wickelte es sich auf. Ein Ende des
Ziniiuelg blieb am Erdboden, während
das andere Ende anscheinend bis in
die Wolken hineinreichte. Nun gebot
der Fatir einem Jungen, hinaufzutlet
tern. Der Knabe gehorchte und llets
terte so schnell, daß man ihn bald nicht
mehr sehen konnte· Sofort befahl ihm
der Fatir, wieder umzukehren, ohne
trotz mehrfacher Wiederholung des Be
fchlg Gehorsam zu leisten. Da ergriff
er totithend ein Messer und kletterte
dem Knaben nach. Nach einer lurzen
Pause ertvartungsvollen Stillschwei
gens hörte man in der Luft einen ent
setzlichen Schrei, und die blutigen
Glieder, Kopf und Rumpf des Jun
gen, tamen einzeln heruntergeflogen.
Das entrüstete Publikum nahm eine
drohende Haltung an, sodaß sich der
zurückkehrende Fatir, anscheinend um
sein Leben besorgt. bewogen fühlte,
sein Verbrechen wieder gut zu machen.
Er setzte die Glieder des Jungen zu
sammen, murmelte Gebete und be
schrieb mit dem Finger geometrische
Figuren in der Luft. Sogleich fügte
sich der zerstückelte Leichnam zusam
men, und der Knabe sprang fröhlich
lachend wieder auf. — Diese Vorfüh
rung, die von verschiedenen Yoginö
viele Male veranstaltet wurde, wurde
Tiu einem Pkptsrpu bis in die neunte
lEinzelheit beschrieben und dies von
den Zuschauern nach genauer Durch
sicht unterzeichnet. Wie überrascht
waren alle, als ihnen ein ameritani
sche- Journalist mehrere photographi
jsche Ausnahmen der gleichen Vorstel
lung zeigte. Auf jedem Bild konnte
’ man den Fatir und seinen Jungen be
haglich schmunzelnd auf einer Matte
sitzen sehen. Von anderen Dingen
war nichts zu entdecken. — Der Fatir
war während der ganzen Sitzung nicht
von feiner Matte ausgestanden, hatte
in Wirklichkeit die Vorgänge unter
Konzentration seiner Aufmerksamkeit
nur erzählt, und das fascinirte Pu
blikum hatte alle Wunden in der ei
genen Phantasie leibhaftig geschaut.
Auf die leblose photographische Platte
konnte sich der Einfluß des Magiers
nicht erstrecken. Es gibt hierfür, wie
wohl für alle phantastischen und un
glaublich erscheinenden Yogin - Kunst
stiicle, nur eine Erklärung: Der Hinle
hypnotisiert seine Zuhörer. Er bringt
deren Geist in einen derartigen Zu
stand, daß die Vorstellung nichts als
Einbildung ist«
Der ehemalige französische Oberrich
ter Jacolliot in Chandernagore erzählt
von einein anderenExperiment, bei des
sen Ausführung leider tein Photo
graph zur Stelle war:
»Der Fakir stellte einen kleinen Kup
ferherd, wie sie in Jndien zum Ver
brennen von Räucherwerk dienen, in
die Mitte der Terrasse und legte Räu
cherwerk darauf. Dann nahm er feine
gewöhnliche Stellung ein und begann
seine Beschwärungen. Als er damit zu
Ende war, verharrte er in seiner Stel
lung, die linke Hand auf dem Herzen,
die rechte auf seinen Bambusstock mit
den sieben Knoten gestützt. Jch dachte,
er werde, wie früher einmal, in lata
leptifchen Schlaf verfallen, aber es war
nicht der Fall. Von Zeit zu Zeit drück
te er seine Hand an die Stirn. Plät
lich gab es mir einen Ruck. Eine Myos
pborescirende Wolke schien sich inmit
ten des Zimmers gebildet zu haben,und
mit großer Schnelligkeit zuckten men
schenähnliche Hände aus ihr hervor.
Jn einigen Minuten wurden diese
Hände weniger dampfähnlich und ge
wannen an Deutlichkeit. Manche wa
ren leuchtend und durchscheinend, so
daß man durch sie hindurch die Gegen
stände sehen konnte. Andere wieder
waren dicht und warfen Schatten wie
gewöhnliche materielle Dinge. Jch
zählte ihrer sechszehn Jch wollte den
Falir fragen, ob ich die Hände berüh
ren könne. Da trennte sich eine von ih
nen los und drückte meine ausgestreck
teu Finger sie war weich und klein
wie die eines jungen Weibes. Derlei
Erscheinungen dauerten fast zwei
Stunden an. Eine Hand warf mir
Blumen zu,eine andere fuhr mir iiber’s
Gesicht, wieder andere schrieben Sätze
an die Wand, die einen Augenblick aus
leuchteten und dann verschwanden. Ei
niae der Worte notirte ich schnell mit
Bleistift, zum Beispiel: Diohavapour
gatwss iSanslritt - - Jch habe mich
mit einem fluidischen Körper beilei
det.«
Eine Winter-reife nach dem Nord
pol.
Die Forscherfahrten, die die Ent
deckung und Eroberung der beiden
Pole der Erde zum Ziele haben, sind
in diesem Jahre zahlreicher als je zu
vor. Die Eroberung des Südpols
heben die Erpeditionen des Leutnants
Shatleton und des ehrgeizigen Fran
zosen Dr· Charcot auf ihre Fahnen ge
schrieben; auf dem Wege zum Nordpol
befindet sich der bewährte amerikani
sche Forscher Peary. Jetzt will Kapi
tän Amundsen, der die berühmteNord-:
westdurchfabrt gefunden hat, vor der
Geographischen Gesellschaft in London
ein neueg Projekt zur Erreichung des
Nordpols darlegen. Zu allen diesen
Forschern kommt nun noch ein junger
Engländer Namen- 0llfred Harrison
hinzu; dieser junge Forscher hat einen
originellen Forschunggplan, der an
hiuynyeir aue andern ubertrmr Ali
sred Harrison ist Verfasser eines Bu
cheg mit dem Titel: »Aus der Suche
nach einem polaren Festland«, in wel
chem er seine Forschungs-reisen an den
Fiiisten des Polarmeereg sehr anschau
lich schildert. Er lebte länger als ein
Jahr unter den Egliinog und hat wäh
rend dieser Zeit ihre Sprache gelernt.
Jetzt will er jenen unbekannten Theil
der Erde, der lzwischen Spitzbergen und
der Prinz Patrict Jnsel liegt, zu erfor
schen und aus diesem Wege zum Pol
zu gelangen suchen. Auf den Einwand,
daß der Pol sich vielleicht nicht aus ei
nem Festlande, sondern mitten im
lsisiiieer befinden könnte, antwortet der
Forscher, daf; dies bei einer winterli
chen Expedition gar nicht in Betracht
lommen würde. Der originelle Theil
des Oarrisonschen Projekt-Z besteht
nämlich darin, daß dieForschunggfahrt
im Winter von statten gehen soll. »Die
meisten arttischen Forscher, « so erklärt
Herr Harrisom ,,bleiben während des
iWinters in ihren Winterquartieren.
Jch dagegen will meine Fahrt im Ol
tober beginnen. Nach meiner aus Er
fahrung beruhenden Ansicht ist det·
Winter für Forschungs-reisen in den
arltischen Gegenden die günstigsteJah
reszeii. Der Schnee ist dann viel fe
ster, und die Temperatur ist nicht viel
niedriger als in den andern ahreözeii
ten.« Harrison behauptet, aß seine
Expedition nicht allzu viel kosten wür
de; mit 3(1,000 Dollars würde die Sc
che sich machen lassen.