Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 29, 1909, Zweiter Theil, Image 14

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    Das Burgfräulein.
Its-us von Friedrich Friedrich
(17. FortseßungJ
Ein herget von Steinen wurde nun
wen das haus schleudert. die Fen
« Mrrterh Axt chlägr an die Haue
oitik deshnten tminpf durch das Haus
»Wir sind verloren!« sprach Eva.
auf einen Stuhl niedersinkend
»Nein, nein! Jrh werde Sie ret
ten!" rief Kurt und stürzte aus den-.
Las-met Er eilte zur Hausthür, wel
bereits unter den Axischtägeni nach
sch; hastig schob er den Riegel zurück
und riß da Thitr auf; mehrere Män
ner stärzten ihm entgegen, er drängte
He zurück. »Mitt! —- Zurüct; rief er;
.tetb Jsbt mhnsmrcig?!«
Der Anblick des allgemein geschie
tet Arztes machte doch Manchen
stutzig; tElle wußten. daß Werneck ein
Freund des Volkes war und ihm schon
manches Opfer gebracht
««Sie hjt auf uns geschossen!« rief
ein Arbeiten z
»Mitt! der Schuß ist durch mein
j- Bestehen gefallen!« gab Kurt zur
Antwort.
.Einertei, sie sollen dennoch büßen!«
schrieen Mehrere und suchten sich vor:·
sudrängen (
Ærneck entriß idem ihm zunächst
Stehenden vix Axt. t
»Ist bin stets Euer Freund gerne-J
seu; ietzt zwingt Ihr mich, Euch enti
geoenzutreten!« rief er. »Nun kommt
und führt Eure Drob-uns aust«
Eis ist wahr, er ist immer unser
Freund wesen-F sprachen Einige.
während selbst dir Erbittrrtiten zöger:
ten, gegen ihn vorzudringen
« Wer-nett benutzte dieten Auaenunr
»Seid vernünftig Freunde; und lehrt
uriicki« sprach er; »tönnt Ihr die
Lodten durch eine Groalttbat in's Le
sben zurückrusemi —- Jch beareise Eure
Eritittekung, laßt Euch indessen nich-i
durch dieselbe hinreißent Was Jahr
vor-habt, loiitde sich am schwersten an
Euch secbst rächen!«
«Rur durch den Eigensinn der
Gutsherrin ist das Un-g!iick geschehen!'«
rief einer der Männer
l
»Dann leidet sie selbst am schwer
sten Lea-durchs fuhr Werneck fort; «sie
bat nicht geahnt, daß es so kommen
kaufte. sie wär-de gern ihr ganzes
Mk siege-den« wenn sie das Un
M dadurch ungeschehen machen
konntet« j
nHieiui sie pocht aus ihren Reich-»
thuml« wars ein Lin-derer ein: »in-Hi
alte Fräulein hat sa geben« es werde
MS durch Geld bezahlt werden, »s
ei seien nur Arbeiter-, welche verschüt
tet und todt seien! —- Hat unser Le-;
den vielleicht einen aerinaeren Werthj
als das der Tagediebin?«
»Die Guisherrin hat das nimmer
mehr gesagt!« rief Werneci. »Die Tod
ten lann sie nicht in’ö Leben zurückka
fen, allein das Geschick der ungliick
Ilichen Ver-letzten tann sie erleichtern,
und dies will sie thun, «- sie wird
keine Kosten- scheuen, das-Tit bürae ich
Euch mit meinem Wortes —« Als es
heute Morgen galt, Eure Kameraden
zu retten. da habt fein Euch als brave
Männer gezeigt und seid vor der Ge:
subs- die Euch bedrohte. nicht zurück
gewichenz nun zeigt Euch jetzt auch
als besonnene Männer! Konrad, sei
Du vernünftig nnd beruhiae Deine
KameradenP
»Der Doktor sbat Recht!« riefen
Mec, und die Vetniinstigeren such
ten die Ausgeregteiten zu beruhiaen
s«sthtt heimt« bsot Kurt; «tra::ert
w Gute nnglücklichen Kameraden
m freut Euch, das-, Jst-r gesund und
unverletzt seid; hier, trinlt ein Glas
auf Eure eisisene Gel-undieit!«
Oe wars hnen seine Börse zu
G war ihm gelungen, die Aufre
M zu beschwichtigen; mit einem lau
iu bitt-kal- und Loch auf den Doktor,
. M den Freund der Armen und Noth
leideuden, zogen die Männer wieder
O
Kurks Brust athmem wen-. die Er
tegung in ihm auch noch heftig nach-«
zi erte, erleichtert ans-. er kehrte in
das Haus zuriictz denn jetzt war nichts
mehr zu befürchten .
»Den Doktor-, Sie haben uns geret
stell« rief Fräulein von thnstein in
dem sie ihm entge neilte und seine
M erfaßte; » eien Sie versichert,
daß ich Ihnen das nie vergessen wer
de, —- iu der Gefahr erlennt mank
-"·.-ne wahren Freunde-!
Knrks Auge leuchtete auf. als er?
z «0Is’s Dank in der seinigen hielt; fein
Vlies ruhte auf ihren schönen Zügen;
»Ich freue mich unendlich, daß ich zur
eesies t hier eintraf«, bemerkte er.l
..Mnsp1ftzsud am Fenster und blicktei
teil-« in Gedanken versunken in dens
Mi- binaui, wäyrend er seine Ver-s
W trat Wem-ed trosdem scharf heo
« p W glaub-. Du überschätzen
If — , sprach er lächelnd, indem
ei « se set-net Braut wandte «
k he nicht groß gen-vgl« rief
Mit-er haben ihren Groll
« · imd die Fenster eingewe
«. « Ue Messen sie ohnehin nicht«qe
« - « E, fuhr kenne fort; »i
" W freilich solid, sit
ges Waden-. und Du
Fund dass-ri- ein
,etwaö zu gering anschlang fragte
Bemerk.
- Renno wars beraussordernd den
Kopf empor. »Ich glaube nicht, herr
Doktors« entgegnete er. .Die Leute
kwiieden nicht gewagt haben. das
» Haus zu betreten!"
» »Sie waren sbereit-Es im Begriffe, es
the thun, als ich mich ihnen ent egms
wars und sie zurückdrängte«, Mach
Wer-reck. »und sie waren so erbittert.
daß sie sich nicht hätten cis-schüchtern
lassen!« -
»Ich wär-de sie wie tolle Hunde nie
dergeschossen haben, sobald sie di
Schwelle dieses Zimmers übertreten
hätte-M« ries Renne.
»Dann freut es mich doppelt« daß
ich ihr Vvedrinsgen verhindert habe«,
fuhr Werneck sortx «sollten Sie wirk
lich ein Menschenleben so leicht neh
men, Herr Renno?«
Der Gefragte schien bei dieser Frage
zu sinken. durchdringend ruhte sein
Auge aus Wernech »Ich würde das
Leben dieser Menschen nicht schwerer
genommen haben, als es wiegt«, ent
gegnete er.
«Macbsen Sie einen Unter-schied zwi
schen dem Leben der Arbeiter und dem
Anderer?« fragte Werneet.
»den Doktor, ich bin nicht gen-Ehren
mich in der Weise fragen zu lustent«
rief Renno nnwilligp «ich will Ihnen
indessen meine Ansicht nicht verhehlen.
Ja, ich mache einen Unterschied, mise
ich aitch in der Achtung der Menschen
einen solchen mache; auch ich tenne vie
Kreise, denen diese Männer angehö
ren, nnd ich muß gestehen, daf- ich noch
nicht arlernt habe, sie zu achten!«
Wenn-n Da aehst zu weitl« rief
Eva ein; »wir tönnen dem Herrn Dot
tor ja nur dankbar sein, daß er ein
weiteres Unglück verhütet hat«
»Ich würde rein ungiiici darin gi
iunden haben, wenn diese Menschen
endlich zur Vernunft gebracht wäre-il
erwiderte Rennox »es wirkt ihnen ge
qeniiber nur Strenge nnd Gewalt and
ich habe mich nie so weit vergessen tön
nen, eine Bitte an sie zu richten.«
Kurt fühlte, daß diese Worte nur
auf ihn bezogen waren. mit mhikm
Lächeln hörte er fee on. »Ich habe sie
sehr oft gebeten', sprach er, »und ich
habe meistens meine Absi t hiermit
erreicht; nienn ich mich nrch ver
gessen habe, so bereite ich es wahrlich
nicht, sondern bin stolz darin-M
Albert Renno wandte ihm mit ei
nem halb springen LGlly verächtlichen
Blicke den Rücken.
»der-r Doktor, ich bin ganz Ihrer
Meinung!« rief Arthur, der bis dahin
geschwiegen hatte. «Daß ich teine
Furcht hobe, werden Sie wohl auch
wissen; trotzdem würde ich nicht ernste
hen, Hin einem ähnlichen alle die
Güte zu versuchen, wenn « dadurch
zinn Ziele gelangte. Die Gewalt ifi
nicht immer diat Klügste und ehenein
iit man nicht immer in der Lage, die
Gewalt zu besinenP
Nenn-) schwieg, er hatte die Lippen
teft auseinander gepreßt.
Eva bemertte jest ersi, daß ihre
Tante nicht mehr im Zimmer war, see
fragte den eintretenden Diener nach
derselben nnd erhielt znr Antwort,
daß die alte Dame, als die Arbeiter
die Fenster eingeworfem in größter
lBestiirzung in den Petri geeilt lei.
j ·Jn den Parti« rief tie erstaunt:
- iie wußte, daß Mino erst ängtt eh Innr,
sum ones-s des Ast-en den n zu]
ils-treten nur die größte Furcht per
den Arbeitern konnte sie dazu bewogen
habe-is Jst sie noch nicht ists-Sees
Itehrtk fragte sie. T
«Nein«, gab der Diener zur Ant
wori.
»Deine suchen Sie dieselbe sofort!J
befahl Gvæ und schickte sich an, selbst
in den Pakt zu eilen.
»Die Tante hat sich versteckt!« tief
Akthur
»Ich bitte Dieb« lcherze jest nickt!«
entqegnete Eva, welche um die alte
Dante ernstlich besorgt war
Nenn-o, Attlxur und Kurt Mitten
dem Burgfräulein; die Dienerin-oft
war bereits beschäftigt dirVerlchwum
dene zu suchen; auf das lauteste Rufen
fclgte jedoch teine Antwort. Laternen
nnd Fackeln wurden herbe-gebracht
Sollte die Unglückliche in ihrer Ann
in den Teich gestiie et sein? Die Ufer
sdesselben wurden spie et auf das-Sorg
lfältigste untersucht.
EvMB Angst wuchs von Minute zu
Minute, nur Arthur theilte dieselbe
nicht. ,,J-ch oetwette mein Pferd, daß
sie nicht in den Teich sangen ist',
sprach et zu Wetneckz It ift u tlug
dazu und weiß, daß sie nicht chtoints
men tann. Sie hört unser Stufen
ganz gut allein ei macht ihr Vergnits
n, unt suchen zu lassen. Geben
ie Acht, Dosten sie sitt hinter ie
nd einem Lautne, und wenn wir e
inden, liegt sie in tiefster Ohnm
Lailen Sie sich dadurch aber ntchtW det
sl I i Be I
DER-i- WZW H« Wiss-. H
einnml heimlich tet seitd
Zeit time ich He.
cs me Witle sie befand
W W attei- tg Ist-M
W sit ein-get M
einigem-»
ihre seine herab. Meine Sonst-eh
welche eigentlich recht gutmütbig ist,
lief fort, unt Wasser zu bolenz schnell
sprang die anrmiichtige aus« trat -
siig vor den Spiegel und ordnete
Locken, dann tebrte sie zu dein Sesiel
zuriick und seste die Ohnmacht sort,
aus der kneip- Toustne sie nur mit vie
ZeäfMiibe weckte7 war das nicht löst
t «
Kurt antwortete nicht, denn seine
Stimmung war nicht siir den Scherz.
»Ich bitte Sie, verrathen Sie dies
nie, onst bringt meine Tante Sie
um«, fubr Artbur sokt; «sie tann in
ihrem Zorne furchtbar sein!'
Der ganze Part war bereits durch
sucht und die Verschwunden noch im
mer nicht gesunden. Eva befand sich
in größter Anast. «Bietet das halbe
Dorf aus« um zu suchen!« befahl sie
einem Diener.
Renno versuchte. sie zu beruhigen,
sie hörte nicht aus ihn. Sie tamen an
einem alten, halb zersallenen Garten
häuschen vorbei, in welchem der Gärt
ner seine Geräthichasten auf-bewahrte.
alt! Jch habe sie gesunden, hier
s steckt !« ries Arthur, aer eine Fackel
I trug und laut lachend von dem-Zweige
eines davor siebenden Buschee eine
lange schwarze Locke loslöstr.
Eva und Renno stürzten in das
Häuschen. Wenige Minuten später
» sähe-ten sie Mino von Henneberg her
s aus. welche dieses Mal wirklich einer
Ohnmacht nahe war, denn sie vermoch
te nicht, sich allein ausrecht zu erhalten.
Sie sah schlimm aus. An ihrem blei
’ chen Gesichte hing nur eine Locke, ibre
Kleidung war mit Staub uanchmuk
überdeckt.
.Liebe Saate. ich bin so glücklich,
Ihren schönsten Schmuck gesunden zu
babent« sprach Arthur, indem er vor
sie shintrat und ihr die Locke über
reichte.
Mino von henneberg stand erschreckt
still, ibre bittre Gestalt richtete sich
empor: hastig riß sie die Rechte aus
Nenn-« Arm und faßte an ihreSchliis
se, wo die Locke fehlte. Sie guckte zu
sammen, ihr blinendei Auge tras Ir
tbur, dann rasste sie sich zusammen
und siiirzte fort, dem hause zu.
Eva und Renno solgten ihr.
«Doltor«. sprach Atti-ur, der bat
Lachen nicht länger zurückzuhalten
vermochte, »ich reite heute Abend roch
zur Stadt zurück, denn jetzt wage ich
nicht mehr, mit meiner Tante unter
einem Dache zu schlafen, sie vergiftet
mich am Ende noch! habe-hat Aber
schön sah sie doch aust«
Elftes Kapitel.
Dr. Werneck kehrte zu den Ver
wundeten zurück. welche Bat-data he
eetti wieder verpflegte; er hatte Eva
gerettet und keine That seines Lebens
erfüllte ihn mit folcher Freude. Rock
dörte er die Stimme des sanft so inu
thigen Burgfräulein toben, als sie ihm
dankte; noch fühlte er den Druck ih
rer band und sah den tiefen, innigen
Biick ihres Auge-. Sein her- ver
ienkte sich ganz m die Erinnerung da
ran, nnd dann dachte er wieder an das
gereizte. beleidigende Wesen Renno«i.
Er vermochte dasselbe nicht zu fassen,
weil er ihrn nie ein Leid zugefügt;
gönnte Renno ihm nicht, daß es ihm
gelungen war. sdie Arbeiter zu beruhi
gen und Eva zu retten? Ahnte er et
wa. daß er Eva mit der ganzen Gluth
und Leidenschaft feines rzesti liebte?
Woher sollte er dies wi ert, da er die
se Liebe verborg. da er ste. wenn auch
sein here uniagbar litt, auch nicht
durch einen Blick oerriethi ,
Seine volle Thätigteit wurde« so
bald er den Raum betrat, in welchem
die Verleyten sieh Mandem wieder in
Anspruch genommen; das Wundfieher
hatte sich bei mehreren eingestellt, und
seine und Barbarcks Kräfte reichten
taunt aus, sie zu pflegen. Andere
klagten und jammerten laut vor
Schmerzen. und diele Töne erklangen
in dem gossen, nur enott erleuchteten
Raume ppelt uns-heimlich. «
Arn schwerste-n war Deß verlehh es
war keine hoffnung, ihn zu retten.
Noch hatte er tein Wort gesprochen,
starr shlickten seine Augen vor sich hin,
seine Brauen waren zusammengezo
gen; nur wenn Barbara zu ihm trat,
unt den tin-schlag au feinem Kopie
zu erneuern, nahmen eine Züge einen
freundliche-en Ausdruck an.
Endkich richtete er sieh mithiatn auf
feinem Lager empor und winkte Wer
neck zu sich heran; Werneck trat u
ahnt. «Fiihlt Ihr Euch befleck« frag e
er. -
Htß Jchiittselte rnit dem Kopfe, er«
schien alle Kräfte zufammenzuraffen
»Herr Doktor. wie steht es mit mir?«
iraate er, das Auge fest auf Werneckg
Gesicht gerichtet.
Wernert suchte dieser Frage auszu
wenchen. «Berhaltet Euch nur ruhig«
sprach er; ,ich wende Alles sitt Eu
thun, was menschenmöglich ist.«
· »Es wird nicht viel nähen, denn ich
ILsinn- mich schiechh Hain Hei fort;
Jugen Sie rnir offen .'e Wahrheit —
ich fürchte denJTod nicht, ich will wit
ien, wie nahe mir derselbe ist«
Einen Augenblick lang zögerte Wer
neck mit »der Antwort »Wenn Ihr et
was aus dem Versen habt, so macht
dasselbe leichter«, skeach er dann;
»Eure Verletzt-n ist« ch nkuß es wohl
sacm sehr gefii lich!«
»Ich pante Sanais erwiderte Deß
und starrte einen Au enblick tang wie
der var sich hin. arbata!« rief er
dann.
Die Guner eilte zu ihm, während
Bernect zurücktrat, Barbara wallte
den Wirt-lag erneuert-.
as »Ist-gings ssn »Ist-«
Ede- ttitzkchflkskksk Iei
—
Zuge ruhte atf der neben ihtn knieen-’
den 'ungeu IM, der et so viel Leid
sage-itzt und die ihn jest doch fo tteu
pflegte. Wisse-ist« jsihit et fort,
,lie fi Du den Doktors —- SQC ei
mir offen, neeine Lippen werden
schweigen, sie frei-d bald fiik ist-net ge
schlossen.« i
Uebermscht blickt-e sdie Sei-tagte th
an, und schon aus ihren Zügen tonnte
et die Antwort lesen. .Ee nat vie viel »
Gutes erwiesen«, entgegnete sie, Jchj
werde immer dankbar gegen ihn ieini
und miiniche ihm alles Gliich et ver-·
dient es!'« «
Deß nickt- heikievigi mit dem Kopie !
feine Züge winden ruhige-ex et ergriff(
Vorbei-Te hand. welche sie iden ruhig
ließ. aWirst Da init vergebens« frag
te er mit leisem Stimme; «icl; habe
Deinen Mann von dein Felsen Sesto
ßen, ich that es, weil ich Dich su
glühen-d liebte, —- weil ich odne Dick
nicht leben konnte und Dich dadurch
zu erringen dokfteP .
Bin-barg preßte die Hand vor die
Augen.
«Vekgied Miti« flehte der Sterben
de; »ich habe es aus Liebe zu Die ge
than! Wäreii Du mein geworden, »so
würde ich inein Leben für Dich ge
opfert beben; vetgieb mit!"
Die junge Frau niclte beinhend mit
dem Kopfe.
Dante-w deiiclte Deß ihre hand,
die Stimme schien ils-n bereits zu net
sazienz die festen Kräfte raffte It zu
sammen. »Auf den Doktoe!« bat et.
Wenige Minuten später trat Weinen
zu ihn-. ",,hkkt Beitr-VI sprach Heh,
und ieine Stimme datte bereite den
heftigem adgeeisienen Klang eines
Stett-enden -«hiiten Sie lich vor dem
indischen dienan
»We5«lmlbf" fragte Wernect s
»Er haßt Sie —- ich weiß nicht;
weshalb! Er wollte mich bewegen, Sie
zu ermorden —- ich habe es gottlobi
nicht gethan!«
»«.IJIT.ch’ermoi-dent' rief Wernect er
schreckt, denn dies hatte er Renno nim
mermehr sit-getraut
Heß niate bestätigenv mit dem
Kopie. »Er hat mich nicht rnit be
stimmten Worten da u aufgefordert'.
fuhr et fort. »ich wu te jedoch, was er
meinte; er wußte. daß ich Barbara
liebte, und daß sie sich weigerte, die
Meinige zu werden« da sagte er. Sie
seien das einzige lHinderni . weshalb
Bsrbara mich zurückwei , den-n Sie
lichten dieselbe Er betonte, daß Sie
mir irn Wege ständen, nnd »dann gabs
er mir Geld nnd versprach mir noch
mein-, obschon ich ihm bis dahin nur
feindlich entgegengetreten war. »
war an W Tode gelegen, und weil
ich dies wußte — deshalb —- ermor
oete ich Sie —- ntcht!« i
Er fant erschöpft zurück. «
Hat er nie verrathen, weshatk erJ
arneeznen Tod roiinschtek fragte Wer
Deß schüttelte mit dein Kopfe: sk
vermochte nicht mehr zn sprechen
Werneck flößte ihm einige störtende;
Tropfen ein« sie waren erfolglos, denn !
schon nseni e Minuten später hanchtek
der nngliiet iche Auftviegler der Arbei- !
tet seinen Geist aus.
Erschiittert. in Gebeinen versnnten,
blieb Werneck neben dem Todten ste
hen« Der Steer hatte die Wahr
heit gesprochen. dagegen lonnte nicht
der geringste Zweifel in ilnn ausstei
gen, Ienno hatte ihn ermorden lassen
wollen« und dieses Mannes Frau sollte
Fräulein von hanstein werden! War
es nicht seine Pflicht. dies Eva nri n
theilen, sie zu warnen? Das h
tranen. welches et oon Anfang an ge
gen den Ametilaner gehegt hatte, war
also ein berechtigtes gewesen! Das
Auge dieses Mut-es Ante nicht of
fen. immer lag etwas anerndes nnd
Verstecktes darin.
Wer kannte seine VergangenheitH
—- Ais tFremder war er nehmt-nen
als Fremder hatte er Evan- Heez er
rungen. Ob sie ihn nicht niibee rann
te? — Mcchte sie auch einen stolzen
unst- trotzigen Sinn haben, ihr Herz
war edel und sie war nicht im Stan
de, einen Mann zu lieben, den sie ver
achten mußte.
Die Brust war ihm zu voll. er sehn
te fich hinaus aus dem dumpfen Rau
me, in dem nur tiagende Töne in sein
Ohr drangen· Er drückte die Augen
des Todten zu, welche auf ihn gerich
tet zu sein schienen und syrnch dxnn
zu Bari-arm «Wollen Sie kurze Zeit
allein hier bleiben? Ich trete nur vor
das haus. der-Kopf brennt mir, schwer
liegt es mir aus der Brust. nsur fiir
wenige Minuten lassen Sie mich
Atbem schöpfen.«
Er trat hinaus, der Abend war still
und warm, Mondschein lagerte auf
dem Dorfe und den Wiesen dahinter;
das Gut, die Pleskburq, schimmerte
ihm entgegen need doetipin eilten un
willkürlich seine Gedanken. Was bin
derte ihn, dorthin zu eilen und Eva
mitzutlseilem daß Sienas ihn habe er
morden iaslen wallen? Er hatte sie vor .
den erzürnten Arbeitern gerettet, war
es nicht auch setnePslicht, sie vor dies
seen Manne zu erretten? Sein Ver
stand eies ihm zu, es nieset zu thun;
erst wollte er zu ersorichen achen, wes
lb Renno ihn in sehe hol-te. das er
«an seinen Tod wiintchte
Die Natur war so sriediiQ kein
Laut störte die Stille ringsum, wel
hatb mußten vie Menschen einander
desgan und theoniäax dg Eis-die
W qro gen r e r te
Kett ans Eisen g n nieder used Mitte
n sont mtide au vie hand. Die
Ereignisse dieses es zogen wie
Traumgestalten an t! nein Ieise vor
iitee. eine Wi trat immer aus der
anderes hervor. sehs- Ind glänzetst-,
—essst.ssisse"clitmejteieis
il
t
M de die lieben, welche file Ri
nier-We wart VII-old Mänt
ttz sich all fette Gliick auf di e Etu
aes seine Mike-r hatte ihtn ge-»
agi. die Zeit made Alles deilenz erl
nat ruhiger nasses-. allein sein Herz .
empfand noch den-selben Schmerz. er
hatte nur gelerni, den-leihen zu M
dergen Endlich dank er auf and
kehrte in das hat-II zur-lieh er hatte
Pakt-am fchon zu lange allein gelei
en.
Die Nacht schwand langfant dahin,
als der Morgen hereingebrochen war,
kehrte er zur Stadt zuriiet und nahm
die fefie Oeffnung rnit, daß es ihm Fe
unsitt-n werde. »die iixdrigen Verletz en
tin-d felbft Carler zu reiten. Er
konnte keine bessere Pilegerin fät sie
finden, als Barbarm deren stilles. rit
kliaes Wesen auf die Unaliictlickjen un
williiirlich einen beruhigen Einfluß
»ansiidte: er versprach. gegen Blend
: zurückzukehren
; Kurke Zeit daran kam Fräuleinl
-von Hanfteim ihr Blick fuhr suchend
! durch das Gebäude nnd ein eigenthiiw
liebes Gefühl erfaßte sie, als sie Wer
nert nicht antraf and Dekjeni en al
lein gegenüberstand die fle ein likerss
ritten hatte, und von der ihr erzählt
Wüt. daß Werneck fie liebe. Sie alt-nd
te nicht daran tin-d doch ltiezt wieder
ein Zweifel in ihr auf. als sie das Ge
sicht der jungen Frau betrachtete: ihre
Ziige paaren feiri grichnitten und in
den dnntlen Augen lag ein wunder
barer Glanz. »Ist der Herr Doktor
nicht dies-« fragte Eva.
Bart-am erwiderte, daß derselbe
fortaeritten fei, jedoch versprochen ho
dr. gegen Abend zuiictzutehren
Eva trat zu den Verleßten und
sprach mit ihnen. »Ich werde fiir
Euch forgen«, faate str; «ee wird Al
les fiir Eure Pflege gethan werden«
und wenn ihr wieder genesen leid.
werde ich Euch reichlich bedenken Ver
steht knickt nicht falsch. wie Eure Kante
raden es gethan haben: ich weiß want
daß lich das Unaliirl durch Geld nicht
unakfchehen machen läßt. allein ich
taan nichts weiter thun, als Eure un
glückliche Lage möglichst erleichtern
und fiir Eure Zukunft sorgen, und
das wer-de ich thun Ertragt deshalb
in Geduld. was nicht zu ändern ist«
(Fortfehitng folgt.)
OOICOO Töne.
Die Tanzmeifen in den hvflkeisen
beschränkten sich in Deutschland bis
zum Beginn des seit-zehnten Jahrhun
tserls irn allgesaeinen auf die steifen
Schreit- oder Schleifiiinzez am feier
lichsten ging es bei den Inselliinzen
her. Mit den Turnieeen waren
fast immer Tänze verknüpft, die
meisten Feitlichleiten an den Höfe-n
wurden durch Tanze-ergangen verherr
licht. Kurfiirft Johann der Bestän
dige von Sachsen ließ im Jahre 1500
zu Tdtgau .nach aller Gewohnheit«
ein Tanzhaus erbauen, in welchem
nach einem mächtigen Turniec bis
Mitternacht getan-It wurde· Nur wi
derwillig sagte man sich in dielen Ges
jfellichaftjtlassen von den würdevollen
chbiiinzen los. etit zu Anfang des
Wes-zehnten Jahrhunderts eroberlen
fremdliindische Tänze. befonderg fran
zösische. die deutschen Höfe, ohne jedoch
überall festen Fuß zn fassen.
Nicht wenig trug zur Belebung der
Tanzlufibarbeiien bei hvse die Nach
ahmung ländlicher Tänze bei, die inge
nannten Bauern - Wiriblchaften und
Hochzeiten waren an vielen Höien ge
bräuchliche Vergnüaungen Kaiser
Leopold l1658—--17C.l5) gab zu Ehren
Peterz des Großen izn Jahre lpps
eine als-he »Wirthschast«, bei der Eiter
dreihundert Personen deo Hosea mit
ioirlten: im Jahre 1728 veranstaltete
König Friedrich August von Sachsen
sin König Friedrich Wilhelm l. von
Preußen im Schlosse zu Dresden eine
Bauernhochzeit, bei der Herren und
Damen des hoses im Kostiim verschie
dener Dörser liindliche Tänze tanzten.
Franziska von Buchwald erzählt, daß
sie bei der Verniiihlungsseier der Prin
zelsin Friederite Sophie Wilhelmine
smit dem Erbprinzen von Bavreuth im
FJabre 1731 am Hase zu Berlin, mit
dem Kronvrinzen inaehherigen Fried
rich ll.), der ein ausgezeichneter Tön
zer gewesen sei, »Schwäbiseh tanzte.
Unter Franz l. und Heinrich li· la
men die ersten Tänze aua Jtalien nach
Frankreich, Katharina von Medici
trug hier zu ihrer Ausbildung viel bei.
Die größte Pracht entsaltete man am
sranziisisehen hose bei den theatrali
schen Tänzen, an denen auch die ge
triinten häuvter mit Deklamation und
Gesang theilnahrnen. Geschmaalos,
wenigstens nach unseren Bearissen,
ging es dabei sast immer her, und die
sogenannten Satan- oderGesellschastss
tönze des siehsehnten und achtzehnten
Jahrhunderts waren in ihren Touren
und Figuren sast ebenso stets wie die
altsranzösisehen Gartenaalaaem abge
sehen von der Menuett, die ein Jahr
hundert hindurch der Liedlingstanz der
reichen Welt blieb. Alle alten Tanz
meister stimmten darin überein« dass
in ihr die Vollendung allen Tanzes
gezeigt werden konne, und dass ihr der
Rang iiber allen anderen Tänze ge
bühre. Im achtzehnten Jahrhundert
hielt man die Menuett silr das noth
wendige crsorderniß einer guter-Erzie
hung, jedenfalls der hiisisehen All
mlihlich aher verschwand sie von der
sildslsehe dethse und theilte also das
Wsal der courante. die noch am
hole Ludwig- le. vorgehe-erseht
hatte, aber samt vom Insang des acht
M Jahrhunderts an verdrängt
i
worden war. bit sie endlich W is J
Vergessenheit ger.eth.
Arn Hofe Yeapoleond l. feierten die
Qudrillen Triumphe. Uns einer
Ball in den Tasterien am S. Februar
1812 trug Marie Lnise eine fes-E
fischt Volks-streicht, ihr Gemahl wie ine
mer einen Domina. Den Reigen der
Viertiinze eröffneten zwölf betten des
Dofes, die Sterne oder Stett-bildet
darstelltem jeder hatte für dieses Fep
ans der laiferlichen Schatnlle eine
Extragratisilation von 6000 ranes
erhalten. ihre Verlleidung lie des
halb auch an Pranl nichts n wün
schen übrig. Nachdem fie den an de
endet. erschien die siehzehnsähtige rü
fin Legrand, eine der dlühendfien
Schönheiten des Hofes. als Ril. Jn
ilsrern Gefolge schwebten Nymphen her
ein, die Blumen suchten nnd pflückten.
aber in dieser angenehmen Beschüftk
gnng durch Zephyr. einen vertleldeten
Ortscnnanzoffizier des Kaiseri, ge
stört wurden. der die Flüchli der
folgte, bis er sie einholte. M ihren
eigenen Blumengewinden fesselte er sie
und zwang fie, einen Reigen sit ihm
zu tanzen. Bei der Vorbereitung In
einem großen Ball in den Tnilerien ins
Februar 1813 stieß man auf bedeuten
de Schwierigkeiten: von den Jüngern
der früheren Jahre fehlten nicht weni
ge beim Appell. Sie waren anf den
Schneefeldern Ruszlands entweder ser- «
blutet, oder erstarrt zu Boden gesan
len, oder in Gefangenschaft gerathen,
oder lagen Verwundet in deutschen Lo
zarethen Von den Hofdamen befan
den sich sechs in tiefer Trauer« man
niußte also auch für sie Ersatz schaffen.
Die Königin hortense tanzte bei die
fer Gelegenheit mit ihren Damen eine
Magierade im Schiveizerlostiim Ma
rie Luise dagegen hatte für sich und
ihre Umgebung neapolitanische Volls
trachten gewählt An den lostbarften
Nossümen fehlte es freilich auch dieses
Mal nicht, aber iider die Ieftfrende
fiel doch ein dunller Schatten. Man
wußte· dass die Ell-reife des Koisers
nahe bevorstand, und hürte im Geier
schon der-Lärm der bewaffnetenSchoos
ren. die aeqen die Grenzen Frankreichs
heranrückten
Der Faaeltanz. der sieh bis in un
sere Zeit am preußischen Vase als
Dechreithanz erhalten hat« war am
tursiirstlich brandenbuegisehen hast
nachweieiich schon im ttz. Jahrhundert
hergebrachte Sitte. Es nahmen da
ran nur Mitglieder eegierender eure
vasfcher oder deutscher altreiehisiitstlii
cher Häuser theil. Und met-Beendigung
alter Umgänge tragen fest die Mini
ster die Fackeln dem ganzen Zuge der
fürstlichen Personen bis in das Kö
niginnen - Gemach voran. wo die Pa
gen ihnen die Fackeln abnehmen nnd
bis zum Eingange der Gemächer des
nenvermählten Paar-es verlernt-ten In
seiner Beschreibung der Dossestliehteis
ten in den Jahren l700, 1706 und
1708 erzählt der Obereeeemonienmeis
ster von Besser augsiitselieh von den
Fackettiinzen seiner Zeit. Aus der
Hochzeit der Prinzessin Luise mit
Friedrich, dem Erbprinzen von Dessen,
tanzte erstlich die Braut mit dem
Bräutigam, dann mit dem Landgra
sen. dann mit ihrem Vater-, dem Kur
prinzen, den drei Martgrasen. mit je
dem drei verschiedene Tänze unter
Trompeten- und Pautenschati. Außer
sechs- Aanrrnerfriiuleins, die die Schlep
pe ihres Mantels trugen. begleiteten
sie vierundzwanzig hosleute· von denen
sechs- Paar vor und sechs Paar hinter
ihr unter Anführung der beiden Mari
schälle mit ihren Sitberstähen tanzten.
Hofe müssen noch in der erslen Hälfte
des verflossenen Jahrhunderts die
Tanzlveisen sehr feierlich und ohne
heitere Abwechselung gewesen sein,
denn in ihrer Schilderung des berlilpnei
ten Festes der Weißen Rose sprichl
Gräsin Elise von Bernslorss von dem
»unendlich saden Ball mil seinen
schläfrigen und steifen STIMME Die
Damen, die Quadrilfle langten, halten«
um die Blässe der weißen Rosen Zu be
schämen, dunkelrotbe Mieder und Be
sölze und durchsichtige Schleier ge
wählt
Erst als mil Johann Strauß dem
Aelleren die Zeit des Wiener Walzers
begann, eroberle sich dieser Tanr aller
Tänze auch das Parlelt der böse end
gültig· und Galopp und Pollu, zwei
nicht minder demokratische Ton-arten.
drangen ebenfalls zur hossiihigleit
durch. Ecossaisen und anoliennen
versetwanden ganz. Polonalsen und
Francaisen wurden in den hinter
arund gedrängt: der schnelle, fröhliche
Nundlanz halte den Sieg ils-er des
langsamen und langweiligen Schritt
tonz errungen.
z Karl Wille.
Nachdem die Mächte rnit redlichem
Bemühen China aus feinem langen
Schlafe geweckt, dürfen sie sich nichi
wundern, wenn es sich ihrer unbe
fugten Einmischung gegenüber auf
vie hinterbeine stellt.
I I It
Manche amerikanische Eben spielen
sich zwilchen zwei Fällen ab: zwilchen
Niagarq Falls, dem Eben der Neu
vermählten, und Sioux Falls, dem
Eldorado de: Eherniidenz
Ob der gelchiihie Zeitgenosse, des
behaupten das der Mensch vors
Schwein abstamme, wohl in den
Goethelchen Worten:
Uns ist ganz kannibalisch schl. i
Als wie iiinfiaulend Säuen —- —
vorsenlsnt wart-ei J