Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 15, 1909, Zweiter Theil, Image 13

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ver Frosch. »
—,---.- .
Huinoeegte von F rie d r i cki
T h i e rn e.
Wir batien einen jener Vereine ge
ariindet. die ihre Bedeutung l-) Ge
sieinniisigieit schon in ihrem stolzen
N en dolumentirm Er hieß näm
li «Club Zmaryllikc
Selbstverständlich gab es auch Da
men darin. war doch die ,.Pslege des
Gesanges« unser Zweck, und Damen
pslegen meist gute Stimmen zu ba
ben, wie die Mehrzahl der Eben kurz
Evibenz beweist. ’
Es versteht sich, daß die meisten
von uns damals unglücklich liebten
sie sehnen sich ietzt noch nach dieser
schönen. genußreichen Zeit «u-riia! Jch
gehörte nicht dazu ich hatte nur
eine halbe oder soll ich sagen s
dreiviertel unglückliche Liebe. Der;
Gegenstand meiner Leidenschaft -
ein junge Dame« die mit geradezu
berückender Stimme aus den siißens
Ranken Molln antwortete. liebte inichl
wieder· aber die verehrte FrauI
Marna wollte durchaus die Rolle deri
haktherzigen Mutter spielen. Sie bes;
günstiate meinen Nebenbubler Gustavs
Franke, einen meiner intinisten’
Freunde, den ich loie Rattenaisti
haßtr. Nein, sogar verachtete, denn;
er war ein elender Streben Marias
und schädig, aber sein MonatsgehaltI
betrug 20 Mart mehr als das ineJ
nige, und außerdem hatte sein Vateri
einen Titel und meiner nicht erI
war nämlich Straßenbahnbirettiong
assistent. Solche Vorzüge fallen bei
Müttern erheblich in die Wagfchale!
neun feierten wir eines sonntags
in einem zwei Stunden entfernten
Dorfe ein Sommerfest. Selbstver
iiiindlich erschienen unsere Damen in
Begleitung ihrer Mütter Grund
genug fiir mich, betrübt zu sein. da
natürlich mein Freund Frante an der
Seite von Motln und ihrer Mutter
ging und nach Belieben Siißholg
ruft-ein« der Assistenz der gnädigen
Manto gewiß. Jch hätte ilsn erwür
gen können, wenn die in diesem
Punkte betlogenstoerthe Rückständig
leit unseres Strafgesetzbucheg mir die
descheidene Genugthunng nicht ver
wehrt hätte.
»Wie Gustav schön thun,« rannte
mir der diete Urban, ein Verein-dru
der, zu. »Sieh nur, die Liebe iit ihm
ordentlich in die Nase gestiegen«
Jn der That, seine Nase lzeigte ein
merkwürdigeo zentifolientotorit
wenn er den Schnupien noch nicht
hatte, so war er doch wenigstens un
iertvego. In seiner doppelten Einen
ichast als Nächsier und Freund
wünschte ich ihm einen Ratarrh in
fünfzehnfacher Potenz mit dem Aus-«
gang in Stockfchnupfui, mein Ver
einsbruder war to edel, mit mir über
ein-zustimmen und setzte großmiithig
biner »Wenn wir ihm nur ’mr1t wag
auswischen lönntent«
Jn diesem Augenblick trat tein we
ringerer auf uns zu, als Gustav
Franie selber.
«Du,« flüsterte er mir zu· ,,hast Du
nicht ein Taschentuch iibrigk Dente
Dir das Pech ich lege mir drei
Taschentiicher zurecht und vergesse sie
in der Eile einzustecken lind dabei
meidet sich gerade der Echnnpien an.«
»Damit sann ich schon anshelfen,"
entgegnete ich und fuhr mit der Hand
in die Tasche.
»Nicht jegl," wehrte er ad, nach
Molly und ihrer Mutter hinüberschie
lend. »Man tsnnte es sehen. th er
giebt sich schon eine Gelegenheit, wo
Du ei mir unbemerkt zusteeten tannst.«
Danni rronere er av.
»höre, Mar,« sliisterte mir aer viele
Urban zu. »ich babe eine Jbee wir
mischen dem Burschen eins aug. Niev
mir 'mal das Tuch. das Du ihm lei
ben willst.«
»Was hast Du denn vort«
»Las; nur - wirst schon seyen Jst
es gethan, Ivird’s auch zur Rede lom
men.·'
Er nahm das Tuch nnd blieb von
diesem Augenbliae an unauffättiq
hinter den anderen zurück. Bald »
reichten wir unser Ziel.
Wir begaben uns in das Gastyau—.-,
um im Garten das Essen einzuneh
men. Als wir das Gartentbor pas
sirten, ftertte der Diae unserem ae
meinschastlichen Feind resp. Freund
das Tuch rasch in die Tasche nnd be
deutete ihm halblaut, ejs sei in meinem
Austrag geschehen
»Mitte, danke,« niette erfreut Nu
stav, der sich durch einen Blick rechts
berunter in die nun etwas tlafsenve
Tasche überzeugte, baß das gelte
hene Gefichtivorsprunggfiiubernngsin
strmnent von bliitbenweiszer, frischae
vliitteter Beschaffenheit war.
Die hübsche Gastwirthjtochter beate
vie Tafel und trug die Speisen und
den Kassee aus. Gustav thronte zwi
schen Mvlln und ihres Mutter, neben
ibn hatte sich der viele Urban placirt;
ich sah Motiv gegenüber. und.dee Te
iegrapb der Liebe spielte zwischen un
seyen Augen hin und her.
Eines ver jungen Mädchen erschien
mit einer im Garten anneltirten
prachtvollen Rose ---- man nahm sie
ihm ans ver Hand nnd liess sie von
Nase zu Nase geben. dem kommuni
iisschen Zuge ver Jugend folgend
c
v s
l
» So lnin die Rose auch an Urban, der
mit poisirlicher Gebetne daran sog
nnd dann damit seinem Nachbar Gn
itav Frante ziemlich nnsanft gegen die
anmuthig getöiheie Nase fuhr, mit
den Worten:
,,(Yleich nnd gleich gesellt sich
gern!«
. Gustav mq entrüstet fein vermie
ztes Antlitz zurück —- aber bei der in
ihm ·vorbandenen Disposition zum
Schnuper bedurfte es nur dieses nn
icheinlaaren Anstoßes, um eine gewal
tige Eruption auszulöien Sein Ge
sicht verzerrte sich, die Augen began
nen zu blinzeln s- lnit einem hasti
gen Griff fuhr er nach dem Taschen
tuch und riß es empor-.
« in ielben Moment aber ließ » es
ent eßt wieder fallen nnd stieß einen
Schrei ans, der irn nächsten Angen
blick im Munde aller Damen einen
lauten Widerhle fand. Das- Tuch,
das mit eine n eigentiiiiinlichen
Plutnkg ans Dein Tisch fe eksiicit ne
morden mar, besann sich neheininiß
voll zu bewegen nnd plötzliits eni
sprang ihm ein riesiger gelb-, grün
isnd sctnvarzgeflecttcr Dienste-ich ein
Prachiereinplnr seiner Species-,
gloyte die seltsame llnsztebslng mit
erichkoctenen Augen an nnd suchte
»Dann mit einein tiitnien Sprung fein
Heil in der Flucht
Troer o weh der zisch war
zu breit und lang siir seine gymnasti
lchen Fähigkeiten --- er sprang zu
turz und begrub sich niit einem lau
ten Platsch in einer Schale mit deli
tatem Apielgelee. das hoch aus
spriKnv mehrere Saloen nach ver
schie neu Richtungen entsandte.
Rasch gefaßt wollte ich das Thier
packen doch meine Absicht erkennend
nnd sich im Gelee trotz der Korisistenz»
der Muterie nicht behaglich fühlend-J
machte es einen zweie-n Salz und — !
plumps-! ruhte iui nächsten Armen l
blies ins Urten Echoosi von Mollrss
Manni. IIDiese Dame, die ein ganz
neues helles Alpntatleid trun, schrie
laut auf und schlnii mit den händen
nach dem geännstiateis Anmhibium
das nun, immer newöser werdend
mit einem dritten Sprung sich ruf
das hiiithenrveiße Kleid der daneben
sihenden Mollh rettete. Kälte Anwe
senden lachten, schrien si sprangen
aus, um Fu retiriren----«rus den Klei
dern der beiden Opfer erblickte man
einen Geleeteich von dem das dirs
hin und her tappende erschrockene
Thier förmliche tianiile sozi.
Gustav hatte nlle Fassunq verlo
ren. sie tr. t den veiven Dimzn nii
her, nssu sich H cirtschuldi,ieii. a er he
stiith und iorniq wichen sie suriiet
Elender!« donnerte Mollrsg Mut
ter mit einem mitthenden Blict aus
ihre ruinirte Tollette, ,,tommen -.:ie
mir nie wieder zu nahe!«
Dort tras ihn ins Herr Tags all
gemeine Chaos bennlzeird machte er
sich aus dem Staude nnd ward nicht
wieder in unserem Verein gesehen.
Ich nutzte dagegen diese Geleqenheit
weidlich aus, brachte Hindtiicher nnd
Waschlserlem ordnete den Tisch wie
der und dergleichen mehr.
Ein zärtlicher Bliej Mollyii he
lohnte mich. und auch ihre Mutter
schentte mir freundliche Worte ich
wnr setzt Motiv-I Ritter- , uno wenn
ich sie später nicht gebeicathet trabe,
so lient die Schuld nur daran, daß
man nicht alle-mit aleich beim Ar
fang « dig heißt bei der ersten
Liebe aufhören soll. Daru wiren
wir beide noch zu sung!
---——-.- —
Sogar
Fremden »Ja-gen Zie einmal,
mein Herr sind die hiesigen Heil
quellen ivirtlich so heilsam wie sie
immer in den Zeitunaen annepriesen
werden-«
Einhsimiicherz ,,.tber qeioiß, im vo
rigen Jahre hat sie sogar einmal e:n
Einheiinischer versucht, und es ioll
ihm nicht-.- geschadet haben«
Nicht mehr nehmt-·
Richter: «Waren Sie vielleicht zur
steil des Vorsalleg berauscht, dass Z. e
ni t wußten, uns Sie thaten?"
naetlagter: ,,!1ch, Herr Richter,
ich hatte so viel getrunten daß ich
nicht mehr unterscheiden tonnte ob
iit berauscht Ivar oder nicht.«
Schnell ges-riet
»He innst TJ mir vzwanzig Mart lei
den?« »Bedaure unendlich; jedem
Fremden bin ich qern zu Diensten,
aber an Freunde leihe ich grundsätz:
lich lein Geld mehr aus, denn ich da
die Erfahrung qemach1, daß gewöhn
!ich die Freundschaft damit ihr Ende
erreicht hatt« -- »Nun gut, nach die
set abschliigigen Antwort kann ich
überhaupt Dein keeund nicht mehr
fein: wir sind gechiedene Leute....
und würden Sie mir jeht vielleicht
zwanzig Mätk leihen, mein Herr?« (
Ve- Arztes Dchuld.
»Das eindrucksvollite Ereigniß in
meinem Ber::-·gleben«, erzählt
Von einem praktischen Arzt.
Das eindrucksvoltste Ereigniß in
meinem Bertifsieben es hat mich
um meinen nrfpriinglichen Beruf gr
bracht, hat mich zum fried- und
frendlosen Ahn-n gemacht all vie
langen Jahre hindurch. Aber jetzt
iit es still in mir geworden —-- ———
Vor zwanzig Jahren. —- Wie
lachte mir damals das Leben und
warf mir Schäse in den Sei-poß, nm
vie mancher vielleicht mich heiß be
neidete. Ethnais Aisiitenznrzt eines
berijimnen OhreIiArFtes der haupt
ftadt, hatte ich mich danach in einer
tleinen Provinzstadi niedergelassen
Und pas Glück nur mir gefolgt.
Meine »Praxi5 wuchs non Tag zu
Tag, ja, sie entwickelte sich sogar zu
einer fast glänzenden Der Nu viei
neg Könnens und meiner «icheren
Hand Nr in die iveiteste Um egensh
gedrungen, nnd mein Warieztimmer
stand, was die Patienten .1.nbetrifft«
dem meine-Z einstigeis Siny han«
noch nach. Meine lcbeitsfrohe Nntnri
nnd die Freude an tsteieltiqteit mach i
ten mich bald vertrntt unter den
Familien des Städtchens Vielleichti
war auch mein JiinqkiefcllenihiH
mit dein glänzenden vetnniären Hin
tergrnnde dar-In schuld, daß mancke
töchterbegabte Mutter diesem Jung
neseltenthutn gern mit iegnenden
Händen ein schnelle- Ende machen
wollte.
ver ich dachte than ans spei
ratben. Jn. eo machte mich ost un
— duldig, das man unter meinen
lannten ogar nicht verstehen
tonnte oder wollte, das-, meine ärzts
liche Wissenschaft inein Herz voll
ständig aiiosiillte, mir Braut und
Weib loar, um bereit Gunst ich tiig
lich -- stündlich —- von neuen ward.
Am tvoblsten fiililte ich mich in
dem Haufe des alten mächtigen Ju
stizrathe thpert, der mit seiner trotz
ihrer Jahre noch unendlich anmuthi
- gen Frau behaglich von feinen Zinsen
’ lebte nnd sich redlich und mit größtem
lsrsolg besteiszigte, die Theorie von
ver Lebenslunst in die Praxis umzu
setzen. Dsie Abstetlärtbeih die til-et
dem alten Ehepaar lag, hatte mich
vom Beginn unserer Bekanntschaft an
angezogen, und ganz von selbstbatte
es sich gemacht, daß ich schlielich zwei
mal die Woche :neine Abende bei ib
nen verlebte. Und wenn ec— dann sc
recht gemiithlicb in unserem kleinen
Kreise herging, dann sagte oer alte
Jttstitrath wohl zuweilen: ,,Scklade,
daß die Jrnde jetzt nicht hier ist!« —
Die Trave, die..iso:veiende Toch
ter, die trotz der guten Verltlögeno.
liqe der Eltern im fremden Hause
ibr Brot verdiente! Das lvar das
Reitbiel fiir mich in dieser liarmoni
schen Familie, gleichsam ver Mit-.
attord ln dieser edel nnd lootll
tönenoen tijie Sinfonie
l Ab nnd »in hatte ich von Bei-tun
lett einige Worte iitser Wert-nd
Utupert aufgefathetl.
,,lleberspanntei:- Mädel, emanzioiri
durch und durch! ttantth nicht tresser
ans Erden haben; aber nein iaielt
von Selbstständigteit, eigenem Wir
tungsktei2, nnd acht itl die Fee-n
rel« —
l tlls ich einmal ähnliche Gedanten
lireilich in lveientlictl milderer Form.
Wald fragend, halb verwundert der
alten Jiisli,;rtitlyin gegenüber äußerte,
da lächelte sie iln feines, wisse-thes
, Lächeln.
»Ach, tvae oeriteitt denn io ein
Mann von enteilt Mädtitenyertem
JJetk sage Ihnen, die Trnde iit ein
sganzer tsbaratter und dale ein got
»dener!" Dabei glitt ihr Blick liebe
voll über das Bild ans ihrem Miit
’tisch« das ein nicht mehr jun-rek.
ernstes Liliödchengeftcht zeigte.
»Sel)en Sie, lieber Freund«, fstlir
sie dann sort, »so manche- mächtige
Mädchen. das iiber der Fülle des
inneren Reichthuins nicht gelernt hat
« oder vielleicht auch zu stolz ist
’.tll nie iiufieren Lichter und Lichtlein
spielen zu l.issen, die einen Mann
anzieht-in geht nnbcgehrt durch
Leben. Die einen werden lntter Is.
riiber und richten sich innerlich n
dnrcti ,;n Grunde. Die anderen .·-li
den unt sich nnd erfassen mit iciier
Hand eine Thätinteit, zu der Bund
nng und Neigt-tm sie drängt. Jcti
hätte es fiir ein Unrecht gehalten, wenn
ich damals vor itini Jahren unsere
Tochter zurückgehalten hätte, als sie
in die Fremde ginq, unt verwaisten
Kindern die Mutter zu ersehen. lind
wie hat sie's- verstanden, inxsine Trn
del«
If f III
Ein hilbes Jahr später lernte iiti
sie kennen, die Tende. Jch meist
nicht nicht« wie und wann eg seinen
Anfang nahm« nur das eine weiß
ich, daß in diesem stillen. ernsten
Mädchen niit dein ruhigen, sast an
spruchslosen Gesicht mir mein Schick
sal entgegentrat Was mich, den
Eheieind. der bisher so stolz tvar auf
; sein unempsindliches Arz, an ihr be
iriickM Vielleicht gern dieseSchlichts
sheit des äußeren und imvendiqen
iMenschem die mich so unendlich vor
nehni düntte gegen all den Aufwand
an Schönheit und Geist, tnit dein vie
sle Frauen ein Männerherz tin-mein
Und hinter ihrem ernsten Ge echt ver
barg sich ein so klarer Geist, ein so
s gütiges Denken, ein solch heiteres Ge
srntittst Dieses Mädchen ivirtte aus
smich wie ein edler, vesretendee Ge
- danie.
Ach, was frage ich lange, was ich
an ihr liebte? Ich liebte sie even,
wie nur ein Mann ein Weib lieben
kann, ins ihn die Vertörpernng sei-s
nes Glückstranmes dünkt, als der Lie
lte Kamerad, mit dem es eine Lust sein
muß, durchs Leben zu wandern
Liebeleien waren mir immer fremd
geblieben; desto stärker und mächti
ger brach jeyt die Leidenschaft hervor.
Ich mußte mir Gewalt anthun in
Gertruds Gegenwart, daß ich sie nicht
an mich riß Und das that, was ich im
Traum und Weichen that, sie tiissen,
ech, immer wieder küssen.
Und diefes Mädchen, dass, wie die
Mutter snir angedeutet hatt-, unbe
gebrt durchs Leben ginge, nnd dem
jetzt mein Herz in heißer Leidenschaft
und tiefer Liebe entgeneiiichlng, dem
ich mein an Erfolgen nnd Ehren
reiches Leben zu Fiißen legte --
tvieg mich itill in die Schranken Per
Freundschaft zuriiet Jch bitte mich
ihr nie in Worten teofsencscirk wer
meinen Augen tonnte ieli nicht mehren
nnd meiner Stimme nicht den mer
benden Klang nehmen.
lind sie verstand mich. lind nan;
facht und andern fast nnmsertlikli mir
sie sich von mir znriiet Sprachen
wir zufammen, so tvnfzte iie nnier
Gespräch in eine nnneiäbrliche Brilsn
zu lenken.
««Iiltr, mer eine gleiche lyerbe Le
l-ene«enttiinfchnnq durchgemacht hat«
kann den tviinlenden Schmerz. der
rnmalk in mir raste, verste;,en.
lind doih feilte cis noch fchlinsnier
kommen.
U
—
txtnee Lages tani ne Zu nirr rni
meine Sprechftunde. Sie hatte nie
scharf gehört, hatte schon itnrner
iäber heftiae s Brausen in den Ohren
geklagt, aber dte Sache nie ernst ae
notnrnen.
»Jeder Mensch hat seine Achills
ferse«, pflegte sie rnir in antworten,
trenn ich sie bat, sich tnir doch als
Speziilnrit nagt-vertrauen
Unn nun tatn sie.
Ich untersuchte dass leidenide Or
aan- nnd erblaßte ElteroseS Jst
rrseniaert Jahren mußte sie nub sein!
Sie talt stiein lkrblassen
»Borgen Ei rnir die Waltrkseit,
Dottor!«
Ich konnte Zuerst nicht svrechen;
vergebens suchte-ich in meinem Hirn
nach einer Nothliiae, die die Wahn
beit tvobl streifte, ihre Grausamkeit
.:ber verltiilltr.
Aber da hatte fre schon meine
Hand ergriffen und sal) rnich sest an.
Und da tonnte ich nicht andere-: Ich
saate ilir die Wahrheit
Alter dann quoll es heis; in istir
empor. Jet, vergaß allen Iltianneg
stolz - ich war ja ein LDlHeiviesenee
»Wenn mein Weibl«
Ich flei,te, ich beselnwr ste! Was
aalt es meiner Liebe, dan nach meni
gen Jahren die entsetzliche Taubheit
iiber sie hereinbrechen rviirdtZ lioeit
httihten une« Jahre des Glück-: tliid
danach - dann sollte sie erstl)ren.
trag eine starre, tiefe Liebe ver-W
Wie ein Engel niit setirineni Schwert
sotlte meine Liebe Wache an Eiter
Zeile stehen nnd tröstend, helft-nir,
Vertnittelnd all das Quälende d.«.-:—
Zuriielsetzende jenes schrecklichen Lei
dens soviel triie -iiö,tli·.·lr von itrr fern
halten.
Jlber lfstertrud konnte nicht in
wahr aezien sich selost sein« Sie tiLna
rnit feuchten Augen und Jschsndetsr
Mund-.
Sie lehrte nicht in ihre stell-tritt
zurück Ich niied das Haus« des
Justizrath2, soweit sie-, ohne tlus
sehen zu erretten gina. Unr noch
einige Wochen weiter, da tvuszte Petr,
warum meine Liebe let Geprin
Rupert leine Nester-liebe finden
lonnte Gan-, durch Zufall erfuer
ichs-, Maf auch ihre Stunde gesttila
gen bitte, tsnir anf; die Liebe, r:ein,
die Leidenschaft, iiber sie gekommen
war, ivie ich es bei ihrer ateichsrsäsz
gen stillen Natur lauin siir rnii.tlich
gehalten bitte Wie ein Sturmwind
larn esJ über sie threraelirausts it:
den Liisten lan ihr jauchzend unk
alle andern Töne in sich orrselilin
neno dass liolie Lied der Liebe, nn:
sie verktgfi ihr törperliehes Leiden,
die trnnrigie sztnnfi. Ihre Verlo
bring niit thssefser Dahin war nnr
noch eine Frage der Zeit.
Ich verbrachte qii.ilnolle Time sind
Wochen. ksioeti jetzt mit weiss-ein
Haar tnnn ieti nur mit tiefer Wen
Inin Jener Veriiveiflnnq ziedentetu
die niir daman nie Tone zur Pein
michte nnd mir dir Ruhe des- Its-sit
mnlite Aber feliliefklirh rsinq siiti
meine Ziel-e nett siir cesitiiiannzt
empor.
Wenn sie nur nliietliiti runde-!
Jelt sxtelite Die Betenntsitmft desJ
Assessore« nur fast täglich mit ian
zusammen immer ihn besslmelstend
ihn ersorsdjend
Wenn sie nur nliiellich witrdeZll
Laut anslechen lyöttse ich mögen vor
Hohn und Sehnens Und immer
wieder fragte ich mich: »Wie konnte
dieses innerlich so reich nnd gross
veranlagte Mädchen diesen Mann
lieben, diesen hohlen, leichtsinnigen
Cl)aratter?« Ich fühlte mit dem Jn
ftintt der Liebe, daß die Leidenschaft,
die so spät in Gertruds Leben getre
gsanze Nichtiatcit dieses Menschen,
der hinter einein qetvandten Aeußern
sein eigentliches Wesen geschickt ver
barg.
Fürchtetlich mußte einst das Erwa
chen für Gertrnd sein, für sie, der ich
in meiner Liebe die Oände hätte un
derbreiten mögen. und die sich durch
eigene Wahl an diesen Manns leiten
wollte. Jni besten Falle würde sie
if
i
ten war« sie blind machte gegen die
»H« -.- ...-. — . kx - --,
später resignirt den Lebens-stieg rieb-en
ihm schreiten. Kam okcr dinn Ins-—
Leid, dran-gen die Laute der Menschen
nicht met-r minnt Ok7:, dann ninßte
iri Leben ein täglicher-, stiindliibeys
artyrinni an seiner Seite werden.
Ihr Leben, das-s ich io gern trinkt-est
und umfkiedet hätte als mekn tijftlichs
sieg Eigenthum
Ich mußte sie retten. Aner- wies
Man wußte nm meine nnerwiberte
Neigung, nnd jedes nachweisng Wort
iiber den Assessor hätte man mir als
Eifersucht ais-siegen müssen.
Ich zergriibeite mir den Kopf. Und
schließlich fah ich einen Aus-veg. Aber
es war ein furchtbaren ein einlassen
Beichritt ich ihn, To sprach iet-, mir
selbst Zeiss Urttkeii als Arzt.
Ein Arzt, der das qetitiine Leid-en
feines Patienten verräthi
Und doch — ich Ente isis gethan,
bade dezn Jlssessor incniqiteiw »An-den
tnngen nennten iitier das murioe
Schiiif.i!, drin Werken-:- kiinxsert nicht
entrinnen tonntrk
Während ichs itzu, iocsr Ecli tannx
meiner Sinne nächtien ,,Z-r!i:rft!
Ehriofer!« .aellts: es mir in den Ob
mi. Unk- :nie nin weiter Feine Isiirte
ni: dann den Vissrfsor innen: »Das-L
(.s.:«i«.! Tn hätt: i.«1«. mini i i)cis!’ii)
sctön in nie Tsiesscln qcsetzt!«
Rein Wort Zier Theiintixinc sie-:
Bedjneisngs fiir »I- «.11«nie«ljkii:ctzen.
Jet- tiiine ilm its-: Heft-ist ickisarn «ön
ten.
Die iiäiiften Tage und Jiiichte ver
liactsie ii tiaib im Fieber Gimmer
wieder f«iclite iiji niir klar in machen,
baß ich recht sie handelt liötte nicht an
deiis hanc- eln leiniite daß in diesem
Fill der irrt it, ein Mi- iiickiengliick sit
retten, die an sich verirrerftiche Mittel
heitigte ,’fiir sie iiesitiili e; !« Dei-T
niar ja der einziiie Rettiiiiisxsaiiter in
nieiner Ltertlieidignng.
Und doch fühlte icli oais Fiainsiiei
cixen auf meiner Stirn brennen Isi
isactte ich meine Sachen und froh in
die Berge floh vor mir ieäbet Vier
Worten später liielt icii i?iien Brief
des alteii Juiiisiriili Etisiiiseri in den
Händen
Mit Zitteriider Hand i.iei- te er snir
mit, daß fein einziqu Kind, seine
Gemm, iuJ dein Vereii sicainaen
fei; nicht gerufen von einer höheren
Macht ;- in einein uiibesiieif licheii
Einfall non Schmerinutii !,-.ilse sie selbst
Hand an iich gele,it.
Ich ivar gerichtet
si- -i· si
Jiii liatie jene Stein« in See ich-in
czliictlieLe iiiiD zuletzt so inretiitsare
Zeiten Nircljl e,bte iii«: cic):r Arie-Sen
Ali-—- ich jene iinieli iic Biiiiiiid i ersiielt,
liabe icti teiiie Ilitijiie ae veint. itlber
ich habe iiiicki nnd meine Tliai den
Elirenaerieltt qeitellt, Dein ist«-nisten
und unerbittlickiteii, Tini-. inir li.ilsen.
deni eigenen Gewissen Tag lici die
»Schuldia« iitser niiiii aiiisaeiiiroitsein
lind icki selbst ljaiie da: Zirifiir
tlieil an riiir vollzogen Nin-: k««irt
aeniiq tcniite ei— niir sein Nur iii
aliiibte ieli iiitineu in töiineii
Jet, aibi iiieiii n Beruf ais: Lin-en
arii .««iif. Mir link s, .its:- iiilse ist«
dag- Beite in nieiiieni Lein fiån
Meine glänzende ttrarig ii Heraili ini
eineni tiiilteien Der ittsiitictte .iios l
Den Stopi iiber den iiiiirintcii Sinn-«
rein es plötzlich eiiiiie!, eE«n «i«lier
Eis-nimmt ii wehen ilisd Riiii eieH
ini Medium iiiri die Weis ieisliisxs er. Wid,
«ie ertieit gros, und der Lein zie
riiia ist.
Alle-J lies; ich Luinier iiiir, sv«i- iiiir
dass Leben tieäi und triertli «i-.-ui.1itit,
iiiiits erfreut und lefriedint r.iiie. Nur
die innere Qui-il nitin icti riiit ::iir.
esen Ftiicln »T.i iiiit »der Minii!«
Zniiiiii i.i Hinz-re sini ie: tdsein her
i .inaen LiJiein Haar iit mei fi ne
Den nnd mein Nin-i aeliiieli
llnd eiidliiti, endlich ist ce- .iiirii still
in niir «ieivor:eii! Jeli fiilil-.», icli hat«-e
giebiisz Uteiis Feieritseiid iit ai:,ie
lsroctien
-—-—-—--- —
Die Kunst qui dem Lande-.
Ankniipiend an ein l«eikerei« Vor
keiniiinis;, dass der »Verl. Lole Iklnz.«
kijtslieks niis ,,Eirondifnnnor« misxlseil
ke, sendek dein nennnnlen Blikke der
Rnnsktneller skerrl Hader dn Ile’kere
die nnchskelsenne Elklilderniu eine-H lu.
seinen lfrlelsnisseet Uns-sannqu der
»der Jahre Ni- oorinen Jahrhunderts
— so schreibt Herr H. Zu Wiinsken
inderke eine kleine Fkiinsklergesells-««7.:ii
von Illcalern nnd Bild-zittern ools
Cthlokkenbsnrn Tiber anndnlk Lm
Himban sendet-its bis- skajrm »Hier
wurde Jnniichsk Halt qennriss zlsik ev.
auch sniiker zu iiktern.1.11.te11. Eis-seen ist
ein kleiner Fisckseork In der .Ls.1vel, be
stehend ius« einem Hänssclksn issslsi
EknlL isk nJi keiner des-ere Music-nei,
exiskirk aber Dennoch. We war be
reikg l-; lllsr Abends, non) Hiernlnli hell. I
nker doch schon diiiniiierin. Tcr alt-«
Fischer empfing uns ans das-— herzlich »
ske nnd kochte nne höchst einenliäntin
einen ganz frischen Isl;-isfiinoinen
Herrn nach mecklenbnrgischer »klei, mit
der bekannten mecklenlsurgiselsen But (
ier usw-, nn, wer das- nicht kennk ldlnn «
überhaupt par niele nxikreden Wäls
rend dessen hatke ich mein Mnlzenq
ansgekrnmt nnd pinselke von jenseike
des wunderbaren Haoelnsere hie
herrliche, in Abendskiminnnn vor mir
liegende einzigertige Landschaft·
Rechts nnd links zwei gewaltige,
Mhrhnnderke site Eichen, dazwischen
I
das hübsche Fischeryiiinschen Inik ho ]
hem Kiefernlvalde im Hinlergennde
und vor dem Ganzen die Hebel. Ich
war so verkiesk in meine Arbeik, daszi
ich nie sich mir nähernden Schritt-·
gar nich-l bemerkt Ohakke, bii ich plisp
lich neben mit die Werk-e vernahm:
l
»Minich. iui milrn doch flapen Wi«
»Es war Riesstahl, Wilhelm, M
groge Maler, vnn dem einst Mtnzek
Iagtn »Der ist mir der liebste M
auc:«.·« Wiixmnd dessen bei-am er
die Stuf-Er ;n sehen. Er nahm mit
den Pinsct .i:—. der Hand, lebte, ta
relre, und Dei Jedem tadelnden West
sloa ivupp ein Farbeuileckå auf
Ti-: Leinwand naß es nur ordentlich
sn ichwappie. Rieiiiaihsl harte nämlich
die Angemohnheii. oder wohl besser
Tag Können, nach »Frau Wilhelmine
Buchholzeng System« zu malen, in
Dem er »i:nmer in das Richtige ein-«
·tippie«·; et- iaß eben jeder richtige
Farbenueas auf dem richtigen Flecke
Zwei Nächte verweilten wir bei die
sem einzigen Fischen machten auch eis
nen erfolgreichen Fiichzug. Beim
Abschied wollte der liebe alte Herr,«
trotz eindringlichsten Zureden-» lein
Geld von uns arme-innen, --— ,,Knrl«,
sagte Mieiith weilst war, gikvrv
em nat Bild, iit scheut dsie ein an
nrr!« « Jch iaizst es schweren Her
Zencs nnd nah die Studie heraus, mit
herzlicer Abichiedsworten und dem
Wunsche auf Wiedersehen bei der
Rückher »Weil an«, sagte der alfe
Herr, »dei Herren siind rvoll fo'nc
Hirt Musparbeiterxzi und Künstlers, dar
is io mai aanz Feine-s· Dat lat ick mi
anah:ncn!« Wochen waren vergangen
Der arusze Wilhelm war längst nach
Berlin ged-.-«1s.pit, um wegen der Di
rettoriiellc in Karlsruhe zu verhan
dein, auch die anderen waren pet
Bnhn in ihre heimathlickken Penaien
zuriiagelclxrt Jeh allein stseuerte mit
einem Echifikrknecht bei der Rückkehr
vom arofzen XIJiiiriiziLEses Zaaren zu.
Raum Nile ich die alle Fischerftulke
idetretm als ich Dass Gefühl hat-te« wie
wenn mich einer rnit einem Eimer cic
ialken Wiss-ri- iilderaießL Da hing
kais Bild Sie-ci- dkm Soia, »ein-K
-r.s.l):nt«, aver mie. »«-.llliniichoii«aer!"
kufc kcki Dem Slmluenstkn Juni spuk
oksne Zeylirbe weitere Begstiißsung »zu
»Wat ljebven Sei mit das Bild
matti'« — In der Ettegnnq spreche
icki nämlich auch nur Plattdeutfch.
»Ja, dar heir- ick kni inralzsmen laim!«
— »Ja, M Feb« ick, äwer tv«ie?«
»Da: will iel Zii vertellen«, meinte
treuhuig der alje Herr. ,.Jck hew dor
in Zebdenick einen ollen Fründ, de is
Eteflinaiet nn rahmt ot Billet in, usn
as- icl em Tut Tinte seiest-e, säd hei o!
Flieh »Tag- iEsp mai Femegs ein »Uns
,1cna:«, im bei nat noch in ollen Riph
xnen, unm enn des nassen würd, un so
neue bei den sollen Rahmen her-nör, et
was en schönen NnLnnen. Her-r, as
Zei felkn. Un iiin dat Bild nn tin
Untrieqem t:L«:: hei von dIt Ding god
drei Finge! breit affneden. Aemer
M is dordörcv so föfti Pfennig bit
Jäger morden So. Herr, mai de
EIN «- Mitten durch den
ten-lieben Zonnennniergc11n, dey di
isorsteenden liiixjcy unr- Psem Hsavel
rscrdzcmrnnd hatte der Vsmmr den
Qnerfcstniis Vik--!siinr!: aket ei- zws
ancb Ti« Ritzen-Hi !-L;i?qer.«
—-——--s. - —
Tic fmni Major.
»Tie- Fw Meini- th den Sol-da
t.n, i··en sie Er Ase-.- miche bei Dis km
traf, nlfc ,:rij1..)is«1·. Ist-II nn.3elt?«
Löwin- .Jx’. :.::1pt5-«ichslich nur,
weil er feine sinkkne nicht ordentlich
geputzt M e.«
1
f
Mildere Miit-umn
Fenednz »B.:D:-r, winan S schnell:
rer Bauer 1). · Unser-dein broch’ns!«
»Juki«-» zussextricin brecssnk ’k—
rechte oder '?.«I.fek«·
Ein 9.Iis::tinvcttsetesccr.
Am Hu Ists ««j.«.«!?:: cknecs Baden
ten, missend. Orf-. »Es-.- (»·«L«»e eine sehr
neinliickiiue ist« »Jde fürchte, are-Tini
ge Fran. dasz Etc -·.-:.- .(Jeff1!nn.j anf
geken müssen«
Frun ,E!-.:«,1 e-:.»"·'·vir11iki", s-)
schlimm, Herr Tons-J«
Arze: »J.1:n;«:n. äs: tatst Tnnen Mex«
Ihr Pius-i wundes-g seisaeftelh
feink« «
Immer nebelt
Sso’ sent hast M nicht einmal
Held um Das AuenAkkoendigste zu
tausen. nnd vor einem Monat gabst
on noch esms Uns-E naifeeqefellschaff
im »Ed’-ii1ienfsof«
Annan «"«’«—"- Eis Ei j« »Hm
nein nickn l:e;.·s.is, Jense?
Tei· dreien-nie
f’--k
Plofkssok »Ist- Isp Ase-- mir
Inuetach scht ;«»--«. . »in
Wort zu hijren.«