Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 25, 1908, Zweiter Theil, Image 14

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    ’- (
Das Burgfräulein.
Its-ais von Its-seid Iris-esq.
i
(12. FortsekungJ l
«Iktf dein Jasdschlosse angelangt,!
· , als ob dies eine ganzi
nigk uyd ociiiiufige Sache sei.!
, das Geld ein und ließ dann;
nipagner bringen. Das gefüllte.
C emporhebend, sprach er: »Herr;
Läusen-and ej klingt zwar nicht, den-;
noch lassen Sie uns anstoßen: Auft
das, was Sie lieben!« ·
Tribut leerie sein Glas. »Ich
eneine es e·hrlich!« rief et suchend-H
»meine Cousine weiß dies auch; es
eoesr wahr-hastig ein vernünftiger Ein
fall von Ihnen, daß Sie sich hier an
gekauft haben, denn ich hoffe, wir
werden immer gute Nachbarn blei
beni«
.Dies ist mein anfrichiigster
Wunsch«, bemerkte Renno; »ich hoffe,
Sie werden mir für Ihre Gesinnung
gleich einen Beweis qeven. Im weni
gen Tagen wird mein Bergwerk hier
er iht, der Schacht ist bereits
so det. de werde ich doch das Ver
niisen haben, daß auch Sie an dem
sie Theil nehmen? Jhre Consinet
mir versprochen, zu iomknen." «
»Auch ich werde kommen, obschon
mein Urlaub morgen beendet ist«,
versesie Anspr; »ich komme, auf
mein Wort, und müßte ich die Stadt
heimlich verlassen!«
« danke Jhnen«, sprach Rennoz
« enilich wird es ein heiteres Fest
ever , bringen Sie desnalb eine
lustige Laune rnit.«
»So lustig, wie deutel« rief Zir
their, auf Den der Champagner bereite
eingewirtt hatte; er hob sein Glas
empor und stieß mit Renno an. i
Als er nach einiger Zeit ausbricht
bot Renno ihm ein Pferd zur Hei rn
lehr an, er lehnte es indessen ab, weil
er befürchtete, das Gleichgewicht nicht
mehr halten zu können. Es war in
Nenn's Zimmer so liibl gewesen,
der Champagner hatte so töstlich ge
chineckt, es hatte ihm überhaupt in
m alten Jagdfchlosse herrlich ge
fallen.
Jn heiterster Stimmung ichriit er
über die hochebene bin; feiner glü
henden Stirn that der frische Luft
hauch wohl. Seit Jahren hatte er
sich nicht so lustia fühlt n der
Tasche trug er fiin undert balerl
Er war ein Thor gewesen, daß er
nicht rnebr verlangt hatte, da Renno
ihm auch eine noch größere Stimme
gekben hätte. Er hatte diesen Ame
rikaner plöhlich in sein Herz ge schlos
sen. »Er ist ein fsainoser Kerll' rief
er halblaut vor sich hin: »schade, daß
er nicht von Adel ist, Hans müßte er
mein Freund werben!«
Achtes Kapitel.
Renno hatte zu der Einweihunas
feierlichleit des Bergwertes große
Vorbereitungen treffen lassen. Die
Umgebung des alten gdschlosses
war in einen Zaubergar en verwan
delt, frischer Rasen und duftende
slumen wechselten mit einander ab.
Die Wege waren so sauber, als ob
noch kein Fuß sie betreten habe; auf
dein Teiche, in dessen blauetn Wasser
die Tannen an feinem Ufer spie
ten nnd ihm eine wunderbar schöne
"’rbung verliehen, wiegten sich
ne und z en, die blaue Fläche
leife durchfurchen langsam da
nter den Tannen waren lange
sie-Itz- von Tiichen und Bänken anf
gen, an denen die Arbeiter be
wirthet werden sollten, auf dem klei
nen högel oben am Teiche erhob sich
ein reich ge chmtiettes Zelt, welches
FÆO Gäe in frch aufnehmen
Ueber der Einfabrt in den Schacht
war eine bebe Ehre-vierte erbaut.i
welche mit Blumen und frischem
Grün umgeben war; an den Tannen
ringsum hingen bereits zahlreiche
karbige Lampen welche ans Abende
uen Wald erhellen sollten
Unruhig schritt Renno an dem
Tage des Festes durch die Anlagen
hin und sein scharfer- Ange blickte
spähend umher, um sich zu überzeu
gen ob nichts mehr fehlte, ob Alles
ausgesith sei, wie er es angeaeben
hatte eder Kosten noch Mühe wa
ren gespart. Von den Arbeitern and
ihren Angehöri en waren bereits vie
le erschienen, nn ein solches Fest.
war in der Gegend noch nicht gefeiertl
worden und einen solchen Luxus hat- J
ten nur wenige von ihnen erblickt
Sie hatten den strengen Befehl,
unter den Tannen zu halten und die!
Nella zu betreten, welche aus
fehl lichm r die Gäste vorbehalten
»Man schritt an ihnen vorüber,
Wo ihren Gruß zu erwidern Was
! nun etten ihn diese Männer; moch
ten sie immer n glauben das Zier
set Im veta ltet, um ihre Miibe
re lohnen· dachtenicht daran, fur
huttedtefer Tag eine ganz andere
tun-, Eva wollte eeehrem nnd
fein Sinnen war Knauf gerich
die As des -
Zahn sie als Jäknfåaw thtzeä
n ver-use
asekett
Wink-If n eueh die eiuset-es
veit, sei-M
l
aufnehmen werde, machte ihn un
ruhig, die feste Zuversicht, mit der er
sonst Alles unternahm. ließ ihn an
diesem Tage irn Stiche.
Tage zuvor das Burgfriiulein noch
einmal persönlich eingeladen, hatte
sie zwar versprochen, zu kommen, al
lein sie war tiihler gewesen als in der
legten Zeit. Sein schar er Blick hatte
nicht zu erforschen oermochi, wodurch
ihre Verstimmung hervorgerusen war;
richtete sich dieselbe nur gegen ihn?
Er wußte es nicht. Mina von Hen
neberg war freundlich nnd liebens
würdig wie immer gegen ihn gewesen,
er hatte indessen längst ertannt, das-«
sie weder aus Eo« Entschlusse, noch
auf deren Stimmung irgend einen
erheblichen Einflan auszuüben im
Stande war.
Dieser Tag mußte die Entscheidung
bringet-, ob er sfnung hatte, seinen
heißesten Wuns» zu erfüllen.
weit seine Kräfte nnd seine Berech
nung reich-ten, hatte er Alles aus einen
günstigen Ausgang vorbereitet, lonnte
er sich inde en nicht dennoch täuschen?
Welchen rth hatten all’ diese An
lagen für ihn« wenn dieser Wunsch
unerfiillt blieb; seine ganze reude
an der großen nnd schönen Be sung
war dann vereitelt und vernichtet.
Die Gäste tamen an, Renno ern
pfing sie in der sreundlichsten Weise,
dennoch schien seine Aufmerksamkeit
durch sie nicht vollständig in Anspruch
genommen zu sein, denn auf seiner
Stirn lag ein leichter Schatten. Eva
war noch nicht erschienen: sollte sie
trog ihreiVerssprechens nichttommeni
Diese Frage drängte sich ihm inrrner
wieder und wieder aus; er mußte alle
Kräfte usarnmennrhmen um seinen
Gästen eine Unruhe zu verbergen.
Endlich sah er einen Wagen rasch
durch den Wald tommen, Eva und
ihre Tante saßen in demselben-Ur
thur ritt daneben; sein Gesicht derierte
sich aus und er eilte den Kommenden
entgegen. Eva grüßte freundlich und
heiter.
Als er am ;
l
»Sie bakn mich durch Jbr spates
Kommen besorgt gernacht«, sprach er,
als er der schönen Gutsberrin beim
Verlassen des Wagens bebiiltlich war.
«Wesh.ilb?« fragte Eva unbefan
gen.
»Ich befürchtete« daß Sie nicht
kommen würdet-I
«Legen Sie auf mein Wort so we
nig Werth?n warf Eva ein; »ich bin
stolz darauf, dasselbe noch immer ge
halten zu baben.« «
»Id- danle Ihnen dafür nnd bin
dadurch beglückt«, erwiderte Renno,
indem er leise ihre hand, welche er in
der seinigen bielt, drückte.
tin-az- freundliches Gesicht hatte ihn
in der That begiückt, er opferte den
Handtnß an Man v. Henneberg und
begrüßte Arthur wie einen Freund.
»Bitte es auf mich angeiommen, so
ioiirde ich bereits heute Morgen hier
angelangt sein, um Sie zus überra
schen!« rief der Lieutenant.
«Sie wissen, daß mir diese Ueber
raschung sehr angenehm gewesen sein
würde«, entgegnete Nenn-A obschon
es ihm sehr lieb war, daß Artbur
feine Jree nicht ausgeführt hatte. Er
bot Eva den Arm und geleitete sie zu
dem Zelte am Teich-.
Eva war über die Anlagen über
rascht· »Es ift mit unbegreiflich, wie
Sie in to lnrzer Zeit diese Umgestal
tung haben Mvorksingen tönnen«,
sprach sie.
»Ein ernstlicher Wille vermag viel«,
entgegnete Renno lächelnd. »Ich glau
be indessen, Sie übettchii n die
Schwierigkeit; was am inei en Ar
beit erfordert hat, der Schacht. ent
ziebt sich leider Ihr-en Blicken. Dort
war auch dem enttchieden en Willen
eine unübeuoindlicbe rante ge
fest, denn es konnten in ibm stets
nur wenige Mauer arbeiten, wäh
rend sich mit geringer Mk hier
Hnåäerte von Arbeitern beten-stigte
lie .« «
»Die Anlagen sind gefchrngckvoll,
sie sind reizend«, bemerkte Eva, in
dem sie fiill stand und ihren Blick über
den Rufen, die Blumen und den Teich
hinfchweifend ließ.
Mina v. heuneberq sprach ihren
Beifall in den gewählteften und über
fchwänglichften Worten aug. »Der
Rasen ift so wundervoll frisch«, fügte
sie hinzu, »daß man sich unwillkürfich
versucht fühlt, darüber hinzuhiipfen.«
Arthur stieß Renno bei diefen Wor
ten unbemerkt an und kämpfte rnii
Mühe das Lachen zurück; der Ge
danke, »daß die Alte mii ihrer steifen
Grandezza iiber den Rasen hinsink
erfchien ihm fp ungeheuer lächerlich,
daß er die Lippen feft Su; einander
preßtr. Eine ganze omäsgage
würde er dafür Einiges-den haben,
wenn-er Mino v. Heime rg ein ein
ziges W hätte hüpfen sehen Löwen«
»Den Renne, Sie erlauben es doch, «
daß meine.Tante den Rasen beiriiM
rief er.
Renno wandte sich u Eva, uin das
Lachen zu derber en; ' v. Dense
berg wir dem euremni einen fest
bitte-en U u,der n
Mich-M teäweräk
Machiseimskekumsniss
se sehnen-siehest
Musen seid- w M W
Spielichuid des-bit sondern sit den«
i en gebliebenen Ne e aufs since am
piettische die Göt n des Siiirts her
ausgeferdert nnd dieses Mal war sie
ihm in der That gitnsii gewefem Er
hatte viel get-engem o das ee ist
Staude gewesen wäre, seine Schuld
an Ren-ro zarüekzazahlenz daran dach
te er freilich nicht, er freute sich des
Wö, den er unter der Untform
trug, und hatte das Bewußtsein ein
geheuer reich zu sein. Er verhehlte
sich nicht, daß er dies Renno verdank
te, und um ihm dies zu zeigen, rief
er; »Auf Ehre, es ilt famog hier« nur
Eines hätte ich anders geerntet-if -
»Um diesen Nasenplask hätte ich
einesReitdahn angelegt; te wäre, hall
nn Schatten, fuperb armer-den Sie
glauben nicht« wie gut das den Pfer
den bekommt!' -
Mino v. Henneberg wandle sich mit
dem Ausdrucle der Verachtung von
ihrem Neffen ab und beklagte es im
Stillen als einen Mißgriff des Ge
schicke-Is« daß sie mit diesem Manne
verwandt war.
»Wie-Ieicht befolgte ich Ihrem Rath
später«, bemerkte Renna und widmete
nun feine ganze Aufmerttamteit Eva,
nelche er zum Zette führte. «
Er hatte Alles auf boten, um seine
Gäste auf das Be e ,u bewirthen,
und es lag in den Genii en, welche ers
bal, ein gewisses Raffinement.
Arthur glaubte an diesem Tage die
Verpflichtung zu haben. seine Cousine
zu unterhalten, obschon diese durchaus
nicht darnach verlangte; er wurde da
durch zugleich aber auch siir Nenno
sehr unbeanem. Es gelang diesem
endlich, Arihur’s Arm zu erfassen und
ihn siir einen Augenblick zur Seite zu
ziehen. »Herr v. Scheererch sprach er,
»Sie könnten mir einen großenDtenst
erweisen: es fehlt mir die Gabe, eine
Gesellschaft zu erheitern und zu un
terhalten, ich würde glücklich lein,
wenn ich nur die hälste Ihrer Ge
wandtheit besiisze. Es läßt sich leider
Jhr leichter und sicherer Ton nicht er
lernen, ich hin auch zu alt, um noch
zu lernen, bitte, nehmen Sie sich der
Gesellschaft an, Sie diirsen auf mei
nen wärmsten Dank rechnen-«
»Mit Vergnügenl« rief Arthur, her
sich durch diese Worte ganz außeror
dentlich geschtneichelt fühlte, denn er
glaubte in der That die Zähigteit zu
bestgem eine große Gesellschaft unter
halten zu können.
.Und nun möchte ich Jshnen noch
Eins anvertrauen«, fuhr Renno fort.
indem er Arthur hinter das lt
siihrte. wo eine große Anzahl Flas n
Champagner aus Eis lagen. «häer
oiese Batterie möchte ich Ihnen an
vertrauen, Sie verstehen sich ja am
besten von Allen aus das Geschim
schonen Sie den Champagner nicht,
mein Keller birgt noch mehr. Zum
Champ:aner gehört eine heitere-Stim
mung und seistreiche Unterhaltung,
beide müssen Sie bervorbringenz darf
ich auf Sie rechnen?«
«Getvisz!«« versicherte Arthur, dessen
Augen mit Behagen aus den Fittichen
ruhten. Es soll hier heute so lustig
hergehen, naß man noch in hundert
Jahren davon spricht! Ich will die
heiteren Geister schon tva rufen, und
wenn Eine-n solche Mittel zur Ber
siigung sieben, ist es in der That nicht
san-den«
Renno sprach ihm sein-en Dank aus
und lehrte zu Eva zurück, welche ne
ben ihrer Tante stand und den Blick
iiber die Anlagen und durch denWald
hinschtpeifen ließ. So sehr vie groß
artigen Bortehrungen auch ihre Be
wunderung erregten. so dachte sie doch
nicht daran in diesem Augenblin
ihre Gedanlen waren auf Werneck
gerichtet; sie wußte, daß Renno ihn
eingeladen hatte, weshalb kam er
nichtl Seit dem Tage, an dem er g
so aufgeregt verlassen, hatte He i
nicht wiedergesehen und doch hatte sie
ihm gern in’s Auge geschaut. um sich
L
zu überzeugen, ob die anonyme Be
schuldiguna waer sei. Mehr als sie
sich bewußt war, harte sie vorüber
nnd-gedacht denn sie nahm das leb
hafteste Interesse an dem Manne, den
sie hoch achtete. Seine ruhigen, ern
sten Züge standen deutlich vor ihr.
sollten dieselben nicht die Wahrheit
sprechen? e§ würde lie peschmerzi
haben, weil tie dann aufs Neue er
fahren haben würde, wie selten desv
Menschen Züge ein Bild seines Jn
nern eben.
En lich sah see den Doktor unter
den Tannen langsam daberschreitenz
er schien ermüdet u sein und sich nur
ungern der Gese chaft u nähern.
Der Weg von der Sla zu dem
Jagdschlosse führte durch das Dorf
und an Barbarcks kleinem Hause
vorüber, vielleicht war et dort vorge
ke l, und dies war der Grund seines
s ten Kommend. :
Renno trat then entgegen und chät-»
teile ihm in der seeundlichsken ise
die hand, »Sie kommen spät«, ries
er.
»Ich bitte deihalb um Entschuldi
gung«, enl egnete Wernech dessen
Wangen ausfallend blaß waren; »wir
Uerste Kisten ja uns nicht selbst,
denn An re oersiigen set-er unsere
Zeit. Oder würde es Sehnen lieber
emsen sein, wenn ich einem schwer
rkrankten meine sülse versagt and
»Im rechten seit ge vintnen wöreP
s »Nein, gewiß nicht«, gab Renno
» zur Antwort
Verneet trat aus Eva und deren
M zu, um sie zähe rügen Mino
te
»Es-Idee estim- dek i H mä·
c , «
L- W leide n sen ni
verkennen wars sie vite- this
Wegs-M XII-?
Eva bemerkte es. sie iclj M deii
Erstaunen in Werteckg Gesichte; dies
Benehmen iljseer Taste empörte sie,
denn was bewies eine anonnnte Be
ichelsdigungs Um diese Beleidigung
der niten Grotten Dante zu sühnen,
begrüßte sie den Doktor doppelt
freundlich, indem sie ihm die Hand
entgegenstreckte »Den Dotter«. sprach
sie, »ich habe Ihre Worte gehört, ei
ist gewiß edel, daß Sie sich ein Ver
niigsen versagen. ucn einem Kranken
åhre hätte nicht zu entziehen, gehen
te aber nicht doch vielleicht etwas zu
weitk Jhre bleichen Warmen scheinen
mir zu verrathen, daß Sie an sich zu
wenig denken« '
Ueber Wernecks Gesicht glitt ein
ichtvertniithiges Lächeln. »Sie tviirs
den sicherlich an meiner Stelle nieset
anders gehandelt daben", entgegnete
er.
» »Dies ist wohl möatich'·. fuhr Eva
fort. ,ties beweist jedoch no nicht«
daß meine Worte nicht richtig find;
übrigens glaube ich nicht, daß ich eine
gieiche Opferfähigleik besiden würde,
denn ein Opfer bringen Sie doch ie
denfalls.'«
s « Auch das Opfer gemaan e:n Ge-»
« fühl der Geniiathiinng", bemerkte
TMrneC zDao Leben wand-es Mens
schen ist «a nicht mehr ales ein Opfer
und es ist weit schwerer, einem Wun
sche zn entsagen, als einein Ver-gnä
gen.«
«Jch kann daraus kaum antworten.
denn ich hat-e in meinem Les-en wenig
entsagen zseiernt", erwiderte Eva; das
Glück hat mich begünstigt und Sie
werden gewiß nicht verlangen, daß
ich demselben sreiroilli entsagen soll."
»Nein, nein!" ries erne-. »Das
Glück. welches dem Menschen beschie
den ist, soll er mit vollen Zügen ge
nießen, denn er weiß nicht, wie lange
er dasselbe sein nennt.'«
Mit sest aus einander aepreßten
LEPML den Rücken drin Doktor sinke
kehrt, hatte Mina der Unterhaltung
zugehöri. Sie Ioar entrüstet, da
ihre Nichte mit einein Manne in so
freundlicher Weise sprach. dessen
Vorfahren dem Arbeiterstande ange
hört hatten und der mit einer Bettle
rin ein Verhältnisz unterhielt, sie
ziirnte sogar Renno, weil er ihr so
wenig Ausmertsamteit erwies. Nott
leatte er nicht zehn Worte mit ihr ge
sprochen und doch war fie"entschieden
unter allen Anwesenden die erste Per
sönlichteit, da ier Adel der älteste
war. «an!" rief sie ihre Nichte, als
sie ihre Erbitterung nicht länger zu
rüitzuhalten vermochte.
Die Gerusene hörte nicht. da sie
mit Werneet sprach. »Er-al« wieder
holte Mino, indem sie sich umwand-te
und mit stoer Verachtung den Blick
über den Doktor schweifen ließ,
.ir-illst Dir nicht aus einein Gange
durch die Anlagen mittornmen?'·
.Jch dante Dir, ich werde die An
lagen nachher ansehen«. gab Eva
ziemlich lurz zur Antwort
Die alie Dame stand eine-i Nun-en
hlick lang wie erstarrt da, iffre Lippen
zuckten, ihre Augen scho, en Blitze,
dann verließ sie das Zelt mit so hasti
gen Schritten, das; es zweifelhaft war,
ob sie sich irn Teiche das Leben nehmen
oder dirett zur Pleszbu zurückkehren
wollte. Sie that inde en teina von
beiden, sondern schritt nur allein
zwischen den Anlagen umher und
wandte bei jeder Viegnng des We i
den Kot-s zum Zelte zurück, ioeilzie
hoffte, daß Renno sich ihrer anneh
men werde. Dieser siihlte fedoch mit
der Einsarnen auch tein Mitleid, son
dern ließ sie ruhig weiter wandeln.
Mit innerer Erbitterung hatte
Renno Eocks Freundlichkeit ge en
den Dottor bemerkt; er war inde en
Yestlugi um dies merlen zii lassen.
it er grössten Liebeneiviirdigten
drängte er dem Arzte Ersrischungen
ans« um ihn dadurch von Eva zu
trennen, und etc-lang ihm. ists
selbst wich nun nicht wieder von ver
Seite der schönen Gutsherrim lang
sarn schritt er mit ihr an dem Teiche
dabin. Arthur spielte ten liebens
würdigen Gesellschafter und komman
dirte die Champagnerbatterie hinter
dem Zette, von Mina v. Henneberg
trennte ihn die ganze Breite und
Tiefe des Teiches, und als sein schar
seb Auge bemertte, daß sie ibnen ent
gegen eilte, wandte Renno mit Eva
um
Fräulein von Danstein war heiter
sie erschien Renno noch lustiger. seit
dem Werneck gekommen war. Liebte
sie den Doktor? Er würde viel darum
gegeben haben, wenn er hierüber Ge
wiss it gehabt hätte. n gewandter
Wirte lentte er das sprich aus
Wernett »Ich sinde den Doktor seit
einiger Zeit verändert«, sprach er;
«er ist nach ernster als srü r und aus
seinem Gesichte ist ein chnrerzlicher
I Zug auigepriigt.«
»Auch ich habe dies bemerkt«, ent
gegnete Eva. -
»Den-ten Sie den Grund dieser
Veränderung-A
»Nein; ich glaube in ver T t, dass
er sich in seinem Verue au optert«,
gab Eva zur Antwort; sprach dies
völlig ruhig und unbefangen.
»Sollte dies ein chmerzlichez Ge
siibl in ibrn zurückla en?« wars Ren
np ein; «sotoeit ich seinen Charakter
kenne. glaube ich eher, dax ihn dies
rnit innerer Freude erlå en würde.
selbst wenn er törpert dabei zu
Grunde in e; ich glaube eher, daß;
er unglll i liebt.« s
Eva blickte iv bei die en Worten»
zagend an; sie chte an le seschuls
gun des ans-atmen seiesesz sollte
W dennoch W sein und auch
stein- deennr Ieise-i l
. i
M-M--Lc- —..- » -.-- J -—.—- —- « -
JWCS nennen Sie eine ungkkckli
Liebes« fragt-e fie. G
Eine strich-. die auf Erfüllung ih
res Wunsches nistet hoffen darf-L b
Ren-w lächean zur Antwort. «
sie nun teine Gegenliebe finden« mag
Ihr Ziel zu hoch iiber ihr stehen« um
fsie erreichen zu können. oder mag sie
ketbft zu tief herabgestiegen fein, fo
daß, um zu ihrem Wunsche'zn gelan
gen, sie faft mit allen Verhältnissen,
mit denen das Lebe-n uns fesselt und
umgiebi, vorher brechen müßte.«
»Den Renne, Sie wissen Röhrres
über den Doktors-» fragte Eva.
»Ich? Nein«, entgegnete Nenn-« er
sprach dies fo offen und unbefangen
aus. daß er das schärfste Auge ge
töufchi haben würde. »Ich komme ja
rnit dem Dotter sehr wenig zusammen
nnd Sie wissen. traf; man mich hier
den Einsiedler 1:ennt.«
»Ich würde Werneck aufrichtig be
dauern, wenn Sie Recht hätten«.
sprach Evax »ich achte ihn hoch und
ikiinfebe il1m eine Gjttim die ihn liebt
und cie ihm in feine-n schweren Be
rufe treu zur Seite steht. Einem
Arzt ist eine glückliche Familie am
kreisten zu wünschen, denn in ihr al-»
lkin kann er die trüben Eindriiele,;
welche er in seinern Berufe empsättgt,j
vergessen Der Doktor scheint rnir zu
ruhig und zu vernünftig zu sein, als
daß er mit seiner Liede zu hoch bin
aufs oder zu tief hinabsieigen sollte.«
»Die her-; gebt seinen eigenen
Wegl« bemerkte Renno und Senlte das
Gespräch aus einen anderen Gegen
stand.
Plöhlich leuchtete sein Auge aus:
unter den Tannen, tvo die Arbeiter
mit ihren Anaehiirigen sich versam
melt halten. bemerkte er Wernerl, er
stand neben Bari-am und Konrad«
mit denen er sprach. »Es-es ich Jll
nen den Schacht meines neuen Berg-:
tverles geigenk fragte er.
a war damit einverstanden; sei
ner ,cktönen Begleiterin den Arm rei
dient-. führte er sie aus die Tannen
zu, an den Arbeitern vorüber. Eva
mußte Werneck bewertet-, der knil
Barbara sprach und ihnen den Rücken
zuleltrtez nnd sie fah ihn: Nenn-the
nsertte es an dem leisen Zacken ibrer
Hind: et biielle sich nach einer Blume.
psliielte sie und reichte ihr dieselbe,
um itrr in’e kluge zu sehen.
lFotrieyung solgtJ
seelis- eese Ase-hast«
:,·.-"t. th. tin-tu Von I. Il. Feld-II
Ee ist wenig belannt, daß in Berlin
bereits lange vor der Zeit der Eisen
bahnen zwei Lolcmotiven erbaut wor
den sind. Angekegt durch die Erfolge
der ersten von Stephensvn 1814 vol
lendeten und nach dem Sieger der
Freiheit-kriege »Wucher« benannten
Lolcrnotive unternahrnen die Berliner
Ingenieure der damals noch berühm
ten Königlichen Eisengießerei den Bau
eines solchen Dampssahrzeuges. Die
peeußiickte Bergbauvertvaltung gab die
Mittel zum Bau her. Die Pläne
stornmten von Krigatz einem Ver
wandten des berühmten Maleri Men
;el. Arn 9. Juli lsls liest man in
der Vossischen Zeitung: »Ja der Ei
sengießerei ist auch seit einiger Zeit der
neu ersundene Dampswagen zu sehen.
der sich im eisernen Gleis ohne Pserde
und mit eigener Krast dergestalt fort
bewegt. dass er eine angehängte Last
von 50 Zentnern zu ziehen imstande
ist." Viele Berliner wanderten da
mals durch das Neue Tiger nach der
Eiiengießerei, die aus dem heutigen
Gelände der Bergaladentie lag, um«
sich das wunderbare Fahrzeug anzuse
ben. Als Eintritt wurden von jeder
Person vier Groschen erhoben. die der
Unterstiihungstasse der Bergarbeiter
zugute kamen. Aus deni Wasserwege
ging diese Maschine nach Oberschlei
sien, paßte aber nicht aus die Geleise!
Auch »siirchtet sich jeder, damit zu
manavriren«. Nach verschiedenen
Aenderungen gab man die Versuche
aus und verwendete die Maschine als
Iasserpunrpr.
Eine zweite ähnliche Maschine, die
in Berlin 1818 erbaut wurde, ging
aus dem Wassermege durch Spru, ha
del. Elbe, Nordsee und Rhein nach
dem Saarrevier, arn aus Zeche
DauernvaldDienst zuthuin Ihre un
zulängliche Bauart ließ sie nie m Be
trieb- tornmen. Man vertauste sie
1833 siir 334 Thaler S Silbergr. und
7 Pfg. als altes Eisen.
Jus Jahr nach dein ruhmlosen Un
tergang dieser alten deutschen Loto
mottve ertheilte deMni von Bayern
das Prtvileg zur »En- chtung einer
Eins-ihn sub-ts.
Bürgetmtisiex Au der Gemeinde ausfchußsihungy »Der Den Bezirks
akntmann hat g’lagt, er wünsche. daß die Vorlage wegen Verpachtung du
Viel-weine auf dem Gemeindenan einstimmig angenommen werden fes.
jglfäz weit,iett dagegen ist, der soll besass-km Mach a wer-n wir scho
em sinnt q." »
k-— «-—-...—-« H-— —, « —.-f,
I , .
Eisenbahn zwilchen FIrth nnd Rina;
berg«, bie am 7. Dezember 1830
feierlich in Betrieb genommen wurde.
Während des Baues der Nürnberger
Eisenbahn brachten der Justizloms
missar Robert, der Geheime Oberban
rath Crese nnd der Rechnunggrath
Doassin in Berlin eine Aktiengesell
lebaft zur Anlegung einer Eisenbahn
wiicben Berlin und Patfbarn in Vor
chlag. Die technischen Pläne rührtest
von Crelle ber. M Januar 1836 eri
theilte derKönig ' wrlöufigeGeneb
migung der Anlage. und im herbll
des nächsten Jahres nahm die Attieni
elellsehaft ihre Arbeiten auf. Es
Pehlte allerdings nicht an mäßigen
Geistern, die in Wort und Schrift al
Fles nur Erdenlliche gegen das Unter
;nehmen verbrachten Dennoch lam
am 22. September 1838 vie Strecke
Zehlrndarf - Potsdam glücklich in se
trieb-. Arn W. Oktober lief der erste
Zug in Berlin rin. Eine Berliner
Kiktrcspondeni schildert den Eindruck
Cl v:
»Unzweifelhaft ist die Bahn nach
Pistsdam in diesem Augenblick das
Wichtigste, woran man denkt, und der
Gegenstand aller Gespräche. Es ist
ein Inertiviirdiges Zeichen. mit wel
are-n richtigen Inftintt die Menge dies
Wunder der Industrie verfolgt. von
dem selbst der beschränkte Verstand
(!ji die unermeßlichen Folgen abut.
Man begreift. welchen wichtigen
Stützpunlt die Jdeen der Zeit in bie
ser realen Manifestaiion des Geistes
finden, wie gewaltig die Veränderun
gen sein müssen, und wie wichtig file
die unteren Gefellschaftstlassen die
Grundlage einer Erfindung ist, die
unterschiedslos jedem mit derselben
Kraft dient, alle gleich schnell beför
dert und in ihrer Vollendung die n
teressen Europas geistig wie mate ll
unaustöalich vereinen und ausgleichen
wird. Bis dies gefchiebt. began
wir uns mit den Anfängen und be
trachten es fürs erste vom Standpunkt »
des Vergnügen-Ti, das es gewährt, in
vierzig Minuten aus unserer Sand
steppe in die Umgebung von Potsdam
veriegt zu werden. Es leben noch
viele. die es erzählen können, wie man
sich einst zu einer Fahrt nach Potedam
stärker riistete, als ietzt zu einer Rei e
nach Paris· Abwechselnd durch Sau ,
Moor und Wasser brauchte man zebs
bis zwölf Stunden, und betrachtete
als ein Wunder fast, alt die Kunst
strafze erbaut war, auf der man kann
oier brauchte. bis endlich bei der Uta
gefraltung des Postwefenl durch herrn
von Nagler diese it abermals bis
auf die hälfte fastJch abtiirzen ließ.«
Dieser here von Ra lee, ber für
feine Einnahmen der Po wagen fürch
tete, war iibrigenö einer der befi sten
Gegner des Unternehmens und agte
ibm rundweg den Tod voraus. Die
Lotomotiven hatte man aus England
bezogen. sie fiibrten die Namen »Versa
sus" und «Jris«. Anfänglich lchimbfte
man iiber die große Fabrgefchwindigs
ieii der Bahn, bald verhöhnte man ie
doch die Langsamteit der Fortbewes
ung: die Behörde möge doch dafilr
sorgen, daß die Passagiere nicht zu
febr durch Bettler bel« ftigt würden
und daß nicht Invaliden mit Stelzfils
fien neben den Zügen herliefen. um eine
milde Gabe zu erlangen. National
ötanomilch war die Eröffnung dieser
Eisenbahn von großer Bedeutungdenn
schon ebe das Jabr 1838 zu Ende ging,
waren die Berliner Linien nach Stet
tin, Brei-lau und Ciitben projektirt
und die Gesammtzabl der Preußischeu
Eisenbabnoroiette betrug bereits fünf
undzwanzig
i
Der Professor Patterson behauptet,
daß die Menschen ewig leben können.
Ehe er das Kunststück nicht vorgemacht
hat, wird er es nicht übel nehmen dür
fen, wenn feine Behauptung wenig
Glauben sinken .
Frau Chinnen stauen leiden
schweigend.« -—— Chinner: »Ja: ich habe
mir auch immer gedacht, daß eine Frau
litt« wenn sie still war."
Q I I
Man lann nicht immer im voraus
mit Bestimmtheit sagen, was ein Vet
liebter tun wird, aber sicher wird ei
eine Dummheit lein.
f I O
Vielleicht find die Franzosen nach
sichtiget gegen Castro, wenn er sich be
reit erklärt, feine Hotelrechnungen tm
voraus zu bezahlen.
O i II
Jrn Zuschaueeraum des Balle-n
theuteti hat Deutschland entschieden
die besten Pläie belegt